Die Angst vor dem Zahnarzt

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Dentophobie: Die Angst vor dem Zahnarzt
Wer kennt es nicht, das mulmige
Gefühl vor dem Zahnarztbesuch?
Etwa 30% der Bevölkerung geben an,
Angst vorm Zahnarzt zu empfinden.
Bisweilen sind traumatische
Kindheitserlebnisse der Grund für die
Phobie, die sich in Herzrasen,
Schweissausbrüchen, Würgereiz auf
dem Behandlungsstuhl aber auch
Schlaflosigkeit in der Nacht vor dem
Termin äussern kann. Oft ist die
Dentophobie aber eine unerklärliche
Urangst Das Bewusstsein, dass der
Zahnarzt heute „gar nicht mehr weh
tut“, hilft den Betroffenen wenig, die
zudem auch noch häufig mit Ihrer
Angst nicht ernst genommen werden.
Für die Zahngesundheit und das körperliche bzw. psychische Allgemeinbefinden kann die angstbedingte
Vermeidung des Zahnarztbesuches verheerende Folgen haben. Daher ist professionelle Hilfe oft
unentbehrlich.
Bei Dentophobie-Patienten ist unser wichtigstes Ziel, die Angst vorm Zahnarzt schrittweise abzubauen. Ein
intaktes Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Zahnarzt ist dafür unerlässlich. Darüber hinaus setzen
wir spezielle Verfahren ein, wie z.B. die Behandlung mit Lachgas und Beruhigungsmitteln (Sedierung),
fallweise auch die Vollnarkose. Am Ende der Therapie sollten nicht nur die Zähne saniert, sondern der
Patient auch in der Lage sein, eine Zahnbehandlung ganz normal und angstfrei zu absolvieren. Aus
hunderten von erfolgreich behandelten Fällen wissen wir, dass dieses Ziel erreichbar ist. Der
Erfahrungsbericht eines ehemaligen Angstpatienten schildert eine erfolgreich abgeschlossene Behandlung
aus der Sicht des Patienten.
Diese Seiten wenden sich an alle, die ausführliche Informationen zum Thema Zahnarztangst und
Behandlungsmöglichkeiten für Angstpatienten suchen. In allgemeinverständlicher Form wird hier das
Ergebnis unserer jahrelangen Erfahrung mit der Behandlung von zahnärztlichen Angstpatienten
zusammengefasst. Die statistischen Angaben basieren auf der Auswertung von über 1000 eigenen Fällen.
Sie können das Thema abschnittsweise lesen oder als komplette pdf-Datei herunterladen:
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Dentophobie: Die Angst vor dem Zahnarzt
Was ist eine Phobie?
Unter Phobie versteht man im
medizinischen Sprachgebrauch eine
übersteigerte, unbegründete und
anhaltende Angst oder Panik vor
bestimmten Situationen,
Gegenständen, Tätigkeiten oder
Personen, allgemein vor dem
phobischen Stimulus. Sie äussert sich
im übermässigen, unangemessenen
Wunsch, den Anlass der Angst zu
vermeiden. Bekannte Beispiele für
Phobien sind die Flugangst, die
Spinnen-Phobie und die
Klaustrophobie Der Begriff Phobie
wird jedoch auch im allgemeinen Sinn
für Abneigungen aller Art gebraucht.
Die häufigsten Phobien
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Wer hat Angst vorm Zahnarzt?
In den meisten Fällen handelt es sich
um leichte oder nur gelegentlich
auftretende Angstgefühle, die einer
regelmässigen zahnärztlichen
Kontrolle bzw. Behandlung meistens
nicht im Wege stehen. Anders bei der
echten Dentophobie, die auch als
Dentalphobie oder Oralophobie
bezeichnet wird: Hier ist die Panik so
stark, dass der Betroffene (Phobiker)
alles versucht, um den
Zahnarztbesuch zu vermeiden. In
vielen Fällen erfolgt eine
zahnärztliche Behandlung erst dann,
wenn sie z.B. wegen starker
Schmerzen nicht mehr aufgeschoben werden kann.
Im Gegensatz zur "normalen" Zahnarztangst treten bei der echten Phobie auch körperliche Symptome auf,
wenn eine Behandlung ansteht. In abnehmender Häufigkeit werden beobachtet
Schlafstörungen in der Nacht vor dem Behandlungstag
Herzklopfen (Palpitation)
Herzrasen (Tachykardie)
Mundtrockenheit
Erhöhter Blutdruck (Hypertonie)
Zittern (Tremor)
Gefühl der Atemnot
Hyperventilation (zu schnelles Atmen)
Übelkeit
Harndrang
Würgereiz / Brechreiz
Kreislaufkollaps und Blutdruckabfall
Generell tritt die Dentalphobie in allen Altersgruppen bei Frauen deutlich häufiger auf, als bei Männern.
Faktoren, welche die Dentophobie begünstigen, sind:
Allgemein ängstliche Veranlagung
Vorliegen weiterer Phobien oder psychischer Erkrankungen
Depression
Starker Stress
Drogenkonsum oder Alkoholismus
Nach unserer Erfahrung sind Angstpatienten überdurchschnittlich häufig auch Raucher. Während im
Durchschnitt 25% der erwachsenen Bevölkerung rauchen, konnten wir bei den Dentalphobikern eine
Raucher-Quote von 64% ermitteln.
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Ursachen der Dentophobie
Etwa 30% aller bei uns behandelten Angstpatienten geben als
Ursache ihrer Oralophobie an, durch Erlebnisse in
Zusammenhang mit zahnärztlichen Behandlungen während
ihrer Kindheit traumatisiert worden zu sein. Bei der
Behandlung erlittene Schmerzen werden dabei genauso oft
genannt wie brutales und unsensibles Vorgehen des
Zahnarztes. Ein weiteres Drittel der Befragten bezieht den
Ausgangspunkt der Phobie auf furchterregende Erzählungen
anderer Personen, oft der eigenen Eltern. Beim letzten Drittel
lässt sich schliesslich keine Ursache der Dentalphobie
ermitteln.
