X-ray lex E E e Beleuchtungsstärke elektrische Feldstärke Extinktion Energie elektrische Potentialdifferenz Elastizitätsmodul elektromotorische Kraft Redoxpotential biochem, pharm für Einheit Elementarladung Eulersche Zahl Elektron Exzentrizität Griechisch Epsilon Dielektrizitätskonstante elektrische Feldkonstante EchoEcho-Enzephalographie Ultraschall-Enzephalographie, E: echoencephalography Spezielle Form der Ultraschalldiagnostik, bei der das A-Bild-Verfahren am Schädel, hauptsächlich zur Darstellung der Hirnmittellinie eingesetzt wird. Verschiebungen dieser Mittellinie infolge von Laufzeitdifferenzen zwischen rechter und linker Hirnhälfte geben Hinweis auf Gehirnmassenverschiebungen z.B. infolge von Geschwülsten, Abszessen oder Blutungen. Die Registrierung des Echosignals der Hirnmittellinie erfolgt meist durch Beschallung von beiden Seiten des Schädels mit einem Schallkopf nacheinander, bei modernen Geräten mit Hilfe von 2 Schallköpfen simultan. Die simultane Darstellung ergibt eine Verdopplung der Anzeige der Verschiebung. Die oszillographisch dargestellten Einzelechos treten normalerweise als »Initial-«, »Mittel-« u. »Endecho« in Erscheinung (reflektiert von der schallgeber-seitigen Außenfläche des Schädels bzw. vom Septum pellucidum bzw. von der Tabula interna des Schädelknochens der Gegenseite); ferner Echos der Ventrikelwände u. pathologische Echos. Die exakte quantitative Bestimmung der Verschiebung kann dabei durch spezielle Schal-tungen zur Markierung der Soll-Mittellinie, der Skalenspreizung und der Einblendung von Län-genmarkierungen erleichtert werden. Heute weitgehend durch moderne Verfahren ersetzt (CT, Kernspinresonanztomographie). Echofenster E: echo(cardiographic) window Der 4. Zwischenrippenraum u. andere Anlotungsorte links neben dem Brustbein, über dem zweckmäßig der »Schallkopf« (Transducer) für die Echokardiographie angelegt wird. Echoflow-Scan (engl.) Ultraschall-Diagnostik des Gefäßsystems z.B. mittels Real-time-B-mode oder mittels DopplerImaging-System (Computer-gestützte Doppler-Ultraschalldiagnostik mit Darstellung der Gefäße). Carolinkius ohne 1 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Echo-Kardiographie UKG, UCG, Ultraschallkardiographie, Ultraschall-Echokardiographie, E: echocardiography Nicht invasive Untersuchung Ultraschalldiagnostik. des Herzens mit Hilfe von UItraschallimpuls-Echo-Verfahren, Die Echokardiographie ist ein diagnostisches Verfahren, bei dem Ultraschallwellen mit einer Frequenz von 2-10 MHz genutzt werden, um eine bildliche Darstellung der Herzstrukturen und ihrer Bewegungsabläufe zu erlangen. Die Informationen werden in Form von reflektierten Schallwellen, den Herzechos aufgezeichnet und zu einem Bild aufgebaut. An Hand dieses Bildes können dann die Morphologie der Herzkammern, die Pumpfunktion und die Funktion der einzelnen Herzklappen beurteilt werden. Die Untersuchung des Herzens erfolgt am häufigsten durch Ansetzen des Ultraschallkopfes auf den Brustkorb (TTE – Transthorakale Echokardiografie). Als Standardposition für den Schallkopf dient das „echokardiographische Fenster“ im 3. bis 5. Interkostalraum parasternal links. Führen anatomische oder pathologische Gegebenheiten, wie z.B. die Rippen oder ein Lungenemphysem, bei einem Patienten zu einem eingeschränkten Schallfenster, kann die Durchführbarkeit der Echokardiographie eingeschränkt sein. In diesen Fällen bietet die Ultraschalluntersuchung von der Speiseröhre aus (TEE – Transösophageale Echokardiografie) eine Ausweichmöglichkeit. Hier macht es sich der Untersucher zu nutze, dass der linke Vorhof und der Ösophagus eine enge anatomische Beziehung haben. Diese Art der Herzultraschalluntersuchung ist jedoch mit einer deutlich größeren Belastung für den Patienten verbunden. Bei der transthorakalen Echokardiographie (TTE) wird der Ultraschallkopf auf den Brustkorb angesetzt. Die Schallwellen werden von den Herzstrukturen reflektiert und ein bewegtes Abbild des Herzens kann berechnet werden. Wie bei der Lävokardiographie wird auch bei der 2D-Echokardiographie die Beurteilung der ventrikulären Herzfunktion durch verschiedene geometrische Ansätze ermöglicht, die davon ausgehen, dass der Ventrikel einer einfachen geometrischen Form gleicht. Üblicherweise wird bei der Echokardiographie Flächen-Längen-Methode benutzt. Auch die Berechnung aus nur einer Bildebene ist unter Verwendung bestimmter geometrischer Annahmen möglich. Eine weitere Möglichkeit der Echokardiographie besteht darin, mit Hilfe eines Wandbewegungsindex die linksventrikuläre Ejektionsfraktion über eine Regressionsgleichung zu berechnen. Dazu wird die Wandbewegung in allen Standardansichten gemäß einem Segmentierungsmodell beurteilt und anschließend ein Score berechnet, aus dem die Ejektionsfraktion bestimmt werden kann. Einem erfahrenen Untersucher ist es außerdem möglich, die Funktion des linken Ventrikels visuell subjektiv zu beurteilen. Zu diesem Zweck werden Skalen genutzt, welche die Funktion mit festgelegten Begriffen und Abstufungen beschreiben. Um die Bildqualität der Herzultraschall-Untersuchung zu erhöhen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen ist die Gabe von Ultraschall-Kontrastmittel möglich, das aus einer Hülle und einem darin eingeschlossenem oder adsorbiertem Gas besteht. Diese „Luftbläschen“ erzeugen Signale und machen dadurch das echoarme Blut im Ultraschall sichtbar Entwicklungen wie das „Tissue Harmonic Imaging“ führen durch die Reduktion von Artefakten und die damit einhergehende Verbesserung der Bildqualität zu einer zuverlässigeren Beurteilung der ventrikulären Funktion. Die Echokardiographie ist ein stark untersucherabhängiges Verfahren, was sich auf die unterschiedliche Geschicklichkeit und Erfahrung beim Führen des Schallkopfes oder die Subjektivität bei visueller Bewertung der Ventrikelfunktion zurückführen lässt. Die Herzkranzgefäße können aufgrund ihrer Größe und Lage schlecht oder nur indirekt durch eventuelle Wandbewegungsstörungen beurteilt werden. Die Echokardiographie ist die am weitesten verbreitete Methode zur Messung der Herzfunktionen, da sie flächendeckend verfügbar ist, zur Notfalldiagnostik am Bett geeignet ist, geringe Kosten aufweist und der Patient keine Strahlenexposition ausgesetzt ist und somit beliebig oft durchgeführt werden kann. Die Echokardiographie ermöglicht innerhalb kürzester Zeit eine nicht-invasive, patientenschonende Untersuchung des Herzens. Carolinkius ohne 2 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Prinzip des Tissue Harmonic Imaging: Bei Untersuchungen mittels diagnostischem Ultraschall stellen die zum Schallkopf rücklaufenden Ultraschallwellen ein Gemisch aus verschiedenen Frequenzen dar, das neben der Grundfrequenz auch mehrere harmonische Oberschwingungen enthält. Bei der herkömmlichen Echokardiographie wird nur die Grundfrequenz registriert, die auch gesendet wurde. Beim Harmonic Imaging wird dagegen die Sendefrequenz herausgefiltert und nur die zweite harmonische Oberschwingung registriert. Diese enthält weit weniger Störungen als die Grundfrequenz. Ein Nachteil der TTE ist, dass sie durch das Schallfenster, wie schon oben erwähnt, von den jeweiligen anatomischen und pathologischen Gegebenheiten abhängig ist und daher nicht bei allen Patienten suffizient durchführbar ist. Bei der TEE ist anzumerken, dass die Aorta ascendens aufgrund der Überlagerung durch den linken Hauptbronchus nur eingeschränkt beurteilt werden kann. Für die Einstrahlung von Ultraschallimpulsen sind beidseits parasternale, suprasternale und subxiphoidale sowie bei speziellen Fragestellungen intrabsophageale Schallkopfpositionen gebräuchlich. Wegen der Totalreflexion an der Lunge und der starken Reflexion an den knöchernen Elementen des Thorax wählt man bei erwachsenen Patienten "akustische Fenster" in den Interkostalräumen. Möglichst kleine Schallköpfe (Sectorscanner und "Pencil") werden benutzt. Modernen Ultraschallgeräten stehen zur Beurteilung morphologischer Substrate das B-Bild und das ABild (time-motion-Darstellung) zur Verfügung. Das zweidimensionale B-Bild ermöglicht einen Überblick über das Herz und die herznahen Anteile der großen Gefäße. Neben segmentalen morphologischen Analysen (Herzhöhlen, Herzklappen, Gefäße und deren Konnexionen) sind Volumenberechnungen, Wandstärkeund Lumenmessungen, Beurteilungen von Myokardstruktur, Kontraktilität, Oberflächenbeschaffenheit sowie epi-perikardialen Separationen bedeutsam. Die Kombination mit dem A-Bild ermöglicht u.a. die exaktere Beurteilung der Herzklappen (Klappenidentifikation, Segelmorphologie, Öffnungsverhalten, Schließfähigkeit). Zur Beurteilung des Blutflusses werden Dopplerverfahren eingesetzt Dopplerechokardiographie. Diese Mthoden haben Bedeutung in der Diagnostik von Shuntverbindungen und Herzklappenfehlern (unvollständiges Schließen mit Strömungsumkehr, unvollständiges Öffnen mit turbulenten Strömungen, Druckgradientenberechnungen). In der Shuntdiagnostik und zur Strömungsbeurteilung an Herzklappen gewinnen Echokontrastmittel zunehmend Bedeutung. Bolus-Injektionen von physiologischer Kochsalzlösung, Glucoselösung oder Eigenblut in periphere Venen bilden nach Eintritt in das Herz blasenartige Kontrastphänomene, deren Verteilung bzw. Abstrom beobachtet werden kann. Digitale Subtraktions-E. wird in diesem Zusammenhang experimentell erprobt. Die Echokardiographie-Geräte sind auf die interessierenden Tiefenbereiche (120 cm) optimiert. Schallfrequenzen von 2,255MHz sind üblich. Die laufzeitabhängige Verstärkung zum Ausgleich der tiefenabhängigen Ultraschallschwächung wird für die E. besonders variabel ausgelegt, um eine optimale Anpassung an die Schwächungsverhältnisse am Herzen zu erreichen. U., transösophageale U., bei welcher der Schallkopf in ein flexibles Endoskop eingebaut ist u. über die Speiseröhre in unmittelbare Nähe des Herzens vorgeschoben werden kann. Der Vorteil der transösophagealen U. besteht in der fehlenden Interposition von Knochen- u. Lungengewebe; gilt derzeit als eine der aussagefähigsten Methoden zum Nachweis krankhafter Veränderungen im Bereich des Herzens. Carolinkius ohne 3 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Echo-Mammographie Anwendung der Ultraschalldiagnostik zur Untersuchung der weiblichen Brust Echo-Ophthalmologie Anwendung der Ultraschalldiagnostik zur Untersuchung des Auges Echotomographie Echolaminographie, Ultraschalltomographie; E: ultrasonic tomography Ultraschall-Diagnostik als Schnittbildverfahren. Die nach dem B-Verfahren (s.u. Ultraschall-Diagnostik) erzeugten, durch Lichtpunkthellsteuerung als unterschiedlich helle Lichtpunkte erfaßten Echos der Abtastzeilen werden - nach Verarbeitung im elektron. Rechner - gleichzeitig zur Darstellung gebracht (als Echtzeitverfahren = Real-time-Scan), so daß eine flächenhafte Darstellung resultiert, von der ein Bild (»Sonogramm«) angefertigt wird. Je nach Erzeugung der Einzelimpulse durch die Art der Schallkopfausrichtung wird ein Parallel-, Divergent- oder Convergent-Scan erzeugt (Impulse parallel nebeneinander bzw. in der Tiefe des Gewebes auseinanderweichend bzw. zueinanderstrebend). Echozeit TE Bei der Kernspintomographie das Zeitintervall zwischen dem anregenden 90°-Impuls und der Mitte des Spinechosignals bei der Spinecho- und Inversions-Rückkehr-Sequenz. Das Intervall zwischen den Mitten der 90° und 180° Impulse ist gleich TE / 2 Echtzeit-Bilderzeugung Real-time-imaging Aus der Fachsprache der Datenverarbeitung abgeleiteter Begriff, der sich ursprünglich auf die schnelle Verarbeitung von Daten zur Darstellung von Vorgängen im realen zeitlichen Ablauf (Echtzeit) bezog. Der Begriff wird für alle Bilderzeugungsverfahren verwendet, die eine kontinuierliche Beobachtung von Vorgängen in ihrem zeitlichen Ablauf gestatten, z.B. dynamisches B-Bild in der Ultraschalldiagnostik, digitale. Der Begriff wird z.B. auch für die konventionelle Röntgen-Bildverstärker-Fernsehkette verwendet. Echtzeitverfahren E: real-time ultrasonography Schnelle B-Mode-Verfahren der Ultraschalldiagnostik (d.h. mit Erstellung von Real-time-Scans). Moderne Geräte auch Bilder (Sonogramme) liefernd. Edelgase E: noble gases; inert gases Elemente der 0. bzw. 8. Hauptgruppe des Periodensystems: Helium, Neon, Argon, Krypton, Xenon, Radon Die E. sind einatomige farb- und geruchlose Gase und chem. äußerst reaktionsträge. Chemisch-physikalische Eigenschaften im Überblick: Name: Carolinkius Helium Neon ohne Argon 4 - 155 Krypton Gewähr Xenon Radon X-Ray Comp X-ray lex Ordnungszahl: 2 10 18 36 54 86 rel. Atommasse: Schmelzpkt.in K: 4,00 0,95 20,18 24,48 39,95 83,78 83,8 116,55 131,29 161,3 222,02 202 Siedepkt. in K: 4,216 27,1 87,29 120,85 166,1 211,4 Dichte g/L: 0,17 0,84 1,66 3,48 4,49 9,23 Elektronegativität: k.A. -- -- -- -- -- Ionisierungseng eV: Oxidationszahlen: 24,587 -- 21,56 -- 15,76 -- 14,0 2 12,13 2, 4, 6, 8 10,75 2 Atomradius in pm: 128 k.A 174 k.A. 218 k.A. Ionenradius in pm: -- -- -- 169 190 k.A. Edelgase ist eine Sammelbezeichnung für die Elemente der VIII. Hauptgruppe. Zu dieser Gruppe zählt man die Elemente Helium, Neon, Argon, Krypton, Xenon und Radon. Das häufigste Edelgas ist Argon. An zweiter Stelle der Häufigkeit steht Neon. Dann folgen Helium, Krypton und Xenon. Radon tritt nur in Spuren als Produkt natürlicher, radioaktiver Zerfallsprozesse auf. Edelgase sind Bestandteile der Luft. Im interstellaren Raum des Universums befindet sich neben Wasserstoff praktisch nur noch Helium. Bei den Edelgasen handelt es sich um farb-, geschmack- und geruchlose Gase, die nur atomar vorkommen. Sie lösen sich relativ gut in Wasser. Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften sind sie kaum unterscheidbar, so daß sie deshalb mit Hilfe physikalischer Methoden identifiziert werden. Ihre Oxidationszahl ist 0; nur die schwereren Edelgase weisen daneben noch +2 auf. Die Schmelzpunkte der Edelgase liegen durchweg bei sehr niedrigen Temperaturen. So hat Helium den niedrigsten Schmelzund Siedepunkt aller Elemente. Mit Ausnahme von Helium kristallisieren alle mit dichten kubischen Gittern. Die Elektronenkonfiguration der Edelgase zeichnet sich durch abgeschlossene Schalen aus. Sie erzeugen eine kugelsymmetrische Ladungsverteilung der Atome. Die hohen Ionisierungsenergien führen zu außerordentlicher chemischer Stabilität. Edelgase werden deshalb auch als inerte oder reaktionsträge Gase bezeichnet. Die Edelgase haben die jeweils höchste Ionisierungsenergie ihrer Periode. Von den leichten Edelgasen Helium, Neon und Argon sind keine Verbindungen bekannt. Daß die schweren Edelgase Krypton und Xenon in gewissem Maße zu Reaktionen fähig sein müssen, wird klar, wenn man bedenkt, daß beispielsweise Xenon eine ähnlich hohe 1. Ionisierungsenergie hat wie Sauerstoff. Auf diesen Sachverhalt wies Linus Pauling erstmals 1933 hin. Aber erst 1962 wurde von Bartlett mit Xenonhexafluoroplatinat eine echte Edelgasverbindung dargestellt. Edelgasverbindungen Erstmalig hergestellt von dem englischen Chemiker Bartelett, dem es gelang das Edelgas Xenon in eine stabile chemische Verbindung überzuführen. Nach längeren Versuchen erhielt er einen festen orangefarbigen Stoff der Formel XePtF6, also ein sogenanntes Xenonplatinhexafluorid. Einige Monate später erhitzten amerikanische Chemiker Xenon und Fluor auf 400 Grad Celsius und schreckten dann das Gasgemisch auf -80 Grad Celsius ab: Im Reaktionsgefäß fanden sie farblose Kristalle von Xenontetrafluorid (XeF4). Weitere stabile Xenonverbindungen und analoge Verbindungen der Edelgase Krypton und Radon konnten dargestellt werden. Über 30 Edelgasverbindungen sind bereits bekannt. Edison-Richardson-Effekt Glühemission (auch glühelektrischer Effekt, Edison-Effekt oder Richardson-Effekt) ist die Aussendung von Elektronen aus einer geheizten Glühkathode (meist im Vakuum). Die Mindesttemperaturen liegen oberhalb von 900 K und hängen stark vom Material der Oberfläche ab. Carolinkius ohne 5 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Edison-Richardson-Effekt an einer Elektronen-Röhre Die Elektronen überwinden aufgrund ihrer thermischen Energie die charakteristische Austrittsarbeit des Metalls bzw. der Oxidschicht. Werden die freien Elektronen nicht durch ein elektrisches Feld abgesaugt, bilden sie um die Glühkathode im Vakuum eine Raumladungswolke aus und laden in der Nähe befindliche Elektroden gegenüber der „Kathode“ negativ auf. Dieser Effekt kann zur direkten Umwandlung thermischer in elektrische Energie genutzt werden. Der Wirkungsgrad dieses thermionischen Generators ist allerdings gering. Für technische Anwendungen ist man bestrebt, die erforderliche Temperatur der Glühkathode möglichst gering zu halten, indem Materialien mit geringer Austrittsarbeit verwendet werden. Dies führte zur Entwicklung der Oxidkathode. Geschichte Der Effekt wurde erstmals 1873 von Frederick Guthrie beschrieben. Er entdeckte, dass ein positiv geladenes Elektroskop entladen wird, wenn man ein geerdetes, glühendes Metallstück in die Nähe brachte. Bei negativ geladenem Elektrokop passiert nichts, woraus folgte, dass glühendes Metall nur negative Ladung abgeben kann. Thomas Edison hat diese Erscheinung im Jahr 1880 bei Experimenten mit Glühlampen wiederentdeckt und meldete 1883 eine darauf beruhende Anwendung zum Patent an. Julius Elster und Hans Friedrich Geitel untersuchten zwischen 1882 und 1889 systematisch die von einem heißen Draht abgegebene Ladung. Die Sättigungsstromdichte wurde 1901 von Owen Willans Richardson rechnerisch in der RichardsonGleichung erfasst, wofür er 1928 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde. Richardson-Gleichung Die Richardson-Gleichung beschreibt die Stromdichte J der aus einem Metall bei hohen Temperaturen austretenden Elektronen. Sie lautet Hierbei ist T die absolute Temperatur, We die Auslösearbeit für Elektronen, kB die Boltzmann-Konstante und A die Richardson-Konstante. Die Auslösearbeit für Elektronen liegt im Allgemeinen etwa zwischen 1 und 6 eV. Die Richardson-Konstante hängt vor allem vom verwendeten Oberflächenbeschaffenheit ab und liegt bei knapp 10 6 · (A/m2K2) Metall und von der Für Metalloxide liegt sie weitaus niedriger. Nach Saul Dushman (1883–1954) kann die RichardsonKonstante wie folgt abgeschätzt werden Dabei sind m und e die Elektronenmasse beziehungsweise Elementarladung und kB und h die Boltzmann- beziehungsweise Planck-Konstante. Die Gleichung wird auch als Richardson-Dushman-Gleichung bezeichnet. Ein Korrekturterm zur Austrittsarbeit ergibt sich bei sehr hoher Feldstärke durch den Schottky-Effekt. In diesem Arbeitsbereich spricht man von Schottky-Emission. Anwendungen Die Glühemission wird zur Erzeugung freier Elektronen in Elektronenröhren verwendet. Darin fließt in einem hochevakuierten Gefäß zwischen der direkt oder indirekt beheizten Glühkathode und der Anode ein (Elektronen-)Strom, der ggf. durch dazwischenliegende Gitter gesteuert werden kann. Carolinkius ohne 6 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die Elektronenstrahlröhre (Braunsche Röhre) besteht aus einer Elektronenstrahl-Quelle mit anschließendem Ablenksystem. Anwendungen: zum Elektronenstrahlschmelzen und Elektronenstrahlverdampfen und Elektronenstrahlschweißen, auch im Rasterelektronenmikroskop. mit Leuchtschirm als Bildröhre in alten Fernsehern und Oszilloskopen. Leuchtstofflampen mit heißer Kathode benutzen ebenfalls Glühemission. Bei vielen anderen Gasentladungslampen und auch Kohlenbogenlampen erhitzen sich die Elektroden durch die Entladung ebenfalls soweit, dass Glühemission eine Rolle spielt. Nicht der Fall ist dies jedoch bei Kaltkathodenröhren, Leuchtröhren, Glimmlampen und Blitzröhren. Glühemission wird weiterhin bei Thyratrons, Magnetrons, Klystrons, Wanderfeldröhren und VakuumFluoreszenzanzeigen verwendet. Auch hier dient sie der Erzeugung freier Elektronen. Mit Hilfe der Glühemission kann die Austrittsarbeit bestimmt werden. Durch das elektrische Feld, welches benötigt wird, um die Elektronen von der Kathode zu entfernen, wird diese aber beeinflusst, sodass man den gemessenen Strom auf Feldstärke E = 0 extrapolieren muss. Nachteilige Auswirkungen der Glühemission Glühemission ist bei Steuergittern von Elektronenröhren (wenn das Gitter aufgrund von Erhitzung glüht) unerwünscht, hier führt sie zur Gitteremission und zu hinderlichem Gitterstrom, der den Arbeitspunkt verschieben kann. Leistungsröhren erhalten meist Kühlfahnen (Strahlungskühlung) an den Enden der Gitter-Trägerstäbe; letztere sind zur guten Wärmeleitung meist aus Kupfer. Bei Schaltern führt die Glühemission zwischen den Schaltkontakten zu dem unerwünschten Schaltlichtbogen, welcher zur Vermeidung von Schäden durch geeignete technische Maßnahmen gelöscht werden muss. EEG-Mapping Unzutreffendes Synonym »brain mapping«; EDV-gestütztes Verfahren zur Darstellung der räumlichen Verteilung hirnelektrischer, auch reizkorrelierter (evozierte Potentiale = EP-Mapping) Aktivität. Sog. »Maps« (Karten) werden aus an definierten Punkten gemessenen oder durch Interpolation gewonnenen Potentialwerten erstellt. Das Mapping gibt Auskunft über die ständig wechselnde Verteilung der an der Kopfoberfläche registrierten Potentialfelder, nicht jedoch über deren Herkunft, u. ist auch keine Darstellung anatomischer Strukturen wie bei bildgebenden Verfahren. Effektive Wellenlänge eff sinngemäß: effektive Quantenenergie Begriff zur Beschreibung der Eigenschaften eines Bremsstrahlungsspektrums. Es sind folgende Definitionen benutzt worden Eine Strahlung, bestehend aus einem Wellenlängengemisch, habe einen Schwächungskoeffizienten µ. Die Wellenlänge der monochromatischen Strahlung, die den gleichen Schwächungskoeffizienten hat, ist eff 1. eff ist die Wellenlänge, welche die Häufigkeitsverteilung der Quanten des Spektrums so teilt, daß genau je die Hälfte der Quanten zu größeren bzw. kürzeren Wellenlängen gehört 2. eff ist die Wellenlänge, welche die Fläche unter der spektralen Intensitätsverteilung halbiert. Es gehört je die Hälfte der Gesamtintensität zu längeren bzw. kürzeren Wellenlängen 3. eff ist gleich dem Zweifachen der Grenzwellenlänge (für konstante Gleichspannung) bzw. gleich dem 2,25-fachen der Grenzwellenlänge für pulsierende Gleichspannung 4. eff ist die Wellenlänge einer monochromatischen Strahlung, für welche die gleiche Filteräquivalenz zwischen Al und Cu besteht wie beim Strahlengemisch. Unter Filteräquivalenz wird 5. Carolinkius ohne 7 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex dabei gleiche Verminderung der Dosisleistung durch eine x mm dicke Al-Schicht und eine 1 mm dicke Cu-Schicht verstanden Effektivität einer Zählgeräteanordnung Verhältnis der Zahl der registrierten Impulse zu der Zahl der vom Nuklid ausgesandten Teilchen oder Quanten. Die E. wird vor allem von der Ansprechwahrscheinlichkeit von Detektor und Elektronik und dem Geometriefaktor der Meßanordnung beeinflußt Effektivspannung Ueff unkorrekte Abk. z.B. kVeff, heißt bei Wechselspannungen oder Gleichspannungen mit überlagertem Wechselspannungsanteil (d.i. der Fall bei allen durch Gleichrichtung aus Wechselspannung erzeugten Gleichspannungen) derjenige Spannungswert, der für die Berechnung der elektrischen Leistung maßgebend ist Effektivwert. Er ist stets kleiner als die Maximalspannung Umax abhängig von der jeweiligen Gleichrichterschaltung. Für Doppelweggleichrichtung gilt für gilt Einweggleichrichtung Ueff = 0,5 · Umax Effektivwert Wirksamer Wert physikalischer Größen, gekennzeichnet durch tiefgestellten Index »eff«; z.B. effektive Dosis, eff. Halbwertszeit, eff. Temperatur, eff. Wellenlänge. Effekt-Kohlen In Scheinwerfern zur Erzielung einer hohen Lichtstärke verwendet. Die positive Elektrode der Bogenlampe ist eine Dochtkohle, die mit Salzen des Cers und anderer seltenen Erden getränkt ist. Bei genügend hoher Stromstärke verdampft das Salzgemisch, und in der Bogenflamme erscheint eine weiße, hell leuchtende Zunge, die ein sehr grelles Licht ausstrahlt. Diese “Licht-Verstärkung“ eines Hochstrombogens durch Leuchtsalze nennt man in der Beck-Effekt. effervescens E: effervescent (latein.) aufbrausend Eichen ist die Feststellung der Konformität eines Meßgerätes mit der Eichordnung, den PTB-Anforderungen und der erteilten Zulasssung. Durch die Stempelung wird beurkundet, daß das Meßgerät bei der Prüfung den Eichvorschriften entsprach. Die Eichung ist ein amtlicher Vorgang. In der Praxis wird unter Kalibrieren oder Eichen oft ein sehr genaues Justieren verstanden; dies führt zu Mißverständnissen. Eierstock Ovarium Carolinkius ohne 8 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Teil der weiblichen Geschlechtsorgane bei den mehrzelligen Tieren (mit Ausnahme der Schwämme) und beim Menschen, in dem die weibl. Keimzellen (Eizellen) entstehen. Daneben kann der E. (bes. bei Wirbeltieren) eine bed. Rolle bei der Bildung von Geschlechtshormonen spielen (Östrogen im Follikel, Progesteron im Gelbkörper). Meist gelangen die im E. gebildeten Eier über einen eigenen Kanal (Eileiter) nach außen oder in die Gebärmutter. Die paarig angelegten Eierstöcke der erwachsenen Frau sind bis zu 3 cm groß und mandel- bis linsenförmig. Jeder E. enthält über 200.000 Follikel in verschiedenen Entwicklungsstadien, von denen jedoch nur etwa 400 Follikel aus beiden Eierstöcken zur Reife kommen. Eigenfilterung Die von der Anode einer Röntgenröhre emittierte Strahlung wird bereits durch das Anodenmaterial selbst (Aufrauhungen mit wachsendem Alter), durch die Röhrenwandung, durch das Fenster im Röhrenschutzgehäuse und das Öl im Schutzgehäuse geschwächt. Diese Schwächung entspricht im Spannungsbereich unterhalb 120 kV der Wirkung eines Aluminiumfilters von etwa 12,5 mm Dicke. Der Begriff ist auch auf andere Strahlenquellen sinngemäß anwendbar. Für Therapie-, Feinstruktur- und Spektroskopie-Einrichtungen bis 150 kV ist der Al- oder Be-Gleichwert anzugeben, für Therapieeinrichtungen über 150 kV der Al- oder Cu-Gleichwert. Für Diagnostikstrahler gelten folgende Mindestwerte (DIN 6811): Röntgenstrahler für Durchleuchtung im Op. E. 3 mm Al .Messung der E.: Halbwertsschicht bestimmen bei 100 kV bzw. bei Nennhochspannung, wenn diese unter 100 kV liegt, und die dazu notwendige Filterung der Strahlung in mm Al (aus Tabellenbüchern) ermitteln. Diese Filterung ist dann die Eigenfilterung des Strahlers. Da die Lichtvisierblenden die Filterung um 1 bis 1,5 mm Al erhöhen, ist z.B. an Skelettarbeitsplätzen die Filterscheibe am Strahlergehäuse zu entfernen. Filter Eigenfilterwert DIN 6814 Der Eigenfilterwert eines Röntgen- oder Elektronenstrahlers ist der Härtungsgleichwert der Filterung der Nutzstrahlung durch alle zu durchdringenden Wandungen und sonstigen filternden Stoffschichten, die Teile des Strahlers sind und sich nicht nicht ohne Werkzeug entfernen lassen. Eigenfrequenz E: resonant frequency Frequenz, mit der ein schwingungsfähiges System ohne äußere Einwirkung (erzwungene Schwingung) und Reibung um seine Gleichgewichtslage schwingen kann. Die zu den E. gehörenden Schwingungen heißen Eigenschwingungen (z.B. Uhrpendel) zur Unterscheidung von den erzwungenen Schwingungen, die ein System vollführt, wenn an ihm von außen eine periodisch veränderliche Kraft angreift (Lautsprecher, Trommelfell). Resonanz Eigenlicht Eigenlicht (des Auges), Eigengrau Ohne Lichteinwirkung oder andere physikalische Stimulierung bestehende Lichtempfindung »grau« aufgrund physiologischer Vorgänge in der Netzhaut (Ruheaktivität des B- u. D-Systems [= Hell- u. Dunkelsystems] mit Überwiegen des letzteren) oder in höheren optischen Zentren. Carolinkius ohne 9 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Eigenstrahlung E: characteristic radiation Für ein radioaktives Element s.a. charakteristische Strahlung. charakteristische Strahlung von spezifischer Wellenlänge; Innere Strahlung Eileiter Ovidukt Bei den meisten weibl. mehrzelligen Tieren und dem Menschen ausgebildeter röhrenartiger, meist paariger Ausführungsgang, durch den die Eier aus dem Eierstock nach außen bzw. in die Gebärmutter gelangen. Beim Menschen ist der E. etwa 810 cm lang, paarig ausgebildet und nahezu bleistiftstark. Geschlechtsorgane Einbrennen Vorgang, der u. U. zur Zerstörung der Bildröhre eines Fernsehempfängers oder -monitors führen kann. Wenn zum Beispiel der Elektronenstrahl durch Ausfall der senkrechten Ablenkung nicht mehr den ganzen Bildschirm bestreicht, sondern nur in einer einzigen Zeile hin- und herpendelt, so kann durch die übernormal hohe Belastung die Leuchtschicht an dieser Stelle in kurzer Zeit “eingebrannt“, das heißt völlig zerstört werden. Das gleiche gilt für den Ausfall der Horizontalablenkung. Falls beide Ablenksysteme ausfallen, der Elektronenstrahl also dauernd nur einen einzigen Punkt des Bildschirms bestrahlt, ist die Belastung besonders hoch und die Gefahr des “Einbrennens“ noch größer. Bei Geräten mit eingebauter Schutzschaltung wird bei Ausfall der Strahlablenkungen sofort automatisch die Helligkeit reduziert wird. Ein Einbrennen kann bei diesen Geräten nicht erfolgen. Einfachbindung von einer einzigen Valenz gebildete Atombindung Einfachstreuung eines Quants oder Teilchens in einer Materieschicht liegt vor, wenn es dort nur einmal gestreut wird. Mehrfachstreuung Einfalldosis E: incidence dose Bez. für die von einem Röntgen- oder Gammastrahler unter Bestrahlungsbedingungen erzeugte Standard-Ionendosis (Ionen- oder Energie-D.), die in der Eingangsebene beliebiger Systeme (z.B. Bildwandler, biologische Objekte) bei Abwesenheit eben dieser Systeme frei Luft im Fokus-HautAbstand im Bereich des Zentralstrahls gemessen würde. Die E. ist daher kleiner als die Oberflächendosis, die auch die vom bestrahlten Objekt ausgehende Streustrahlung miterfaßt. Carolinkius ohne 10 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex In der Regel ist mit „Dosis" die Einfalldosis (oder die Oberflächendosis) gemeint. Die Einfalldosis ist die Dosis am Ort des Strahleneintritts in den Patienten. Gemessen wird sie üblicherweise mit Hilfe von Ionisationskammern „frei Luft", d. h. ohne Patient (oder Patientenersatz). Meßgröße ist Luftkerma; Dosisangaben erfolgen in µGy oder mGy. Hauptvorteil der Einfalldosis ist, daß sie einfach zu ermitteln ist. Ihre Aussagekraft für das Strahlennsiko ist jedoch sehr begrenzt. Die Bedeutung der Einfalldosis beschränkt sich daher auf die Charakterisierung von Röntgenanlagen und auf die Verwendung als Eingangsgröße zur Ermittlung von Organdosiswerten Einfalldosis Einfallfeld Einfall(s)feld, E: field of incidenc Veraltete Bez. für die bei Strahlentherapie von der Strahlung getroffene Oberfläche des Objekts (s.a. Bestrahlungsfeld). Einfangprozeß Kernreaktion, bei der ein Teilchen von einem Atomkern absorbiert und gegebenenfalls ein anderes Teilchen bzw. ein Gammaquant emittiert wird. Der wichtigste E. ist der Neutroneneinfang, Neutronenabsorption, die (n, g)-Reaktion; z.B. die Kernreaktion 238U(n, g) 239U, bei der Uran 238 in Uran 239 übergeht. Einflußphänomen E: phleboid influx phenomenon (Eisholdt) Aussparungen im Angiogramm durch Zufluß kontrastmittelfreien Blutes aus Nebenästen; kann Gefäßverengungen vortäuschen. EingangEingangsdurchmesser eines Röntgen-Bildverstärkers DIN 6814 Der Eingangsdurchmesser eines elektronenoptischen Röntgen-Bildverstärkers ist der größte Durchmesser des Feldes in der Eingangsebene, das für die Übertragung eines Röntgenbildes ausnutzbar ist und in das kein Bauteil des Schutzgehäuses hineinragt. Eingangsebene der Röntgen-Bildverstärkerröhre DIN 6814 Die Eingangsebene der Röntgen-Bildverstärkerröhre ist die Ebene, welche senkrecht auf der durch die Schirmmitte verlaufenden Soll-Lage der Symmetrieachse des Eingangsleuchtschirmes steht und den fokusseitig am weitesten vorragenden Bauteil der Röntgen-Bildverstärkerröhre gerade berührt. Eingangsebene des elektronenoptischen Röntgen-Bildverstärkers DIN 6814 Die Eingangsebene des elektronenoptischen Röntgen-Bildverstärkers ist die Ebene, welche senkrecht auf der durch die Schirmmitte verlaufenden Soll-Lage Carolinkius ohne 11 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex der Symmetrieachse des Eingangsleuchtschirmes steht und den fokusseitig am weitesten vorragenden Bauteil des Röntgen-Bildverstärkers gerade berührt. Eingangsleistung der Anode DIN 6814 Die Anodeneingangsleistung ist die Leistung, die der Anode einer Röntgenröhre zum Zwecke der Erzeugung von Röntgenstrahlung zugeführt wird. Eingangsleistung der Anode, abnehmend DIN 6814 Die Belastungsdaten bei abnehmender Anodeneingangsleistung geben den höchsten zugelassenen Röntgenröhren-Belastungswert als eine Funktion der Röntgenröhren-Belastungszeit für Einzelbelastungen an, während der die Anodeneingangsleistung in Stufen oder kontinuierlich abnimmt. Eingangsleistung des Röntgenstrahlers DIN 6814 Die Eingangsleistung des Röntgenstrahlers ist die mittlere Leistung, die dem Röntgenstrahler zugeführt wird, einschließlich der Leistung für den Stator einer Drehanoden-Röntgenröhre, der Heizleistung für die Glühkathode und der Leistung für alle anderen Einrichtungen, die im Röntgenstrahler untergebracht sind. Eingangsleuchtschirm des elektronenoptischen Röntgen-Bildverstärkers DIN 6814 Der Eingangsleuchtschirm des elektronenoptischen Röntgen-Bildverstärkers ist der ebene oder gekrümmte Röntgenfluoreszenzschirm, in dem das Röntgenfluoreszenzbild erzeugt wird. Eingangsnennleistung der Anode DIN 6814 Die Eingangsnennleistung der Anode ist die höchste zugelassene, konstante Anodeneingangsleistung, die von einer Röntgenröhre bei einer Einzelbelastung unter vorgeschriebenen Bedingungen aufgenommen werden kann. Eingreifrichtwert Dosis radioaktiver Strahlung der fünf Radionuklide 131Jod, 134Caesium, 137Caesium, 90Strontium, 239Plutonium, gemessen in Becquerel/kg eines Lebensmittels, bei deren Überschreitung das Lebensmittel nicht mehr in den Verkehr gebracht werden darf; Begriff aus der Umweltmedizin. Einheit E: unit Zum Zwecke der quantitativen Angabe von Größen definierte, experimentell oder anhand eines »Standards« reproduzierbare Bezugsgröße (»Maßeinheit«). Der Betrag der E. ist prinzipiell (einmal) frei wählbar, doch werden aus Zweckmäßigkeitsgründen nur die E. der Grundgrößenarten, die Grundeinheiten (Basiseinheiten), frei gewählt; alle E. für die übrigen Größen lassen sich dann daraus ableiten. Die Gesamtheit aller E. bezeichnet man als Einheitensystem. Carolinkius ohne 12 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die BR Deutschland hat durch das Gesetz über Einheiten im Meßwesen vom 2.7.1969 (Einheitengesetz, mit Übergangsfristen bis 1978) die im Internationalen Einheitensystem (SI-System) festgelegten Basiseinheiten (SI-Basiseinheiten:) Meter, Kilogramm, Sekunde, Ampere, Kelvin, Mol, Candela sowie daraus abgeleitete Einheiten und deren dezimale Vielfache und Teile (Vorsatzzeichen) als gesetzl. Einheiten im geschäftl. und amtl. Verkehr für verbindlich erklärt. Einhorn Duodenalsonde E: Einhorn's tube Max E., 18621953, Internist, New York Dünne, biegsame Gummi- oder Kunststoffsonde mit röntgenschattengebender längsdurchbohrter Olive an der Spitze als verbreiteter Typ der Duodenalsonde. Einkessel-Röntgenstrahlenerzeuger DIN 6814 Ein Einkessel-Röntgenstrahlenerzeuger ist ein Röntgenstrahlenerzeuger, bei dem das Gehäuse des Hochspannungserzeugers zugleich als RöntgenröhrenSchutzgehäuse dient. Einlaufbetrieb Konditionierung von Röntgenröhren Obwohl Röntgenröhren bei der Herstellung mittels eines Evakuier- und Glühprozesses sorgfältig entgast werden, kann es bei Inbetriebnahme neuer Röntgenröhren oder von Röntgenröhren noch längerer Betriebspause, besonders bei hohen Spannungen und voller Leistung, zu Gasausbrüchen in der Röhre kommen, die zu einer Zerstörung der Kathode infolge Stoßionisation der Gasmoleküle und deren Aufprall auf die Kathode führen. Aus diesem Grund wird vom Röhrenhersteller oft ein Einlaufbetrieb von Röntgenröhren bei Neuinbetriebnahme oder Inbetriebnahme nach längerer Betriebspause (typ. 14 Tage) vorgeschrieben. Einphasen-Wechselstrom Elektrischer Strom, der nur von einer Wechselspannung erzeugt wird (im Gegensatz zum Drehstrom) und zu dessen Verteilung eine Doppelleitung genügt. Im allgemeinen liegt sinusförmiger Verlauf der Spannung als Funktion der Zeit vor. Wechselstrom Einsatzspannung eines Zählrohrs Spannung am Beginn des Auslösebereichs eines Zählrohres, oberhalb derer sich die Entladung über die ganze Zählrohrlänge ausbreitet und sämtliche Impulse annähernd gleich groß sind, unabhängig von der Primärionisation, Zählrohrcharakteristik. Die Größe der E. ist abhängig von Gasart, Gasdruck, Mantelradius und Radius des Zähldrahtes. Zählrohre mit Edelgasfüllung und geringem Zusatz von Halogen bzw. Halogenid besitzen besonders niedrige E. Halogenzählrohr Carolinkius ohne 13 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Einschaltstrom Widerstandsverlauf einer Glühlampe bei verschiedenen Spannungen; der Kaltwiderstand beträgt nur etwa 7 % desjenigen bei Betriebstemperatur, der Einschaltstrom fast das 15fache des Nennwertes .Als Einschaltstrom bezeichnet man den elektrischen Strom, der unmittelbar nach dem Einschalten eines elektrischen Verbrauchers fließt. Er unterscheidet sich vom Nennstrom und muss bei der Auslegung elektrischer Betriebsmittel, wie Schalter, Sicherungen, Relais usw. berücksichtigt werden, da er ein Vielfaches des später fließenden Nennstromes betragen kann. Man kann den erhöhten Einschaltstrom auch mit geeigneten (Zusatz-)Schaltungen (Einschaltstrombegrenzer, auch Sanfteinschalter oder „Softstarter“ genannt) begrenzen oder ganz vermeiden. Transformatoren, Schaltnetzteile, Elektromotoren, Glühlampen und Glühwendeln (z. B. die Heizdrähte von Elektronenröhren) weisen einen hohen Einschaltstrom auf; dieser kann mehr als das 10-fache des Arbeitsstroms betragen. Die Dauer des erhöhten Einschaltstromes kann je nach Typ des elektrischen Verbrauchers zwischen einigen Millisekunden und mehreren Sekunden betragen. Einschaltstromverlauf einer Glühlampe 230 V~/250 W Elektrische Sicherungen und Leitungsschutzschalter müssen so bemessen sein, dass sie einerseits bei dauerhaften Überströmen auslösen, andererseits einen überhöhten Einschaltstrom tolerieren. Die Reaktion auf kurze Stromstöße wird als Auslösecharakteristik bezeichnet und muss auf den Einschaltstrom der angeschlossenen Geräte abgestimmt sein. Zum Beispiel besitzt der Schmelzdraht einer trägen Schmelzsicherung eine ausreichend hohe Wärmekapazität, die verhindert, dass seine Temperatur während des Einschaltstromes den kritischen Wert erreicht. Als Messgröße für das Auslösen der Sicherung gilt der -Wert, das Integral des Strom-Quadrats über die Zeit. Dieser Wert entspricht der Energie, die während des Einschaltes von der Sicherung aufgenommen wird. Leitungsschutzschalter sind auch hinsichtlich der Ansprechschwelle ihrer Magnetauslösung (Kurzschlussauslösung) spezifiziert; um ein ungewolltes Auslösen zu vermeiden darf der maximale Einschaltstrom diesen Wert nicht überschreiten. Carolinkius ohne 14 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Ursachen für einen überhöhten Einschaltstrom Induktive Bauteile Wird ein induktives Bauelement wie eine Spule an eine Gleichspannungsquelle gelegt, steigt der Einschaltstrom zunächst langsam an, weil die induzierte Gegenspannung der angelegten Spannung zufolge der Lenzsche Regel entgegenwirkt. Bei großen Induktivitäten kann es Sekunden dauern, bis der Nennstrom erreicht wird. Gleichstrommagnete und Relais haben daher immer Einschaltströme, die geringer als der Betriebsstrom sind. Einschaltstrom IL durch eine Spule als Funktion der Zeit. Die Zeitachse ist auf die Zeitkonstante τ normiert. Bei Wechselspannung kann hingegen kurz nach dem Einschalten ein erhöhter Strom fließen; bei idealen Spulen kann dieser maximal der doppelte Nennstrom sein. Wenn die Spule einen Eisenkern enthält, sind allerdings wesentlich höhere Einschaltströme möglich: Der Kern eines Transformators kann kurze Zeit nach dem Einschalten magnetisch gesättigt werden, insbesondere wenn er vormagnetisiert ist (Remanenz). In der Sättigung ist der Blindwiderstand der Spule gering und es kann ein Vielfaches des Nennstroms fließen. Ursache und Gegenmaßnahmen werden in Einschalten des Transformators genauer erklärt. Schütze und Zugmagnete, die mit Wechselspannung betrieben werden, verursachen hohe Einschaltströme, weil im Moment des Anzuges ein großer Luftspalt vorliegt und daher die Induktivität bzw. der Blindwiderstand klein sind. Einschaltstromverlauf an einem Netztransformator 230 V/60 W: die asymmetrischen Stromimpulse (Gleichstromanteil) bauen sich erst über mehrere Netzspannungsperioden hinweg ab Motor Elektromotoren (sowohl Gleich- als auch Wechselstrommotoren) haben einen hohen Einschaltstrom, weil für das Beschleunigen der drehenden Schwungmasse auf Nenndrehzahl mehr Leistung und damit mehr Strom als für das Halten der Drehzahl nötig ist. Dieser Anteil des Einschaltstroms wird als Anlaufstrom bezeichnet. Ein erhöhter Strom fließt bis zum Erreichen der stationären Drehzahl; je nach Größe des Motors, Schwungmasse und Last kann diese Zeit zwischen Sekundenbruchteilen und vielen Sekunden liegen. Bei einem Gleichstrommotor lässt sich der Anlaufstrom aus der angelegten Spannung U und dem Widerstand R der Wicklungen gemäß dem Ohmschen Gesetz berechnen: Carolinkius ohne 15 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Bei einem laufenden Motor wird dagegen eine Spannung Uind induziert, die der Drehzahl proportional ist und der angelegten Klemmenspannung entgegengerichtet ist; der Strom I ist dann der Quotient aus der Differenz der beiden Spannungen und dem Widerstand: Der hohe Anlaufstrom hat ein erhöhtes Drehmoment zur Folge, das den Motor beschleunigt. Der Strom nimmt bei steigender Drehzahl ab, bis die stationäre Drehzahl erreicht ist. Bei Asynchronmotoren wird der induktive Widerstand der Wicklung bei Stillstand stark verringert, weil der Rotor (Kurzschlussläufer) ähnlich einer kurzgeschlossene Sekundärwicklung eines Transformators wirkt. Der induktive Widerstand steigt erst an, wenn der Läufer die Mitnahmedrehzahl erreicht, d. h. wenn die Drehzahl des Läufers nahezu diejenige des Drehfeldes erreicht hat. Der Kurzschlussläufer von Asynchronmotoren kann so gestaltet werden, dass der Anlaufstrom geringer ist, dann sinkt jedoch deren ohnehin geringes Anlaufmoment, (vom Motor erzeugbares Losbrechmoment) noch weiter ab und die Verluste nehmen zu. Zusätzlich haben die meisten Elektromotoren für Wechselspannung (z. B. Asynchronmotoren) einen durch den Eisenkern bedingten Einschaltstrom (mögliche magnetische Sättigung, siehe Abschnitt „Induktive Bauteile“). Dieser Anteil des Einschaltstroms ist im Gegensatz zum Anlaufstrom nur von kurzer Dauer (einige Netzperioden). Ein typischer Asynchronmotor hat je nach Bauart eine magnetisch bedingte Einschaltstromüberhöhung vom 4–12 fachen und einen Anlaufstrom vom ca. 4–8 fachen seines Nennstromes. Kondensator Kondensatoren sind normalerweise im Moment des Einschaltens noch nicht geladen und wirken – bei Gleichspannung – kurzzeitig wie ein Kurzschluss. Bei Wechselspannung hängt der Einschaltstrom von der Momentanspannung zu dem Zeitpunkt ab, an dem der Schalter geschlossen wird. Optimal ist bei entladenem Kondensator ein Nulldurchgangsschalter, weil dann der Einschaltstrom des Kondensators minimal ist. Beispiele sind Kondensatoren zur Blindstromkompensation, u. a. bei Leuchtstofflampen. Bei Ladekondensatoren nach dem Gleichrichter primär getakteter Einschaltstrom IC durch eine Reihenschaltung von Widerstand und Schaltnetzteile und Frequenzumrichter Kapazität als Funktion der Zeit reicht das Nullspannungseinschalten in der Regel nicht aus, einen hohen Einschaltstrom zu vermeiden. Hier eignen sich Softstartvorrichtungen, welche den noch nicht belasteten Ladekondensator, Glättungskondensator, schrittweise auf die Scheitelspannung des Stromnetzes aufladen. Für kapazitive Einschaltvorgänge werden Softstarter, elektronische EinschaltstrombegrenzungsSchaltungen oder Heißleiter verwendet. Verbraucher mit Kaltleiter-Verhalten Glühlampen und Heizwendeln (z. B. Heizstrahler, Kathodenheizung von Elektronenröhren) sind metallische Kaltleiter, sie leiten besonders gut, wenn sie kalt sind. Erwärmen sie sich durch den durchfließenden Strom, so steigt ihr ohmscher Widerstand, wodurch der Strom erst dann auf den Nennwert absinkt. Je höher die Arbeitstemperatur und die Reinheit der Metalle der Glühwendeln sind, desto höher ist der Einschaltstromstoß; daher ist der Einschaltstromstoß bei Halogenlampen und Projektionslampen besonders hoch und kann das 15-fache des Nennstroms überschreiten. Carolinkius ohne 16 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Der Einschaltstrom von Glühlampen und Heizwendeln lässt sich kaum verringern, indem sie im Spannungsminimum der Wechselspannung eingeschaltet werden, da der Prozess der Erwärmung mehrere Perioden der Wechselspannung umfasst (siehe Bild oben). Radiatoren und Elektroherde haben dagegen keine erhöhten Einschaltströme, da ihre Heizelemente aus Legierungen wie Konstantan bestehen, deren Widerstand nur wenig von der Temperatur abhängt, und die Arbeitstemperaturen geringer sind als bei Glühlampen. Einschaltstrom einer KFZ-Glühlampe Gegenmaßnahmen Für Elektromotoren und Transformatoren existieren spezielle Geräte Einschaltstromes, sie sind unter anderem im Artikel Sanftanlauf genannt. zur Begrenzung des Bei einphasigen Wechselstrommotoren und Drehstrommotoren schafft eine Phasenanschnittsteuerung Abhilfe, (Sanftanlauf), bei Drehstrommotoren auch ein Frequenzumrichter. Bei kleineren Transformatoren und Kondensatorlasten (Schaltnetzteile) ist oft ein Einschaltstrombegrenzer mit Heißleiter (NTC) vorgeschaltet. Auch den Heizwendeln der Elektronenröhren älterer Röhrengeräte mit Serienheizung waren Heißleiter (URDOX-Widerstand) vorgeschaltet, um den Einschaltstrom zu begrenzen – dort verhinderten sie jedoch ein Durchbrennen der Heizwendeln. Transformatoren können auch mit einem Trafoschaltrelais ganz ohne Einschaltstrom eingeschaltet werden. Schaltnetzteile können mit einer Sonderbauform des Trafoschaltrelais ohne Einschaltstromspitze eingeschaltet werden. Heizwendel von Röntgenröhren oder leistungsstarke Glühlampen, die beispielsweise bei Bühnenbeleuchtungen oder Lichtorgeln sehr häufig geschaltet werden müssen, werden oft vorgewärmt betrieben, also nur so stark gedimmt, dass sie gerade eben noch nicht sichtbar leuchten (Pre Heat). Durch diese Maßnahme wird der Einschaltstrom deutlich verringert, was nicht nur die Stromstöße auf dem Netz vermeidet, sondern auch die Lebensdauer der Glühlampen vergrößert. Das Pre Heat verringert den hohen Einschaltstromstoß vom bis 15-fachen des Nennstromes auf etwa das 1,5 bis 4fache und verringert die beim Hochdimmen verstreichende Zeit bis zur vollen Lichtabgabe. Einschleichen E: creeping Elektrische Reizung mit leicht ansteigender Reizintensität; hierbei nimmt die Möglichkeit einer überschwelligen Erregung mit fallender Änderungsgeschwindigkeit des Reizes ab. Langsam ansteigende Dosierung eines Medikaments. Einschwemmkatheter E: flow-directed catheter Dünnwandiger Plastik-(Ballon-)Katheter, der nach Venenpunktion vom Blutstrom über die V. cava durch den rechten Vorhof u. die rechte Herzkammer in die Pulmonalarterie bis zum Herzen (Rechtsherzkatheterismus), evtl. auch in die großen Herzgefäße mitgeführt werden kann. Angewendet z.B. zur »blutigen« Druckmessung u. zur Blutentnahme. Einstein Albert, * Ulm 14.3.1879, † Princeton (N.J.) 18.4.1955, dt. Physiker (ab 1901 schweizer., 1940 amerikan. Staatsbürger). Carolinkius ohne 17 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Nach Tätigkeit am Patentamt in Bern (190209) Prof. für theoret. Physik in Zürich und Prag; ab 1914 in Berlin u.a. Direktor des Kaiser Wilhelm-Instituts für Physik; emigrierte 1933 in die USA und wirkte bis zu seinem Tode am Institute for Advanced Study in Princeton. E. wurde durch seine Arbeiten, von denen einige die Grundlagen der Physik revolutionierten, zum bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts. E. schuf die Relativitätstheorie (1905 spezielle, 191416 allg. Relativitätstheorie) und die einheitl. Feldtheorie (1929). E. erhielt für seine Beiträge zur Quantentheorie, v.a. für seine Deutung des Photoeffekts, 1921 den Nobelpreis für Physik. Einstein Gleichung In der Quantentheorie des Lichts die Formel E = n·h·v h = Planck Wirkungsquantum v = Zahl der Schwingungen pro Sek., Hertz n = Numerus = Vielfaches Einsteinium Chem. Zeichen Es Ordnungszahl 99 Atomgewicht 252,0829 Schmelzpunkt 1 133 K HWZ 276 d Elektronegativität [1,3] Strahlungsart 1. Ionisierungsenergie 620 kJ/mol bei 25 °C Oxidationszahlen 3 Ionenradius 98 pm (+3); 85 pm (+4) Elektronenkonfiguration Periodensystem 2-8-18-32-29-8-2, [Rn] 5f11 7s² Actinoide, 7. Periode Nach Albert Einstein (1879-1955) benanntes meist 3wertiges künstl. dargestelltes radioaktives Element der Actiniden-Gruppe (Transurane) mit OZ 99; seine Isotope Es - Es mit Halbwertszeiten zwischen 7 Min. u. 320 Tagen. Einstellhilfen DIN 6814 Die Einstellhilfen sind mechanische oder optische Vorrichtungen. Sie haben eine oder mehrere der folgenden Aufgaben: - Anzeige der Achse des Nutzstrahlenbündels - Anzeige des Strahlungsfeldes - Anzeige der Entfernung von der Strahlenquelle Zur genauen Einstellung von Bestrahlungsfeldern ist eine Reihe von Zusatzgeräten entwickelt worden, die unter dem Begriff E. zusammengefaßt werden. Solche E. sind z.B. einfache mechanische Zeiger, Schwerkraftwinkelmesser, Lichtmarken, Backpointer, Pin oder auch komplizierte Simulatoren mit Röntgengeneratoren und Fernsehketten. Einstellkontrolle Überprüfung der eingestellten Felder bei der Strahlentherapie. Sie wird entweder unter Verwendung von Einstellhilfen und Simulatoren vorgenommen oder direkt mit Filmaufnahmen durch das Therapiegerät. Carolinkius ohne 18 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Einstelltechnik Bezeichnung der Besonderheiten bei der Einstellung der Bestrahlungsfelder, wobei man sich technischer Hilfsmittel, sog. Einstellhilfen, bedient. Angewendet wird z.B. die Einstellung mit Hilfe der Durchleuchtung, der direkten Feldkontrolle durch Filmaufnahmen oder mit Hilfe spezieller Aufnahmen (Tomogramm). Bezeichnung der verschiedenen Techniken für die Einstellung der Belichtungsdaten an der Schalteinrichtung von Röntgengeneratoren, z.B. kV-, mAs-, %-Technik, Organautomatik, Organgruppentechnik, Lichtwerttechnik. Gelegentlich benutzt für Lagerung des Patienten bei Röntgenaufnahmen. Einstelltiefe DIN 6814 Die Einstelltiefe ist der Abstand der Schichtebene von einem auf das Gerät bezogenen Punkt. Einstromgeräusche E: inflow (diastolic) murmurs diastolische Herzgeräusche s.a. Phonokardiographie. Einthoven Dreieck E. Ableitung des Elektrokardiogramms, E: Einthoven's triangle Willem E., 18601927, Physiologe, Leiden; Nobelpreisträger 1927 Hypothetisches Dreieck für die Extremitätenableitung Einthoven Galvanometer E: E.'s galvanometer Saitengalvanometer mit Projektionsmikroskop für die Elektrokardiographie. Einthoven, Willem * 21. Mai 1860 in Semarang (auf Java; heute Indonesien), † 28. September 1927 in Leiden (Niederlande) Willem Einthoven ist der Erfinder der Elektrokardiographie - dem Verfahren zur Registrierung der bei der Herztätigkeit entstehenden elektrischen Vorgänge (Aktionspotentiale), deren Potentialschwankungen in Form eines Elektrokardiogramms (EKG) als Funktion der Zeit wiedergegeben wird. Für seine Verdienste um "seine Entdeckung des Mechanismus des Elektrokardiogramms" erhielt Einthoven im Jahre 1924 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Willem Einthoven war der älteste Sohn von sechs Kindern eines Militärarztes auf Java im damaligen Niederländisch-Indien. Nach dem Tode des Vaters im Jahre 1870 kehrte die Familie in die Niederlande zurück und ließ sich in Utrecht nieder. Nach Abschluss der Oberschule begann Einthoven 1878 an der Universität von Utrecht mit dem Medizinstudium, das er 1885 mit dem Doktorgrad abschloss. Im gleichen Jahr erhielt er an der Universität von Leiden eine Professorenstelle für Physiologie und Histologie. 