Grundlagen zur Messtechnik Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Sensoren 1. Definitionen Der Begriff Sensor ist noch nicht genormt, wird aber weltweit nach der angegebenen Beschreibung verwendet. Das Gegenstück zum Sensor ist der Aktor, der durch elektrische Signale gesteuert wird und im Prozess physikalische Größen beeinflussen kann. 2. Technologische Ausführung von Sensoren 2.1 Basissensoren Die minimale Funktionseinheit, die obige Bedingungen erfüllt, ist ein Basissensor. Beispiele für Basissensoren sind: • • • 2.2 Thermoelement Dehnungsmess-Streifen Feldplatte Verbundsensoren Ein Verbundsensor besteht aus der Kombination mehrerer Basissensoren zu einer Baueinheit, um Parameter zu kontrollieren oder indirekt bestimmbare Größen zu erfassen. Beispiele für Verbundsensoren sind: • • • Feuchte- / Temperatursensor Fotodiodenarray Faseroptisches Interferometer mit elektronischem Detektorsystem sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 1 (12) Grundlagen zur Messtechnik 2.3 Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Sensorsysteme Wird das elementar gewonnene Signal bereits im Sensor aufbereitet bzw. weiter verarbeitet oder sind zum Betrieb notwendige Zusatzfunktionen integriert, spricht man von einem Smart-Sensor oder einem Sensorsystem. Beispiele für Sensorsysteme sind: • • • 2.4 Pt-100 Widerstandsthermometer mit Linearisierung Fotomultiplier Drehwinkelgeber mit Digitalausgang Messgeräte / Messsysteme Die vom Sensor abgegebenen Signale müssen häufig mit einer speziellen Elektronik aufbereitet und ausgewertet werden. Der gesamte Weg von der physikalischen Grösse zum standardisierten elektrischen Signal oder zur Anzeige des Messwertes wird oft in einem einzigen Gerät zusammengefasst. Hierfür können die Begriffe Messgerät bzw. Messsystem verwendet werden. Beispiele für Messgeräte / Messsysteme sind: • • • • • elektronische Waage Fotometer Schallpegelmessgerät Dosimeter Anemometer In einem automatisierten Prozess werden Prozessgrößen durch Sensoren erfasst. Die elektrischen Signale werden von einem Messgerät gemessen, eventuell in eine andere Größe umgerechnet und an das Leitsystem weiter gereicht. Es gibt auch Sensoren, die direkt über das Netzwerk mit dem Leitsystem kommunizieren. sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 2 (12) Grundlagen zur Messtechnik 3. Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Sensorübersicht Geordnet nach Messgrößen Sensoren für geometrische Größen: • • • Position Abstand Winkel • • • Richtung Dehnung Füllstand • • • Schichtdicke Korngröße Wellenlänge • • • Volumenstrom Massenstrom Vibration • • Phasenverschiebung Beschleunigung • Beschleunigung • Grenzflächenspannung • Spezifische Wärmen • • • pH-Wert Redoxpotential Teilchen-Beweglichkeit Sensoren für Bewegungsgrößen: • • • Weg Geschwindigkeit Drehfrequenz Sensoren für Kräfte und daraus abgeleitete Größen: • • • Kraft Druck Spannung • • • Drehmoment Härte Elastizitätsmodul Sensoren für hydrostatische und hydrodynamische Größen: • • Druck Vakuum • • Viskosität Strömungsgeschwindigkeit Sensoren für thermometrische und kalorimetrische Größen: • • Temperatur Wärmemenge • • Wärmeleitfähigkeit Temperaturleitfähigkeit Sensoren für chemische Größen und Anteile spezieller Substanzen: • • Anwesenheit spez. Substanzen Volumenanteil • • • Massenanteil Leitfähigkeit Feuchtegehalt Sensoren für elektrische und magnetische Größen: • elektrisches Potential • magnetische Induktion Sensoren für elektromagnetische Strahlung: • • • Reflexion Absorption Transmission • • • Polarisation Extinktion Strahlungsleistung • Strahlungstemperatur • • Lichtdichte Beleuchtungsstärke • Farbort • Dosis • Energie Sensoren für optische Größen: • • Brechungsindex Strahlungsleistung