Magnetische Röntgenspektroskopie und Streuung Abstrakt: Röntgenstrahlung schwächt sich in Materialien exponentiell mit der Länge des durchlaufenen Materials ab. Dies geschieht durch verschiedene Arten von Röntgenstreuung und -absorption: die Photoabsorption, die Rayleigh-Streuung, die Compton-Streuung und die Paarbildung. Bei der Röntgenspektroskopie ist die Photoabsorption dominierend, wodurch die anderen drei Arten vernachlässigt werden können. Die Rayleigh-Streuung ist bei kleineren und die anderen beiden Abschwächungsmechanismen erst bei größeren Energieskalen entscheidend. Der XMCD (X-ray magnetic circular dichroism) wurde 1975 vorhergesagt und 1987 erstmal in einem Experiment bestätigt. Dichroismus ist eine optische Eigenschaft von Materialien. Er beschreibt die Abhängigkeit der Absorption von elektromagnetischer Strahlung von dessen Polarisation. XMCD-Spektroskopie verwendet zirkular polarisierte Röntgenstrahlung um das magnetische Bahnmoment und das magnetische Spinmoment einer magnetisierten Probe, bestehend aus einem Übergangsmetall, getrennt zu bestimmen. Ihr liegt das sogenannte „2-step model“ zu Grunde: die Photoelektronen werden durch das zirkular polarisierte Licht Spin-polarisiert und das oberste d-Orbital dient als Spin-sensitiver Detektor. Dadurch hat man unterschiedliche Absorption von rechts und links polarisiertem Licht. Die Stärke der Abschwächung der Röntgenstrahlung wird durch die NEXAFS (near-edge X-ray absorption fine structure spectroscopy) bestimmt. Aus der Differenz beider Energiespektren kann mit Hilfe der Summenregeln die beiden magnetischen Momente berechnet werden. Das Verfahren ist nur für dünne Schichten an Oberflächen geeignet. Man kann eindeutig zwischen verschiedenen Elementen unterscheiden und somit die magnetischen Momente verschiedener Elemente in Lagenstrukturen gleichzeitig bestimmen und somit den Einfluss der Stoffe aufeinander bestimmen. Dies kann z.B. zur Entwicklung neuer magnetischer Speichermedien genutzt werden.