1886 heiratete er Frédérique Jeanne Louise des Vogel, mit der er vier Kinder hatte. Im Jahre 1887 hatte der Londoner Physiologe Augustus Désiré Waller (18561922) mit Hilfe eines Kapillarelektrometers erstmals Herzstromkurven aufgezeichnet, ohne allerdings daraus konkrete Schlüsse um deren klinische Bedeutsamkeit ziehen zu können. Carolinkius ohne 19 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Willem Einthoven wiederholte ab 1895 Wallers Experimente mit dem Kapillarelektrometer und entwickelte in den folgenden Jahre daraus eine standardisierte Aufzeichnungsmethode von Herzaktionsstromkurven, die er "Elektrokardiogramm" (kurz: EKG) nannte. In seinem Ende 1895 veröffentlichten Artikel "Über die Form des menschlichen Electrocardiogramms" berichtete Willem Einthoven von seiner Registrierung der Herzaktion: "Es ist uns nach Aufwand von vieler Mühe und Arbeit gelungen, durch eine besondere Vorrichtung die mechanischen Erschütterungen der Kapillarröhre, welche unsere früheren Experimente so sehr erschwerten, ganz zu beseitigen. Unsere Photogramme zeigen keine Spur von Erschütterungen ..." Einthoven konnte in dem entstandenen Kurvenbild vier Spitzen ausmachen, die er mit "A", "B", "C" und "D" bezeichnete. Da die Quecksilbersäule des Elektrometers durch ihre Trägheit die erhaltene Kurve verfälschte, musste er ihren tatsächlichen Verlauf mathematisch konstruieren. Die einzelnen Spitzen ("Zacken") der so konstruierten elektrischen Potentialschwankungen belegte er mit den Buchstaben "P", "Q", "R", "S" und "T", wie sie auch heute noch in Gebrauch sind. Zur Verarbeitung der äußerst geringen elektrischen Signalgrößen im Millivoltbereich eines EKGs entwickelte Einthoven ab 1901 das Saitengalvanometer (die ersten Röhrenverstärker waren kurz vor dem 1. Weltkrieg verfügbar). Mit der Verbesserung des Mess- und Anzeigesystems konnte Einthoven schließlich jenes Instrument schaffen, mit dem die moderne Kardiologie entwickelt wurde. Ab 1903 erforschte Einthoven damit in mehr als 5.000 EKGs systematisch die elektrische Herzaktion am Menschen und auch in Tierversuchen. Dabei führte er die Extremitätenableitung ein, wie sie heute noch in Gebrauch ist: Am rechten und linken Arm und am linken Bein werden jeweils zwei differente Elektroden angelegt ("Einthoven-Ableitung"). Diese sog. Standardableitungen werden als Spitze eines gleichseitigen Dreiecks interpretiert, in dessen Mitte das Herz liegt ("Einthoven-Dreieck"). Das von ihm 1907 der Öffentlichkeit vorgestellte Gerät registrierte die durch unpolarisierte Platten-, Nadel- und Zangenelektroden abgeleiteten Herzaktionsstromkurven auf einer fotografischen Platte, die mit 25 mm pro Sekunde fortbewegt wurde. Zwar dauerte es noch viele Jahre, bis das EKG von den Klinikern als diagnostische Standardmethode akzeptiert wurde. Die ersten von Willem Einthoven entwickelten Elektrokardiographen waren entsprechend dem Stand der Technik weniger Messinstrumente im heutigen Sinne, sondern nahezu zimmergroße, stationäre Maschinen, die mit ihren Hilfsaggregaten einige hundert Kilogramm wogen und mehrere technische versierte Assistenten zur Bedienung und Auswertung verlangten. Zur Untersuchung bettlägeriger Patienten im Leidener Krankenhaus musste man daher von Einthovens Laboratorium, in dem sich die Maschinen befanden, bis zu zwei Kilometer lange elektrische Leitungen verlegen. Bereits 1903 hatte Einthoven derartige "Telekardiogramme" aufgenommen. Mit Entwicklung der Bauelemente-, Röhren- und Verstärkertechnik kamen Anfang der 1920er Jahren erstmals fahrbare Elektrokardiographen auf, und 1930 erste tragbare Ausführungen. In den 1950er Jahren begann man, entsprechende Geräte zur Patientenüberwachung und Langzeit-EKG-Registrierung einzusetzen. Jetzt erst wurde die Elektrokardiographie die Basis der nichtinvasiven Diagnostik und zum zentralen medizinischen Messverfahren in der Kardiologie. Man unterscheidet heute in der Kardiographie im wesentlichen die erwähnte bipolare (zweipolige) Standardableitung nach Einthoven ("Einthoven-Ableitung" bzw. "-Dreieck") sowie die Brustwandableitung, insbesondere die unipolare (einpolige) "Wilsonsche Ableitung", die der USamerikanische Kardiologe Frank Norman Wilson (1890-1952) 1929 beschrieb. Neben der Entwicklung des EKG widmete sich Willem Einthoven der Aufnahme und Auswertung der menschlichen Herztöne. Im Jahre 1907 veröffentlichte er dazu einen Artikel über "Die Registrierung der menschlichen Herztöne mittels des Saitengalvanometer" und begründet damit eine neue Methode der Aufzeichnung von Herztönen und Herzgeräuschen: Die Phonkardiographie. Das so dargestellte Herzschallbild entspricht einer Weiterentwicklung der Auskultation (Abhorchen) mit dem Stethoskop. Carolinkius ohne 20 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Einweggleichrichtung Gleichrichterschaltung, in der durch eingebaute Ventile nur eine der beiden Halbwellen der Wechselspannung bzw. des Wechselstromes zur Gleichspannungs- oder Gleichstromgewinnung ausgenutzt wird. Beim Einphasen-Einweg-Gleichrichter (Halbweg-Gleichrichter) ergibt sich ohne Ladekondensator als Gleichspannung (Mittelwert) das 0,319-fache des Scheitelwertes der Wechselspannung. Beim Dreiphasen-Einweggleichrichter ohne Ladekondensator beträgt die Gleichspannung das 0,83-fache des Wechselspannungs-Scheitelwertes. Einpulsgenerator, Einventil-Röntgengenerator Einzeitbestrahlung Die E. ist eine therapeutische Bestrahlung, bei der die gesamte zum kurativen oder palliativen Erfolg benötigte Dosis in einer zusammenhängenden Bestrahlung gegeben wird. Einzelbelastungen des Röntgenstrahlers DIN 6814 Die Daten für Einzelbelastungen geben für die angegebene thermische Anodenbezugsleistung die höchsten zugelassenen Röntgenröhren-Belastungswerte für eine Einzelbelastung an, die unter den jeweils angegebenen Bedingungen bestimmt sind durch die Beziehung zwischen konstanter Anodeneingangsleistung und Röntgenröhren-Belastungszeit. Einzelbildspeicher Geräte, die mit Speicherröhren oder Magnetspeichern ausgerüstet einzelne Röntgenbilder speichern; die Sichtbarmachung erfolgt als Fernsehbild. Sichtspeicherröhre, Ladungsspeicherröhre, Magnetspeicher, Bildspeicherung Eisen Das Elementsymbol Fe leitet sich von der lateinischen Bezeichnung (ferrum) für das Metall ab. Der sprachliche Ursprung der deutschen Bezeichnung ist umstritten. Einige Autoren sagen 'Eisen' leitet sich vom keltischen 'isarnon' ab. (engl.: iron) Chem. Zeichen Fe Ordnungszahl 26 Atommasse 55,847 Isotope Energie [MeV] H 45 d =0,46 = 1,10 170 T1/2 59 Dichte 7,87 g/cm³ Schmelzpunkt 1 536 °C Siedepunkt 2 750 °C Elektronegativität 1,83 [Oxidationsstufe II] Häufigstes Isotop 91,7% 1. Ionisierungsenergie Carolinkius 766 kJ/mol bei 25 °C ohne 21 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex 1. Ionisierungspotential 7,870 eV Oxidationszahlen 6, 4, 5, 3, 2, 1, 0, -1, -2 Ionenradius (Ladung) 67 pm (+3); 82 pm (+2) Atomradius 124 pm Elektr. Leitfähigkeit 11,2 MS/s bei 0 °C Elektronenkonfiguration Periodensystem 2-8-14-2, [Ar] 3d6 4s² Eisengruppe, 8. Nebengruppe, 4. Periode chem. Element aus der des Periodensystems der chem. Elemente; Schwermetall Allgemeines Mit 4,7 Gewichts-% steht E. an vierter Stelle in der Häufigkeit der chem. Elemente in der Erdkruste; Vorkommen kaum gediegen, sondern in Form zahlr., v.a. sulfid. (Pyrit, FeS 2) und oxid. (Magnetit, Rotund Brauneisenstein) Minerale. E. tritt in seinen Verbindungen zwei- und dreiwertig, seltener sechswertig auf. Bes. unreines E. neigt zum Rosten (Oxidbildung infolge Korrosion durch den Sauerstoff der Luft); von verdünnten Mineralsäuren wird E. unter Bildung der entsprechenden Salze leicht gelöst. Verwendung v. a. in Form von Legierungen. E. ist Bestandteil lebensnotwendiger Enzyme (Fermente der Atmungskette, Atmungspigmente wie Hämoglobin) bei allen Lebewesen. Eisen ist ein relativ hartes, dehnbares, silberfarbenes Schwermetall. Das Element hat Modifikationen, wobei die -Modifikation ferromagnetisch (bis 769°C) und die -Modifikation paramagnetisch ist. An trockener Luft bildet es eine dünne Oxidschicht und das Metall verändert sich nicht. Anders dagegen an feuchter Luft, wo es eine rötliche Schicht bildet, die man als Rost kennt. Bei Rost handelt es sich um ein Eisen(III)-oxidhydrat, wobei das Metall wegen der Porosität dieser Rostschicht über kurz oder lang stark korrodiert. Diese Korrosion muß durch Schutzanstriche oder metallische Überzüge (z.B. durch Verzinken) unterbunden werden. Von nichtoxidierenden Säuren (z.B. Salzsäure) wird Eisen sehr schnell unter Freisetzung von Wasserstoffgas angegriffen. Gegen oxidierende Säuren (z.B. konzentrierte Schwefelsäure) ist es resistent. Gegen Alkalilaugen ist es weitgehend beständig. Erst bei stark konzentrierten, erhitzten Laugen (z.B. Natronlauge) reagiert es oberflächlich durch Bildung einer Trieisentetroxid-Schicht; ein Vorgang, den man sich auch technisch zunutze gemacht hat (Brünieren). Entsprechend seiner Elektronenkonfiguration kann Eisen in Verbindungen maximal die Oxidationsstufe +6 erreichen. Praktisch sind aber nur +2 und +3 von Bedeutung. Von den Verbindungen des Eisens seien hier nur die folgenden genannt: Eisen(II)-oxid, Eisen(III)-oxid, Eisen(II,III)-oxid, Eisen(II)-carbonat, Eisen(II)-sulfat, Eisen(II)-sulfid, Eisen(II)-hydroxid, Eisen(III)-hydroxid und Eisen(III)-chlorid. Eisen hat eine ausgeprägte Fähigkeit zur Komplexbildung. So ist es das Zentralatom im roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Biologische Bedeutung: Eisen ist für alle biologischen Organismen ein lebensnotwendiges Element. Pflanzen können bei Eisenmangel kein Chorophyll bilden. Pflanzentoxische Eisenkonzentrationen im Boden gibt es sehr selten. Mikroorganismen reagieren im Versuch auf ein Überangebot mit Wachstumsstörungen. Auch für den Menschen ist Eisen von zentraler Bedeutung. Im Körper eines Erwachsenen mit einem durchschnittlichen Gewicht von 70 kg findet man zwischen 4 und 5 Gramm. 70% des körpereigenen Eisens ist in Hämoglobin gebunden, 25% in eisenhaltigen Proteinen, 3,5% im Myoglobin. Das körpereigene Eisendepot kann durch Verletzungen oder Menstruation belastet werden, so daß die aufzunehmende Menge stark variieren kann. Der typische Tagesbedarf schwankt zwischen 5 und 40 mg. Eisen selbst ist nicht giftig, erst Dosen von 50 g sind tödlich. Dagegen sind einige Eisenchelate recht gefährlich. Auch die organische Eisenverbindung Eisenpentacarbonyl, das in der chemischen und pharmazeutischen Industrie (10.000 t/a) eingesetzt wird, ist ein starkes Nervengift. Bergleute und Arbeiter in der Eisen- und Stahlerzeugung können eine Eisenstaublunge bekommen. Daher wurde für den Arbeitsschutz ein Grenzwert festgelegt: Der MAK-Wert in Deutschland für Eisenstaub liegt bei 6 mg/m³. Roheisenerzeugung im Hochofen Im Hochofen wird aus dem Möller (Erze, Sinter, Pellets, Zuschläge) und Koks Roheisen, das Ausgangsprodukt für die Gewinnung von Stahl, erschmolzen. Möller und Koks werden lagenweise aufgegeben und mit einem aus Heißwind sowie Hilfsbrennstoffen (Erdgas, Öl, Teer u. a.) entstehenden reduzierenden Gas durchblasen. Dabei werden Erze, Zuschläge (v. a. Kalkstein) und Koks durch die Carolinkius ohne 22 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Hitze von anhaftender Feuchtigkeit befreit; es bilden sich Eisenoxide, die bei der indirekten Reduktion schließlich teilweise zu metall. Eisen unter Kohlendioxidbildung reduziert werden. Die restl. Eisenoxide werden im unteren Hochofenteil durch direkte Reduktion zu metall. Eisen und kohlen sich auf, d.h. Kohlenstoff löst sich im Eisen. Im heißesten Teil des Hochofens vollzieht sich das Schmelzen des aufgekohlten Eisens und die Bildung der Schlacke aus der Gangart der Erze, des Sinters, der Pellets, der Zuschläge und des Kokses. Nach der Art des zu erzeugenden Roh-E. richtet sich das Verhältnis von bas. (CaO, MgO) zu sauren Bestandteilen (SiO2, Al2O3) im Möller und damit auch in der Schlacke. Zusammensetzung und Temperatur der Schlacke bestimmen die Reduktion des Mangans, Siliciums, Phosphors und anderer Elemente aus deren Oxiden und damit deren prozentualen Gehalt im Roheisen. Das Roh-E. (Temperatur 1.3901.500 ºC) wird in fahrbare Pfannen abgestochen und flüssig zu den Stahlwerken transportiert. Die Hochofenschlacke wird zu Straßenbelag, Eisenbahnschotter, Mauersteinen, Pflastersteinen, Schlackenwolle, Hochofenzement u. a. verarbeitet. Zur E.gewinnung durch Direktreduktion, d. h. ohne Hochofen, wurden mehrere Verfahren entwickelt, die mit minderwertigen Brennstoffen, Erdöl oder -gas, elektr. Energie sowie mit der Wärme des Reaktorkühlmittels von Kernreaktoren arbeiten. Das Universum besteht zu 0,0014 Atomprozent aus Eisen. Mit dieser Häufigkeit steht es an 9. Stelle. Viele Meteore bestehen aus massivem Eisen. Sein Anteil an der Bildung der Erdkruste wird mit allgemein mit 4,7 Gewichtsprozent angegeben. Es ist nach Sauerstoff, Silicium und Aluminium das vierthäufigste Element und das wichtigste Schwermetall überhaupt. Mit einiger Sicherheit kann man sagen, daß der innere und äußere Erdkern (Radius zusammen knapp 3500 km) im wesentlichen aus Eisen besteht. Abgesehen von gediegenen Eisenvorkommen aus Meteoriten und vereinzelten Einsprengseln des reinen Metalls in Basaltgestein kommt Eisen in der Natur stets gebunden vor. Dabei überwiegen die oxidischen Formen des Eisens. Über 400 Eisen-Mineralien sind bekannt, von denen hier nur die bekanntesten genannt werden sollen: Roteisenstein (Hämatit), Magneteisenstein (Magnetit) und Brauneisenstein (Limonit) sind Eisenoxide; Spateisen (Siderit) ist ein Carbonat; Eisenkies (Pyrit bzw. Markasit) und Magnetkies (Magnetopyrit) sind sulfidische Formen; Olivin ist ein Silicat. Geschichte E. ist etwa seit der Mitte des 2. Jt. v. Chr. bekannt (bei den Hethitern). Die Römer beuteten im 1. Jh. v. Chr. E.erzlager auf Elba und in der röm. Provinz Noricum in den Ostalpen aus. Bei den frühen E.gewinnungsverfahren wurden relativ reine Erze nach dem Rennfeuerverfahren verarbeitet. Die Rennfeueröfen bestanden meist aus Gruben (Rennherde) oder einfachen Schachtöfen (Rennöfen), die aus Lehm oder Steinen errichtet wurden. Die Erze wurden mit glühender Holzkohle und natürl. Luftzug bzw. Luft aus dem Blasebalg reduziert. Das reduzierte E. (Renneisen) sammelte sich am Boden des Ofens in Form von Luppen, d.h. als feste bis teigige E.klumpen, die noch stark mit Schlacke versetzt waren und durch Ausschmieden von der Schlacke und der restl. Holzkohle befreit werden mußten. Um 700 n.Chr. entstand eine E.industrie in der Steiermark, im 9. Jh. auch in Böhmen, Sachsen, Thüringen, im Harz, im Elsaß und am Niederrhein. Im 12. Jh. wurden E.hüttenbetriebe in Holland, im 15. Jh. in England und Schweden errichtet. Eine kontinuierl. Erzeugung von Roh-E. war erst mit der Entwicklung des Hochofens möglich. Als Reduktionsmittel für die E.oxide diente bis ins 18. Jh. Holzkohle, wodurch sich ein großer Raubbau an den Waldbeständen ergab. Steinkohle konnte erst verwendet werden, nachdem der brit. Hüttenfachmann Abraham Darby (17111763) das Verfahren der Verkokung (Kohleentgasung) entwickelt hatte. Er beschickte erstmals 1735 einen Hochofen ausschließlich mit Koks als Reduktionsmittel. Die Fähigkeit, Metalle zu verarbeiten oder Legierungen mit besseren Werkstoffeigenschaften zu bilden, kann für die zivilisatorische Entwicklung des Menschen als so wichtig erachtet werden, daß ganze Epochen danach benannt wurden. Bekanntermaßen folgte nach dieser Einteilung auf die Bronzezeit eine Zeitspanne, in der man auch die Verhüttung von Eisenerz nach und nach beherrschte. Zwar kannten unsere Vorfahren Eisen aus vereinzelten Zufallsfunden schon, als sie die Verarbeitung von Kupfer zu ihrer ersten großen Blüte gebracht hatten. Die ersten Funde gediegenen Eisens stammen vermutlich aus Meteoriten. Doch die Verarbeitung von Eisen war wesentlich schwerer als die der weicheren Metalle Kupfer, Silber und Gold sowie Blei und Zinn. Erste Hinweise für die Verwendung von Eisen geben ägyptische Grabbeigaben aus dem Jahre 3200 v. Chr. Seit ca. 2000 vor Christus wendeten sich die Menschen verstärkt dem Eisen zu. In noch einfachen, recht primitiven Öfen, die mit reichlich Holzkohle befeuert wurden, gelang die Gewinnung von Eisen aus Erzen. Mit diesem Metall konnte man nun wesentlich härtere Waffen herstellen, als man es mit Bronze konnte. Aber Waffen aus Eisen sollten noch Jahrhunderte eher die Ausnahme bilden. Sie waren einfach zu teuer, um ganze Armeen damit auszurüsten. Erst die Römer setzten massiv auf Eisenwaffen und ein Großteil der römischen Carolinkius ohne 23 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Militärmacht gründete sich auf ihre überlegene Waffentechnik. Seit dem frühen Mittelalter konnte man Schachtöfen bauen, in denen man deutlich höhere Temperaturen erzeugen konnte und die gewissermaßen als Vorläufer der Hochöfen betrachtet werden können. Mitte des 14. Jahrhundert beschreibt Agricola bereits ausführlich unterschiedliche Methoden zur Eisenverhüttung. Die Ersetzung der Holzkohle durch Steinkohle und Koks sowie die schrittweise Verbesserung der Schmelzöfen im späten 18. Jahrhundert erhöhte auch die wirtschaftliche Bedeutung des Metalls. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden dann alle wichtigen Verfahren zur Stahlerzeugung entwickelt: 1855 das Bessemer-Verfahren, 1864 das Siemens-Martin-Verfahren, 1877 das Thomas-Verfahren und 1880 das Elektroverfahren nach Siemens. In unserem Jahrhundert kam das Sauerstoff-Aufblas-Verfahren von Durrer und Hellbrügge (1948) hinzu. Zwar sind Eisen und Stahl auch heute nicht aus der modernen Industriegesellschaft wegzudenken. Aber immer mehr traditionellen Einsatzbereiche werden von leichteren Metallegierungen oder von Kunststoffen ersetzt. Die Zeit, in der die Schwerindustrie das Rückgrad der Wirtschaft war, ist ohnehin längst zu Ende. Reines E. tritt in 3 Kristallmodifikationen auf: bis 1.401°C kubisch raumzentriert (-Phase) bis 906°C kubisch flächenzentriert (-Phase, Austenit) unterhalb 906°C kubisch raumzentriert (-E., Ferrit) Unterhalb 769°C ist E. ferromagnetisch. E. ist Ausgangsstoff für Stahl und Gußeisen. Die mechanischen, magnetischen und chemischen Eigenschaften des E. können durch Legierungszusätze und durch Wärmebehandlung beeinflußt werden. Eisen hat vier stabile Isotope, von denen Fe-56 mit 91,7% den größten Anteil hat. Danach folgen Fe-54 (5,8%), Fe-57 (2,2%) und Fe-58 (0,3%). Von den neun Radionukliden haben Fe-60 mit 300.000 Jahren und Fe-59 mit 2,7 Jahren die längsten Halbwertszeiten. Fe-49 zerfällt dagegen mit einer Halbwertszeit von nur 75 Millisekunden. Das radioaktive Isotop Eisen-59 wird in der Medizin für diagnostische Zwecke eingesetzt. Wichtige radioaktive Isotope: Fe 55: HWZ 2,60 Jahre, Elektroneneinfang unter Emission von 5,9 keV Röntgenstrahlung, die nur sehr schwierig meßbar ist. Fe 59: HWZ 45,1 Tage, -Strahlung von 0,27; 0,46; 1,56 MeV; -Strahlung von 1,10 und 1,25 MeV. Beide Isotope entstehen im Reaktor durch (n,)Reaktionen mit relativ niedriger spezifischer Aktivität. Höhere spezifische Aktivitäten durch SzilardChalmers-Prozeß oder Bestrahlung von angereicherten Fe 54 und Fe 58. Fe 59 zunehmend auch Anwendung des Positronenstrahlers Fe 52 Zyklotronprodukte als Fe-Citrat zur Knochenmarkszintigraphie und Eisenresorptionsuntersuchung. Fe 52: HWZ = 8,2 h, y-Energie 0,165 und 0,511 MeV. Fe 59 bzw. Fe 52 wird in der Medizin zur Untersuchung des Eisenstoffwechsels (Größe und Geschwindigkeit der Eisenresorption, des Eisenumsatzes und der Eisenverwertung) verwendet. Eisen ist bis heute das wichtigste Gebrauchsmetall; es ist billig und läßt sich gut verarbeiten. Neben der überragenden Bedeutung des Eisens für die Stahlherstellung werden Eisen und seine Verbindungen auch in anderen Bereichen eingesetzt. Reines Eisen dient zur Herstellung von Magneten; schwere Eisenkerne werden in Transformatoren eingebaut. Eisen(II)-sulfid färbt Emaille schwarz. Die verschiedenen Eisenoxide dienen als Poliermittel, werden Anstrichfarben beigemischt und färben Gläser. Eisen(II)-sulfat dient zur Herstellung Berliner Blau und Tinte. Und Eisenvitriol-Präparate werden zur Holzimprägnierung, in der Fotografie und der Medizin verwendet, um nur einige Beispiele zu nennen. Eisen-59 E: iron-59 Als Radioeisen ein - (0,27, 0,46 u. 15,8 MeV) u. -Strahler (1,29, 1,1 u. 0,19 MeV); physikalische Halbwertszeit: 45,1 d; kritische Organe: Milz, Blut u. Knochenmark. Diagnostische Anw. erfolgt für kinetische Stoffwechselanalysen (z.B. Plasmaeisen-Turnover bzw. Eisenclearance; Erfassung von FeEinbau in Erythrozyten, Fe-Verteilung auf Leber, Milz, Knochenmark; s.a. Ferrokinetik). Ähnlich verwendet wird auch 55Fe. Carolinkius ohne 24 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Eisendrahtpuls E: wiry pulse; wire-like pulse Sehr harter Puls mit kleiner Amplitude. Ejektionsfraktion Austreibungsfraktion, E: ejection fraction Prozentualer Anteil des Schlagvolumens V (Differenz aus enddiast. und endsystolischem Volumen des Herzens) am enddiastolischen Volumen V meßbar durch Ventrikeldarstellung mit Röntgenkontrastmitteln; Normalwert: >= 65%; ist z.B. bei Herzinsuffizienz (z.B. nach Myokardinfarkt oder bei Kardiomyopathien) trotz erhöhten Füllungsvolumens vermindert. Die Bestimmung kann nuklearmedizinisch mittels Radiokardiographie oder mittels Elektrokardiographie, Angiokymographie oder DSA erfolgen. ekto ecto… Vorsilbe »außerhalb«, »von außen«, »nach außen« s.a. exo… Elastizität E: elasticity Eigenschaft fester Körper, ihre unter äußerer Krafteinwirkung angenommene Formänderung (Deformation) nach dem Aufhören der Krafteinwirkung wieder rückgängig zu machen. Die vollständige Rückbildung kann sofort nach Aufhören der Kraftwirkung eintreten oder, wie bes. bei den kautschukelastischen Kunststoffen, erst innerhalb bestimmter Zeit (elastische Nachwirkung). Bei den Metallen sind geringe Formänderungen proportional den äußeren Kräften und damit den inneren Spannungen (Hookeesches Gesetz, Elastizitätsgesetz). Der bei der Dehnung auftretende Proportionalitätsfaktor heißt Dehnungs- oder Elastizitätsmodul E, der bei der Scherung und Torsion (Drillung) auftretende Scherungs-, Schiebung:-, Schub-, Torsions-, Drillungs- oder 2. Elastizitätsmodul G. Diese und entsprechende bei der Querkürzung (Querzahl µ, Dehnung) und bei allseitiger Dehnung (Volumenkompressibilität) auftretende Materialkonstanten sind in Wahrheit keine Konstanten im strengen Sinne. Ihre Werte hängen stark von der Vorbehandlung des Materials und der Beimengung von Fremdstoffen ab. G und E und µ stehen in folgender Abhängigkeit zueinander: Steigert man die auf den Körper wirkenden Kräfte, so nimmt die Formänderung schließlich starker zu als die Spannung: der Körper wird plastisch (Elastisitäts- oder Fließgrenze). Steigert man die Kräfte weiter, so tritt schließlich Trennung ein (Festigkeit). Selbst bei Spannungen, die gerade unterhalb der Zerreißfestigkeit liegen, treten bei den normal elastischen Stoffen (Metalle) nur Dehnungen von einigen Promille auf. Bei kautschukelastischen Stoffen dagegen sind Dehnungen von einigen 100% möglich. Dieser Unterschied um den Faktor 1000 rührt von dem ganz anderen inneren Prozeß her, der für die elastischen Eigenschaften maßgebend ist. Bei den Metallen beruht der Zusammenhalt auf den Kräften zwischen den Molekülen. Carolinkius ohne 25 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Gegen diese Kräfte wirken die äußeren Spannungen: sie vergrößern den mittleren Abstand der Bausteine. Die kautschukelastischen Stoffe bilden ein vernetztes Geflecht von in sich und untereinander verknäulten Fäden, das nach Reckung durch äußere Kräfte und teilweise Ordnung der Fäden durch Parallellagerung wieder eine möglichst ungeordnete (wahrscheinliche) Knäuelgestalt einzunehmen strebt. Man hat diese zum Unterschied zur Energie-E. der Metalle wegen der Ähnlichkeit mit Gasprozessen Entropie-E. genannt. Elastizitätsmodul E-Modul Der Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung (Hookesches Gesetz) gilt nur im rein elastischen Bereich. Ausgangslänge des unbelasteten Stabes Längendifferenz zwischen Ausgangslänge und betrachteter Länge Elastographie Die Elastographie ist als bildgebendes Verfahren eine Weiterentwicklung der Ultraschalldiagnostik und der Magnetresonanztomographie (MRT), und geht auf die manuelle Palpation durch die Hand zurück. Sie wurde bereits 1991 bekannt, ist jedoch deutlich später klinisch einsetzbar geworden. Die entsprechenden Verfahren sind die Ultraschallelastographie und die MR-Elastographie. Die Elastographie wird häufig zur Erkennung von Tumoren eingesetzt. Analog zur manuellen Palpation nutzt die Elastographie die Tatsache, dass Tumorgewebe häufig anders komprimibel (fester, derber) ist als gesundes Gewebe. Mit diesem Verfahren wird versucht, die viskoelastischen Eigenschaften von Gewebe abzubilden. Bei ultraschallelastographischen Untersuchungen übt der Untersucher während der Ultraschalluntersuchung mit dem Ultraschallkopf einen geringen Druck von außen auf das Organ aus. Eine Software wertet kleine Verschiebungen zwischen den einzelnen Bildern aus und zeigt die Dehnung ortsaufgelöst an. Bereiche, die stark gedehnt werden, sind weich, feste Bereiche lassen sich nicht komprimieren. Daher können Unterschiede der Elastizität im Gewebe dargestellt werden. Bei der automatischen MRT-Elastographie wird durch automatisch von außen einwirkende Druckwellen das untersuchte Organ zyklisch komprimiert und wieder entlastet, während synchron (phasenstarr) Aufnahmen gemacht werden. Automatisch wird nach der Untersuchung ein Elastogramm gefertigt, das die Unterschiede in der Elastizität aufzeigt. So kann es möglich sein, gutartige von bösartigen Tumoren zu unterscheiden. Die Sonoelastische Bildgebung ist ein ähnliches Verfahren, bei dem die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Ultraschall im Gewebe durch die Doppler-Technik erfasst wird. Eine der Anwendungen liegt in der Erkennung von Prostatakrebs und von Brustkrebs. Eine genaue Diagnose muss jedoch in beiden Fällen durch die Auswertung einer Biopsie gestellt werden. Die Technik wird auch zur Untersuchung der Dehnbarkeit/Elastizität von Koronararterien eingesetzt. Elastomere E: elastomers Natürliche u. synthet. Stoffe (Kautschuk, Silicone), die bei Zimmertemp. ohne Elastizitätsverlust mindestens auf die doppelte Länge gestreckt werden können. Seit der Entwicklung der Synthesekautschuke, wie zum Beispiel Buna, werden laufend neue Elastomere hergestellt und auf ihre technische Verwendbarkeit untersucht. Von besonderem Interesse sind Siliconkautschuke und fluorhaltige Polymere, die in mancher Hinsicht die Eigenschaften des Naturkautschuks übertreffen. Carolinkius ohne 26 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektivität Man kann unter E. die verschiedene Empfindlichkeit von Geweben (Normalgewebe, Tumorgewebe) gegenüber ionisierender Strahlung verstehen. Für die Radiologie ist es zweckmäßiger, die Elektivität als Quotienten der Reduktion der Anzahl der Normalzellen je Volumeneinheit und Anzahl der Tumorzellen je Volumeneinheit als Folge der Bestrahlung zu definieren. In diesem Fall ist die E. von der Dosis in Normal- und Tumorgewebe und von den biologischen Eigenschaften der Zellen (Strahlenempfindlichkeit, Repair- und Recoveryprozesse) abhängig. Elektret E. ist ein elektrischer Isolator mit entgegengesetzten elektrischen Ladungen an zwei gegenüberliegenden Flächen. ElektrischElektrische Energie Die elektrische Energie oder elektrische Arbeit ist eine Form der Energie oder physikalischen Arbeit, die mittels der Elektrizität geleistet werden kann. Elektrische Energie kann u.a. in elektrischen und magnetischen Feldern gespeichert und in andere Energieformen umgewandelt werden. In der Physik wird für die elektrische Energie das Formelzeichen E und die Einheit Wattsekunde (Einheitenzeichen: Ws) verwendet. Dabei ist 1 Ws = 1 J (Joule). Bei der Messung des Energieverbrauchs im Bereich der elektrischen Energietechnik ist die Angabe kWh (Kilowattstunde) üblich. 1 kWh = 3.600.000 Ws, 1 Ws ≈ 2,778·10−7 kWh. Spannung, Strom und Zeit miteinander multipliziert ergibt die elektrische Energie, die auch als elektrische Arbeit bezeichnet wird: W=U·I·t U = el. Spannung in Volt ; I = el. Strom in Ampere; T = Zeit in Sekunden Elektrische Energie kann wie jede andere Energie nicht vernichtet oder erzeugt werden, sondern wird grundsätzlich in eine andere Erscheinigungsform gewandelt. Mit Hilfe des Energieerhaltungssatzes kann die elektrische Energie bestimmt werden, indem man die zu ihrer Erzeugung notwendige mechanische Energie berechnet. In Kraftwerken und Batterien wird elektrische Energie z. B. aus Wärmeenergie bzw. chemischer Energie gewandelt, über Stromleitungen zu den Verbrauchern transportiert und bei den Verbrauchern in andere Energieformen gewandelt (Kraft, Licht, Wärme). Elektrische Energie ist im elektrostatischen Feld von Kondensatoren gespeichert. Bei größeren Mengen verwendet man Doppelschicht-Kondensatoren. Die Energie, die in einem Kondensator C U 2 E steckt ist 2 wobei C der Kapazität und U der Spannung des Kondensator entspricht. Magnetische Energie Magnetische Energie äußert sich in einem magnetischen Feld und übt eine Kraft auf bewegte Ladungen aus, die so genannte Lorentzkraft. Man unterscheidet elektromagnetische und elektrodynamische Kräfte. Aufgrund ihrer Stärke werden sie gerne in Elektromotoren und Generatoren verwendet. Gespeichert werden kann magnetische Energie im Alltag nicht sehr dauerhaft in einer Spule oder Drossel. Mit supraleitenden magnetischen Energiespeichern hingegen kann eine hohe Energie kurzzeitig gespeichert werden. In einem elektrischen Schwingkreis wechselt elektrische Energie im Takt der Frequenz mit magnetischer Energie. Die Energie, die in einer Spule steckt ist E LI2 2 wobei L der Induktivität und I dem Strom durch die Spule entspricht. Elektrische Energie in einem elektrischen Feld Wird eine (Probe-)Ladung in einem elektrischen Feld bewegt, so wird elektrische Arbeit verrichtet. Dabei gibt es zwei vom Vorzeichen zu unterscheidende Bewegungsrichtungen: Carolinkius ohne 27 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Ist die Bewegungsrichtung entgegen der Kraftrichtung des elektrischen Feldes, wird (von außen) Arbeit verrichtet. Die potenzielle Energie der Ladung steigt. Dieser Vorgang entspricht immer einer Ladungstrennung. Ist die Bewegungsrichtung in Richtung der Kraftrichtung des Feldes, verrichtet das elektrische Feld Arbeit an der Ladung. Ein frei beweglicher Ladungsträger wird daher beschleunigt. Es findet eine Umwandlung von potenzieller Energie in kinetische Energie statt. Eine Spannungsquelle verrichtet an einem elektrischen Verbraucher (Widerstand, elektrischer Motor) mechanische Arbeit und produziert dabei immer Wärme (dissipierte Arbeit). Dabei werden die Ladungsträger entlang des elektrischen Feldes im Leiter bis zur mittleren Driftgeschwindigkeit beschleunigt (siehe dazu Beweglichkeit). Die Arbeit wird, wie andere physikalische Arbeit auch, in Wattsekunden (Ws) oder Joule (J) angegeben. Die Angabe in Newtonmetern (Nm) wäre theoretisch möglich, ist aber in der Praxis nicht anzutreffen. Zur Verschiebung einer Probeladung q in einem elektrischen Feld (verrichtet) man elektrische Arbeit. von Punkt a nach b erhält W Motiviert von der mechanischen Definition der Arbeit = Arbeit in J oder Ws = Kraft in N erhält man mit der resultierenden Kraft auf eine Ladung Q im elektrischen Feld = Strecke in m Q : = Ladung in C = Feld in V/m die elektrische Arbeit U = Spannung i wobei die aufintegrierten Wegstückchen sind. In einem räumlich konstanten Feld wird aus dem Integral einfach In einem konservativen elektrischen Feld wird das Wegintegral wegunabhängig und es lässt sich die Spannung U (elektrisches Potential) einführen. Damit erhält man die vereinfachte Formel Elektrische Energie in einem elektrischen Stromkreis Bei Anwendung der Formel auf den Ladungstransport in einem Stromkreis muss man berücksichtigen, dass der Strom I Ladungstransport je Zeiteinheit bedeutet. Daraus folgt dann die messtechnisch leicht bestimmbare elektrische Energie in einem Stromkreis In Worten: Arbeit = Spannung · Strom · Zeit W = Arbeit in J oder Ws U = Spannung in V I = Strom in A dt = Zeit in s Elektrische Feldstärke E Verhältnis der an einem bestimmten Ort auf eine elektrische Ladung wirkenden (Coulombschen) Kraft zur Größe dieser Ladung. Die Richtung der Feldstärke stimmt mit der Richtung der Kraft überein. Dieser Definition ist die Definition der F. als Spannungsdifferenz entlang eines Wegstückes durch die Länge dieses Wegstückes äquivalent. Die F. wird in Volt / Meter (oder Vielfachen dieser Einheiten) angegeben. Der Raum, in dem F. nachweisbar sind, heißt elektrisches Feld. Elektrische Impedanz-Tomografie Die Elektrische Impedanz-Tomografie (EIT) ist ein nichtinvasives bildgebendes Verfahren, das auf Messungen elektrischer Leitfähigkeiten im menschlichen Körper basiert. Diesem Verfahren liegt die Beobachtung zugrunde, dass sich elektrische Leitfähigkeiten biologischer Gewebe je nach Carolinkius ohne 28 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Beschaffenheit (absolute EIT) und/oder funktionellem Zustand (funktionelle oder relative EIT) stark unterscheiden. Neben den Ansätzen der absoluten und funktionellen EIT, bei denen zumeist Wechselströme einer einzigen Frequenz genutzt werden, kann man auch Wechselströme verschiedener Wellenlängen einspeisen, um beispielsweise Fragestellungen zur Lokalisierung pathologischer Veränderungen innerhalb eines Gewebetyps zu adressieren (EIT-Spektroskopie). Positioniert man mehrere Oberflächenelektroden um eine bestimmte Körperregion auf der Haut und lässt zwischen jeweils zwei Elektroden höherfrequente Wechselströme mit niedriger Amplitude fließen während man simultan anhand der anderen Elektronen das elektrische Potential registriert, erhält man mittels wiederholter Messungen bei beliebiger Variation des Stimulationselektrodenpaars ein Schnittbild (Tomogramm) aus dem man Rückschlüsse auf die Gewebszusammensetzung innerhalb der untersuchten Körperregion ziehen kann Elektrodenanordnung am Brustkorb (Thorax): Der über die roten Elektroden eingebrachte Messstrom erzeugt eine Potentialverteilung im Thorax, welche über die grünen Elektroden gemessen wird. Ursächlich für die Leitfähigkeit eines biologischen Gewebes ist insbesondere der Gehalt an freien Ionen. Dieser kann sich deutlich zwischen verschiedenen Gewebearten oder Körperflüssigkeiten unterscheiden, weshalb beispielsweise Muskulatur und Blut den eingespeisten Messstrom aufgrund ihres relativ hohen Gehalts ungebundener Ionen besser leiten können als Fett-, Knochen- oder Lungengewebe. Nutzt man diese Eigenschaft zur anatomischen Darstellung eines statischen Zustands, spricht man von absoluter EIT (a-EIT). Da menschliches Lungengewebe eine etwa fünffach geringere Leitfähigkeit als die meisten anderen Weichgewebe innerhalb des Brustkorbs aufweist, eignet sich die Lunge infolge des damit einhergehenden hohen absoluten Kontrasts besonders gut für Bildgebungsverfahren auf Grundlage der EIT. Zudem schwankt die Leitfähigkeit der Lunge zyklisch zwischen Ein- und Ausatmung um ein Vielfaches (dynamischer Kontrast), weshalb sich die EIT per se auch für klinische Fragestellungen, welche mit Inhomogenitäten der Lungenbelüftung einhergehen, zu eignen scheint. Da man hier differenzielle Messungen zwischen zwei oder mehreren physiologischen Zuständen aufzeichnet, spricht man von funktioneller EIT (f-EIT). Ein Vorteil der funktionellen EIT gegenüber der absoluten EIT liegt insbesondere darin, dass sich Ungenauigkeiten aufgrund individueller Anatomie, schlecht leitender Hautelektroden und anderer Artefaktquellen durch einfache Subtraktion der Bilder deutlich reduzieren lassen. Dies sind entscheidende Faktoren, weshalb die größten Fortschritte der EIT-Weiterentwicklung bislang im Bereich der funktionellen Lungen-EIT gemacht wurden. Weitere Hoffnungen auf einen Einsatz innerhalb der klinischen Routine macht man sich zudem bislang in der Tumordiagnostik (z. B. als Zusatzdiagnostikum der Mammographie), der optimierten Lokalisierung Epilepsie-auslösender Hirnareale bzw. der frühen Identifikation auffälliger Areale des Gebärmutterhalses, sowie in Diagnostik von Magenentleerungsstörungen (beispielsweise Magenausgangsverengungen). Zur Lokalisierung pathologisch verdächtiger Veränderungen innerhalb eines Gewebes werden zumeist Wechselströme variierender Frequenzen entsprechend dem Ansatz der EIT-Spektroskopie (auch als Multifrequenz-EIT (MF-EIT) bezeichnet) eingespeist. Die Erfindung der EIT als medizinisches Bildgebungsverfahren wird John G. Webster mit seiner 1978 erschienenen Publikation zugeschrieben, die erste wissenschaftlich publizierte praktische Umsetzung erfolgte jedoch erst später durch David C. Barber und Brian H. Brown. Eines der ersten mittels EIT erstellten Tomogramme wurde von diesen bereits im Jahr 1983 publiziert und zeigt den Querschnitt eines menschlichen Arms mittels absoluter EIT. Seitdem wurde die absolute und funktionelle EIT intensiv weiterentwickelt - der Großteil rein morphologischer Anwendungen mittels absoluter EIT befindet sich jedoch noch immer in einem eher experimentellen Stadium. Eine Weiterentwicklung der aEIT stellt die MF-EIT bzw. Elektroimpedanzspektroskopie (EIS) dar, welche gewebstypische Impedanzmuster bei variierenden Wechselstrom-Frequenzen registriert. An der Weiterentwicklung dieser Technologie ist Brian H. Brown ebenfalls maßgeblich beteiligt. Abseits der medizinischen Bildgebung wird ein der EIT ähnliches Prinzip auch in der Geophysik zur Darstellung unterirdischer Strukturen (Elektrische Widerstandstomografie, ERT) und in der Prozesstechnik zur quantitativen Bestimmung leitfähiger Flüssigkeiten verwendet. Grundlagen Carolinkius ohne 29 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Der Elektrischen Impedanz-Tomographie (EIT) liegt die Beobachtung zugrunde, dass sich die elektrische Leitfähigkeit eines biologischen Gewebes je nach seiner Beschaffenheit stark unterscheidet, wofür insbesondere der unterschiedliche Gehalt an freien Ionen ursächlich ist. Dies macht man sich bei der EIT zunutze, indem man Oberflächenelektroden um eine bestimmte Körperregion an der Haut befestigt (z. B. mittels Klebeelektroden, Elektrodengurt oder leitfähiger Elektrodenweste) und zwischen jeweils 2 (meist benachbarten) Elektroden höherfrequente Wechselströme (10 - 100kHz) mit niedriger Amplitude im einstelligen Miliampère-Bereich fließen lässt. Diese breiten sich dreidimensional im Körper aus und werden von den übrigen, meist zirkulär um die Untersuchungsebene angeordneten Elektroden gemessen. Dieser Vorgang wird dann beispielsweise vom nächstgelegenen Elektrodenpaar wiederholt, bis eine vollständige Umrundung analog einem kompletten Messzyklus erfolgt ist. Die registrierten Daten eines solchen Messzyklus können anhand relativ komplexer mathematischer Algorithmen digital zu einem Bild ähnlich eines Tomogramms weiterverarbeitet werden. Bei der absoluten EIT soll in der Regel die Morphologie (Anatomie) der untersuchten Körperregion dargestellt werden. Problematisch bei dieser Form der EIT ist jedoch die Charakteristik von Strom, dass sich dieser bevorzugt entsprechend dem geringsten Widerstand im dreidimensionalen Raum verteilt (Abbildung 2) und somit nicht nur innerhalb sondern auch außerhalb der entsprechenden Untersuchungsebene (Impedanztransfer). Daher ist die digitale Erstellung des eigentlichen "Schnittbilds" mittels EIT auch deutlich komplizierter als beim Verfahren der röntgenbasierten Computertomographie (CT), bei welchem lineare Röntgenstrahlen die darzustellende Untersuchungsebene rotatorisch aus verschiedenen Blickwinkeln durchdringen. Im Gegensatz dazu erhält man aus den mittels absoluter EIT gemessenen Rohdaten eines EIT-Messzyklus mehrere Möglichkeiten wie das zweidimensionale Darstellungskorrelat Visualisierung von Stromfluss (blau aussehen könnte, da man u.a. infolge des variablen dargestellt) und entsprechendem Äquipotential (schwarz dargestellt) nach Impedanztransfers nicht auf eine einzige und eindeutige Einspeisung über zwei nicht unmittelbar Möglichkeit der zu rekonstruierenden Bildebene rückschließen benachbarte Messelektroden anhand eines kann. CT des menschlichen Brustkorbs. Man beachte den Organabhängigen gebogenen Stromfluss entsprechend der jeweiligen Leitfähigkeit. Per Definition entspricht die EIT eigentlich keinem "echten" Tomographie-Verfahren, welches einen zweidimensionalen virtuellen Körperschnitt auch zweidimensional darstellt, sondern vielmehr einem Tomographie-ähnlichen Verfahren, welches ein dreidimensionales Körperareal quasi auf eine zweidimensionale Ebene projiziert. Mathematisch wird dieses Phänomen als Inverses Problem bezeichnet, das zunächst nur schwer oder überhaupt nicht lösbar erscheint. Es gilt als inkorrekt gestellt, weil es nicht Jacques Hadamards Definition eines korrekt gestellten Problems entspricht (Existenz, Eindeutigkeit, Stabilität). Ein weiteres Problem der absoluten EIT stellen zudem unterschiedliche Hautleitfähigkeiten einzelner Elektroden eines Probanden dar, ebenso interindividuelle Unterschiede der Hautleitfähigkeit verschiedener Probanden. Beides kann verzerrte Darstellungen oder Artefakte verursachen. Letztendlich handelt es sich bei der zu untersuchenden Ebene nur selten um einen kreisrunden Körper, so dass intra- und interindividuelle Unterschiede der Elektrodenpositionierung zu weiteren Verzerrungen der darzustellenden Anatomie beitragen (z. B. des menschlichen Brustkorbs). Durch die Verwendung aktiver Elektroden direkt am Patienten kann man das Signal-Rausch-Verhältnis deutlich verbessern und die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Artefakten stark reduzieren. Um der individuellen Brustkorbanatomie der Patienten besser gerecht zu werden, ist es zudem sinnvoll a priori Datensätze zu Patientengröße, -gewicht und -geschlecht bei der Bildrekonstruktion zu berücksichtigen. Inzwischen gibt es auch EIT-Systeme, welche schlechter leitende Elektroden direkt identifizieren und visualisieren bzw. von der Bildrekonstruktion ausschließen können. Die funktionelle EIT umgeht diese Problematik größtenteils, indem sie bei einem einzelnen Probanden Messungen unter verschiedenen Untersuchungsbedingungen durchführt, welche mit Veränderungen der elektrischen Impedanz einhergehen. Als Beispiel sei hier insbesondere die Darstellung der regionalen Lungenaktion zwischen Ein- und Ausatmung genannt, da sich die elektrische Leitfähigkeit infolge der isolierenden Eigenschaft der ein- und ausgeatmeten Luft zwischen beiden Untersuchungsbedingungen Carolinkius ohne 30 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex linear um ein vielfaches verändert. Sollte beispielsweise eine der Elektroden schlechter leiten als die übrigen Hautelektroden, resultiert keine nennenswerte Verzerrung oder Artefaktentstehung, da davon auszugehen ist, dass auch an dieser Elektrode die Relation der Impedanzänderung zwischen Ein- und Ausatmung gleich bleibt. Dennoch ist auch in der funktionellen EIT eine Berücksichtigung anatomischer a priori Datensätze hilfreich um die wahrscheinlichste Organbegrenzung je nach Patientengröße, gewicht und -geschlecht mit der funktionellen Bildgebung fusionieren zu können. Mit EIDORS steht ein unter GNU/GPL-Lizenz veröffentlichtes Programmpaket für GNU Octave und Matlab zur Verfügung, das unter anderem die Rekonstruktion und Darstellung von EIT-Messdaten ermöglicht. Die Open Innovation EIT Research Initiative richtet sich an die internationale EITForschungsgemeinschaft. Bei Swisstom kann ein experimentelles EIT-Paket mit Hardware zum Selbstkostenpreis erworben werden. Die dazugehörige EIT Open Source Software ermöglicht die Weiterbearbeitung abgespeicherter Rohdaten mit EIDORS und kann über die Open Innovation EIT Research Initiative heruntergeladen werden. Eigenschaften Im Gegensatz zu vielen anderen Tomografie-Verfahren wird bei der EIT keine ionisierende Strahlung verwendet. Da höherfrequente Wechselströme im Bereich zwischen 10 und 100kHz mit Stromstärken im einstelligen Miliampère-Bereich zur Anwendung kommen, lassen sich Erwärmungseffekte und Nervenstimulationen innerhalb der Untersuchungsregion vermeiden. EIT kann somit kontinuierlich am Menschen eingesetzt werden. Die benötigte Ausrüstung der EIT ist zudem wesentlich kleiner und günstiger als bei herkömmlichen Tomografie-Verfahren, so dass sich die EIT je nach Fragestellung zur funktionellen Echtzeit-Visualisierung unmittelbar am Patientenbett eignet. Als Hauptnachteil gilt jedoch die geringere maximale räumliche Auflösung der EIT im Vergleich zu anderen Tomografieverfahren. Diese kann aber beispielsweise durch Anwendung von 32 anstelle von nur 16 Elektroden optimiert werden. Konstruiert man das EIT-System zudem mit aktiven Oberflächenelektroden, lässt sich die Qualität der resultierenden Bilder nochmals deutlich verbessern, da hierdurch Signalverluste, Artefakte und Interferenzen infolge von Kabeln, Kabellänge und -handhabung stark reduziert werden können. Lungen-EIT (f-EIT) Dass sich der medizinische Durchbruch der EIT-Technologie zunächst im Bereich der Lungenfunktionsdiagnostik anbahnt bzw. vollzieht, liegt zum einen daran, dass menschliches Lungengewebe eine etwa fünffach geringere Leitfähigkeit als anderes Weichgewebe im Brustkorb aufweist (hoher Kontrast), zum anderen aber auch daran, dass die elektrische Leitfähigkeit der Lunge zwischen maximaler Aus- und Einatmung zyklisch um ein Vielfaches schwankt. Deshalb lassen sich bestimmte klinische Fragestellungen, vor allem wenn sie mit einer Inhomogenität der Lungenbelüftung einhergehen (z. B. Minderbelüftung bzw. Überblähung einzelner Lungenareale, Lungenkollaps etc.) mit der EIT besonders gut adressieren, da intrathorakale Impedanzveränderungen stark mit Veränderungen der regionalen Lungenventilation korrelieren. Unterschiede der individuellen Hautleitfähigkeit oder Elektrodenpositionierung, welche bei der rein morphologischen a-EIT Schwierigkeiten bereiten, können bei dieser Form der relativen f-EIT mehr oder weniger vernachlässigt werden, da diese Faktoren zwischen Ein- und Ausatmung nur gering variieren und sich potentiell resultierende Artefakte somit selbst eliminieren. Durch die jüngsten Fortschritte der digitalen Weiterverarbeitung der gewonnenen Rohdaten ist es dem Intensivmediziner inzwischen möglich die regionale Lungenaktion direkt am Patientenbett und in Echtzeit zu visualisieren. Nach Jahren der Prototypen, die zumeist das Forschungsstadium nicht überschritten (Maltron: Sheffield Mark 3.5, Timpel SA: Enlight, CareFusion: Goe MF II) werden nun seit kurzem in größerem Rahmen die ersten Serienmodelle intensivmedizinischer Lungenfunktionsmonitore kommerziell vertrieben (Dräger Medical GmbH: Pulmovista 500 bzw. Swisstom AG: Swisstom BB2). In Schwerpunktzentren und größeren Kliniken werden diese Monitore bereits vereinzelt innerhalb der klinischen Routine eingesetzt, beispielsweise im Rahmen der intensivmedizinischen Behandlung von Patienten mit einem akuten progressiven Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS). Die zunehmende Verbreitung dieser kommerziellen EIT-Systeme wird zeigen, ob sich die vielversprechenden Ergebnisse tierexperimenteller Studien (Identifikation des optimalen PEEP-Niveaus, Vermeidung der Ventilator-assoziierten Lungenschädigung (VILI), Detektion eines Pneumothorax etc.) auch auf den Menschen übertragen lassen. Die erste prospektive Outcome-Studie zur EIT-adaptierten maschinellen Beatmung konnte erst kürzlich im Tiermodell zeigen, dass diese mit einer deutlichen Verbesserung von Atemmechanik bzw. Gasaustausch und einer deutlichen Verringerung histologischer Hinweise für ein VILI assoziiert ist. Carolinkius ohne 31 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Aus den aufgezeichneten Rohdaten lassen sich neben visuellen Informationen (z. B. regionale Verteilung des Atemzugvolumens) auch abstrakte Parameter errechnen (z. B. Änderung des intrathorakalen Gasvolumens während des intensivmedizinischen Aufenthalts) – letztere müssen jedoch noch evaluiert und validiert werden. Im Rahmen der thorakalen EIT können zudem herzschlagbedingte Signale der Perfusion (Durchblutung) herausgefiltert und aufgezeichnet werden - die Analyse dieser Daten gilt zum derzeitigen Zeitpunkt jedoch als noch nicht gänzlich ausgereift. Sollte hier ein Durchbruch gelingen, ließen sich regionale Missverhältnisse von Lungenventilation (Belüftung) und Lungenperfusion (Durchblutung) parallel abbilden. Ein entsprechendes Ventilations/Perfusions-Ungleichgewicht ist häufig Ursache einer mangelhaften Sauerstoffanreicherung im Blut (Oxygenierung) - durch Erkennen und Lokalisieren könnten therapeutische Gegenmaßnahmen eingeleitet werden (beispielsweise Lagerungsmaßnahmen, Beatmungsdruckoptimierung etc.). Zusatzdiagnostik bei Mammographie (MF-EIT) Aufgrund der relativ geringen Spezifität von Mammographie und Magnetresonanztomographie (MRT) kommt es im Rahmen der routinemäßigen Brustkrebsvorsorge relativ häufig zu falsch positiven Screeningbefunden, welche mit einer hohen psychischen Belastung für die betroffenen Patienten und nicht unerheblichen Kosten für das Gesundheitssystem assoziiert sind, weshalb hier ein Bedarf für ergänzende bzw. alternative diagnostische Untersuchungsmethoden besteht. Ergänzende Methoden können die Spezifität erhöhen, während alternative Vorsorgemethoden potentielle Risiken und Komplikationen durch Exposition gegenüber ionisierenden Strahlen (Mammographie) bzw des Kontrastmittels Gadolinium (MRT) reduzieren bzw eliminieren könnten. Da sich die elektrischen Leitfähigkeiten zwischen normalem und malignen Brustgewebe bei unterschiedlichen Frequenzen unterscheiden, wurde die potentielle Eignung der MF-EIT für die Brustkrebsvorsorge untersucht. Entsprechend einer der Food and Drug Administration (FDA) vorgelegten Studie (n=504) waren Sensitivität und Spezifität der Brustkrebsvorsorge bei Kombination von Mammographie mit Brust-MF-EIT mittels T-Scan 2000 (TransScan) höher als bei alleinigem Screening mittels Mammographie bzw BrustEIT (Sensitivität von 88 % gegenüber jeweils 82 % bzw. 62 %; Spezifität von 51 % gegenüber jeweils 39 % bzw. 47 %). Zusatzdiagnostik bei gynäkologischer Krebsvorsorge (MF-EIT) Prof. Brian H. Brown wird nicht nur eine Pionierrolle in der Entwicklung und Verbesserung der ersten Sheffielder EIT-Systeme zugeschrieben, er engagiert sich bis heute aktiv in Forschung und Entwicklung eines Elektroimpedanzspektroskops (EIS) auf Basis der MF-EIT. Im Jahr 2000 publizierte er eine experimentelle Studie, laut der sich mittels MF-EIT zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN) vom Typ 2 und 3 im Pap-Tests mit einer Empfindlichkeit ("Sensitivität") und Spezifität von jeweils 92 % vorhersagen ("prädizieren") lassen. Ob dies letztendlich als Alternative zum Abstrich oder Zusatzdiagnostikum zur besseren Atypielokalisierung eingesetzt werden soll ist gegenwärtig noch nicht endgültig geklärt. Brown ist Mitgründer der Zilico Limited, welche das entsprechende Spektroskop unter dem Namen ZedScan I vertreibt. Neurowissenschaftliche Anwendungen (Tumoren, Epilepsie, Ischämie) Während die EIT bei Anwendungen zur strukturellen Bildgebung des Hirns klassischen Bildgebungsverfahren wie CT und MRT hinsichtlich ihrer räumlichen Auflösung deutlich unterlegen ist (EIT: ca. 15 % des Elektrodendurchmessers; CT und MRT: ca 1 mm), ist sie hinsichtlich ihrer zeitlichen Auflösung CT und MRT deutlich überlegen (0,1 Millisekunden gegenüber 0,1 Sekunden). Mögliche Anwendungen wären die intensivmedizinische Überwachung der Hirnaktivität bei Erwachsenen und Kindern, telemetrische Langzeitmessungen bei Patienten zur präoperativen Epilepsieherdlokalisierung, sowie die Bildgebung struktureller Hirnpathologien, welche mit deutlichen Impedanzveränderungen infolge ausgeprägter Zellschwellung auf Basis einer gestörten zerebralen Energieversorgung auftreten, also beispielsweise im Rahmen einer zerebralen Blutung, Ischämie, Sauerstoffmangel oder Hypoglykämie. Trotz der damals noch begrenzten Auswahl an EIT Systemen, konnte Holder bereits 1992 zeigen, dass zerebrale Impedanzveränderungen noninvasiv über Oberflächenelektroden durch die Schädeldecke hindurch gemessen werden können. Im Tierversuch konnten Anstiege der Impedanz von bis zu 100 % im Schlaganfallmodell beobachtet werden, ungefähr 10 % waren es während eines künstlich induzierten Krampfanfalls. Inzwischen ist die Auswahl angebotener EIT-Systeme etwas größer, so dass der applizierte Messtrom auch von nicht benachbarten Elektroden eingespeist werden kann. In der klinischen Routine werden entsprechende EIT bislang noch nicht eingesetzt, aktuell werden jedoch klinische Studien zu Schlaganfall und Epilepsie durchgeführt. Carolinkius ohne 32 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Organdurchblutung (Perfusion) Aufgrund der guten elektrischen Leitfähigkeit von Blut könnte sich die funktionelle EIT weiterhin für die Darstellung des pulsatilen Blutflusses in Geweben höherer Impedanz eignen, beispielsweise zur Visualisierung der regionalen Lungendurchblutung. Dies ist vor dem Hintergrund möglich, dass sich die Impedanzen in den betrachteten Regionen zwischen Systole und Diastole je nach Gefäßfüllung signifikant unterscheiden, insbesondere wenn physiologische Kochsalzlösung als Kontrastmittel injiziert wird. Sportmedizin bzw. Homecare-Sektor Im Rahmen der Anwendung beim Lungengesunden bzw. im Gegensatz zur visuellen Darstellung regionaler Inhomogenitäten beim Lungenkranken werden für die globale Messung abstrakter Parameter weniger Elektroden benötigt. Eine Weiterentwicklung der Elektroimpedanz-Technologie für den sportmedizinischen Bereich (z. B. Bestimmung der VO2) oder den Homecare-Sektor (z. B. nichtinvasive Messung des arteriellen Blutdrucks) erscheint daher ebenfalls möglich und interessant. Elektrische Ladung e, E: e. charge Die elektrische Ladung (auch Elektrizitätsmenge) ist die Eigenschaft von Elementarteilchen, welche die elektromagnetische Wechselwirkung (eine der vier Grundkräfte der Physik) bewirkt. Sie ist eine fundamentale physikalische Größe und ein Spezialfall des allgemeineren Ladungsbegriffs der Physik. Elektrische Ladung ist eine Eigenschaft von Elementarteilchen. Die Summe der Ladungen eines abgeschlossenen Systems kann sich nicht ändern (Ladungserhaltung). Als Eigenschaft von Materie sind elektrische Ladungen immer an das Vorhandensein von Ladungsträgern gebunden. Wenn ein Teilchen auch isoliert vorkommen kann, dann kann seine Ladung immer als ganzzahliges Vielfaches einer sogenannten Elementarladung e angegeben werden. Lediglich Quarks (welche aber nicht frei vorkommen können) tragen die gebrochenen Ladungsmengen oder –1/3 e oder +2/3 e. Das Formelzeichen der elektrischen Ladung ist Q oder q (von lat. quantum). Die Ladung wird im internationalen Einheitensystem in der Einheit Coulomb, Einheitenzeichen C, gemessen. Diese Einheit ist von den Basiseinheiten Ampere A und Sekunde s abgeleitet: 1 C = 1 A · 1 s. Durch diese Festlegung entspricht 1 Coulomb etwa 6,25 × 10 18 Elementarladungen oder 1 e entspricht −1,602 × 10 −19 Coulomb. Die elektrische Ladung kann positive oder negative Werte annehmen; man spricht meist von „zwei Arten“ von elektrischen Ladungen. Beispielsweise hat ein Elektron oder ein Antiproton die Ladung -1e, ein Positron oder ein Proton die Ladung +1e. Die Wahl der Vorzeichen ist prinzipiell willkürlich. Elektrisch geladene Körper erzeugen elektrische Felder und werden selbst von solchen Feldern beeinflusst. Wenn sich elektrische Ladungen bewegen, spricht man von elektrischem Strom. Die Bewegung von elektrischen Ladungen führt zu magnetischen Kräften bzw. elektromagnetischen Feldern; dies wird durch die maxwellschen Gleichungen und die Spezielle Relativitätstheorie beschrieben. Zwischen Ladungen wirkt die Coulombkraft, deren Stärke - verglichen mit der Gravitationskraft - sehr groß ist. Sie wirkt zwischen einer positiven und einer negativen Ladung anziehend, zwischen zwei gleichnamigen Ladungen abstoßend. Dabei spielt im coulombschen Gesetz auch der Abstand der Ladungen eine Rolle. Die Größe einer elektrischen Ladungsmenge kann direkt über ein Elektroskop, indirekt über ein ballistisches Galvanometer oder über die Messung der Stromstärke bestimmt werden: Fließt ein Strom konstanter Stärke I während der Zeit t, so transportiert er die Ladung Q = I·t. Allgemein ist die Ladung, die in oder durch einen Körper geflossen ist, das Integral des Stromes über der Zeit. Carolinkius ohne 33 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Mit ruhenden elektrischen Ladungen, Ladungsverteilungen und den elektrischen Feldern geladener Körper beschäftigt sich die Elektrostatik. Mit bewegten Ladungen beschäftigen sich der Elektromagnetismus und in allgemeinerer Form die Elektrodynamik. Wenn eine Verwechslung mit anderen Arten von Ladung (Physik) ausgeschlossen ist, wird statt von „elektrischer Ladung“ meist nur von „Ladung“ gesprochen. Die absolute Ladung oder Gesamtladung eines Körpers bzw. einer Stoffmenge ist die Summe aller enthaltenen Elementarladungen. Die Zahl der vorhandenen Ladungen kann deutlich größer sein als die Gesamtladung. Beispiel: Zweifach positiv geladen ist einerseits das Δ + + -Teilchen, andererseits wird auch ein Fe 2 + -Ion zweifach positiv genannt, welches 26 positiv geladene Protonen in seinem Atomkern und 24 negativ geladene Elektronen in seiner Elektronenhülle beinhaltet. Als elektrisch neutral wird einerseits ein Teilchen bezeichnet, welches keine Ladung trägt (z. B. ein Neutrino), andererseits wird auch ein Körper neutral genannt, der gleich viele positive und negative Elementarladungen trägt (etwa ein Eisen-Atom mit 26 Protonen und 26 Elektronen). Nur ein „echt“ ungeladenes Teilchen unterliegt nicht der elektromagnetischen Kraft. In obigem Beispiel wird also das Neutrino nicht von elektrischen Feldern beeinflusst, das „ungeladene“ Eisen-Atom aber schon - da elektrische Felder auf alle vorhandenen Ladungen wirken müssen Effekte wie die Polarisierbarkeit beachtet werden. Bei Ladungstrennungen innerhalb eines Körpers bzw. Bauteils ist die Angabe der Gesamtladung ebenfalls nicht ausreichend. Beispielsweise ist sowohl der geladene wie der ungeladene Kondensator (im Sinne seiner Gesamtladung) stets elektrisch neutral, denn die Ladungssumme ist Null. Während der ungeladene Kondensator auch auf jeder Platte elektrisch neutral ist, tragen beim geladenen Kondensator beide Platten gegensätzliche (aber gleich zahlreiche) Überschussladungen - in diesem Fall verursacht