Sensoren für ionisierende Strahlung: • Aktivität sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 3 (12) Grundlagen zur Messtechnik 4. Signale 4.1 Signal Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Ein Signal ist eine veränderbare, meist elektrische (manchmal auch optische, pneumatische oder hydraulische) Größe, deren Wert eine bestimmte Bedeutung hat. Als Signalgröße bei elektrischen Signalen werden häufig folgende Größen verwendet: Aktiv: Spannung, Strom, Ladung, Frequenz, Tastgrad Passiv: Widerstand, Kapazität, Induktivität Ein Signal besitzt zu jedem Zeitpunkt einen bestimmten Signalwert. 4.2 Binäre und Digitale Signale Bei einem Binärsignal sind nur zwei unterscheidbare Zustände zugelassen (z.B. positive oder negative Spannung). Diese beiden Zustände werden meist durch die Ziffern 0 und 1 unterschieden. Beim 24VBinärsignal sind z.B. die Bereiche „1“ +13V bis +35V und „0“ -35V bis 4,5V festgelegt. Bei einem Digitalsignal sind mehrere Binärsignale zusammengefasst. Die zugehörigen Nullen und Einsen werden als Dualzahl beschrieben. Mit 8 Stellen lassen sich 2^8 = 256 Zustände erzeugen. Wenn jedem Zustand eine Bedeutung zugeordnet wird (z.B. ein Buchstabe oder Zeichen) spricht man von einem Code. Bei einem Parallel-Signal sind die einzelnen Zuständig gleichzeitig (z.B. auf verschiedenen Leitungen) vorhanden, bei einem Seriell-Signal folgen die Zustände zeitlich aufeinander (z.B. in einem festen Takt). Eine einzelne Stelle, die den Wert 0 oder 1 haben kann, wird als ein Bit (binary digit) bezeichnet. Mit der Kombination von 8 bit = 1 byte lassen sich 256 Zeichen codieren. 1024 byte = 1kbyte (nicht 1000 byte) und 1024 kbyte = 1Mbyte beschreiben größere Informationsmengen. Hexadezimalzahlen können jeweils ein byte durch zwei (von 16) Zeichen darstellen (0, 1, 2, ...9, A, B, C, D ,E, F). Messwerte werden häufig im sog. ASCII-Code übertragen oder gespeichert, bei dem jedes Zeichen mit einem eigenen byte dargestellt wird. Als Digitalsignal werden manchmal nur Signale verstanden, die zeitund wertdiskret sind (Abtastsignale). 4.3 Analoge Signale Bei einem Analogsignal kann die Signalgröße in einem festgelegten Bereich jeden beliebigen Zwischenwert annehmen. Den Werten der Signalgröße wird eine Bedeutung zugeordnet (z.B. I=4mA entsprechen einem Druck von p=1bar, I=20mA entsprechen p=9bar). sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 4 (12) Grundlagen zur Messtechnik 5. Sensor-Verhalten 5.1 Statisches Verhalten Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Die statische Kennlinie beschreibt den Zusammenhang zwischen der physikalischen bzw. geometrischen Eingangsgröße und der informationstragenden Größe des Ausgangssignals. Bei der Aufnahme der Kennlinie dürfen keine zeitlichen Schwankungen mehr zu beobachten sein. Die Steigung der Kennlinie liefert den Wert der Empfindlichkeit. Ist die Kennlinie eine Gerade, ist die Empfindlichkeit konstant. Bei manchen Sensoren führt nicht jede Eingangs-Änderung zu einer Änderung des Ausgangssignals. Dies wird durch die Begriffe Quantisierungsfehler bzw. Hysterese beschrieben. 5.2 Empfindlichkeit, Auflösung, Genauigkeit, Präzision, Richtigkeit Die Empfindlichkeit (auch Steilheit oder Übertragungsfaktor) gibt die Steigung der statischen Kennlinie an. Liegt keine Gerade vor, wird die differentielle Steigung angegeben. Eine Verschiebung wird mit Offset (oder manchmal auch fälschlich Nullpunkt) bezeichnet. Die Auflösung bezieht sich auf die Kombination Sensor plus Messgerät für die Signalgröße. Sie gibt an, welche kleinste Änderung der Messgröße noch durch die Signalwerte unterschieden werden kann. Die Genauigkeit gibt den maximalen Fehler an, der entsteht, wenn von dem gemessenen Ausgangssignal des Sensors über die