Bremer Hörforum Hörgeräteakustik - Handwerk mit goldenem Boden? Um einige Dinge wird Deutschland beneidet: Dazu zählt der im internationalen Vergleich sehr hohe Standard bei der Hörgeräteanpassung und -versorgung. Hauptgrund dafür ist die nicht immer konfliktfreie, aber dennoch konstruktive Zusammenarbeit von Fachärzten, Krankenkassen und Unternehmen der Hörgeräteakustik. Dieser gesunde Wettbewerb bringt den Kunden und Patienten Vorteile, denn er sorgt für Preisdisziplin und treibt den technischen Fortschritt voran. Doch es gibt Defizite und Entwicklungen, die dieses zukunftsfähige Modell gefährden. Das neu gegründete Bremer Hörforum e.V.i.G. setzt sich deshalb für die Zukunft dieses Berufsstandes in Bremen ein. Zwischen 12 und 14 Millionen Menschen sind laut Krankenkassen-Information in Deutschland von Schwerhörigkeit betroffen, aber nur 2,5 bis 3,5 Millionen Menschen tragen ein Hörgerät. Übertragen auf die Stadt Bremen sind das ca. 80.000 Personen, von denen aber weniger als ein Viertel über Hörgeräte verfügt. Und die Zahl der Menschen mit Hörschäden wächst. Gründe sind das zunehmende Durchschnittsalter der Bevölkerung, aber auch Schwerhörigkeit in Folge von Lärm nicht nur am Arbeitsplatz. Auch durch die Dauerbeschallung per Kopfhörer sind vor allem bei jungen Menschen Hörschäden vorprogrammiert. Durch Lärm hervorgerufene Erkrankungen liegen weit vorn in der Berufsgenossenschafts-Statistik zu Berufskrankheiten. Die Stiftung Warentest bestätigt als Ergebnis einer Online-Umfrage mit 2.800 Teilnehmern, dass die überwiegende Mehrheit der Hörgeräteträger „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“ mit ihrem Hörsystem ist und den „guten Service beim Akustiker“ lobt – nachzulesen im Oktoberheft 2014 der Zeitschrift „test“. Herrschen angesichts dieser Zahlen und Fakten goldene Zeiten für das Hörgeräte-Akustiker-Handwerk? Das Bremer Hörforum, ein Zusammenschluss unabhängiger und inhabergeführter Bremer Hörgeräte-Akustiker, sieht dennoch in mehrfacher Hinsicht kritikwürdige Entwicklungen, die sich nicht nur auf die Branche, sondern vor allem auf das Wohl der Patienten negativ auswirken können. Während in Deutschland noch drei Viertel der Akustik-Unternehmen inhabergeführte Mittelständler sind, haben im europäischen und außereuropäischen Raum einige Hersteller von Hörgeräten auch die Versorgung vor Ort durch den systematischen Aufkauf einzelner Geschäfte oder ganzer Ketten übernommen. Das Bremer Hörforum sieht darin erste Schritte in Richtung Monopolisierung mit negativen Auswirkungen auf Gerätevielfalt und Auswahl für den Patienten sowie technischen Fortschritt. Gleichzeitig sieht das Bremer Hörforum deutliche Defizite im Bereich Prävention und Gehörschutz in fast allen Lebensbereichen, vor allem an lauten Arbeitsplätzen, aber auch bei Kindern. 1 Ein wichtiger Punkt ist zudem die mangelhafte Barrierefreiheit öffentlicher Räume für Hörgeschädigte in Bremen. Spezielle technische Vorrichtungen ermöglichen Hörgeräteträgern die Teilnahme an Veranstaltungen, die für sie sonst akustisch nicht mehr erlebbar wären. Als eine erste Maßnahme will das Bremer Hörforum barrierefreie Räume für Menschen mit Hörschädigungen einrichten. Dazu wird der neu gegründete Verein in einer öffentlichen Einrichtung die entsprechenden Voraussetzungen schaffen. Zu diesen und weiteren Aspekten des Akustikerberufs und der Branche insgesamt wird das Bremer Hörforum am Samstag, dem 31. Oktober 2015 von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr erstmals eine Messe in der Handwerkskammer in Bremen ausrichten. Da zwei Wochen vor dieser Veranstaltung der jährliche europäische Akustikerkongress stattfindet, wird das Bremer Hörforum dann bereits neueste technische Entwicklungen präsentieren und über den medizinischen Fortschritt informieren. Über das Bremer Hörforum Der Verein ist ein Zusammenschluss unabhängiger und inhabergeführter Hörgeräte-Akustiker mit dem Zweck der Förderung der Hörvorsorge, der gesundheitlichen Aufklärung zu Fragen der Hörgesundheit sowie der Hörrehabilitation. Zweck des Vereins ist weiterhin die Vertretung der Interessen seiner Mitglieder in der gesundheitspolitischen Debatte und im Rahmen der handwerklichen Berufsausübung gegenüber allen diskussionsbereiten Institutionen sowie Interessenvertretern und besonders gegenüber der Öffentlichkeit und den Medien. Rückfragen bitte an BREMER HÖRFORUM e.V.i.G. c/o Green Elephant PR Bregenzer Str. 5 28215 Bremen [email protected] 2