die Ladungstrennung ein elektrisches Feld, welches Energie speichert. Ladungserhaltung und „Erzeugung“ von Ladungen Die Ladungserhaltung, d. h. die Aussage, dass in jedem abgeschlossenen System die vorhandene Menge an elektrischer Ladung konstant bleibt, gilt bei allen bekannten physikalischen Prozessen. Sie folgt aus dem noetherschen Theorem, welches die Ladungserhaltung mit einer Symmetrieeigenschaft der Theorie verbindet, ihrer Invarianz unter Eichtransformationen. Es folgt unter anderem, dass die Ladung eines Elementarteilchens unveränderlich ist. Ladung ist insbesondere eine relativistische Invariante, das heißt, ein Teilchen der Ladung Q trägt genau diese Ladungsmenge - unabhängig von seiner Geschwindigkeit. Dafür gibt es auch experimentelle Befunde: Bei Temperaturänderung müsste sich die Ladung eines Festkörpers ändern, weil die Geschwindigkeit seiner Bestandteile eine Funktion der thermischen Energie ist. In jedem Metall bilden die Leitungselektronen ein sehr heißes „Elektronengas“, das sich unabhängig von den (unterhalb Zimmertemperatur) fast ruhenden Atomrümpfen bewegt und dessen Temperatur wegen der Fermi-Verteilung über 10 000 K liegt. Deshalb müssten Metalle abhängig von ihrer Leitfähigkeit unterschiedlich geladen sein. Wenn von einer „Ladungserzeugung“ gesprochen wird, dann ist damit eine lokale Anhäufung von Ladungen eines Vorzeichens gemeint, also eigentlich eine Ladungstrennung. Aufladung bzw. Ladungstrennung Zur "echten" Aufladung eines zuvor neutralen Körpers kann man Ladungsträger von außen zuführen bzw. dem Körper Ladungsträger entziehen, wodurch der Körper eine von Null verschiedene Gesamtladung hat. Auch wenn die Gesamtladung null ist spricht man von „Aufladung“, wenn die Ladung ungleichmäßig verteilt vorliegt. Dies geschieht etwa aufgrund eines anliegenden elektrischen Feldes oder wegen Bewegungen in molekularem Maßstab. Bei einem polarisierten Material liegt die Ladung gebunden vor, bei der Influenz werden „frei bewegliche“ Ladungsträger in einem Leiter verschoben. Bei der Influenzmaschine wird die Ladungstrennung durch elektrische Felder erreicht. Ein aus dem Alltag bekannter Mechanismus zur Trennung von Ladungen ist die Reibung. Wenn man beispielsweise einen Luftballon an einem Pullover reibt, dann werden Elektronen von einem Material auf das andere übertragen, so dass die Ladungen von Elektronen und dem zurückbleibenden „Atomrumpf“ Carolinkius ohne 34 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex getrennt werden. Solche Reibungselektrizität ist ein Spezialfall der Berührungselektrizität. Der Bandgenerator nutzt diesen Effekt. In Batterien und Akkumulatoren wird eine chemische Reaktion ausgenutzt, um dabei Ladungsträger (Elektronen bzw. Ionen) der Reaktionsteilnehmer zu trennen. Die Menge an Ladung, die dabei getrennt wird, ist zwar größer als bei der Reibungselektrizität, aber gemessen an anderen Methoden dennoch sehr gering. Wenn man von einer Batterie oder einem Akkumulator als Lieferant von elektrischer Ladung spricht, dann wird die abrufbare Ladungsmenge auch als Kapazität der Batterie bezeichnet. Diese Größe üblicherweise angegeben in der Einheit Amperestunde (also Coulomb · 3600) - ist nicht zu verwechseln mit der Kapazität eines Kondensators und sie besagt nicht, dass die Batterie entsprechend „ladungsärmer“ zurück bleibt. Eine Batterie liefert elektrische Energie, die Gesamtladung der Batterie ist zu jedem Zeitpunkt null (vereinfacht gesagt erhält die Batterie am Pluspol jeweils dieselbe Ladungsmenge zurück, die sie am Minuspol verlässt). Ladungstrennung kann auch durch elektromagnetische Wellen, zum Beispiel Licht, hervorgerufen werden: Lässt man Licht ausreichend hoher Frequenz auf eine Metalloberfläche treffen und platziert im Vakuum eine zweite Metallplatte in der Nähe, entsteht eine Ladungsdifferenz zwischen ihnen, weil durch das Licht Elektronen aus der ersten Platte herausgelöst werden, die sich teilweise zur zweiten Platte bewegen (äußerer photoelektrischer Effekt). Die überschüssige Ladungsmenge auf einer Platte eines Plattenkondensators ist bestimmend für die Potentialdifferenz bzw. für die elektrische Spannung U zwischen den Platten. Mit Hilfe der elektrischen Kapazität C des Kondensators kann man die auftretende Spannung berechnen: Die Stärke des elektrischen Feldes zwischen den Platten hängt wiederum von der Spannung und dem Plattenabstand d ab: Elektrische Felder rufen in Isolatoren Ladungstrennung (dielektrische Absorption) hervor: Platziert man ein Stück Isolierstoff zwischen den Platten eines geladenen Kondensators, wandert ein kleiner Teil seiner Ladungen zu den Platten und umgekehrt. Eine Seite des Isolierstoffs lädt sich negativ auf und die andere Seite wird positiv. Entlädt man einen solchen isolierstoffgefüllten Kondensator, wird seine Plattenspannung null. Auch danach bewegt sich jedoch noch ein Teil der verschobenen Ladungen wieder in Richtung ihrer Herkunft. Dadurch können Kondensatoren nach vollständiger Entladung und Aufheben des Kurzschlusses „von selbst“ wieder eine erhebliche Ladung annehmen. Große Kondensatoren werden daher kurzgeschlossen transportiert. Diese Art der Ladungstrennung ist in Elektreten dauerhaft realisierbar. In jedem Fall muss man Energie aufwenden, um entgegengesetzte Ladungen, die sich gegenseitig anziehen, zu trennen. Diese Energie liegt dann als elektrische Feldenergie vor. Messung der Ladung Es gibt zwei experimentelle Methoden, den Wert einer Ladung q zu bestimmen. Die eine geht von der Definition der elektrischen Feldstärke E aus. Dazu misst man die Kraft F auf einen geladenen Testkörper in einem bekannten Feld und bestimmt q aus folgender Beziehung Diese Methode hat Nachteile: Der Testkörper muss klein, beweglich und elektrisch sehr gut isoliert sein. Seine Ladung darf das elektrische Feld nicht merklich beeinflussen, was aber schwer überprüfbar ist. Deshalb soll die Ladung gering sein – dann ist aber auch die Kraft kaum messbar. Diese Nachteile besitzt die zweite Methode nicht, sie gelingt auch bei recht großen Ladungen. Grundlage ist die Formel für die Elektrische Kapazität eines Kondensators: wobei C die Kapazität und U die Spannung sind. Mit der zu messenden Ladung wird ein Kondensator bekannter Größe aufgeladen und dann dessen Spannung hochohmig gemessen. Das geschieht entweder mit einem Impedanzwandler oder besser mit einem Integrierer, der in der Messtechnik mißverständlich als Ladungsverstärker bezeichnet wird. Carolinkius ohne 35 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Quantencharakter Elektrisch geladene Materie kann keine beliebigen Ladungsmengen tragen. Dieser diskrete Charakter der elektrischen Ladung wurde im 19. Jahrhundert von Michael Faraday im Zuge seiner ElektrolyseVersuche vorhergesagt und 1910 von Robert Andrews Millikan im Millikan-Versuch bestätigt. In diesem Versuch wurde der Nachweis geführt, dass geladene Öltröpfchen stets mit einem ganzzahligen Vielfachen der Elementarladung geladen sind, er lieferte auch einen brauchbaren Zahlenwert für die Größe der Elementarladung. Inzwischen wurden die Ladungen von allen bekannten Elementarteilchen experimentell vermessen, mit dem Ergebnis, dass alle Leptonen und ihre Antiteilchen immer ganzzahlige Vielfache der Elementarladung e tragen. Der aktuell genaueste Wert dieser physikalischen Naturkonstanten beträgt e = 1,602 176 487 (40)· 10 −19 C. Quarks tragen immer ganzzahlige Vielfache eines Drittels der Elementarladung. Quarks treten jedoch niemals frei auf, sondern immer nur in gebundenen Zuständen, den sogenannten Hadronen, welche wiederum immer ganzzahlige Vielfache der Elementarladung tragen. Somit tragen alle frei auftretenden Teilchen also ganzzahlige Vielfache der Elementarladung. Dies wird theoretisch begründet im elektroschwachen Modell, in dem die elektrische Ladung auf die schwache Hyperladung und den schwachen Isospin zurückgeführt wird. Warum jedoch die schwache Hyperladung und der schwache Isospin nur bestimmte Werte annehmen, wird durch das Modell nicht erklärt. Daher ist grundsätzlich auch die Ursache der beobachteten Ladungsquantisierung bislang ungeklärt, diese Quantisierung der elektrischen Ladung gehört nach Meinung namhafter Wissenschaftler zu den größten Geheimnissen der Physik. Feld unbeweglicher Ladungen Eine einzelne unbewegliche punktförmige Ladung erzeugt ein elektrisches Feld, das mit dem Quadrat des Abstandes abnimmt. Da man hier nur eine Ladung hat, spricht man von einem Monopolfeld (das bedeutet 1-Pol-Feld). Zwei gleich große Ladungen mit entgegengesetzten Vorzeichen (zum Beispiel von Elektron und Proton) am selben Ort heben sich auf. Als elektrisch neutral bezeichnet man in diesem Sinne Objekte oder Teilchen, die kein elektrisches Monopolfeld erzeugen. Ein Körper, der auf der einen Seite positiv und auf der anderen Seite ebenso stark negativ geladen ist, hat keine positive oder negative Nettoladung, also erzeugt er kein Monopolfeld. Er ist daher elektrisch neutral. Aufgrund der Ladungsverteilung erzeugt er jedoch ein sogenanntes Dipolfeld (2-Pol-Feld). Als Beispiel dafür kann man ein Wassermolekül betrachten. Durch noch kompliziertere Ladungsverteilungen entstehen Quadrupolfelder (4-Pol-Feld), Oktopolfelder (8-Pol-Feld) und so weiter. Der Überbegriff ist Multipol, was "Vielpol" bedeutet. Jeder beliebigen elektrischen Ladungsverteilung kann neben ihrer Gesamtladung, sofern sie nicht vollständig symmetrisch ist, in zweiter Näherung ein elektrisches Dipolmoment zugeordnet werden. Dazu sucht man den elektrischen Schwerpunkt für die positive Ladung und den elektrischen Schwerpunkt für die negative Ladung. Die beiden Schwerpunkte stellen den Dipol dar. Der folgende, dritte Term in dieser sogenannten Multipolentwicklung ist das Quadrupolmoment der Ladungsverteilung. Feld bewegter Ladungen Bewegte elektrische Ladungen bzw. ein Ladungstransport werden als elektrischer Strom bezeichnet. Da Ladungen sich entsprechend der elektrischen Kraft bewegen, muss in der Regel ein Potentialunterschied vorliegen, d.h. es muss eine Spannung angelegt werden, damit ein dauerhafter Strom fließen kann. Ausnahmen sind: Wirbelströme; diese entstehen durch Induktion, sind geschlossen und besitzen keine Spannung. Sie sind nur alternierend zu erzeugen Ströme in Supraleitern: sie benötigen, wenn sie in sich geschlossen sind, keinen treibenden Potentialunterschied und sind permanent. Der elektrische Strom in einem Körper, der ohne Stromfluss kein Multipolfeld aufweist, erzeugt kein elektrisches Multipolfeld, da in ihm auch bei Stromfluss keine inhomogene Ladungsverteilung vorhanden ist (vereinfacht gesagt verlässt für jede in den Körper hineinströmende Ladung gleichzeitig eine den Körper). Stattdessen wird aber ein Magnetfeld erzeugt. Ein elektrischer Multipol, der sich relativ zum Beobachter bewegt, erzeugt aus dessen Sicht weiterhin sein elektrisches Multipolfeld und zusätzlich ein Magnetfeld. Ein mitbewegter Beobachter, für den der Multipol also ruht, wird nur ein elektrisches Feld und kein Magnetfeld messen. Das ist ein klarer Hinweis Carolinkius ohne 36 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex darauf, dass elektrisches und magnetisches Feld nur zwei Formen desselben Feldes sind, das man als elektromagnetisches Feld bezeichnet, hier liegt also ein relativistischer Effekt vor. Ladung und elektrischer Strom Ist eine Ladung in einem Gebiet als Integral einer Ladungsdichte p(t,x) über dieses Gebiet gegeben, so erfüllt sie zusammen mit einer Stromdichte j(t,x) die Kontinuitätsgleichung Also kann sich die Ladung im Gebiet mit der Zeit nur dadurch ändern, dass Ströme durch die Oberfläche fließen (auch dies ist Ausdruck der Ladungserhaltung). Ein einfacher Ausdruck für den Zusammenhang zwischen Ladung und Strom lautet bzw. I(t): Stromstärke zum Zeitpunkt t dQ/dt: Infinitesimale zeitliche Veränderung der Ladung Q: Ladung dt: Infinitesimale Veränderung der Zeit C: Integrations-Konstante Für einen zeitlich konstanten Strom vereinfacht sich der Zusammenhang zwischen Ladung und Strom zu Anhand dieser Gleichung wird auch besonders einfach klar, dass die Einheit Coulomb sich als 1 C = 1 As darstellen lässt. Ladungsverteilung Die Gesamtladung eines Raumgebietes (Raumladung) kann durch folgende Beziehung beschrieben werden: Die folgenden Dichten werden zur Beschreibung von Ladungsverteilungen verwendet: Carolinkius ohne 37 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektrische Leistung Elektrische Leistung ist die Leistung (engl. power), welche als elektrische Energie pro Zeit bezogen oder geliefert wird. Angaben über den Bedarf von elektrischer Wirkleistung auf elektrischen Maschinen und Gebrauchsgegenständen wie z. B. Heizgeräten, Motoren oder auch Lampen erfolgen in Watt (Einheitenzeichen W). Bei Motoren wird lieferbare mechanische Leistung angegeben, bei Lampen, Staubsaugern oder Lautsprechern dagegen die aufgenommene elektrische Leistung. Bei Generatoren, wie auch Fahrraddynamos oder Autolichtmaschinen, wird die abgegebene elektrische Leistung angegeben. Die elektrische Leistung P, die in einem Bauelement umgesetzt wird, ist bei Gleichstrom das Produkt der elektrischen Spannung U und der Stromstärke I: Nach dem ohmschen Gesetzes kann man die Leistung auch anders ausdrücken: Bei Wechselstrom sind die Größen Spannung und Strom von der Zeit abhängig, u(t) und i(t). Hier sind folgende Leistungsbegriffe zu unterscheiden: Augenblickswert der Leistung oder auch Momentanleistung Wirkleistung P, die tatsächlich umgesetzte Energie pro Zeit. Scheinleistung S, auch als Anschlusswert oder Anschlussleistung bezeichnet. Sie wird in Voltampere (Einheitenzeichen VA) angegeben. Blindleistung Q, eine zwischen Quelle und Verbraucher pendelnde, im Regelfall unerwünschte und nicht nutzbare Energie pro Zeit. Sie wird in Var (Einheitenzeichen var) angegeben. Die Größen S, P und Q sind durch Mittelwertbildung gewonnene Größen. Dabei ist T bei periodischen Vorgängen die Periodendauer oder bei statistischen Vorgängen eine hinreichend lange Zeit (mathematisch streng: lim T → ∞). Die Scheinleistung wird aus den Effektivwerten der Spannung U und des Stromes I gebildet, diese sind die quadratischen Mittelwerte von Spannung und Strom, und die Gesamt-Blindleistung aus Weitere Einzelheiten zu Leistungsmessern und zugehörigen Messschaltungen sind in Wirkleistung und Blindleistung erläutert. Messgeräte für Scheinleistung sind nicht üblich. Einen Effektivwert der Leistung gibt es gemäß der Definition oben überhaupt nicht. Mit "RMS-Leistung" soll höchstens nicht korrekt angedeutet werden, dass diese Leistung aus dem Produkt von Effektivspannung und Effektivstromstärke errechnet wurde. Schwer interpretierbar sind die Leistungsangaben von Audioverstärkern oder Lautsprechern. Bei Audioverstärkern wird oft die Sinusleistung, Musikleistung, RMS-Leistung oder die Spitzenleistung (PMPO) angegeben. Die Werte unterscheiden sich erheblich, haben oft wenig praktische Relevanz und erschweren die Vergleichbarkeit. Carolinkius ohne 38 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Bei Hochton- oder Tiefton-Lautsprechern bezieht sich die Leistungsangabe oft auf die Musikleistung des gesamten Frequenzbereiches - sie ertragen diese elektrische Leistung nie im Dauerbetrieb. Elektrische Meßgeräte Geräte zur Messung elektr. Größen wie Spannung, Strom, Frequenz, Leistung, Widerstand, Leistungsfaktor, Kapazität, Verlustfaktor sowie magnet. Größen. Für jedes Meßgerät wird der Anzeigefehler in Prozent (z.B. ±1%) vom Skalenendwert angegeben; entsprechende Einteilung in Güteklassen (z.B. 1). Drehspulmeßwerk bzw. Drehspulinstrument : Kraftwirkung zw. einer stromdurchflossenen, drehbaren Spule und einem Dauermagneten; für Gleichstrom- und -spannungsmessungen. Elektrostatisches Meßwerk: Elektrostat. Kräfte zw. unter Spannung stehenden Platten bewirken Anzeige; für Gleich- und Wechselspannungen. Vielfachmeßinstrument: Für Laboratoriumszwecke zur Messung von Spannungen, Widerständen, Kapazitäten, u.a.; mit mehreren umschaltbaren Meßbereichen. Strömen, Zangenstromwandler: Aufklappbarer Eisenkern umfaßt stromdurchflossene Leiter, Arbeitsweise entspricht der eines Transformators; für Wechselstrommessungen.- Die gemessenen Werte werden analog (mit Zeiger) oder digital angezeigt. Elektrische Stille E: electrocerebral silence Abwesenheit elektrischer Potentialschwankungen. Im EKG oder EEG als »Nullinie«; im EMG Abwesenheit von Spontan- u. Willküraktivität. Elektrischer Unfall elektrischer Schlag, E: e. accident Unfall durch Übergang elektrischen Gleich- oder Wechselstroms auf den menschl. Körper bei Berührung zweier unter Spannung stehender Pole. Die Auswirkung (= Elektrotrauma) ist abhängig von Stromstärke, Spannung, Einwirkungsdauer, Stromweg (z.B. über das Herz), Widerstand (Art u. Ausdehnung der Berührungsfläche, Feuchtigkeit, Blutfülle), Frequenz. Symptome: Strommarken (evtl. Metalleinsprengung) an der Ein- u. Austrittsstelle (»thermische Nekrosen«), bei Starkstrom ausgedehnte Verbrennungen (Flammenbogen), Schockzustände. Bei Hochspannungsunfall (Nennspannung 1000 V, Stromstärkebereich IV) oft als Lichtbogenverletzung. Elektrisches Feld E: e. field Das von einer elektrischen Ladung im Raum erzeugte Kraftfeld, in dem auf andere Ladungen Kräfte ausgeübt werden; die Stärke ist ein Vektor (daher »Vektorfeld«), dessen Richtung am betrachteten Ort gleich ist der Kraft, die dort eine positive Ladung erfährt (die Kraft auf negative Ladung ist der Feldstärke entgegengerichtet). Elektrische Elektrisches Leitvermögen Der Kehrwert 1/R des elektrischen Widerstandes R ist das elektrische Leitvermögen; es wird in Siemens [S] gemessen; 1 S = 1 -1 Das Leitvermögen eines Drahtes ist proportional zu seinem Querschnitt [a] und umgekehrt proportional zu seiner Länge [l]. Carolinkius ohne 39 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex 1/R = k · a/l Die Größe k ist eine stoffspezifische Konstante, die Leitfähigkeit. Wenn a in m² und l in m gemessen wird, ist die Einheit für k = S/m. Elektr. Leitfähigkeit Kehrwert des elektrisches Widerstandes, ihre Einheit ist m/ mm Leitwert, Elektrisches Messer Elektrische Schlinge, E: electrocautery; electric knife Elektroden zur Inzision oder Abtragung prominenter Gebilde, z.B. Polypen. Elektrisiermaschine Demonstrationszwecken dienende Vorrichtung zur Erzeugung hoher elektr. Spannungen mit geringer Leistung. Elektrizität Elektron ›Bernstein‹ (da dieser sich durch Reiben elektr. auflädt), Gesamtheit der Erscheinungen im Zusammenhang mit ruhenden oder bewegten elektr. Ladungen und den damit verbundenen elektr. und magnet. Feldern; insbes. wird die Bez. E. auf das Auftreten von Ladungen sowie auf die Erscheinungsform der Ladung selbst angewendet (E.menge also gleich Ladungsmenge). Elektrizitätsmenge Elektrizitätsmenge Alle E. (elektrische Ladungen) sind ganzzahlige positive oder negative Vielfache der Elektronenladung (Elementarladung) 1,602·10 und untrennbar mit einer Masse verknüpft. Die Einheit der E. ist das Coulomb (C). 1 C ist die E., die in 1 s bei 1 A durch einen Leiterquerschnitt fließt. In der Radiologie wird für E. die Bezeichnung mAs verwendet. ElektroElektro-Narkose Betäubungsmethode für operative Eingriffe. Der Patient wird durch zwei plattenförmige Elektroden an den Schläfen der Einwirkung eines schwachen Wechselstromes (Spannung etwa 25 Volt) ausgesetzt und verliert dadurch das Bewußtsein. Nach dem Abschalten des Stromes erwacht der Patient in kürzester Frist. Die ersten Operationen unter Elektronarkose wurden bereits 1961 in den USA durchgeführt, doch konnte sich dieses Verfahren nicht durchsetzen. Elektro-Anästhesie E: electroanesthesia Lokalanästhesie durch gezielten Stromfluß im Bereich des entsprechenden Nervenstamms. Elektronarkose Carolinkius ohne 40 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektro-Atriogramm EAG, Eag, E: electroatriogram Aufzeichnung der vom Sinusknoten ausgehenden Erregungsausbreitung im rechten, dann im li. Herzvorhof. Im üblichen EKG als P-Zacke - einschl. PQ bzw. PR - dargestellt (die Repolarisation Ta wird vom QRS-Komplex verdeckt u. wird nur unter pathologischen Verhältnissen sichtbar). Elektrokardiogramm Elektro-Block Aufhebung der Erregbarkeit u. der Fähigkeit zur Erregungsfortleitung elektrisch reizbarer Strukturen durch konstanten Gleichstrom. Elektrochemische Elemente Stromquellen, in denen chem. Energie direkt in elektr. umgewandelt wird. Nichtaufladbare Primär- oder galvan. Elemente erzeugen eine elektrolyt. Spannung, indem ein fester Leiter (Metall-, Kohlestab) in eine leitende [wäßrige] Lösung eines Elektrolyten taucht; das Trockenelement (ZnMn-, Alkali-Mn-, HgZn-, AgZn-Zelle u.a.) liefert 1,5 Volt; Verwendung in Taschenlampen und Kleingeräten. Wichtigstes der wiederaufladbaren Sekundärelemente ist der Bleiakkumulator (Bleisammler); als Elektrolyt dient verdünnte Schwefelsäure. In geladenem Zustand besteht die negative Elektrode aus reinem Blei, die positive Elektrode aus Bleidioxid. Beim Entladen entsteht an beiden Elektroden Bleisulfat und zwar an der negativen Elektrode durch die Oxidation von Blei und an der positiven Elektrode durch Reduktion von Bleidioxid; dabei wird Schwefelsäure verbraucht und Wasser erzeugt; beim Laden verläuft der Prozeß unter Zufuhr von elektrischer Energie umgekehrt, d. h. an der ursprünglich negativen Elektrode wird aus Bleisulfat durch Reduktion Blei, an der ursprünglich positiven Elektrode ebenfalls aus Bleisulfat durch Oxidation Bleidioxid. Eine Zelle liefert eine Spannung von etwa 2 V; in Reihe geschaltet erhält man eine Batterie z.B. für Kfz (meist 12 V). Elektrochemisches Äquivalent E. A. ist diejenige Strommenge, durch die ein Grammäquivalent eines Elements oder einer Verbindung an einer Elektrode abgeschieden bzw. umgesetzt wird; entspricht der Faraday-Konstanten. Elektro-Chirurgie E: electrosurgery Oberbegr. für Galvanokaustik u. chirurgische Diathermie (= Endothermie; als Elektrotomie, -koagulation u. -desikkation) als Nutzung der unter der kleinflächigen »aktiven« Elektrode entstehenden Joule Wärme. Der entsprechende Eingriff wird mit einer ›aktiven‹ Elektrode in Messer- oder Schlingenform vorgenommen, wobei als Vorteile besonders die geringe Blutung, gute Asepsis und der geringe Nachschmerz gelten. Vorteile: Verminderung von Blutung, Wundresorption u. Tumorzellverschleppung; gesteigerte Asepsis. Elektrode E: electrode E. sind elektr. leitende, meist metall. Stromzuführungen (an Batterien und Elektronenröhren), die den Übergang elektr. Ladungsträger zw. 2 Medien vermitteln oder dem Aufbau eines elektr. Feldes dienen. Die positive Elektrode bezeichnet man als Anode, die negative als Kathode. Carolinkius ohne 41 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex In der Elektromedizin die - zweckentsprechend als Punkt, Knopf, Scheibe, Platte, Nadel, Lanzette, Pinsel, Ring, Rolle, Manschette, Sonde, Schlinge geformte, evtl. auch in einen Katheter, Saugnapf (»Napf-« oder »Saugelektrode«) eingebaute - Kontaktfläche eines Leiters, die der direkten oder indirekten Zuführung elektrischer Potentiale oder der Ableitung elektrischer Biopotentiale aus dem Körper dient; z.B. als Ableitungs-, Koagulations-, Reiz-, Schneidelektrode, E. für Iontophorese. Elektrode, aktive; differente E. E: active e. Zur Erzielung hoher Stromdichte möglichst kleinflächig gestaltete E. als Ableitungs-, Reiz-, Schneidelektrode etc. Als Ableitungs-E. eine Oberflächen- oder Haut-E. oder eine einzustechende Subdermal= Nadelelektrode (letztere mit niedrigerem Übergangswiderstand). Elektrode, inaktive oder indifferente, E., passive E: indifferent e.; silent e. Großflächige E., die den Stromkreis widerstandsarm schließt. Elektrode, nicht-polarisierbare In der Elektrophysiologie benutzte Elektrode, bei deren Anw. Polarisationsvorgänge im Elektrodenbereich u. damit Störungen des Systems Elektrode - Elektrolyt - erregtes Gewebe (Haut, Nerven) vermieden werden; typisch z.B. als Silber-Silberchlorid-Elektrode (Ag/AgClElektrode). Elektro-Defibrillation E: electrocardioversion (external; internal) externe, transthorakale E.:Elektrokonversion zur Beseitigung eines Kammerflimmerns oder -flatterns durch einen über großflächige Elektroden auf die Thoraxwand applizierten Wechsel- oder Gleichstromstoß (»Elektroschock«) bestimmter Spannung, Form u. Dauer (»Elektrokardioversion«). Kurzdauernde Depolarisation aller Myokardfasern eliminiert die ektopische Reizbildung; s.a. Elektrokonversion. interne E.:E. durch direkt an das freigelegte Herz abgegebenen Stromstoß. Elektro-Dermatographie EDG, E: electrodermatography Registrierung bioelektrischer Potentiale der Haut, z.B. des psychogalvanischen Hautreflexes, mittels unpolarisierbarer Elektroden. Elektro-Dermatometrie E: electrodermatometry Diagnostische Messung (u. Aufzeichnung) des elektrischen Gleich- oder Wechselstromwiderstands zwischen 2 Hautelektroden; abhängig von der Leitfähigkeit u. von der Polarisierbarkeit der obersten Hautschichten. Elektro-Desikkation Elektrodehydratation, E: electrodesiccation Die »elektrochirurgische« Zerstörung engumschriebener oberflächlicher Gewebsbezirke durch Hochfrequenzstrom hoher Spannung u. geringer Stärke; erfolgt mittels nadelförmiger, in Gewebsnähe gebrachter oder in das Gewebe eingestochener Elektrode. Elektro-Diagnostik E: electrodiagnosis Carolinkius ohne 42 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Diagnostische Methoden, die a) bioelektrische (= im Körper entstandene) Ströme oder Spannungen abgreifen u. registrieren (z.B. EKG, EMG, EEG), b) mit Hilfe elektrischer Ströme Reize zur Erregbarkeitsprüfung setzen (z.B. zur Prüfung der sog. faradischen Erregbarkeit; s.a. Entartungsreaktion, Pflüger* Gesetz, Rheobase, Chronaxie, Reizzeit-Spannungs-Kurve u. DreieckImpuls-Charakteristik), c) elektr. Eigenschaften von Geweben messen (z.B. Elektrodermatographie). Elektro-Durogramm E: EEG recording from dura Ableitung von bioelektrischen Hirnströmen (vgl. EEG) durch direkt der Dura mater anliegende Elektroden. Elektro-Dynamik Im allg. Sinne die Theorie der Elektrizität bzw. sämtl. elektromagnet. Erscheinungen; i.e.S. die Lehre von den zeitl. veränderl. elektromagnet. Feldern und ihren Wechselwirkungen mit ruhenden und bewegten elektr. Ladungen. Elektro-Endosmose Elektroosmose, E: electroendosmosis Im elektrischen Spannungsfeld eine durch negative Festladungen des Trägers (z.B. Agar) hervorgerufene Flüssigkeitsbewegung von der Anode zur Kathode, die die - entgegengesetzt gerichtete - Wanderung der Proteine bei der Eiweißelektrophorese hemmt. Elektro-Enzephalogramm EEG Kurvenbild, Hirnstrombild des zeitl. Verlaufs der die Gehirntätigkeit begleitenden langsamen elektr. Erscheinungen, aufgezeichnet mit einem Elektroenzephalograph Das Aufzeichnungsverfahren Elektroenzephalographie läßt u.a. durch Größe und Frequenz der Potentialschwankungen Rückschlüsse auf Erkrankungen des Gehirns zu. Elektro-Enzephalographie EEG, E: electroencephalography Carolinkius ohne 43 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Das mit einem Elektroenzephalographen erfolgende Registrieren bioelektrischer Potentialschwankungen im Gehirn (»hirnelektrische Aktivität«); als Spontanaktivität (Ruhe-EEG), unter Provokationsmaßnahmen (meist Hyperventilation, Photostimulation) oder durch Sinnesreize »evozierte« Aktivität (evozierte Potentiale). Die Routineableitung erfolgt mit Oberflächenelektroden, in bestimmten Fällen (bewußtlose Patienten, z.T. bei Abnahme evozierter Potentiale) mit feinen Nadelelektroden vom Skalp, wird auf mindestens 12-16-20 Differentialverstärkern (»Kanälen«) simultan registriert u. auf Papier u./oder Datenträger aufgezeichnet. Elektroenzephalogramm: normales EEG vom <alpha>-Typ mit Blockierung der <alpha>-Tätigkeit durch Augenöffnen Die Elektroden werden in mehreren aufeinanderfolgenden Kombinationen (»Montagen«) so zusammengeschaltet, daß entweder Potentialdifferenzen »bipolar« zwischen je zwei Elektroden über bestimmten Hirnregionen oder als »Bezugsableitung« (= Referenzableitung) zwischen je einer Hirnregion u. über einer hirnelektrisch möglichst wenig aktiven Region (z.B. Ohrläppchen) abgegriffen werden. Auf diese Weise können sowohl die normalen als auch die abnormen - i.d.R. unspezifischen - EEGWellenmuster nach Form u. räumlicher (spatialer) sowie zeitlicher (temporaler) Verteilung analysiert werden. Eine Domäne des EEG ist die Epilepsiediagnostik. Die Quellen von Potentialschwankungen der Großhirnrinde sind Potentiale von Nervenzellkörpern, Axonen, Dendriten u. Synapsen sowie postsynaptische Potentiale. Die in der Rindenoberschicht generierten exzitatorischen postsynaptischen (EPSP) u. inhibitorischen postsynaptischen Potentiale (IPSP) liegen den EEG-Wellen zugrunde. Ihre in Abhängigkeit vom Thalamus geregelte Synchronisation u. Desynchronisation rufen die EEG-Tätigkeit hervor. Wesentliche steuernde Einflüsse kommen auch von der Formatio reticularis. Ableitungspunkte (A.) bei der Elektroenzephalographie Carolinkius ohne 44 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektro-Erosion E. ist ein spanloses Bearbeitungsverfahren für Hartmetalle u. gehärtete Werkstoffe, bei dem durch Erzeugung örtlich sehr hoher Temperaturen durch elektrische Lichtbogen od. periodische Funkenüberschläge kleine Teilchen vom Werkstück abgetragen werden. Während beim Lichtbogenverfahren der Strom ununterbrochen auf das Werkstück einwirkt, ist für die Elektroerosionstechnik eine periodische Stromeinwirkung von sehr hoher Intensität charakteristisch. Diese Methode ermöglicht die Bearbeitung härtester Legierungen mit hoher Präzision. Man erzielt zum Beispiel an der bearbeiteten Fläche eine mittlere Oberflächenrauhigkeit von nur etwa einem zehntausendstel Millimeter. Elektro-Galvanismus E: electrogalvanism Auftreten elektrischer Ströme im Mund zwischen Zahnfüllungen aus unterschiedlichen Metallen; dadurch können - rezidivierende - oberflächliche Defekte (Erosionen) der Mund- u. Zungenschleimhaut ausgelöst werden. Elektro-Gastrographie E: electrogastrography Aufzeichnung der Aktionsströme der Magenmuskulatur, abgeleitet mit Hilfe einer differenten Elektrode im Mageninnern oder - bei sehr Mageren - an der Bauchwand. Elektrogramm Elektrodiagnose des Herzens:Elektrokardiogramm, EKG, Ekg, Kardiogramm Herzstromkurve der Herzrandbewegungen:Elektrokymogramm des Gehirns:Elektroenzephalogramm, EEG, Eeg Wachelektroenzephalogramm, Wach-EEG, Wach-Eeg Schlafelektroenzephalogramm, Schlaf-EEG, Schlaf-Eeg, Elektrohypnogramm (selten) Carolinkius ohne 45 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex mit Ableitung an der freigelegten Hirnrinde:Elektrokortigogramm eines Muskels:Elektromyogramm, EMG, Emg während eines Bewegungsablaufs:Elektromyokinesigramm der Haut:Elektrodermatogramm, Elektrodermogramm des Auges:Elektrookulogramm, EOG des belichteten Auges:Elektroretinogramm, ERG des Riechepithels:Elektroolfaktogramm Elektro-Gymnastik Muskelübungen durch Anw. elektrischer Muskelreizung in Form von Schwellstrom (tetanisierend) oder von Einzelimpulsen, deren Reizparameter (Intensität, Stromstärke, Anstieg, Impuls- u. Pausendauer) der Akkommodationsfähigkeit der paretischen Muskeln angepaßt werden. Elektro-Hysterographie E: electrohysterography Ableitung u. Aufzeichnung der Aktionsströme der Uterusmuskulatur. elektrokalorisch Die Wärmeerzeugung durch elektrischen Strom betreffend Elektrokardiogramm EKG, Herzstromkurve, E: electrocardiogram (ECG) Vom Elektrokardiographen aufgezeichnetes Kurvenbild (zeitlicher Verlauf) der bioelektrischen Potentiale bzw. Potentialdifferenzen, die bei der Erregungsausbreitung u. -rückbildung im Herzen entstehen; die Ableitung (bioder unipolar; s.a. Extremitäten- u. Brustwandableitung) erfolgt mit Hilfe von Elektroden von der Körperoberfläche oder direkt vom Herzen (z.B. bei Herzoperationen; ist auch mittels spezieller, in das Herz eingebrachter Elektroden möglich). Das gewonnene Kurvenbild (Elektrokardiogramm) wird durch zahlreiche, diagnostisch auswertbare Faktoren beeinflußt. Elektrokardiogramm fetales Von der Bauchwand u. vom Rücken der Mutter etwa ab der 17. Schwangerschaftswoche ableitbares EKG der Leibesfrucht; dient als Mittel zur Erkennung der Reife des Fetus u. möglicher Gefahrenzustände. Elektro-Kardiograph E: electrocardiograph Gerät zur Aufzeichnung des Elektrokardiogramms; als Direktschreiber (z.B. Düsen-, Pigment- oder Thermoschreiber) oder aber als Magnetbandspeichergerät; ferner als Elektrokardioskop. Die Darstellung der - durch die Passage der Gewebe geschwächten - bioelektrischen Ströme bzw. Potentialdifferenzen erfolgt unter angemessener apparativer Verstärkung. Die Ableitung erfolgt als Extremitätenableitung oder als Brustwandableitung. Carolinkius ohne 46 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektrokardiographie E: electrocardiography Durchführung (Ableitung) des Elektrokardiogramms. Elektro-Kardiophonographie Phonokardiographie, electrocardiophonography E: Aufzeichnung des von einem Mikrophon in elektr. Spannungsänderungen transformierten Herzschalles; als lineare (amplitudengetreue Darstg. aller Frequenzen), stethoskopische (nur zum Ohr geleitete Frequenzen), logarithmische (gehörähnl. Darstellung durch Verstärken hoher u. Abschwächen tiefer Frequenzen) oder selektive Ph. (beliebige Frequenzbegrenzung durch variable Filter) Auskultation; Einstromgeräusche; Elektrokardiophonographie; Herzauskultation; Herzgeräusch; Herzschall; Herztonschreibung; Kardiographie; Phonogramm; Phonokardiogramm; Reibegeräusch Elektro-Kardioskop (Oszillo-)Kardioskop Ein Gerät zur direkten, trägheitsfreien Darstellung der Herzstromkurve (Elektrokardiogramm) auf einem Sichtgerät (Kathodenstrahloszillograph); z.B. zur Überwachung der Herzaktion auf Intensivstationen (s.a. Elektrokardiotachograph) bzw. - als transportables Kleingerät - zur Herzdiagnostik im Notarzteinsatz. Elektro-Kardiotachograph E: electrocardioscope Gerät zur fortlaufenden Überwachung (s.a. Monitoring) der Herztätigkeit; das Teil für die Anzeige der Schlagfrequenz ist gekoppelt mit einer bei Brady- oder Tachykardie einsetzenden Alarmeinrichtung u. einer automatisch anlaufenden EKG-Schreibung. Carolinkius ohne 47 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektro-Katalyse Durch elektrischen Strom bewirkte Aufnahme von Arzneimitteln durch die Haut Elektro-Kaustik Operationsmethode mit Hilfe des Elektrokauters Verätzung Elektro-Kauterisation E: electrocautery Operative Gewebszerstörung durch Anw. elektrischen Stromes; als Elektrokoagulation u. -tomie; i.w.S. die Galvanokaustik. Elektro-Koagulation E: electrocoagulation »Kaltkaustik« zur operativen Zerstörung umschriebener Gewebsbezirke durch Hochfrequenzstrom (bipolare Diathermie) hoher Stromstärke u. geringer Spannung, wobei durch Wasserdampfbildung (Gewebsaustrocknung) u. Eiweißkoagulation in der Folge örtlicher Wärmeentwicklung (»Thermokoagulation«) ein tiefgreifender Schorfkegel = »Koagulationskegel« entsteht. Anw. v.a. zur Blutstillung, Verschorfung u. Stichelung (von Geschwüren, Tumoren, Hämangiomen), ferner - als »gezielte Tiefenkoagulation« - zur Organzerstörung (z.B. zur Hypophysenzerstörung), im Rahmen schmerztherapeutischer Maßnahmen (z.B. Chordotomie) sowie als »endoskopische E.« (bei Operationen unter Endoskopie; evtl. unter Einsatz einer Saug- oder Greifelektrode; z.B. bei Blasenpapillom, Prostataresektion) u. zur diaskleralen Netzhautfixierung (bei Ablatio, vor Magnetextraktion etc.). Elektro-Kochleographie ECochG, E: electrocochleography Methode zur Untersuchung der elektrischen Aktivität der Cochlea u. des primären afferenten Neurons hauptsächlich in der Otologie. Transtympanisch wird mittels einer durch das Trommelfell in die Nähe des runden Fensters eingebrachten Nadelelektrode, extratympanisch mittels Nadeloder Oberflächenelektrode vom Gehörgang aus registriert. Registriert werden Mikrophonpotentiale, in der Genese ungeklärte Summationspotentiale u. das vom N. acusticus stammende Nervenaktionspotential. Letzteres erlaubt eine Funktionsbeurteilung des gesamten peripheren Hörorgans, die Ableitung der Mikrophonpotentiale ermöglicht eine Beurteilung der Funktion der Haarzellen (zumindest der basalen Anteile) der Cochlea z.B. zur objektiven Hörschwellenbestimmung bei akustischem Trauma u.a. Elektro-Konversion Elektroversion, Elektroreduktion, Synchrondefibrillation, Kardioversion; E: electroversion; electrocardioversion Behandlung tachykarder Herzrhythmusstörungen (z.B. Kammertachykardie, Vorhofflattern u. -flimmern) durch einen über eine großflächige Spezialelektrode durch die Brustkorbwand präkordial oder transthorakal (paravertebral) auf das Herz abgegebenen Gleichstromstoß, der - vom EKG gesteuert - ca. 20 msec nach der R-Zacke, d.h. außerhalb der »vulnerablen Phase«, verabfolgt wird. Einsatz in Kurznarkose möglich; anschließend - in der Aufwachphase - O2-Beatmung u. Monitoring. - Wird im Falle des Kammerflimmerns als Elektrodefibrillation bezeichnet. Elektro-Kortikogramm ECG, E: electrocorticogram Carolinkius ohne 48 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Intraoperativ durch Ableiten von der freigelegten Hirnrinde gewonnenes Hirnstrombild. Elektroenzephalogramm, vgl. Subkortikographie Elektro-Krampftherapie E: electroconvulsive therapy Nur noch selten durchgeführte psychiatrische Behandlung durch Einsatz eines durch elektrischen Strom künstlich herbeigeführten generalisierten Krampfanfalls; durch den Schädel des - narkotisierten u. durch Muskelrelaxanzien entspannten - Patienten wird der Strom (verschiedener Impulsformen) für 19 Sek. geleitet (Elektroden an einer Schädelhälfte oder beidseits angelegt). Als Indikation gelten derzeit schwerste, therapieresistente Depressionen u. perniziöse Katatonie. Elektrokonvulsion Krampf bei Elektrokrampftherapie Elektro-Kymographie Fluorokardiographie und Cinedensigraphie, E: electrokymography Von Heckmann 1936 eingeführtes, zunächst als Aktinokardiographie bezeichnetes Verfahren zur Registrierung und Analysierung der Herzrandbewegung synchron mit Aufzeichnung eines Elektrokardiogramms und des Herzschalls. Das Prinzip der E. beruht darauf, daß die bei der Systole und Diastole des Herzens an den Herzrandpunkten auftretenden Bewegungen Leuchtdichteschwankungen auf einem schlitzartigen Ausschnitt eines Röntgenleuchtschirmes bewirken. Diese werden mittels eines SEV in Spannungsschwankungen umgewandelt und mit einem Oszillographen registriert. Die so von zahlreichen Herz- und Gefäßrandpunkten gewonnenen Elektrokymogramme ermöglichen bei der Kurvenanalyse Rückschlüsse auf den Zeitpunkt, die Zeitdauer und auf das Ausmaß der Herzkontraktionen und Gefäßpulsationen. Videodensitometrie Elektrokymogramm EKyG, E: electrokymogram Kurvenbild der Elektrokymographie. Herzbewegungen nach außen bewirken einen positiven Ausschlag. Elektro-Larynx E: electronic voice Künstlicher Kehlkopf, der - über dem Tracheostoma angebracht oder in den Mund eingeführt Stimmgebung auf elektronischem Wege ermöglicht. Elektro-Lumineszenz Destriau-Effekt Einige Phosphore, z.B. ZnS, kupferaktiviert, ZnO, ZnSiO 4, können durch Anlegen einer Spannung zum Leuchten gebracht werden. Dabei werden in Gebieten hoher Feldstärke, die im Kristall nahe Grenzflächen und in Bereichen von Störungen des Kristallgitters bestehen, Elektronen beschleunigt, die durch Stoßionisation freie Elektronen erzeugen. Diese angeregten Elektronen verursachen dann beim Übergang vom Leitungsband in eine freie Aktivatorstelle das Leuchten. Carolinkius ohne 49 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die E. unterscheidet sich von der (Photo-) Lumineszenz nur durch den Mechanismus der Anregung, nicht durch den Leuchtmechanismus. Die E. wird praktisch zur Skalenbeleuchtung und zur Erzeugung großflächiger Lichtquellen benutzt (Leuchtkondensator). Auf der E. beruht auch der Festkörper-Bildverstärker. Gelegentlich wird mit E. das Leuchten von Gasentladungen bezeichnet. Bändermodell Elektro-Lumineszenz-BiIdverstärker Anordnung, die aus der Kombination einer Elektrolumineszenz- und einer Photohalbleiterschicht besteht und zur Lichtverstärkung oder zur Umwandlung von Röntgenstrahlenbildern in sichtbare Bilder dienen kann. Obwohl von völlig anderem Aufbau und Wirkungsweise, entsprechen F. bei der Bilderzeugung den elektronenoptischen Bildverstärkern. Im Prinzip bestehen F. aus einer Glasplatte, auf die eine dünne, lichtdurchlässige, leitende Schicht als Elektrode aufgedampft wurde, dann folgt eine durchlässige Zwischenschicht und schließlich die Halbleiterschicht, meist CdS, kupfer- oder galliumaktiviert, 500 µm dick, oder auch CdSe. Als Leuchtstoff dient Zinksulfid, Cu- oder Al-aktiviert, etwa 50 µm dick. Beide Schichten sind in Reihe geschaltet und liegen an einer Wechselspannung von einigen hundert Volt. Der Widerstand der Halbleiterschicht ist ohne Belichtung viel größer als der Widerstand der Leuchtstoffschicht, so daß die Spannung im wesentlichen am Halbleiter liegt. Bei Belichtung nimmt dessen Widerstand entsprechend der Licht- oder Strahlungsverteilung im Bild örtlich unterschiedlich ab, und die Spannung liegt zum größeren Teil an der Leuchtstoffschicht, die nun zu leuchten beginnt. Es entsteht eine Leuchtdichteverteilung (Bild), die der Strahlungsverteilung im ursprünglichen Bild entspricht. Die lichtundurchlässige Zwischenschicht verhindert die Rückwirkung des im Leuchtstoff erzeugten Lichtes auf den Halbleiter. Da die Widerstandsänderungen in CdS-Schichten relativ träge ablaufen, eignen sich F. nicht für bewegte Bilder. Neben dem Zwei-Schichten-F. sind auch Einschicht-F. auf der Grundlage der Elektrophotolumineszenz beschrieben worden. Die Elektrolumineszenzschicht emittiert dabei erst Licht, wenn diese durch Lichtoder Röntgenquanten angeregt wird. Festkörper-Bildverstärker Elektro-Lunge E: electrophrenic respiration Reizstromgerät zur atemsynchronen elektrischen Erregung der Atemhilfsmuskulatur, evtl. auch des Zwerchfells oder der Nervi phrenici (»elektrophrenische Atmung«); Übertragung der Stromimpulse erfolgt über eine Ein- u. Ausatmungselektrode durch die Haut. Elektrolyse E: electrolysis Durch elektrischen Strom bewirkte Umsetzung von Ionen eines - gelösten oder geschmolzenen Elektrolyten, wobei im allg. an der Kathode Reduktions- (z.B. Na+ + e- Na), an der Anode Oxidationsvorgänge (z.B. 2 Cl- C + 2e) stattfinden. Beim Anlegen einer elektr. Spannung an Elektroden fließen die positiv geladenen Ionen (Kationen) zur Kathode (Minuspol), die negativ geladenen Ionen (Anionen) zur Anode (Pluspol); dort werden sie entladen. Elektrolyse, therapeutische Elektropunktur, Elektrostixis, Galvanopunktur Entfernung von Haaren, kleinen Warzen oder ähnlichen Hautgebilden durch eine eingestochene Nadelelektrode als Kathode (verursacht Laugenverätzung, Koagulation) Carolinkius ohne 50 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektrolyt Jeder Stoff, welcher der elektrolyt. Dissoziation unterliegt und elektr. Strom leiten kann, z.B. Salze, Säuren, Basen. elektrolytisch Den elektr. Strom leitend u. sich durch ihn zersetzend (von [wäßrigen] Lösungen) Elektrolyte E: electrolytes Substanzen, die in wäßriger Lösung oder in geschmolzener Form der elektrolytischen Dissoziation unterliegen, d.h. zum Teil in positive Kationen u. in negativ geladene Anionen zerfallen. s.u. Elektrolythaushalt Elektro-Lythaushalt E: electrolyte metabolism Gesamtheit der Vorgänge betreffend die Aufnahme, Ausscheidung, Bestandsicherung u. Verteilung der Körperelektrolyte (insbes. Na+, K+, Mg²+, Ca²+, Cl-, SO4²-) sowie deren Regulation; allgemein eng verknüpft mit dem Wasserhaushalt (s.u. Wasser-Elektrolyt-Haushalt). Die Mehrzahl der osmotisch wirksamen Substanzen sind kleinmolekulare anorganische Elektrolyte (im Blutplasma ca. 300 mosmol/l). Störungen des Elektrolytgleichgewichts kommen vor v.a. bei Elektrolytverlusten (z.B. durch Durchfall, Erbrechen; hierbei häufig kombiniert mit Störung im SäureBasen-Gleichgewicht) oder bei Erkrankungen endokriner Drüsen. Elektro-Magnet Jeder elektrische Strom erzeugt in seiner Umgebung ein Magnetfeld, dessen Feldstärke der Stromstärke und bei Spulen der Zahl der Windungen proportional ist. Man benutzt stromdurchflossene Spulen daher zur Erzeugung von Magnetfeldern. Im Inneren der Spule kann die Feldstärke durch geeigneten Spulenaufbau sehr konstant gehalten werden; außerhalb entspricht es dem eines stabförmigen Magneten. Der Südpol eines E. liegt auf der Seite, von der aus gesehen der Strom in den Wicklungen im Uhrzeigersinn fließt. Die magnet. Wirkung wird durch einen Eisenkern verstärkt. Techn. Anwendungen u.a.: Relais, elektr. Klingel, Ablenkmagnete in Teilchenbeschleunigern. Kühlt man den stromdurchflossenen Leiter bis auf Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt (Kryomagnet) , z.B. durch Einlegen in ein Bad, gefüllt mit flüssigem Helium, so tritt Supraleitfähigkeit ein, und es werden sehr viel größere Ströme und Feldstärken bzw. magnetische Flußdichten möglich. E. haben nach 1980 in der Medizin bei der Kernspintomographie große Bedeutung erlangt. Erforderlich sind hohe magnetische Flußdichten B (0,24 Tesla) bei großer Homogenität D/B 10 bis 10. Hauptprobleme der supraleitenden Magnete sind die Kosten, bei den Permanentmagneten ist es die Masse und bei den Widerstandsmagneten sind es Homogenität des Feldes und die (durch die realisierbare elektrische Leistung) begrenzte Feldstärke. In der Tabelle sind wesentliche Parameter der 3 Typen zusammengestellt. Die Feldstärke der Widerstandsmagnete kann durch Auffangen des Schematischer Aufbau eines Elektromagneten Streufeldes in einem äußeren koaxialen Eisenzylinder (stromdurchflossene Zylinderspule), Feldlinien angedeutet bis zu 50% erhöht werden. Elektromagnetische Strahlung E: electromagnetic radiation Carolinkius ohne 51 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Wellenstrahlung (Transversalwellen [im Gegensatz zu longitudinalen Schallwellen]), die sich mit Lichtgeschwindigkeit auch im Vakuum ausbreitet u. deren Energieträger zeitlich-periodische elektromagnetische Felder sind. Elektromagnetischer Puls Nuklearer Elektromagnetischer Puls Kurzzeitig auftretende, äußerst starke elektr. Felder bei Kernwaffenexplosionen in oder über der Atmosphäre; gefährdet v.a. elektron. Geräte und Anlagen (z.B. Computer, Radaranlagen) sowie den Funkverkehr. Elektromagnetisches Feld E: electromagnetic field Carolinkius ohne 52 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Überlagerung eines zeitlich veränderlichen elektrischen Feldes mit dem induzierten, zeitlich veränderlichen magnetischen Feld (u. umgekehrt). Elektro-Manometer E: electromanometer Druckmeßgerät, das als mechanoelektrischer Wandler (»Druck-Transducer«) druckbewirkte Verformungen einer speziellen Membran in druckproportionale elektrische Spannungen umwandelt; Anw. z.B. zur blutigen Druckmessung in Blutgefäßen, Herzhöhlen. Elektro-Mechanik Teilgebiet der Elektrotechnik bzw. Feinmechanik, bei der man sich mit der Umsetzung von elektrischen Vorgängen in mechanische u. umgekehrt befaßt. Elektro-Medizin E: electromedicine Teilgebiet der physikalischen Medizin, befaßt mit der Anw. der Elektrizität in Diagnostik u. Therapie. Elektro-Metall Durch Elektrolyse gewonnenes Metall Elektrometer Gerät zur Messung der Kraft elektrischer Ladungen. Meßgerät mit sehr hohem Innenwiderstand zur Messung sehr schwacher Gleichströme (10 -9 bis 10-15 Ampere) und von Spannungen und kleinen Elektrizitätsmengen. E. spielen bei der Dosimetrie eine Rolle. elektromotorisch Auf den Elektromotor bezüglich: elektromotorische Kraft (EMK): die durch magnetische, elektrostatische, thermoelektrische od. elektrochemische Vorgänge hervorgerufene Spannung Elektro-Myogramm Registrierung der Aktionsströme der Muskeln, Elektrogramm Elektro-Myographie EMG, E: electromyography Registrierung der bioelektrischen Aktivität der Muskulatur als Elektromyogramm, i.d.R. durch Insertion von Nadelelektroden (»Nadelmyographie«). Dargestellt werden die Ruheaktivität u. das Aktivitätsmuster bei verschiedenen Stärkegraden von Willkürinnervation. In Ruhe werden im gesunden Muskel als physiologische Spontanaktivität gefunden: Einstichaktivität, Endplattenpotentiale sowie endplattennah Endplattenrauschen, außerdem einzelne Fibrillationspotentiale. Bei geringer Willkürinnervation werden Form, Dauer u. Amplitude der je nach Innervationsrate des untersuchten Muskels sehr verschieden konfigurierten Aktionspotentiale (Potentiale motorischer Einheiten) analysiert, bei zunehmender Innervationsstärke deren Rekrutierung (das Hinzutreten weiterer Aktionspotentiale) u. die Entladungsfrequenz der bereits arbeitenden Aktionspotentiale. Bei Maximalinnervation wird ein dichtes Interferenzmuster erzielt. Carolinkius ohne 53 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Bei Erkrankungen u. Schädigungen der Muskulatur (z.B. Myopathie, Myositis) u. des peripheren Nervensystems (z.B. Polyneuropathie, Nervenwurzelkompression, Poliomyelitis) können in Ruhe charakteristische pathologische Spontanaktivität (v.a. Fibrillations-potentiale, positive scharfe Wellen [s.a. Abb.], bizarre hochfrequente u. myotone Entladungen) sowie Veränderungen des Willküraktivitäts-musters (Deformierung und/oder Störung der Rekrutierung von Aktionspotentialen) auftreten. Dadurch können myogene u. neurogene Prozesse identifiziert u. hinsichtlich Lokalisation, Ausmaß, Akuität, Dauer u. Prognose beurteilt werden. Elektron Elektrum, Negatron, E: electron Anfang der 30er des 18. Jahrhunderts führte Michael Faraday Versuche durch, die ihn die Grundlagen elektrolytischer Vorgänge erkennen ließ. So wurde deutlich, daß eine ganz bestimmte Elektrizitätsmenge von jedem entstehenden Ion transportiert wird. Diesen Träger der Elektrizität nannte Georg J. Stoney 1891 Elektron. Wie heute bekannt ist, sind Elektronen Elementarteilchen, die neben den Protonen und den Neutronen die Grundbausteine von Atomen sind. Eingehende Untersuchungen dieser elementaren Strukturen führte erstmals Robert Millikan 1909 durch. Es gelang ihm die exakte Messung der Ladung von Elektronen. Im Gegensatz zum Proton ist die Ladung des Elektrons negativ. In einem Atom im Grundzustand ist die Zahl der Protonen und Elektronen gleich, so daß sie nach Außen hin elektrisch neutral erscheinen. Werden Elektronen aus dem Verband entfernt, entsteht ein positiv geladenes Ion (Kation); werden Elektronen hinzugefügt, entsteht ein negativ geladenes Ion (Anion). Symbol e, e- oder -; ein leichtes, negativ geladenes, stabiles (d.h. nicht zerfallendes) Elementarteilchen; neben Proton und Neutron einer der Bausteine der Atome und damit der Materie. Das E. hat die Ruhmasse me = 0,91095 · 10-27 g (rd. 1/1836 der Protonenmasse) bzw. einem Energieäquivalent von 0,5109 MeV, einem Eigendrehimpuls h/2, Träger einer negativen Elementarladung (e = -1,602177·10-19 Coulomb). Der klassisch berechnete Elektronenradius liegt um 2,8179·10-13 cm. mit einer positiven Elementarladung heißen Positronen. Kommt vor als Hüllenelektron im Atom, wird als -Teilchen beim Kernzerfall (radioaktiver Zerfall) frei, tritt frei auf in Kathodenstrahlen bei der Gasentladung, ist der Ladungsträger des elektr. Stroms. Elektronen können mehr oder weniger einfach durch Ionisierung aus einem Atomverband entfernt werden, wobei die Ionisierungsenergie, die aufgewendet werden muß, mit jedem zusätzlich entfernten Elektron größer wird. Bei Metallverbindungen sind die Elektronen keinem einzelnen Atom mehr zuzuordnen, sondern bilden vielmehr eine Art Elektronengas. Carolinkius ohne 54 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Beim Auftreffen von E. mit hoher Geschwindigkeit auf Materie entsteht neben Wärme Röntgenstrahlung. Elektronenröhre, Beta-Strahlung, Freie Elektro-Narkose E: electronarcosis Allgemeine Betäubung durch - über Schädelelektroden verabfolgten - Gleich- u. Rechteckstrom, niederu. hochfrequenten Wechselstrom, wechselstromüberlagerten Gleichstrom oder durch interferierende u. modulierte Ströme. - Wegen z.T. erheblicher Nebenerscheinungen (Herzrhythmusstörung, tonischklonische Muskelkrämpfe, Laryngospasmus, übermäßige Speichelabsonderung, komatöse Zustände, Hypertonie) bisher kaum praktisch angewendet, u.a. - modifiziert - zur Elektroschlaftherapie akuter Psychosen. Elektro-Negativität Elektronen eines Bindungselektronenpaars in einem Molekül unterliegen der Anziehung durch die positiven Atomkerne. Die allgemein gebräuchliche Abkürzung ist EN. Der amerikanische Chemiker Linus Pauling charakterisiert diese Anziehungskraft durch den Begriff der Elektronegativität. Darunter versteht man die Fähigkeit eines Atoms, Bindungselektronen anzuziehen. Die Größe der Elektronegativität eines Atoms hängt davon ab, wie stark die Außenelektronen vom positiven Atomkern angezogen und von den Elektronen innerer Schalen abgestoßen werden. Im allgemeinen gilt: Je größer die Kernladungszahl, desto größer die Elektronegativität, und je größer der Atomradius, um so geringer die Elektronegativität. Die Elektronegativität ist ein Maß für die Anziehung, die ein Atom auf das bindende Elektronenpaar einer Atombindung ausübt. Daher unterscheidet man zwischen elektronegativen und elektropositiven Elementen, je nachdem, ob ein Element mehr dazu neigt, positive Ionen oder negative Ionen zu bilden. Bei der Elektronegativität handelt es sich um eine Größe, die nicht direkt meßbar ist, sondern aus verschiedenen anderen Größen wie z.B. Ionisierungsenergie, Bindungsenergie etc. indirekt ermittelt werden muß. Stark elektronegative Elemente haben die Tendenz zur Aufnahme von Elektronen (hohe Elektronenaffinität); Atome mit sehr niedriger Elektronegativität geben Elektronen relativ leicht ab (niedrige Elektronenaffinität). Die Elektronegativität ist periodischen Änderungen unterworfen. Folgende allgemeine Tendenzen lassen sich erkennen: Die Elektronegativität nimmt innerhalb einer Periode mehr oder weniger gleichmäßig von links nach recht zu. Die Elektronegativität nimmt innerhalb der Hauptgruppen mehr oder weniger gleichmäßig von oben nach unten ab. Carolinkius ohne 55 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die niedrigste Elektronegativität weisen Alkalimetalle (Fracium, Cäsium, Rubidium und Kalium) auf. Durchweg hohe Elektronegativität haben dagegen die Nichtmetalle (z.B. Fluor, Sauerstoff und Stickstoff). Fluor ist das elektronegativste aller Elemente. Alle Nebengruppenelemente haben eine relativ geringe Elektronegativität. Die Werte innerhalb der Lanthanoiden-Reihe unterscheiden sich nur geringfügig. Bei der Elektronegativität nach Bohr bzw. nach Allred & Rochow handelt es sich um dimensionslose Größen, da sie bei der Einführung ihrer Skala jeweils einen Wert als Bezugsgröße definiert haben und sich alle anderen Werte an diesem orientieren. Die unterschiedlichen Werte für die EN nach Bohr, Allred & Rochow sowie nach Pearson (absolut) resultieren aus verschiedenen Berechnungsmethoden. Die Einheit für die Pearson-Werte wird mit Elektronenvolt (eV) angegeben. Elektronegativität Elektronen, freie Elektronen besitzen eine negative elektrische Ladung. Sie gehen von der KATHODE (KATHODENSTRAHLEN) aus und fliegen in Richtung der ANODE. Der Vektor des beschleunigenden elektrischen Feldes zeigt dabei von der positiven Anode zur ihr gegenüber negativ geladenen Kathode. Es gibt mehrere Möglichkeiten, freie Elektronen in der Gasphase zu erzeugen. I.d.R. wird die Präparation der Elektronen unter vermindertem Druck in evakuierten Glasbehätern vorgenommen. Voraussetzung für die Herstellung von Entladungsrohren war die Entwicklung vakuumtechnischer Grundlagen. 