statische Kennlinie (Kalibrierkurve) auf die Eingangsgröße zurück geschlossen wird. Die Genauigkeit ist abhängig von der Steigung der Kalibrierkurve, deren systematischem Fehler, der Messunsicherheit und der Auflösung oder mit anderen Begriffen von Präzision und Richtigkeit. Ein Sensor mit hoher Präzision liefert eine Signalgröße mit nur kleinen statistischen Schwankungen. Messungen, bei denen die Merkmalswerte nahe beieinander liegen, können trotzdem bezüglich ihrer Reihenfolge und ihrer relativen Abstände unterschieden werden. Allerdings können die Werte bei gleichzeitiger geringer Richtigkeit weitab vom tatsächlichen, richtigen Wert liegen. Ein Sensor mit hoher Richtigkeit liefert einen Wert, der dem tatsächlichen, richtigen Wert nahe liegt. Allerdings kann bei gleichzeitiger geringer Präzision eine große Streuung auftreten. Eine Angabe setzt voraus, dass der richtige Wert bekannt ist. 5.3 Dynamisches Verhalten Bei schnellen Änderungen der Eingangsgröße kann das Ausgangssignal des Sensors verzögert reagieren oder "Überreaktionen" zeigen. Die dynamische Kennlinie zeigt in der Regel die Signalantwort des Sensors auf eine sprungartige Änderung der Eingangsgröße (Sprungantwort). Wenn nur die Größe, nicht aber die Form der Sprungantwort von der Größe des Eingangssprungs abhängt (Proportionalität), verhält sich der Sensor als "Lineares System". 5.4 Quereffekte Das Ausgangssignal kann neben der Messgröße auch durch andere Größen beeinflusst werden (Feuchte, Druck, Magnetfeld). Diese Größen müssen kontrolliert konstant gehalten oder als Parameter miterfasst und in der Kennlinienfunktion berücksichtigt werden. 5.5 Betriebsbereiche und Grenzwerte Kennlinien und Kennwerte gelten für die angegebenen Betriebsbereiche (z.B. bezüglich der Temperatur). Ein Betrieb außerhalb der Grenzwerte kann zu einer dauerhaften Beeinträchtigung oder Beschädigung des Sensors führen. sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 5 (12) Grundlagen zur Messtechnik 6. Anschaltung 6.1 Einheitssignale Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Aktive Sensoren liefern ihre Information z.B. als Spannung (Thermoelement), Strom (Fotozelle), Ladung (Piezosensor), Frequenz (Tacho), Phase oder Tastgrad. Nur in wenigen Fällen kann eine größere Entfernung störsicher überbrückt werden. Der Sensor wird daher mit einer elektronischen Schaltung kombiniert, die standardisierte Signale liefert. Normalerweise findet hier auch eine Linearisierung statt. Die Umrechnung kann mit einer multiplikativen Konstante (Steigung, Verstärkung, gain) und einer additiven Konstante (Abschnitt, Verschiebung, offset) erfolgen. Es kann immer nur ein Analogsignal auf einer Leitung übertragen werden. Einheitssignal 0 . . . 10 V Der gesamte Messbereich des Sensors (z.B. 1 bar bis 5 bar) wird auf den Spannungsbereich von 0V bis 10V abgebildet. Spannungen lassen sich leicht stabilisieren, so dass sie von der Belastung weitgehend unabhängig sind. Nachteilig ist der Spannungsabfall auf den Leitungen, so dass nur kurze Entfernungen überbrückt werden können. Einheitssignal 0 . . . 20 mA Der gesamte Messbereich des Sensors (z.B. 1 bar bis 5 bar) wird auf den Strombereich von 0mA bis 20mA abgebildet. Eine Stromquelle mit stabilisiertem Strom passt die Spannung an den angeschlossenen Widerstand an. Fast beliebig große Entfernungen (km-Bereich) lassen sich so überbrücken. Nachteilig ist, dass zur Messung der Stromkreis aufgetrennt werden muss, um das Amperemeter anzuschalten. Beträgt der Eingangswiderstand am Empfänger 500 Ohm, ergibt sich dort gerade ein Spannungsbereich von 0V bis 10V. Manchen Sensoren ist ein solches Widerstandsbauteil beigelegt. Einheitssignal 4 . . . 