Klausur Spez. Pharmakologie WS 2003/2004 Original-Antworten nach Borchard (korrigierte Version 3 - Ergänzungen [von Geli] in blau) Durchfallquote = 42 % ~ Punktedurchschnitt 20 ~ Schnitt der Besteher: 22,5 nur 3 von knapp 180 Teilnehmern haben 30 oder mehr Punkte laut Hr. Borchard sei die Klausur aber absolut gerechtfertigt und das Ergebnis nicht zu verstehen kursiv geschrieben sind Anmerkungen von mir, nicht von Hr. Borchard 1. Ein Patient mit einer Kreatinin-Clearance von 30 ml/min soll mit Gentamycin behandelt werden, welche Dosisanpassung ist erforderlich ? a. Die Normaldosis muss verdoppelt werden b. Die Normaldosis muss halbiert werden c. Die Normaldosis muss auf ein Drittel gesenkt werden d. Es ist keine Dosisanpassung erforderlich e. Ein Patient mit dieser Kreatinin-Clearance darf nicht mit Gentamycin behandelt werden è Normale Clearance = 100-120 ml / min è 30 ist 1/3 davon è 1/3 der Dosis Anm: Wobei man sicher streiten kann, ob 30 1/3 von 100-120 ist oder nicht eher ¼ ... 2. Cetylstearylalkohol ist ein Bestandteil vieler Salbengrundlagen, es handelt sich dabei um: a. ein Oxidanz b. einen Emulgator c. einen Gelbildner d. die ölige Salbenphase e. einen Duftstoff 3. Welche Aussage/n trifft/treffen für Sulfonylharnstoffe wie Glibenclamid / Euglucon zu ? 1) sie können eine Gewichtszunahme bewirken 2) sie aktivieren Kalium-Kanäle in den Betazellmembranen im Pankreas 3) sie können die Insulinsensibilität reduzieren 4) sie können die Bildung von Gallensteinen fördern 4. Chinidin erhöht den Digoxinspiegel - Mechanismus ? a. Hemmung des renalen P-Glycoprotein-Transportsystems b. Hemmung des Cyp3a4-Isoenzyms in der Leber c. Hemmung des proximalen tubulären Säuretransportes in der Niere d. Hemmung des Cyp2c19-Isoenzyms in der Leber e. Steigerung der enteralen Resorption è dass das in keinem Buch steht hat laut Borchard keinerlei Relevanz für die Zulässigkeit der Frage C:\sts\Medizin\klinik-6\pharma-klausur-ws0304-3.doc -1- 12.07.2004 15:58 5. Welche physiologischen Veränderungen finden im höheren Lebensalter statt ? 1) der Phase-2-Metabolismus von Arzneimitteln ist vermindert 2) der Leber-Blutfluss sinkt 3) die Serumalbumin-Konzentration steigt 4) der Wassergehalt des Körpers sinkt 6. Worin unterscheiden sich die ACE-Hemmer Fosinopril/Dynacil und Enalapril/Xanef ? a. Antagonismus am AT1-Rezeptor zusätzlich zur ACE-Hemmung b. geringeres Kummulationsrisiko bei Niereninsuffizienz c. ausschliesslich parenterale Applikation möglich d. Reizhusten kommt als Nebenwirkung wesentlich seltener vor e. besonders häufiges Auftreten orthostatischer Beschwerden è alle ACE-Hemmer ausser Fosinopril werden rein renal eleminiert. Nur Fosinopril wird auch hepatisch eleminiert. Die Elemination ist der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Substanzen 7. Metformin/Glucophage 1) steigert die zelluläre Glucose-Verwertung 2) sollte 48 Std. vor und nach einer Operation nicht verwendet werden 3) kann metallischen Geschmack verursachen 4) darf zur Therapie des Diabetes mellitus nur in Kombination mit Sulfonylharnstoffen angewendet werden 8. Welche Substanz/en ist/sind Hemmstoffe des Cyp3a4-Isoenzyms ? 