Die Parkinson

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Die Parkinson-Erkrankung
Zu den Erkrankungen, die im höheren Lebensalter auftreten und das Funktionieren des Nervenystems betreffen, gehört die Parkinson-Erkrankung. Hauptsächliche Symptome der Erkrankung sind eine Steifigkeit der Muskeln, die die Bewegungen von Armen, Beinen, Nacken und Rumpf deutlich erschwert („Rigor“), eine
Bewegungsarmut („Akinese“) und Unsicherheit beim Gehen und Stehen und ein
maskenhaft starres Gesicht sowie ein Zittern vor allem der Arme in der Ruhe
(„Tremor“). Zusätzlich können Mißempfindungen, Schmerzen, Störungen der
Blutdruckregulation und der Harnblasenfunktion sowie psychische Veränderungen
und Gedächtnisstörungen (Demenz) auftreten. Die Mehrzahl der Patientinnen
und Patienten mit diesen genannten Symptomen leiden am sogenannten idiopathischen Parkinson-Syndrom, auch Morbus Pakinson genannt. Derartige Symptome können aber auch die Folge anderer neurologischer oder neurodegenerativer Erkrankungen oder eine Nebenwirkung von Medikamenten (Neuroleptika)
sein. In diesen Fällen spricht man von einem symptomatischen ParkinsonSyndrom. Sehr selten tritt die Parkinson-Erkrankung familiär gehäuft als Erbkrankheit auf.
Die Erkrankung zählt zu den neurodegenerativen Erkrankungen, d.h. mit zunehmendem Lebensalter verlieren Nervenzellen ihre Funktionsfähigkeit. Im Fall der
Parkinson-Erkrankung kommt es dabei in einigen Bereichen des Gehirns zu einem Mangel am Botenstoff Dopamin, welcher für die Übertragung von Informationen zwischen Nervenzellen gebraucht wird. Festgestellt wird die Erkrankung
anhand der beschriebenen Symptome. Eine Magnetresonanz-Untersuchung des
Gehirns gehört dazu, um andere behandelbare Erkrankungen als Ursache der
genannten Symptome auszuschließen. Selten wird auch eine nuklearmedizinische
Untersuchung (SPECT oder PET) in die Diagnostik mit einbezogen.
Mit der Gabe von Medikamenten wird versucht, den Mangel am Botenstoff Dopamin im Gehirn auszugleichen. Dies kann erfolgen, indem man eine Vorstufe
dieses Botenstoffes (L-Dopa) als Kapsel oder Tablette mehrmals über den Tag
verteilt einnimmt. Zu den ersten, die dieses Medikament bei Patienten mit der
Parkinson-Erkrankung anwendeten, gehörten der Pharmakologe Prof. Hornykiewicz und der Neurologe Prof. Birkmayer 1961 in Wien. L-Dopa wird heutzutage
immer mit einer Hilfssubstanz (Decarboxylasehemmer) eingenommen, um ausreichend hohe Wirkspiegel dieses Medikamentes im Blut zu erreichen. Wenn die
Einnahme von L-Dopa als Kapseln oder Tabletten über den Tag verteilt nicht
mehr kontinuierlich wirkt, dann kann das Medikament auch mit einer tragbaren
Pumpe über eine Sonde im Darm verabreicht werden. Neben L-Dopa gibt es noch
einige weitere, ähnlich wirkende Medikamente, die als Tabletten eingenommen
werden können, die Dopamin-Agonisten. Alle genannten Medikamente bessern
die Symptome der Parkinson-Erkrankung, indem sie die Informationsübertragung
zwischen Nervenzellen im Gehirn verbessern. Sie können nicht die Ursache der
Erkrankung, die fortschreitende Schädigung von Nervenzellen, aufhalten. Diese
Neurodegeneration schreitet fort, und die Patientinnen und Patienten benötigen
im Laufe der Erkrankung dann höhere Medikamentendosen, oder die Medikamente können nicht mehr ausreichend die Symptome der Erkrankung lindern. Typisch dafür ist, daß die Medikamentenwirkung nur noch wenige Stunden anhält
und nicht mehr bis zur nächsten Einnahme die Symptome ausreichend lindert,
insbesondere am Morgen nach dem Schlaf oder am Nachmittag. Ein plötzliches
kurzzeitiges Aussetzen der Medikamentenwirkung kann aber auch jederzeit auftreten. Demgegenüber können aber auch überschießende Bewegungen (Dyskinesien) ein Zeichen für mangelne Medikamentenwirkung sein. Nebenwirkungen
sind Tagesmüdigkeit, Übelkeit, Blutdruckregulationsstörungen, Wasseransammlung in den Beinen, psychische Veränderungen, Impulskontrollstörungen (Kaufoder Spielsucht). Eine Behandlungsmöglichkeit bei nicht mehr wirksamen Medikamenten ist die Implantation eines Hirnschrittmachers (tiefe Hirnstimulation).
Physio- und Logopädie werden unterstützend in der Behandlung eingesetzt. Begleitsymptomen der Erkrankung wie Muskelzittern (Tremor), Verwirrtheitszustände,
Depressionen,
Gedächtnisstörungen,
Blutdruckregulationsstörungen,
vermehrter Speichelfluß (Sialorrhoe), Störungen der Darm- und Blasenfunktion
sowie Schlafstörungen können mit zusätzlichen Medikamenten beeinflusst werden. Alle diese Behandlungsmöglichkeiten lindern die Symptome der Erkrankung,
können aber die fortschreitende Schädigung von Nervenzellen (Neurodegeneration) nicht aufhalten, d.h., die Parkinson-Erkrankung ist ggw. nicht heilbar. Neue
experimentelle Therapieformen, z.B. mit sogenannten Stammzellen, sind ggw.
nicht für die Behandlung von Patientinnen und Patienten anwendbar, da es keinen gesicherten Nutzen einer Therapie mit Stammzellen bei der ParkinsonErkrankung und anderen neurodegenerativen Erkrankungen gibt und mögliche
Risiken ggw. nicht kalkulierbar sind. Inwieweit der medizinische Fortschritt die
tatsächlichen Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen zum Nutzen der Patientinnen und Patienten möglicherweise beeinflussen kann, wird erst die Zukunft
erweisen.
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