Die Quote dieser letzten Gruppe, dürfte allerdings deutlich höher liegen. Die Dentalphobie ist nämlich häufig
eine Art Ur-Angst, die tief im Unterbewusstsein verankert ist und keine rationalen Gründe hat, ähnlich wie
die Angst vor Spinnen oder Mäusen. Anders wäre auch unsere Beobachtung nicht zu erklären, dass die
Anzahl von zahnärztlichen Angstpatienten in den letzten 20 Jahren eher noch zugenommen hat, obwohl die
Zahnmedizin heute objektiv wesentlich "humaner" ist als in früheren Jahren.
Meistgenannte Gründe für Dentophobie
Es überrascht nicht, dass knapp die Hälfte der befragten Patienten Angst vor Schmerz als Hauptgrund der
Oralophobie angibt. Dies entspricht der klassischen Klischeevorstellung, die Zahnmedizin mit Schmerzen
assoziiert, obwohl heute Zahnbehandlungen in aller Regel schmerzlos verlaufen sollten.
Spritzen-Angst oder Spritzen-Phobie ist ebenfalls ein häufig
genanntes Motiv der Dentophobiker. Die Injektion bei der örtlichen
Betäubung (Lokalanästhesie) gehört heute ganz selbstverständlich zu
vielen zahnärztlichen Behandlungen und wird von den meisten Patienten
als notwendiges Übel akzeptiert, weil sie Schmerzen bei der Behandlung
verhindert. Bei der Spritzen-Phobie verdrängt die oft extreme Angst vor
der Spritze derartige rationale Überlegungen. Bei vielen dieser Patienten
ist die Angst vor der Spritze aber auf zahnärztliche Injektionen
beschränkt, während die Spritzen bei anderen Ärzten problemlos
akzeptiert werden.
Angst vor Kontrollverlust sowie die Angst vor dem Ausgeliefertsein spielen bei den Gründen für eine
Dentalphobie ebenfalls eine Rolle. Psychologisch gesehen ist die Mundhöhle ein Intimbereich des
Menschen, in den der Zahnarzt mit seinen Instrumenten eindringt. Eine nicht unbeträchtliche Zahl von
Patienten befürchtet, während der zahnärztlichen Behandlung die Selbstkontrolle zumindest teilweise zu
verlieren.
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Würgereiz oder Brechreiz bei Zahnbehandlungen ist auffallend häufig mit Zahnarztangst assoziiert. In
vielen Fällen entsteht die Dentophobie erst sekundär, das heisst, sie wird durch die Erwartungsangst des
Patienten vor dem in der Sitzung auftretenden Würgereiz (mit nachfolgendem Kontrollverlust) ausgelöst.
Zur Auslösung bzw. Verstärkung der Angstgefühle tragen oft verschiedene Sinneseindrücke des bereits
einschlägig vorbelasteten Patienten bei, z.B.:
Bohrergeräusch: Vor allem der hochfrequente Ton der sogenannten „Turbine“, eines mit Druckluft
betriebenen schnellaufenden Bohrers löst bei vielen Dentophobikern Panik-Attacken aus.
Zahnarzt-Geruch: Der typische Geruch in vielen Zahnarztpraxen stammt vom Eugenol, einem
künstlichen Nelkenöl, das in zahnärztlichen Zementen und Medikamenten enthalten ist. Beim
entsprechend vorbelasteten Patienten kann das Wahrnehmen dieses Geruchs reflektorisch Angstanfälle
verursachen.
Weisse Kittel und zahnärztliche Instrumente: Die visuelle Wahrnehmung dieser mit früheren
Behandlungserlebnissen assoziierten Gerätschaften oder Attribute können im Sinne eines
konditionierten Reflexes angstverstärkend wirken.
Folgen der Dentophobie
43-jähriger Mann mit starker
Dentalphobie, die letzte zahnärztliche
Behandlung lag über 15 Jahre
zurück. Tiefgreifende Zerstörung der
Zähne durch Karies und Parodontitis
mit starken chronischen Schmerzen.
Erst durch zunehmenden sozialen
Druck aus dem privaten und
beruflichen Umfeld entschloss sich
der Patient zur Totalsanierung.
Menschen, die an starker Zahnarztangst leiden, vermeiden den
Zahnarztbesuch, solange es geht. Somit entfällt nicht nur die
regelmässige professionelle Zahnreinigung bei der Dentalhygienikerin,
sondern auch die zahnärztliche Kontrolle, die zur Vorbeugung von Zahnund Zahnfleischerkrankungen wesentlich ist. Infolge schlechter
Mundhygiene bilden sich bakterielle Beläge, die zu
Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und Parodontitis führen können,
Karies breitet sich rasch aus. In der Folge entstehen oft chronische
Entzündungen an Zahnfleisch und Parodont und akute eitrige Prozesse
(Abszesse). Der von Zahnschmerz geplagte Dentophobie-Patient gerät
auf diese Weise in einen richtigen Teufelskreis: Je stärker seine
Beschwerden und sein Leidensdruck werden, desto grösser wird die
Angst vor dem unausweichlichen Gang zum Zahnarzt.
Diese Ängste der Betroffenen werden von Freunden und
Familienangehörigen häufig nicht ernst genommen oder sogar lächerlich
gemacht. Leider haben auch viele Zähnärzte kein ausreichendes
Verständnis dafür. So haben die Dentophobiker oft keinen
Ansprechpartner, dem sie sich anvertrauen können. Hinzu kommt, dass die zunehmende Zerstörung der
Zähne ästhetische Beeinträchtigungen und Mundgeruch nach sich zieht. Die Betroffenen schämen sich oft
deswegen, wagen nicht mehr zu lachen und scheuen generell die Öffentlichkeit. So droht ihnen eine
zunehmende soziale Isolierung.