1855 gelang dem deutschen Glasbläser und Mechaniker HEINRICH GEISSLER (18151879) die Erfindung der Quecksilberluftpumpe, die auf der Erzeugung eines TORRICELLIschen Vakuums durch abwechselndes Heben und Senken eines bewegbaren, mit Quecksilber gefüllten Glasgefäßes beruht. Diese Pumpe arbeitet nach dem Prinzip der Kolbenluftpumpe und ermöglichte die Erzeugung eines Endvakuums von 10-6 Torr. Verfahren zur Erzeugung freier Elektronen Glühelektrodenemission Im Vakuum treten Elektronen leicht aus erhitzten Kathoden ("Glühkathoden") aus. Mit steigender Elektrodentemperatur wächst die Zahl der emittierten Elektronen exponentiell, ähnlich wie der Dampfdruck einer Flüssigkeit. Photoelektrodenemission Energiereiches Licht (z.B. UV-Licht) setzt aus Metallen und anderen Stoffen Elektronen frei ("äußerer photoelektrischer Effekt"). ß-Strahlen Betastrahlung, die bei spontanen oder induzierten radioaktiven Zerfällen auftreten, sind schnelle Elektronen. Stoßionisation von Gasen In sehr starken elektrischen Feldern (Spitzenemission) werden neutrale Atome in Ionen und Elektronen gespalten (Glimmentladung, Lichtbogen). Elektronen, im elektrische Feld Von einem elektrischen Feld werden Elektronen aufgrund ihrer negativen Ladung in der entgegengesetzten Richtung des elektrischen Feldvektors beschleunigt. Carolinkius ohne 56 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die Abbildung zeigt eine Anordnung, bei der ein Elektronenstrahl durch eine geheizte Kathode und einer durchbohrten Anode erzeugt wird. Verläßt der Elektronenstrahl die Durchbohrung der Anode, befinden sich die Elektronen zunächst im feldfreien Raum und fliegen mit konstanter Geschwindigkeit. Der Elektronenstrahl tritt nun in das elektrische Feld des Kondensators. Feldvektor und Richtungsvektor des Elektronenstrahls stehen orthogonal zueinander. Innerhalb des Kondensatorvolumens werden die Elektronen nun in y-Richtung beschleunigt. Unter den gegebenen geometrischen Bedingungen gilt: elektrische Feldstärke Kraftkomponente in Y-Richtung Beschleunigung Y-Richtung Masse des Elektrons Ladung des Elektrons Eine Darstellung des Vorganges im Geschwindigkeits-Zeitdiagramm ist nützlich. Dabei soll zunächst nur die Geschwindigkeitskomponente in y-Richtung betrachtet werden: Vor dem Eintritt in das Kondensatorvolumen ist die Geschwindigkeit der Elektronen in y-Richtung gleich Null. Beim Eintritt in das Volumen werden die Elektronen durch die Einwirkung des elektrischen Feldes auf die Ladung mit a beschleunigt und die Geschwindigkeitskomponente in yRichtung wächst bis zum Austritt aus den Kondensatorplatten auf v stetig an. Im feldfreien Raum, außerhalb des Kondensatorvolumens, bleibt die Endgeschwindigkeit der Elektronen v erhalten. Die Steigung im Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm ist die Beschleunigung a, das Integral über v(t) ergibt den zurückgelegten Weg, im vorliegenden Fall also die jeweilige Auslenkung in y-Richtung. Die Flugzeit t ist aber genau die Zeit, die die Elektronen benötigen, um in x-Richtung das Kondensatorvolumen zu durchqueren: Durch Umstellen des Kräfteansatzes nach der Größe e/m und Einsetzen der gewonnenen Beziehungen für a und t ergibt sich: Carolinkius ohne 57 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Diese Gleichung würde prinzipiell schon ausreichen, um e/m zu bestimmen, jedoch ist die Geschwindigkeit der Elektronen in x-Richtung, v, noch unbekannt. v läßt sich ermitteln aus der Potentialdifferenz zwichen der Glühkatode und der Anode sowie deren Geometrie. Einen eleganteren Weg hat J.J.Thomson in seinem Experiment zur Bestimmung der spezifischen Ladung von Elektronen gewählt. Elektronen, im magnetischen Feld Tritt ein Elektronenstrahl in ein Magnetfeld ein, so wirkt auf die Elektronen (bewegte Ladungen im Magnetfeld) die LORENTZ-Kraft ein. Ein Elektronenstrahl wird innerhalb eines senkrecht zur Strahlrichtung angeordneten magnetischen Feldes auf eine kreisförmige Bahn gezwungen und zwar im Uhrzeigersinn gesehen von N nach S. Der Radius der Kreisbahn ist um so kleiner, je stärker die magnetische Feldstärke und je geringer die Geschwindigkeit der Elektronen ist. Carolinkius ohne 58 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektronen-Affinität Die Energie, die frei wird oder aufzuwenden ist, wenn Atome mit nicht abgeschlossenen Elektronenschalen Elektronen zusätzlich aufnehmen und sich dadurch ionisieren. Elektronen-Akzeptor Atom, das auf Grund seiner Ladungsverhältnisse ein Elektron (1) aufnehmen kann. Elektronen-Anzahl, spezifische Ne/m Elektronenanzahl je Masse des Materials. Es gilt für Stoffe aus einer Atomart: mit Z: Ordnungszahl, NA: Avogadro-Konstante, Ar: molare, bzw.relativee in g/mol. Die E. für Luft, Wasser und Gewebe liegt bei 3·10 23/g. Elektronen-Beschleuniger E: electron accelerator Teilchenbeschleuniger für Elektronen; als Linearbeschleuniger, Synchrotron oder als Betatron (letzteres nicht fachgerecht bezeichnet als Elektronenschleuder); ist ein Umlauf- oder Kreisbeschleuniger nach dem Prinzip des Wechselstromtransformators, in dessen - die Sekundärwicklung ersetzendem evakuiertem ringförmigem Rohr »eingeschlossene« Elektronen auf einer Kreisbahn durch ein zeitlich sich veränderndes Magnetfeld beschleunigt werden (bis ca. 45 MeV). Die »schnellen Elektronen« werden entweder direkt therapeutisch genutzt (Elektronentherapie) oder in Form der ultraharten Röntgenstrahlung, die beim Auftreffen der Elektronen auf Schwermetalle (Bremsstrahlung) entsteht. Elektronenbild Flächenverteilung der von Photokathoden von Bildverstärkern und Fernsehaufnahmeröhren vom Orthikontyp emittierten Photoelektronen. Elektronen-Donator Atom, das auf Grund seiner Ladungsverhältnisse ein Elektron (1) abgeben kann. Elektronen-Emission Der Austritt von Elektronen aus Metallgrenzflächen. Der benötigte Energiebetrag Austrittsarbeit kann durch Temperaturerhöhung des Metalls Thermische Emission, Glühemission, durch ein starkes elektr. Feld Feldemission, durch Absorption energiereicher Photonen Photoeffekt oder durch Elektronen- bzw. Ionenstoß Stoßionisation auf die Metallelektronen übertragen werden. Emission von Elektronen aus Metallen Die Emission von Elektronen aus Metallen kann man auf verschiedene Arten erreichen. Carolinkius ohne 59 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Emission durch starke elektrische Felder Feldelektronen werden von einer kalten Metallkathode emittiert, wenn die an der Oberfläche herrschende Feldstärke den Betrag von 8 V/m10 überschreitet. An den Spitzen und rauen Stellen der Oberfläche treten Elektronen besonders leicht aus, weil dort die Feldstärke am größten ist. Emission durch hohe Temperaturen Glühelektronen werden von Metallkathoden bei Temperaturen über 2.000K emittiert. Im Gegensatz zur Feldelektronenemission werden Glühelektronen frei, ohne dass ein Feld angelegt wird. Sie „verdampfen“ aus dem Metall. Im Metall gibt es außer den jeweils fest an ihr Atom gebundenen Elektronen auch solche, die dem Metallverband als ganzem angehören und freie oder Leitungselektronen genannt werden. Um diese aus dem Metall abzulösen, ist Austrittsarbeit zu verrichten; das ist die Arbeit, die gegen die Bindungskräfte aufzuwenden ist. Die Energie der Elektronen nimmt mit der inneren Energie der Glühwendel zu; ist sie mindestens gleich der Austrittsarbeit, dann kann das Elektron den Metallverband verlassen. Da die Metallkathode gegenüber den freien Elektronen positiv zurückbleibt, bildet sich um sie eine Elektronenwolke aus. Im Gleichgewichtszustand treten im Zeitabschnitt t ebenso viele Elektronen aus der Kathode aus, wie in sie zurückkehren. Legt man zwischen die Glühkathode K und die Anode A eine Spannung an, so fließt durch das Vakuum ein Elektronenstrom. Ua- Ia- Kennlinien einer Zweielektrodenröhre (Diode) für verschiedene Heizstromstärken bzw.Glühtemperaturen des Heizfadens Elektronenformel E: electronic structure formula Darstellung der Bindungsverhältnisse innerhalb eines Moleküls durch Kennzeichnung der - gebundenen u. ungebundenen Valenzelektronen (in der äußersten Elektronenschale des Atoms). Carolinkius ohne 60 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektronen-Gleichgewicht Genauer Sekundärelektronengleichgewicht heißt der Zustand in einem Punkt innerhalb eines Volumenelementes dV eines mit Quantenstrahlung bestrahlten Materials, wenn die Summe der kinetischen Energie der in dV ein- und austretenden Sekundärelektronen gleich ist. Elektronen-Hülle Atomhülle Gesamtheit aller Elektronen, die den Atomkern umgeben. Atomaufbau Elektronen-Konfiguration Gesamtheit der Elektronenanordnung innerhalb eines Atoms od. Moleküls Elektronen-Konzentration Elektronendichte Ne/V Anzahl der in der Volumeneinheit enthaltenen Elektronen. Produkt aus der spezifischenFür Stoffe, die mehrere Atomarten enthalten, Elektronenanzahl und der Dichte desgilt: entsprechenden Materials. Es gilt für Stoffe aus einer Atomart: wobei i und Zi den relativen Masseanteil bzw. die Ordnungszahl der Atomart i und Ari die relative Atommasse der Atomart i bedeuten; NA: Avogadro-Konstante Die E. für Luft, Wasser und Gewebe liegt bei 3·1023 Elektronen-Linsen Heißen magnetische oder elektrostatische Felder (Spannungsverteilungen), die auf die Bahnen bewegter Elektronen eine ähnliche Wirkung ausüben wie gewöhnliche Linsen auf Licht. Bei magnetischen Linsen werden die Felder durch geeignete Anordnungen von Elektromagneten (stromdurchflossene Spulen) erzeugt. Bei elektrostatischen Linsen entstehen die Felder durch entsprechende Elektrodenanordnungen. Solche Linsen können auch für Protonen und Ionen benutzt werden. In Bildverstärkern sorgen E. dafür, daß die aus der Photokathode freigesetzten Elektronen in einem entsprechenden Bildpunkt des Ausgangsleuchtschirmes abgebildet werden. Röntgenbildverstärker Weitere Anwendungen: Abbildung im Elektronenmikroskop, Massenspektrograph. Carolinkius ohne 61 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektronen-Mikroskop EM, E: electron microscope (Ruska, 1939, später gewürdigt durch den Nobelpreis 1986, zusammen mit G. Binning u. H. Rohrer [Tunnelelektronenrastermikroskop, 1983]) Mikroskop, das an Stelle von Licht gebündelte, durch elektr. Hochspannung (bis 3 MV) beschleunigte Elektronen im Hochvakuum zur Abbildung benutzt. Rotationssymmetr. elektr. und magnet. Felder haben die den Linsen im Lichtmikroskop entsprechenden Funktionen (elektr. und magnet. Linsen) und konzentrieren den von der Glühkathode kommenden Elektronenstrahl auf das Objekt. Mikroskop, das zur ungehinderten Ausbreitung der Elektronen als gasdichter Zylinder konstruiert ist u. mit dem unter Ausnutzung des besonders kurzwelligen Charakters der Elektronenstrahlung (s.a. Dualismus) kleinste Teilchen sichtbar gemacht werden (Elektronenmikroskopie). Prinzip: Die von einer Glühkathode stammenden u. anschließend beschleunigten u. mit Hilfe eines Kondensors zu einem Strahl vereinigten Elektronen durchstrahlen das Objekt; dieses befindet sich - die bei der erzielten Beschleunigung der Elektronen deren nur geringe, bei ca. 100 nm liegende Durchdringungsfähigkeit berücksichtigend - auf sehr dünnen Objektträgern (Metallnetzchen mit bedeckender Plastikfolie); nach Objektpassage wird der Elektronenstrahl durch Elektrolinsen (rotationssymmetrische elektrostatische oder -magnetische Felder anstelle optischer Linsen) geführt, wobei die Objektivlinse ein vergrößertes Zwischenbild liefert, dessen Ausschnitt - durch eine Projektivlinse stark vergrößert - auf einem Fluoreszenzschirm erscheint; das Schirmbild kann betrachtet werden mit Hilfe eines optischen Mikroskops oder auf einem Fernsehschirm, auf den es über einen Bildverstärker projiziert wird (das Prinzip gilt nicht für das Emissionsmikroskop). Das Auflösungsvermögen liegt unter 1 nm (ca. 2 Å); Nachvergrößerung ist im Gerät selbst oder fotografisch möglich. Systeme: Emissionsmikroskop (die abbildenden Elektronen gehen vom Objekt selbst aus durch Heizung oder Elektronenbestrahlung [z.B. Feldelektronenmikroskop], werden aber auch von als Tracer zur Markierung der Objektbestandteile genutzten Radioisotopen abgestrahlt) Es besteht aus einer spitzenförmigen Kathode und einer als Leuchtschirm ausgebildeten Anode. Aus der Spitze treten beim Anlegen einer hinreichend großen Spannung unter dem Einfluß des starken elektr. Feldes Elektronen aus. Diese bewegen sich längs der elektr. Feldlinien zur Anode und erzeugen dort ein Projektionsbild der Spitze. Die wenig Elektronen emittierenden Teile der Spitze erscheinen im Bild dunkel, die anderen hell. Man erhält so Aufschluß über die Kristallstruktur der Spitze (z.B. Wolframspitze). Elektronenrastermikroskop (für Elektronenrastermikroskopie [engl.: scanning electron microscopy; SEM]. Beim Raster-Elektronenmikroskop wird ein Elektronenstrahl ( rd. 10 nm) rasterförmig, d.h. zeilenweise über das Objekt bewegt. Die aus der Oberfläche der Probe herausgelösten Sekundärelektronen werden mittels Szintillator und Photomultiplier verstärkt und liefern das Signal zur Helligkeitssteuerung einer synchron gesteuerten Bildröhre (große Schärfentiefe und Plastik). Ferner das mit Leitungselektronen des Festkörpers arbeitende Tunnelelektronenrastermikroskop, mit dem das Eindringen in den atomaren Bereich möglich wird). Durchstrahlungsmikroskop (für Durchstrahlungselektronenmikroskopie “Übermikroskop“ [engl.: transmission electron microscopy; TEM]; Elektronen werden am dünnen Objekt gestreut u. absorbiert) Carolinkius ohne 62 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Je nach Dicke oder Dichte von den Elektronen verschieden stark durchstrahlt, so daß eine entsprechende Intensitätsverteilung im Elektronenbild die Struktur wiedergibt. Das Elektronenbild wird auf photograph. Platte oder Leuchtschirm aufgefangen; Vergrößerung etwa 200.00fach, Auflösungsvermögen bis 0,16 nm. Stereo-Elektronenmikroskop (Durchstrahlung des Objektes aus 2 verschiedenen Richtungen). Bei Untersuchungen biol. Objekte erfolgt deren Kontrastierung durch Aufdampfen von Schwermetallsalzen, wodurch die schwache, auf der geringen Masse ihrer Atome beruhende Streuung verstärkt wird. Elektronen-Mikroskopie E: electron microscopy Untersuchung feinster Strukturen mit Elektronenmikroskopen. Insbesondere in der Zytologie, Bakteriologie, Virologie, Genetik u. Biochemie gelingt nach entsprechender Bearbeitung des Materials (s.u. Ultramikrotom, Kontrastierungsmittel, Negativkontrastierung) u. Einsatz von Großrechnern zur Bildrekonstruktion die Darstellung bis hin zur molekularen Ebene (Höchstauflösungsmikroskopie). Elektronen-Optik Teilgebiet der Physik, das sich mit dem Verhalten von Elektronenstrahlen in magnet. und elektr. Feldern beschäftigt. Das wichtigste Gerät ist die Elektronenlinse, deren Wirkung auf Elektronenstrahlen derjenigen von opt. Linsen auf Lichtstrahlen entspricht. Als Elektronenlinsen werden rotationssymmetr. elektr. Felder (Elektrische Linse) oder magnet. Felder (Magnetische Linse) verwendet. Elektronenoptischer Röntgenbildverstärker DIN 6814 Der elektronenoptische Röntgenbildverstärker ist ein Röntgenbildverstärker, bei dem das durch Röntgenstrahlung in einem Eingangsschirm erzeugte Fluoreszenzbild über eine Photokathode in einer Vakuumröhre in ein Elektronenbild umgewandelt wird. Über eine Elektronenoptik wird das Elektronenbild auf einem Ausgangsleuchtschirm übertragen und in ein sichtbares, verstärktes Fluoreszenzbild umgewandelt. Die Leuchtdichte des Ausgangsbildes wird durch Zuführung von Energie von außen und durch den elektronenoptischen Abbildungsmaßstab beeinflußt. Elektronenpaar Bez. für zwei Valenzelektronen, die von zwei Atomen (gemeinsames E.) stammen und durch ihren fortwährenden quantenmechan. Austausch die E.bindung (Atombindung) dieser Atome bewirken. Ein freies oder einsames E. ist nur an ein Atom gebunden und nicht an der chem. Bindung der Atome beteiligt. Elektronen-Radius Bei der Annahme einer kugelförmigen, räumlichen Ausdehnung des Elektrons sich ergebende Größe für den Radius des Elektrons; halber Durchmesser des Elektrons. Elektronen-Röhre Röhre Sie besteht aus einem System verschiedener Elektroden in einem hochevakuiertem Glas-, Metall- oder Keramikkolben, in dem Elektronen Träger des elektrischen Stromes zwischen den Elektroden sind. Carolinkius ohne 63 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die Elektroden (Kathode, Anode und dazwischenliegende Gitter) werden konstruktiv zum Röhrensystem zusammengefasst und haben herausgeführte Anschlüsse. Der Träger der Elektrodenanschlüsse nach außen heißt Sockel, zu dem auf dem Gerätechassis eine entsprechende Fassung gehört. Je nach Funktion heißen die Elektroden Kathode (negativer Pol), Anode (positiver Pol) und Gitter. Bei Empfängerröhren unterscheidet man Elektronenröhren mit 2 (Diode), 3 (Triode), 4 (Tetrode), 5 (Pentode), 6 (Hexode), 7 (Heptode), 8 (Oktode) oder 9 (Enneode) Elektroden sowie Verbundröhren mit zwei oder mehr Systemen. Bei Betrieb wird die Kathode elektrisch erhitzt und sendet dann Elektronen aus, die zur Anode fließen. Je nach Wahl der Spannung an den Gittern läßt sich dieser Strom beeinflussen (hinreichend große negative Gitterspannung unterbricht diesen Strom). Steuer-, Schirm- und Bremsgitter steuern den Elektronenstrom, schirmen die Elektroden ab und bremsen Sekundärelektronen. Die Eigenschaft, daß Änderungen der Gitterspannung zu Änderungen des Röhrenstromes führen, wird zur elektronischen Verstärkung von Spannungen und Strömen ausgenutzt, z.B. Rundfunk, Fernsehen. Als Senderöhren werden Trioden oder Tetroden verwendet. Dioden, bestehend aus Kathode und Anode, dienen zur Gleichrichtung oder Demodulation. Trioden, Tetroden und Pentoden, bestehend aus Kathode, Anode und einem oder mehreren Gittern, dienen zur Verstärkung, Erzeugung, Modulation oder Mischung, Hexoden, Heptoden und Oktoden zur Mischung, Enneoden zum Phasenvergleich elektrischer Wechselspannungen beziehungsweise -ströme. Größte Verbreitung fand die Elektronenröhre als Empfängerröhre im Rundfunk- und Fernsehempfänger sowie als Senderöhre. Im Mikrowellenbereich werden Scheiben- und Laufzeitröhren eingesetzt. Die Elektronenröhre bestimmte in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts die Entwicklung der Elektronik und ihrer Anwendungsgebiete, wurde danach durch Halbleiterbauelemente und integrierte Schaltungen aus dem Bereich niedriger und mittlerer Leistungen weitgehend verdrängt, wird aber weiterhin bei hohen Leistungen (Senderöhren) und hohen Frequenzen (Mikrowellensenderöhren), zur Bildaufnahme und Bildwiedergabe (Fernsehaufnahme- und Bildröhre) sowie zur Signaldarstellung (Elektronenstrahlröhre) verwendet. Die wichtigsten Röhrendaten sind die Steilheit (Durchgriff) und der innere Widerstand, deren Produkt immer gleich 1 ist (barkhausensche Röhrenformel). Die Steilheit ist das Verhältnis der Anodenstromänderung zur verursachenden Gitterspannungsänderung (bei fester Anodenspannung). Der innere Widerstand der Elektronenröhre ist der Wechselstromwiderstand; er ist gegeben durch das Verhältnis einer Anodenspannungsänderung zur zugehörigen Anodenstromänderung (bei fester Gitterspannung). Gittersteuerung. Prinzipieller Aufbau und Arbeitsweise einer Triode Carolinkius ohne 64 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die Verwendung der seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannten, zunächst als "Kathodenstrahlröhren" bezeichneten, Elektronenröhren blieb bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf wissenschaftliche Anwendungen beschränkt. Im Zusammenhang mit der aufstrebenden Funktechnik wurden in Deutschland, England und den USA fast gleichzeitig mehrere Erfindungen gemacht, durch die die Elektronenröhre als Detektor, Verstärker und Schwingungserzeuger nutzbar gemacht wurde. Die stürmische Entwicklung in der Funktechnik, vor allem auch des Rundfunks, brachte in den 1920er Jahren eine unüberschaubare Vielzahl unterschiedlichster Typen von Elektronenröhren für Sender und Empfangsverstärker hervor. Auch die ersten großen elektronischen Rechenanlagen fußten noch bis zum Beginn der 1950er Jahren auf der Röhrentechnologie. Mit den Fortschritten in der Funktechnik und der Erschließung neuer Anwendungsfelder, z.B. beim Radar, war ein neuer Typus von Elektronenröhre gefragt. Die Ausnutzung der Wechselwirkung der Elektronenströme in der Röhre mit elektrischen und magnetischen Feldern führte zur Erfindung der Laufzeitröhren, die seit Mitte der 1930er Jahre zur technischen Reife entwickelt wurden und anschließend eine vehemente Entwicklung erlebten. Seit der Erfindung des Transistors und dem Aufstieg der HalbleiterElektronik befindet sich die Röhrentechnologie auf dem Rückzug und Hochvakuum-Röhre, 1920er Jahre kann bei den meisten Anwendungen mit vergleichbaren HalbleiterLösungen nicht mehr konkurrieren. Im Bereich der Nachrichtensatelliten-Systeme, in der Radartechnik sowie in der Hochenergie- und Plasmaphysik hat die Elektronenröhre in Form der Wanderfeldröhre jedoch weiterhin eine wichtige Bedeutung. Chronik: Elektronen-Röhre 1858 Geißler-Röhre: von H. Geißler für J. Plücker angefertigte mit verdünnten Gasen gefüllte Glasröhren zur Untersuchung von Glimmentladungen und Gasspektren; bei seinen Versuchen entdeckt Plücker die durch Kathodenstrahlen erregte Fluoreszenz J. Plücker beobachtet erstmalig Kathodenstrahlen und ihre magnetische Ablenkbarkeit J. Plücker entdeckt in luftleeren Glasröhre aus der geheizten Kathode ausströmende Strahlen 1859 Elektro-Luminiszenz. Julius Plücker J. K. Zöllner schreibt in Deutschland die Abhandlung „Über die Lichtentwicklung in galvanisch glühenden Platindrähten“. J. Plücker entdeckt „Kathodenstrahlen“ (Elektronenstrahl) und das damit hervorgerufenes Fluoreszenzlicht. 1869 1876 J.W. Hittorf berichtet über die magnetische Ablenkbarkeit der Kathodenstrahlen E. Goldstein: Nachweis der elektrischen Ablenkbarkeit der (von ihm so genannten) Kathodenstrahlen 1879 Crookessche Röhre: Gasentladungsröhre, mit der Sir W. Crookes die wesentlichen Eigenschaften der Kathodenstrahlen entdeckt Th.A. Edison entdeckt Elektronenemission am glühenden Kohlefaden im Vakuum (Edison-Effekt), Voraussetzung der Entwicklung der Elektronenröhre mit Glühkathode 1883 1886 1897 E. Goldstein entdeckt bei Röhrenexperimenten die Kanalstrahlen (Strahlen positiv geladener Ionen) Sir J.J. Thomson führt die Bezeichnung "Elektron" ein, klärt die Natur der Kathodenstrahlen als Ströme freier Elektronen auf und bestimmt die elektrische und magnetische Ablenkung derKathodenstrahlen 1897 K.F. Braun stellt die Kathodenstrahlröhre (Braunsche Röhre) erstmals der Öffentlichkeit vor; Voraussetzung von Oszilloskop, Abstimmanzeige (Magisches Auge), Fernsehbildröhre und Computerbildschirmen 1901 Sir O. W. Richardson formuliert Theorie der Elektronenemission aus glühenden Leitern Carolinkius ohne 65 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex (Exponentialgesetz) 1902 1902 G. E. Leithäuser promoviert mit einer Untersuchung über den Geschwindigkeitsverlust von Kathodenstrahlen in Metallen P. Cooper-Hewitt meldet seine 1901 erfundene Quecksilberdampf-Lampe zum Patent als Gleichrichter für Wechselstrom an 1903 A.R.B. Wehnelt verwendet zylindrische Elektrode (Wehnelt-Zylinder) zur Fokussierung eines aus einer Glühkathode austretenden Elektronenstrahls 1903 Ph. Lenard verwendet ein Maschengitter zur Steuerung der Anfangsgeschwindigkeit der Elektronen in Elektronenröhren Wehnelt führt Untersuchungen zur Elektronenemission an glühenden Drähten durch, unabhängig von Richardson 1903 1903 Wehnelt entdeckt hohe Elektronenemission bei Metalloxid-Kathoden, speziell der Erdalkalimetalle, bei geringen Beschleunigungsspannungen und niedriger Temperatur (ermöglicht später die HochvakuumRöhre ohne Reste von Quecksilberdampf, aus dem bis dahin die Elektronen durch Stoßionisation gewonnen wurden) 1904 Sir J.A. Fleming meldet britisches Patent (16. November) auf eine Diodenröhre mit geheizter Kathode zur Gleichrichtung hochfrequenter Wechselströme an, die als Indikator für gedämpfte elektrische Wellen dient 1906 R. von Lieben erhält Patent (am 4. März als DRP 179 807 erteilt) auf ein als Verstärker gedachtes "Kathodenstrahlrelais" (magnetische Steuerung der Kathodenstrahlen) L. de Forest meldet die von ihm so genannte "Audion"-Röhre, eine mit Gitter versehene Diode (Triode) als verbesserte Glühkathoden-Gleichrichterröhre zum Patent (späteres US-Patent 841 387) an (25. Oktober) 1906 1907 1910 1911 1911 1912 L. de Forest beschreibt in der Audionschaltung (Patentanmeldung vom 29. Januar, später US-Pat. 879532) Verwendung einer Audion-Röhre zur Verstärkung hochfrequenter Schwingungen /nach Braun, Kaiser: Triode erst 1907 R. v. Lieben entwickelt in Zusammenarbeit mit E. Reiß und S. Strauß gittergesteuerte Verstärkerröhre mit Gitter aus perforiertem Metallblech zwischen Kathode und Anode als Hilfselektrode an konstanter, aber einstellbarer Spannung, als "Lieben-Röhre" bezeichnet (Anmeldung Zusatzpatent zum Patent von 1906 am 19. Dezember 1910, später erteilt als DRP 249 142) O. von Bronk führt in Berlin Telefonverstärker mit Lieben-Röhre vor Patent für O. von Bronk (DRP 271 059 vom 3. September 1911) über eine "Empfangseinrichtung für drahtlose Telegraphie" auf der Basis der Lieben-Röhre Gründung des "Lieben-Konsortiums" (19. Februar) zur Verwertung der Patente von Liebens unter Beteiligung von AEG, Felten & Guilleaume, Siemens & Halske und Telefunken /Kaiser, GdTiIza, 1913 A. Meißner gibt Rückkopplungsschaltung an, mit der eine Lieben-Röhre als Hochfrequenzgenerator einsetzbar ist (Meißner-Schaltung); erstmals ist die Erzeugung ungedämpfter Schwingungen in Röhrensendern möglich; fast gleichzeitig, aber unabhängig von Meißner setzen E. H. Armstrong und L. de Forest in USA sowie H. J. Round und Ch. S. Franklin in England Rückkopplungseffekt bei Elektronenröhren ein 1913 US-Patent (29. Oktober) über Einsatz der Elektronenröhre als Schwingungserzeuger für E. H. Armstrong 1913 1913 I. Langmuir führt Raumladegitter zwischen Kathode und Steuergitter ein I. Langmuir erhält US-Patent auf eine Hochvakuum-Verstärkerröhre (Oktober 1913, US-Patent 1 558 436), hergestellt unter Verwendung einer Quecksilber-Hochvakuumpumpe 1915 W. Schottky (Siemens & Halske) entdeckt, unabhängig von I. Langmuir, dass in Elektronenröhren der Strom nicht linear mit der Spannung steigt 1915 1915 Diffusions-Hochvakuumpumpe von W. Gaede ermöglicht verbessertes Vakuum bei Hochvakuumröhren W. Schottky entwickelt, unabhängig von I. Langmuir, eine Triode mit zusätzlichem Gitter als Raumladegitterröhre (DRP 310 605); durch Verringerung der Anodenrückwirkung wesentliche Erhöhung der Verstärkung 1916 W. Schottky erhält Patent (31. Mai) auf eine weitere Röhre mit viertem Gitter als Schutznetz-Röhre Carolinkius ohne 66 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex (DRP 300 617) 1916 W. C. White erreicht mit einem Rückkopplungssender mit einseitig kurzgeschlossener Paralleldrahtleitung als Schwingkreis Hochfrequenzleistung von 10 W bei 6 m Wellenlänge; erstmals organische Vereinigung von Schwingkreis und Röhre 1917 I. Langmuir konstruiert ein Thyratron (Kippschwingröhre), eine Gasentladungsröhre mit Steuergitter, die durch eine Spannung am Steuergitter gezündet werden kann / 1918 H. Rukop bei Telefunken stellt die erste wassergekühlte Senderöhre vor (7. September) W.G. Housekeeper lässt sich Technik patentieren, Leitungen aus unedlem Metall in das Glas der Röhren einzuschmelzen (Glasmetallröhren) G.H. Barkhausen und K. Kurz erzeugen Dezimeterschwingungen in einer Triode mit positiv vorgespanntem Gitter (Bremsfeldröhre, erste Laufzeitröhre) 1919 1920 1923 1924 1926 1926 1926 1929 1931 1933 1931 1932 Eröffnung des "Unterhaltungsrundfunks" in Berlin (Oktober) eröffnet Aufschwung für Produktion von Röhren zum Einsatz in Röhrenempfängern E. Habann konstruiert aufgrund der Vorarbeiten von A. W. Hull (1921) das Magnetron zur Erzeugung von Hochfrequenzschwingungen, damals für Wellenlängen < 1 m (Typ der "Kreuzfeldröhre", in der sich die Elektronen unter Einfluss von gekreuzten elektrischen und magnetischen Gleichfeldern bewegen) H.J. Round entwickelt aufgrund der Vorarbeiten von W. Schottky (siehe 1915/16) die Schirmgitterröhre (Tetrode) zur Praxisreife /Gööck, 198/ M.v. Ardenne konstruiert einen kleinen Widerstandsverstärker mit drei Trioden und dazu gehörigen passiven Bauelementen (Grundlage für die Idee, den Großteil eines Radioempfängers in einem Glaskolben unterzubringen); wird verwirklicht bei der "Loewe-Dreifachröhre", von der die Orthophon Apparatebau GmbH (B. Loewe) etwa 1 Million Stück baut Einführung des "Bremsgitters" in Verstärkerröhren (Pentode) zur Unterbindung des störenden Einflusses von Sekundärelektronen durch B. D. H. Tellegen und G. Holst (Labor der Philips Gloeilampenfabrieken, Eindhoven); fast gleichzeitig von G. Jobst (Telefunken) angegeben Konstruktion des Magnetrons mit geschlitzter Anode durch K. Okabe an der Universität von Sendai (Japan) Röhren mit indirekt geheizter Kathode erlauben Anschluss röhrenbestückter Geräte an das öffentliche Stromnetz J. Slepian (Westinghouse Electric) stellt das Ignitron (einanodiges-Quecksilberdampfventil mit in jeder Periode erneuter Zündung des Lichtbogens) vor Jahresproduktion von Elektronenröhren in Deutschland beträgt fast 5,9 Millionen Stück (gegenüber etwa 102.000 im Jahre 1923) K. Steimel gibt Einsatz der Hexode (mit zweitem Schirmgitter zwischen Anode und Bremsgitter) zur Frequenzmischung an 1932 Telefunken entwickelt erstmals eine wassergekühlte Senderöhre mit der Rekordleistung von 300 kW für den Einsatz in Großsendern 1933 seit 1933 neben Hexoden Entwicklung von Heptoden, Oktoden und Pentagrid-Konvertern (Verbundröhren) als Empfängerröhren, die neben der Frequenz-Mischung zusätzlich Verstärkung erlaubten; Grundlage für die Konstruktion des "Überlagerungsempfängers" 1935 Die Brüder A. und O. Heil beschreiben den "Heil'schen Generator" und formulieren das Prinzip einer Klystron-Röhre (zu deutsch: "Triftröhre") zur Erzeugung von Hochfrequenzen mittels Verwandlung eines geschwindigkeitsmodulierten in einen dichtemodulierten Elektronenstrom Super-Ikonoskop, als Fernseh-Aufnahmeröhre gebaut von den Werkstätten Dr. Heimann (Berlin); Einsatz in den bei den Olympischen Spielen 1936 verwendeten Fernsehkameras 1936 1937 Entwicklung von Stahlröhren mit liegendem System (Stahlkolben als Vakuumbehälter und Abschirmung) bei Telefunken 1937 Zur Bereinigung der Typenvielfalt bei Telefunken Einführung der "Harmonischen Serie" aus jeweils zwei Stahl- und Glasröhren-Typen für Auto- und Wechselstromempfänger Entwicklung der weltweit ersten bewehrten, d.h. implosionsgeschützten Rechteckbildröhre für Fernseheinheitsempfang bei Telefunken 1939 1939 Entwicklung des Klystrons durch die Brüder S. F. und R. H. Varian an der Stanford-University; Carolinkius ohne 67 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex wichtige Arbeiten dazu steuern auch die Amerikaner W. C. Hahn und G. F. Metcalf bei 1939 1939 1940 Beschreibung der Theorie des Zweikammerklystrons durch D. L. Webster; Mehrkammerklystrons erhalten später als Verstärker zur Erzeugung hoher Leistungen in Fernsehsendern, in der Radartechnik, zum Betrieb von Teilchenbeschleunigern oder zum Aufheizen von Plasmen große Bedeutung /Döring 1988, 94/ Sperr-Röhren ("Nulloden") zur Verwendung in Radar-Geräten, um während der Abgabe des Sendeimpulses über die Antenne den mit dieser ebenfalls verbundenen Empfänger-Eingang zu sperren Entwicklung des Hohlraum-Magnetrons mit als Verzögerungsleitung ausgebildeter Anode durch J. T. Randall und H. A. H. Boot an der Universität von Birmingham; dadurch im Impulsbetrieb MikrowellenLeistungen (3 GHz) im Megawatt-Bereich; wurde zur Grundlage der englischen Radarentwicklung im Zweiten Weltkrieg 1942 Scheibentriode (mit scheibenförmig aus dem Innern der Röhre nach außen geführten Elektroden mit direktem Anschluss an die Resonanzleitungen) für Mikrowellenerzeugung 1944 Bekanntgabe der Entwicklung des Excitrons (einanodiger Quecksilberdampfgleichrichter mit DauerHilfslichtbogen) durch H. Winograd 1946 Wanderfeldröhre (Mikrowellenröhre mit Wechselwirkung zwischen Elektronenstrahl und fortschreitenden Feldern) nach der Idee von R. Kompfner (1943) von ihm zusammen mit J. R. Pierce bei den Bell Laboratories entwickelt; Wanderfeldröhren wurden zum wichtigen Bestandteil von Nachrichtensatelliten-Systemen und finden hier weiterhin Einsatz 1947 J.R. Pierce beschreibt das Reflexklystron (mit nur einem Resonator), das als Überlagerungsoszillator und Mess-Senderöhre Einsatz findet seit 1948 Moderne Miniaturröhren mit vereinheitlichten Sockeln unter den Bezeichnungen "Pico"-, "Rimlock"- und "Noval"-Röhren kommen zunehmend auf den Markt; Höhepunkt der Röhrenproduktion und -anwendung 1948 1949 1950 E. L. Ginzton stellt Hochleistungs-Klystron mit Impulsleistungen im Megawatt-Bereich vor Vidicon-Röhre (Fernsehbild-Aufnahmeröhre für Schwarzweiß-Bilder mit photoempfindlicher Schicht aus halbleitenden Materialien wie Selen, Arsen, Tellur) /Verweis auf Fernsehtechnik/ 1956 Brück und Lauer (Telefunken) stellen Richtfunk-Wanderfeldröhre mit Ausgangsleistung von 6 W für den Frequenzbereich von 3,7 bis 4,2 GHz vor 1959 Publikation der Grundidee des Gyrotrons (Mikrowellen-Oszillatorröhre, Effekt beruhend auf der Bewegung der Elektronen auf Wendelbahnen unter Einfluss eines statischen Magnetfeldes), dadurch Erzeugung hoher Hochfrequenzleistungen bei hohen Frequenzen (> 100 GHz); heute Anwendung für technologische Prozesse wie Sintern oder Verbindung von Hochleistungskeramiken Entwicklung der Plumbicon-Röhre (mit PbO als Photoschicht) bei Philips; wird zur bevorzugten Fernseh-Aufnahmeröhre wegen der Fähigkeit, schnellen Bildwechseln fast trägheitslos zu folgen 1962 1978 Start des ersten experimentellen Nachrichtensatelliten mit 20 W-Wanderfeldröhren von AEGTelefunken Elektronen-Schutzkopf Elektronenschutzhaube Vorrichtung zur Abschirmung der bei Röntgenröhren aus dem Brennfleck austretenden Sekundärelektronen, um Stielstrahlung und elektrische Aufladung des Glaskolbens zu vermeiden (Spannungsfestigkeit). Elektronen-Spin [Meßgröße für den] Eigendrehimpuls eines Elektrons Elektronen-Spinresonanz ESR, E: electron spin resonance (= ESR); electron paramagnetic resonance (= EPR). Fähigkeit nicht-spinkompensierter Hüllenelektronen (Elektronen mit nicht kompensiertem magnet. Moment, z.B. in paramagnet. Substanzen; bei ungepaarten Elektronen in Radikalen), in einem Carolinkius ohne 68 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex konstanten Magnetfeld durch Absorption senkrecht dazu eingestrahlter hochfrequenter elektromagnet. Strahlung (v ~ 109 Hz) die quantenmechan. bedingte Orientierung im Magnetfeld zu ändern u. dadurch von einem Zustand niedriger Energie in den einer höheren überzugehen. Genutzt in der Elektronenspinresonanzspektroskopie (ESR-Spektroskopie, paramagnet. Resonanzspektroskopie) zum Nachweis von paramagnet. Molekülen u. von Ionen der Übergangsmetalle sowie zur Messung ihres stoffcharakterist. ESR-Spektrums (Bestimmung der magnet. Momente). Kernspinresonanz(tomographie); nuclear magnetic resonance Elektronen-Spinresonanz-Dosimetrie Ionisierende Strahlung kann in einigen Substanzen freie Radikale mit ungepaarten Elektronen erzeugen. Diese strahleninduzierten Radikale können in Zähnen, Knochen, Fingernägeln, Haaren eine hinreichend lange Lebenszeit haben, um nach der Bestrahlung mittels ESR nachgewiesen werden zu können. Die ESR ist ein der Kernspinresonanz analoger Effekt. Quasi-freie Elektronen, z.B. von Radikalen, nehmen in einem starken Magnetfeld eines Elektromagneten eine bestimmte, feldstärkeabhängige Winkeleinstellung ein, in der sie eine Präzessionsbewegung ausführen (Drehachse beschreibt eine Kegelfläche). Wird nun eine Hochfrequenzstrahlung mit einer Frequenz eingestrahlt, die der Frequenz der Präzessionsbewegung entspricht (~10 10 Hz, 3 cm Wellenlänge), klappen viele der Elektronen in eine andere Winkelstellung um, was mit einer meßbaren Energieaufnahme aus der Strahlung verbunden ist. Zwischen Resonanzpeak und Dosis besteht ein linearer Zusammenhang, doch unterliegt der Effekt einem starken Fading. Das Verfahren ist für in-vitro-Dosimetrie bei Ratten im Bereich von 10030.000 rd benutzt worden und könnte bei Strahlenunfällen eine Anwendung finden. Elektronen-Strahl E: electron beam Freie Elektronen, Geradlinige, gebündelte Bewegung beschleunigter Elektronen im Vakuum, die sich strahlenförmig ausbreiten wie z.B. Kathodenstrahlen oder Betastrahlen. s.a. Kathodenstrahlen, Dualismus Elektronenstrahl-Röhren Elektronenkanone, svw. Elektronenstrahlkanone Spezielle Elektronenröhren, bei denen ein Elektronenstrahl nahezu trägheitslos gesteuert bzw. abgelenkt und auf einem Bildschirm als Leuchtpunkt sichtbar gemacht wird. Der Strahl entsteht in der Elektronenstrahlkanone, bestehend aus Glühkathode, Wehneltzylinder (zur Hell- Dunkelsteuerung ), Fokussierelektrode und Anode. Bei der Braunschen Röhre und bei Kathodenstrahloszillographen bzw. Oszilloskopen wird der Strahl elektrostatisch durch 2 zueinander senkrecht stehende Ablenkplattenpaare abgelenkt, bei Bildröhren in Fernsehgeräten dagegen elektromagnetisch entsprechend mit 2 Spulenpaaren (Ablenkeinheit). Die stat. Aufladung der Leuchtschicht wird durch eine leitende Verbindung zur Anode verhindert. Elektronenstrahl-Tomographie Elektronenstrahl-CT, EBT = Electron Beam Tomography, EBCT = Electron Beam Computer Tomography, Ultrafast-CT Da die ersten Computertomographen noch eine sehr lange Untersuchungszeit zur Erfassung größerer Untersuchungsvolumina benötigten, war die Darstellung von atemverschieblichen Organen zunächst nicht möglich. Die Untersuchungsdauer sollte eine Atemanhaltephase nicht überschreiten, damit Bewegungsartefakte durch die Atmung vermieden werden können. Bewegungen des Herzens stellten aufgrund der Herzkontraktionen ein Problem dar; dies war der Grund für den Einsatz der EBCT zur Darstellung der Herzens. Carolinkius ohne 69 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Da die CT-Geräte der ersten Generationen aufgrund ihrer langen Untersuchungszeiten und der damit verbundenen geringen zeitlichen Auflösung völlig ungeeignet für Herzuntersuchungen waren, wurde speziell für die Aufnahme des Herzens die Elektronenstrahl-Computertomographie (EBCT) entwickelt. Im Gegensatz zur konventionellen Computertomographie werden bei der EBCT keine rotierenden Röntgenröhren verwendet. Stattdessen werden die Röntgenstrahlen sekundär durch einen beschleunigten, steuerbaren Elektronenstrahl produziert. Der Elektronenstrahl wird auf die unter dem Patienten angeordneten Anodenringe mit Wolframtargets gelenkt, wo der gewünschte Röntgenstrahlfächer erzeugt wird. Die Röntgenstrahlung durchdringt den Patienten und wird dann mit zwei parallel angeordneten Detektorringen gemessen, die halbkreisförmig über dem Patienten angeordnet sind. Wie bei der konventionellen Computertomographie ist zur Kontrastanhebung die Applikation von jodhaltigem Kontrastmittel notwendig. Die Elektronenstrahltomographie verwendet anstelle der mechanischen Rotation der Röntgendetektor-Einheit bei der konventionellen Computertomographie ein feststehendes Elektronenbeschleunigerrohr. Sie geht auf Entwicklungen von D. B. Boyd (1983) zurück. Im EBCT werden die Elektronen im Vakuum auf annähernd Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und auf einen aus vier Target-Anoden bestehenden 210°-Ring um den Patienten abgelenkt. Ein gebündelter Elektronenstrahl trifft auf die Anodenringe und setzt dadurch als fächerförmiger Photonenstrahl Energie frei. Dieser durchdringt den Patienten und wird mit zwei parallel angeordneten Detektorringen gemessen. Da bei dieser Technik auf die mechanische Rotation der Röntgenröhren verzichtet werden kann, werden minimale Akquisitionszeiten von 50 ms erreicht. Da die zeitaufwendigen mechanischen Rotationen der Röntgenröhren entfallen, werden mit der Technik des Elektronenstrahlverfahrens sehr kurze Datenakquisitionszeiten von 50 - 100 ms pro Bild möglich. Die Dicke der erzeugten Schichten variiert zwischen 1,5 mm und 10 mm. Zudem besteht mit einem EBCT-Scanner die Möglichkeit der simultanen Bildakquisition von bis zu 8 Schichten, ohne dass eine Patientenbewegung stattfinden muss. Dies wird dadurch ermöglicht, dass der Scanner mit insgesamt vier Anodenringen sowie zwei Detektorringen ausgestattet ist, die kombiniert gesteuert werden können. Durch die simultane Bildakquisition ist eine Abbildung des Herzens möglich, die frei von Bewegungsartefakten ist. 1. Elektronenkanone, 2. Vakuumpumpen, 3. Elektronenstahl, 4. Fokussierungsspulen, 5. Ablenkspulen, 6. Patiententisch, 7. Targetringe, 8. Datenspeicherungssystem, 9. Detektorringe, 10. Röntgenstrahlung Den vier Anodenringen gegenüber sind zwei feststehende Detektorenringe angeordnet, die einzeln oder paarweise adressiert werden können. Die entstehenden Röntgenstrahlen werden entsprechend anderen CT-Systemen aufgezeichnet und verarbeitet. Während der Untersuchung werden die Aufnahmen kontinuierlich noch wahrend der Aufzeichnung weiterer Aufnahmen des Patienten verarbeitet, so daß die Untersuchungszeit nur wenige Minuten beträgt. Carolinkius ohne 70 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Im Verlauf der Jahre ist das EBCT wesentlich verbessert worden. Die minimale Schichtdicke einer Aufnahme des EBCT ist von 3 mm auf 1,5 mm reduziert, die Scan- Zeit von 300 ms auf 50 bis 100 ms verkürzt (bis zu 34 Bilder/s mit bis zu 8 Scan-Ebenen gleichzeitig), die Aufnahmezahl von 80 auf 160 erhöht und die Spiral-CT-Technik eingebaut worden. Als Durchbruch ist die Verkleinerung der notwendigen Installationsfläche von 75 auf 55 m² zu betrachten. Es ist eine schnelle Bildakquisitionszeit von bis zu 50 ms möglich. In Spiraltechnik konnen 56 Scans a 300 ms oder 140 Scans a 100 ms aufgenommen werden. Wird das ,,Multi- slice-Verfahren" gewahrt, können acht Schichtebenen mit zehn Bildern/Serie je nach Herzfrequenz in weniger als einer halben Minute EKG-getriggert aufgezeichnet werden. Das Single-slice-Verfahren ermöglicht einen sehr exakten Bildaufbau mit hoher Auflösung zur Darstellung von Koronarkalk. Die Auflösung des EBCT liegt bei sieben Linienpaaren/cm. Verkalkungen im Bereich der Koronararterien sind ein typisches Charakteristikum der Arteriosklerose und eng mit der Ausdehnung der Erkrankung korreliert. Verkalkungen der Koronargefäße treten nicht erst im Spätstadium, sondern bereits im Frühstadium der Arteriosklerose auf. Mittels EBCT können die Verkalkungen der Gefäßwand mit hoher Genauigkeit erfaßt werden, da Bilder des Herzens durch kurze Aufnahmezeiten (50100 ms) ohne Bewegungsartefakte in 1,53-min-Schichten gewonnen werden. Das EBCT besitzt eine höhere Sensitivitat als die Durchleuchtung und das CT. Der Vergleich zum intravaskularen Ultraschall belegt die sehr hohe Genauigkeit. Mittels EBCT werden bei Männern über dreißig Jahre bereits in 30 Prozent, bei Frauen in 10 Prozent der Fälle Verkalkungen der Koronararterien nachgewiesen. Das Geschlecht, Alter, ,, Body-Mass-Index", arterieller Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Fibrinogen sind eng mit dem Verkalkungsgrad korreliert. Das EBCT erlaubt eine im Vergleich zu konventionellen Risikofaktoren bessere prognostische Bewertung. Bei negativem EBCT kann eine koronare Herzerkrankung mit 95prozentiger Sicherheit als ausgeschlossen gelten. Für die Herzfunktionsuntersuchung können im Rahmen der EBCT-Untersuchung Bilder in der kurzen Achse und in der langen Achse aufgenommen werden. Da sich im Gegensatz zur herkömmlichen CT in der EBCT die Anodenringe und Detektorringe nur eingeschränkt bewegen lassen, muss der Patiententisch entsprechend der gewünschten Bildebene eingestellt werden. Da die Einstellung des Tisches nur in bestimmten Grenzen möglich ist, entsprechen die Schnittebenen nicht exakt den Ebenen in MRT, MSCT und Echokardiographie. Die Bildaufnahmen der EBCT lassen sich also nur bedingt mit anderen Untersuchungsmethoden vergleichen. Die EBCT-Scanner können im Einzelschichtmodus (SSM - single slice mode), im Volumenmodus (CVS continous volume scanning) oder im Mehrschichtmodus (MSM - multi slice mode) eingesetzt werden. Für den Einzelschichtmodus wird nur ein Anodenring angesteuert und nur ein Detektorring verwendet. Die minimale Datenakquisitionszeit beträgt in diesem Modus 100 ms. Durch diese kurze Untersuchungszeit wird die Abbildung von bewegten Strukturen ermöglicht. Daher ist die SSM unter anderem zur Darstellung der Herzhöhlen geeignet. Die Technik des Volumenmodus ähnelt der Spiral-Computertomographie. Bei dieser Methode wird die kontinuierliche Messdatenerfassung bei gleichzeitigem Tischvorschub durchgeführt. Dadurch kann die Akquisition eines lückelosen Volumendatensatzes erreicht und die 3D-Rekonstruktion verbessert werden [Becker et al. 1999]. Im Mehrschichtmodus werden bis zu vier Anodenringe unmittelbar nacheinander angesteuert. Die auftretende Strahlung wird dann an den zwei Detektorringen getrennt erfasst. Durch diese Technik ist es möglich, ein Untersuchungsvolumen mit einer Länge von 8 cm innerhalb von nur 50 ms abzutasten. Ebenso wie bei der kardialen Mehrschicht-Spiral-Computertomographie erfolgt auch bei der EBCT des Herzens die Datenakquisition EKG-synchronisiert. Zur Bestimmung der Funktionsparameter werden die endo- und epikardialen Konturen auf den endsystolischen und enddiastolischen Bildern eingezeichnet. Über spezielle Algorithmen können aus den in den einzelnen Schichten eingezeichneten Flächen die Volumina berechnet werden. Über das Myokardvolumen und die spezifische Dichte kann auch die Myokardmasse ermittelt werden. Durch Segmentierungen der Ventrikelwand lassen sich zusätzlich die regionale Wandbewegung und die Wanddickenzunahme untersuchen. Als Nachteile der EBCT, die im klinischen Alltag immer seltener genutzt wird, sind die Strahlenexposition des Patienten sowie die Applikation von jodhaltigem Kontrastmittel zu bewerten. Darüber hinaus ist die EBCT bis heute, nicht zuletzt aufgrund der hohen Kosten, nicht flächendeckend verfügbar. Auch hat die EBCT, seit Einführung der Mehrschicht-Spiral CT, ihre Überlegenheit bzgl. einer besseren zeitlichen Auflösung eingebüßt. Als Vorteile der EBCT gelten die langjährige Erfahrung mit der Methode sowie das Carolinkius ohne 71 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Vorhandensein standardisierter Untersuchungsprotokolle und der Daten großer Patientenkollektive z.B. für die Koronarkalkquantifizierung. Elektronenstrahlung Die aus negativen oder positiven Elektronen bestehende Strahlung. Entstammt diese Strahlung dem Atomkern (Radioaktivität), wird sie speziell als -Strahlung bezeichnet. Häufig werden jedoch die Bezeichnungen E. und -Strahlung ohne diese Unterscheidung verwendet. E. mit Teilchenenergien bis zu 42 MeV (Betatron) werden wegen der günstigen Tiefendosiskurven (Hautschonung) in der Strahlentherapie verwendet. Reichweite Elektronenstrahl-Wandlerröhre Spezielle Elektronenröhre zur Umwandlung von lichtopt. Bildern in elektr. Signale oder umgekehrt. Die opt. Bilder werden zunächst an Photokathoden in ein Emissionsbild von Photoelektronen oder an Photohalbleiterschichten in ein Ladungsbild umgewandelt. Die vom Emissionsbild ausgehenden bzw. am Ladungsbild beeinflußten abbildenden Elektronen fallen dann entweder auf einen Leuchtschirm oder erzeugen elektr. Signale, die weiterverarbeitet werden. Zu den E. zählen die Bildwandlerröhren, die Bildspeicherröhren und andere Bildaufnahme- und wiedergaberöhren (z.B. in der Fernsehtechnik). Elektronen-Synchrotron Kreisbeschleuniger für Elektronengruppen nach dem Synchrotronprinzip. Als Synchrotron wird ein Beschleuniger bezeichnet, bei dem die Teilchen zunächst wie beim Betatron durch ein sich zeitlich änderndes Magnetfeld, das im Beschleunigungsrohr ein elektrisches Feld erzeugt, auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Daran schließt sich eine weitere Beschleunigung nach dem Zyklotronprinzip durch eine hochfrequente Wechselspannung zwischen zwei oder mehreren Elektroden an. Infolge der kleinen Ruhmasse des Elektrons gelangt seine Geschwindigkeit schon bei einer Energie von wenigen MeV in die Nähe der Lichtgeschwindigkeit. Bei weiterer Beschleunigung werden die Elektronen nicht mehr schneller, sondern nur noch schwerer. Das Führungsfeld muß anwachsen, um sie auf der gleichen Kreisbahn zu halten, sie brauchen jedoch für jeden Umlauf gleich lange Zeit. Da die Strahlungsdämpfung (Energieabstrahlung) und der Massenzuwachs bei Elektronen mit zunehmender Energie nicht vernachlässigt werden können, sind Zusatzbedingungen für das Führungsfeld notwendig. Es sind E. für Energien mit mehreren GeV in Betrieb (Desy). Elektronen-Therapie E: electron beam therapy Medizinisches Bestrahlungsverfahren, bei dem die in einem Elekronenbeschleuniger (Betatron) auf hohe Geschwindigkeit (Energie) gebrachten Elektronen unmittelbar in das zu bestrahlende Gewebe eingeschossen werden. Im klinischen Einsatz befinden sich Betatrongeräte mit maximalen Energien von 18, 24, 35 und 42 MeV und Linearbeschleuniger mit Energien zwischen 4 und 35 MeV. Die Wechselwirkung Elektronen-Gewebe erfolgt über Sekundärelektronen und bei Energien im MeVBereich zunehmend durch Erzeugung von Bremsstrahlung. Die energieunabhängige Reichweite der Elektronen im Gewebe beträgt bei 40 MeV fast 20 cm. Auch bei der E. unterscheidet man je noch der Strahlenqualität eine Oberflächen-, Halbtiefen- und Tiefentherapie. 1. Oberflächentherapie: (15 MeV): Indikationen: Geschwülste der Haut- und Schleimhäute. Carolinkius ohne 72 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex 2. Halbtiefentherapie: (620 MeV): Erreichbare Gewebetiefe 28 cm. Gilt im Vergleich zur konventionellen Röntgenhalbtiefentherapie und auch im Vergleich zur Telecurietherapie mit Radium oder Kobalt 60 als Methode der Wahl. Indikationen: Tumoren des Kopfes, des Gesichtes, der regionären Lymphknoten, des Kehlkopfes, der Harnröhre, der Vulva u.a.m. 3. Tiefentherapie: (2530 MeV): Erreichbare Gewebetiefe 1015 cm. Die ElektronenTiefentherapie zeigt in diesem Energiebereich infolge des zunehmenden Anteils an Röntgenbremsstrahlung eine Abflachung im Abfall der Tiefendosiskurve. Um eine optimale relative Tiefendosis zu bekommen, muß erfüllt sein: Strahlenfelddurchmesser = praktische Reichweite = Hälfte der Elektronenenergie in MeV, d.h., es müßten Felddurchmesser von 1015 cm bei Herdtiefen von 1015 cm gewählt werden. Wegen dieser großen Bestrahlungsfelder und der beträchtlichen Strahlenbelastung des vor dem Herd gelegenen gesunden Gewebes kann in bestimmten Fällen für diese Gewebetiefen die ultraharte Röntgenstrahlung angezeigt sein. Die Elektronentherapie wird auch als (Körperhöhlenbestrahlung) durchgeführt. Bewegungs, Sieb- und intracavitäre Bestrahlung Elektronenvolt eV, E: electron volt Energiemaß, das besonders in der Atomphysik gebräuchlich ist und häufig zur Angabe von Quantenund Teilchenenergien benutzt wird. 1 eV bezeichnet die Energie, die ein einfach geladenes Teilchen nach Durchlaufen der Potentialdifferenz (Spannung) von 1 V (im Vakuum) als kinetische Energie gewonnen hat. Bei einer Spannung an der Röntgenröhre von 80 kV werden die Elektronen auf eine Energie von 80 keV beschleunigt und nur die allerhärtesten Röntgenquanten der Bremsstrahlung haben eine Energie von 80 keV. 1 eV = 1,634 · 10-20 kpm In der Kernphysik wird die Einheit Elektronenvolt meist in der folgenden Form angewendet: 1 MeV = 1 Megaelektronenvolt = 10 eV = 1,602 · 10 J 1 GeV = 1 Gigaelektronenvolt = 10 eV = 1,602 · 10 J Bei der Umwandlung von Masse in Energie gilt: 1 ME = 931,48 MeV wobei 1 ME (atomare Masseneinheit) gleich dem 12. Teil der Masse eines C12-Atoms ist. Elektronen-Welle Elektromagnetische Welle beim bewegten Elektron; den Elektronen zugeordnete Materiewelle Elektronen-Zyklotron Mikrotron Kreisbeschleuniger für Elektronen. Bei der Beschleunigung der Elektronen bekommen diese einen Massenzuwachs. Damit ändert sich bei kreisförmiger Beschleunigung im konstanten Magnetfeld die Kreisbahn und die Umlaufzeit, so daß sie im normalen Zyklotron sofort aus dem Takt kommen. Beim E. wird nun die Beschleunigungsspannung zu genau 511 kV gewählt, weil die Beschleunigung um diesen Betrag genau zu einer Massenzunahme von einer Elektronenruhemasse führt. Das führt zu einer Verlängerung der Umlaufzeit um genau den Wert der ursprünglichen Umlaufszeit. Die Zeitdifferenz zwischen 2 Umläufen beträgt ein Vielfaches der Hochfrequenzperiodendauer. Die Elektronengruppe bleibt also mit der Frequenz der Beschleunigungsspannung im Takt. Der Bahnradius der Elektronen erweitert sich dabei bis zum Rande des Magnetfeldes. Carolinkius ohne 73 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektro-Neurographie E: electroneurography Ableitung u. Registrierung der Aktionspotentiale eines Nervenstammes nach dessen natürlicher (auf physiologischem Wege erfolgter) oder elektr. Reizung. Als Messung der Leitungsgeschwindigkeit an motorischen oder sensiblen Nerven diagnostisch genutzt. Elektronik Teilgebiet der Elektrotechnik, das sich mit der Steuerung von Strömen mittels elektrisch steuerbarer (aktiver) Bauelemente (Elektronenröhre, Transistor, Thyristor) beschäftigt. Die E. hat sich aus einem Teilgebiet der Elektrotechnik zu einem selbständigen Gebiet entwickelt, das sich grob in die Bereiche Informations-E. und Leistungs-E. einteilen läßt. Die Leistungs-E. befaßt sich mit größeren elektrischen Strömen (z.B. Röntgengeneratoren, Wärmeerzeugung durch Hochfrequenz, Sender, Steuerung von Antrieben). Zur Informations-E. zählt man die Erzeugung, Erfassung, Speicherung und Verarbeitung von Signalen mit elektronischen Hilfsmitteln. Dabei wird zwischen Verarbeitung digitaler Information (Digitale.) und analoger Information (Analoge., Analogrechner) unterschieden. Die mathematischen Grundlagen der E. bilden Informatik, Kybernetik, Vierpoltheorie und die Schaltalgebra. Grenzgebiete zur Physik sind Elektrizitätslehre (eingeschlossen elektrische und magnetische Felder), Festkörperphysik (insbes. die Halbleiterphysik), die Physik des Vakuums und die Meßtechnik, die heute bereits weitgehend elektronisiert ist. Elektronischer Brennfleck DIN 6814 Der elektronische Brennfleck ist die Schnittfläche des Elektronenbündels mit der Anodenoberfläche. Elektro-Nystagmographie E: electronystagmography Objektive Erfassung u. Darstellung (= Elektronystagmogramm) des Nystagmus bezüglich Frequenz u. Amplitude der Ausschläge von der Mittelstellung (»Mi.