1) Cimetidin 2) Ketoconazol 3) Erythromycin 4) Amoxicilin 9. Welche Wirkungen von Organophosphatinsektiziden, z.B. E605 sind nicht durch Atropin zu hemmen a. zentrale Erregungszustände b. Faszikulationen der Skelettmuskulatur c. Bradycardie d. Darmspasmen e. Miosis è am Skelettmuskel sind nikotinerge und keine muscarinergen Rezeptoren è Anm.: laut Karow/Lang VERURSACHT Atropin zentrale Erregungszustände 10. Welche Veränderung der EKG-Parameter ist charakteristisch für eine Überdosis von Lidocain ? a. Abnahme der Q-Zacke b. Verbreiterung des QRS-Komplexes c. Abnahme der R-Zacke d. Torsade-de-pointes e. ST-Strecken-Senkung C:\sts\Medizin\klinik-6\pharma-klausur-ws0304-3.doc -2- 12.07.2004 15:58 11. Welche Insuline sind schnell freisetzend 1) Insulin lispro 2) Insulin detemir (?) 3) Insulin aspartat 4) Insulin glargin è Insulin detemir sei von Hr. Schehring selbst in einer Studie untersucht worden und der habe festgestellt: Unterscheidet sich nicht von Insulin glargin 12. Welche/r Arzneistoff/e können über eine Induktion des Cytochrom-P1a2Isoenzyms eine Abnahme des Theophillinspiegels bewirken ? 1) Cimetidin 2) Ciprofloxacin 3) Verapamil 4) Omeprazol 13. Voraussetzung für eine erfolgreiche Hämoperfusion ist folgende Substanzeigenschaft 1) gute Wasserlöslichkeit 2) kurze Plasmahalbwertzeit 3) hohe Plasmaeiweißbindung 4) niedriges Verteilungsvolumen è Anm: im Gegensatz zur Hämodialyse, die ja gute Wasserlöslichkeit voraussetzt 14. Bei welchem Antiarrhythmikum ist mit dem Auftreten von Torsade-de-pointes zu rechnen ? 1) Sotalol 2) Amiodaron 3) Chinidin 4) Propafenon è Alle, die das Aktionspotential verlängern. Anm: Soll allerdings bei Amiodaron selten sein. 15. Welche Indikation besteht für Pioglitazon/Actos ? 1) Monotherapie des Typ-1 Diabetes 2) Monotherapie des Typ-2 Diabetes 3) in Kombination mit Insulin bei Typ-1-Diabetes 4) in Kombination mit Metformin bzw. Sulfonylharnstoffen bei Typ-2-Diabetes è Ist gerade neu auch für die Monotherapie bei Typ-2 zugelassen worden, zuvor war es nur für die Kombitherapie zugelassen 16. Welche Aussage/n trifft/treffen zu. AT1-Antagonisten, z.B. Losartan 1) wirken nephroprotektiv 2) werden vorwiegend über die Leber eleminiert 3) bewirkt bei Hypertonikern eine Rgression der linksventrikulären Hypertrophie 4) verursachen häufiger Reizhusten als ACE-Hemmer C:\sts\Medizin\klinik-6\pharma-klausur-ws0304-3.doc -3- 12.07.2004 15:58 17. Was ist die häufigste Vergiftungsursache bei Patienten, die auf die Intensivstation aufgenommen werden ? a. Suizidversuch b. häuslicher Unfall c. Einnahme giftiger Pflanzen d. kriminelle Handlung e. Überdosis einer Abhängigkeit verursachenden Substanz 18. Bei welcher Arrhytmieform ist Mexiletin geeignet ? 