20 mA (lebender Nullpunkt) Um einen Messwert an der Untergrenze des Messbereichs von einem Leitungsbruch unterscheiden zu können, ist der zulässige Strombereich auf 4mA (Untergrenze des Messbereichs) bis 20 mA (Obergrenze des Messbereichs) eingeschränkt. Natürlich müssen hier andere Umrechnungskonstanten verwendet werden. Mit einfachen Schaltungen lassen sich die einzelnen Standards ineinander überführen. Der Verstärker der dritten Schaltung sorgt für ausreichenden Strom bei hochohmigem Sensor-Ausgang. Er ist an eine eigene Stromversorgung angeschlossen. sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 6 (12) Grundlagen zur Messtechnik 6.2 Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Standardschnittstellen Standardschnittstellen des Computers werden auch häufig für den Anschluss von Prozess-Geräten verwendet. Um eine Anbindung an das Systemnetzwerk des Leitsystems zu erhalten, muss der zugehörige Computer sowohl einen Netzwerkanschluss besitzen als auch durch ein Anwenderprogramm die Schnittstelle bedienen. Verbreitete Computer-Schnittstellen sind: • Serielle Schnittstelle RS-232 (COM, V.24) oder RS485 • USB • Fire Wire (iLink, IEEE1394) • IEC-Bus (IEEE-488, IEC-625, GPIB, HP-IB) Für die Parametrierung und Datenabfrage von Geräten der Feld- bzw. Funktionsebene werden auch portable Geräte verwendet. Diese kommunizieren oft über die Infrarot-Schnittstelle IrDA (Infrared Link), mit der sich etwa ein Meter überbrücken lässt.. Zunehmend setzt sich USB dort durch, wo bei kurzen Abständen (bis 5m) zu einem Host (Steuercomputer, PC, Laptop, PAC) eine standardisierte Kommunikation bereits zur Verfügung steht oder wo im laufenden Betrieb Komponenten ausgetauscht werden müssen (hot swap). Geräte mit geringem Strombedarf (bis 500mA) lassen sich auch über das Buskabel versorgen (selfpowered). 6.3 Feldbus Für unterschiedliche Anforderungen stehen verschiedene Feldbus-Systeme zur Verfügung. Die meisten verwenden die standardisierte Schnittstelle RS-485, jedoch mit unterschiedlichen Protokollen. Auch wenn sie sich ganz ähnlich sind, lassen sich die Komponenten nicht miteinander kombinieren. Gegebenenfalls sind Protokollumsetzer (Gateway) zu verwenden. Wichtige Standards sind: Bluetooth Hart-Protokoll (Highway Addressable Remote Transducer) ModBus, Modbus-RTU, Modbus TCP CAN (Controller Area Network ISO 11898) CAN-Open (Europa) DeviceNet (USA: Rockwell; Allen-Bradley) ControlNet FIPIO IO-Link Lonworks Smart Distributed System SDS (Honeywell) Profibus (DIN 19245, EN 50 170) mit den Leistungsstufen • Profibus PA (Prozess-Automatisierung) • Profibus DP (Dezentrale Peripherie) • Profibus FMS (Fieldbus Message Specification) • Foundation Fieldbus FF (in Amerika und Asien) • Interbus-S (DIN 19258) • CC-Link • AS-i (Aktor-Sensor-Interface) Ist in der gesamten Anlage nur ein einziger Feldbus oder Netzwerktyp anzutreffen, spricht man von einem homogenen Netzwerk (z.B. Ethernet bis zum Sensor). In der Regel wird man aber ein heterogenes Netzwerk mit unterschiedlichen Kommunikationssystemen antreffen. Eine Initiative, für den Anwender eine einheitliche Sicht auf den Feldbus oder Netzwerktyp zu schaffen, nennt sich VAN: Virtual Automation Network. • • • • • • • • • • • • 6.4 Ethernet Ein LAN (Local Area Network) ist ein räumlich begrenztes Netzwerk, in dem alle beteiligten Computer Daten miteinander austauschen können. Fast ausschließlich wird ein LAN als Ethernet betrieben. Der Name stammt aus einer schon 1973 auf Hawaii entwickelten Technik eines Netzwerks (net) über Funk durch die Luft (ether = Äther) mit einem speziellen Zugriffsverfahren. Für ein Ethernet gelten Standards, die eine Kombination unterschiedlicher Hard- und Softwarekomponenten ermöglichen. Zu den Hardware-Komponenten zählen z.B. • • Kabel und Stecker RJ 45 hohe Schutzart IP 67, LWL-Anschluss