«, Abb.) bei der Vestibularisprüfung durch Ableitung (mittels temporal u. frontal angebrachter Elektroden) der Schwankungen des elektrischen Feldes in der Umgebung des Dipols »Augapfel« (Netzhaut negativ, Kornea positiv), d.h. der Änderungen des sich linear mit dem Blickwinkel ändernden Bestandspotentials zwischen Netzhaut u. Umgebung. Eine Variante der Elektrookulographie. Elektro-Okulographie EOG, E: electro-oculography Indirekte Erfassung u. Darstellung des Ruhe-Bestandspotentials des Auges anhand der Änderungen der bioelektrischen Spannungs- = Potentialdifferenz zwischen dem vorderen u. hinteren Pol des Auges in Carolinkius ohne 74 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex der Folge einer Lageänderung des - als elektrischer Dipol (Kornea positiv, Retina negativ) aufzufassenden - Augapfels. Die Potentialänderungen schlagen sich in Spannungsänderungen der Umgebung nieder, die ihrerseits mittels periokulärer Elektroden ableitbar sind. Treten z.B. auf bei einfallendem Lichtblitz (Elektroretinographie) u. bei Bulbusbewegungen Elektronystagmographie Elektro-Olfaktometrie E: electro-olfactometry Objektive Geruchsprüfung mit graphischer Darstellung der an Riechzellen nach Reizung durch Duftstoffe entstehenden, von distal nach proximal (= hirnwärts) kleiner werdenden Aktionspotentiale (evozierte EEG-Potentiale); Ableitung erfolgt von der Riechschleimhaut aus. Elektro-Ophthalmographie Elektromyographie der äußeren Augenmuskeln Elektrookulographie Elektro-Pherographie E: electropherography Sog. Träger- oder Zonenelektrophorese (als Elektrophorese mit festem Trägermaterial), z.B. Papier- u. Gel-Elektrophorese. Elektropherogramm Pherogramm, E: electrophoretogram; electropherogram BFei der Elektropherographie auf dem Trägermaterial im allg. mit Farbreagenzien entwickelte oder optisch registrierte Schaubild (s.a. Eiweißelektrophorese; dort Abb.). elektrophil zur Anlagerung elektrischer Ladungen neigend (Eigenschaft kleinster Teilchen, z.B. in Kolloiden; Ggs. elektrophob elektrophob Nicht zur Anlagerung elektrischer Ladungen neigend (Eigenschaft kleinster Teilchen, z.B. in Kolloiden); Ggs. elektrophil Elektro-Phorese E: electrophoresis Allg. Bewegung elektr. geladener Teilchen in in flüssigen widerstrebenden Medien (z.B. Filterpapier) im möglichst homogenen - elektrischen Feld. Die Wanderungsgeschwindigkeit v ist dabei proportional der Feldstärke E u. der Ionenladung Q u. umgekehrt proportional dem Teilchenradius r u. der Viskosität der Suspension: Die Ausführung erfolgt als »Träger-E.« (Elektropherographie), evtl. in Kombination mit Immunpräzipitation (Immunoelektrophorese) oder aber als (träger)freie E., letztere zur Präparation u. Analyse von Proteinen sowie von Zellfragmenten u. ganzen Zellen, die frei in einem Puffer suspendiert sind (Zellelektrophorese) u. entsprechend ihrer Oberflächenladung aufgetrennt werden. Die Durchführung einer solchen Trennung ist relativ einfach, sie erfordert keine komplizierten Apparaturen, sondern lediglich eine Spannungsquelle und einen Filterpapierstreifen. Auf den Streifen wird ein Tropfen einer Lösung des zu trennenden Gemischs aufgetragen und dann an beiden Enden des Carolinkius ohne 75 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Papiers die Spannung angelegt. Die Ionen beginnen zu wandern, und zwar verschieden schnell, da sie ja meist verschieden stark geladen sind. Dadurch tritt während der Wanderung eine Aufspaltung des Gemisches ein. Neutralmoleküle bleiben am Startort, stark geladene Ionen haben sich nach einer gewissen Zeit weiter vom Startpunkt entfernt als schwach geladene. Elektrophoretische Beweglichkeit EB, E: electrophoretic mobility effektive Wanderungsgeschwindigkeit elektrisch geladener Teilchen bei der Elektrophorese, bezogen auf die Einheit der Feldstärke [cm²·V-¹·sec-¹]. Elektro-Photolumineszenz Gudden-Pohl-Effekt Man versteht darunter eine Verstärkung der (Photo)-Lumineszenz durch ein angelegtes elektrisches Feld. Elektrolumineszenz elektropolieren Metallteile bei gleichzeitiger Oberflächenaktivierung im galvanischen Bad reinigen. Elektro-Punktur Ausführung der Akupunktur mit Hilfe einer nadelförmigen Elektrode Elektro-Pyrexie E: inductothermy Künstliche Überwärmung durch Kurzwellen als Fiebertherapie. Elektro-Radiographie Elektroröntgenographie Xeroradiographie, Ionographie Elektro-Retinographie ERG, E: electroretinography; electroretinogram Registrierung der bei Belichtung des Auges (z.B. durch »Elektronenblitz« = sog. Blitz-ERG) auftretenden komplexen Potentialschwankung (Summenpotential [»Ganzfeld-ERG«]; bestehend aus Teilpotentialen des Pigmentepithels u. der Netzhautrezeptoren sowie aus dem - auch bei Dunkelheit vorhandenen korneoretinalen Bestandspotential des Dipols Auge; vgl. Elektronystagmogramm). Die Ableitung erfolgt mit Hilfe von Außenelektroden (Elektrodenhaftschale an der Kornea gegen indifferente Schläfenelektrode). Carolinkius ohne 76 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektroretinogramm (mit a-, b- und c-Welle) Die Kurve, das Elektroretinogramm (von einem Kathodenstrahloszillographen geliefert.) Wichtiges Diagnostikum bei tapetoretinaler Degeneration, Siderose (hier erfolgt »Erlöschen« des ERG), Retinopathia pigmentosa. Das Helligkeits-ERG (= H-ERG) dient der Beurteilung der Sinneszellenfunktion; die Kurve zeigt nach einem frühen Retinarezeptorpotential eine -Welle als Ausdruck eines späten Rezeptorpotentials (LRP [L für engl. late]; ist bei gestörter Reizrezeption weniger tief); es folgt ein stufenweiser Anstieg (= »oszillatorische Potentiale« mit Ursprung in Zellen der inneren Körnerschicht; vermindert bei Krankheiten mit Netzhautbeteiligung, Nachtblindheit), der schließlich einen Gipfel erreicht (b- u. x-Welle; durch Aktivität ebenfalls der Zellen der inneren Körnerschicht auf Impulse aus den Stäbchen- bzw. Zapfenzellen; wird bei Zentralarterien-Verschluß unterdrückt); der nachfolgende Ausschlagabfall ist Ausdruck eines Aus- = Off-Effektes nach Lichtreizbeendigung; eine nach sekundärer Belichtung unter Gleichstromverstärkung folgende c-Welle ist Ausdruck der Pigmentepithel-Aktivität. Als Muster-ERG (M-ERG) angefertigt unter Einsatz sich umkehrender Muster (z.B. Schachbrettmuster) u. elektronischer Auswertung; spiegelt die Aktivität der Ganglienzellen der dritten Netzhautschicht wider. Elektro-Rezeptor Sinnesorgan, das Veränderungen in einem bestimmte Tiere (z.B. elektrische Fische) umgebenden elektrischen Feld anzeigt Elektroschlacke-Umschmelzverfahren Elektroschlacke-Umschmelzverfahren (Abkürzung ESU) ist ein metallurgisches Verfahren zur Herstellung von Stählen mit hoher Reinheit, gerichtet erstarrtem und somit fehlerfreiem Gefüge. Bei diesem Verfahren wird ein fester Stahlblock in das Schlackenbad einer Kokille eingetaucht, welches gleichzeitig als elektrischer Widerstand fungiert. Der Block fungiert als stromführende Elektrode und schmilzt ab. Beim Durchgang durch die Schlacke werden Schwefel und nichtmetallische Einschlüsse von der Schlacke aufgenommen und später abgeschieden. Der Stahl erstarrt unter der Schlacke in einer Kupferkokille. Derart hergestellte Stähle weisen verbesserte technologische Eigenschaften auf: hoher sulfidischer und oxidischer Reinheitsgrad gleichmäßiges Erstarrungsgefüge durch die gesamte Blocklänge und den ganzen Blockquerschnitt besonders hohe Zugfestigkeit sehr gute Zähigkeit auch im Kern großer Werkstücke Elektro-Schock E: electroplexy Elektrokrampftherapie (Durch elektrische Stromstöße erzeugter künstlicher Schock zur Behandlung gewisser Gemüts- u. Geisteskrankheiten, z.B. Schizophrenie). Carolinkius ohne 77 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Stromstoß für Elektrokardioversion, Elektrodefibrillation. Schock als Folge eines elektrischen Unfalls Elektroskop Gerät, mit dem geringe elektrische Ladungen nachgewiesen werden Elektroschlacke-Umschmelzverfahren Elektroschlacke-Umschmelzverfahren (Abkürzung ESU) ist ein metallurgisches Verfahren zur Herstellung von Stählen mit hoher Reinheit, gerichtet erstarrtem und somit fehlerfreiem Gefüge. Bei diesem Verfahren wird ein fester Stahlblock in das Schlackenbad einer Kokille eingetaucht, welches gleichzeitig als elektrischer Widerstand fungiert. Der Block fungiert als stromführende Elektrode und schmilzt ab. Beim Durchgang durch die Schlacke werden Schwefel und nichtmetallische Einschlüsse von der Schlacke aufgenommen und später abgeschieden. Der Stahl erstarrt unter der Schlacke in einer Kupferkokille. Derart hergestellte Stähle weisen verbesserte technologische Eigenschaften auf: hoher sulfidischer und oxidischer Reinheitsgrad gleichmäßiges Erstarrungsgefüge durch die gesamte Blocklänge und den ganzen Blockquerschnitt besonders hohe Zugfestigkeit sehr gute Zähigkeit auch im Kern großer Werkstücke Elektro-Smog Dieser Begriff wurde in den 80er Jahren von den Massenmedien geprägt. Er steht für die Gesamtheit der technisch erzeugten nichtionisierenden Strahlung (elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder) in unserer Umwelt. Die Art und Stärke der biologischen Wirkung nichtionisierender Strahlung wird von der Frequenz und der Feldstärke bestimmt. Grenzwerte für Anlagen, die nichtionisierende Strahlung erzeugen (Sendeanlagen und Anlagen der Stromversorgung), sind in der 26. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz festgelegt. Sie beruhen auf Empfehlung der Internationalen Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung ICNIRP Elektro-Stahl Hochwertiger Qualitätsstahl; im Lichtbogen- oder Induktionsofen erschmolzen Elektrostatik Die Lehre von den ruhenden elektr. Ladungen und deren Wirkung auf ihre Umgebung Elektrostatische Entladungen Röntgenfilme können dazu neigen, sich durch Reibung insbesondere bei geringer Raumfeuchtigkeit (unter 45% rel. Feuchte) elektrostatisch aufzuladen. Bei Entnahme aus Packung, Vorratsbehälter oder Kassette erfolgt Entladung, wobei nach Entwicklung verschiedenartige Schwärzungsfiguren sichtbar werden (Punkte, Punktreihen, verästelte Linien, strahlige Büschel, Blitzfiguren auf Filmen). Bei Entladungen durch Berühren des Filmes mit den Fingerspitzen können Entladungsfiguren in Form von Fingerabdrücken entstehen. Elektro-Stimulation E: electrostimulation Anwendung elektrischer Stimuli zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken. Carolinkius ohne 78 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Diagnostisch z.B. zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit oder der neuromuskulären Impulsübertragung bei Myasthenia gravis, therapeutisch z.B. als transkutane Nervenstimulation (TNS), als chronische intrazerebrale Stimulation in verschiedenen Hirngebieten bei Pharmakoresistenz z.B. von Epilepsie oder Tremor; letzteres als Behandlungsmethode noch im experimentellen Stadium. In der Kardiologie zur künstlichen Stimulation des Herzens als Therapiemaßnahme zur Unterbrechung behandlungsbedürftiger Arrhythmien u. zur Sicherung der entsprechenden Diagnose sowie zur Überprüfung der Effektivität eingesetzter Antiarrhythmika. Anw. erfolgt bei atrialen u. ventrikulären Tachykardien, so bei Vorhoftachykardie u. -flattern, Knotentachykardie, Tachykardie bei PräexzitationsSyndrom, anhaltender ventrikulärer Tachykardie, rezidivierendem Kammerflattern u. -flimmern. Herzschrittmacher Elektro-Striktion Die bei Anlegen einer elektr. Spannung auftretende elast. Verformung bestimmter Materialien. Anwendung: Justierung opt. Präzisionsspiegel. Elektro-Synärese Elektrosyn(h)ärese, E: electrosyneresis; immunofiltration Überwanderungs-, Gegenstromelektrophorese Immunopräzipitation in Agarose-Gel, bei der die Immunoglobuline (Ig) des Antiserums unter Gleichstromeinwirkung aufgrund der Elektroendosmose in Richtung Kathode (-), die Antigene (AG) mit niedrigerem isoelektrischem Punkt durch ihre Ladung zur Anode (+) wandern (vgl. Eiweißelektrophorese) u. sich zwischen den Auftragungspunkten unter Bildung von Präzipitationsbanden treffen. Elektrotechnik Zweig der Technik, der sich mit der techn. Anwendung der physikal. Grundlagen und Erkenntnissen der Elektrizitätslehre befaßt. Man unterscheidet: Elektr. Energietechnik (Starkstromtechnik), Nachrichtentechnik, Meßtechnik, Regelungs- und Steuerungstechnik. Elektro-Thalamogramm EThG, E: electrothalamogram Hirnstromableitung vom Thalamus als Sonderform der Elektroenzephalographie. Elektro-Therapie E: electrotherapeutics; electrotherapy In der Medizin die Verwendung von elektr. Energie zu Heilzwecken, z.B. die Kurzwellentherapie (Frequenz 10300 MHz), bei der hochfrequente Wechselströme im Innern eines Körperteils durch ein entsprechend hochfrequentes elektr. Feld zw. zwei angelegten Elektroden erzeugt werden und eine Hochfrequenzerwärmung verursachen. Die Mikrowellentherapie (Frequenz meist 2.450 MHz) wird hauptsächl. zur Behandlung von entzündl. und rheumat. Muskelerkrankungen benutzt. Reizstromtherapie mittels Gleichstroms: Galvanotherapie, Galvanisation, Galvanotherapeutik, Gleichstrombehandlung mittels faradischen Stroms: Faradotherapie, Faradisation, Faradismus mittels Hochfrequenzstroms: Diathermie, Diathermotherapie Elektrothermie 1. Wissenschaft von der Erwärmung mit Hilfe der Elektrizität 2. Erwärmung mit Hilfe der Elektrizität Carolinkius ohne 79 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elektrotomie E: electrotomy Das »elektrische Schneiden« von Körpergeweben durch Hochfrequenzstrom mittels - nadel-, lanzettoder schlingenförmiger - aktiver Elektrode, an der es zu intensiver Hitzeentwicklung auf engstem Raum u. zu Wasserdampfexplosionen bei Funkenzahlen von 5070 kHz kommt (sog. Funken- oder Schmelzschnitt). Dieser »Scharfschnitt« unterscheidet sich vom »Schorfschnitt« (»Koagulationsschnitt«; mit langsamer Schnittführung bei erhöhter Stromstärke). Elektro-Tonus E: electrotonus Zustandsänderung erregbarer Strukturen bei Durchfluß eines Gleichstroms; als An- oder als Katelektrotonus. s.a. Pflüger Zuckungsgesetz Elektro-Trauma Elektrounfall, Elektrischer Unfall, Elektrischer Schlag, E: e. accident Unfall durch Übergang elektrischen Gleich- oder Wechselstroms auf den menschl. Körper bei Berührung zweier unter Spannung stehender Pole. Die Auswirkung (= Elektrotrauma) ist abhängig von Stromstärke, Spannung, Einwirkungsdauer, Stromweg (z.B. über das Herz), Widerstand (Art u. Ausdehnung der Berührungsfläche, Feuchtigkeit, Blutfülle), Frequenz. Symptome: Strommarken (evtl. Metalleinsprengung) an der Ein- u. Austrittsstelle (»thermische Nekrosen«), bei Starkstrom ausgedehnte Verbrennungen (Flammenbogen), Schockzustände. Von außen, z.B. von Hand zu Hand oder von den Händen zu den Füßen, fließende Ströme unterhalb von etwa 0,5 mA bleiben oft unbemerkt. Hier liegt die Fühlschwelle. Mit steigender Stromstärke verkrampft sich die Muskulatur, bis das selbständige Lösen, z. B. von einem Handgriff, nicht mehr möglich ist. Dies ist die Loslaßgrenze bei etwa 10 bis 15 mA. Bei noch höheren Stromstärken kann es zu dem sogenannten Herzkammerflimmern kommen. Dabei fällt die Pumpfunktion des Herzens durch ein ungeordnetes Zusammenziehen der Herzmuskelfasern aus, das von selbst nicht mehr aufhört. Als Folge davon erhalten die Gehirnzellen keinen Sauerstoff aus dem Blut, es tritt bereits nach Sekunden Bewußtlosigkeit ein. Nach einigen Minuten sind die Gehirnzellen unwiederherstellbar geschädigt, und das bedeutet den Tod. Das ist der übliche Ablauf eines tödlichen Elektrounfalles. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Herzkammerflimmerns steigt mit steigender Stromflußdauer an. Unterhalb der Dauer eines Herzschlages (etwa 0,75 s) liegt, bei 50 % Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Herzkammerflimmerns, die Stromstärke bei einigen hundert mA, bei einer Stromflußdauer vom Mehrfachen einer Herzperiode bei ungefähr 50 mA. 10 µA Ableitstromgrenzwert (intracardial) 100 µA Herzkammerflimmern (intracardial), Störungen der Pumpfunktion des Herzens 0,5 mA 1 mA 10 mA Ableitstromgrenzwert Fühlschwelle Loslaßgrenze 100 mA 1A Herzkammerflimmern Atemlähmungen 10 A Verbrennungen Die "intracardial" gekennzeichneten Werte beziehen sich auf einen Stromfluß, z.B. über Katheter, in das Herz des Patienten. Carolinkius ohne 80 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Bei Untersuchungen und Behandlungen im und am freigelegten Herzen kann eine leitfähige Verbindung in das Herzinnere entstehen, z.B. durch von außen eingeführte Elektroden mit ihren Anschlußkabeln. In solcher Situation können bereits Ströme über ungefähr 50 µA zu Herzkammerflimmern führen. Das ist nur 1/100 des Wertes, der bei einem Stromfluß von außen gefährlich werden kann. Für diese Anwendungen sind daher besondere Schutzmaßnahmen anzuwenden. Der Schutz der Abschaltung ist eine Schutzmaßnahme, die das Bestehenbleiben einer zu hohen Berührungsspannung verhindert. In medizinisch genutzten Räumen der Anwendungsgruppen 1 und 2 darf die Grenze der dauernd zulässigen Berührungsspannung UL = 25 V nicht überschreiten. Bei einem Isolationsfehler zwischen Außenleiter und Schutzleiter darf die Berührungsspannung, entweder nicht größer als 25 V sein, oder die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung muß spätestens dann abschalten, wenn dieser Wert überschritten wird. In TT-Netzen ist diese Bedingung erfüllt, wenn das Produkt aus Nennfehlerstrom In und Erdungswiderstand RA nicht größer ist als U = 25 V, also: In · RA 25 V Für den Erdungswiderstand gilt somit: RA 25 V / In wobei RA in Ohm und In in Ampere einzusetzen sind. Wenn in einer Anlage FehlerstromSchutzeinrichtungen mit verschiedenen Nennfehlerströmen, also z.B. In = 0,03 A und In = 0,3 A verwendet werden, ist der höhere Nennfehlerstrom für die Bemessung von R A maßgebend, weil in den in Frage kommenden Anlagen die Körper aller elektrischen Betriebsmittel an denselben Erder angeschlossen werden. In TN-Netzen ist die Abschaltbedingung erfüllt, wenn das Produkt des Nennfehlerstromes In und der Impedanz der Fehlerschleife Zs nicht größer ist als die Nennspannung gegen den geerdeten Leiter U0 = 230V. In · Zs 230 V Diese Bedingung ist ohne Nachweis immer erfüllt, weil In nicht größer als 0,3 A ist und die Schleifenimpedanz Zs nur einige Ohm beträgt. Elektro-Urographie E: electrourography Aufzeichnung der mittels Elektrozystomanometer gemessenen Binnendrücke der Harnblase. Elektro-Ventrikulogramm EVG, E: electroventriculogram Auf die Erregungsausbreitung u. -rückbildung in der Kammermuskulatur (»Kammerschwankung«) bezogene Abschnitt des Elektrokardiogramms, bestehend aus dem QRS-Komplex, der ST-Strecke u. der T-Zacke (evtl. auch einer U-Welle). Element E: element 1. Grundbestandteil, Grundstoff (chemische Elemente); Bauteil; bei den antiken Naturphilosophen (Elementenlehre) die Urstoffe aller Dinge, z.B. Empedokles: Erde, Wasser, Luft und Feuer, aus deren Mischung sämtl. Stoffe bestehen sollten. Grundbestandteil, Urstoff, einfachster Teil. - chem aus Atomen gleicher positiver Kernladungszahl (= Ordnungszahl) u. entsprechender Elektronenzahl u. gleicher (= Rein-E.) oder verschied. Neutronenbzw. Massenzahl (= Misch-E.) aufgebauter »Grundstoff« der Materie, der auf chemischem Wege nicht weiter zerlegbar u. nur durch kernphysikalische Reaktionen in ein anderes E. umwandelbar ist (s.a. Atom, Isotop, Nuclid, Radionuclid). Carolinkius ohne 81 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Als radioaktives E. mit nur instabilen Isotopen (als natürliche die der Ordnungszahl 84-92 im Periodensystem; als künstliche die der OZ 43-61 sowie die Transurane u. einzelne instabile Isotope stabiler Elemente; s.a. Zerfallsreihen). Als stabiles E. dagegen ohne Teilchen- oder Strahlungsemission. Mengenlehre Chemische Elementaranalyse Mengenmäßige Bestimmung der Elemente von organischen Substanzen Elementarladung Kleinste nachweisbare elektrische Ladung; Zeichen: e. Atom Elementarlaenge Elementarlänge l0, Planck-Länge, plancksche Elementarlänge Hypothetische, kleinstmögliche universelle Länge, die bereits im Jahre 1937 von Pascual Jordan aufgrund theoretischer Überlegungen als Universalkonstante vorgeschlagen wurde. Sie wurde (ausgehend z.B. vom klassischen Elektronenradius oder vom gegenseitigen Abstand der Nukleonen im Kern) ursprünglich in der Größenordnung 10 -13 cm angenommen. Aufgrund genauerer Untersuchungen der Nukleonenstruktur und der Überprüfung des Gültigkeitsbereichs der Quantenelektrodynamik dürfte die Elementarlänge in der Größenordnung von 10 33 cm liegen. Elementarmagnet Hypothetisch angenommener kleiner Magnet mit konstantem magnetischem Moment als Baustein magnetischer Stoffe. Elementarteilchen E: elementary particles Bez. für die kleinsten, mit den gegenwärtig verfügbaren Mitteln bzw. Energien nicht weiter zerlegbaren materiellen Teilchen, aus denen die Materie aufgebaut ist, wie z.B. Elektronen, Neutrinos, Mesonen, Protonen, Neutronen, Hyperonen. Sie sind im allg. instabil und entstehen in Prozessen mit hoher Energie- und Impulsübertragung bzw. in Zerfallsprozessen der schwachen Wechselwirkung. Sie wandeln sich ineinander um oder gehen auseinander hervor, besitzen also keine unzerstörbare Individualität. Bausteine. Ihre Massenzahlen liegen zwischen 0 und etwa 3.000 Elektronenmassen, ihre Lebensdauer zwischen 10-18 s und . Nach ihrer Masse und der Art ihrer Wechselwirkung unterscheidet man Teilchen mit halbzahligem Spin Fermionen und ganzzahligem Spin Bosonen. Die Teilchensorten unterscheiden sich in ihrem Verhalten dadurch erhebl., daß für Fermionen das Pauli Prinzip gilt, d.h. 2 gleichartige Fermionen können sich nicht am selben Ort befinden. Im einzelnen gibt es: 1. Photonen mit verschwindender Ruhmasse und dem Spin 1; sind ident. mit ihren Antiteilchen Carolinkius ohne 82 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex 2. Leptonen, Fermionen, die nicht der starken Wechselwirkung unterliegen: z.B. Elektron, Myon und die zugehörigen Neutrinos sowie die entsprechenden 4 Antiteilchen 3. Mesonen, Bosonen (Spin 0) mit mittlerer Ruhmasse: z.B. die Pionen 4. Baryonen, schwere Fermionen; dazu gehören neben den Nukleonen (Neutron, Proton und ihre Antiteilchen) auch Hyperonen, deren Masse höher als die Protonenmasse ist. Baryonen und Mesonen werden auch als Hadronen bezeichnet, die aus noch elementareren Teilchen, den Quarks, aufgebaut sind. Unter den E. sind nur Elektronen, Protonen, im Kern gebundene Neutronen, Neutrinos und Photonen stabil. Elektronen, Protonen und Neutronen bilden die Bausteine der Atome und damit der Materie. Alle anderen E. sowie das Neutron in freiem Zustand sind instabil, d.h. sie zerfallen, wobei ihre Zerfallsprodukte wieder E. sind. Neben diesen langlebigen E. gibt es eine große Zahl extrem kurzlebiger E., die Resonanzen, die sich bei E.reaktionen als Zwischenzustände bemerkbar machen. Werden auch vereinfachend in 2 Familien eingeteilt Quarks: punktförmige Kraftquellen als Bausteine des Atomkerns; so bestehen Protonen u. Neutronen jeweils aus 3, Mesonen dagegen aus 2 Quarks; die Quarks werden mit Symbolen bezeichnet, u. zwar mit u (up), c (charm), t (top), d (down), s (strangs), b (beauty). Leptonen; das Elektron sowie das Elektron-Neutrino, Myon-Neutrino, Tau-Neutrino, Myon u. Tau. Standardmodell der Elementarteilchen Standardmodell der Teilchenphysik Das Standardmodell der Teilchenphysik kennt sechs Quarks in jeweils drei verschiedenen Farben und sechs farblose Leptonen. Die Grundkräfte werden durch 12 Bosonen übertragen, die alle bis auf die Gravitonen nachgewiesen sind. Carolinkius ohne 83 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die Quarkstruktur von Protonen und Neutronen besteht aus drei Quarks, von denen jedes eine andere Farbe trägt. Die Addition der Quarkfarben ergibt weiß als direkte Analogie zur additiven Farbmischung in der Optik. Der qualitative Nachweis für die Existenz von Quarks erfolgt beim Zusammenstoß eines Elektrons mit einem Positron. Bei dieser ElektronPositronvernichtung entsteht ein Photon, das in ein Quark -Antiquark -Paar zerfällt. Der radioaktive Zerfall eines Neutrons ist ein Beipiel für eine schwache Wechselwirkung durch Austauch eines W- Bosons. Das W- Boson zerfällt in ein Elektron -e und ein Antineutrino. Elementarwirbel E: elementary vertebral body schematische Darstellung eines Wirbels, aus der sich die Entwicklung aller Fehlbildungen als Hemmung der Vereinigung (Fusion) der in der vorknorpeligen Periode angelegten Wirbelabschnitte ableiten läßt. Elemente, chemische Grundstoffe: Stoffe aus Atomen mit gleicher Ordnungszahl. E. lassen sich chemisch nicht weiter zerlegen oder ineinander überführen. Dies ist jedoch mit physikalischen Mitteln möglich (Energiezufuhr durch Bestrahlung mit hinreichend energiereichen Teilchen). Es sind bis heute 112 E. bekannt, von denen 90 in der Natur vorkommen. Die Zusammenstellung der E. im periodischen läßt Verwandtschaftsbeziehungen der Elemente untereinander leicht erkennen. Carolinkius ohne 84 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Elemente, galvanische Anordnung zweier Metalle in einer Elektrolytlösung (Salze, Säuren, Laugen). Die elektrische Energie entsteht bei chemischen Umsetzungen an den Elektroden. Bei bestimmten E. können diese Umsetzungen rückgängig gemacht werden, indem man durch sie einen Strom in umgekehrter Richtung wie bei der Entladung fließen läßt. Solche E. heißen Akkumulatoren. Die Spannung, die ein Element abgibt, hängt nur vom Material ab, aus dem die Elektroden bestehen. Durch Reihenschaltung mehrerer Zeilen stellt man die gewünschte Spannung her. Häufig benutzt werden Anordnungen aus Zink mit einem von Braunstein MnO2 umgebenen Kohlestab mit Ammoniumchlorid als Elektrolyt (~1,5 V, Taschenlampen), Nickel-Eisen oder Cadmium in Kalilauge (~1,4V, Akkumulator), Bleioxid-Blei in Schwefelsäure (~2 V, Bleiakku). Quecksilberelemente mit Zn und HgO als Elektroden und Kali- oder Natronlauge als Elektrolyt. Die Leerlaufspannung liegt bei 1,35 V, die Arbeitsspannung bei 1,11,3 V. Die Energiedichte liegt zwischen 0,3 und 0,6 Wh/cm³. Quecksilberelemente werden wegen ihrer hohen Spannungskonstanz bis zum Ende ihrer Lebensdauer als Trockenelemente (Trockenbatterien) in vielen elektrischen Geräten verwendet. Lithiumelemente mehrere chemische Reaktionstypen z.B. Li/I2; Li/Pb++; Li/Ag2CrO4; Li/SOCl2 mit Spannungen von 2,80; 3,45; 3,7; 5,60; 6,00 V. Die Energiedichte in Wh/cm³ liegt zwischen 0,3 und 1,0. Wegen ihrer günstigen Langzeiteigenschaften (keine Gasentwicklung, sehr geringe Selbstentladung) werden L. z.B. in Herzschrittmachern, Uhren, elektronischen Speichern u.a. eingesetzt. Elementenpaar Zwei sich gegeneinander bewegende Teile eines mechanischen Getriebes, die miteinander verbunden sind. Elkind Vorübergehender Anstieg der Strahlenempfindlichkeit der Zellen einige Stunden nach Bestrahlung; Hinweis auf eine strahlensensible Stoffwechselphase (DNS-Synthese?) während der Erholung; s.a. Recovery. Ellis Grundformel zur Bestimmung von Toleranzdosen in der Strahlentherapie. Elution E: elution Herauslösen »Auswaschen«, »Eluieren« Abtrennung von Stoffen, die an einem Ionenaustauscher adsorbiert sind, durch Auswaschen mit geeigneten Lösungsmitteln (z.B. Komplexbildnern). Stoffe verschiedener Wertigkeit können nacheinander eluiert werden. Anschließend wird im Eluat die Stoffkonzentration bestimmt. Radionuklidgenerator Elysieren elektrolytisches Schleifen, elektrochemisches Abtragen, elektropolieren Methode zur Bearbeitung von Hartmetallen. Die Abtragung des Werkstoffes erfolgt dabei nicht auf mechanischem Wege wie beim gewöhnlichen Schleifen, sondern durch elektrolytische Auflösung. Das Werkstück, dessen Oberfläche auf diese Weise geglättet werden soll, wird als Anode eines Stromkreises einer metallischen Kathode gegenübergestellt. Zwischen beiden läßt man den Elektrolyten, Carolinkius ohne 85 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex eine wäßrige Lösung verschiedener Salze, zirkulieren. Der Abstand zwischen Anode und Kathode darf nur einige hundertstel Millimeter betragen, die in der Praxis vorgeschriebenen Stromdichten sind sehr groß (etwa 100 A/cm2). Durch die Wirkung des Stromes werden Rauhigkeiten an der Anodenoberfläche bevorzugt aufgelöst und von dem Elektrolyten abtransportiert, so daß eine glatte Oberfläche entsteht. Eman Mache-Einheit Spezielle Einheit der Aktivitätskonzentration für die Konzentration der Radiumemanation (Radon) 222Rn in Wasser. 1 Eman = 10-10 Ci/l. Die früher hierfür gebräuchliche Maßeinheit ist gleich 3,64 Eman Emanation Em (lat. emanare - herausströmen), E: emanation Bezeichnung für verschiedene radioaktive Nuklide mit Edelgascharakter und der Ordnungszahl 86, die in allen vier Zerfallsreihen vorkommen. Es sind alles Isotope des Elementes Radon, zu dem das Symbol Rn gehört. Innerhalb der Zerfallsreihen werden jedoch für diese Nuklide historisch bedingt meist andere Bezeichnungen benutzt. Thorium-Familie: Actinium-Familie: 222Rn 220Th, 216Em, 219An, Neptunium-Familie: 217Em, Uran-Radium-Familie: 222Rn, 218Rn, Uranfür drei gasförmige, radioaktive Isotope des Edelgases Radon: 219Rn, 220Rn, Embolie E: embolism Plötzlicher Verschluß eines Blutgefäßes (meist Arterie) durch einen Embolus; i.w.S. der durch Funktionsausfälle der betroffenen Organe gekennzeichnete Folgezustand (s.a. Infarkt). Häufigste Form ist die Thrombembolie, d.h. die E. durch Verschleppung von Gerinnsel- = Thrombusteilen bei Herzklappenerkrankung, Myokardinfarkt, Endokarditis, entzündlichen Gefäßerkrankungen (Thrombophlebitis, Arteriitis), u. zwar v.a. als Lungenembolie (nach Venenthrombose), als Hirnembolie, viszerale Embolie oder als E. der Gliedmaßenarterien, insbes. an deren Verzweigungen u. dann z.T. durch einen »reitenden Embolus«. Beginnt häufig mit einem peitschenschlagartigen Schmerz als Folge der Verkrampfung des betroffenen Gefäßes u. seiner Kollateralen, evtl. auch mit einem Schock. Bei der Gliedmaßenembolie folgen Blässe der Extremität (evtl. auch Marmorierung), Fehlen der peripher des Verschlusses sonst typisch tastbaren Pulse, später Ausfälle der Nerven (Sensibilitäts- u. Bewegungsstörungen, evtl. auch Lähmungen, Abschwächung bis Fehlen der Reflexe) sowie Störungen der Gewebsernährung in Form von Hautatrophie u. Gangrän. Embolie, gekreuzte oder paradoxe E: crossed e.; paradoxical e. E., bei der der Embolus aus dem venösen Schenkel des großen Kreislaufs über Rechts-links-Shunt (z.B. durch ein offenes Foramen ovale, einen Vorhof- oder Ventrikelseptumdefekt) in den arteriellen Schenkel des großen Kreislaufs (u. nicht wie üblich in die Pulmonalis) gelangt. Embolie, künstliche E: induced e.; iatrogenic e. Embolisation Embolie, metastatische E: metastatic e. E. durch Tumorgewebe. Carolinkius ohne 86 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Embolie, retrograde E: retrograde e. E. durch Verschleppung des Embolus gegen den Blutstrom als Folge einer gegen die Strömung gerichteten Drucksteigerung, z.B. beim Hustenstoß oder bei erhöhtem intraabdominalem Druck. Embolie, septische E: septic e.; pyemic e. Die - häufig vielfache - E. durch erregerhaltige »mikrobielle« Emboli aus einem infizierten Gebiet. Embolisation E: embolization Kathetergesteuerter Verschluß von Arterien und Venen zur kurativen oder palliativen Behandlung (Interventionsradiologie) unterschiedlicher Gefäß- und Organerkrankungen bzw. -mißbildungen. Als Embolisate dienen direkt okkludierende Materialien bzw. sekundär infolge von Gewebsreaktion und nachfolgende Thrombose wirksame, durch Katheter einführbare Substanzen: Gewebekleber, Gewebekleber-Öl. Kontrastmittelgemische, heißes Kontrastmittel, hochkonzentrierter Alkohol, Gelatineund Polyvinylpartikel unterschiedlicher Größe, Okklusionsspiralen, abstreifbare Ballons, u.a. Indikationen sind: Organ- und Gefäßblutungen unterschiedlicher Genese, arteriovenöse Fisteln in Lunge, Koronararterien u.a., hypervaskularisierte gutartige Angiome oder bösartige Geschwulste zur Vorbereitung und Risikominderung nachfolgender Operationen, Organ- oder Gewebsausschaltung, Varicocele etc. Chemoembolisation, Chemodilution Embolus Gefäßpfropf, E: embolus Jedes Gebilde bzw. Material, das - durch die Blutbahn verschleppt - zum Verschluß eines Gefäßes führt (Embolie); z.B. Thrombusteile, Zellhaufen (Parenchym-, Tumorzellen), Fremdkörper (z.B. Gefäßkatheterteile), Fett, Luft etc. Parasiten, Bakterien, Pilzmyzel, Emissions-Computertomographie ECT, E: emission computer-assisted tomography (= ECAT; e.g. single photon emission computed tomography = SPECT; [positron] emission transaxial tomography = PETT). Methode zur Erzeugung transversaler Schnittbilder von Organen oder Strukturen, in denen positronenstrahlende Positronen-ECT oder gammastrahlende Single-Photonen-ECT Radionuklide angereichert sind. Wie bei der Computertomographie werden axiale, überlagerungsfreie Schnittbilder aus einer Serie (meist 64) um den Körper (180° oder 360°) verteilter Projektionen rekonstruiert. Methodische Grundlage der Meßwertaufnahme, Rekonstruktionsalgorithmen und Rechentechnik für Datenaufnahme und Bildverarbeitung sind mit der CT vergleichbar. Der bestimmende Unterschied liegt in der Meßgröße, die bei der CT den Schwächungskoeffizient der Röntgenstrahlung im Gewebe darstellt, bei der ECT jedoch die räumliche Verteilung der Aktivitätskonzentration PET oder der Strahlungsintensität SPECT eines Radionuklids darstellt. Außerdem wird das ECT-Szintigramm durch die Strahlungsschwächung verfälscht. Da die Bildgüte durch die Zahl der Photonen pro Schicht bestimmt wird, ist das räumliche und Kontrastauflösungsvermögen der ECT mit nur Photonen / Schicht etwa um einen Faktor 10 niedriger als bei CT (106 Phot. / Schicht). Die Gerätesysteme bestehen aus Detektor, Gantry und Datenverarbeitungsanlage (Rechen- und Speichereinheit mit peripheren Speichern). Die Bildrekonstruktion erfolgt oft zur schnelleren Verfügbarkeit des Bildes (1 s gegenüber ~20 s) mit speziellen, parallelverarbeitenden Prozessoren (array-prozessor). Wegen des differenten physikalischen Meßwerterfassungsprinzips haben sich 2 Kameraprinzipien entwickelt, Positronenkamera und SinglePhotonen-Kamera. Carolinkius ohne 87 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Bei der ECT steht nicht die Funktionsuntersuchung ganzer Organe, sondern die Kontrastanhebung (Faktor 35) für pathologische Bezirke im Vordergrund. Die Bedeutung der SPECT liegt bei Untersuchungen des Hirns (J123-Amphetamine für Tumordiagnostik, Xe133 für zerebralen Blutfluß in ml Blut / 100 g Gewebe / min), des Herzens (Tl201 für Myokardszintigraphie, J123-Fettsäuren für Stoffwechsel), weniger für Leber, Lunge und Niere. Emissionscomputertomogramm (= SPECT) des Beckens Mit der PET werden Umsatzraten, z.B. mit 0,15 (in ml O2 / 100 ml Gewebe / min), F18-Desoxyglucose Emissionscomputertomographie: die aus dem Objekt und in Neutrotransmittern mit F18-Dopaminen und austretende Strahlung wird von zwei Detektoren gemessen. Rezeptoren mit C11-Methyl-Spiperone gemessen. Beide Detektoren rotieren um 180° Emissionskennwerte der Kathode Emissionscharakteristik, Emissionskurve DIN 6814 Die Emissionskennwerte der Kathode kennzeichnen die Abhängigkeit des Röntgenröhrenstromes von veränderlichen Größen, z.B. vom Heizstrom der Glühkathode, der Röntgenröhrenspannung und der Spannungsform. Typische Emissions- und Heizcharakteristiken für Drehanodenröhren Carolinkius ohne 88 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Emissionsspektrum E: emission spectrum Elektromagnetisches Wellenspektrum, das abgestrahlt wird von angeregter Materie infolge Elektronenübergang von einem höher- in einen niederenergetischen Zustand; ein Linien- oder ein Bandenspektrum mit einer für das Atom bzw. das Molekül spezifischen Charakteristik. Wird einem Atom Energie in Form von Strahlung oder freien Elektronen zugeführt, kann diese Energie dazu führen, dass ein Elektron aus einer kernnahen Schale einen freien Platz in einer kernfernen Schale einnimmt. Durch die Energie, die zugeführt wurde, wird das Elektron einem höheren Energieniveau zugeführt. Übersteigt die zugeführte Energie einen bestimmten Wert, löst sich das Elektron vom zugehörigen Atom. Es entsteht ein freies Elektron und das Atom befindet sich im ionisierten Zustand. Aufgrund des Energieminimierungsgesetzes versucht jedes Atom einen Zustand möglichst niedriger Energie zu erreichen. Das vorher auf eine kernfernere Schale gehobene Elektron fällt also wieder auf seine ursprüngliche Schale zurück und muss hierbei die vorher aufgenommene Energie abgeben. Bei hohen Energiedifferenzen z.B. in Form von Röntgenstrahlung, bei kleinen Energiedifferenzen häufig als sichtbares Licht. Bei Übergängen in den kernnahen Schalen wird mehr Energie emittiert als bei Übergängen in den kernferneren Schalen und es entsteht Strahlung mit höherer Energie wie z. B. Röntgenstrahlung. Da sich die Bindungsenergie für jedes Element unterscheidet, hat auch jedes Element sein ganz individuelles Spektrum an Strahlen, die es abgeben kann. Gelangen schnelle Elektronen in die Nähe des Atomkerns, werden sie durch die Ladungsunterschiede abgelenkt und abgebremst. Die hierbei entstehende Energie wird als sogenannte Bremsstrahlung in Form von Röntgenstrahlung abgegeben. Diese hat ein kontinuierliches Spektrum und ist nicht spezifisch für bestimmte Elemente. Das reale Röntgenspektrum setzt sich also aus charakteristischer Strahlung und Bremsstrahlung zusammen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Röntgenquant entsteht, liegt bei etwa 1% der Fälle. Die Energie der restlichen 99% der Elektronen wird über verschiedene Mechanismen in Wärme umgewandelt und ist für die Diagnostik unbrauchbar. Emission von Elektronen aus Metallen Die Emission von Elektronen aus Metallen kann man auf verschiedene Arten erreichen. Emission durch starke elektrische Felder (Feldelektronen) Feldelektronen werden von einer kalten Metallkathode emittiert, wenn die an der Oberfläche herrschende Feldstärke den Betrag von 10 8 V/m überschreitet. An den Spitzen und rauen Stellen der Oberfläche treten Elektronen besonders leicht aus, weil dort die Feldstärke am größten ist. Emission durch hohe Temperaturen (Glühelektronen) Glühelektronen werden von Metallkathoden Temperaturen über 2.000K emittiert. bei Im Gegensatz zur Feldelektronenemission werden Glühelektronen frei, ohne dass ein Feld angelegt wird. Sie „verdampfen“ aus dem Metall. Carolinkius ohne 89 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Im Metall gibt es außer den jeweils fest an ihr Atom gebundenen Elektronen auch solche, die dem Metallverband als ganzem angehören und freie oder Leitungselektronen genannt werden. Um diese aus dem Metall abzulösen, ist Austrittsarbeit zu verrichten; das ist die Arbeit, die gegen die Bindungskräfte aufzuwenden ist. Die Energie der Elektronen nimmt mit der inneren Energie der Glühwendel zu; ist sie mindestens gleich der Austrittsarbeit, dann kann das Elektron den Metallverband verlassen. Da die Metallkathode gegenüber den freien Elektronen positiv zurückbleibt, bildet sich um sie eine Elektronenwolke aus. Im Gleichgewichtszustand treten im Zeitabschnitt t ebenso viele Elektronen aus der Kathode aus, wie in sie zurückkehren. Legt man zwischen die Glühkathode K und die Anode A eine Spannung an, so fließt durch das Vakuum ein Elektronenstrom Die Abhängigkeit dieses Stromes von der angelegten Spannung (Temperatur) zeigt folgendes Diagramm. Ua - Ia Kennlinien einer Zweielektrodenröhre (Diode) für verschiedene Heizstromstärken bzw.Glühtemperaturen des Heizfadens Emmetropie E, Normalsichtigkeit, E: emmetropia Der Brechungszustand des Auges, bei dem sich parallel einfallende Lichtstrahlen beim Blick in die Ferne in der Netzhautebene vereinigen. Als exakte E. selten; gröbere Abweichungen als Ametropie. Empfindlichkeit Allgemein wird dieser Begriff zur Bezeichnung des Verhältnisses Wirkung zur Ursache bei physikalischen Meßsystemen gebraucht. Beispiele sind die Verhältnisse Photostrom zur Beleuchtungsstärke bei Photozellen, Galvanometerausschlag zum fließenden Strom, Schwärzung eines Filmes zur Belichtung. Bei Meßsystemen, die lichtempfindliche Schichten benutzen (z.B. Photozellen, Sekundärelektronenvervielfacher) wird der Signalstrom am Ausgang in µA zur Beleuchtungsstärke in Lux (µA/Lx) angegeben. Filmempfindlichkeit Kenngröße einer photograph. Emulsion (Film), die über die erforderl. Belichtung Auskunft gibt; nach ISO-Normstandard sensitometr. definiert; z.B. ISO 100/21. Eine Verdoppelung (Halbierung) der ISOZahl (früher ASA) entspricht der Zunahme (Abnahme) der ISO-Grade (früher DIN) um 3 und gleichzeitig einer Zunahme (Abnahme) der E. um 100)%. einer photographischen Schicht: Hier werden in der Literatur folgende Größen benutzt a) Der reziproke Wert der zur Erzielung einer bestimmten Schwärzung (z.B. 1) notwendigen Energie, die als Produkt aus Intensität I und Zeit t in relativen oder auch absoluten Einheiten gemessen wird. In der Radiologie wird die Schwärzung auf die Dosis bezogen. Unter Berücksichtigung des Schwarzschild-Effektes wird die Empfindlichkeit durch den reziproken Wert der Größe It, die für eine bestimmte Schwärzung notwendig, in relativen oder absoluten Einheiten gemessen. Dabei stellt p den Schwarzschild-Exponenten dar. Empfindlichkeitszahl für Film-Folien-Kombinationen nach DIN 6867 ist wobei I die Dosis für die Schwärzung in C/kg ist (S zahlenmäßig identisch mit 1/R.) Carolinkius ohne 90 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex b) Die Schwärzung, die durch konstante Energie (I · t = const) (oder bei Berücksichtigung des Schwarzschild-Effektes It = const) erzeugt wird. c) Durch die minimale Energie, die zu einer - über dem Schleier liegenden - meßbaren Schwärzung führt. Die Methode a) wird den Bedürfnissen der Radiologie am besten gerecht. Die Messung folgt nach den Verfahren der Zeit- und Intensitätssensitometrie und dem Blaulichtverfahren Empfindlichkeit der Film-Folien-Systeme Zum Schutze des Patienten müssen hochempfindliche, dosissparende Bildempfangssysteme eingesetzt werden, wenn die geforderte diagnostische Bildqualität damit erreicht werden kann. Möglichst kleine Strahlenexposition des Patienten bei ausreichender Bildqualität. Damit wird dem Strahlenschutz-Grundprinzip der Optimierung (ALARA-Prinzip) grundlegend Rechnung getragen. ALARA-Prinzip: As low as reasonably achievable (so wenig wie vernünftigerweise erreichbar). Von der Internationalen Strahlenschutzkommission (ICRP) definierter Begriff für das Risiko-Nutzenverhältnis bei Strahlenanwendungen. Dabei sind die "European Guidelines on Quality Criteria for Diagnostic Radiographic Images" und auf die "Leitlinien der deutschen Ärztekammer zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik" zu beachten. Kinder sind im allgemeinen noch empfindlicher auf ionisierende Strahlung als Jugendliche und Erwachsene. Zu ihrem besonderen Schutze werden in der Zusammenstellung auf der die Empfehlungen für Film-Folien-Systeme und digitale Systeme in der Kinderradiologie separat aufgeführt. Für digitale Systeme sind mindestens die selben Anforderungen an die Empfindlichkeit wie für FilmFolien-Kombinationen zugrundegelegt. Die zulässigen oberen Grenzwerte für die Bildempfängerdosis gelten somit in gleicher Weise für digitale Radiographiesysteme wie für Film-Foliensysteme. Bei digitalen Flachdetektoren (Flatpanels) mit einer höheren Quantenausbeute (DQE) kann die Bildempfängerdosis bei gleicher Bildqualität zusätzlich reduziert werden. Ältere Generatoren können die damit verbundenen kleinen mAs-Werte und/oder kurzen Schaltzeiten unter Umständen nicht schalten. Konsequenterweise sind diese durch dem Stand der Technik entsprechende Generatoren zu ersetzen. Die Empfindlichkeit S (engl. Speed) ist ein Mass für die Sensibilität einer Film-Folien-Kombination auf Röntgenstrahlen. Es besteht zudem eine Abhängigkeit von den Entwicklungsparametern. Die Empfindlichkeit S eines Film-Folien-Systems ist nach DIN 6867 definiert als der Quotient aus 1000 µGy und der zur Erreichung der optischen Dichte (Schwärzung) 1+0,2 über Schleier erforderlichen Luftkerma (Dosis) Ks: S= 1000 μGy Dosis (in μGy) für opt Dichte 1 über Schleier = 1000 μGy Ks Die 1000 μGy entsprechen etwa derjenigen Dosis, die ein folienloser Film für eine optische Dichte von 1 über dem Schleier benötigt. Das bedeutet eine Abschwächung des Lichts des Negatoskopes auf einen Zehntel bzgl. des unbelichteten Films. Kennt man die Empfindlichkeit S, so läßt sich die Dosis Ks errechnen: 1000 μGy Ks = S Ein folienloser Film hat also eine Empfindlichkeit von etwa S = 1. Ein Dosisbedarf von 5 μGy entspricht daher S = 200, einer von 2.5 μGy entspricht S = 400 und einer von 1.25 μGy entspricht S = 800. Da die Belichtung des Röntgenfilmes überwiegend durch die Verstärkerfolien erfolgt, werden diese in verschiedene Empfindlichkeitsklassen (S-Klassen) unterteilt. Für die Seltenen-Erden-Folien (kurz: SEFolien) gelten folgende Zusammenhänge: Carolinkius ohne 91 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Empfindlichkeit S Dosisbedarf in μGy Bezeichnung 100 10,00 feinzeichnend 200 5,00 Universalfolie / normalverstärkend 400 2,50 hochverstärkend 800 1,25 höchstverstärkend In der digitalen Radiographie gibt es bei automatischer Signalnormierung keinen Zusammenhang zwischen Bildempfängerdosis (Dosisbedarf) und optischer Dichte des Films. Analog zu den Empfindlichkeitsklassen für Film-Foliensysteme muss der Hersteller für digitale Radiographiesysteme daher einen Dosisindikator (Dosisindex) gemäss DIN 6868 Teil 58 definieren, der die Empfindlichkeit des Bildempfangssystems definiert. Der Dosisinidikator soll dem Anwender des Systems die Möglichkeit geben, Rückschlüsse auf die für ein Bild verwendete Dosis zu erhalten. Der Hersteller/Lieferant muss dem Betreiber die Bedeutung und den Wertebereich des Indikators für eine bestimmte Empfindlichkeitsklasse des Systems vorgeben und erläutern. In den nachfolgenden Tabellen sind die ungefähren Empfindlichkeitswerte S' für eine Auswahl von Verstärkungsfolien verschiedener Hersteller in Kombination mit blau- bzw. grünempfindlichem StandardRöntgenfilm (Empfindlichkeitsfaktor F = 1) zusammengestellt. Eine weitere Tabelle gibt die Empfindlichkeitsfaktoren F für eine Auswahl von Röntgen-Filmen an. Aus den Angaben in diesen beiden Tabellen kann man auf einfache Weise die Empfindlichkeitszahl S für ein Film-Folien-System errechnen: Man braucht nur die bei der Folie angegebene Empfindlichkeit S' mit dem Empfindlichkeitsfaktor des Films F zu multiplizieren. o S = S'xF Die so erhaltenen Werte sind als Richtwerte anzusehen. Wesentliche Ursache für Abweichung sind Produktionsschwankungen (insbesondere beim Film) und veränderte Entwicklungsbedingungen. Die Empfindlichkeit einer Film-Folien-Kombination ist nach ISO 9236 definiert, als der Quotient aus 1000 µGy und der zum Erreichen der optischen Dichte (Schwärzung) 1 über Schleier erforderlichen Luftkerma (Dosis) Ks. Aus dem S-Wert ist der theoretische Dosisbedarf Ks zu berechnen und zu dokumentieren: Jedem Dosisbedarf Ks ist eine Mindestauflösung R Gr in LP/mm zugeordnet; d.h. je höher der Dosisbedarf einer Film-Folien-Kombination ist desto höher muß auch die damit erreichbare Auflösung sein, damit die erhöhte Dosis gerechtfertigt ist. Die jeweilige Mindestauflösung RGr ist für jede verwendete Film-Folien-Kombination aus der Graphik zu entnehmen. Carolinkius ohne 92 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Ks = Dosisbedarf der Film-Folien-Kombination nach DIN 6867 RGr = Mindestauflösung der Film-Folien-Kombination nach DIN 6868 S (Speed) = Empfindlichkeit der Film-Folien-Kombination (ISO 9236) Bezüglich der Anwendung der Film-Folien-Kombinationen gibt es keine international einheitlichen Vorschriften; nationale Vorschriften (z.B. §16 RöV) sind im jeweiligen Land einzuhalten. Empfindlichkeit von Röntgenfilmen Bestimmungsverfahren Zur Empfindlichkeit von Röntgenfilmen zur Verwendung mit Verstärkerfolien, Blaulichtverfahren. Die Empfindlichkeit von Röntgenfilmen Röntgenempfindlichkeitszahl bestimmt. zur Verwendung ohne Verstärkerfolien wird als Zur Bestrahlung des Filmes ist als Strahlungsquelle eine Röntgenröhre zu verwenden, die mit 80 kV Scheitelspannung betrieben wird. Die Filterung hat so zu erfolgen, daß die erste HWS 4 mm Al beträgt. Die Stufung der Bestrahlung wird durch Variation der Bestrahlungsdauer oder -stärke vorgenommen. Es ist darauf zu achten, daß die Strahlungsqualität auf allen Feldern der Probe erhalten bleibt und daß der Fokusabstand die Länge der Probe mindestens um das Sechsfache übersteigt. Die Verarbeitung und Auswertung der Proben erfolgt analog dem Blaulichtverfahren (z.B. Prüfentwicklung: 4 min, 20°C). Aus der charakteristischen Kurve wird nach der Formel die Röntgenempfindlichkeitszahl ermittelt, wobei H0 eine vom Meßverfahren abhängige Konstante (25,8·10 C/kg) und Hk die zur Erzeugung der Kriteriumsdichte Dk = 1,0 + D erforderliche Bestrahlung bedeuten. Empfindlichkeit, wirksame "Wirksame Empfindlichkeit" nennt man die Empfindlichkeit, die ein lichtempfindliches Material unter den gewählten Belichtungs- und Entwicklungsbedingungen zeigt, und die also von den Standard-Methoden abweichen können. Die wirksame Empfindlichkeit hängt auch vom Entwicklertyp, von der Entwicklungszeit und von der Gradation der Emulsion ab. Die Graphik zeigt die Schwärzungskurven zweier Emulsionen, einer kontrastreichen (I) und einer weicharbeitenden (II). Es ist richtig, wenn man erklärt, daß Emulsion II empfindlicher ist als Emulsion I, sofern man die Belichtung berücksichtigt, die erforderlich ist, die Schwärzung A zu erreichen. Richtet man sich dagegen nach der größeren Schwärzung B, so erscheint Emulsion I empfindlicher als II. Carolinkius ohne 93 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex EM-Pumpe Anlage zur Förderung von Flüssigkeiten, die nach dem elektromagnetischen Prinzip arbeiten. Sie besitzen keinerlei bewegliche mechanische Bauteile. Legt man an eine leitfähige stromdurchflossene Flüssigkeit ein magnetisches Feld an, so muß sie sich senkrecht zu den Spannungselektroden und senkrecht zu den Magnetpolen in Bewegung setzen. EM-Pumpen werrden für medizinische Zwecke eingesetzt, wo es darauf ankommt, Verunreinigungen der geförderten Flüssigkeiten durch Abrieb von Pumpenteilen oder Schmiermittel zu vermeiden (zum Beispiel bei der Herz-LungenMaschine), aber auch für die Förderung hochradioaktiver Metallschmelzen in metallgekühlten Atomreaktoren. Emulsion Emulsio, E: emulsion Flüssigkeit, die in feinster Verteilung Tröpfchen einer anderen Flüssigkeit enthält. Meist sind diese Tröpfchen mikroskopisch klein, für das freie Auge unsichtbar, weshalb die Flüssigkeit vollkommen einheitlich erscheint. Nicht alle Flüssigkeiten sind geeignet, eine Emulsion zu bilden. Mischbare Flüssigkeiten (zum Beispiel: Wasser-Alkohol) ergeben beim Vermischen keine Emulsion, sondern eine Lösung. Auch darf der Unterschied in den spezifischen Gewichten und den Oberflächenspannungen beider Flüssigkeiten nicht allzu groß sein, da sonst eine rasche Entmischung eintreten würde. Disperses System aus 2 nicht oder nur begrenzt ineinander löslichen Flüssigkeiten, wobei die eine Flüssigkeit als »disperse Phase« (= »innere Phase« = »Emulgendum«) sehr fein u. gleichmäßig in der anderen, dem »Emulsionsmittel« (= »Dispergens« = »äußere« oder »homogene Phase«), verteilt ist. Je nach Bildungs- bzw. Herstellungsart (Dispersions-, Kondensationsmethoden) u. Emulgator entstehen Ölin-Wasser-E. (»O/W-E.«, z.B. Milch) oder Wasser-in-Öl-E. (»W/O-E.