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Teufelskreis der Dentophobie
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Dentophobie: Behandlung von Patienten mit Zahnarztangst
Die Behandlung von Angst-Patienten
Die steigende Zahl von Personen, die an Dentalphobie leiden, hat dazu geführt, dass es heute Zahnärzte
gibt, die sich auf die Behandlung dieser Patientengruppe spezialisiert haben. In unserer Praxis bieten wir
seit vielen Jahren spezielle Behandlungsmethoden für Angstpatienten an, die sich in über tausend Fällen
bewährt haben. Diese Strategien wie auch andere Konzepte werden in diesem Kapitel ausführlich
vorgestellt.
Das Erkennen von Patienten mit Zahnarztangst
Bei der Dentophobie / Oralophobie ist die Dunkelziffer ziemlich hoch: Viele Patienten outen sich nicht im
Voraus als „Angsthasen“, sei es aus Scham, sei es weil sie sich selbst ihre Angst nicht eingestehen wollen.
Dies stellt den Zahnarzt vor die Aufgabe, diese Personen möglichst bereits bei der Befundaufnahme zu
erkennen und herauszufiltern, was durchaus nicht immer leicht ist.
Als Hilfsmittel zur Erkennung von Patienten mit Zahnarztangst können dienen:
Fragebogen: Unser von allen neuen Patienten auszufüllender Anmeldebogen enthält neben den
Angaben zum Gesundheitszustand auch gezielte Fragen, ob und ggf. wie stark die Angst vor dem
Zahnarzt präsent ist.
Patientengespräch: Der im Umgang mit Angstpatienten erfahrene Zahnarzt wird im ersten Gespräch mit
einem neuen Patienten meistens anhand weniger Fragen herausfinden, ob ein Angstproblem vorliegt.
Verhalten bei der Behandlung: Trotz der oben genannten „Filter“ gelangen immer wieder Patienten auf
den Zahnarztstuhl, bei denen erst im Nachhinein eine Behandlungsangst festgestellt wird. Bei manchen
Menschen entwickelt sich die Phobie langsam und bleibt daher lange unerkannt – auch von den
Betroffenen selbst. Es gibt jedoch einige Indizien, die auf Zahnarztangst schliessen lassen und vom
erfahrenen Behandler bemerkt werden sollten. Es beginnt mit der auf dem Behandlungsstuhl
eingenommenen Position des Patienten, der Stellung und ggf. Bewegung von Händen und Füssen. Der
Patientenwunsch nach häufigem Spülen – zur Unterbrechung der Behandlung – kann ebenso Zeichen
einer Zahnarztphobie sein, wie ein übersteigerter Würge-, Brech- oder Schluckreiz. Auch starke
Transpiration auf der Stirn (Angstschweiss) ist ein sicheres Indiz, dass sich der Patient unwohl fühlt. Es
ist wichtig, diese Symptome frühzeitig zu erkennen, damit der Angstpatient adäquat betreut werden
kann.
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Angstschweiss auf der Stirn
Typische Haltung einer Dentophobie-Patientin auf dem
Behandlungsstuhl
Die psychologische Behandlung von Angstpatienten
Wenn es ausschliesslich um die Behandlung einer Phobie – in diesem
Fall der Dentalphobie / Oralophobie – geht, rückt zunächst der
Psychologe, Psychotherapeut oder Psychiater ins Blickfeld. Es
existieren verschiedene Therapiemodelle, die vom
tiefenpsychologischen Ansatz (Psychoanalyse) über die konfrontative
Therapie bis zur kognitiven Therapie reichen. Fallweise werden auch
angstlösende Medikamente therapeutisch eingesetzt. Erfahrene
Therapeuten können auf hohe Erfolgsraten der angewandten Verfahren
verweisen. In unserer zahnärztlichen Praxis ist der Behandlungsansatz
verständlicherweise weniger auf rein psychologische Verfahren
abgestützt. In besonders schweren Fällen von Dentophobie besteht
jedoch die Möglichkeit, einen erfahrenen Psychotherapeuten zur
Behandlung hinzuzuziehen.
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Die zahnärztliche Behandlung von Angstpatienten
Bei der Behandlung von Dentalphobie-Patienten wollen
wir zwei Ziele erreichen:
1. Auf möglichst angst- und stressfreie Weise die
erforderliche Zahnsanierung des Patienten optimal
durchführen.
2. Die Zahnarztangst des Patienten überwinden und
dauerhaft beseitigen.
Strategie
Um diese Ziele zu erreichen, bedienen wir uns seit Jahren einer erfolgreichen Strategie, die auf folgenden
Punkten basiert:
Vertrauen schaffen
Reizarmes Ambiente
Schonende, stressfreie Behandlung
"Interaktive" Aufarbeitung der Sitzungen
Vertrauen schaffen
Viele Dentophobie-Patienten berichten, in der Vergangenheit durch einen Vertrauensbruch ihres Zahnarztes
traumatisiert worden zu sein. Dieser Vorfall kann bereits viele Jahre zurückliegen, beispielsweise eine
Behandlung durch einen unsensiblen oder brutalen Schulzahnarzt. Aber auch das vom Zahnarzt leichthin
gegebene und später nicht eingehaltene Versprechen "Tut bestimmt nicht weh" kann bereits das Vertrauen
untergraben und letztlich traumatisiserend wirken.
