„Parkin“ aktiviert Überlebensmechanismus der Nervenzellen

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Parkinson-Protein schützt Neuronen vor Stresstod:
„Parkin“ aktiviert Überlebensmechanismus der Nervenzellen
Neuherberg/München, 08.05.2007. Die Parkinson-Erkrankung, auch bekannt als
Schüttellähmung, ist eine der häufigsten Erkrankungen des Nervensystems. Ursache
des Leidens ist das Absterben von Nervenzellen in bestimmten Bereichen des
Mittelhirns. Noch ist ungeklärt, was diesen Zelltod auslöst. Vor allem bei der frühen
Manifestation der Erkrankung spielen aber Mutationen im so genannten Parkin-Gen
eine wichtige Rolle. Ein Forscherteam um Privatdozentin Dr. Konstanze Winklhofer
(Ludwig-Maximilians-Universität München) und Privatdozent Dr. Daniel Krappmann
(GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg) konnte nun eine
neue Funktion des zugehörigen Parkin-Proteins aufdecken.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass Parkin das Absterben von Nervenzellen
verhindert. Wie im Fachmagazin „Journal of Neuroscience“ berichtet, aktiviert das Protein
einen Überlebensmechanismus, der bislang vor allem für seine wichtige Rolle in der
Immunabwehr bekannt war.
Die Parkinson-Erkrankung tritt in der Regel nach dem 50. Lebensjahr auf und betrifft alleine
in Deutschland bis zu 400.000 Menschen. Sie ist gekennzeichnet durch den Untergang von
Neuronen in der so genannten Substantia nigra, einer Struktur des Mittelhirns, die Dopamin
produziert. Der resultierende Mangel an diesem Botenstoff führt zu Symptomen wie
Muskelzittern bei Ruhe und Einschränkung der Bewegungsfähigkeit bis hin zur
Bewegungslosigkeit. Im Gehirn treten dabei charakteristische Ablagerungen auf, die LewyKörperchen.
Über die Ursachen der Parkinson-Erkrankung weiß man wenig, erst seit einigen Jahren ist
bekannt, dass in etwa zehn bis 15 Prozent der Fälle Mutationen in bestimmten Genen
zugrunde liegen.
„Dem Parkin-Gen kommt dabei besondere Bedeutung zu“, so Winklhofer. „Die Inaktivierung
des Gens bewirkt, dass das Parkin-Protein seine physiologische Funktion verliert. Dieser
genetische Defekt spielt bei der erblichen Parkinson-Erkrankung eine Rolle, die sich schon
bei relativ jungen Patienten manifestieren kann.“
Die Inaktivierung des Parkin-Proteins könnte aber auch bei sporadischen Erkrankungen von
Bedeutung sein. In diesen Fällen führt wohl massiver oxidativer Stress zu einer Fehlfaltung
und Aggregation des Proteins. „Interessanterweise wurde vor kurzem missgefaltetes ParkinProtein im Gehirn von Patienten mit sporadischer Parkinson-Erkrankung gefunden“, berichtet
Winklhofer.
Die Forscher konnten nun in ihrer Studie zeigen, dass Parkin die Nervenzellen schützt,
indem es die Aktivierung des Kernproteins NF-κB, den „Nuclear Factor-kappaB“, vermittelt.
Dieses Protein ist dafür bekannt, dass es in vielen menschlichen Zellen ein
Überlebensprogramm auslösen kann, welches das Absterben von Zellen unter
Stressbedingungen verhindert. Die Resultate zeigten, dass Mutationen im Parkin-Gen eine
Verminderung der Aktivierung von NF-κB zur Folge haben.
„Das wiederum macht aber Neuronen anfälliger für stressinduzierten Zelltod“, berichtet
Winklhofer. „Weiter führende Studien müssen nun zeigen, ob die Erkenntnisse zur Funktion
von Parkin bei der Aktivierung von Zellschutzprogrammen zur Entwicklung neuer Strategien
bei der Behandlung von Parkinson-Patienten führen können.“
Veröffentlichung:
„Parkin mediates neuroprotection through activation of IKK/NF-kB signaling“,
Henn, I.H., Bouman, L., Schlehe, J.S., Schlierf, A., Schramm, J.E., Wegener, E., Nakaso, K.,
Culmsee, C., Berninger, B., Krappmann, D., Tatzelt, J., and Winklhofer, K.F.
Journal of Neuroscience, 27, 1868-1878, 2007
Weitere Informationen
GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit
Kommunikation
Tel: 089/3187-2460
Fax 089/3187-3324
E-Mail: [email protected]
Neuherberg, 8. Mai 2007
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