«, z.B. Butter). Die Emulsionsbildung ist das Prinzip der physiologischen Fettverdauung (Emulsionsbildung erfolgt durch Gallensäuren, aus Lipiden, Lipoiden, letztere werden dadurch für Enzyme angreifbar u. im wäßr. Darmmilieu löslich u. resorbierbar). Wegen hervorragender Transporteigenschaften sind Emulsionen auch von Bedeutung als Linimente, Cremes, Salben etc. Das »Brechen« der E. erfolgt durch Verdampfen einer Phase elektrische Entladung Aufhebung der stabilisierenden Wirkung des Emulgators durch Adsorption oder durch Demulgatoren »Emulsionsbrecher«; ändern Ladungszustand u. Grenzflächenspannung der emulgierten Teilchen. Emulsion, photographische Filmemulsion Durch Umsetzung von Silbernitrat und Alkalihalogeniden in der Lösung eines zur Schichtbildung befähigten Schutzkolloids (z.B. Gelatine) entstehende Suspension von Silberhalogenid-Mikrokristallen, die beim Auftrag auf den Schichtträger (Begußprozeß) die licht- und strahlungsempfindliche photographische des Aufnahmematerials ergibt. Je nach Durchführung des Emulsionierungsprozesses mit neutralen oder ammoniakalischen Silbernitratlösungen unterscheidet man Siede- und Ammoniakemulsionen. Hauptphasen der Carolinkius ohne 94 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Emulsionsherstellung sind die Ausfällung des Silberhalogenids, seine physikalische Reifung (Kornwachstum), die Entfernung überschüssiger, löslicher Salze aus der doppelten Umsetzung sowie die chemische Reifung (Bildung und Wachstum von Empfindlichkeitszentren). Durch Auftragen der photogr. E. auf einen Schichtträger (Begußprozeß) entstehen photogr. Schichten. Flockemulsion, Röntgenfilm, Aufbau EMV-Zeichen Geräte mit diesem Prüfzeichen entsprechen nachweislich den Vorschriften über die Einhaltung der Funkstörgrenze nach VDE 0875/Teil 2 und EG-Richtlinie 82/500. Encephalo Enzephalo Wortteil »Encephalon« (= Gehirn) Encephaloarteriographie Enzephaloarteriographie, Hirnangiographie, E: cerebral (or cranial) angiography Angiographie der Hirngefäße. Erfolgt durch Injektion eines röntgenpositiven Kontrastmittels als Karotisangiographie, Vertebralisangiographie. Dient u.a. zu Diagnostik raumfordernder Prozesse, von Gefäßanomalien. Endergonische Reaktion E: endergonic reaction Chemische Umsetzung, die - unter Zunahme der freien Energie des Systems - nur bei Energiezufuhr abläuft; hierbei ist der Energieinhalt des Produktes höher als der der gesamten Reaktanten. Endlagerung Unter E. versteht man die langfristige sichere Verwahrung von radioaktiven Abfällen aus Forschung, Medizin, Industrie und KKW. Wegen seiner Gefährlichkeit muß der Atommüll so gelagert werden, daß er nicht mit der übrigen Umwelt in Berührung kommt. In der Fachwelt gelten geologische Formationen im Untergrund des Festlandes (500 bis 1000 m Tiefe) wie beispielsweise Salzstöcke als besonders geeignete Standorte. Endo endo… Vorsilbe »innen«, »drinnen« Endokrines System Unter dem Begriff "endokrines System" faßt man eine Reihe drüsiger oder drüsenähnlicher Organe zusammen, die ihre Absonderungen nicht in Hohlorgane oder nach außen, sondern in den Kreislauf und in Gewebe abgeben. Man nennt diese Absonderungen deshalb auch nicht, wie z.B. den Speichel oder den Schweiß, Sekrete, sondern Inkrete. Die einzelnen chemischen Stoffe in diesen Absonderungen bezeichnet man auch als Hormone. Sie sind für die chemische Steuerung zahlreicher Körperfunktionen unentbehrlich. Endokrine Funktionen sind nach heutiger Anschauung nicht ausschließlich auf die im folgenden beschriebenen Drüsen beschränkt, sondern werden auch noch von anderen Organen oder Zellverbänden zusätzlich wahrgenommen bzw. unterstützt. Die eigentlichen endokrinen Organe sind: Carolinkius ohne 95 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Hirnanhangsdrüse, Hypophysis, Hypophyse Ein länglichrundes Organ von etwas mehr als 1 cm Durchmesser, das durch einen Stiel mit der Unterseite des Gehirns im Bereich des Hirnstammes verbunden ist. Die Hypophyse besteht aus drei feingeweblich und funktionell unterschiedlichen Teilen. Sie gilt mit ihren Hormonen als übergeordnetes Steuerungsorgan des ganzen endokrinen Systems. Die Hypaphyse liegt in einer schüsselförmigen Vertiefung des Keilbeins (Sella turcica), die sie nahezu vollständig ausfüllt. Zirbeldrüse, Corpus pineale, Epiphyse Sie ist wesentlich kleiner und liegt einige Zentimeter hinter und oberhalb der Hypophyse in den hinteren Teilen des Hirnstammes. Sie enthält beim Erwachsenen meist Kalkeinlagerungen und hat bereits nach der Geburt wahrscheinlich keine bedeutsamen Funktionen mehr. Schilddrüse, Glandula thyreoidea Sie besteht aus zwei größeren seitlichen und einem schmalen verbindenden mittleren Lappen und liegt unterhalb des Kehlkopfes in den vorderen Halsweichteilen so, daß sie etwa in der Form eines nach oben offenen Hufeisens die Luftröhre von vorn und unten umgreift. Sie beeinflußt den gesamten Stoffwechsel, insbesondere die Verbrennungsvorgänge in den Körperzellen. Epithelkörperchen, Glandula parathyreoideae Vier kleine linsenförmige Gebilde an der Hinterfläche der Schilddrüse, die neben anderen, noch nicht voll geklärten Funktionen vorwiegend an der Steuerung des Mineralstoffwechsels, insbesondere des Kalkstoffwechsels, beteiligt sind. Thymusdrüse, Thymus, Bries Sie liegt im vorderen oberen Mittelfell (Mediastinum) dicht hinter dem Brustbein. Im frühen Kindesalter erreicht sie ihre größte Ausdehnung und wird im Verlauf der Geschlechtsreife so weitgehend bindegewebig umgewandelt, daß sie in späterem Alter oft kaum mehr nachweisbar ist. Vor der Pubertät hat sie vielfältige Funktionen, z.B. für das Wachstum. Besonders wichtig ist ihre Leistung für das Abwehrsystem des Körpers (Immunsystem), in dessen Rahmen sie bei der Auswahl und Differenzierung bestimmter, für die körpereigene Abwehr unentbehrlicher Zellen (T-Lymphozyten) mitwirkt. Bauchspeicheldrüse, Pancreas Dieses Organ ist durch Absonderung von Sekreten in den Darm an der Verdauung beteiligt. Sein indokriner Anteil gibt Inkrete ab, die vor allem für den Zuckerstoffwechsel bedeutsam sind. Nebennieren, Glandulae suprarenales Hauben- oder dreiecksförmige Organe, die dem oberen Nierenpol anliegen. Sie bestehen aus einem Mark- und einem Rindenanteil. Ihre verschiedenen Hormone sind für die Erhaltung von Leben und Stoffwechsel unentbehrlich. Hoden, Testes) und Eierstöcke, Ovarien) Bei diesen Teilen der Geschlechtsorgane ist die Absonderung von Geschlechtshormonen eng mit ihrer Funktion in der Fortpflanzung verbunden. Endokrines System, Nomenklatur Carolinkius Corpus pineale die Zirbeldrüse Epiphyse die Zirbeldrüse Glandula die Drüse Glandulae die Drüsen Glandulae parathyreoideae die Nebenschilddrüsen Glandulae suprarenalis die Nebenniere Glandulae thyreoidea die Schilddrüse Hypophysis die Hirnanhangsdrüse Ovarium der Eierstock ohne 96 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Pancreas die Bauchspeicheldrüse Sella turcica der Türkensattel im Keilbein Testes die Hoden Thymus die Thymusdrüse, der Bries Endokrines System, Radiologische Darstellung Die Hypophyse läßt sich auf normalen Röntgenaufnahmen nicht direkt darstellen, jedoch kann man aus Form und Große des Türkensattels (z.B. auf seitlichen Schädelaufnahmen) weitgehende Schlüsse auf eine etwaige Größenzunahme der Hypophyse ziehen. In der CT und NMR ist die Hypophyse dagegen auch direkt darzustellen. Die Epiphyse ist beim Erwachsenen oft auf Schädelaufnahmen durch Kalkeinlagerungen erkennbar. Die Schilddrüse ist auf Übersichtsaufnahmen der Schilddrüsengegend in der Regel nur, wenn sie vergrößert ist, an ihren Beziehungen zu Nebenorganen (Luftröhre, Speiseröhre) zu erkennen. Sie kann dagegen mit der CT dargestellt werden. Im Vordergrund steht allerdings für die Beurteilung von Form und Größe der Schilddrüse sowie von vielen krankhaften Veränderungen die Ultraschalluntersuchung. Die Abbildung der Schilddrüse mit künstlich radioaktiven Stoffen hat ihre Bedeutung insbesondere für funktionelle Fragestellungen beibehalten. Epithelkörperchen sind röntgenologisch kaum darstellbar. Nur bei geschwulstartigen Vergrößerungen ist der Versuch einer angiographischen Darstellung häufig erforderlich. Das gleiche gilt für die CT. Die Thymusdrüse ist beim Kind gelegentlich auf Übersichtsaufnahmen der Brustorgane erkennbar. Mit der CT ist sie beim Kind und meist auch noch im frühen Erwachsenenalter nachweisbar. Form und Größe der Nebennieren lassen sich oft, aber nicht ausnahmslos, durch eine selektive angiographische Darstellung einzelner, die Nebennieren versorgender Blutgefäße darstellen. Für die Nebennieren ermöglicht jedoch erst die CT eine hinreichend sichere diagnostische Beurteilung. Für die übrigen endokrinen Organe, die neben ihren endokrinen noch weitere Funktionen haben, gibt es außer den bei den anderen Organsystemen beschriebenen Darstellungsmethoden keine radiologischen Untersuchungsmöglichkeiten, die in spezieller Beziehung zu der endokrinen Funktion der Organe stehen. Endolymphatische Therapie Strahlentherapeutisches Verfahren, Lymphgefäßsystem injiziert werden. bei dem radioaktive Substanzen (J131, P32) in das Indikationen: Radiologische Behandlung von Lymphknotentumoren (Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome) und besonders von gesicherten Tumormetastasen (z.B. des malignen Melanoms). Endoprothesen In der Interventionsradiologie oder ERCP u.a. eingeführte Materialien zur Schaffung oder Erhaltung der Lumina von Organ- oder Gefäßkanälen: Spezialkatheter zur endoskopisch retrograden oder transhepatisch antegraden Gallenwegdrainage, zur antegraden (nach Nephrostomie) Harnleiterschienung (stent) u.a. sowie mit Hilfe von transvasal durch Katheter einführbaren Implantaten (spiralförmige Memory-Metalle u.a.) zur Lumenerhaltung von Blutgefäßen nach perkutaner transluminaler Angioplastik. Endoradiosonde Intestinalsender, Heidelberger Kapsel, E: endoradiosonde; Heidelberg capsule Verschluckbarer Miniatursender, der während der Magen-Darm-Passage laufend die aktuelle Wasserstoffionenkonzentration mißt u. deren Werte in Funksignale umsetzt (»schlauchlose pHMessung«). Carolinkius ohne 97 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Endoskop Starres oder flexibles Rohr mit optischen Vorrichtungen und elektrischen Lichtquellen zur Betrachtung des Inneren von Körperhöhlen. Zur Endoskopie, Ausspiegelung wird das E. entweder durch natürliche oder durch operativ geschaffene Körperöffnungen eingeführt. E. dienen vorrangig der visuellen und gezielten Röntgendiagnostik (z.B. ERCP, Cholegraphie) und werden auch zur Entnahme von kleinen Gewebsproben aus dem untersuchten Organ (Biopsie) mittels Zangen, Nadeln, Schlingen, sowie zu therapeutischen Eingriffen verwendet: z.B. Abtragen von Polypen in Magen und Darm; gezielte Injektion; Zertrümmern von Blasensteinen; Verschließen von Gefäßen durch Koagulation oder Clips, Papillenspaltung, Einführung von Gallenwegendoprothesen u.a. Die Bezeichnung der verschiedenen endoskopischen Untersuchungsverfahren und der dazu verwendeten Instrumente erfolgt nach dem untersuchten Organ. Zur Betrachtung des Magen-Darm-Kanals Abdominoskopie werden Enteroskope benutzt. Das biegsame Gastroskop zur Untersuchung des Magens (auch das starre Ösophagoskop zur Untersuchung der Speiseröhre) wird durch den Mund eingeführt. Das starre und gerade Bronchoskop zur Betrachtung des Kehlkopfes, der Luftröhre und des Bronchialraums wird in örtl. Betäubung oder Narkose durch den Mund eingeführt. Das Thorakoskop zur Untersuchung der Brusthöhle wird operativ eingeführt. Das Laparoskop zur Untersuchung der Bauchhöhle wird in örtl. Betäubung durch die Bauchdecke eingeführt. Mit dem Kuldoskop werden die weibl. Geschlechtsorgane nach Durchstoßen des hinteren Scheidengewölbes untersucht. Zur Mastdarmspiegelung wird ein Rektoskop benutzt. Urethroskop (zur Spiegelung der Harnröhre) und Zystoskop (zur Spiegelung der Blase) werden über die vordere Harnröhrenmündung eingeführt. Das Amnioskop (zur Betrachtung der Eihülle und ihres Inhalts) wird durch die Scheide in den Gebärmutterhals eingeführt. Hinsichtlich der mechanischen, lichttechnischen und optischen Ausführung der einzelnen E., sowie deren Ausstattung mit Vorrichtungen zum Einstellen des Sichtfeldes im Körperinnern, zum Spülen, zum Lufteinblasen, zur Vornahme chirurgischer Eingriffe usw. existiert eine große Vielfalt von Typen. Bezüglich der Blickrichtung sind zu unterscheiden: Vorausblickoptik (prograde Optik, mit zentraler oder seitlich verlagerter optischer Achse), Seitenblickoptik und Kippoptik (Veränderung der Blickrichtung durch schwenkbares Prisma). Im starren E. werden zur Bildübertragung Linsensysteme (Prisma, Objektiv, Okular) benutzt, die in einem starren Rohr untergebracht sind. Die Beleuchtung bei starren E. erfolgt durch Glühlampen, die entweder direkt in der Instrumentenspitze oder am äußeren Ende des F. angebracht sind. Im letzteren Fall wird das Licht in das optische Betrachtungssystem mit Hilfe eines halbdurchlässigen Spiegels eingeblendet oder separat durch ein Glasfaserbündel zur Instrumentenspitze geführt. Moderne E. verwenden Kaltlicht-Beleuchtungseinrichtungen, die mit dem Instrument über ein flexibles Lichtleitkabel Lichtleiter verbunden sind. Sie verhindern durch Einsatz von Wärmeabsorptionsfiltern die Wärmezuführung zum betrachteten Organ. Flexible E. nutzen sowohl für Licht- als auch für die Bildübertragung Glasfaserbündel und flexible Instrumente. Endoskopische Einrichtungen schließen häufig Pumpsysteme zum Spülen und Absaugen von Luft und Flüssigkeiten ein. Für Dokumentationszwecke werden Endoskope mit Fotokameras (Endophotographie) oder Kinokameras (Endokinematographie) gekoppelt. Anwendung auch in der Interventionsradiologie, z.B. bei Litholapaxie, als Angioskop zur Laseranwendung bei der perkutanen transluminalen Angioplastik u.a. Endoskopische retrograde Cholangiopankreatographie ERCP, Pankreatographie E: pancreatography (e.g. endoscopic retrograde) Durch Léger 1953 eingeführte intraoperative Darstellung des Gangsystems der Bauchspeicheldrüse und des großen Gallenganges durch Injektion eines positiven Kontrastmittels in deren Einmündungsstelle an der Papilla major des Zwölffingerdarms mittels eines Katheters, der bei einer Zwölffingerdarmspiegelung mit einem fiberoptischen Endoskop durch das Endoskop vorgeschoben wird. Carolinkius ohne 98 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Nach Einführen eines Duodenoskops (Endoskop, 120 cm langes vollflexibles Glasfiberinstrument) unter BV-FS Kontrolle bis ins Duodenum, Sondierung des gemeinsamen Ausführungsganges des Ductus choledochus und des Pankreasgang (Ductus pancreaticas) im Bereich der Vaterschen Papille (Papilla Vateri). Direkte Injektion von (nierengängigem) Kontrastmittel. Unter Durchleuchtungskontrolle Anfertigung von Zielaufnahmen der gefüllten Gallengänge. Indikation Darstellung des Ductus choledochus bei Ikterus mit fehlender Abbildung der Gallenwege bei der intravenösen Ch. zum Nachweis von Stenosen. Anfertigung von Röntgenaufnahmen des und der Endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreat(ik)ographie (ERCP) Pankreasausführungsganges Gallenwege (ERC) in Seitenund Rückenlage bei Pankreaskörper-Neoplasma mit sekundärer Pseudozyste des Patienten. Zielaufnahmen der Entleerungs-, (deutlich auch der Gangabbruch) Kontraktions- und Ruhephase. Die ERCP ist aus dem endoskopischen Repertoire nicht mehr weg zu denken. Allerdings richtet sich ihr Fokus inzwischen vor allem auf therapeutische Interventionen. Die rein diagnostische ERCP (Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie) hat durch die weniger invasiven Verfahren MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie) und Endosonographie eine ernst zu nehmende Konkurrenz bekommen und verliert zusehends an Bedeutung. Endoskopische Untersuchung Endoskopie (Betrachtung der Innenwände von Körperhöhlen), E: endoscopy Das bedeutendste Anwendungsgebiet für die Endoskopie ist die Untersuchung des Magen-DarmTraktes (Gastroenterologie). Die für die Endoskopie im Magen-Darm-Bereich geeigneten Instrumente sind Fiber-Endoskope mit gerader oder seitlicher Blickrichtung. Wesentliche Bestandteile dieser Instrumente sind neben den Optiken mit Kaltlicht Spüleinrichtungen, Probeexzisionszangen oder Zusätze für therapeutische Eingriffe, wie z.B. Blutstillung oder Entfernung von Polypen. Carolinkius ohne 99 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Endoskopische Untersuchungen ohne Röntgen: Endoskopische Untersuchungen mit Hilfe der RöntgenDurchleuchtung zur Orientierung und Lagebestimmung der Endoskopspitze: Gastroskopie Jejuno-Ileoskopie Oesophagogastroduodenoskopie Koloskopie Oesophagogastrocoloskopie Rektoskopie Zystoskopie Bronchoskopie Endoskopische Untersuchungen mit Hilfe der RöntgenDurchleuchtung und -Aufnahme zur Orientierung und Lagebestimmung der Endoskop-spitze sowie zur Diagnosefindung und Dokumentation mit Röntgenaufnahme: ERC (Endoskopisch Retrograde Cholangio-graphie): Röntgenkontrastdarstellung der Gallenblase bzw. -gänge. Alternatives Verfahren zu ERC ist die PTC (Perkutane): Untersuchung und röntgenologische Darstellung der intraund extrahepatischen Gallengänge. ERCP (Endoskopisch): Röntgenkontrastdarstellung der Gallenblase bzw. -gänge und des Pankreasgangsystems. ERP (Endoskopisch retrograde Pankreatographie): Röntgenkontrastdarstellung des Pankreasganges ERPT (Endoskopische Retrograde Papillotomie): Untersuchung an der Einmündung von Ductus choledochus und Ductus pancreaticus in den absteigenden Teil des Duodenums. Endosonographie E: endosonoscopy Kombination von Endoskopie und Ultraschalldiagnostik. Durch Einbau von rotierenden Schallköpfen oder Multielementschallköpfen geeigneter Dimension in Endoskope kann der Schallkopf unter Sichtkontrolle im Körperinneren plaziert werden. Direkter Kontakt zum untersuchten Organ gestattet infolge der Verringerung der notwendigen Eindringtiefe den Einsatz höherer Ultraschallfrequenzen (510 MHz) und damit ein höheres räumliches Auflösungsvermögen. Gelegentlich ergeben sich auch, anatomisch bedingt, günstigere Schalleinstrahlungsbedingungen. Mit Hilfe eines wassergefüllten Ballons wird optimale Ankopplung erreicht. Anwendungsgebiete: Synonyme Begriffe: Gastrosonographie Transgastrische Ultraschalltomographie Vaginosonographie Transvaginale Ultraschalltomographie Hysterosonographie Transuterine Ultraschalltomographie Zystosonographie Transurethrale Ultraschalltomographie Rektosonographie Transrektale Ultraschalltomographie Endotherme Reaktion E: endothermic reaction Umsetzung von Stoffen, die - unter Zunahme der Enthalpie des Systems - nur bei Wärmezufuhr abläuft; vgl. endergonische u. exotherme Reaktion. Carolinkius ohne 100 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Endothermie nichtchirurgische Diathermie ENEC-Zeichen ENEC = European Norms Electrical Certification, 10 = Identifikationsnummer der Zertifizierungsstelle. Das ENEC-Zeichen ist das zwischen den Prüfstellen der Europäischen Union vereinbarte Konformitätszeichen für Produkte der Elektrotechnik (Leuchten). Es kann auf der Grundlage der europäisch harmonisierten Norm DIN EN 60598 (VDE 0711) von authorisierten europäischen Prüfstellen vergeben werden. Somit müssen elektrische Geräte, die das ENEC-Zeichen tragen, die gleichen Forderungen erfüllen und Prüfungen durchlaufen, wie solche, die das VDE-Zeichen erhalten haben. Die beiden Prüfzeichen sind also vergleichbar, mit der Ausnahme, daß das ENEC-Zeichen europaweit anerkannt wird, und zwar in allen Staaten, die das LUM-Abkommen unterzeichnet haben. Das ENEC-Zeichen wird in Verbindung mit der Identifikationsziffer der nationalen Prüinstition (die 10 steht z.B. für den VDE), sowie häufig mit deren eigenem Logo des jeweiligen Institutes abgebildet. Das ENEC-VDE Prüfzeichen gibt umfassende Aussage über die Sicherheit eines Produktes bei elektrischen, mechanischen, thermischen, toxischen und weiteren Gefährdungen. Der Hersteller darf seine Produkte mit dem ENEC-VDE-Zeichen kennzeichnen, wenn die VDE Prüfstelle die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen überprüft hat. Mit der Kennzeichnung des ENEC-VDE Prüfzeichen und dem F-Zeichen hat der Verbraucher die Sicherheit, daß die Geräte dem neuesten Stand der Technik entsprechen die Geräte alle Anforderungen der europäischen Prüfstellen einhalten und im gesamten europäischen Markt eingesetzt werden können, die Geräte auf dem Markt überwacht werden, die Brandschutzmaßnahmen eingehalten werden, die Bestimmungen der Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften eingehalten werden, der Hersteller ein QM-System mindestens gemäß ISO 9002 besitzt, das eine gleichbleibende Qualität gewährleistet und zweimal jährlich unangemeldete Werkskontrollen von den Prüfstellen durchgeführt werden. Energie 1. Physik: gespeicherte Arbeitsfähigkeit, Arbeitsvermögen. Die verschiedenen in der Natur vorkommenden E.formen (z.B. mechan., therm., elektr., magnet., chem. und Kern-E.) können ineinander umgerechnet und weitgehend auch umgewandelt werden. So wird z.B. in einem Wärmekraftwerk chem. E. bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe in Wärme-E., diese in der Dampfturbine in mechan. E. und schließl. im Generator in elektr. E. umgewandelt. E. kann weder erzeugt noch vernichtet, sondern ledigl. von einer Form in eine andere gebracht werden. Die Summe aller E. eines abgeschlossenen Systems bleibt konstant (Energieerhaltungssatz). Die Äquivalenz von Energie E und Masse m beschreibt die Einsteinsche Gleichung + E = mc² c: Lichtgeschwindigkeit Gemäß dieser Beziehung sind E. und Masse ineinander umwandelbar. In der Technik unterscheidet man bei der E.erzeugung und E.versorgung die Primär-E., die in Primärenergieträgern (z.B. fossile und Kernbrennstoffe, Wasser, Erd- und Sonnenwärme) enthalten ist, und die daraus gewonnene Carolinkius ohne 101 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Sekundär-E., die v.a. in elektr., mechan. und therm. E. vorliegt oder in Sekundärenergieträgern (z.B. Briketts, Koks, Benzin) enthalten ist. Gesetzl. Einheiten der E. sind die SI-Einheit Joule (J) sowie alle Produkte aus einer Kraft- und einer Längeneinheit (z.B. N [Newton] · m [Meter]) oder aus einer Leistungs- und einer Zeiteinheit (z.B. kWh). Atomphysikal. Einheit der E. ist das Elektronenvolt (eV). 2. Chemie: der zur Bildung einer chem. Bindung benötigte bzw. bei deren Spaltung freiwerdende Energiebetrag (Bindungs-E.). Energiemaßeinheiten a) mechanische: im CGS-System erg; im technischen Maßsystem Kilopondmeter (kpm) b) elektrische: die Voltamperesekunde (VAs) oder Wattsekunde (Ws), 1 Ws, wird auch Joule (J) genannt. In der Elektrotechnik meist verwandt: Kilowattstunde (1 kW = 3,6·10 6 J) c) kalorische: zur Angabe von Wärmemengen Kalorie (cal), Kilokalorie (kcal) d) in der Atomphysik: Elektronenvolt (eV) Energie-Maßeinheiten Energie in Quanten Die klassische Vorstellung bestand darin, daß man sich Materie (Masse) in der Form von Molekülen, Atomen, Kernbausteinen, dagegen elektromagnetische Strahlung, also z.B. Licht, als Wellenerscheinung vorstellte. Dagegen sprach, daß bei der Bestrahlung von Metalloberflächen Elektronen freigemacht werden und daß dieser lichtelektrische Effekt in seiner Stärke von der Lichtwellenlänge abhängig ist. Eine Steigerung der Beleuchtungsstärke führt dagegen nicht zu einer Vergrößerung der Austrittsgeschwindigkeit. Diese ist eben nur von der Wellenlänge (Farbe, Frequenz) der Lichtstrahlung abhängig. Diese Erscheinung, die unverständlich ist, wenn man nur von der Wellennatur der Strahlung spricht, wird verständlich, wenn man voraussetzt, daß die Strahlung aus einzelnen Energiequanten besteht. Mit Quant wird dabei die kleinste unteilbare Energiemenge bezeichnet. Sie ist bestimmt durch h·v, darin ist h die Plancksche Konstante (6,62·10 -34 Joule·s) und v die Frequenz. Aus dem Bereich der Lichtstrahlung abgeleitet ist der Ausdruck Photon anstelle von Quant. Die Strahlungsenergie ist also nicht beliebig teilbar, sie ist vielmehr stets ein ganzzahliges Vielfaches dieses Energiequants. Energieabsorptionskoeffizient µen Die Zahl, die angibt, welcher Anteil der bei Absorption von Photonenstrahlung in kinetische Energie geladener Teilchen umgesetzten Energie im Stoff absorbiert wird. worin den Energieumwandlungskoeffizienten und G den relativen Anteil der Teilchenenergie bedeuten, der im Stoff wieder in Bremsstrahlung verwandelt wird. E. hängt von der Photonenenergie ab. Wird E. auf die Dichte des Stoffes bezogen, spricht man vom Massen-E. Energieauflösungsvermögen Energieauflösung Die Höhe der Ausgangsimpulse eines Szintillationszählers weist auch bei der Anregung durch monoenergetische Strahlung aufgrund des statistischen Charakters der ablaufenden Prozesse im Zähler eine Streuung auf, so daß die diskrete -Linie ähnlich einer Gauss-Verteilung wiedergegeben wird. Von der Größe der Verbreiterung der Impulshöhenverteilung hängt es ab, welche Linien noch getrennt registriert werden können. Carolinkius ohne 102 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die E. wird angegeben als Verhältnis der Halbwertsbreite (Energiedifferenz E der beiden Punkte des Photopeaks, die rechts und links des Maximums gerade die halbe Höhe des Maximums besitzen) zur Energie E des Peaks (/E ·100%). Neben statistischen Prozessen im Zähler (Quantenausbeute der Photokathode des Photovervielfachers, Überführung der Elektronen zwischen Kathode und erste Dynode, Sekundärelektronenemission) spielen die Abmessung des Kristalls, die Energie des Strahlers, die Meßgeometrie und elektrische Parameter des Meßgerätes (Kanalbreite des Impulshöhenanalysators) eine wesentliche Rolle. Zur praktischen Ermittlung des E. eines Detektors wird meist die 662 keV-Linie des Cs 137 verwendet. Für spektrometrische Messungen soll das E. des Kristalls kleiner als 10% sein Gammaspektrometrie, Halbwertsbreite. Energieaufwand, mittlerer Wb zur Bildung eines Ionenpaares in einem Gas heißt das Verhältnis von absorbierter Energie eines geladenen Teilchens und der Zahl der gebildeten Ionenpaare. Die Ionisation durch bei der Abbremsung entstehende Bremsstrahlung ist dabei nicht zu berücksichtigen. W hat für jedes Gas einen bestimmten Wert, der nur wenig von der Teilchenart abhängt. W ist nicht identisch mit der Ionisierungsenergie, da ein Teil der absorbierten Energie zur Anregung der Atome verbraucht wird (Ionisierungsenergie: Sauerstoff 14,6 eV, Stickstoff 13,6 eV). Die wahrscheinlichsten Werte für W wurden von der ICRU zusammengestellt. Mittlerer W für Teilchen in verschiedenen Gasen Energiedosis Absorbed dose DIN 6814 Die Energiedosis D ist der Quotient aus dW D und dm, wobei dWD die Energie ist, die auf das Material in einem Volumenelement dV übertragen wird, und dm = dV die Masse des Materials mit der Dichte in diesem Volumenelement: Die stochastische Natur der Wechselwirkungen ionisierender Strahlung mit Materie verursacht örtliche und zeitliche Schwankungen der bei einer bestimmten Bestrahlung auf die endliche Masse m übertragenen Energie WD. Der Quotient z = WD/m wird als "spezifische Energie" bezeichnet. Es gilt der Zusammenhang D = lim (z), m 0 wobei z den Erwartungswert der stochastischen Größe "spezifische Energie" darstellt. Bei allen Angaben einer Energiedosis muß das Bezugsmaterial (d.h. das Material von dm) genannt werden, wenn dieses Material nicht bereits eindeutig aus dem Zusammenhang ersichtlich ist. Beispiele: Luft-Energiedosis D, Wasser-Energiedosis D. Bei absolut messenden Dosimetern ist das Bezugsmaterial mit dem Detektormaterial identisch, bei kalibrierten Dosimetern kann das Bezugsmaterial vom Detektormaterial abweichen. Ist ein Dosimeter zur Messung der Energiedosis für ein bestimmtes Bezugsmaterial kalibriert und wird es in einem davon verschiedenen Umgebungsmaterial verwendet, so müssen Bezugs- und Umgebungsmaterial genannt werden. Carolinkius ohne 103 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Beispiel: Messung der Wasser-Energiedosis unter Bragg-Gray-Bedingungen an einem Punkt in einem gewebeäquivalenten Phantom als erster Schritt zur Bestimmung der Gewebe-Energiedosis an diesem Punkt nach der Sondenmethode. Die SI-Einheit der Energiedosis ist das "Gray'' (Einheitenzeichen Gy). 1 Gy = 1 J/kg Während einer Übergangszeit darf für die Energiedosis noch die Einheit "Rad" (Einheitenzeichen rd) verwendet werden: 1 Gy = 1 Ws/kg Aus der Definition des Gray und den Beziehungen zwischen den verschiedenen, = 10 erg/g z.T. älteren Energieeinheiten ergeben = 2,388·10 cal/g sich ferner die Beziehungen: = 6,242·10 eV/g 1 rd = 0,01 Gy Die E. setzt sich zusammen aus den Energien jeweils ohne Ruheenergie aller Teilchen und Photonen, die in das Volumen eintreten - abzüglich der Energien der austretenden Teilchen und Photonen - und den Reaktionsenergien der etwa stattfindenden Kern- und Elementarteilchenprozesse. Sie ist gleich dem Integral der Energiedosis über die bestrahlte Masse (im einfachsten Fall dem Produkt aus Energiedosis und Masse). Integraldosis Energiedosisleistung DIN 6814 Die Energiedosisleistung Energiedosis nach der Zeit: 1 Gy/s = 1 W/kg ist der Differentialquotient der Die SI-Einheit der Energiedosisleistung ist das "Gray durch Sekunde" (Einheitenzeichen Gy/s). 1 rd/s = 0,01 Gy/s Weitere Einheiten der Energiedosisleistung sind das "Gray durch Minute" (Gy/min), "Gray durch Stunde" (Gy/h) sowie während einer Übergangszeit das "Rad durch Sekunde" (rd/s), "Rad durch Minute" (rd/min) und "Rad durch Stunde'' (rd/h): Energie-Maßeinheiten Energiesatz Energieerhaltungssatz, Energieprinzip allgemein gültiges Naturgesetz, nach dem Energie weder erzeugt noch vernichtet, sondern nur von einer Form in eine andere (oder in mehrere andere Energieformen) umgewandelt werden kann (Erhaltungssätze); in einem abgeschlossenen physikalischen System ist somit die Gesamtenergie zeitlich konstant. Ein Perpetuum mobile, das heißt eine Maschine, die mehr Energie abgibt, als sie aufnimmt, ist danach unmöglich. Carolinkius ohne 104 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Wegen der Äquivalenz von Masse und Energie wird in der Relativitätstheorie die Masse in die Energiebilanz einbezogen. Energiespektrum Auch als Energieverteilung bezeichnet, ist die Häufigkeitsverteilung der Quanten oder Teilchen einer Strahlung in Abhängigkeit von der Teilchenenergie. Betaspektrum, Gammastrahlung Energieübertragung, lineare LET, Linear energy transfer Lineares Energieübertragungsvermögen, beschränktes lineares Bremsvermögen eines Stoffes für geladene Teilchen mit der kinetischen Energie E heißt der mittlere Energieverlust dE je Wegstück ds durch solche Stöße, bei denen die Energieübertragung unter einem bestimmten Wert bleibt. Die lineare E. erfaßt die einem begrenzten Volumen zugeführte Energie und unterscheidet sich vom Bremsvermögen, das sich auf den Energieverlust bezieht, gleich wo diese Energie absorbiert, also wirksam wird. Die Einheiten sind keVµm und die SI-Einheit Joule/m. Es gilt: 1 keV / µm = 1,6 · 10-6 J/m LET-Werte Energieumwandlungskoeffizient Compton-Absorptionskoeffizient µtr (kurz Umwandlungskoeffizient, früher auch als Wahrer Absorptionskoeffizient bezeichnet) eines Stoffes heißt die Zahl, die angibt, welcher Bruchteil dWkin / W der Energiesumme W aller Photonen, die senkrecht auf eine Schicht der Dicke ds hängt von der fallen, in kinetische Energie geladener Teilchen umgesetzt wird. Photonenenergie ab. Es gilt wobei a den Photo-U., ca den Compton-Umwandlungskoeffizient und a den Paar-U. bedeuten. Bezieht man den E. auf die Dichte des Stoffes, so spricht man von Massen-E. Der Photo-U. ist gleich dem Photoabsorptionskoeff. vermindert um den Anteil der Photonenenergie E, die als charakteristische ECH (Mittelwert) emittiert wird. Wird diese charakt. Str. in unmittelbarer Nähe des emittierenden Atoms wieder absorbiert, ist a = . In a ist die kinetische Energie der Auger-Elektronen mit enthalten, Auger-Effekt. Der Compton-U. eines Stoffes ist gleich dem Compton-Koeff. c für die betreffende Photonenenergie, multipliziert mit dem Quotienten aus der mittleren kinetischen Energie der Compton-Elektronen und der Photonenenergie. Der Compton-U. gibt den Anteil der aus der Strahlung durch Compton-Effekt absorbierten Energie an, der in kinetische Energie der C.-Elektronen umgewandelt wird. Der Paar-U. eines Stoffes gibt den Anteil der aus einer Strahlung durch Paarbildung absorbierten Photonenenergie an, der in kinetische Energie des Elektron-Positron-Paares verwandelt wird. Er ist gleich dem Paarbildungskoeff. für die betreffende Energie, multipliziert mit dem Quotienten aus der kinetischen Energie des Elektron-Positron-Paares und der Photonenenergie. Diese kinetische Energie ist gleich der um 1,022 MeV verminderten Photonenenergie. Für Photonenenergien unter 1,022 MeV ist der Paar-U. gleich Null. Energieverteilung Gelegentliche Bezeichnung für die Spektren von Strahlungen aller Art, Häufigkeitsverteilungen von Quanten oder Teilchen in Abhängigkeit von ihrer Energie. Carolinkius ohne 105 - 155 Gewähr also für die X-Ray Comp X-ray lex En-face-Nische Bei der Kontrastmittel-Untersuchung des Magens in der Aufsicht als rundlicher Schattenfleck mit ringförmigem Aufhellungshof dargestellte Ulkusnische Entero Wortteil Darm, Darmtrakt Enterohepatischer Kreislauf E: enterohepatic circulation Transportweg für die mit der Galle ausgeschiedenen u. in tieferen Darmabschnitten wieder rückresorbierbaren u. in die Leber gelangenden Substanzen; z.B. e. Kr. des Bilirubins (wird nach Umwandlung z.B. zu Urobilinogen z.T. rückresorbiert u. mit dem Pfortaderblut wieder der Leber zugeführt); i.e.S. der entsprechende Kreislauf der Gallensäuren, die v.a. als Desoxycholsäure in die Leber zurücktransportiert in den Leberparenchymzellen rekonjugiert u. danach erneut in die Galle ausgeschieden werden (Abb.); darüber hinaus wird die Lithocholsäure z.T. zu Sulfolithochol-Glycin oder -Taurin umgesetzt (u. - da weniger gut rückresorbierbar - der schnelleren Ausscheidung mit dem Stuhl zugeführt). Enthalpie Gibbs Wärmefunktion, Abk.: H, E: enthalpy Die die innere Energie u. Volumenarbeit H=U+p·V zusammenfassende Zustandsgröße der Thermodynamik: H = U + p · V + V · p Meßbar anhand der Enthalpieänderung: p = Druck V = Volumen H = Enthalpie U = innere Energie vgl. Entropie Enthalpie, freie Abk.: G Maß für die Arbeitsfähigkeit eines Systems, definierbar durch die Änderung der freien E. nach der Gleichung G = H - T · S T =absolute Temperatur S =Änderung der Entropie Carolinkius ohne 106 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Entropie S, E: entropy 1. Physikalische Größe, Kurzzeichen S oder H, die den Ordnungsgrad eines Systems beschreibt. Zustandsgröße der Thermodynamik, die ein Maß für die Unordnung eines abgeschlossenen Systems bzw. für die Irreversibilität eines Vorgangs darstellt. Definiert durch die Gleichung: S = Q/T T= Temperatur [als Intensitätsfaktor der Wärmeenergie neben deren Kapazitätsfaktor S] Q= Wärmemenge Die Entropie eines abgeschlossenen Systems kann nur zunehmen bzw. gleich bleiben, womit Aussagen über die Ablaufrichtung eines physikalischen Vorganges gemacht werden können. Je ausgeglichener die Energieverteilung des Systems ist (d.h., je weitgehender die Verteilung einer Wärmemenge ist), desto höher ist seine Entropie (Dimension: Joule/Grad). Alle Vorgänge laufen unter Entropiezunahme einem Gleichgewichtszustand entgegen In der Thermodynamik und Wärmelehre gilt für die Entropieänderung H = Q / T, worin T die Temperatur und Q die ab- oder zugeführte Wärmemenge bedeuten. Die E. eines geschlossenen Systems kann sich nach dem 2. Hauptsatz der Wärmelehre nur erhöhen, niemals verringern. 2. In der Informationstheorie Maß für die Ungewißheit des Empfängers über eine Nachricht. Übertragung von Information I verringert die E. am Empfänger. H = H-1. Kann der Empfänger p mögliche Nachrichten erhalten, so beträgt die E. H = log p. Hier bedeutet log den Logarithmus zur Basis 2 (logarithmus dualis). Für eine Ja-Nein-Entscheidung ist p = 2 und wir erhalten als deren Entropie H = 1 bit, bit. Besteht eine Nachricht aus N Zeichen, die aus einem Zeichenvorrat von q gleich wahrscheinlichen Zeichen ausgewählt wurden, so ist p = q und H = logq. Erfolgt die Übertragung der Nachricht ohne Störung, so wird H nach Erhalt einer Nachricht Null, und es gilt Thermodynamische E. und informationstheoretische E. sind einander gleichwertig. Gewinnung von Information (Negentropie) bedingt stets eine Entropieerhöhung im beobachteten System. Information, Enthalpie Entschäumer E: defrothing agents Substanzen, die durch ihre Anreicherung in der Grenzfläche zwischen Flüssigkeit u. Gas die Oberflächenspannung verändern u. Schaumbildung verhindern, z.B. Öle, Paraffin, Siliconöle, Methylpolysiloxane (Anw. bei Meteorismus, Flatulenz, zur Vorbereitung der Endoskopie, Sonographie), Octanol. Detergenzien Carolinkius ohne 107 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Entscheidungsmatrix Tabellarische Darstellung der 4 möglichen Entscheidungen bei der Auswertung eines Tests (z.B. Bildauswertung), der nur Ja-NeinEntscheidungen zuläßt (z.B. Röntgenbildauswertung). Sensitivität, Spezifität, Aussagewert, ROCKurve Entscheidungsmatrix TP, FP: richtig, falsch positiv Entseuchungsgrad Verhältnis der vorhandenen Aktivität vor und nach dem Entfernen (Entseuchung) der Aktivität von radioaktiven Abfällen, Abwässern, Arbeitsgegenständen, Fußböden, Wänden, Kleidung, menschlichen Körperteilen usw. Der D. muß genügend groß sein, so daß die Restkontamination die maximal zulässige Konzentration nicht überschreitet. Entsilberungsgerät Gerät zur fast restlosen Rückgewinnung des Silbers aus dem Fixierbad von Entwicklungsmaschinen. Das Fixierbad strömt aus der Maschine möglichst kontinuierlich in einen Behälter, in dem das Silber elektrolytisch abgetrennt wird. Es setzt sich auf der Kathode (negative Elektrode) und auf dem Boden des Elektrolysegefäßes als amorpher Niederschlag ab. Die Anode besitzt Zylinder- oder Scheibenform und wird zur Vermeidung von Kurzschlüssen AnodeKathode infolge ungleichmäßiger Silberbeladung mittels eines Motors langsam gedreht. Übliche Entsilberungsleistungen für Röntgenfilm-Entwicklungsmaschinen liegen bei 21 Fixierbad/Std. bzw. 16 g Ag/Std., doch existieren auch leistungsfähigere Geräte. Eine Anpassung des Elektrolysestroms an den Silberanfall ist erforderlich. Sie kann (vor allem bei größeren Geräten) elektronisch erfolgen. Zur restlosen Entsilberung (wichtig bei kurzzeitiger Überlastung durch große Fixierbadmengen) kann eine Stahlwollepatrone nachgeschaltet werden, in der das edlere Silber abgeschieden wird und dafür Eisen in Lösung geht. Entsorgungsnachweis Gemäß Nachweisverordnung formales Nachweisverfahren für besonders überwachungsbedürftige Abfälle, bestehend aus der Verantwortlichen Erklärung des Abfallerzeugers, in der die Eigenschaften des Abfalls detailliert beschrieben werden und die Inhaltsstoffe in einer Deklarationsanalyse chemisch-analytisch angegeben werden, Annahmeerklärung des Abfallentsorgers, in der dieser die Zulässigkeit und Bereitschaft zur Abfallübernahme erklärt, und der Bestätigung durch die zuständige Behörde, die den Entsorgungsweg als schadlos bzw. gemeinwohlverträglich und ordnungsgemäß bescheinigt; sofern die zuständige Behörde innerhalb von 30 Tagen keine Entscheidung trifft, gilt die Bestätigung als fiktiv erteilt. Carolinkius ohne 108 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Entspannte Anodenteller Ein starkes Temperaturgefälle im Anodenteller, wie es z.B. bei hohen Aufnahmebelastungen vorkommt, verursacht große mechanische Spannungen, die das Material äußerst beanspruchen und gelegentlich bei der kalten Anode zu radialen Rissen führen. Seit 1972 fertigt Siemens Röhren mit “Entspannter" Anode. Sehr dünne, radiale Einschnitte in den Anodenteller beugen der Rissebildung zuverlässig vor. Seitdem lassen sich Tellersprünge, die zu den häufigsten Defektursachen bei den Drehanodenröhren zählen, mit Sicherheit vermeiden. Entspannungszeit, kardiale E: (cardiac) relaxation period Zeitspanne der Diastole zwischen dem Schluß der Aortenklappen u. der Öffnung der AV-Klappen, in der die isometrische Kontraktionsrückbildung der Kammermuskulatur (mit Absinken des Ventrikeldrucks) erfolgt. Entstörungswiderstand In Verbindung mit anderen Störschutzmitteln zur Funkentstörung in Leitungen eingeschalteter Ohmscher Widerstand. Entwickler Ein Entwickler ist eine (wäßrige) chemische Lösung, die auf einem Film das unsichtbare, latente Bild in ein sichtbares aus kleinsten Körnern metallischen Silbers bestehendes Bild umwandelt. Durch den Entwicklungsvorgang werden in erster Linie die Entwicklersubstanz und das Alkali verwandelt. Um eine konstante Entwicklerkapazität zu behalten, müssen daher diese Chemikalien durch eine eigens dafür abgestimmte Regeneratorlösung wieder ersetzt werden. Diese Regeneratorlösung besitzt eine große Menge Entwicklersubstanz und einen hohen Alkalibestandteil. Dagegen ist der Anteil an Schleiermitteln, zum Beispiel Kaliumbromid, möglichst gering gehalten, da diese Verbindung während der Entwicklung ohnehin entsteht. Carolinkius ohne 109 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Gebräuchliche Substanzen Bestandteile Lösungsmittel Wasser Entwicklersubstanzen Die Entwicklersubstanz besteht aus einer organischen Verbindung und reduziert die belichteten Halogensilber-Kristalle zu metallischem Silber. Unbelichtete Silberhalogenidkristalle reagieren mit der Entwicklersubstanz nicht. Jede der verschiedenen Entwicklersubstanzen hat ihren besonderen Charakter. Das Ergebnis wird durch die Art der verwendeten Substanz beeinflußt, hängt aber sehr stark von der Eigenschaft und der Menge der anderen Entwicklerbestandteile ab. Im allgemeinen verwendet man eine Mischung von Entwicklersubstanzen, vornehmlich die Kombination Metol-Hydrochinon oder Phenidon-Hydrochinon. Metol Hydrochinon Phenidon Glyzin Brenzkatechin Amidol Paraphenylendiamin Beschleuniger Die Beschleuniger sind alkalisch reagierende Substanzen. Ein Beschleuniger ist in fast allen Fällen erforderlich, um aus den üblichen Entwicklersubstanzen die basische (alkalische) Verbindung freizumachen. Erst diese erreicht in wäßriger Lösung die volle Entwicklungskraft innerhalb einer praktisch interessanten Entwicklungszeit. Die feste Gelatineschicht quilt und wird für die Chemikalien zugänglich. . Natriumkarbonat Kaliumkarbonat (Pottasche) Borax Ätznatron Ätzkali Konservierende Substanz Diese Substanz verhindert das Oxydieren des Entwicklers beim Kontakt mit dem Sauerstoff der Luft und die damit verbundene Entstehung von meist farbigen und unwirksamen Entwickler-Oxydationsprodukten. Da Natriumsulfit als Konservierungsmittel alkalisch reagiert, ist bei bestimmten Entwicklern ein Zusatz einer anderen alkalisch reagierenden Substanz als Beschleuniger überflüssig. . Nafriumsulfit Antischleiermittel (Verzögerer) Jeder Entwickler entwickelt - wenn auch nur in sehr geringem Maße - auch die nicht vom Licht beeinflußten Halogensilber-Kristalle. Der graue Schieier, der davon herrührt, wird "Entwicklungsschleier" genannt. Bei Zusatz eines Antischleiermittels bildet sich ein solcher Schleier wesentlich langsamer a!s das zu entwickelnde Bild. Durch das Antischleierrnittel wird die Entwicklung von nur sehr wenig angeregten Bromsilber-Kristallen verhindert oder verzögert. Dadurch erreicht der Schleier keine störende Schwärzung. . Kaliumbromid Nitrobenzimidazol Benztriazol Sonstige Zusätze Kalkschutzmittel gelatinehärtende Lösungsvermittler bei der Herstellung von Entwicklerkonzentraten . (Soda) Calgon Substanzen Beim Ansatz ist auf die vorgeschriebene Reihenfolge bei der Auflösung der Einzelkomponenten zu achten. Die höchste Temperatur der Lösung soll bei 45 °C liegen. Entwickler der verschiedensten Typen können zu verschiedenem Entwicklungsschleier führen, zu verschiedener Körnigkeit, wirksamer Empfindlichkeit, und zu verschiedenen Gradationen. So gibt es energische, weich oder normal arbeitende und Feinkorn-Entwickler. Letztere ergeben normalerweise einen günstigem Körnigkeitseindruck, aber auf Kosten von Empfindlichkeit und Gradation, während die kontrastreichen Entwickler meistens den Körnigkeitseindruck verstärken. Entwickler für Röntgenfilme Hochalkalische Entwickler (Alkalikarbonat / Natriumhydroxid oder Natriumborat / Natriumhydroxid), die Röntgenfilme zu maximaler Empfindlichkeit und hohem Kontrast ausentwickeln. Als Entwicklersubstanz diente ursprünglich ausschließlich Metol-Hydrochinon. Seit 1955 wird mehr und mehr das System Phenidon-Hydrochinon für Tank- und Maschinenverarbeitung verwendet. Je nach Verarbeitungstechnik werden E. für manuelle Verarbeitung (Tankentwickler) und für maschinelle Verarbeitung (Maschinenentwickler) angeboten. Carolinkius ohne 110 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Tankentwickler entwickeln alle Röntgenfilmtypen in der Regel in 45 min bei 20 °C aus. Sie sind pulverförmig und als Flüssigkonzentrat (Verdünnung auf Arbeitskonzentration gemäß Vorschrift des Herstellers - typ.1 Teil Konzentrat, 4 Teile Wasser) im Handel. Zur Erzielung guter Haltbarkeitseigenschaften ist ihr Sulfitgehalt hoch. Zur Vermeidung von Entwicklungsschleier erfolgen Zusätze von Kaliumbromid und organischen Antischleiermitteln (z.B. Benzotriazol, Nitrobenzimidazol). Um eine konstante Arbeitsweise des Entwicklers aufrechtzuerhalten, ist seine Regenerierung Entwickler, erforderlich. Kontrast und maximale Schwärzung können durch Änderungen der Alkalität und der Konzentrationen der Entwicklersubstanzen und Antischleiermittel verringert werden, wodurch ein verbesserter Belichtungsspielraum des Röntgenfilmes sowie ein Informationsgewinn erhalten werden kann. Anwendung dieses Prinzipes im ”moderate contrast X-ray-developer”. Maschinenentwickler sind in ihrer Zusammensetzung speziell auf die Belange der Röntgenfilmverarbeitung in Entwicklungsmaschinen abgestimmt. Infolge der je nach Maschinentyp feststehenden kurzen Entwicklungszeiten (Standardprozeß ~ 40 s; Rapidprozeß 1822 s) und den erhöhten Verarbeitungstemperaturen enthalten Maschinenentwickler außer den üblichen Entwicklerbestandteilen Gelatinehärtungsmittel (z.B. Dialdehyde, Diketone), um die Gefahr der mechanischen Verletzung der Schichtoberflächen beim Maschinendurchlauf zu vermeiden. Der Zusatz der Härtungsmittel erfordert meistens eine besondere Abstimmung des Entwickler-pH-Wertes (pH 1010,5) sowie die Verwendung besonders wirksamer Antischleiermittel. Die Entwicklungstemperaturen schwanken Maschinengeschwindigkeit bedingten Zeit: je nach der verfügbaren, durch die Für Maschinenentwickler, wie auch weitgehend für Tankentwickler, hat sich das System Entwicklerregenerator / Starterlösung durchgesetzt: aus einem bromidfreien Entwicklerregenerator wird durch Zusatz einer Starterlösung im Entwicklergefäß der gebrauchsfertige Entwickleransatz gemischt. Die Zugabemenge der Starterlösung muß hierbei auf das gewählte Entwicklervolumen abgestimmt sein. Aufgabe der Starterlösung ist es, die Aktivität des Entwicklerregenerators auf das Niveau eines E. zu verringern und das fehlende Bromid zuzuführen. Die Regenerierung dieses Ansatzes erfolgt unter Verwendung des Entwicklerregenerators in üblicher Weise. Typische Rezepte der einzelnen Entwicklergruppen Carolinkius ohne 111 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex I = Röntgen-Rapidentwickler II = Röntgen-Rapidentwickler Phenidon, Hydrochinon III = hochaktiver Röntgenentwickler IV = Röntgenentwickler für Entwicklungsmaschinen Rollentransport mit Entwickler, Ansetzen von Lösungen Der erste Schritt bei der Filmverarbeitung ist das richtige Ansetzen der Lösungen. Gebrauchsanweisungen unbedingt einhalten ! Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen Vor dem Einfüllen frischer Lösungen müssen die Tanks und Deckel gründlich gereinigt werden. Die Temperatur des Wassers, in dem die Chemikalien gelöst werden sollen, ist gemäß den Anweisungen auf der Packung einzustellen. Verwenden Sie Misch- oder Aufbewahrungsgefäße aus korrosionsfesten Materialien, wie Emaille, Steingut, Kunststoff wie Polyethylen oder Polypropylen, Glas, Hartgummi und Edelstahl der A 151Type 316 mit 2-3% Molybdän. Niemals Gefäße aus säureempfindlichen Metallen wie Zinn, Kupfer, Zink, Aluminium oder verzinktem Eisen benutzen. Niemals Tanks oder andere Gefäße verwenden, die gelötet sind, da sich unter Umständen das Lötmetall zersetzt und Spuren im Entwickler und Schleier auf dem Film verursachen können. Um die Konzentration der anzusetzenden Lösung möglichst genau zu erreichen, muß der tatsächliche Inhalt jedes Behälters ermittelt werden. Oft faßt zum Beispiel ein 20-Liter-Tank erheblich mehr, so daß beim Ansetzen zuviel Wasser verwendet und damit die Qualität der Lösung verringert wird. Wird der Entwicklertank nicht gebraucht, dann gut zudecken, um Staubbildung zu vermeiden und Verdunstung und Oxydation zu verringern. Die meisten Tanks sind mit Deckeln versehen; sollte er fehlen, so kann er aus Kunststoff (PVC) hergestellt werden. Er sollte den Gefäßrand überdecken oder auf der Lösung schwimmen. Carolinkius ohne 112 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Verwenden Sie zwei Tankrührer, einen für den Entwickler und einen anderen für das Fixierbad. Nach Gebrauch sind diese sofort gut abzuspülen. Flüssige Chemikalien Lösungen aus flüssigen Chemikalien sind sehr einfach herzustellen. Man setzt sie direkt im Verarbeitungstank dem Wasser zu. Dabei sind jedoch zwei Vorsichtsmaßnahmen zu beachten: Die Temperatur des Wassers sollte so eingestellt sein, daß Chemikalienkonzentraten mit Wasser die Lösung sofort gebrauchsfertig ist. bei Vermischung von Die Lösung gründlich umrühren, nicht nur beim Ansetzen frischer Lösung, sondern auch, wenn mit Regenerator aufgefüllt wird und wenn die Lösung längere Zeit nicht gebraucht wurde, zum Beispiel über Nacht. Feste Chemikalien Am besten sollte das Ansetzen der Lösungen mit pulverförmigen Chemikalien in einem gesonderten Raum vorgenommen werden, damit das lichtempfindliche Material nicht durch verstäubende Chemikalien verunreinigt wird. Wo dies nicht möglich ist, nach dem Ansetzen der Lösung den Trockenarbeitsplatz und alle anderen Flächen sorgfältig mit einem feuchten Tuch abwischen, damit sämtliche Spuren des Chemikalienstaubs entfernt werden. Beim Ansetzen der Lösungen aus festen Chemikalien erst das Wasser in den Tank oder in das Gefäß schütten und dann unter kräftigem Umrühren langsam die Chemikalien hinzufügen. Das Rühren ist besonders wichtig, damit eine Klumpenbildung vermieden wird. Obgleich eine »Staubbildung« unvermeidlich ist, kann und soll sie durch langsames und vorsichtiges Schütten des Pulvers auf ein Mindestmaß gehalten werden. Wenn große Mengen von Lösungen anzusetzen sind und das Rühren mit der Hand zu beschwerlich ist, wird die Verwendung eines für diesen Zweck erhältlichen elektrischen Mixers empfohlen. Entwickler, Regenerierung Die Aktivität eines Entwicklers nimmt durch Verbrauch der Substanzen allmählich ab, das heißt seine Entwicklungsfähigkeit vermindert sich bei der Umwandlung des belichteten Silberhalogenids in metallisches Silber. Dies führt allmählich zur Unterentwicklung. Außerdem wird ein Teil des Entwicklers mit jedem Film aus dem Tank in die Zwischenwässerung verschleppt. All dies muß auf irgendeine Weise ausgeglichen werden, wenn einheitliche Ergebnisse erzielt werden sollen, von besonderer Bedeutung beim Einsatz einer Belichtungsautomatik und maschineller Filmverarbeitung. Der beste und wirtschaftlichste Weg, diese Verluste zu ersetzen, ist die Regenerierung, bei der die Aktivität der Lösung nicht abnimmt, sondern durch entsprechende Zuführung frischer Lösung konstant gehalten wird. Außerdem wird dadurch die verschleppte Flüssigkeitsmenge wieder ausgeglichen. Man muß dabei beachten, daß einfaches Zufügen von Entwicklerlösung in der ursprünglichen Konzentration noch nicht die gewünschte Regenerierwirkung erzielt. Der Flüssigkeitsspiegel sollte möglichst auf gleicher Höhe gehalten werden, indem die verlorene Entwicklermenge stets durch Hinzufügen von Regenerator ersetzt wird. Sollte trotzdem die Entwickleraktivität allmählich absinken, kann auch gebrauchter Entwickler aus dem Tank geschöpft werden, damit die erforderliche Menge Regenerator zugegeben werden kann. Für 50 Blatt der Größe 35 x 43 cm werden etwa 4,5 Liter Regeneratorlösung benötigt. Während des Auffüllens mit Regenerator den Entwickler kräftig umrühren, da durch die erhöhte Konzentration des Regenerators dieser in der Entwicklerlösung sofort absinken würde. In Zeitabständen von spätestens drei Monaten sollte aber trotzdem der Entwickler neu angesetzt werden, da durch Luft die Aktivität unverhältnismäßig schnell absinken kann. Außerdem bildet sich durch Anhäufung von Gelatine und Verunreinigungen ein Schlamm. Die Notwendigkeit einer sachgerechten R. ergibt sich aus den bei der Entwicklung ablaufenden chemischen Reaktionen: Nach Maßgabe des Filmdurchsatzes in Quadratmeter und der entwickelten Schwärzung nimmt die Konzentration der Entwicklersubstanzen ab, sinkt der pH-Wert durch Alkaliverbrauch und steigt die Alkalibromidkonzentration im Entwickler an. Carolinkius ohne 113 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Durch Quellung der Filme im Entwickler sowie durch Verschleppung von Entwicklervolumen über die Filmrahmen (abhängig von Rahmentyp und Abtropfzeit) verringert sich ständig dessen Ausgangsvolumen. Der Verschleppungsfaktor ist bei der Tankverarbeitung wesentlich höher (250350 ml Entwickler je 1 m² Röntgenfilm) als bei der Verarbeitung in Automaten mit Rollentransport (4050 ml/m²). Zur R. der Entwickleransätze werden von den Filmherstellern auf den jeweiligen Entwicklertyp abgestimmte Entwicklerregeneratoren angeboten, die im allgem. bromidfrei sind und deren Konzentrationen an Entwicklersubstanzen und Alkali gegenüber denen des Entwicklers entsprechend erhöht sind. Bei ihrer Anwendung ist immer die Gebrauchsanweisung zu beachten. Die R. der Tankentwickler sollte in regelmäßigen Abständen so erfolgen, daß mit der Regeneratorlösung auf das Ausgangsvolumen des Ansatzes aufgefüllt wird. Ausreichend ist oft eine tägliche Auffüllung vor Arbeitsbeginn, wobei auf eine ausreichende Durchmischung zu achten ist. Bei sorgfältiger Dunkelkammerarbeit kann die R. eines Entwickleransatzes so lange vorgenommen werden, bis je nach Entwicklertyp 2040 m² Röntgenfilm je 1l Entwickleransatz verarbeitet wurden oder bis das 34fache Tankvolumen als Regenerator zugeführt wurde. Infolge der geringen Verschleppung bei Maschinenverarbeitung ist es erforderlich, hierbei mit Überlaufregenerierung zu arbeiten. In Abhängigkeit von der täglichen Filmdurchlaufmenge (Filmdurchsatz m²/Tag) werden je 1 m² Röntgenfilm zwischen 300 und 600 ml Regenerator (Regenerierrate ml / m²) über Pumpensysteme zugeführt, wobei der Volumenüberschuß nach Durchmischung mit dem Entwickler durch einen Überlauf abfließt. Die verarbeitete Filmfläche wird durch Abtastung der Filmlänge bzw. -länge und -breite mit Hilfe von Mikroschaltern in der Entwicklungsmaschine ermittelt und zur Steuerung der Regeneriervorgänge genutzt. Die Einstellung der richtigen Regenerierrate ist für die Konstanz der Entwicklungsbedingungen über längere Zeiträume (> 1 Woche) von entscheidender Bedeutung. Die korrekte Regenerierrate hängt ab vom Filmdurchsatz (m² / Tag) (je höher der Filmdurchsatz desto geringer die Regenerierrate), vom Typ der Entwicklungsmaschine, vom Filmtyp und von den verwendeten Chemikalien. Von den Herstellern werden entsprechende Empfehlungen gegeben. Entwicklerregenerator Entwicklerekzem Hautreizungen und -ausschläge bei allergischen Personen durch Einwirkung von Entwicklersubstanzen in fester oder gelöster Form, insbesondere Metol. Da Phenidon nicht zur Bildung von E. neigt, erweist sich der Übergang von Metol zu Phenidon im Entwickler als günstig. Entwicklerflecke Durch Entwicklerspritzer auf trockenem Film oder Berühren des Films mit entwicklerverunreinigten Fingern vor der eigentlichen Entwicklung verursachte dunkle Flecke auf der entwickelten Aufnahme. Einwirkung von Entwickler ruft auf weißen Kleidungsstücken (Berufskittel) braune Flecken hervor, deren Entfernung durch Behandlung mit einer Lösung von Kaliumhexacyanoferrat III (rotes Blutlaugensalz) möglich ist. Vorschrift: 50 g rotes Blutlaugensalz in 1 l Wasser lösen; Einweichzeit der Kittel etwa 5 min; nach kurzem Spülen werden die Kittel 15 min in saurer Fixierlösung behandelt; abschließend muß ausreichend gewässert werden. Entwicklerkontrolle Maßnahmen zur Überprüfung des Gebrauchswertes eines Entwicklers. Trotz Regenerieren verändern sich die Eigenschaften eines Entwicklers stetig; sprunghaft eintretende Fehlergebnisse haben immer äußere Ursachen. Die Überprüfung sollte auf chemisch-physikal. Faktoren (Konstanz des pH-Wertes, konstante Temperatur) und photochemische Faktoren gerichtet sein. Zur photochem. Kontrolle exponiert Carolinkius ohne 114 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex man in gleicher Weise wie bei der Intensitätssensitometrie schmale Röntgenfilmstreifen gleicher Emulsionsnummer, die in regelmäßigen Abständen (3-4 Tage) mitentwickelt werden. Durch visuellen Vergleich der Streifen mit dem beim Entwickler-Frischansatz erhaltenen Kontrollstreifen erhält man Aussagen über Veränderungen der Empfindlichkeit und Gradation. Entwickler-Oxydationsprodukte Durch die Entwicklungsreaktion entstehen aus der Entwicklersubstanz unter Elektronenabgabe ihre Oxydationsprodukte, wie die stark gefärbten Chinone, Chinonimine und Chinondiimine. Der Entstehung durch Luftoxydation wird durch Antioxydantien (Natriumsulfit) vorgebeugt. Die E. von Brenzkatechin und Pyrogallolentwicklern haben gerbende (härtende) Wirkung auf das Bindemittel (Gelatine), so daß dieses sehr schwer quellbar und schmelzbar wird; dieser Vorgang bildet die Grundlage der Herstellung von Relief- und Farbbildern (unentwickelt gebliebene Bildpartien werden in warmem Wasser herausgelöst und nur die belichteten und entwickelten Teile bleiben reliefartig zurück). Oxydationsprodukte bestimmter Entwicklersubstanzen, wie Diaphyl-p-Phenylendiumin, kuppeln mit bestimmten organischen Verbindungen (Kupplungskomponenten) zu Farbstoffen (Farbentwickler). Dieser Vorgang ist die chemische Grundlage der modernen Mehrschichtenfarbverfahren. Entwicklerregenerator Auf den zugehörigen Entwickler und die Verarbeitungstechnik abgestimmte alkalibromidfreie Lösung von Entwicklersubstanzen, Konservierungsmittel, Alkali und Antischleiermittel. Dient zur Aufrechterhaltung der photographischen Eigenschaften des Entwicklers. Bei der maschinellen Verarbeitung von Röntgenfilmen wird in der Regel aus Entwicklerregenerator und Starterlösung der gebrauchsfertige Entwickleransatz gemischt. Entwicklersubstanzen E. sind die reduzierend wirkenden Hauptbestandteile eines Entwicklers. Geeignet sind nur Reduktionsmittel, die mit dem belichteten Silberhalogenid schneller als mit dem unbelichteten reagieren. Jeder Entwickler muß mindestens eine E. enthalten, meistens werden zwei E. verwendet. Anorganische E.: Metallionen niederer Wertigkeitsstufe, die leicht in höhere Wertigkeitsstufen übergehen (Eisen, Vanadium); für die Praxis unbedeutend. Organische E.: Derivate aromatischer Ringsysteme mit mindestens zwei aktiven Gruppen, wie Oxyund Aminoderivate des Benzols, wobei die Derivatbildung in Ortho- oder Parastellung erfolgen muß (Metol, Hydrochinon). Der Zusammenhang zwischen Entwicklungsvermögen einer chem. Verbindung und ihrer Konstitution wurde durch Andresen und Lumiere in sog. Entwicklerregeln dargestellt. Mit dem Auffinden neuer E. (Phenidon) wurden diese Regeln durch Kendall und Pelz erweitert. Superadditivität Entwicklertank Steingut- oder Plastikbehälter mit verschiedenem Fassungsvermögen (etwa 1080 l) zur Aufnahme des Entwicklers. Die Beschickung des Tanks mit Film erfolgt durch Einhängen von Entwicklungsrahmen. Zur Ermöglichung einer Zeit-Temperatur-Entwicklung ist der Einbau eines Temperaturreglers (Thermostat) und einer Umwälzanlage erforderlich. Entwicklertypen