1) Ventrikuläre Extrasystolen 2) Supraventrikuläre Extrasystolen 3) Kammertachycardien 4) Vorhofflimmern è Besonderheit: oral Anwendbares Ib-Antiarrhythmikum, daher muss man es kennen 19. Warum unterliegt Tilidin-Naloxon/Valoron N nicht der BtMVV ? a. Tilidin ist wie Codein nur ein schwach wirksames Opioid b. Naloxon steigert die Biotransformation von Tilidin c. Naloxon steigert die renale Elimination von Tilidin d. die Metabolisierungskapazität von Naloxon in der Leber ist begrenzt und wird bei Überdosierung überschritten e. Tilidin hemmt die Biotransformation von Naloxon 20. Zu den häufigeren Nebenwirkungen der Thiaziddiuretika gehören/gehört 1) Abnahme des HDL-Cholesterins 2) Hyperurikämie 3) Hypokaliämie 4) Anstieg der Triglyceride 21. Das coronary steal-Phänomen kann auftreten bei 1) Betablocker 2) organische Nitrate 3) ACE-Hemmer 4) Dipyridamol è Anm: Ist das nicht gerade typisch für Nitrate ? 22. Welche Aussage trifft zu ? Thiotropiumbromid 1) ist ein Anticholinergikum 2) wird bevorzugt zur Behandlung der cronisch obstruktiven Bronchitis behandelt 3) wird in Form eines Trockenpulver-Inhalationssystems eingesetzt 4) wird in Folge seiner langen Verweildauer am Rezeptor einmal täglich verwendet è neues Medikament, dass sich in keinem Buch aber auf allen Ärzte-Tischen befände 23. Enthält das nachfolgende BtM-Rezept einen Fehler, wenn ja welchen ? ... „A“ am Rand fehlt, wegen Überschreitung der max. Verordnungstage ... C:\sts\Medizin\klinik-6\pharma-klausur-ws0304-3.doc -4- 12.07.2004 15:58 24. Welches der nachfolgenden Antihypertensiva muss bei eingeschränkter Nierenfunktion in reduzierter Dosis angewendet werden ? 1) Captopril 2) Torasemid 3) Atenolol 4) Amlodipin 25. Welche der folgenden Arzneimittel werden wegen ihrer immunsupressiven Effekte zur Behandlung des Morbus Crohn verwendet ? 1) Infliximab 2) Loperamid 3) Budesonid 4) Alizaprid 26. Welche Antihistaminika / Antiasthmatika (?) werden topisch angewand ? 1) Glucocorticoide, Fluticason 2) Leukotrienantagonisten, Montelukast 3) Mastzellstabilisatoren, Cromoglicinsäure 4) Theophillin 27. Welche der nachfolgenden Neuroleptika sind weitgehend frei von extrapyramidalmotorischen Nebenwirkungen ? 1) Quetiapin 2) Risperidon 3) Olanzapin 4) Ziprasidon è Anm.: laut Karow/Lang HAT Risperidon extrapyramidalmotorische Nebenwirkungen und zwar mehr als die anderen, gilt aber als atypisches Neuroleptikum - Ziprasidon ist erst seit 2002 auf dem Markt 28. Zur Behandlung der hypertensiven Kriese ist welche der nachfolgenden Massnahmen unter Praxisbedingungen in erster Linie indiziert ? 1) Furosemid p.o. 2) Nifedipin p.o. 3) Clonidin / Catapressan i.v. 4) Nitroglycerin s.l. è Die Frage beziehe sich eindeutig nicht auf die gemeinsame Gabe, obwohl hier von der „ersten Linie“ die Rede ist 29. Welche der folgenden Pharmaka bewirken eine Hemmung der Produktion der Magensäure ? 