Daraus ergibt sich eindeutig, dass eine zahnärztliche Behandlung von Angstpatienten nur dann
aussichtsreich ist, wenn der Patient seinem Zahnarzt uneingeschränkt vertrauen kann. Der ängstliche
Patient erwartet von ihm nicht nur einwandfreie Arbeit, sondern auch klare und verlässliche Angaben über
die anstehende Behandlung sowie Zuwendung, Geduld und Verständnis für seine Ängste.
Für den im hektischen Praxisalltag gestressten Zahnarzt bedeuten diese Ansprüche eine echte
Herausforderung. Es bedarf neben Geduld und psychologischer Schulung auch eines grossen
Einfühlungsvermögens, um die Ängste des Patienten zu begreifen und dadurch sein Vertrauen zu
erwerben.
Reizarmes Ambiente
Die Zahnarztpraxis stellt für den Dentophobie-Patienten einen durch die in der Vergangenheit gemachten
Erfahrungen vorbelasteten Ort dar. Die negative Konditionierung des für Schlüsselreize empfänglichen
Angstpatienten muss daher durch geeignete Vorkehrungen minimiert werden.
Helle, grosszügige und lichtdurchflutete Praxen wirken auf den ängstlichen Patienten weniger beengend als
dunkle, eventuell nur künstlich beleuchtete Räumlichkeiten. Die Einrichtung der Praxis einschliesslich Bilder,
Pflanzen usw. sollte ebenfalls eine positive Inspiration vermitteln.
Eine Belästigung des wartenden Patienten durch unangenehme Behandlungsgeräusche (Bohrer, Sauger)
und typische Gerüche (Desinfektionsmittel etc.) ist zu vermeiden.
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Lange Wartezeiten wirken meist angstfördernd und müssen daher - wenn immer möglich -vermieden
werden. Im Wartezimmer sollte eine vielseitige Lektüre zur Ablenkung des Patienten bereitstehen.
Schonende stressfreie Behandlung
Eine sanfte und schmerzfreie Behandlung sollte heute eigentlich selbstverständlich sein, nicht nur bei
Angstpatienten. Die Wirksamkeit der örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) ist mittlerweile so weit
perfektioniert, dass Zahnbehandlungen, aber auch grössere Eingriffe ganz ohne Schmerzen durchgeführt
werden können.
Die Angst vor Anästhesieversagen („Spritze wirkt nicht“) ist eigentlich unbegründet, weil bei korrekter
Anwendung fast immer eine ausreichende Betäubung (z.B. eines Zahnes) erzielt wird.
Da aber viele Dentophobie-Patienten an Spritzenangst leiden, sollte die Verabreichung der
Betäubungsspritze mit besonderer Vorsicht erfolgen. Folgende Verfahren haben sich bewährt, um den
Einstich-Schmerz zu minimieren:
Intraligamentäre Spritze
Vorbetäubung der Einstichstelle mit anästhesierender Salbe oder Eis-Spray
Verwendung besonders feiner Kanülen
Intraligamentäre Anästhesie: Hier erfolgt kein Einstich durch das Zahnfleisch, sondern das
Betäubungsmittel wird entlang der Zahnwurzel direkt in den Knochen geleitet. Die interligamentale
Betäubung tut praktisch nicht weh, wirkt sofort und vermeidet die unangenehme Taubheit von Lippe und
Zunge, die bei der normalen Lokalanästhesie manchmal stundenlang anhält.
Computergesteuerte Lokalanästhesie (The Wand): Schmerzhaft bei der "Spritze" ist meistens weniger
der Einstich als der Druck, mit dem das Anästhetikum (Betäubungsmittel) ins Gewebe injiziert
(eingespritzt) wird. Der Anästhesiecomputer "The Wand", was übersetzt "Der Zauberstab" bedeutet,
steuert elektronisch den Druck der Injektion, was eine absolut schmerzfreie Betäubung ermöglicht.
Eine „sanfte“ Behandlung erfordert aber auch geschultes, einfühlsames Personal,
das die Wünsche des Patienten rechtzeitig erkennt, z.B. wenn dieser eine
Behandlungspause einlegen oder spülen möchte. Viele ängstliche Patienten
schätzen es auch, wenn während der Behandlung ein Kopfhörer die unangenehmen
Bohrer-Geräusche ausfiltert und eine angenehme Beruhigungsmusik einspielt.
Anästhesie-Computer
The Wand
Alle diese Massnahmen reichen aber bei den meisten Dentophobie-Patienten nicht
aus, um die anfänglich oft extreme Zahnarzt-Furcht zu überwinden. Aus Erfahrung
wissen wir, dass die Sedierung (Ruhigstellung) mit Lachgas oder Beruhigungsmitteln
häufig eine ideale Ergänzung der oben aufgeführten Massnahmen darstellt.
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Die Vorbesprechung
Dr. Schulte bei der Erstkonsultation einer Angstpatientin
Die erste Konsultation führen wir bei Angstpatienten grundsätzlich nie im Behandlungszimmer durch,
sondern in einem neutralen Besprechungsraum ganz ohne zahnärztliche Gerätschaften. Hier kann der
Patient dem Behandler in ruhiger und entspannter Atmosphäre seinen Fall schildern und seine Anliegen
vorbringen. Anschliessend wird der Behandler dem Patienten den weiteren Ablauf der Untersuchung
erklären und ihn in den Untersuchungsraum begleiten. Wir haben ausgezeichnete Erfahrungen mit dieser
Vorbesprechung gemacht, weil es für den Patienten so viel einfacher ist, über seine Angst zu reden und
einen ersten, vertrauensbildenden Kontakt mit seinem Behandler aufzubauen.
Die Untersuchung
Viele Dentalphobie-Patienten weisen aufgrund jahrelanger Vermeidung zahnärztlicher Behandlungen
gravierende Schäden an Zähnen, Zahnfleisch und Parodont (Zahnhalteapparat) auf. Daher ist eine
gründliche Untersuchung erforderlich, die aber den ängstlichen Patienten möglichst wenig belasten sollte.