Je nach Zusammensetzung und Wirkungsweise werden unterschieden: Universalentwickler (für alle Zwecke der Negativ- und Positivtechnik geeignet), Negativentwickler (Kontrastentwickler wie Repro- und Röntgenentwickler, Ausgleichsentwickler, Feinkornentwickler), Positiventwickler (Entwickler für Papiere und Diapositive) und Spezialentwickler, z.B. phys., Fixierentwicklung Carolinkius ohne 115 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Entwicklung Entwicklungsprozeß Die Entwicklung ist der Vorgang, durch welchen das latente Bild sichtbar gemacht wird. Im Prinzip handelt es sich dabei um die selektive Reduktion der bereits das latente Bild enthaltenden Silberhalogenid- Kristalle zu schwarzem metallischem Silber. Von den zahlreichen Chemikalien, die in der Lage sind, Halogensilber in metallisches Silber umzuwandeln, kommen nur die selektiv arbeitenden für die fotografische Entwicklung in Betracht. Man nennt sie "Entwicklersubstanzen". Redoxvorgang, der durch Einwirkung eines Entwicklers vorrangig an den Zentren des durch Belichtung eines photographischen entstandenen latenten einsetzt und durch Reduktion des Silberhalogenids der Emulsion zu feinverteiltem Silber eine Schwärzung, d.h., das sichtbare photographische Bild, hervorruft. Die E. ist die erste Verarbeitungsstufe eines Photomaterials; die folgenden Stufen (Fixieren, Wässern, Trocknen) dienen nur dazu, das entwickelte, aber durch noch vorhandene lichtempfindliche Silbersalze lichtunbeständige Bild in einen auswertbaren und haltbaren Zustand zu bringen. Durch die E. wird der erste Teilschritt der Bildentstehung (Erzeugung des latenten Bildes durch Energiezufuhr in Form von Lichtenergie unter Bildung von Silberatomen aus Silberionen) dadurch fortgesetzt, daß die weitere Reduktion von Silberionen durch die chemische Energie des Redoxsystems Redoxpotential erfolgt. Bereits ein Latentbildkeim, der etwa 10 durch Licht reduzierte Silberionen enthält, reicht aus, um ein Silberhalogenidkorn entwickelbar zu machen. Da ein Silberhalogenidkorn von 1 µm Durchmesser etwa 10 10 Silberionen enthält, ergibt sich ein Verstärkungsfaktor für den Entwicklungsprozeß von 10 10. Hieraus resultiert die hohe Empfindlichkeit des Silberhalogenidverfahrens. Der Redoxvorgang der E. verläuft nach folgender Bruttogleichung: wobei Red die reduzierende Entwicklersubstanz, Ox ihr Oxydationsprodukt, n und m stöchiometrische Zahlen darstellen. Liegt z.B. Hydrochinon als Entwicklersubstanz vor, so läuft folgender Entwicklungsvorgang ab: C6H4(OH)2 = Hydrochinon C6H4O2 = Chinon Die entstehende Bromwasserstoffsäure (HBr) wird durch das anwesende Alkali neutralisiert. Im Ergebnis der Entwicklung entsteht das Silberbild unter Verringerung der Konzentration der Entwicklersubstanz und des Alkalis, Entstehung von Entwickleroxydationsprodukt (Chinon) und Freisetzen von löslichem Bromid in die Entwicklerlösung. Nach Herkunft der Silberionen unterscheidet man die chemische und die physikalische. Den Mechanismus der E. versuchen die Theorie der heterogenen Kathalyse und die Elektrodentheorie zu erklären. Entwicklung von Hand Handentwicklung Carolinkius ohne 116 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die Lösungen sind am wirksamsten, Temperaturbereiches verwendet werden. wenn sie innerhalb eines verhältnismäßig kleinen Unter 16° C sind einige der Chemikalien in ihrer Wirkung deutlich beeinträchtigt, was Unterentwicklung bzw. unzulängliche Fixierung verursachen kann. Über 26° C ist die Entwicklerlösung meist zu aktiv, um in der Handentwicklung einigermaßen optimale Ergebnisse zu bringen. Daher sollte die Entwicklertemperatur 23° C nicht überschreiten. In diesem Temperaturbereich wird erstens die höchste Bildqualität erreicht, das heißt der Kontrast und die Empfindlichkeit des Films sind optimal und der Schleier ist gering, zweitens, die Verarbeitungszeit hält sich in Grenzen, und drittens, mit modernen Kontrollgeräten kann besonders in diesem Bereich die Temperatur konstant gehalten werden. Wenn immer es notwendig ist, mit einer anderen als der angegebenen Temperatur im Bereich von 1626° C zu arbeiten, muß im Entwicklungsablauf eine Änderung vorgenommen werden. Bei Reduzierung der Entwicklertemperatur verlängert sich die Entwicklungszeit und umgekehrt. Im Fixiervorgang ist außerdem zu beachten, daß besonders bei kälterem Fixierbad die Lösung nicht verbraucht ist. Die Verarbeitung nach Zeit und Temperatur ist einer Entwicklung nach Sicht unbedingt vorzuziehen, da diese mehr Aufmerksamkeit beansprucht und größere Übung erfordert. Unterschiede in der Anpassungsfähigkeit der Augen, die schwache Beleuchtung in der Dunkelkammer und die Undurchsichtigkeit des ungeklärten Films, alle diese Faktoren machen die Verarbeitung nach der visuellen Methode schwierig. Wenn jedoch Zeit und Temperatur sorgfältig aufeinander abgestimmt sind, kann jeder Schwärzungsmangel im Röntgenbild nur der Unterbelichtung, nicht aber der Unterentwicklung zugeschrieben werden; eine übermäßige Schwärzung kann ebenfalls eher der Überbelichtung als der Überentwicklung zur Last gelegt werden. Das ist außerordentlich wichtig zur Festlegung der Aufnahmedaten. Wenn ein Film in die Entwicklerlösung eingetaucht wird, werden die belichteten Silber-HalogenidKristalle in metallisches Silber umgewandelt und zur gleichen Zeit quillt die Emulsionsschicht, wird weich und klebrig. Die Fixierlösung entfernt die unentwickelten Halogenid-Kristalle, läßt die Emulsionsschicht schrumpfen und härtet sie. Die Wässerung entfernt die letzten Spuren der Verarbeitungs-chemikalien. Durch das Trocknen schrumpft die Emulsion weiter und verliert die Klebrigkeit vollkommen. Die Emulsion hat also während der einzelnen Verarbeitungsvorgänge verschiedene Ausmaße und ist mehr oder weniger weich. Bei der manuellen Verarbeitung haben diese Unterschiede keine Bedeutung, denn die Filme werden unabhängig voneinander weiterbefördert und kommen nicht in Berührung mit anderen Filmen oder irgendwelchen anderen Gegenständen. Arbeitsweise: Den Film sorgfältig in den Filmrahmen spannen, Temperatur der Entwicklerlösung überprüfen (vorher jedoch die Lösung kräftig aufrühren, damit auch mit Sicherheit die gesamte Lösung die gleiche Temperatur hat). Aufgrund der Temperaturmessung die Entwicklungszeit festlegen und Kontrolluhr einstellen. Filmrahmen eintauchen und mehrere Male auf- und abbewegen, um Luftbläschen, die sich auf der Filmoberfläche befinden, zu entfernen. Zwischenwässerung Nach der Entwicklung des Films sollte er etwa 30 Sekunden in ein Spülbad getaucht werden - in reines, fließendes Wasser oder, noch besser, in eine Stoppbadlösung. Hier muß der Film kräftig hin und her bewegt werden. Nach dem Spülen den Film sorgfältig abtropfen lassen, damit möglichst wenig Flüssigkeit in das Fixierbad verschleppt wird. Fixieren Wie bei der Entwicklerlösung wird auch die Aktivität der Fixierbadlösung durch ihren Erschöpfungsgrad und der Fixiertemperatur beeinflußt. Auch hier liegt der optimale Temperaturbereich (ohne Zuhilfenahme von Speziallö-sungen) zwischen 16 und 24° C, am günstigsten bei 20° C. Wenn die Lösung wärmer wird, besteht die Gefahr, daß der Film stark quillt und nur sehr langsam trocknet. Die Zeit, die vom erstmaligen Eintauchen des Films ins Fixierbad bis zum vollständigen Verschwinden der milchigen Färbung verstreicht, wird Klärzeit genannt. Während dieser Zeit löst das Fixiermittel die nichtentwickelten Silberhalogenid-Kristalle auf. Es ist jedoch nochmals die gleiche Zeit erforderlich, um die gelösten Silberhalogenidkristalle aus der Emulsion zu entfernen. Als Faustregel kann gel ten, daß die Fixierzeit etwa die doppelte Klärzeit betragen soll. Der Fixiertank sollte wesentlich größer sein als der Entwicklungstank, da die Fixierzeit meist länger als die Entwicklungszeit ist. Carolinkius ohne 117 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Gewöhnlich wird übersehen, daß die Fixierung zeitlich genau festgelegt werden sollte. Eine Mindestzeit muß unbedingt eingehalten werden, da sonst die spätere Lagerung der Röntgenaufnahmen beeinträchtigt wird. Dagegen dürfen die Filme auch nicht länger als höchstens 1 Stunde im Fixierbad verbleiben, da eine Ausbleichung erfolgen kann. Die Fixierbadlösung ist erschöpft, wenn der Säuregehalt durch Neutralisation auf ein Minimum abgesunken ist oder wenn das Fixierbad stark beansprucht wurde. Jeder Versuch, die Lösung noch weiter zu verwenden, würde bedeuten, daß die Emulsion nicht genügend gehärtet wird, sehr stark aufquillt und nur langsam trocknet. Die Filme werden fleckig oder können beschädigt werden. Aber noch wichtiger ist, daß die Filme nur ungenügend ausfixieren und deshalb nicht lagerungsfähig sind. Arbeitsweise: Wenn der Film in die Fixierbadlösung getaucht wird, sollte er einige Male auf und ab bewegt werden. Dadurch wird ständig frische Fixierlösung an die Filmoberfläche gebracht, so daß die Fixierung gleichmäßig abläuft; außerdem wird die Bildung von Luftbläschen verhindert und die Reste des Spülbades werden rasch vom Film entfernt. Wie schon erwähnt, sollte der Film im Fixierbad bleiben, bis die Emulsion völlig ausfixiert ist. Für Folienfilme ist eine Verweilzeit von 10 Minuten empfohlen, wenn die Lösung aus pulverförmigen Chemikalien hergestellt wurde. Fixierlösungen aus Konzentraten brauchen nur 5 Minuten zum Ausfixieren. Folienlose Filme benötigen etwa die doppelte Fixierzeit. Regenerierung Wenn die Fixierbadlösung nicht erneuert wird, nimmt ihre Aktivität mit dem Gebrauch allmählich ab und die Ausfixierzeit verlängert sich. Durch Regenerierung bleibt die Fixierzeit konstant und erhöht somit wesentlich die Fixierkapazität. Die Fixierlösung kann gewöhnlich durch Zugabe von entsprechenden Mengen der notwendigen Chemikalien ergänzt werden. Vor Zugabe des Regenerators muß ein Teil der gebrauchten Lösung entfernt werden, da - im Gegensatz zur Entwicklerlösung - der Fixierbadspiegel beinahe konstant bleibt, denn Filme und Rahmen bringen fast die gleiche Menge Flüssigkeit in den Fixiertank wie sie hinaustragen. Eine gewisse Verdunstung läßt allerdings den Flüssigkeitsspiegel etwas sinken. Wässerung Die Filme müssen sorgfältig wässern, damit die durch die Verarbeitung in die Emulsion eingedrungenen Chemikalien ausgewaschen werden. Nur in fließendem Wasser waschen, das so zirkuliert, daß beide Seiten des Films einem ständigen Wasseraustausch ausgesetzt sind. Die Rahmen müssen genügend voneinander entfernt sein und bis zu den oberen Kanten eintauchen, so daß auch von dort Chemikalienspritzer entfernt werden. Die erforderliche Wässerungszeit hängt von der Wassertemperatur, von der Wasserzulaufgeschwindigkeit, der Filmart und auch von der Art des Fixiermittels ab. Der folienlose Film benötigt eine längere Wässerungszeit als der Film zur Belichtung ohne Verstärkerfolien. Die Wassertemperatur ist zwischen 10 und 21 ° C zu halten. Vorausgesetzt, das Wasser wird im Tank wenigstens achtmal in der Stunde erneuert, so ist ein normaler Folienfilm in ungefähr 20 Minuten ausgewässert. Wegen seiner dickeren Emulsion benötigt ein folienloser Film ungefähr 40 Minuten. Die Wässerungszeit wird, wenn mehr Filme auf einmal gewässert werden, vom Eintauchen des letzten Films an gerechnet. Schon gewässerte Filme nehmen nochmals Chemikalien auf, die von den letzten Filmen aus dem Fixierbad ins Wasser verschleppt wurden. Nach der Wässerung noch 23 Sekunden abtropfen lassen. Trocknung Dies ist der einfachste, doch ein außerordentlich bedeutender Abschnitt im Verlauf der Verarbeitung. Wird er nachlässig ausgeführt, so können Wasserflecken entstehen oder die Gelatineschicht durch überhöhte Temperatur beschädigt werden. Naß entwickelte Filme werden gewöhnlich in geschlossenen Schränken getrocknet, die mit Heizelementen und Ventilatoren ausgerüstet sind, damit die erwärmte Luft zirkuliert. Solche Trockenschränke sollten natürlich ein Abluftrohr nach außen besitzen, um einen übermäßigen Temperaturanstieg und Feuchtigkeitsanstieg in der Dunkelkammer zu vermeiden. Eine andere praktische Trockenvorrichtung bietet ein Schrank, in dem der Luft die Feuchtigkeit durch Chemikalien entzogen und die so getrocknete Luft wieder über die Filme geblasen wird. Carolinkius ohne 118 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die trockenen Filme sollten unverzüglich aus dem Trok-kenschrank genommen werden. Sonst werden sie brüchig. Beschleunigung der Wässerung Wenn der Zufluß der Wassermenge für die Wässerung beschränkt ist, das Fassungsvermögen des Wässerungstanks nicht ausreicht, oder nicht genügend Zeit zur Verfügung steht, um den Film sorgfältig zu wässern, so wird ein sogenanntes »Hypo Eliminator-Bad « zwischen Fixierbad und Wässerung empfohlen. Wird der Film im » Hypo Eliminator-Bad « behandelt, dann reduziert sich die Wässerungszeit und die Wassermenge kann vermindert werden. Entwicklung, chemische Form der E., bei der die Reduktion der Silberionen durch die Entwicklerlösung an der Grenzfläche latentes / Silberhalogenidkristall erfolgt und die Silberionen aus dem Kristall stammen. Da hierbei eine bevorzugte Wachstumsrichtung bei der Silberabscheidung vorliegt, entstehen dünne Silberfäden, die sich zu knäuelartigen Gebilden zusammenlagern können. In der Praxis werden meist chem. Entwickler verwendet. Enthält der Entwickler jedoch Substanzen mit starker Lösungswirkung auf Silberhalogenid, so tritt neben der chem. E. auch physikalische E. auf. Entwicklung, Einfluß der Bewegung Die Entwicklung geht schneller vor sich, wenn das fotografische Material im Bad in ständiger Bewegung gehalten wird, als wenn es nur zeitweilig bewegt wird. Wichtig ist vor allem, das Entwicklungsgut während der ersten 30 Sek. ständig zu bewegen. Diese Handhabung sichert ein gleichmäßiges Eindringen des Entwicklers in die Schicht und sorgt für das Ablösen von Luftblasen, die evtl. an der Schicht hängen und Flecken verursachen würden. Anschließend kann das Entwicklungsgut (oder der Entwickler) entweder in ständiger Bewegung gehalten oder nach jeder Minute 5 Sek. lang bewegt werden, um eine gleichmäßige Entwicklung aller Partien der Schicht zu gewährleisten. Dabei muß darauf geachtet werden, daß diese Bewegungen nicht immer in der gleichen Richtung erfolgen, da man sonst damit rechnen muß, daß sich Streifen mit mehr oder weniger großer Schwärzung bilden. Wird bei ununterbrochener Bewegung entwickelt, so kann sich die Entwicklungsdauer etwa um 20% gegenüber einer Entwicklung mit unterbrochener Bewegung verkürzen. Von dieser Regel gibt es jedoch Ausnahmen. Entwicklung, Einfluß der Temperatur Ein Entwickler ist zusammengesetzt, um mit einem bestimmten Filmtyp bei einer bestimmten Arbeitstemperatur und Verarbeitungszeit ein bestimmtes fotografisches Resultat zu erzielen (Schleier, Körnigkeit, Empfindlichkeit, Gradation). Dazu müssen die vorgeschriebenen Verarbeitungsbedingungen exakt eingehalten werden. Bei erhöhter Temperatur verläuft der ganze Entwicklungsprozeß schneller und es kann mit kürzeren Entwicklungszeiten gearbeitet werden. Zur Illustration siehe Diagramm, worin jede Schräglinie die Entwicklungszeiten bei verschiedenen Temperaturen angibt, bei der dieselbe Gradation erzielt wird. Dasselbe Gamma (0,8) wird bei einer Entwicklungszeit von 3 min bei 25 °C gegen 5 min bei 20 °C erzielt. Es ist aber nicht möglich, bei Änderung der Temperatur und übereinstimmenden Entwicklungszeiten auf breiter Ebene die gleichen fotografischen Ergebnisse zu garantieren. Temperaturunterschiede ergeben bei gleicher Gradation eine andere Empfindlichkeit, Körnigkeit Carolinkius ohne 119 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex und/oder einen ändern Schleier. Das entwickelte Bild wird in diesen Punkten vom bei Standardverarbeitung erzielten abweichen. Beim heutigen Stand der Technik mit stets umfangreicherem maschinellen Verarbeiten, sind Bäder mit hoher Temperatur (3540 °C) sehr normal. Um bei diesen Temperaturen und entsprechend kurzen Entwicklungszeiten (10 bis 20 Sek.) ein mit den klassischen Methoden vergleichbares Resultat zu erzielen, wurden spezielle Bäder entworfen. Entwicklung, physikalische Form der E., bei der die Reduktion von Silberionen zu Silber durch eine saure Entwicklerlösung an der Grenzfläche latentes Bild / Silbersalzlösung erfolgt. Die Silberionen stammen hierbei ausschließlich aus der silbersalzhaltigen Entwicklerlösung. Die Silberabscheidung erfolgt gleichmäßig an der Oberfläche des latenten Bildes, wodurch kompakte, feinkörnige Silberkristalle entstehen. Die ph. E. kann sowohl vor als auch nach dem Fixierprozeß vorgenommen werden. Anwendung findet sie insbesondere bei Arbeiten über den Mechanismus der Entwicklung. Entwicklung, chemische Entwicklungsautomat E: automatic film processor Entwicklungsautomaten besitzen eine Reihe von Anlagensystemen, die den Film transportieren, entwickeln und trocknen; sie sorgen außerdem für die Regenerierung und die Umwälzung der Lösungen. Das Transportsystem Aufgabe des Transportsystems ist es, den Film durch den Entwickler-, Fixierbad-, Wässerungstank und weiter durch den Trockenteil zu transportieren und dem Film eine genau definierte Transportgeschwindigkeit zu geben. Bei den meisten Entwicklungsautomaten wird der Film durch ein Rollensystem transportiert, das von einem Motor mit konstanter Geschwindigkeit angetrieben wird. Die Rollen sind in einer Reihe von Gestellen zusammengefaßt: Das Einlaufteil, die Rollengestelle in den Bädern, Umlenkteile, ein Abquetschteil zwischen Wässerung und Trocknung und die Trockenvorrichtung. Die Anzahl und Konstruktion der Rollengestelle ist bei den einzelnen Modellen verschieden, aber der Aufbau ist grundsätzlich der gleiche. Carolinkius ohne 120 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Der Film wird mit konstanter Geschwindigkeit durch das ganze Gerät geführt, aber die Geschwindigkeit bei ist den einzelnen Modellen unterschiedlich. Die Durchlaufzeit kann 8 Minuten betragen; es gibt aber auch Geräte, die nur 90 Sekunden für den gleichen Vorgang brauchen. Da ein einzelner Vorgang in der Gesamtverarbeitung länger dauern kann als ein anderer, können die Rollengestelle in ihrer Größe unterschiedlich sein. Je länger das Rollengestell, desto länger braucht der Film, um diesen Abschnitt zu durchlaufen. Obgleich die Hauptaufgabe des Transportsystems darin besteht, den Film in einer genau definierten Geschwindigkeit durch das Gerät zu transportieren, hat die Anlage zwei weitere für die Herstellung optimaler Röntgenaufnahmen wichtige Funktionen zu erfüllen. Erstens, die Rollen sorgen dafür, daß die Lösungen kräftig und gleichmäßig aufgerührt und an die Filmoberfläche gebracht werden; somit tragen sie wesentlich für eine gleichmäßige Verarbeitung bei. Zweitens, die letzten Rollen jedes Rollengestells besitzen Abquetschvorrichtungen, die die Lösungen aus dem Film quetschen und somit Chemikalien-Verschleppungen von einer Lösung in die andere wirksam vermindern und damit die Nutzungsdauer des Fixers verlängern und die Wirksamkeit der Wässerung erhöhen. Der größte Teil des Wassers, der auf der Oberfläche des Films haftet, wird durch die Rollen mit ihrer Abquetschvorrichtung entfernt; der Rest wird verteilt. Dadurch ist die Möglichkeit geschaffen, den entwickelten Film gleichmäßig und rasch zu trocknen. Das Rollentransportsystem ist das Hauptelement eines automatischen Entwicklungsgerätes. Die Anordnung und Anzahl seiner Einzelteile können unterschiedlich sein, aber der Grundaufbau ist praktisch der gleiche. Wassersystem Das Wassersystem eines Entwicklungsautomaten hat zwei Aufgaben: Die Filme zu wässern und die Temperatur der Verarbeitungslösungen konstant zu halten. Heißes und kaltes Wasser wird mittels eines Mischventils gemischt. Das auf eine bestimmte Temperatur eingestellte Wasser läuft dann durch eine Reguliervorrichtung, die den Wasserzufluß auf die gewünschte gleichmäßige Menge reduziert. Bei manchen Geräten wird ein Teil oder das gesamte Wasser zur Temperaturangleichung des Entwicklers benutzt. In anderen Geräten trägt das Wasser dazu bei, auch die Temperatur der Fixierlösung zu halten. Danach gelangt das Wasser in den Wässerungstank, wo es vom Boden aufsteigend durch und um jedes Rollengestell fließt. Über einen Überlauf am oberen Teil des Tanks gelangt es in den Abfluß. Umwälzsystem Die Umwälzung der Fixier- und Entwicklerlösungen bewirkt, daß die Verarbeitungs- und Regenerierlösungen gleichmäßig gemischt werden, daß die Temperatur konstant bleibt und daß sich die gründlich gemischten und aufgerührten Lösungen fortwährend in Kontakt mit dem Film befinden. Die Lösungen werden aus den Verarbeitungstanks gepumpt, durch Thermostatgehäuse geleitet, die die Temperatur regulieren und fließen dann unter Druck in die Tanks zurück. Durch diesen Druck ist eine ständige Umwälzung auch innerhalb der Verarbeitungstanks gewährleistet. Entwicklerumwälzung - Rechts: Fixierumwälzung. Regeneriersystem Carolinkius ohne 121 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Eine genaue Regenerierung der Entwickler- und Fixierlösungen ist bei der automatischen wie auch bei der manuellen Verarbeitung außerordentlich wichtig. Bei beiden Methoden ist die genaue Regenerierung wesentlich für die optimale Verarbeitung des Films und für die Nutzungsdauer der Lösungen. Dies gilt besonders für die automatische Verarbeitung im Entwicklungsautomaten, denn wenn hier die Lösungen nicht entsprechend ergänzt werden, kann dies zu Störungen im Transportsystem führen. Beim Einlegen des Films in das Gerät werden Pumpen eingeschaltet, die Regeneratorlösung vom Aufbewahrungstank zu den Verarbeitungstanks pumpen. Sobald der Film das Einlaufteil passiert hat, schalten die Pumpen aus. Regeneriert wird nur während der Zeit, die der Film benötigt, um durch das allererste Rollenpaar zu gelangen. Die Regeneratormenge ist abhängig von der Länge des Films. Mit Hilfe der Umwälzpumpen wird der Regenerator mit den Verarbeitungsbädern vermischt. Soviel wie Regeneratorlösung hinzukommt, fließt verbrauchte Chemikalienlösung über den Überlauf ab. Die Regeneratormengen müssen genau gemessen und von Zeit zu Zeit kontrolliert werden. Eine Überregenerierung der Entwicklerlösung kann leicht zu geringerem Kontrast und höherem Schleier führen; schwache Unterregenerierung erhöht zwar die Empfindlichkeit und den Kontrast, starke Unterregenerierung jedoch führt zu einer Reduzierung der Empfindlichkeit und des Kontrastes. Außerdem kann der Filmtransport an irgendeinem Punkt im Transportsystem gestört werden. Eine Überregenerierung der Fixierlösung wird die Funktion nicht beeinträchtigen, sie ist jedoch unwirtschaftlich. Eine Unterregenerierung führt jedoch zu ungenügender Ausfixierung, reduzierter Härtung, ungenügender Wässerung und kann zu Transportschwierigkeiten im Fixierrollengestell oder an irgendeiner anderen Stelle danach führen. Für die verschiedenen Röntgenfilmtypen sind unterschiedliche Regeneratormengen notwendig. Es ist deshalb wichtig, die für den jeweiligen Filmtyp empfohlenen Regenerieraten einzustellen. Hauptbestandteile einer Regenerieranlage Trockenteil Eine schnelle Trocknung der entwickelten Röntgenaufnahme hängt ab von der richtigen Verarbeitung des Films in den Bädern, der weitgehenden Entfernung der Oberflächenfeuchtigkeit durch die Abquetschrollen und einer genügenden Menge Warmluft, die beide Oberflächen der Aufnahme erreichen muß. Ein Gebläse drückt die Warmluft in den Trockenteil. Der größte Teil der Warmluft wird umgewälzt, der Rest gelangt in den Abluftkanal, um zu verhindern, daß zuviel Feuchtigkeit im Trockenteil verbleibt. Die abgegebene Warmluft wird durch Frischluft ersetzt. Luft-Umwälzsystem zum Trocknen der Filme. Carolinkius ohne 122 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Warme, gefilterte Luft wird durch geschlitzte Röhren auf den Film geleitet.Temperatur und Feuchtigkeit sind regulierbar Die automatische Entwicklung ist nicht nur eine Automatisierung der manuellen Verarbeitung, sondern ein System, das von der Zusammenarbeit der Mechanik, Chemikalien und dem Film abhängt. Es wurde ein spezielles chemisches System entwickelt und für die 90-Sekunden-Verarbeitung außerdem ein spezieller Film, um den besonderen Anforderungen und Bedingungen der automatischen Verarbeitung gerecht zu werden. Das Einlegen der Filme Blattfilm: Blattfilme werden gemäß den von den Geräteherstellern zu den Geräten mitgelieferten Anweisungen eingeführt. Normalerweise sind alle Filme rechtwinklig in das Gerät einzulegen. Blattfilme, die in ihren Abmessungen kleiner sind als auf den Tabellen angegeben, mit Hilfe eines Vorspanns, zum Beispiel einem nicht entwickelten Röntgenfilm, der mit Klebeband angeklebt wird, einführen. Blattfilme der Größe 10x10 cm, die im Entwicklungsautomaten für Röntgenfilme entwickelt werden, diagonal einlegen. Rollfilm: In automatische Geräte können Rollfilme in einer Breite von 16 mm bis zur Breite der Einlegetische in unbegrenzter Länge eingelegt werden. Beim Einlegen folgende Richtlinien beachten: Da jeder Rollfilm vom Aufbau her die Neigung hat sich zu rollen, sollte das Filmende an einen Vorspann befestigt werden. In Entwicklungsautomaten für Rollfilm genügt als Vorspann ein Röntgenfilm, der mindestens 24 cm lang ist. Für einige Spezialmaschinen benötigt man ein Zugband. Zu beachten ist, daß das verwendete Klebeband gegen die Verarbeitungsbäder unempfindlich ist und die Klebeseite grundsätzlich bedeckt ist. Ein leichter Widerstand beim Abwickeln sorgt dafür, daß der Film gerade in das Gerät einläuft. Dadurch werden Stauungen im Rollensystem vermieden. Damit Kratzer und andere Beschädigungen vermieden werden, sollte man den Film, wenn er aus dem Trockenteil des Gerätes austritt, auf eine Spule wickeln. Dafür sorgen, daß der Film beim Auslauf ständig unter Spannung steht, um Stauungen im Trockenteil zu vermeiden. Entwicklungsgeschwindigkeit Verhältnis aus Zunahme der Schwärzung und der jeweiligen Entwicklungsdauer, Entwicklungszeit. Nach Ablauf einer Latenzzeit nach Einbringen der belichteten photogr. Schicht in den Entwickler (Induktionsperiode) beginnt die Periode des Aufbaus der sichtbaren Schwärzung (Reduktionsperiode), wobei Empfindlichkeit und Gradation bis zu entwicklungs- und schichtbedingten Endwerten ansteigen. E. ist das Maß für die Änderung der Schwärzung in Abhängigkeit von der Entwicklungszeit. Bei gegebener Belichtung ist die E. abhängig von Zusammensetzung Entwicklungstemperatur und Intensität der Bewegung bei der Entwicklung. des Entwicklers, Entwicklungsmethoden Man kann Röntgenfilme von Hand oder automatisch entwickeln. Bei der automatischen Filmverarbeitung wird der Transport des Films von einer Lösung in die nächste einschließlich durch den Trockenteil - automatisch ausgeführt. Der Vorteil bei der automatischen Entwicklung der Röntgenaufnahme besteht darin, daß diese sehr schnell zur Betrachtung zur Verfügung steht - bei den heutigen Geräten in 90 Sekunden. Für die Handentwicklung werden ebenfalls eine Reihe von Tanks benötigt, aber hier werden die Filme in Filmrahmen eingespannt - von Hand in bestimmten Zeitabständen von einem Tank in den nächsten gebracht. Entwickelt wird nach: 1. Entwicklung nach Sicht zu optimalem Ergebnis in der Positivtechnik. 2. Entwicklung nach Zeit und Temperatur: Durch Einhaltung konstanter Temperaturen und Zeiten sowie definierter Bewegung werden gleichmäßige Ergebnisse erhalten. Findet Verwendung bei der Tank- und Maschinenentwicklung von Röntgenfilmen. Carolinkius ohne 123 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Entwicklungsschleier Schleier, der von der verwendeten Entwicklersubstanz und der Zusammensetzung des Entwicklers abhängig ist. Metol-Hydrochinon zeigt z.B. höheren E. als p-Phenylendiamin. Durch fehlerhafte Entwicklung tritt erhöhter E. auf. (Zu lange Entwicklungszeit, erhöhte Temperatur, zu geringer Bromidgehalt des Entwicklers, falsch angesetzter oder verunreinigter Entwickler. Das angestrebte Ziel ist, daß der Entwickler nur auf die Körner der Emulsion einwirkt, die durch die Belichtung (latentes Bild) eine Umwandlung erfahren haben. Tatsächlich aber erfahren auch die unbelichteten Körner - wenn auch in weit geringerem Maße - eine Entwicklung. Die sich daraus ergebende relativ niedrige Schwärzung nennt man 'Entwicklungsschleier". Unter der Voraussetzung einer normalen Entwicklungszeit ist dieser Schleier kaum oder gar nicht wahrnehmbar. Immerhin kann er auch störend werden, besonders bei sehr verlängerter Entwicklung. Entwicklungsspielraum Eigenschaft der in der Negativ- und Positivtechnik benutzten Entwickler, geringe Unter- bzw. Überbelichtungen durch Verlängerung oder Verkürzung der Entwicklungszeit ausgleichen zu können. Von besonderer Bedeutung ist der E. in der Positivverarbeitung, wobei weichere Photopapiere einen größeren E. und auch Belichtungsspielraum haben als härtere Papiere. Entwicklungsverfahren Auf dem verwendeten Entwicklertyp beruhendes Wirkprinzip der Entwicklung, wie Feinkornentwicklung, Ausgleichsentw., Kontrast- und Fixierentw., phys. Entw., Umkehrentw., gerbende Entw. und Entw. mit Silbersalzdiffusion. Entwicklungszeit Erforderliche Dauer der Einwirkung des Entwicklers auf die photographische Schicht zur Ausentwicklung ihrer Gradation und Empfindlichkeit. Sie ist abhängig von Entwicklertyp, Temperatur und Bewegung des Entwicklers sowie Art der photograph. Schicht. Bei Tankentwicklung von Röntgenfilmen beträgt die E. bei 20 °C je nach Filmtyp und Entwickler 45 min, bei Maschinenverarbeitung mit 3,5-min-Zugriffszeit 4560 s bei etwa 30 °C, mit 90-sec-Zugriffszeit 2025 s bei etwa 40 °C. Da die Entwicklungsgeschwindigkeit von der Temperatur abhängt, ist es erforderlich, bei Temperaturänderungen die E. zu korrigieren. Als Anhaltspunkt bei Benutzung eines StandardRöntgenentwicklers gilt folgende Tabelle: Die Schwärzungskurven in Fig. 1 entsprechen 9 Streifen der gleichen Emulsion, die unter gleichen Bedingungen belichtet und im gleichen Entwickler, aber bei verschiedenen Entwicklungszeiten hervorgerufen wurden. Zunächst wird man feststellen, daß das Gamma der Emulsion bis zu einer gewissen Zeit mit der Entwicklungszeit ansteigt. Darüber hinaus werden die Kurven wieder flacher bei stark ansteigendem Schleier. Carolinkius ohne 124 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Weiterhin sieht man, daß sich die Schwärzungskurven unter den gleichen Bedingungen bei steigenden Entwicklungszeiten nach der Seite der kleineren Belichtungen hin verschieben. Damit hat sich die wirksame Empfindlichkeit der Emulsion erhöht. (Diese Erscheinung tritt besonders bei NegativEmulsionen auf). Diese Erhöhung von wirksamer Empfindlichkeit und Gamma der Emulsion ist indessen nicht unbeschränkt. Dies erkennt man aus der Form der Gamma-Zeit-Kurve (Fig. 2). Im Fall einer sehr verlängerten Entwicklung nehmen sie sogar wieder ab.) Außerdem wird mit verlängerter Entwicklung die Körnigkeit größer, und infolge des Anwachsens des Gammas nimmt der Belichtungsspielraum ab. Durch eine Verringerung der Entwicklungszeit bekäme man offensichtlich die gegenteilige Wirkung, nämlich eine Verringerung der wirksamen Empfindlichkeit, der Körnigkeit und des Kontrastfaktors und gleichzeitig eine Erhöhung des Belichtungsspielraumes der Emulsion. Diese Erscheinungen zeigen alle Emulsionen, wenn auch in verschiedenem Ausmaß. Als Maß des Entwicklungsgrades einer gegebenen Emulsion in einem gegebenen Entwickler gibt man oft das Gamma der Schwärzungskurve an. Entzündungsbestrahlung Reizbestrahlung, Röntgenschwachbestrahlung, Röntgenreiztherapie; E: antiphlogistic irradiation Röntgenstrahlenbehandlung entzündlicher Erkrankungen mit schwächerer Dosierung im Vergleich zur Tumortherapie unter den Bedingungen der Röntgentiefen-, Halbtiefen- oder Nahstrahltherapie. Reizbestrahlung. Erfahrungsgemäß wird durch eine E. der Heilungsprozeß abgekürzt. Beginnende Entzündungen bilden sich vollständig zurück, fortgeschrittene schmelzen beschleunigt ein, chronische entzündliche Prozesse klingen nach vorübergehender Intensivierung der Erscheinungen ab. Für die Bestrahlungstechnik und -dosierung gelten folgende Grundsätze: Das Einfallsfeld ist größer als der Krankheitsherd; je diffuser die Entzündung, um so größer das Bestrahlungsfeld; je frühzeitiger eine Entzündung bestrahlt wird, um so größer der Erfolg. Akute entzündliche Prozesse erfordern kleine Dosen (0,10,5 Gy, 1050 R OD), die täglich verabreicht werden können. Subakute entzündliche Veränderungen werden mit 0,51 Gy (50100 R), chronische mit 11,5 Gy (100150 R) je Bestrahlung behandelt. Meist werden 23 Bestrahlungen je Woche, 6 Bestrahlungen in einer Serie gegeben. Bestrahlungsindikationen: 1. Entzündungen der Haut und ihrer Anhangsgebilde (Furunkel, Karbunkel, Paneritium, Phlegmone, Schweißdrüsenabszesse, Mastitis, Parotitis u.a.m.) 2. Entzündungen und degenerative Erkrankungen der Knochen und Gelenke (Arthrosis deformans, Polyorthritis, Periarthritis humeroscapularis, Epicondylitis humeri, Begleitentzündungen bei Fersenbeinsporn. Beim M. Bechterew sind nur Frühformen geeignet, wenn noch keine Versteifungen eingetreten sind.) Carolinkius ohne 125 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex 3. Gürtelrose und Folgeerscheinungen, Aktinomykose, Dentitio difficilis Thrombophlebitis u.a.m. Nutzen und strahlenbiologisches Risiko der E. sind stets gegeneinander abzuwägen. Wegen der möglichen Krebsinduktion ist die E. insbesondere bei jüngeren Patienten problematisch. Risikofaktor Enzephalographie E: encephalography; cerebral imaging Röntgenographische Darstellung der liquorführenden Räume des Gehirns und seiner Häute, wobei mittels Lumbal- oder Subokzipitalpunktion der Liquor gegen Luft oder ein Edelgas - Krypton oder Helium - ausgetauscht wird. Abgebildet werden können die 1.4. Hirnkammer und/oder die Subarachnoidalräume, insbesondere die Zisternen. Die in verschiedenen Ebenen und bei wechselndem Strahlengang am sitzenden und liegenden Patienten angefertigten Röntgenaufnahmen einschließlich Tomogramme informieren über Veränderungen der Lage, Form und Größe der Hirnventrikel und der übrigen liquorführenden Räume. Zur Erkennung neurologischer (Mißbildungen, Tumore, Abszesse, Fremdkörper, Traumafolgen) und psychiatrischer (Hirnatrophien) Krankheiten kommt den pneumenzephulograph. Methoden große praktische Bedeutung zu. Die Durchführung von E., insbesondere die mit spezieller Einstelltechnik, wird durch den Einsatz von Spezial-Schädelgeräten (Lysholm-Schädelgerät, Mimer) erheblich erleichtert. Das Verfahren ist mit z. T. erheblichen Beschwerden (Kopfschmerzen, Erbrechen) verbunden. Der Einsatz der Computertomographie für die gleichen Indikationen hat zu einer erheblichen Einschränkung der Anwendung des Verfahrens geführt. Enzephalomyelographie E: encephalomyelography Gleichzeitige Kontrastdarstellung der Hohlräume des Gehirns u. Rückenmarks nach Kontrastmittelinjektion in den Subarachnoidalraum. Enzephalopneumographie E: encephalopneumography Pneumoenzephalographie Ventrikulographie Beide weitgehend durch andere Diagnostikmethoden (z.B. CT, MRT) ersetzt. Enzyme Ferment, E: enzyme griech. en zyme = in der Hefe Hochmolekulare Eiweißverbindungen, die biochem. Vorgänge (als Biokatalysatoren) beschleunigen oder erst ermöglichen und im allg. nur von lebenden Zellen gebildet werden. Sämtl. in Lebewesen ablaufenden Stoffwechselvorgänge sind allein durch das Wirken von E. möglich. Jedes E. beeinflußt nur einen ganz bestimmten Vorgang (Wirkungsspezifität) und die Reaktion nur eines speziellen Stoffes (Substratspezifität). E. sind entweder reine Proteine, oder sie bestehen aus einem Proteinanteil und einer spezif. Wirkgruppe (prosthetische Gruppe oder Koenzym). Das Protein allein wird als Apoenzym, seine Verbindung mit dem Koenzym als Holoenzym bezeichnet. Koenzyme haben selbst keine biokatalyt. Wirkung. Wichtig sind v. a. die wasserstoffübertragenden Koenzyme der Oxidoreduktasen und das Koenzym A, dessen wichtigste Verbindung mit einem Acylrest das Acetyl-Koenzym A (Acetyl-CoA), die aktivierte Essigsäure ist, die u. a. beim oxidativen Abbau von Kohlenhydraten und bei der b-Oxidation der Fettsäuren anfällt sowie Acetylreste in den Zitronensäurezyklus einschleust; sie wird auch zu Synthesen (u.a. Aminosäuren, Steroide) gebraucht. Carolinkius ohne 126 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Für die Wirkungsweise der E. ist ihre charakterist. räuml. Struktur (Konformation) entscheidend. Das Substrat lagert sich an einer bestimmten Stelle (Schlüssel-Schloß-Prinzip) des Enzyms, dem aktiven Zentrum, an unter Bildung eines Enzym-Substrat-Komplexes. Dadurch wird die Aktivierungsenergie der Reaktion herabgesetzt. Das Substrat reagiert mit der prosthetischen Gruppe (bzw. dem Koenzym), die in einer weiteren gekoppelten Reaktion wieder regeneriert wird. Entsprechend ihrer Wirkung unterscheidet man 6 Enzymgruppen: 1. Oxidoreduktasen übertragen Elektronen oder Wasserstoff; 2. Transferasen übertragen Molekülgruppen; 3. Hydrolasen katalysieren Bindungsspaltungen unter Anlagerung von Wasser; 4. Lyasen katalysieren Gruppenübertragung unter Ausbildung von C = C-Doppelbindungen oder Addition an Doppelbindungen; 5. Isomerasen katalysieren intramolekulare Umlagerungen; 6. Ligasen katalysieren die Verknüpfung von 2 Substratmolekülen unter gleichzeitiger Spaltung von Adenosintriphosphat. Enzymeinheit E: enzyme unit Maßgröße der Enzym-Konzentration (Aktivitäts-Bezugseinheit). Nach Empfehlungen (IUB, IUPAC u. IFCC) soll die katalytische Aktivität (z) eines Enzyms bei 30 °C (d.h. Umwandlung von 1 Mol Substrat pro Sekunde) in Katal (kat = mol/s) angegeben werden. Katal ersetzt die bisher übliche internationale Einheit (I.E., IU, U, µmol/min; meist bei 25 °C gemessen 1 nanokat = 0,06 U; 1 U = 16,67 nkat die aber häufig weiterverwendet wird. Die katalytische Konzentration (katalytische Aktivität pro Volumen) wird in kat/l angegeben. Früher wurden zahlreiche Eponyme (z.B. Wohlgemuth Einheit) sowie praktisch abgeleitete Einheiten (z.B. mg Substratumsatz/Min.) verwendet. Enzym-Immunoassay EIA Immunologische Bestimmung biologisch aktiver Substanzen in Körperflüssigkeiten (analog dem RIA), wobei die Reaktion zwischen Antigen (AG) u. spezifischem Antikörper (AK) durch eine nachfolgende Bestimmung eines an das AG oder den AK gebundenen Enzyms (z.B. Meerrettichperoxidase oder andere pflanzliche, bakterielle oder tierische Enzyme) nachgewiesen wird. Der Test eignet sich v.a. für Medikamente, Hormone (Titerbestimmung) u. Proteine (Tumormarker) u. ist annähernd so empfindlich wie der RIA (ohne den Nachteil des Umgangs mit radioaktiven Stoffen). Häufig verwendete Verfahren: EMIT (enzyme multiplied immunoassay technique): der »homogene« EIA, in dem das Testreagens ein (Enzym-AG-)AK-Komplex ist, wobei das Enzym durch die AK-Bindung inaktiviert ist. Das AG (die zu messende Substanz) des Untersuchungsgutes verdrängt entsprechend seiner Konzentration einen Teil des gebundenen Enzym-AG vom Antikörper, wobei das Enzym aktiviert u. somit meßbar wird; die Enzymaktivität ist dabei proportional der AG-Konzentration der Probe; eine Trennung von löslicher u. AG-gebundener Phase ist nicht notwendig. ELISA (enzyme linked immunosorbent assay): der »heterogene« EIA; der spezifische Antikörper gegen das Antigen (die zu messende Substanz) wird an die Wand des Probengefäßes (oder an Polymerkügelchen) chemisch fest gebunden; daran lagert sich das AG der Probenlösung (z.B. einer Serumprobe) an, u. der Probenrest wird abgewaschen; an voll wirksames Enzym gekoppelte Antikörper werden zugesetzt u. binden sich an jedes im Erstschritt fixierte AG-Molekül (der Rest wird weggewaschen). Die Enzymaktivität des über AK-AG-AK (Sandwich-Technik) mit der Röhrchenwand Carolinkius ohne 127 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex (bzw. dem Polymer) verbundenen Enzyms wird nach Zugabe des entsprechenden Substrates photometrisch gemessen. Epaulettenzeichen Tastbare, im Röntgenbild sichtbare leere Schultergelenkspfanne bei Luxation des Schultergelenks. Epi Präfix »auf«, »an«, »bei«, »neben«, »durch«, »von«, »während«, »nach … hin«, »über«, »oberhalb«. Epidermis Oberhaut, E: epidermis Die gefäßlose, in den oberen Schichten aus verhorntem Plattenepithel bestehende Außenschicht der Körperhaut (Cutis); mit Stratum basale (über dem Stratum papillare der Dermis = Corium) u. spinosum als Keimschicht, Str. granulosum als Verhornungsschicht u. Str. lucidum u. corneum als Hornschicht. Schematische Darstellung der Epidermis mit den regelmäßig in diesem mehrschichtigen, verhornenden Plattenepithel vorkommenden Zelltypen. Die Keratinozyten bilden die Masse der Epithelzellen u. lassen von basal nach apikal eine kennzeichnende Umwandlung erkennen, die in einer Schichtenbildung zum Ausdruck kommt Stratum basale Stratum spinosum Stratum granulosum Stratum corneum Im Stratum granulosum treten die Keratohyalingranula als erster Hinweis für die Verhornung auf. Die Zellen produzieren weiterhin Lamellenkörper (rot), deren Lipide den Interzellularraum versiegeln. Die Melanozyten bilden dunkelbraune Melanosomen, die auch in die Keratinozyten übertragen werden. Die Merkel Zellen sind innervierte Rezeptorzellen, die aber vermutlich auch lokal aktive Faktoren produzieren. Die Langerhans Zellen sind den antigenpräsentierenden Zellen zuzuzählen. Freie Nervenendigungen dringen in die unteren Epidermisschichten ein. epidural extra-, supradural, E: epidural Carolinkius ohne 128 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Auf (außerhalb) der Dura mater; am Schädel zwischen äußerem Durablatt u. dem Schädelknochen, im Wirbelsäulenbereich auf dem Durasack bzw. zwischen dem Periost des Wirbelkanals u. dem Durasack (im Epiduralraum); z.B. epid. Hämatom, epid. Abszeß. Epigastrium E: epigastrium Oberbauch, die zwischen den Rippenbögen u. dem Nabel gelegene Regio epigastrica. Epikard Lamina visceralis (pericardii), E: epicardium Das mit der äußeren Oberfläche des Herzmuskels verwachsene »innere Blatt« des Perikards als äußerste Schicht der Herzwand; erstreckt sich auch über die herznahen Teile der großen Gefäße (als gemeinsame Arterienscheide der Truncus pulmonalis u. Aorta). Epikranium E: epicranium Die Kopfschwarte als Weichteilbedeckung des Hirnschädels, bestehend aus Haut, Unterhaut u. Galea aponeurotica. Epikrise E: epicrisis Schlußbetrachtung; die abschließende krit. Beurteilung eines Krankheitsverlaufs, meist in Form eines Berichts mit differentialdiagnostischen Überlegungen u. endgültiger Diagnose. Nach einer Krise auftretenden Krankheitserscheinungen. Epilationsdosis In der Dermatologie gebräuchliches Maß für die Dosis, die einzeitig verabreicht, nach 3 Wochen zu einem vorübergehenden Haarausfall führt. Für eine aus medizinischer Indikation angestrebte temporäre Enthaarung (Kopfhaar, Barthaar) erfolgt die Bestrahlung mit einer Beryllium gefensterten Weichstrahlröhre unter den Bedingungen der Hauttherapie: 50 kV Spannung, Filter: 1,0 mm Aluminium, Fokus-Haut-Abstand 20 cm mit einer Einzeldosis (= Gesamtdosis) von 4,3 Gy (430 R) OD. Die Herddosis in Höhe der Haarpapille in 3,5 mm Tiefe der Haut beträgt 3,5 Gy (350 R). Am Dermopan - Stufe 4< liegt dabei die Gewebs-Halbwertschicht bei 12,5 mm. Eine Dauerepilation erfordert bei einer Einzeitbestrahlung eine Dosis von 16 Gy OD, nach der es dann aber bereits zu einer Hautatrophie mit Zerstörung der Haarbalge, Talgdrüsen und Schweißdrüsen kommt. Epipharyngographie Röntgendarstellung des Nasen-Rachen-Raumes nach direkter Instillation eines positiven Kontrastmittels in die Nasenöffnungen. Die E. dient zur topographisch-anatomischen Beurteilung von Epipharynxtumoren; in zunehmendem Umfang durch superselektive zerebrale entsprechender Äste der A. carotis externa (A. pharyngica asc. u.a.) und durch Computertomographie ersetzt. Erbium nach dem einem Wortbestandteil von Ytterbit (schwedischer Ort Ytterby) (ältere Bez. des Minerals Gadolinit) benannt (engl.: Erbium) Carolinkius ohne 129 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Chem. Zeichen Er Ordnungszahl 68 Atommasse 167,26 Dichte 9,05 g/cm³ Schmelzpunkt 1 528 °C Siedepunkt 2 863 °C Schmelzwärme 19,9 kJ/mol spez. Wärme 0,168 J/g·K bei 25 °C elektr. Leitfähigkeit 1,1·106 S/m bei 27 °C Wärmeleitfähigkeit 14,3 W/m·K Elektronegativität 1,24 [Oxidationsstufe III] Häufigstes Isotop 33,6 % 2,5·10-4 Gew. % in Erdrinde 1. Ionisierungsenergie 595 kJ/mol bei 25°C 1. Ionisierungspotential 6,10 eV Oxidationszahlen 3 Ionenradius (Ladung) Atomradius 89 pm (3+) 175,7 pm HWZ 9,4 bzw. 7,8 h Elektronenkonfiguration Periodensystem 2-8-18-30-8-2, [Xe] 4f12 6s² Lanthanoide, 6. Periode Seltenes chem. Element (Metall) der Lanthaniden-Gruppe; mehrere radioaktive Isotope (u.a. die Strahler 169Er u. 171Er. Erbium ist ein weiches, dehnbares, silber-graues Metall. In Gegenwart von Luft läuft es relativ schnell grau an. Von Wasser wird es unter Freisetzung von Wasserstoffgas zersetzt. Das Metall liegt in der hexagonal-dichtesten Kugelpackung vor. Der Schwede Carl Gustav Mosander entdeckte das Element 1842 zusammen mit Yttrium und Terbium aus der Yttererde, und 1879 von P.T. Cleve rein isoliert (von den Elementen Holmium und Thulium getrennt). Sein Anteil am Aufbau der Erdkruste wird mit 0,0001 Gewichtsprozent angegeben. Erbium ist vergesellschaftet mit vielen anderen Lanthanoiden in Monazit-Sanden und Bastnäsit. E. kommt zus. mit anderen Lanthanoide v.a. in den Mineralen Gadolinit, Thortveitit und Xenotim vor. In seinen rosafarbenen bis rötl. Verbindungen tritt das in reiner Form sehr schwer gewinnbare Metall dreiwertig auf. Das Element setzt sich aus einem Gemisch von sechs Isotopen zusammen. Er-166 (33,6%), Er-168 (26,8%) und Er-167 (23,0%) sind am häufigsten. Insgesamt sind 17 Radionuklide bekannt. Von ihnen hat Er-169 mit 9,4 Tagen die längste und Er-152 mit 10,5 Sekunde die kürzeste Halbwertszeit. Die weltweite Jahresproduktion von Erbium wird mit ca. 100 Tonnen angegeben. Es wird in der Kerntechnik und in Titanlegierungen eingesetzt; außerdem verwendet man es zum Färben von Gläsern und Emaillen. Erbschädigung E: genetic damage Änderung des Genotyps mit pathogener oder letaler Wirkung auf die Nachkommen infolge Gen- oder (unbalancierter) Genommutation. Erdalkalien alkalische Erden, E: alkaline earth elements; alkaline earth metal oxides Carolinkius ohne 130 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex die in Wasser mit alkalischer Reaktion löslichen Oxide der Erdalkalimetalle (Elemente der 2. Hauptgruppe des Periodensystems: Be, Mg, Ca, Sr, Ba). Erdalkalimetalle Sammelbez. für die sehr reaktionsfähigen chem. Elemente der II. Hauptgruppe des Periodensystems der chem. Elemente: Beryllium, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium, Radium. Erdalkalimetalle - II. Hauptgruppe Chemisch-physikalische Eigenschaften im Überblick: Name: Beryllium Magnesium Calcium Strontium Barium Radium 4 12 20 38 56 88 rel. Atommasse: 9,01 24,31 40,08 87,62 137,33 226,03 Schmelzpkt.in K: 1551 921,95 1112 1042 998 973 Siedepkt. in K: 3243 1380 1760 1657 1913 1413 Dichteg/cm³: 1,85 1,74 1,54 2,63 3,65 5,50 Elektronegativität: 1,5 1,2 1,0 1,0 1,0 1,0 Ionisierungseng eV: 9,32 7,65 6,11 5,70 5,21 5,28 Oxidationszahlen: 2 2 2 2 2 2 Atomradius in pm: 113,3 160 197,3 215,1 217,3 223 Ionenradius in pm: 34 78 106 127 143 152 Ordnungszahl: Die Elemente der II. Hauptgruppe des Periodensystems bezeichnet man als Erdalkalimetalle. Zu ihnen gehören die Elemente Beryllium, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium und Radium. Da Beryllium eine Sonderstellung in dieser Gruppe einnimmt und in seinen chemischen Eigenschaften dem Aluminium nahesteht, wird es in einigen Betrachtungen nicht zu den Erdalkalimetallen gerechnet. In der Häufigkeit der Erdalkalimetalle steht Calcium an erster Stelle, gefolgt von Magnesium. Wesentlich seltener sich Barium, Strontium und Beryllium, wohingegen Radium nur als Zwischenprodukt in radioaktiven Zerfallsreihen auftritt. Der Anteil der Erdalkalimetalle an der Bildung der Erdkruste liegt bei etwas mehr als 4 Prozent. Wegen ihrer Reaktivität treten sie unter natürlichen Bedingungen niemals elementar auf. Die Erdalkalimetalle sind silbrig-weiße, glänzende Leichtmetalle mit unterschiedlicher Härte. An der Luft überzieht sich ihre Oberfläche schnell mit einer dünnen Oxidschicht. Sie haben Schmelzpunkte zwischen 649°C (Magnesium) und 1278°C (Beryllium) bzw. Siedepunkte zwischen 1107°C (Magnesium) und 2970°C (Beryllium). Sie sind damit generell höher schmelzend als die Alkalimetalle. Auch ihre Dichte und die 1. Ionisierungsenergie ist größer als die der Elemente der ersten Hauptgruppe. Erdalkalimetalle sind gute elektrische Leiter. Erdalkalimetalle haben zwei Außenelektronen und sind weniger reaktiv als die Alkalimetalle. Sie gehören aber immer noch zu den reaktivsten Metallen nach diesen. Die Oxidationszahl ist stets +2. Mit steigender Ordnungszahl steigt die Reaktivität der Erdalkalimetalle. Beryllium und Magnesium reagieren mit Wasser im Gegensatz zu den anderen Elementen der Gruppe sehr langsam, denn die entstehende Hydroxidschicht erschwert den weiteren Wasserangriff. Demgegenüber reagieren Calcium, Strontium und Barium schon mit kaltem Wasser heftig. Anders als die Salze der Alkalimetalle sind viele der Erdalkalimetalle nur wenig in Wasser löslich. Erden E: earths Meist farblose, schwer schmelzbare, »erdige« Metalloxide wie Tonerde (AlO = Aluminiumoxid), Titandioxid, Oxide der Seltenen Erden u. Erdsäuren (»saure Erden«). Erden, alkalische = Erdalkalien Carolinkius ohne 131 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Erdmetalle E: earth metals Metalle der 3. Gruppe des Periodensystems: Aluminium, Scandium, Yttrium, Lanthan u. die Lanthaniden (= Seltenerdmetalle). erg Einheit der Arbeit (Energie) 1 erg = 1 dyn · cm = 1 cm² · g · sec-² Im MKS-System früher »Erg« (»Großerg«) anstelle des jetzt gültigen SI-Wertes »Joule« 1 Erg = 1 J = N · m = 1 m² · kg · sec-² Ergometer E: ergometer Diagnostikgerät für die Ergometrie im Liegen, Sitzen oder Stehen (als Fußkurbelgerät, Fahrradergometer, Ergostat); die Messung der erbrachten Leistung (in Watt) erfolgt an einer mechanisch oder elektromagnetisch gebremsten Schwungmasse bei - wählbarer - Einstellung der geeigneten Drehzahl u. Belastung. Ergostat E: ergostat Dem fußbedienten Ergometer (»Fußkurbelgerät«) im Prinzip ähnliches Drehkurbelgerät (Handkurbel). Ergometrie E: ergometry Messung der körperlichen Leistung (meist mit Fahrradergometer) u. der sich unter Leistung verändernden Parameter wie Herzfrequenz, arterieller Druck, Herzstromkurve (Belastungselektrokardiogramm [Ergo-EKG]), Atemzeitvolumen u. Sauerstoffaufnahme/KohlendioxidAbgabe (Ergospirometrie), Sauerstoffsättigung des Blutes (Ergooxymetrie), intrakardiale Druckwerte, klinisch-chemische u. hämatologische Werte. Dient v.a. zur Diagnostik einer KHK, bei instabiler oder neu aufgetretener Angina pectoris ist das Belastungs-EKG kontraindiziert. Ergostase E: relative steady state Ergometrie-Begriff für eine hinreichende Anpassung an die jeweilige Belastung; daran erkennbar, daß die Pulsfrequenz von der 4. bis zur 6. Min. um weniger als 8 Schläge ansteigt. Ergonomie Ergonomie ist die Wissenschaft von der körperlichen Leistungsfähigkeit des Menschen in seiner Arbeitsumgebung und der Anpassung der Arbeitsgeräte an seine Bedingungen. Auf Basis ergonomischer Studien werden Produkte entwickelt, die eine optimale Sicherheit, Gesundheit und Effizienz für den Anwender gewährleisten. Ergotherapie E: ergotherapy Oberbegriff für Beschäftigungs- u. Arbeitstherapie; strebt die Wiederherstellung oder erstmalige Herstellung verlorengegangener oder noch nicht vorhandener körperlicher, geistiger u./oder seelischer Funktionen an mit dem Ziel, größtmögliche Selbständigkeit u. Unabhängigkeit des Patienten im täglichen Leben zu erreichen. Carolinkius ohne 132 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die E. umfaßt die Wiedereingliederung in Gesellschaft u. Arbeitsleben in bezug auf Aktivität u. Leistungsfähigkeit u.a. mit systematischer Förderung u. Nutzung handwerklicher u. künstlerischer Fertigkeiten, kognitiver Leistungsfähigkeit u. lebenspraktischer Handlungen. Unterschieden werden u.a. folgende Bereiche: funktionelle Ergotherapie; Selbsthilfetraining (Aktivitäten des täglichen Lebens); Haushaltstraining; Konzentrations- u. Stabilisationstraining; Gruppenverfahren; Beratung über eine adäquate Hilfsmittelversorgung sowie Unterstützung beim u. Anleitung zum Gebrauch (ggf. unter Einbeziehung der Angehörigen). Eine E. ist von Bedeutung v.a. in den Bereichen Orthopädie/Unfallchirurgie, Neurologie u., mit etwas anderer Zielsetzung, in der Geriatrie, Psychiatrie bzw. psychosomatischpsychotherapeutischen Behandlung (z.B. in Suchtklinken). Erholung E: recovery Eine der biologischen Gegenreaktionen repair nach einer Bestrahlung. Durch eine Bestrahlung wird die Strahlenempfindlichkeit dosisabhängig bis zu einem Grenzwert erhöht. Man versteht unter E. die Rückbildung der Strahlenempfindlichkeit nach der Bestrahlung (in den Bestrahlungspausen bei fraktionierter Bestrahlung). Die E. bezieht sich im Unterschied zur Reparatur von eingetretenen Schäden auf das Herabsetzen der Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von Schäden. Sie kann sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten erstrecken und verläuft in Tumorgewebe im allgemeinen langsamer als im gesunden Gewebe. Erholungszeit E: recovery time Nach der Totzeit wird durch Wanderung der positiven Ladungswolke aus der Nähe des Zähldrahtes nach außen die Einsatzspannung wieder erreicht, und es entstehen danach zunächst nur Impulse mit kleiner Amplitude, die jedoch allmählich anwachsen und ihre volle Höhe dann wieder annehmen, wenn der Raumladungsmantel bis zur Kathode abgewandert ist und die normale Feldstärke an den Elektroden herrscht. Erlanger Ballon E: balloon for sphygmomanometry Joseph E., 1874-1965, Physiologe, St. Louis; 1944 Nobelpreis f. Medizin Aufgeblähte Gummimembran zur Übertragung von Druckschwankungen von einem System hohen auf ein solches niederen Drucks; zur Bestimmung der mittleren Pulswellengeschwindigkeit. s.a. Sphygmomanometrie Erlenmeyer Kolben E: Erlenmeyer flask Emil E., 1825-1909, Chemiker, München Konischer Glaskolben mit breiter Grundfläche u. mehr oder minder engem Hals; Laborgerät. Erb-Punkt Punctum quintum Der zentrale Auskultationspunkt des Herzens im 3. Zwischenrippenraum (ICR) links parasternal, an dem fast alle Geräuschphänomene wahrnehmbar sind, v.a. die leisen hochfrequenten Sofortdiastolika bei der Aorten- u. Pulmonalinsuffizienz. Ertragslisten Aufstellung von Symptomen einer bestimmten Erkrankung und Angabe in wieviel Prozent der in einer Untersuchungsreihe bestätigten positiven Diagnosen das Symptom vorgelegen hat. In hinreichend Carolinkius ohne 133 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex großen Kollektiven ermittelte E. erlauben Aussagen, mit welcher statistischen Sicherheit ein Symptom oder eine Kombination von Symptomen zur jeweils gesuchten Diagnose berechtigt Ertragsliste: Fraktur nach Schädeltrauma Erwärmungskennlinie der Anode DIN 6814 Eine Erwärmungskennlinie der Anode ist jede Kurve, welche den Wärmeinhalt der Anode einer Röntgenröhre als Funktion der Röntgenröhren-Belastungszeit für eine angegebene konstante Anodeneingangsleistung darstellt. Erwärmungskennlinie des Röntgenstrahlers DIN 6814 Eine Erwärmungskennlinie des Röntgenstrahlers ist jede Kurve, welche den