Netzwerkkarten im Computer sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 7 (12) Grundlagen zur Messtechnik Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Switch (Schalter für Teilnetze) Router (Übergang auf andere Netze) Typische Standards sind „Fast Ethernet“ (100MBit/s) und „Gigabit Ethernet“ (1000MBit/s GigE). Diese Standards beziehen sich z.B. auf: • • elektrische Eigenschaften der Signale (Spannung, Geschwindigkeit) Art der Codierung (z.B. Manchester-Codierung) Datenformat Zugriffsverfahren (z.B. Collision Detect) Protokoll Paketaufbau Das gesamte Netz lässt sich in Segmente einteilen (Subnetze). Über die im Netz(-segment) nur einmal vorkommende Adresse eines jeden Computers lässt sich die Verbindung herstellen. • • • • • • Ein einheitlicher Standard hat sich nicht herausgebildet. Die einzelnen Systeme verwenden unterschiedliche Techniken. Sie sind trotz vieler Gemeinsamkeiten nicht direkt miteinander kombinierbar. • • • • • • • • • • • 6.5 Ethernet Powerlink Ethernet/IP = EIP EtherCAT Varan (Versatile Automation Random Access Network); Modbus-TCP Profinet SERCOS III SafetyNET p Foundation Fieldbus HSE FLNet CC-Link IE (EPSG/B&R) (ODVA/Rockwell Automation) (ETG/Beckhoff) (Sigmatec) (Modbus-IDA/Schneider) (PNO/Siemens) (Sercos/Rexroth) (Pilz) (FF, Rosemeount) (JEMA/Mitsubishi) (Mitsubishi) WLAN Selbst eine Anlagen-Installation mit einem Feldbussystem erfordert einen hohen Verkabelungsaufwand. Wireless-Kommunikation ersetzt die Buskabel durch Funkstrecken. Dabei sind im Wesentlichen drei Standards zu unterscheiden: • Wireless WAN (Wireless Wide Area Network) Für die Datenübertragung über große Entfernungen oder von ständig wechselnden Orten aus werden die von der Telekommunikation bekannten Netze wie GSM, GPRS, EDGE oder WiMax eingesetzt. Damit lassen sich Verbindungen zu jedem beliebigen Punkt der Erde herstellen. • IWLAN (Industrial Wireless Local Area Network) Beim IWLAN lassen sich bis etwa 300m Distanz im Freien überbrücken, in Gebäuden ist es deutlich weniger. Per Funk werden die Daten wie beim Kabel nach dem Protokoll TCP/IP übertragen. Diese Übertragungsart ist im Standard IEEE 802.15.4 genormt, die Funkfrequenzen liegen im 2.4GHz ISM Band (Industrial, Scientific, and Medical radio band), das für die lokale (industrielle) Kommunikation reseviert ist. Auf diesen Frequenzen senden auch das private WLAN (für hohen Datendurchsatz), Bluetooth (für geringen Energiebedarf), ZigBee (Gebäude- und Prozessautomatisierung). • Wireless HART (Wireless Highway Addressable Remote Transducer) WirelessHART arbeitet auf der Ebene der Funktübertragung wie IWLAN ( IEEE 802.15.4, TCP/IP, 2.4GHz), setzt auf das Protokoll von ZigBee auf und ist von der Datenstruktur son organisiert, dass bereits vorhandene HART-Signale einschließlich des analogen Anteils übertragen werden können. sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 8 (12) Grundlagen zur Messtechnik Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Sensoren und Aktoren schaffen die Verbindung zwischen den physikalischen Größen im Prozess und den digitalisierten Informationen die im Leitsystem verarbeitet werden. sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 9 (12) Grundlagen zur Messtechnik 7. Entwicklungstendenzen 7.1 Messfunktion Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Neue Effekte, Materialien und Prozesse führen immer wieder zu neuen Messgrößen und Messfunktionen oder ermöglichen eine kompaktere Bauweise, die neue Einsatzmöglichkeiten bieten. Weitere Ziele sind die Erweiterung des Messbereichs, eine Erhöhung der Auflösung, höhere Messraten, geringere Querempfindlichkeit und gute zeitliche Stabilität. Zunehmend werden Mess- und Auswertefunktionen digitalisiert (Verstärkung, Nullabgleich, Skalierung, Filterung, Averaging) in den Sensor verlegt. Durch induktive Signalübertragung lassen sich elektrische Kontakte beim Anschlusskabel vermeiden. 