Von vorneherein muss klar sein, dass am Untersuchungstag keine Behandlung erfolgt, es sei denn auf
ausdrücklichen Wunsch des Patienten, z.B. wenn akute Schmerzen vorliegen.
Zunächst wird in den meisten Fällen eine Panorama-Röntgenaufnahme (OPT) angefertigt, die uns einen
guten Überblick über alle Zähne und die angrenzenden anatomischen Strukturen gibt. Anschliessend
begleiten wir den Patienten in den Behandlungsraum.
In unserer Praxis hat es sich seit Jahren bewährt, bei ängstlichen Patienten während der ersten
Untersuchung auch die Anwendung von Lachgas zur Sedierung (Beruhigung) zu testen. Die Vorteile dieser
in den meisten Fällen hochwirksamen Methode werden im folgenden Kapitel ausführlich beschrieben.
Lachgas sorgt nicht nur für eine entspannte Untersuchung, sondern nimmt dem Patienten auch die Angst
vor den bevorstehenden Behandlungssitzungen.
Nachbesprechung
Am Ende der Untersuchung erfolgt eine ausführliche Abschlussbesprechung. Der Behandler erklärt dem
Patienten den Befund und diskutiert mit ihm die verschiedenen Behandlungsoptionen. Der Patient berichtet
über seine Erfahrungen mit dem testweise verabreichten Lachgas. Er ist nun in der Lage, sich konkret
vorzustellen, wie eine Zahnbehandlung unter dem Einfluss von Lachgas oder Beruhigungsmitteln ablaufen
könnte. Zahnarzt und Patient legen nun gemeinsam fest, welche Behandlungsschritte eventuell mit
Sedierung, also unter dem Einfluss von Lachgas oder Beruhigungsmitteln, durchgeführt werden sollen, oder
ob es sogar ratsam ist, Teile der Behandlung in Vollnarkose zu absolvieren.
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Behandlung von Angstpatienten unter Sedierung (Ruhigstellung)
Der Begriff Sedierung oder Sedation leitet sich vom lateinischen Wort „sedare“ = beruhigen ab. Man
versteht darunter eine medikamentöse Dämpfung des zentralen Nervensystems, die eine Ruhigstellung des
Patienten bewirkt. Der Grad der Sedation kann von einer leichten Beruhigung bis zum Dämmerschlaf
variieren. Im Gegensatz zur Narkose bleibt das Bewusstsein aber ebenso erhalten, wie die spontane
Atmung und die Schutzreflexe.
Medizinische Behandlungen, die vom Patienten als unangenehm oder schmerzhaft empfunden werden, wie
z.B. Magen- oder Darmspiegelungen, werden häufig unter Sedierung durchgeführt. Auch aus der
Zahnmedizin ist die Sedierung nicht mehr wegzudenken, die beim ängstlichen Patienten eine echte
Alternative zur Behandlung in Vollnarkose darstellt.
Im Wesentlichen kommen bei Angstpatienten zwei Arten der Sedierung zum Einsatz:
Inhalations-Sedierung mit Lachgas
Medikamentöse Sedierung mit Beruhigungsmitteln
Inhalations-Sedierung mit Lachgas
Eine Dentophobie-Patientin wird mit Lachgas behandelt: Über die leichte
Nasenmaske atmet sie ein Gemisch aus Lachgas und Sauerstoff. Aus dem
Kopfhörer, der sie auch gegen störende Behandlungsgeräusche abschirmt, wird
eine sanfte Beruhigungsmusik eingespielt. Schon nach den ersten Atemzügen
zeigt ein leichtes Kribbeln in Händen und Füssen die beginnende Wirkung des
Gases an. Dann weicht die Angst einem wohligen Gefühl von Wärme und
Geborgenheit. Die Patientin befindet sich in einer Art Trance-Zustand, ist weit
weg vom Behandlungsgeschehen. Dabei geht sie anregenden, angenehmen
Gedanken nach, und die Zeit vergeht für sie wie im Flug. Gleichzeitig sind
Schmerzempfindlichkeit und unangenehme Reflexe wie Würgereiz und
Schluckreiz stark vermindert.
Lachgas, chemisch Distickstoffmonoxid (N2O) wird seit über 150 Jahren für
medizinische Zwecke verwendet und ist das älteste und am besten erforschte Narkosegas.
Bezeichnenderweise war es ein Zahnarzt – der Amerikaner Horace Wells – der im Jahre 1844 die
narkotische Wirkung des farblosen, leicht süsslich riechenden Gases entdeckte. Anfänglich setzte man
reines Lachgas ohne Sauerstoffzusatz ein, was zu einer vorübergehenden Bewusstlosigkeit des Patienten
führte, manchmal aber auch zu unkontrollierbaren Lachanfällen, was den Namen „Lachgas“ erklärt. Damals
gab es weder Lokalanästhesie noch Vollnarkose, und man nutzte den kurzfristigen Bewusstseinsverlust des
Patienten zur raschen Durchführung schmerzhafter Eingriffe.
Nebenstehend: Lachgas-Gerät mit variablem Verhältnis Lachgas/Sauerstoff. Der
Gasfluss (Flow) und die Lachgaskonzentration (Mischung Sauerstoff/Lachgas)
sind stufenlos einstellbar. Das ist wichtig, da die Empfindlichkeit auf Lachgas von
Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein kann und es für jeden Patienten ein
optimales Mischungsverhältnis gibt, das zuvor ermittelt werden muss.
