Fachbeitrag Die Brille im Auge Multifokallinsen bei Alterssichtigkeit oder Grauem Star Fachbeitrag von Dr. Rainer Siegel, Facharzt für Augenheilkunde Ultraschall entfernt und durch ein auf das Auge abgestimmtes Implantat ersetzt – dies sind meist Multifokallinsen. Der Schnitt, über den die Linse in das Augeninnere injiziert wird, verschließt sich und muss nicht genäht werden. Alterssichtigkeit ist ein normaler Alterungsprozess, trifft also jeden von uns und kann sich schon ab dem 40. Lebensjahr bemerkbar machen. Die natürliche Linse wird unflexibler und das Auge verliert die Fähigkeit, sich auf nahe Gegenstände zu fokussieren. Auch der graue Star, eine Trübung der Augenlinse, führt dazu, dass wir zunehmend unschärfer sehen. Er tritt meist ab dem 60. Lebensjahr auf. Eine Ursache dafür sind Einlagerungen von Stoffwechselprodukten in der Linse. Das menschliche Auge funktioniert im Prinzip wie eine Kamera: Die Lichtstrahlen werden von Hornhaut und Linse gebrochen und treffen dann auf die Lichtrezeptoren der Netzhaut. Von dort werden die Signale über den Sehnerven an unser Gehirn weitergeleitet und zu einer Bildwahrnehmung verarbeitet. Da sich die Linse verformen kann, variiert die Brechkraft des Auges. Dadurch können Bilder in der Ferne und in der Nähe scharf gesehen werden. Ist das nicht der Fall, ist ein Besuch beim Augenarzt notwendig. Liegt ein grauer Star vor, kann die Sehkraft nur durch eine Operation verbessert werden. Ein operativer Eingriff ist bei Alterssichtigkeit die Alternative zum Tragen einer Gleitsichtbrille. Das Vorgehen entspricht dem der Staroperation und ermöglicht weitgehend ein Leben ohne Brille, da der Sehfehler für Nähe und Ferne korrigiert wird. Die natürliche Linse wird bei einer Linsenoperation mittels Die Kunstlinse kann den Sehfehler und die Alterssichtigkeit gleichzeitig korrigieren, da auf ihr ringförmige optische Abstufungen aufgebracht sind. Diese brechen das Licht so, dass eine Simultandarstellung zweier Bilder auf der Netzhaut erfolgt und zwar ein Nah- und ein Fernbild. Dieses Prinzip weist die geringsten Blendungsphänomene auf und erreicht die beste Abbildungsqualität im Nahbereich. Zusätzlich kann eine Hornhautverkrümmung über den Hornhautschnitt korrigiert werden, falls dies nicht vollständig durch die implantierte Linse erfolgt ist. Eine eventuelle Restfehlsichtigkeit nach der Operation kann über eine anschließende LASIK-Operation (Bioptics-Verfahren) beseitigt werden. (s.u.) Für Patienten, die maximale Sehschärfe vor allem in Bezug auf Kontrast und minimale Blendeffekte anstreben und bereit sind ständig auf eine Lesebrille angewiesen zu sein, ist eine asphärische monofokale Linse durchaus ideal. Sie bildet die Ferne optimal ab und ermöglicht z.B. ein hervorragendes Sehen im Straßenverkehr. Überlegenswert ist auch die Wahl von Linsen, die schädliche UV- und Blaustrahlung filtern, um die Netzhaut zu schützen. Bei hochwertigen Linsen ist dies Standard. Grundsätzlich handelt es sich bei der grauen StarOperation und der LASIK – der Korrektur eines Sehfehlers mittels Excimer-Laser auf der Hornhaut – um die häufigsten Eingriffe, die weltweit überhaupt durchgeführt werden. Allerdings erfordert die Auswahl und Berechnung der geeigneten Linse sowie die Beratung der Patienten erhebliche Erfahrung, um zu einem optimalen Ergebnis zu gelangen. Facharzt | 16