7.2 Adressierung Sensoren werden mit einer Ethernet-Schnittstelle ausgestattet. Das neue Internet-Protokoll Ipv6 stellt so viele Adressen zur Verfügung, dass jedem Bauteil dauerhaft und weltweit einmalig eine Adresse zugewiesen werden kann. 7.3 Identifikation (smart label) Sensoren werden mit einem Digitalspeicher ausgestattet, der über das Netzwerk bzw. die IP-Adresse mit einem Browser gelesen werden kann. Der Speicher enthält eine Identifikation des Typs über die vom Hersteller die technischen Daten eingeholt werden können, sowie eine individuelle Identifikation des Sensors. 7.4 Historie (smart item) Der Speicher lässt sich vom Anwender mit Daten wie Beschaffungsdaten, Lieferant, Identifikationen in Bauteilelisten oder Kalibriertermine beschreiben. Besondere Ereignisse während der Lagerung oder des Einsatzes wie Betriebsdauer, Überlastung, Verlassen des Temperaturbereichs werden vom Sensor automatisch erfasst und gespeichert. 7.5 Lokalisierbarkeit Sensoren innerhalb großer Anlagen lassen sich in einem kleineren Erkennungsradius mit RFID und besonders bei mobilen System weltweit mit GPS lokalisieren. 7.6 Selbstvernetzung Die eindeutige IP-Adresse der Bauteile in einer Anlage ermöglicht den eigenständigen Aufbau von Kommunikationswegen und den Austausch von Informationen. Über Funk kommunizierende Sensoren integrieren sich selbständig in ein vorhandenes Netzwerk und stehen als Übertragungs-Stützpunkte für andere Sensoren zur Verfügung. So wird die Reichweite des Netzes vergrößert und es werden neue Verbindungswege geschaffen. 7.7 Energie-Autarkie Besonders bei Sensoren ohne Signalleitungen ist es vorteilhaft, wenn sie die benötigte Energie aus ihrer Umgebung beziehen können (energy harvesting). Besonders folgende Verfahren werden eingesetzt: • • • • • • Solarzellen Piezo-Effekt Seebeck-Effekt (Umkehrung des Peltier-Effekts) Elektrodynamische Systeme (Induktion, Maschinenschwingungen, strömende Medien) HF-Strahlung Elektrochemische Elemente sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 10 (12) Grundlagen zur Messtechnik 8. Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Sensor-Beispiele (Die aufgeführten Sensoren werden als obligatorische Unterrichtsinhalte vorgeschlagen) 8.1 Schaltende Sensoren (NAMUR) (Normenarbeitsgemeinschaft für Mess- und Regeltechnik in der Chemischen Industrie, standardisierte Anschlüsse, Versorgung und Signale) 8.1.1 Lichtschranke Die Unterbrechung eines Lichtstrahls ändert den Zustand des binären Signals. 8.1.2 Kapazitiver Näherungsschalter Polarisierbares Material im offenen elektrischen Feld eines Kondensators ändert die Resonanzfrequenz eines Schwingkreises. 8.1.3 Induktiver Näherungsschalter Magnetisierbares Material im Feld eines magnetischen Wechselfeldes verändert die Feldstärke und wird von einer Feldplatte bzw. einem Hallsensor oder durch Änderung im Resonanzkreis detektiert. 8.2 Potentiometrischer Sensor Die Schleiferposition wird durch eine lineare Bewegung oder Drehbewegung verändert. Als veränderbarer Widerstand lässt sich die Position durch Widerstandsmessung ermitteln. Als Spannungsteiler geschaltet wird die Spannung am Schleifer gemessen (absolut) oder im Verhältnis zur Versorgungsspannung (relativ). 8.3 Widerstandsthermometer RTD Pt100, Pt500 und Pt1000 sind die gängigsten Widerstandsthermometer mit genormten Temperaturkoeffizienten. Sie erfordern empfindliche Messsysteme und eine Kompensation der Leitungswiderstände. Halbleiterbauelemente (PTC, NTC) besitzen große Temperaturkoeffizienten, müssen aber individuell kalibriert werden. 