Heute wird Lachgas ausschliesslich mit Sauerstoff gemischt verabreicht, wobei
der Sauerstoffanteil mindestens 30% beträgt. Negative oder potentiell gefährliche
Begleiterscheinungen wie der Verlust des Bewusstseins werden so sicher
verhindert. Das Gas gelangt über die Lunge ins Blut und bindet sich
vorübergehend an bestimmte Rezeptoren im Gehirn. Dort entfaltet es seine
Wirkung, die aus drei Komponenten besteht:
Schmerzstillende Wirkung (Analgesie): Unter Behandlung mit Lachgas verschiebt sich die
Schmerzschwelle deutlich nach oben. Der Patient spürt kleinere Schmerzreize kaum. Die ansonsten oft
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unangenehme Injektion bei der zahnärztlichen Lokalanästhesie (Spritze für die örtliche Betäubung) kann
beispielsweise verabreicht werden, ohne dass der Patient dies als schmerzhaft wahrnimmt. Auch wenn
die Lachgas-Sedierung die lokale Betäubung nicht ersetzen kann, braucht man wegen des
analgetischen (schmerzstillenden) Effektes des Lachgases deutlich weniger Lokalanästhesie als beim
nicht sedierten Patienten.
Angstlösende Wirkung (Anxiolyse): Bei den meisten Dentophobie-Patienten wirkt die Sedation mit
Lachgas ausgesprochen angstlösend (anxiolytisch). Die ursprünglich vorhandene Angst und
Verspannung weicht einem komfortablen Trance-Zustand, der auch unangenehme und lange
Behandlungen leicht erträglich werden lässt. Da das Lachgas angenehme Gedanken und Phantasien
anregt, wird die Behandlungszeit vom Patienten subjektiv als kürzer empfunden.
Brechreiz verhindernde Wirkung (Antiemese): Würgereiz bei zahnärztlichen Behandlungen ist ein
häufiges Problem, besonders bei Dentalphobie. Unter Lachgas-Sedierung ist dieser Würgereflex stark
reduziert. Auch kritische Prozeduren, wie z.B. ein Abdruck oder ein Röntgenbild im hinteren
Mundbereich, sind auf diese Weise meist problemlos möglich. Bei besonders starkem Würgereiz kann
das Lachgas auch mit einem antiemetischen (gegen Brechreiz wirksamen) Medikament kombiniert
werden.
Lachgas in der Zahnmedizin
Seit über 150 Jahren wird Lachgas erfolgreich in der Zahnmedizin eingesetzt. In früheren Zeiten, als noch
keine wirksame Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) zur Verfügung stand, war der schmerzdämpfende
Effekt des Gases besonders wichtig. Heute steht die angstlösende Wirkung im Vordergrund. In den USA,
wo über 50% aller Zahnärzte Lachgas anwenden, und in den anderen englischsprachigen Ländern sowie in
Skandinavien gehört die Lachgas-Sedierung zum Standardrepertoire vieler Zahnärzte. In vielen
europäischen Ländern war die zahnärztliche Lachgas-Sedierung über die letzten Jahrzehnte fast in
Vergessenheit geraten, erfährt aber in den letzten Jahren eine deutliche Renaissance.
Dabei wird Lachgas nicht nur bei ausgesprochenen Angstpatienten (Dentophobie/Oralophobie)
angewendet, sondern wegen seiner angenehmen Wirkung auch von solchen Patienten geschätzt, die sich
nicht unbedingt als ängstlich bezeichnen würden. Auch in der Kinder-Zahnmedizin ist die Sedierung mit
Lachgas eine wertvolle Hilfe zur Behandlung ängstlicher aber kooperativer Kinder. Die Einsicht zur
Notwendigkeit der anstehenden Zahnbehandlung sollte in jedem Fall vorhanden sein. Bei
"Totalverweigerern" und kleinen Kindern unter 6 Jahren, die nicht bewusst mit der Nase atmen können, ist
Lachgas ungeeignet.
Patienten-Erfahrung mit Lachgas (Auswertung aus 600 Fällen)
Das obenstehende Diagramm zeigt eine statistische Auswertung aus 600 eigenen Fällen. Danach geben
87% der mit Lachgas behandelten Patienten an, positive oder sehr positive Erfahrungen gemacht zu haben.
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Weniger geeignet ist Lachgas hingegen bei Personen, die Angst vor Kontrollverlust haben und deshalb
nicht „loslassen“ können. Sie empfinden die Wirkung des Lachgases als unangenehm, weil sie sich nicht in
einen Trance-Zustand gleiten lassen wollen, sondern gegen die Sedierung ankämpfen. Diese
Patientengruppe spricht besser auf eine medikamentöse Sedierung mit Dormikum an.
Vorteile Lachgas
Ein grosser Vorteil der Sedation mit Lachgas liegt in der optimalen Steuerbarkeit der Prozedur: Die
angstlösende Wirkung beginnt unmittelbar nach den ersten Atemzügen und die Sedierungstiefe ist durch
Veränderung des Mischungsverhältnisses Lachgas / Sauerstoff jederzeit zu beeinflussen. Am Ende der
Behandlung wird die Lachgaszufuhr gestoppt und der Patient atmet einige Minuten lang reinen Sauerstoff.