Wärmeinhalt des Röntgenstrahlers als Funktion der Belastungszeit für eine angegebene, konstante Eingangsleistung des Röntgenstrahlers darstellt. Erwerbsfähigkeit In der gesetzlichen Unfallversicherung die Fähigkeit, seine Arbeitskraft wirtschaftlich zu verwerten; in der gesetzlichen Rentenversicherung die Fähigkeit, eine Erwerbstätigkeit in gewisser Regelmäßigkeit auszuüben. Eine Minderung der E. (MdE) wird vom Arzt unter Berücksichtigung anerkannter Richtlinien (Tabellen) in % geschätzt (u. im Begutachtungsbefund fixiert) u. ist z.B. für die Anw. des Schwerbehindertengesetzes maßgeblich. Die MdE entspricht dem Grad der Behinderung, abgeleitet nach WHO-Definition aus den Faktoren Schaden (»impairment«), funktionelle Einschränkung (»disability«) u. soziale Beeinträchtigung (»handicap«); auch eine hohe MdE schließt (z.B. nach entsprechender Schulung) eine Berufstätigkeit nicht aus. Erwerbsunfähigkeit EU, E: disability in der gesetzlichen Rentenversicherung (§ 1247 RVO) die durch Gutachten bestätigte (vgl. Erwerbsfähigkeit) verminderte Leistungsfähigkeit des rentenberechtigten Versicherten in dem Sinne, daß er »infolge Krankheit (Gebrechen) oder Schwäche seiner körperlichen u. geist. Kräfte auf nicht absehbare Zeit eine Erwerbstätigkeit in gewisser Regelmäßigkeit nicht mehr ausüben oder nur noch geringfügige Einkünfte durch Erwerbstätigkeit erzielen kann«. Carolinkius ohne 134 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex In der gesetzlichen Unfallversicherung (§ 24 AVG) die Unfähigkeit, seine Arbeitskraft wirtschaftlich zu verwerten, wobei der Verletzte aber nur auf Arbeiten verwiesen werden darf, die ihm unter Berücksichtigung seiner Ausbildung u. seines bisherigen Berufes zugemutet werden können. Im Versorgungsrecht die Minderung der Erwerbsfähigkeit eines Beschädigten um mehr als 90%. Erythemdosis Hauteinheitsdosis, Hauterythemdosis, E: erythema dose Veraltetes strahlenbiologisches Dosismaß, das auf dem Erythem (Rötung) als strahlenbedingter Hautreaktion basierte: Die nach einzeitiger Verabfolgung von 8 Gy (800 R) OD auftretende Erythemreaktion der Haut wird als Normalerythem bezeichnet. Bestrahlungsbedingungen: Spannung 180 kV, Filterung 0,5 mm Cu, Halbwertsschicht 0,9 mm Cu, Fokus-Haut-Abstand 23 cm, Dosisleistung an der Oberfläche 0,4 Gy, Feldgröße 6 x 8 cm. Diese Dosis ist bei normaler Strahlensensibilität als Grenz- und Toleranzdosis für die Belastbarkeit der Haut anzusehen, bei deren Überschreitung es auch makroskopisch bereits zu einer sichtbaren, bleibenden Bindegewebsschädigung kommen kann. Erythemdosis (Oberflächendosis) für weitere Strahlenqualitäten: Röntgenstrahlen bei 600 kV 1113 Gy Radium--Strahlung 2022 Gy Grenzstrahlen 25 Gy Erythro (griech.) Wortteil »rot«, »rotes Blut«. Ferner chem Vorsilbe zur Kennzeichnung von Diastereomeren (vgl. Stereomerie), bei denen sich die funktionellen Gruppen an zwei benachbarten asymmetrischen C-Atomen in cis-Stellung befinden (Gegensatz: threo-). Erythrozyt Ery, E: erythrocyte; red blood cell Das »rote Blutkörperchen« als reife, bei den Säugern kernlose (u. ohne Mitochondrien u. endoplasmatisches Retikulum), bei den übrigen Vertebraten kernhaltige Endform der Erythropoese; beim Menschen eine scheibenförmige Zelle mit zentraler Delle an der Ober- u. Unterseite u. dadurch in der Seitenansicht bikonkaver Form). Hochspezialisierter »korpuskulärer« Bestandteil des Blutes ohne eigenen Atmungsstoffwechsel, der mit seinem Hämoglobin den Sauerstofftransport im Organismus vollzieht u. aktive ATP-abhängige Stoffwechselleistungen wie MethämoglobinReduktion, Kationenpumpe u.a. Membranfunktionen vollbringt. Die Lebensdauer beträgt unabhängig vom Alter 100120 Tg. (tgl. Ersatz ca. 0,8%, Blutmauserung). Bei Hypoxie erfolgt Calciumionenvermehrung im Zellinnern, u. Verformbarkeit u. Elastizität nehmen ab (dadurch Verschlechterung der Mikrozirkulation). Carolinkius ohne 135 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Erzeugung von Röntgenstrahlen Die kinetische Energie der zwischen Kathode und Anode beschleunigten Elektronen wird in der Anode in Wärmeenergie und Röntgenstrahlung umgewandelt. Durch die Kathode fließt ein Heizstrom, der zur Freisetzung einer Elektronenwolke um das Heizwendel führt. Die zwischen der Kathode und der Anode anliegende Spannung beschleunigt die Elektronen. Im Vakuum beträgt die Geschwindigkeit der Elektronen (konstant) 300 000 km/s, ihre kinetische Energie ist direkt proportional zur anliegenden Spannung. Die Elektronen prallen auf die Anode und werden abgebremst, die kinetische Energie wird in Wärmeenergie und Röntgenstrahlung umgewandelt Escudero-Nemenow Pedro E., 18771963, argentin. Internist; M. N., Röntgenologe, St. Petersburg Bei tiefer Einatmung erfolgende Abflachung eines Rundschattens der Lunge als Zeichen für seine zystische Natur (v.a. Echinokokkuszyste). esL E: esu (electrostatic unit) elektrostatische Ladungseinheit eso Präfix »innen«, »nach innen gekehrt«, »hinein in…« Essigsäure CH3COOH Farblose, stark sauer reagierende Flüssigkeit von stechendem Geruch. Wird in wasserfreier oder verdünnter Form zur Herstellung von Unterbrecherbädern, Fixierbädern und Härtefixierbädern benutzt. Eisessig Wasserfreie Essigsäure, erstarrt bei +16,6 °C zu einer eisähnlichen Masse Ester E: ester Chemische Verbindung, entstanden - unter Wasserabspaltung - durch »Veresterung« (Kondensationsreaktion vergleichbar der anorgan. Salzbildung) einer organischen oder anorgan. Säure (oder deren Derivate) mit Alkoholen; z.B. die organischen E. der allg. Formel R-COOR' (R,R' = CH, CH usw.) Aus mehrwertigen Säuren entstehen saure oder neutrale E., aus Glycerin u. Fettsäuren die Neutralfette (Glyceride), aus langkettigen Carbonsäuren u. Alkoholen die Wachse. Etagenaortographie E: layer aortography Carolinkius ohne 136 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Aortographie zur »selektiven« Darstellung eines Bauchaortenabschnitts einschließlich seiner Organäste (z.B. Nierenarterien) durch Einbringen des Kontrastmittels über einen in entsprechende Aortenbereiche vorgeschobenen Gefäßkatheter mit weiter Lichtung u. nur seitlichen Öffnungen. Ethylendiaminotetraessigsäure EDTA Wird als Komplexbildner zur Förderung der Ausscheidung inkorporierter Kadionuklide und zur Dekontamination von Oberflächen verwendet, Chelate. Für Dekontaminationsmittel liegt das EDTA als Na-, Ca- oder Mg-Salz vor. Wird auch als nierengängiges Pharmakon zur Funktionsprüfung der glomerulären Filtrationsleistung der Nieren (z.B. mit 51Cr markiert) im Isotopennephrogramm verwendet. eu (griech.) Vorsilbe »gut«, »wohl«, »normal« Eulersche Zahl eine reelle transzendente Zahl mit dem Wert e =2,71828... Sie kann als unendliche Reihe oder als Grenzwert einer Folge dargestellt werden und ist die Basis der Exponentialfunktion und der natürlichen Logarithmen. Euratom-Grundnorm Eine für alle Staaten der Europäischen Gemeinschaften verbindliche und in die nationale Gesetzgebung zu übernehmende Festlegung von Strahlenschutzbestimmungen. Die E. enthält: 1. Begriffsbestimmungen 2. Anwendungsbereich, Anmeldung und Genehmigung 3. Dosisbegrenzungen bei kontrollierbaren Strahlenexpositionen 4. abgeleitete Grenzwerte 5. unfallbedingte Strahlenexpositionen und Notfallexpositionen der Arbeitskräfte 6. Hauptgrundsätze für Maßnahmen zum Schutz der strahlenexponierten Arbeitskräfte 7. Hauptgrundsätze für Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung 8. Tabellenanhänge Die E. fußt mit ihren Festlegungen und Tabellenwerten auf dem Risikokonzept der Dosis des ICRPBerichtes 26 und der effektiven Äquivalentdosis. Euratom Richtlinien Die Richtlinie des Rates 96/29/EURATOM vom 13.5.1996 legt die grundlegenden Sicherheitsnormen für den Schutz der Gesundheit der Arbeitskräfte und der Bevölkerung gegen die Gefahren durch ionisierende Strahlung fest. Sie enthält verbindliche Vorschriften für die Mitgliedstaaten der EU. Die Form und Mittel der Umsetzung bleiben den innerstaatlichen Stellen überlassen, insbesondere dürfen Carolinkius ohne 137 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex diese strengere Grenzwerte festlegen als die in der Richtlinie genannten. In der Bundesrepublik Deutschland ist geplant, bis zum Stichtag für die Umsetzung (dem 13. Mai 2000) die Röntgen- und die Strahlenschutzverordnung zu novellieren. Tabelle 1 Dosisgrenzwerte für strahlenexponierte Arbeitskräfte. Alle genannten Grenzwerte sind einzeln zu beachten. Die Zeile 2 bezieht sich auf fünf aufeinanderfolgende Jahre. Grenzwert bisheriger Grenzwert für Arbeitskräfte der Kategorie A effektive Dosis 100 mSv/5a effektive Dosis 50 mSv/a* 50 mSv/a Augenlinsen 150 mSv/a 150 mSv/a 500 mSv/a** 500 mSv/a 300 mSv/a Haut Hände, Knöchel Unterarme, Füße, 500 mSv/a * innerstaatliche Festlegung zu erwarten ; ** mittlere Dosis auf jeder Hautfläche von 1 cm² Tabelle 2 Dosisgrenzwerte für Auszubildende und Studierende zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr, die gezwungen sind, Strahlenquellen anzuwenden. effektive Dosis Augenlinsen Haut Hände, Unterarme, Knöchel Füße, Grenzwert bisheriger Grenzwert (bei Aufenthalt im Kontrollbereich) 6 mSv/a 5 mSv/a 50 mSv/a 150 mSv/a* 150 mSv/a 15 msv/a 30 m5vla 50 mSv/a * mittlere Dosis auf jeder Hautfläche von 1 cm² Tabelle 3 Dosisgrenzwerte für Einzelpersonen der Bevölkerung. Zelle 3 bedeutet, daß der Jahresgrenzwert von 1 mSv in einzelnen Jahren auch überschritten werden kann, wenn er im Mittel über fünf aufeinanderfolgende Jahre eingehalten wird. Grenzwert bisheriger Grenzwert im Kontrolloder betrieblichen Überwachungsbereich effektive Dosis 1 msv/a 5 mSv/a effektive Dosis 5 mSv/5a* Augenlinsen 15 mSv/a 15 mSv/a 50 mSv/a** 30 mSv/a 50 mSv/a Haut Hände, Unterarme, Knöchel Füße, * unter besonderen Umständen, anstatt 1 mSv/a; ** mittlere Dosis auf jeder Hautfläche von 1 cm² Artikel 10: Besonderer Schutz während der Schwangerschaft und Stillzeit Laut Richtlinie sind die Arbeitsbedingungen von Schwangeren so zu gestalten, daß von der Bekanntgabe der Schwangerschaft an die akkumulierte Äquivalentdosis des Ungeborenen 1 mSv nicht überschreitet; zusätzlich wird für diese Dosis ausdrücklich das Minimierungsgebot bekräftigt. Carolinkius ohne 138 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Gegenwärtig darf die Personendosis an Arbeitsplätzen außerhalb des Kontrollbereiches 15 mSv im Jahr nicht überschreiten; dieser Wert stimmt mit dem Jahresgrenzwert der Gebärmutterdosis für beruflich strahlenexponierte Personen der Kategorie B überein. Er darf auch bereits innerhalb von 9 Monaten an der Gebärmutter akkumuliert werden. Setzt man ihn näherungsweise gleich mit der Exposition der Leibesfrucht, dann fordert die neue Richtlinie rechnerisch eine Reduktion um den Faktor 15. Durften Schwangere bisher uneingeschränkt im Oberwachungsbereich, also außerhalb des Kontrollbereiches, beschäftigt werden, so wird dies künftig nicht mehr generell möglich sein, denn im Überwachungsbereich wird die effektive Dosis bis zu 6 mSv/a betragen können. Es erscheint fraglich, ob damit die Einhaltung der Obergrenze von 1 mSv für die Leibesfrucht nach Bekanntgabe der Schwangerschaft automatisch gewährleistet ist. Andererseits soll in der nationalen Verordnung das generelle Beschäftigungsverbot von Schwangeren im Kontrollbereich aufgehoben werden. Wegen der Absenkung der Dosis für die Leibesfrucht stellt dies allerdings keine Lockerung der Schutzbestimmungen dar. Die sich abzeichnenden Neuregelungen bedeuten eine Erschwernis bei der praktischen Umsetzung des Strahlenschutzes. Es wird nämlich in jeder einzelnen Situation zu prüfen sein, ob und unter welchen Vorkehrungen die Beschäftigung einer Schwangeren zu verantworten ist. Nach Möglichkeit sollte hier eine Standardisierung angestrebt werden. Artikel 11: Dosisbegrenzungen bei Auszubildenden und Studierenden, die gezwungen sind, Strahlenquellen anzuwenden Ab dem 18. Lebensjahr gelten die Grenzwerte des Artikels 9 (Tab. 1). Zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr nennt die Richtlinie niedrigere Grenzwerte (Tab. 2). Diese liegen jedoch höher als die derzeit in Deutschland bereits gültigen. Es ist nicht zu erwarten, daß im nationalen Recht hier tatsächlich eine Lockerung eingeführt wird, eher wird es zu einer weiteren Absenkung der Grenzwerte kommen. Artikel 13: Dosisgrenzwerte für Einzelpersonen der Bevölkerung Eine Obersicht über die Grenzwerte zeigt Tab. 3. Die Teilkörpergrenzwerte unterscheiden sich wenig bis gar nicht, jedoch erkennt man eine drastische Absenkung der effektiven Jahresdosis auf ein Niveau, das bereits unterhalb der mittleren natürlichen Jahresexposition in Deutschland liegt (Reduktionsfaktor 5). Hieraus ergeben sich Auswirkungen auf die Abgrenzung von Strahlenschutzbereichen bzw. auf die Auslegung von baulichen Abschirmungen (zu Artikel 19 und 20). Artikel 18-20: Vorkehrungen am Arbeitsplatz, Anforderungen für Kontroll- und Überwachungsbereiche Strahlenschutzvorkehrungen sind zu treffen an allen Arbeitsplätzen, an denen das Risiko einer Überschreitung der effektiven Dosis von 1 mSv/a besteht, oder das Risiko einer Überschreitung von 15 mSv an den Augenlinsen oder von 50 mSv an Haut und Extremitäten. Hierbei wird unterschieden zwischen Kontroll- und Überwachungsbereich. In diesen Bereichen ist eine radiologische Überwachung des Arbeitsumfeldes einzurichten. Diese umfaßt, "sofern dies angebracht ist" (Artikel 24), eine Messung der externen Dosisleistung. Die Unterscheidung zwischen betrieblichern und außerbetrieblichem Überwachungsbereich entfällt. Wenn die genannten Dosiswerte überschritten werden können, wäre demzufolge ein Überwachungsbereich einzurichten. Kriterium für die Einrichtung eines Kontrollbereiches wird voraussichtlich die Überschreitung der effektiven Dosis von 6 mSv/a bzw. entsprechender Teilkörperdosen sein, die in der Röntgenverordnung noch festzulegen sind. Hinsichtlich der effektiven Dosis wird damit das Kriterium für Überwachungsbereiche von 1,5 mSv/a (außerbetrieblicher Überwachungsbereich) auf 1 mSv/a, das für Kontrollbereiche von 15 mSv/a auf 6 mSv/a herabgesetzt. Auswirkungen des Art. 19 auf die Einstufung von Aufenthaltsplätzen. Die noch geltende RöV legt Jahreshöchstdosen für definierte Bevölkerungsgruppen in bestimmten Aufenthaltsbereichen fest (§§ 19, 32). Darauf aufbauend wird in der Norm DIN 6812 vom April 1996, welche die Auslegung des baulichen Strahlenschutzes regelt, eine systematische Einteilung von Aufenthaltsplätzen in Kategorien I bis III vorgenommen. Eine Übersicht zeigt Tab. 4. Im Vergleich zu den bisher zulässigen Jahresdosen werden künftig reduzierte Werte gelten. Aus Tab. 4 entnimmt man eine Reduktion um den Faktor 1,5 für Bereiche, die der Allgemeinbevölkerung zugänglich Carolinkius ohne 139 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex sind, 5 für Arbeitsplätze des nicht strahlenexponierten Personals, 2,5 für nicht im Kontrollbereich gelegene Arbeitsplätze des beruflich strahlenexponierten Personals. Für Arbeitsplätze im Kontrollbereich sind die Ausführungen der neuen Röntgenverordnung abzuwarten. Im Umkreis von fahrbaren Röntgenanlagen resultiert eine deutliche Ausweitung der Kontrollbereichsgrenzen: da die Grenzdosis von 15 mSv/a auf 6 mSv/a reduziert wird, müssen sich die heute gebräuchlichen Radien dieser Bereiche um den Faktor 2,5 vergrößern, d. h.: von 1,5 m auf 2,5 m, von 2,5 m auf 4 m, von 3,5 m auf 5,5 m. Dies bedeutet, daß in OPs, in denen C-Bogen zur Durchleuchtung eingesetzt werden, i.a. keine Arbeitsplätze für nicht beruflich strahlenexponiertes Personal mehr eingerichtet werden können - oder im Umkehrschluß, daß das im OP beschäftigte Personal vollständig als beruflich strahlenexponiert eingestuft werden muß. Mit dem Aufenthalt im Kontrollbereich verbunden ist eine Pflicht zur Überwachung der Personendosis. Das Bedienpersonal von fahrbaren Aufnahmegeräten wird bei der Auslösung von Bettaufnahmen i.d.R. ebenfalls nicht mehr aus dem Kontrollbereich heraustreten können. Es wird deshalb gezwungen sein, beim Auslösen der Aufnahme eine Bleigummischürze zu tragen. Auswirkungen auf den baulichen Strahlenschutz Wenn der Schwächungswert einer Strahlenschutzabschirmung (z.B. einer Gebäudewand) so ausgelegt ist, daß hinter der Abschirmung gerade der bisher erlaubte Grenzwert der Strahlenexposition erreicht wurde, läßt sich der reduzierte Grenzwert nur einhalten, wenn der Schwächungswert der Abschirmung mindestens um den betreffenden Reduktionsfaktor erhöht wird (Beispiele für Reduktionsfaktoren finden sich in Tab. 4). Wie groß die bleiäquivalente Schichtdicke ist, die zusätzlich aufgebracht werden muß, hängt von der maximal benutzten Röhrenspannung ab; eine Übersicht gibt Tab. 5. Tab. 5 zeigt, daß der zusätzliche Abschirmbedarf theoretisch bis zu knapp 1 mm Blei betragen kann. In der Praxis wird der bestehende Strahlenschutz meist eine Reserve enthalten, so daß sich eine Nachrüstung erübrigt. Da eine flächendeckende bauliche Nachrüstung ohnehin nicht realisierbar wäre, wird vermutlich ein Bestandsschutz in Kraft treten. Bei Neuplanungen sollten aber die Vorgaben der Richtlinie berücksichtigt werden. Artikel 21: Einteilung strahlenexponierter Arbeitskräfte Als strahlenexponierte Arbeitskräfte gelten künftig solche, bei denen folgende Dosiswerte überschritten werden können: effektive Dosis 1 mSv/a Augenlinsen 15 mSv/a Haut oder Extremitäten 50 mSv/a Tab. Einstufung von Aufenthaltsplätzen mit zulässigen Jahresgrenzwerten der Körperdosis. 4 Neben den aktuellen Jahresgrenzwerten (Ha alt, Spalte 4) sind auch die künftig zu erwartenden Grenzwerte aufgenommen (Ha neu, Spalte 5). Diese wurden, soweit nicht schon bekannt, auf der Basis der effektiven Jahresdosen nach Artikel 13 und 21 der Richtlinie berechnet, wobei die derzeitige Konzeption der DIN 6812 angewandt wurde (vgl. Anmerkungen zur Tabelle). Spalte 6 enthält den Quotienten aus den Spalten 4 und 5, also den Reduktionsfaktor, um den der alte Grenzwert jeweils erniedrigt wird. Aufenthalts- Personenkreis kategorie Aufenthaltsart Ha alt Ha neu Reduktions- Anm. [mSv] [mSv] faktor I keine Einschränkung Daueraufenthalt 1,5 1 1,5 * II NBSP Arbeitsplätze außerhalb KB 5 1 5 * 5 3,3 1,5 ** II Carolinkius keine imFreien (unterVerfügungsgewalt des Betreibers); Einschränkung Aufenthaltsfaktor 0,3 ohne 140 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex III BSP Arbeitsplätze außerhalb KB 15 6 1,5 *** III keine Einschränkung Kabinen, Flure, Wartezimmer, Toiletten; im Freien ohne DA; Aufenthaltsfaktor 0,1 15 10 1,5 ** BSP Arbeitsplätze im KB hinter Dauereinrichtung; Aufenthaltsfaktor 0,2 10 410 2,51 **** BSP NBSP KB Ha DA = beruflich strahlenexponierte Personen = nicht beruflich strahlenexponierte Personen = Kontrollbereich = Bereichsgrenzwert der Jahresdosis = Daueraufenthalt Tab. 5 Erforderliche Erhöhung des Mindest-Bleigleichwertes in mm Pb in Abhängigkeit von der maximal benutzten Röhrenspannung. Berechnung nach Simpkin, Werte gerundet auf 0,05 mm Pb. Ab 100 kV aufwärts leichte Überschätzung des Bedarfs. Reduktionsfaktor 50 kV 75 kV 100 kV 125 kV 150 kV 1,5 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 2,5 0,10 0,20 0,35 0,40 0,50 5 0,20 0,35 0,65 0,75 0,90 Tab. 6 Einstufung beruflich strahlenexponierter Personen nach der Körperdosis, die möglicherweise überschritten werden kann. Zahlenangaben in mSv/a. Dosisart künftige Einstufung in Kategorie A/ B bisherige Einstufung in Kategorie A / B * Effektivdosis 6/ 1 15/ 5 Augenlinsen 7/15 45/15 Haut 7/50 90/30 Hände,Unterarme, Füße,Knöchel 7/50 150/50 -/- 90/30 Schilddrüse * Die Werte für Kategorie B gelten in Kontroll- und betrieblichen Überwachungsbereichen; außerhalb davon ist die Körperdosis infolge Ganzkörperexposition auf 1,5 mSv/a begrenzt. Artikel 25: Individuelle Überwachung Die Richtlinie sieht eine obligatorische Überwachung der Körperdosis nur für Kategorie A vor. Den Mitgliedstaaten ist freigestellt, eine Überwachung auch für Kategorie B vorzuschreiben; dies wäre jedoch nicht unproblematisch, da die Jahresdosis von 1 mSv bereits unterhalb der natürlichen Strahlenexposition aus externen Quellen liegt und ihre Messung die Erfassung von Monatsdosen in Höhe von ca. 0,08 mSv voraussetzen würde. Zum Vergleich: Der Nenngebrauchsbereich der Filmdosimeter beginnt derzeit bei 0,2 mSv. Zusätzlich würden den Röntgenbetreibern Mehrkosten durch die Ausweitung des überwachten Personenkreises entstehen. Bei einem Verzicht auf die Überwachung könnten hingegen im Bereich der Kategorie-B-Personen Dosimeter und damit auch Kosten eingespart werden. In Deutschland wird die Regelung vermutlich lauten, daß an Personen, die sich im Kontrollbreich aufhalten, die Körperdosen zu ermitteln sind. Damit ist eine strikte Beschränkung auf Kategorie A nicht gegeben. Ein Einsparpotential im Kategorie-B-Bereich dürfte sich mit dieser Regelung nicht realisieren lassen. Die deutlich vergrößerten Kontrollbereiche im OP werden im Gegenteil eher zu einer Vergrößerung des überwachten Personenkreises führen. Definition der neuen Dosisgrößen Carolinkius ohne 141 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Die Angabe,von Orts- und Personendosen, die durch Röntgenstrahlung verursacht werden, beruht bisher auf der Meßgröße "Photonen-Äquivalentdosis" HX. Diese Größe ist aus der Standard-Ionendosis abgeleitet. Die Kalibrierung der Dosimeter erfolgt deshalb frei in Luft. Für Röntgenstrahlung wird diese Meßgröße künftig abgelöst werden durch eine Anzahl neuer Meßgrößen, von denen im vorliegenden Zusammenhang besonders die Umgebungsäquivalentdosis H*(10) und die Personendosis Hp(10) interessieren. Die Umgebungs-Äquivalentdosis H*(10) dient dabei als Maß für die Ortsdosis unter Berücksichtigung von Streuung und Schwächung im menschlichen Körper. Sie läßt einen realistischeren Rückschluß auf Personendosen zu als die bisherige Ortsdosismeßgröße. Die Personendosis Hp(10) steht für die effektive Dosis eines Individuums und wird mit dem am Rumpf getragenen Personendosimeter (Plakette) gemessen. Bei der Personendosis werden sich oberhalb einer Quantenenergie von ca. 30 keV (das entspricht ca. 60 kV Röhrenspannung) keine wesentlichen Abweichungen zu heutigen Meßwerten ergeben. Bei niedrigeren Spannungen ergeben sich Abweichungen des Meßwertes um bis zu 40 % nach unten. Damit wird die bisher gegebene Überschätzung der Personendosis in diesem Spannungsbereich korrigiert. Eine andere Situation ergibt sich bei Ortsdosismessungen. Lediglich im schmalen Energieband zwischen ca. 25 und knapp 40 keV Quantenenergie (das entspricht ca. 50 bis 80 kV Röhrenspannung) liegt das Verhältnis zwischen neuem und altem Meßwert nahe bei 1 (innerhalb ±20%). Zu niedrigeren Energien hin erfolgt ein steiler Abfall, bedingt durch die Schwächung im menschlichen Körper. Bei höheren Energien kommt es jedoch, bedingt durch die Rückstreuung im Körper, zu einer deutlichen Erhöhung, die im Maximum mehr als 50 % beträgt. Dieses Maximum liegt bei etwa 65 keV, also im Hartstrahlbereich von Röntgenröhren. Erst jenseits röntgendiagnostisch nutzbarer Energien nähert sich die neue Meßgröße wieder an die alte an. Der Quotient H*(10)/Hx für monoenergetische Photonenstrahlung als Funktion der Photonenenergie Die Photonen-Äquivalentdosis Hx ist die alte, die Umgebungsäquivalentdosis H*(10) die neue Meßgröße für die Ortsdosis bei durchdringender Photonenstrahlung. Das Kurvenmaximum sowie die Grenzen des Intervalls aus dem röntgendiagnostisch nutzbaren Energiebereich, in dem die neue Meßgröße um nicht mehr als +/- 20% von der alten abweicht, sind markiert. Die beschriebene Meßwerterhöhung wird dann zur Auswirkung kommen, wenn die Einhaltung von Körperdosisgrenzwerten durch Ortsdosismessungen abgeschätzt werden muß, also bei der Einstufung von Aufenthaltsplätzen und bei der Abgrenzung von Strahlenschutzbereichen. Für derartige Abschätzungen legt man bevorzugt Röhrenspannungen aus dem oberen Ende des Bereiches zugrunde, der im Patientenbetrieb zu erwarten ist, d.h. häufig, Spannungen bei 100 kV oder darüber. Man wird deshalb der Tendenz nach zu höheren Meßwerten für die Aufenthaltsplätze kommen als bisher, denen jedoch in der Realität keine höheren Körperdosen entsprechen. Dieser Effekt ist bei der Festlegung der Grenzwerte für Aufenthaltsplätze nicht berücksichtigt. Faktisch kommt die Umstellung auf die neuen Meßgrößen einer weiteren Absenkung dieser Grenzwerte gleich. Es läßt sich das Fazit ziehen, daß damit nicht nur eine konservative, sondern eine überkonservative Neuregelung des Strahlenschutzes erreicht wird. Carolinkius ohne 142 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Folgerungen im Überblick Die Dicke baulicher Abschirmschichten wird bei Neueinrichtungen in der Größenordnung 0,5 bis 1 mm Bleiäquivalent größer ausfallen müssen als bisher. Die Kontrollbereiche in der Umgebung fahrbarer Röntgenstrahler werden wesentlich ausgedehnter sein als bisher. Infolgedessen ist von einer Erweiterung des Personenkreises dosimetrisch zu überwachender Arbeitskräfte auszugehen. Davon betroffen wird vor allem der Pflegedienst im OP sein, evtl. auch die Anästhesie. Die Anzahl der beruflich strahlenexponierten Personen und möglicherweise auch der in Kategorie A einzustufenden Beschäftigten wird steigen. Das Einsatzverbot von schwangeren Arbeitskräften ist nicht mehr an die Kontrollbereichsgrenzen gekoppelt, sondern allein an die Strahlenexposition des Ungeborenen. Dies bedeutet eine Änderung der Einsatzmöglichkeiten und einen erhöhten administrativen Aufwand zur Prüfung ihrer Zulässigkeit. Die Einführung neuer Meßgrößen im Strahlenschutz wirkt sich bei der radiologischen Einstufung von Aufenthaltsplätzen mit Hilfe von Ortsdosismessungen tendenziell im gleichen Sinne aus wie die Absenkung der Grenzwerte. Europäische Norm Die Europäischen Normen (EN) sind Regeln, die von einem der drei europäischen Komitees für Standardisierung (Europäisches Komitee für Normung CEN, Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung CENELEC und Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen ETSI) ratifiziert worden sind. Alle EN-Normen sind durch einen öffentlichen Normungsprozess entstanden. Benummerung und Bezeichnung Grundsätzlich beginnt die Nummernvergabe bei der EN 1 (“Heizöfen für flüssige Brennstoffe mit Verdampfungsbrennern und Schornsteinanschluss”). Ausnahme sind die folgenden vordefinierten Nummernbereiche. Folgende Nummernbereiche sind vordefiniert: Nummernbereich Bemerkung EN 1 bis EN 99 Originalarbeiten des Europäischen Komitees für Normung (CEN) EN 1000 bis EN 1999 Originalarbeiten des Europäischen Komitees für Normung (CEN) EN 2000 bis EN 6999 Von der Europäischen Vereinigung der Hersteller von Luft- und Raumfahrtgeräten (AECMA) erarbeitete Normen EN 10000 bis EN 10999 Nummernbereich zur Reserve EN 20000 bis EN 29999 Veraltete Nummerierung für von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) übernommene Normen. Aus “ISO NNNN” wurde “EN 2NNNN”, z. B. ISO 2338 = EN 22338 (aktuell: EN ISO 2338) EN 40000 bis EN 44999 Beziehen sich auf IT-Standards und wurden durch CEN oder CENELEC erarbeitet EN 50000 bis EN 59999 CENELEC-Standards EN 60000 bis EN 69999 CENELEC-Standards, basierend auf Normen der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC), mit oder ohne Änderungen EN 100000 bis EN 299999 CENELEC Electronic Components Committee Qualitätsbewertung für Bauelemente der Elektronik (CECC) Dokumente zur EN 300000 bis EN 399999 Normen des Europäischen Instituts für Telekommunikationsnormen (ETSI) Da die Normen bei Bedarf aktualisiert werden (sie werden etwa alle fünf Jahre hinsichtlich ihrer Aktualität überprüft), ist die Angabe einer Version sinnvoll. Das Entstehungsjahr wird hinter der Norm angefügt, abgetrennt durch einen Doppelpunkt. Beispiel: EN 50126:1999 Zusätzlich zu den genannten EN-Normen gibt es noch die ISO-Normen mit den Nummern ISO 1 bis 59999 und die IEC-Normen von IEC 60000 bis 79999, sowie EN-Normen außerhalb der definierten Nummernbereiche. Carolinkius ohne 143 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Wenn eine EN von einem nationalen Normungsinstitut in das nationale Regelwerk übernommen wird, erhält sie den Status einer nationalen Norm (z. B. DIN-Norm (DIN), Austrian Standards Institute (ÖNORM), Schweizerische Normen-Vereinigung (SN)). Der Bezeichnung wird dann die länderspezifische Abkürzung vorgestellt (z. B. ÖNORM EN ...), wobei die Nummer der Europäischen Norm üblicherweise übernommen wird, z. B. DIN EN ISO 2338:1998 oder ÖNORM EN ISO 9001:2000. Erarbeitung Europäische Normungsarbeit beginnt mit einem Normungsvorschlag, der von einem Mitglied der europäischen Normungsorganisationen CEN, CENELEC, ETSI wie z. B. dem DIN Deutsches Institut für Normung e. V. oder dem Austrian Standards Institute, von der Europäischen Kommission oder von europäischen oder internationalen Organisationen eingebracht werden darf. Bei Bereitschaft zur nationalen Mitarbeit und einer gesicherten Finanzierung wird bei CEN und CENELEC die Arbeit an ein bestehendes Technisches Komitee vergeben oder ein neues Arbeitsgremium eingerichtet. Das Sekretariat wird jeweils von einer der nationalen Normungsorganisationen geführt. Vom zuständigen Arbeitsgremium wird ein erstes Manuskript für einen europäischen Norm-Entwurf erarbeitet. Diesem können im Verlauf der Beratungen weitere folgen bis ein Konsens erreicht wird. Ein im Konsens entstandener Vorschlag wird dann zum Zweck der öffentlichen Diskussion an die nationalen Normungsorganisationen gegeben. Hierzu wird von CEN und CENELEC mit der Veröffentlichung eines europäischen Norm-Entwurfs (prEN) in deutscher, englischer und französischer Sprache eine öffentliche Umfrage eingeleitet. Die nationalen Normungsorganisationen haben daraufhin fünf Monate Zeit, eine nationale Stellungnahme abzugeben. In Deutschland wird dazu die deutsche Sprachfassung als Entwurf einer DIN-EN-Norm veröffentlicht, zu dem innerhalb von zwei Monaten Stellungnahmen abgegeben werden können. Über die Stellungnahmen wird dann vom national zuständigen Ausschuss (Spiegelausschuss) beraten und eine nationale Stellungnahme abgegeben. Auf Basis der nationalen Stellungnahmen erstellt das europäische Arbeitsgremium einen Schlussentwurf, der erneut in deutscher, englischer und französischer Sprache veröffentlicht wird. Über die Annahme als Europäische Norm entscheiden die nationalen Normungsorganisationen anschließend in einer zweimonatigen Schlussabstimmung. Für die Annahme sind mindestens 71 % der gewichteten Stimmen der CEN/CENELEC-Mitglieder nötig. Die Ratifizierung einer Europäischen Norm erfolgt automatisch einen Monat nach einem positiven Abstimmungsergebnis. Theoretisch können Anträge auf neue Normen von jeder Person und allerorts gestellt werden. Wurde ein Antrag förmlich eingereicht, durchläuft er die verschiedenen Verfahren und wird zur Prüfung an das am besten geeignete Komitee verwiesen. Hier wird dann entschieden, ob eine Norm erarbeitet werden sollte und könnte. Europäische Normen werden zudem mit dem Ziel entwickelt, die Umsetzung der europäischen Rechtsvorschriften in Politikbereichen wie dem Binnenmarkt zu erleichtern. [1] Übernahme Nach der Ratifizierung muss eine Europäische Norm von den nationalen Normungsorganisationen unverändert als nationale Norm übernommen werden. Entgegenstehende nationale Normen sind zurückzuziehen, um Doppelnormung zu vermeiden.[1] In der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die Bedingungen festgelegt, unter denen einer Europäischen Norm der Status einer nationalen Norm ohne jede Änderung zu geben ist. Jede angenommene Europäische Norm wird in Deutschland mit einem nationalen Vorwort als DIN-EN-Norm veröffentlicht. Das nationale Vorwort dient dem Normanwender als zusätzliche Informationsquelle zur jeweiligen Norm und wird von dem zuständigen deutschen Spiegelgremium erstellt. Es beinhaltet beispielsweise Informationen zu wesentlichen technischen Änderungen gegenüber einer Vorgängernorm und dem nationalen Spiegelgremium. Es darf jedoch keine zusätzlichen Festlegungen zum Gegenstand der Normung enthalten.[2] In Österreich werden die übernommenen EN-Normen als ÖNORM EN, in der Schweiz als SN EN veröffentlicht. Carolinkius ohne 144 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex EN 60601 Die Normenreihe EN 60601 definiert Sicherheitsanforderungen und ergonomische Forderungen an medizinische elektrische Geräte und in medizinischen Systemen. Sie wird in Deutschland durch das Deutsche Institut für Normung als DIN-Norm herausgegeben. Die Norm basiert auf der IEC-Fassung IEC 60601. In Deutschland gibt es seit 1957 produktspezifische Anforderungen an medizinische Geräte im Rahmen des VDE-Normenwerks als Normenreihe VDE 0750. Seit Anfang der 1970er Jahre erfolgt die Internationalisierung mit der Erstausgabe der IEC 60601. Aufbau Die Normenreihe EN 60601 gliedert sich in • die allgemeine Norm EN 60601-1 “Medizinische elektrische Geräte – Teil 1: Allgemeine Festlegungen für die Sicherheit einschließlich der wesentlichen Leistungsmerkmale”, auch Basisnorm genannt • die Ergänzungsnormen EN 60601-1-x, manchmal auch Kollateralstandards genannt • die Besonderen Festlegungen EN 60601-2-y, manchmal auch Partikulärstandards genannt. Festlegungen in den Partikulärstandards haben Vorrang vor Festlegungen in Ergänzungsnormen oder der allgemeinen Norm. Derzeit befinden wir uns in Europa in der Übergangsphase von der EN 60601-1:1990 (der 2. Edition) zur EN 60601-1:2006 (der 3. Edition) der Basisnorm. Basisnorm Die EN 60601-1 gilt für die Basissicherheit und die wesentlichen Leistungsmerkmale von medizinischen elektrischen Geräten und medizinischen elektrischen Systemen mit genau einem Anschluss an ein Versorgungsnetz, die gemäß Herstellerfestlegung zur Diagnose, Behandlung oder Überwachung eines Patienten bestimmt sind. Diese Geräte und Systeme übertragen Energie zum oder vom Patienten und stehen in körperlichem oder elektrischen Kontakt mit dem Patienten. Hier werden allgemeine Anforderungen an die Sicherheit einschließlich der wesentlichen Leistungsmerkmale von medizinischen elektrischen Geräten festgelegt. Die Basisnorm legt also allgemeine Anforderung fest und dient als Grundlage für die besonderen Festlegungen. Ergänzungsnormen Neben der Basisnorm EN 60601-1 gibt es noch rund zehn Ergänzungsnormen, die jeweils anwendbar sind auf eine Untergruppe aller Medizinprodukte. So ist z.B. die EN 60601-1-3 nur auf die Produkte anwendbar, die Röntgenstrahlung für diagnostische Zwecke nutzen. Besondere Festlegungen In den Besonderen Festlegungen sind besondere Sicherheitsanforderungen an einzelne medizinische Geräte festgelegt, z.B. EN 60601-2-41 “Medizinische elektrische Geräte - Teil 2-41: Besondere Festlegungen für die Sicherheit von Operationsleuchten und Untersuchungsleuchten”. Derzeit (Stand: April 2011) gibt es rund 60 dieser Normen. Daneben gibt es noch Normen mit der Bezeichnung EN 60601-3-X, welche Leistungsmerkmale von medizinischen elektrischen Geräten regeln. Entsprechende Normen, die zur 3. Edition der EN 60601-1 gehören, sind derzeit allerdings nicht in Vorbereitung. Anwendbarkeit Bei der Anwendung von Normen aus der EN 60601-Familie zum Testen oder Entwickeln eines Medizinproduktes ist stets darauf zu achten, dass sich alle angewendeten Ergänzungsnormen und Besonderen Festlegungen auf dieselbe Edition der EN 60601-1 beziehen. Aufgrund der Gliederung und des inhaltlichen Aufbaus ist z.B. eine Verwendung von Besonderen Festlegungen, die sich auf die EN 60601-1:1990 beziehen, gemeinsam mit der EN 60601-1:2006 nicht möglich. Derzeit (Januar 2013) darf in der EU die 2. Edition (also die EN 60601-1:1990) für immer weniger Produktkategorien zur In-Verkehr-Bringung angewendet werden. Für Produkte, für die es keine Carolinkius ohne 145 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Besondere Festlegung gibt (z.B. PET), ist dies schon seit dem 1. Juni 2012 nicht mehr möglich. Im EUAmtsblatt ist festgelegt, dass die EN 60601-1:1990 seit diesem Datum für solche Produkte nicht mehr zur Erfüllung der sog. Grundlegenden Anforderung der Medizinprodukte-Richtlinie und damit zur InVerkehr-Bringung herangezogen werden kann, d.h. die Anwendung dieser Norm löst die sog. Vermutungswirkung nicht mehr aus. Die Vermutungswirkung (Presumption of conformity) besagt ganz allgemein, dass bei Anwendung einer Norm vermutet wird, dass das Produkt damit alle anwendbaren Grundlegenden Anforderungen erfüllt. Für Produkte, für die es Besondere Festlegungen gibt, die auf die 3. Edition verweisen (also die EN 60601-1:2006), legt das EU-Amtsblatt Übergangstermine fest, wie lange noch Produkte basierend auf der 2. Edition in Verkehr gebracht werden dürfen. Diese Übergangstermine sind noch nicht für alle Produkte festgelegt. Neue Benummerung Ab 2009 gibt es eine Änderung in der Benummerung der Normenreihe. Die Normen, welche auf internationaler Ebene von ISO und IEC zusammen erstellt werden, werden mit “80” beginnend nummeriert. Damit lauten einige Normen dieser Reihe dann EN 80601. Normen, die unter der bisherigen Benummerung erschienen sind (EN 60601), sind davon nicht betroffen und werden unter ihrer bestehenden Benummerung weiter geführt. Im Rahmen dieser Umstellung kann es zu Doppelbezeichnungen kommen. Beispiel in Deutschland: Die Pulsoximetrie (früher nur DIN EN ISO 9919) wurde aktuell in Deutschland als DIN EN ISO 9919/VDE 0750-2-54:2009 veröffentlicht. Der aktuelle Entwurf und die für die nahe Zukunft gültige Norm wird als DIN ISO 80601-2-61/VDE 0750-2-61 bezeichnet werden. Gleichzeitig wurde ein Entwurf DIN EN 606012-54/VDE0750-2-54 veröffentlicht, dieser behandelt allerdings Röntgengeräte. Ergebnis: die Pulsoximetrie wird unter XXXXX-2-61 geführt werden und die Röntgennorm unter XXXXX-2-54. Bis dies eindeutig festgelegt wurde, kann es zu Verwechslungen kommen. Übersicht aller Unterteile Die Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann beispielsweise mit dem Normenverzeichnis des Beuth-Verlages oder des Austrian Standards Institute abgeglichen werden. Die Normtitel sind verkürzt wiedergegeben und entsprechen nicht den Originaltiteln. Sofern ein Normteil mit neuer Benummerung erscheint, ist dieser als EN 80601-... aufgeführt. Ergänzungsnormen EN 60601-1 Allgemeine Festlegungen EN 60601-1-1 System-Norm (nur anwendbar mit EN 60601-1:1990, Inhalt wurde mittlerweile in Abschnitt 16 der EN 60601-1:2006 integriert) EN 60601-1-2 EMV-Norm EN 60601-1-3 Allgemeiner Strahlenschutz, Diagnostik EN 60601-1-4 Software-Norm (nur anwendbar mit EN 60601-1:1990, Inhalt wurde mittlerweile in Abschnitt 14 der EN 60601-1:2006 integriert) EN 60601-1-6 Gebrauchstauglichkeit EN 60601-1-8 Alarmsysteme EN 60601-1-9 Reduzierung von Umweltauswirkungen EN 60601-1-10 Physiologisch geschlossene Regelkreise EN 60601-1-11 Medizintechnik in häuslicher Umgebung EN 60601-1-12 Medizintechnik in der Umgebung für den Notfalleinsatz (Norm-Entwurf) Besondere Festlegungen EN 60601-2-1 Elektronenbeschleuniger 1MeV – 50MeV EN 60601-2-2 HF-Chirurgie EN 60601-2-3 Kurzwellentherapie (Teilgebiet der Diathermie) EN 60601-2-4 Defibrillatoren Carolinkius ohne 146 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex EN 60601-2-5 Ultraschalltherapie EN 60601-2-6 Mikrowellen-Therapie EN 60601-2-7 Röntgenstrahlung EN 60601-2-8 Röntgentherapie 10kV – 1MV EN 60601-2-9 Dosimeter mit Patientenkontakt (Norm wurde zurückgezogen) EN 60601-2-10 Reizstrom EN 60601-2-11 Gammastrahlung Strahlentherapie EN 60601-2-12 Beatmungsgeräte EN 60601-2-13 Anästhesiegeräte EN 60601-2-14 Elektrokrampftherapie (EKT), Elektrokonvulsionstherapie (Norm wurde zurückgezogen) EN 60601-2-15 Kondensatorgeneratoren (Röntgen) (Norm wurde zurückgezogen) EN 60601-2-16 Hämo-Dialyse EN 60601-2-17 Geräte für die Brachytherapie (Strahlentherapie) EN 60601-2-18 Endoskopie EN 60601-2-19 Säuglingsinkubatoren EN 60601-2-20 Transportinkubatoren EN 60601-2-21 Säuglingwärmestrahler EN 60601-2-22 Laser EN 60601-2-23 Transkutane Partialdrucküberwachung EN 60601-2-24 Infusionspumpen und –Regler EN 60601-2-25 EKG EN 60601-2-26 EEG (Elektroenzephalografie) EN 60601-2-27 EKG Überwachung EN 60601-2-28 Röntgenstrahler EN 60601-2-29 Strahlentherapiesimulatoren EN 60601-2-30 Blutdrucküberwachung (nicht invasiv) EN 60601-2-31 Herzschrittmacher (extern) EN 60601-2-32 Röntgenanwendungsgeräte EN 60601-2-33 Magnetresonanztomographie EN 60601-2-34 Blutdrucküberwachung (invasiv) EN 80601-2-35 Decken, Matten und Matratzen zur Erwärmung von Patienten in der medizinischen Anwendung EN 60601-2-36 Lithotripsie (Nierensteinzertrümmerung) EN 60601-2-37 Ultraschall zur Diagnose (Sonografie, Echokardiografie) EN 60601-2-38 elektrisches Krankenhausbett, im Dezember 2010 zurückgezogen, in der EN 60601-252:2010-12 enthalten. EN 60601-2-39 Peritonealdialyse EN 60601-2-40 EMG, evozierte Potentiale (Elektromyografie) EN 60601-2-41 OP- und Untersuchungsleuchten Carolinkius ohne 147 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex EN 60601-2-43 Röntgen (interventionelle Verfahren) EN 60601-2-44 CT Computertomographie EN 60601-2-45 Röntgen (Mammografie, Stereotaxie) EN 60601-2-46 OP-Tische EN 60601-2-47 EKG (ambulant) EN 60601-2-49 Patientenüberwachung (multifunktional) EN 60601-2-50 Säuglings-Phototherapie EN 60601-2-51 EKG (interpretierend) EN 60601-2-52 Medizinische Betten (siehe Krankenhausbett) EN 60601-2-54 Röntgen (Radiographie und Radioskopie) (Entwurf) EN 80601-2-55 Überwachungsgeräte für Atemgase (Entwurf) EN 80601-2-56 Medizinische Thermometer zum Messen der Körpertemperatur (Entwurf) EN 60601-2-57 Nicht-Laser-Lichtquellen (Entwurf) EN 80601-2-58 Geräte zur Linsenentfernung und Geräte zur Glaskörperentfernung in der Augenchirurgie EN 80601-2-59 Wärmebildkameras für Reihenuntersuchungen von Menschen auf Fieber EN 80601-2-60 Dentalgeräte (Entwurf) EN 80601-2-61 Pulsoximetriegeräte (SPO2) EN 60601-2-62 Hochintensive therapeutische Ultraschallsysteme (Entwurf) EN 60601-2-63 Dentalradiographie (Entwurf) EN 60601-2-64 Leichtionen-Bestrahlungseinrichtungen (Entwurf) EN 60601-2-65 Intraorale zahnärztliche Röntgeneinrichtungen (Entwurf) EN 60601-2-66 Hörgeräte und Hörgerätesysteme (Entwurf) EN 60601-2-68 Röntgenstrahlungsbasierte Geräte für die bildgesteuerte Strahlentherapie zur Verwendung mit Elektronenbeschleunigern, Leichtionen-Strahlentherapiesystemen und RadionuklidStrahlentherapiesystemen (Entwurf) Europium nach Europa benannt (engl.: europium) Chem. Zeichen Eu Ordnungszahl 63 Atommasse 151,965 T1/2 Energie [MeV] H 150 35,8 a 152 13,5 a = 0,71 = 0,34 170 154 8,6 a = 0,83 = 1,28 180 155 4,8 a = 0,16 = 0,13 9 Radioisotope Dichte 5,25 g/cm³ Schmelzpunkt 822 °C Siedepunkt 1.597 °C Schmelzwärme Carolinkius 9,2 kJ/mol ohne 148 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex spezif. Wärme 0,182 J/g· K bei 25 °C elektr. Leitfähigkeit 1,1·106 S/m bei 25 °C Wärmeleitfähigkeit 13,9 W/m· K bei 27 °C Elektronegativität 1,2 [Oxidationsstufe] Häufigstes Isotop 52,2 % In der Erdrinde -4 10 Gew.-% 1. Ionisierungsenergie 553 kJ/mol bei 25 °C 1. Ionisierungspotential 5,67 eV Oxidationszahlen 3, 2 Ionenradius (Ladung) 98 pm (+3), 112 pm (+2) Atomradius 204,2 pm Elektronenkonfiguration Periodensystem 2-8-18-25-8-2, [Xe] 4f7 6s² Lanthanoide, 6. Periode [nach dem Erdteil Europa], natürliche Isotope (stabil; in Klammern Anteil in %) Eu (47,8),Eu (52,2). E., ein graues, gut verformbares Metall, kommt u. a. im Monazit vor; es gehört zu den seltensten Elementen unter den Lanthanoiden. In seinen Verbindungen tritt es zwei(farblos) oder dreiwertig (rosafarben) auf. E. findet Verwendung als Aktivator in den Leuchtmassen der Farbfernsehschirme sowie als Neutronenabsorber in der Kerntechnik. Einige komplexe E.-Verbindungen werden als „Verschiebungsreagenzien“ in der NMR-Spektroskopie verwendet. E. wurde 1901 von dem frz. Chemiker E.-A. Demarçay (* 1852, † 1904) isoliert und benannt Eury Euro… Wortteil »breit«, »weit«. Eutopie normale Lage der Organe Evans-Lloyd//Thomas Syndrom E: suspended heart syndrome Eine gelegentlich zu Stenokardien führende Lageanomalie des Herzens; erkennbar - röntg - an einem in beiden schrägen Durchmessern auftretenden Sichabsetzen des Herzunterrandes vom Zwerchfell u. dem Sichtbarwerden der unteren Hohlvene bei tiefer Einatmung EKG: negatives T, PQ- u. ST-Senkung in Ableitung II u. III (bei normalem P). Evaporieren E: evaporation Eindicken von Flüssigkeit durch Wasserentzug im Vakuumapparat. Evasion E: evasion Pharmakokinetischer Ausdruck für die Gesamtheit aller Eliminationsvorgänge, die im Organismus eine Verringerung der Wirkstoffkonzentration am Rezeptor hervorrufen (z.B. Ausscheidung über Niere u. Darm oder Inaktivierung durch Biotransformation). Carolinkius ohne 149 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex ex (latein.) Vorsilbe »aus«, »heraus«, »weg« Excimer Laser Verfahren in der Lasertechnologie, als Lasermedium wird ein angeregtes Edelgas-Halogen-Gemisch verwendet. Die Anw. der Technik ermöglicht präzises Ätzen von Strukturen im Mikrometerbereich bei verschiedenen Kunststoffen sowie in biologischen Geweben, z.B. arteriosklerotische Plaques, Haare, Haut, Hornhaut, Sklera Excimer-Laser-Koronarangioplastie ELCA Verfahren der perkutanen transluminalen Koronarangioplastie (PTCA), das der Vorbereitung der Ballonangioplastie dient u. bei dem Plaquematerial mit dem Hochfrequenzlaser vorab entfernt wird; gilt als umstritten. Exciton Gekoppelter Anregungszustand zwischen einem aus dem Valenzband herausgehobenem Elektron, welches das Leitungsband nicht erreicht hat, und dem dadurch im Valenzband entstandenen positiven Loch. Die Anregungsenergie reicht vom Grundzustand bis zur unteren Grenze des Leitungsbandes (Excitonenband). Wichtig bei der Erklärung des Szintillationsmechanismus organischer Kristalle. exergone Reaktion exergon(isch)e Reaktion, E: exergonic reaction chemische Umsetzung, die unter Energiefreisetzung u. damit unter Abnahme der freien Energie des Systems verläuft Exitus Etym.: latein. = Ausgang, E: death Kurzform für E. letalis (= tödl. Ausgang) = Tod exoVorsilbe »außerhalb« Exoelektronen Kramer-Effekt Werden gewisse Stoffe (Gips, Al2O3, BeO) ionisierender Strahlung ausgesetzt, so können sie bei nachfolgender optischer oder thermischer Anregung energiearme Elektronen aus der Oberfläche emittieren (Kramer-Effekt). Dieser Effekt unterliegt einem Fading. Die E. können mit Zählrohren oder Elektrometern erfaßt und auch zur Dosimetrie bis zum µR-Bereich herunter benutzt werden. exogen E: exogenous Durch äußere Ursachen entstanden, von außen in den Körper eingeführt. exokrin E: exocrine; eccrine Nach außen absondernd; z.B. e. Drüse. Carolinkius ohne 150 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Exopathie E: exopathy Durch äußere Ursachen hervorgerufene (»exogene«) Erkrankung. exophytisch E: exophytic Nach außen, d.h. über die Oberfläche hinaus wachsend; z.B. das e. Wachstum eines Kollumkarzinoms. Exotherme E: exothermic reaction Chemische Umsetzung (z.B. Verbrennung), die unter Wärmefreisetzung u. damit unter Abnahme der Enthalpie des Systems abläuft u. zu stabilen Reaktionsprodukten führt. vgl. exergonische u. endotherme Reaktion. Expellatio E: expulsion De gegen den Willen des Patienten erfolgende Entlassung aus stationärer Behandlung. Exponentialfunktion e-Funktion, Exponentialkurve, E: exponential curve Kurve als Produkt der graphischen Darstellung eines nach einer Exponentialfunktion (y = a · bx) verlaufenden Vorgangs, u. zwar in halblogarithmischer Darstellung eine Gerade; häufiger Kurventyp für Wachstums- u. Zerfallsvorgänge u. für Dosis-Wirkungs-Beziehungen. Exponentialstrom Elektrischer Impuls mit Anstieg in Form einer Exponentialkurve; Anw. zur selektiven Reizung geschädigter motorischer Einheiten (die Wirkung ist ähnlich der des Dreieck-Impulses). Exposition Expositionsdosis, Exposure, X 1. Gelegentlich mit Bestrahlungsdosis übersetzt. Von der ICRU im Report 10a (19) empfohlene Bestrahlungsgröße, deren Definition von der Ionendosis der DIN-Norm 6809 abweicht, die aber ebenso wie diese in Röntgeneinheiten (R) oder Coulomb je Kilogramm gemessen wird. Es gilt: X = dQ / dm wobei dQ die Summe der elektrischen Ladungen aller in Luft erzeugten Ionen eines Vorzeichens ist, wenn alle durch Photonen in einem Volumenelement Luft mit der Masse dm freigesetzten Elektronen und Positronen in Luft völlig abgebremst werden. Von der unterschiedlichen Definition der »Exposure« und der Gleichgewicht-Ionendosis werden die Meßverfahren und die von den Meßgeräten angezeigten Werte nicht betroffen. 2. Belichtung Expositionsdauer DIN 6814 Die Expositionsdauer ist die Summe aller Zeitintervalle in denen im Verlauf der Aufnahmedauer Röntgenstrahlung wirksam ist. Bei Systemen mit gepulster Carolinkius ohne 151 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Röntgenstrahlung ist z.B. die Expositionsdauer erheblich kleiner Aufnahmedauer. als die Exsudat 1. Med. Ausschwitzung 2. Biol. Absonderung Extensionstisch Tisch, bestehend aus einer zentralen Säule mit Fuß und daran befestigten Tragelementen für Körperstamm und Beine des Patienten zur Lagerung, Streckung und Halterung, vornehmlich bei knochenchirurgischen Operationen. Moderne E. erlauben die Anwendung von fahrbaren Röntgenbildverstärkereinrichtungen. Extinktion Auslöschung, Vernichtung, E: extinction Schwächung eines (Licht-)Strahls durch Absorption u. Streuung (Tyndall* Effekt) in einem Medium; In der Optik ist die Extinktion oder optische Dichte die wahrnehmungsgerecht logarithmisch formulierte Opazität O, und damit ein Maß für die Abschwächung einer Strahlung (zum Beispiel Licht) nach Durchqueren eines Mediums. Sie ist abhängig von der Wellenlänge der Strahlung. Mit I0 als einfallender Strahlung und I als austretender Strahlung beschreibt die Extinktion E als logarithmische Größe den Transmissionsgrad : An der Abschwächung sind im Allgemeinen die Prozesse Absorption, Streuung, Beugung und Reflexion beteiligt. In analytischen Anwendungen, siehe Lambert-Beersches Gesetz, sind Streuung und Beugung oft unbedeutend und die Reflexionsverluste werden durch Leer- oder parallele Messung in I0 berücksichtigt. Dann wird statt von Extinktion von (dekadischer) Absorbanz (engl. absorbance) oder Absorptivität gesprochen; die normgerechte Bezeichnung lautet dekadisches Absorptionsmaß. Vor allem in der Physik findet sich auch die Definition der Extinktion über den natürlichen Logarithmus. Die auf die Weglänge bezogene, stoffspezifische Stärke der Abschwächung wird mit dem Extinktionskoeffizient und Absorptionskoeffizient angegeben. das allmähliche Erlöschen eines bedingten Reflexes, wenn auf einen bedingten Reiz der unkonditionierte nicht mehr folgt. Extinktionskoeffizient E: extinction coefficient Wellenlängen- u. stoffabhängiger Proportionalitätsfaktor des Lambert-Beer Gesetzes; der molare dekadische E. »« entspricht der Extinktion (1) einer molaren Lösung in 1 cm dicker Schicht; der molare natürliche E. »« = 2,303 . Extinktionsmessung E: extinction measurement Kolorimetrie, Photometrie extra(latein.) Vorsilbe »außerhalb« Carolinkius ohne 152 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Extrafokale Strahlung Stielstrahlung Röntgenstrahlung, die nicht vom Röhrenbrennfleck ausgeht. Sie beruht auf einer Strahlungsemission, die durch Elektronen erzeugt wird, die nicht im Brennfleckbereich auf die Anode treffen. Ein Teil dieser Elektronen sind Sekundärelektronen, die der Anode selbst entstammen. Durch geeigneten Röhrenaufbau können entweder weitgehend die Elektronen abgeschirmt werden oder aber die erzeugte e. St. Anodenschutzkopf. Der Anteil der e. St., an der das Röhrenschutzgehäuse verlassenden Nutzstrahlung kann 1020% überschreiten. Der Begriff e. St. wurde ausgedehnt auf die Sekundärstrahlung, die vom Isolieröl im Röhrenschutzgehäuse, dem Fenster- und dem Filtermaterial ausgeht. extrakorporal E: extracorporeal Außerhalb des Körpers z.B. die e. Dialyse (Hämodialyse), der e. Kreislauf, die e. Befruchtung, e. Stoßwellenlithotripsie. Extraktion Extrahieren, Extractio, E: extraction Das »Herausziehen« von Bestandteilen aus einem festen oder flüssigen Substanzgemisch durch Lösungsmittel (z.B. Wasser, Alkohol, Äther, Chloroform), in denen die gewünschten Substanzen gut, störende Begleitstoffe jedoch schlecht löslich sind. »Herausziehen«; z.B. die Zahnextraktion, die Fremdkörperextraktion, die Linsenextraktion, die Augenfremdkörper-Extraktion (diaskleral, mittels Magneten) bzw. chem das Extrahieren. Extrapolationskammer Flache Parallelplatten Ionisationskammer, bei welcher der Abstand zwischen den Elektroden veränderlich ist. Bei der Dosimetrie kann die Teilchenreichweite kleiner als die Kammerabmessungen sein. Die Ionisation in einer Kammer ist dann nicht gleichmäßig, die gemessene Dosis hängt vom Kammervolumen ab. Man mißt daher die Ionisationsströme (I) bei verschiedenen Elektrodenabständen (d) und entnimmt dem geradlinigen Teil der Kurve I = F(d) zwei Wertpaare für I und d. Der auf die Volumeneinheit der Kammer bezogene Strom ergibt sich dann aus: i = (I1 – I2) / F(d1 – d2) wobei F die Elektrodenfläche ist. Extrasystole ES, Extraschlag, E: extrasystole Vorzeitige Kontraktion des Herzmuskels (evtl. nur einzelner Herzteile) infolge anomaler Erregungsbildung; führt zur Störung des Grundrhythmus (Abb.); ist oft ohne Krankheitswert. Das Auftreten in regelmäßigen Abständen wird als Allorrhythmie bezeichnet (z.B. Bi-, Tri- u. Polygeminie). Carolinkius ohne 153 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex E., atriale E: atrial e. Vorhof-E.; s.a. Abb. (h). E., blockierende E: blocking e. sehr frühzeitige Vorhof-E., die zwar vom noch refraktären AV-System nicht übergeleitet wird, aber im EKG eine P-Q-Verlängerung bedingt. E., infranodale E: infranodal e. Syn.: knotennahe E., Bündelstamm-E. E., interpolierte E: interpolated e. E. zwischen 2 Normalschlägen u. ohne kompensatorische Pause. E., nodale E: nodal e. im Atrioventrikularknoten entstandene E. E., sinusale Sinusextrasystole, E: sinus e. im Sinusknoten entstandene E. mit normalem Intervall zur nächsten Erregung (von der Sinusarrhythmie kaum zu unterscheiden). E., ventrikuläre E: ventricular e. Kammerextrasystole Extremitas E: extremity (latein.) das äußerste Ende eines Organs s.a. Extremität Extremität E: extremity; limb Obere bzw. untere Gliedmaße s.a. Extremitas Carolinkius ohne 154 - 155 Gewähr X-Ray Comp X-ray lex Extremitätenableitung E: limb-lead (bipolar; unipolar) bipolare E., Standardableitung n. Einthoven: EKG-Ableitung mittels jeweils zweier differenter großflächiger Elektroden, die am re. u. li. Arm u. am li. Bein angelegt sind; gestattet Bestimmung der Momentanvektoren. Als Abltg. I vom li. Arm u. re. Arm, als II vom li. Bein u. re. Arm, als III vom li. Bein u. li. Arm (Abb. a). unipolare E.: von Wilson (1931) vorgeschlagene E. (VR, VL, VF) mit 1 differenten u. 1 indifferenten Elektrode; modifiziert als Goldberger* Ableitung (Abb. b bzw. c). biolare E. (I, II, III) unipolare E. mit Wilson*Elektrode (W) vom re. Arm (VR), vom li. Arm (VL) bzw. Fuß (VF) nach entspr. Umschaltung der differenten Elektrode (gestrichelt) unipolare E. nach Goldberger vom re. Arm (aVR), vom li. Arm (aVL) bzw. Fuß (aVF) nach entspr. Umschaltung der differenten u. Unterbrechung der zugehörigen indifferenten Elektrode (nicht dargestellt) Einthoven Dreieck mit Schaltschema extrinsic (engl.) von außen her wirkend; z.B. Extrinsic-Faktor Extumeszenz Schwellung, Geschwulst Carolinkius ohne 155 - 155 Gewähr X-Ray Comp