8.4 Thermoelement TC Thermoelemente (häufig Typ J oder Typ K) sind am einfachsten aufgebaut und erfordern keine Spannungsversorgung und keine Leitungswiderstand-Kompensation. Das Signal liegt im µV-Bereich und liefert nur relative Werte bezogen auf eine Temperatur-Vergleichsstelle (Kaltstellenkompensation erforderlich). 8.5 Dehnungsmessstreifen DMS Bei mechanischer Belastung (Dehnung, Stauchung) ändert sich der Widerstand minimal. Eine stabile Auswertung des Messsignals bei hoher Empfindlichkeit ist nur in einer Brückenschaltung möglich (Viertel-, Halb- bzw. Vollbrücke). DMS findet man bei Dehnungs-, Masse-, Kraft-, Druck- und Beschleunigungssensoren. sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 11 (12) Grundlagen zur Messtechnik 9. Spezielle Sensoren für die Prozessmesstechnik 9.1 Drucksensor Carl-Engler-Schule Karlsruhe CPL, CCL,CCF,2BKC Drucksensoren messen die Dehnung oder Verbiegung einer Membran durch die einwirkende Kraft. Als Messprinzip findet man Tauchspulen, Piezokristalle und Dehnungsmessstreifen. Bei Gas-Drücken unter 1mbar werden andere Messprinzipien angewendet (z.B. Messung des Gas-Ionisationsstroms). 9.2 Laufzeit-Abstandssensor (z.B. Ultraschall) Durch die Laufzeit eines Pulses lässt sich über die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Weg bestimmen. Bei kurzen Wegen eignen sich Ultraschall-Pulse (c=340m/s, abhängig von Medium, Druck und Temperatur). Schaum kann die Pulse absorbieren. Bei längeren Wegen lassen sich Licht oder Radar-Pulse einsetzen (c=3*10^8 m/s). 9.3 Pyrometer Durch Vergleich der Strahlungsleistung bei verschiedenen IR-Wellenlängen lässt sich die Temperatur bestimmen (Plancksches Strahlungsgesetz). Verschiedene Strahlungsfilter leiten die Strahlung auf Reihen von hintereinander geschalteten Thermoelementen. Die Messung erfolgt berührungsfrei. 9.4 Wärmeleitungsanemometer Ein Heizkörper mit fester thermischer Leistung erwärmt das strömende Medium, dessen Temperatur stromabwärts an fester Messstelle gemessen wird. Für jede Rohrgeometrie und jedes Medium ist eine Kalibrierung erforderlich. 9.5 Magnetisch induktiver Durchflusssensor MID Elektrisch leitende Flüssigkeiten transportieren Ladungsträger (Elektronen, Ionen) durch ein Magnetfeld. Diese werden quer zum Massenstrom abgelenkt. Diese Ladungstrennung lässt sich als Spannung messen und auswerten. Der Sensor muss auf das zu messende Medium kalibriert werden. U =k∗B∗D∗v Mit 9.6 k: geometrie- und stoffabhängiger Faktor B: magnetische Induktion D: Rohrdurchmesser v: Strömungsgeschwindigkeit Coriolis-Massendurchflusssensor Zwei Rohrbögen werden vom Medium durchströmt und durch Umgebungseinflüsse oder spezielle Aktoren zur Schwingung angeregt. Bei ruhendem Medium ist die Schwingung in beiden Rohren phasengleich und die Frequenz von der Dichte des Mediums abhängig (die Frequenz steigt quadratisch mit der Dichte). Bei strömendem Medium verwinden sich die Rohre periodisch. An verschiedenen Messstellen der Rohre zeigen die Schwingungen eine Phasenverschiebung. Die Phasenverschiebung ist vom Massenstrom abhängig. Aus Massenstrom und Dichte lässt sich auch der Volumenstrom berechnen. Eine Integration (elektronisch oder nummerisch) liefert auch die zugehörigen Werte für Gesamtmasse bzw. Gesamtvolumen. 9.7 Digitaler Sensor (Digitale Potentiometer) Eine transparente Scheibe mit zwei um 90° gegeneinander versetzte Strichmuster werden durch zwei Lichtschranken abgetastet. Zählt man die positiven Flanken des einen Musters unter Berücksichtigung des Zustandes auf dem zweiten Muster, erhält man einen richtungsabhängigen Zähler. Das Bauteil kann zur Messung von Drehfrequenzen, Positionsbestimmung von Drehbewegungen oder auch als Eingabe-Bauteil verwendet werden. sensoren.odt © W. Müller Apr.2011 12 (12)