Da Lachgas nicht im Stoffwechsel gebunden werden kann, wird das Gas innert kürzester Zeit abgeatmet
und vollständig aus dem Körper entfernt. Den "Hang-Over-Effekt" anderer Beruhigungsmittel, die im
Blutkreislauf verbleiben und stundenlang nachwirken, gibt es beim Lachgas nicht. Im Gegensatz zu allen
anderen Sedierungsmethoden kann der Patient daher die Praxis alleine und ohne Begleitperson
verlassen. In den USA, die bekanntlich ein äussert strenges Haftungsrecht kennen, wird dem Patienten
nach einer Wartezeit von 15 Minuten sogar erlaubt, mit dem Auto heimzufahren. Aus Sicherheitsgründen
empfehlen wir jedoch nach der Behandlung mit Lachgas die Verwendung öffentlicher Verkehrsmittel.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die Sicherheit des Verfahrens, das bei korrekter Anwendung
praktisch keine Nebenwirkungen verursacht, abgesehen von gelegentlich auftretender Übelkeit. Lachgas
wird in der Medizin seit über 150 Jahren eingesetzt und ist daher das am besten erforschte
Sedierungsmittel überhaupt. Wissenschaftliche Studien konnten bei Millionen dokumentierter Anwendungen
bei Zahnärzten in den USA keine tödlichen oder lebensbedrohlichen Zwischenfälle feststellen, so dass
Lachgas als die sicherste Form der Sedierung in der Zahnmedizin gilt.
Unsere Patienten werden während der Sedierung mit einem Pulsoximeter überwacht.
Bei der Pulsoximetrie misst ein Fingersensor die Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2)
sowie die Herzfrequenz (Puls) und erlaubt so eine effiziente Kontrolle der Vitalfunktionen.
Wie bei jedem Medikament, so gibt es auch für Lachgas einige, allerdings wenige, Kontraindikationen
(Gegenanzeigen), also Umstände in denen Lachgas nicht zur Anwendung kommen sollte:
Schwangerschaft: v.a. in den ersten drei Monaten sollte kein Lachgas verabreicht werden
Chronische schwere Emphysembronchitis (COPD)
Vitamin B12-Mangel
Gestörte Nasenatmung
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Problematisch kann Lachgas bei stark klaustrophobischen Patienten sein, wenn sie die Nasenmaske als
beengend empfinden und daher nicht tolerieren. Auch sollten die Nasenwege frei sein, um die Inhalation
des Gases durch die Nase zu ermöglichen.
Lachgas zur Therapie der Dentophobie
Im Sinne unserer Philosophie, die auf einen nachhaltigen Abbau der Zahnarzt-Angst abzielt, ist Lachgas
ein nahezu optimales Hilfsmittel. Im Gegensatz zur Vollnarkose oder zur Sedierung mit Dormicum erlebt der
Patient die Behandlung angstfrei und entspannt, aber bei vollem, wenn auch verändertem Bewusstsein,
was therapeutisch äusserst wichtig ist. Bereits nach dem erfolgreich verlaufenen Lachgas-Test bei der
Untersuchung ist die Angst des Patienten vor der ersten Behandlung deutlich reduziert. Nach der ersten mit
Lachgas absolvierten Behandlungssitzung weiss er dann, dass die Sedierung wirkt und ihm hilft, seine
Phobie zu überwinden. Damit wird der Teufelskreis der "Angst vor der Angst" unterbrochen. Viele Patienten
brauchen erfahrungsgemäss von Mal zu Mal weniger Lachgas und verzichten schliesslich spontan auf die
Sedierung. Damit haben wir unser Ziel erreicht, die Dentophobie zu besiegen und können den Patienten
schliesslich ganz normal und ohne jegliche Sedierung zahnärztlich behandeln.
Sedierung mit Dormicum
Alternativ zum Lachgas haben sich in der Zahnmedizin auch andere medikamentöse Sedierungsverfahren
etabliert und bewährt. In der Regel handelt es sich um Wirkstoffe aus der Gruppe der Benzodiazepine, die
seit Jahrzehnten als Beruhigungsmittel zum Einsatz kommen. Die bekanntesten Präparate sind:
Dormicum® (Wirkstoff Midazolam)
Valium® (Wirkstoff Diazepam)
Valium ist wegen seiner langen Verweildauer im Blutkreislauf weniger für Sedierungszwecke geeignet als
das besser steuerbare Dormicum, das innert weniger Stunden weitgehend abgebaut wird und sich deshalb
in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt hat. In unserer Praxis führen wir seit vielen Jahren bei
Angstpatienten (Dentophobie / Oralophobie) Behandlungen mit Dormicum-Sedierung durch, wobei wir in
manchen Fällen zusätzlich Lachgas verabreichen.
Wie wird Dormicum verabreicht?
Oral: Als Tabletten oder Saft (für Kinder) etwa 30 Minuten vor der Behandlung
Intravenös. Per Spritze oder Infusion unmittelbar vor der Behandlung
Nasal: Als Nasenspray unmittelbar vor der Behandlung
Rektal (Zäpfchen oder Klistier für Kleinkinder) etwa 15 Minuten vor der Behandlung
Dormikum führt zunächst zu einem Angstabbau (Anxiolyse) mit
ausgeprägter Entspannung und Muskelrelaxation sowie einer
leicht euphorisierenden Wirkung. Bei höherer Dosierung tritt ein
sogenannter Dämmerschlaf ein. Der Patient nimmt das
Geschehen um ihn herum nicht mehr bewusst wahr und reagiert
kaum noch auf Ansprache. Eine Behandlung ist in dieser Phase
meist problemlos möglich, die Mitarbeit des Patienten
(Mundaufhalten oder –schliessen usw.) ist jedoch stark
eingeschränkt. Die relativ kurze Wirkungsdauer von Dormicum
von etwa 45 Minuten erfordert bei längeren Eingriffen mehrfache
Nachdosierungen des Medikaments. Nach dem Eingriff
berichten die Patienten häufig, dass sie keinerlei Erinnerung an das Geschehen haben (anterograde
Amnesie), was als Vorteil dieser Methode gelten kann.
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Nachteilig ist indes, dass Dormicum-Patienten wegen der Nachwirkung (Hang-over) des Medikaments für
die Rückkehr nach Hause immer eine Begleitperson benötigen (auch bei Benutzung öffentlicher
Verkehrsmittel). Das Führen von Fahrzeugen ist erst 12 Stunden nach dem Eingriff wieder erlaubt.
