M1303-Augen - ÖKO

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Neue Verfahren gegen Alterssichtigkeit
Früher oder später trifft sie jeden: die Alterssichtigkeit. Spätestens wenn die Arme
nicht mehr lang genug sind, um in genügendem Abstand die Tageszeitung noch
lesen zu können, wird es Zeit, an eine Lesebrille zu denken. Eine ebenso simple
wie gute Lösung. Eine Alternative sind
Kontaktlinsen, die aber schon aufgrund
der Handhabung nicht jedermanns Sache
sind. Ursache der Alterssichtigkeit ist die
natürlicherweise nachlassende Elastizität
der Augenlinse. Die Folge: Das Auge kann
im Nahbereich nicht mehr scharf stellen.
Ansatzweise wird daher heute schon versucht, die Linse weichzulasern. Allerdings
befindet sich diese Methode noch in der
Entwicklungsphase. Über eines sollte
man sich allerdings schon vorher im Klaren sein: Die Kosten für die chirurgischen
Eingriffe am Auge werden nicht von den
Krankenkassen übernommen. Auch die
erforderlichen Voruntersuchungen und
die Nachkontrollen sind aus der eigenen
Tasche zu zahlen.
Wie funktioniert’s?
Es handelt sich um ein Hornhautimplantat, das in nur ein Auge (das
nicht dominante) eingesetzt wird. Das Kunststoffimplantat sieht
aus wie eine Lochblende, hat eine Dicke von nur fünf Tausendstel
Millimetern (5 µm),
einen Durchmesser
von 3,8 mm und in
der Mitte ein Loch
von 1,6 mm. Es verkleinert die Pupille,
was wie bei einem
Fotoapparat die Tiefenschärfe verbessert. Es wird ambulant eingesetzt, das Auge wird
mit Augentropfen betäubt. Ein Laser erzeugt in weniger als einer Minute eine Tasche in der Hornhaut, in die das Inlay eingesetzt wird.
Der gesamte Eingriff dauert ungefähr fünf Minuten. Bis zu zwei Dioptrien kann das Implantat ausgleichen. Nach der OP müssen drei
Monate lang regelmäßig Augentropfen angewendet werden.
Für wen geeignet, für wen nicht?
Die Methode ist für alle Menschen mit Altersweitsichtigkeit geeignet. Sie ermöglicht ein besseres Sehen im mittleren und im Nahbereich, kann aber eine Lesebrille zumeist nicht völlig ersetzen.
Sie kann mit anderen Verfahren (Linsenaustausch, LASIK) kombiniert werden, um gleichzeitig andere Fehlsichtigkeiten auszugleichen. Für Menschen mit chronisch fortschreitenden Hornhauterkrankungen oder bestimmten Netzhauterkrankungen kommt ein
Kamra-Inlay nicht infrage.
Gibt es Risiken?
Mögliche Nebenwirkungen sind Narbenbildung der Hornhaut im
Bereich des Implantats, verschlechtertes Sehvermögen bei Dämmerung und in der Nacht. Vorübergehend kann eine verstärkte Trockenheit des Auges auftreten. Ein kosmetisches Problem: Da das
Implantat fast schwarz ist, kann es bei Menschen mit sehr heller
Iris sichtbar sein.
Presbyopie-LASIK
Foto: VSDAR.de
Wie funktioniert’s?
Unter örtlicher Betäubung wird per Laser zunächst ein dünnes
Scheibchen aus der oberen Hornhautschicht eingeschnitten und
wie ein Deckel hochgeklappt. Anschließend modelliert der
Laser die unteren
Hornhautschichten
und erzeugt mehrere Brennpunkte. Es
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werden beide Augen operiert. Vorteil: Die Oberfläche der Hornhaut
wird nicht zerstört, es gibt zentral keine Narben. Nach der Operation hat man kaum Schmerzen.
Für wen geeignet, für wen nicht?
In der Literatur wurden schlechte Ergebnisse publiziert, sodass
das Verfahren wohl nur nach sorgfältiger Patientenauswahl in wenigen Fällen geeignet ist. Bei sehr dünner Hornhaut kommt eine
LASIK-Behandlung nicht in Betracht. Auch chronisch fortschreitende Hornhauterkrankungen sowie ein Glaukom mit ausgeprägten Gesichtsfeldausfällen und eine feuchte Makuladegeneration
gelten als Gegenanzeigen.
Gibt es Risiken?
Langzeitdaten fehlen noch, Ebenso sind noch keine Aussagen darüber möglich, ob spätere
Korrekturen möglich sind.
Multifokallinsen
Wie funktioniert’s?
Multifokallinsen werden
anstelle der körpereigenen Linse ins Auge transplantiert. Sie bestehen aus Ringen unterschiedlicher Brechkraft
und liefern dem Auge scharfe Bilder aus der Nah- und Fernsicht,
im Falle von Trifokallinsen auch aus dem Zwischenbereich. Das
Prinzip ähnelt dem einer Zwei- oder Mehrstärkenbrille. Operiert
wird ambulant unter örtlicher Betäubung, der Eingriff dauert circa 20 Minuten. Zunächst wird die Linsenhülle mit einem kleinen
Einschnitt geöffnet, die körpereigene Linse mittels Ultraschall zertrümmert und abgesaugt. Anschließend wird die neue Linse in die
jetzt leere Linsenhülle eingebracht.
Für wen geeignet, für wen nicht?
Die Anwendung ist auch dann möglich, wenn neben der Alterssichtigkeit eine starke Kurzsichtigkeit besteht. Multifokallinsen werden
vor allem dann eingesetzt, wenn die eigenen Linsen aufgrund eines
grauen Stars ohnehin getrübt sind und entfernt werden müssen.
In der Regel werden beide Augen nicht in einer Sitzung, sondern
mit einem Abstand von ein bis zwei Wochen operiert.
Gibt es Risiken?
Das Sehvermögen in der Dämmerung kann eingeschränkt sein –
Blendeffekte und die Wahrnehmung von Lichtkränzen um Autoscheinwerfer herum können das Autofahren bei Nacht erschweren. Die Kunstlinse kann sich im Laufe von Monaten oder Jahren
eintrüben. Netzhautablösungen sind beschrieben, auch bakterielle Infektionen, die in extrem seltenen Fällen zur Erblindung führen
können, da das Auge bei der Operation eröffnet wird.
Foto: euroeyes.de
Foto: euroeyes.de
Kamra-Verfahren
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