1) Ranitidin / Zantic 2) Proglumid / Milid 3) Pirenzepin / Gastrozepin 4) Procarbazin / Natulan C:\sts\Medizin\klinik-6\pharma-klausur-ws0304-3.doc -5- 12.07.2004 15:58 30. Trockenpulver-Inhalationssysteme zeigen gegenüber Dosieraerosolen folgende Unterschiede 1) geringere oropharyngeale Wirkstoffdeposition 2) keine Inhalationshilfen nötig (z.B. Spacer) 3) größere Wirkstoffdeposition in der Lunge 4) geringere Wirkstoffaufnahme in die Blutbahn è mit Inhalationshilfe sei NUR der Spacer gemeint, alles andere (wie der Turbohaler selber) zählten nicht als Inhalationshilfe 31. Relative Kontraindikationen für die Anwendung tri- und tetrazyklischer Antidepressiva sind 1) Glaukom 2) höhergradige Niereninsuffizienz 3) Prostatahypertrophie 4) Epilepsie è hier sei nicht nur nach relativen, sondern auch nach absoluten Kontraindikationen gefragt 32. Welche Nebenwirkungen treten unter der Therapie mit AT1-Antagonisten, Losartan, signifikant häufiger auf als unter Plazebo ? è keine 1) Schlafstörungen 2) Kopfschmerzen 3) Impotenz 4) Müdigkeit 33. Durch welche der genannten Methoden kann im Allgemeinen die Penatrion einer Salbe in die Haut gesteigert werden ? 1) Okklusiv-Verband 2) Zusatz von Antioxidantien 3) gleichzeitige Aplikation von Heparin 4) Kühlung auf Hydrogen-Basis 5) Neutralisation des epicutanen pH-Wertes 34. Welche Aussage/Aussagen treffen zu ? 1) Mukolytika reduzieren die Viskosität des Bronchialschleims durch Spaltung von Disulfidbrücken 2) Mukolytika steigern die mukocyliäre Clearance 3) Sekretolytika verbessern durch einen Veränderten Sekretionsmodus die Schleimentfernung 4) Sekretolytika sind geeignet für die Prophylaxe von Asthmaanfällen C:\sts\Medizin\klinik-6\pharma-klausur-ws0304-3.doc -6- 12.07.2004 15:58 35. Welche Aussage/n trifft/treffen zu Diazepam zu ? 1) Sein aktiver Metabolit hat Plasmahalbwetzeit von 60 – 100 h 2) Diazepam wird unter anderem renal eliminiert 3) Diazepam verstärkt die Wirkung von Alkohol 4) ... antipsychotische Wirkung ... è nicht gewertet = alle haben einen Punkt, da (b) nicht eindeutig ist - erst Metabolisierung in der Leber, dann Elemination über die Niere. 36. Welche Aussage/n trifft/treffen auf Telithromycin zu ? a. ist ein von den Makroliden abgewandeltes Antibiotikum b. ist mit einer langen Plasmahalbwertzeit verbunden (ca 30 h) c. hemmt die bakterielle Proteinsynthese d. Wirkt gegen gram-negative Bakterien è Anm.: ab hier liegen die Fragen nur noch in Stichpunkten und nur mit den richtigen Antworten vor ç 37. Reservoir von Kortikosteroiden in der Haut ... è 2 - 4 Wochen 38. Nedocromil / Tilade 1) bei Asthma wirksam 2) bei der Asthmatherapie von Erwachsenen wirksamer als bei Kindern 3) geeignet zur Steigerung der mucoziliären Clearance 4) Mastzellstabilisator 39. Anakinra a. ist Antikörper gegen Interleukin F b. ist Hemmstoff der Orotatdehydrogenase c. ist ein Konzentrat von löslichem TNF-alpha-Rezeptoren d. ist IL 1- Rezeptorantagonist e. ist TNF-alpha-Inhibitor 40. Statine 1) Atovastatin HWZ 20 Std. 2) 80 mg reduzieren LDL um 50 % 3) Für Fluvastatin sind keine Todesfälle durch Rhabdomyolyse bekannt 4) werden über aktiven Transport in die Leberzelle transportiert C:\sts\Medizin\klinik-6\pharma-klausur-ws0304-3.doc -7- 12.07.2004 15:58