Sicherheit
Bei sachgemässer Anwendung in der Hand des erfahrenen Behandlers sind die seit Jahrzehnten
bewährten Beruhigungsmittel wie z.B. Dormikum sehr sichere Medikamente mit wenigen Nebenwirkungen.
Die korrekte Dosierung ist allerdings nicht einfach, da sie individuell auf den einzelnen Patienten
abgestimmt werden muss. Manche Patienten benötigen für eine ausreichende Sedierung sehr hohe Dosen,
während bei anderen Personen die halbe Menge schon zum Tiefschlaf führt. Besondere Vorsicht ist bei
älteren Personen geboten, die oft besonders stark auf Dormicum ansprechen.
In unserer Praxis überwachen wir bei allen Sedationen die Vitalfunktionen des Patienten mittels
Pulsoxymetrie (Pulsoxymeter).
Kontraindikatoren
(Gegenanzeigen, also Umstände in denen Dormicum nicht verabreicht werden sollte):
Schwangerschaft, v.a. die ersten 3 Monate
Myasthenia gravis (seltene Muskel- und Nervenerkrankung)
Die Sedierung von Angstpatienten mit Dormicum wird in unserer Praxis häufig angewandt und hat sich als
sicheres und wirksames Verfahren bewährt.
Behandlung in Vollnarkose
Der Traum jedes Angstpatienten ist es, sanft
einzuschlafen und die gefürchtete Behandlung
im Tiefschlaf zu absolvieren, ohne davon auch
nur das Geringste mitzubekommen. Eine
Zahnbehandlung in Vollnarkose erfüllt genau
diese Kriterien.
Die Narkose ist ein medikamentös
herbeigeführter künstlicher Tiefschlaf, bei dem
das Bewusstsein vollständig ausgeschaltet ist.
Schmerzempfindung und Schutzreflexe sind
dabei komplett aufgehoben. Durch eine Injektion
in die Armvene wird die Vollnarkose eingeleitet.
Die Beatmung erfolgt künstlich durch einen in
die Luftröhre eingeführten Schlauch (Tubus),
weshalb man auch von Intubationsnarkose (ITN) spricht. Die Einführung des Tubus (Intubation) kann
entweder durch den Mund oder durch die Nase geschehen, wobei für zahnmedizinische Eingriffe die nasale
Intubation bevorzugt wird, da sie den Mundraum nicht einengt. Der Narkosearzt (Anästhesist) steuert die
Narkosetiefe und überwacht ständig die Vitalfunktionen (Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung, Blutdruck,
Atmung etc.) des Patienten.
Die Einführung neuartiger Narkosemittel wie z.B. Propofol® hat die in der Vergangenheit üblichen
Nebenwirkungen stark reduziert: Die Narkosetiefe kann präzise gesteuert werden und die früher häufige
Übelkeit mit Erbrechen nach dem Aufwachen wird heute auch nach mehrstündiger Narkosedauer kaum
noch beobachtet. Der Patient erwacht sofort nach dem Eingriff angenehm sanft und völlig schmerzfrei und
kann ca. eine Stunde nach der Operation die Praxis mit einer Begleitperson verlassen.
Im nach neuesten Standards ausgerüsteten Operationsraum unserer Praxisklinik werden regelmässig
zahnärztliche Behandlungen und Operationen in Narkose durchgeführt. Dabei stützen wir uns auf das
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erfahrene Team ambulant tätiger Anästhesisten von narkose.ch. Nach dem Eingriff werden unsere
Patienten im praxiseigenen Aufwachraum überwacht und betreut.
Wann kann eine zahnärztliche Behandlung in Narkose angezeigt sein?
Bei grösseren chirurgischen Eingriffen, umfangreichen Implantat-Behandlungen, Knochenaufbauten
usw.
Bei behandlungsunwilligen Kindern
Bei Angstpatienten, wenn eine Behandlung mit Beruhigungsmitteln (Sedierung) nicht möglich oder nicht
zweckmässig ist.
Sicherheit
Die Fortschritte der Narkosemedizin haben dazu beigetragen, dass die Vollnarkose heute eine sichere
Prozedur ist. Gefährliche Komplikationen treten nur noch sehr selten auf (ca. 1 auf 100'000 Fälle).
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Bei einem nicht zwingend notwendigen Wahleingriff wie z.B. einer Zahnsanierung sollte eine Behandlung in
Vollnarkose in folgenden Fällen unterbleiben:
Erhebliche Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes durch schwere Allgemeinerkrankungen (=
erhöhtes Narkoserisiko)
Schwangerschaft
Im Zweifelsfall entscheidet der Narkosearzt anhand der medizinischen Unterlagen (EKG, Laborwerte etc.),
ob eine Narkose gefahrlos möglich ist.
Patientenzufriedenheit
Aus unseren eigenen Statistiken mit mehreren hundert Fällen wissen wir, dass die Zahn-Behandlung in
Vollnarkose eine sehr hohe Akzeptanz aufweist. Über 95% der behandelten Patienten äusserten sich
zufrieden oder sehr zufrieden über die gemachten Erfahrungen und würden sich im Bedarfsfall wieder in
Narkose behandeln lassen.
Vollnarkose und Dentalphobie
Häufig wird die Vollnarkose für die Behandlung von Angstpatienten angepriesen und beworben. Auf den
ersten Blick leuchtet das ein: Einfach einschlafen, und erst wieder aufwachen, wenn alles vorbei ist, klingt
für viele Patienten sehr verlockend.
Auch wenn wir in unserer Praxis und in der Hirslanden-Klinik St.Anna zahlreiche Narkoseeingriffe
durchführen, stellen wir beim Dentophobiker die Indikation für die Narkose doch mit einer gewissen
Zurückhaltung. Gemäss unserer Philosophie wollen wir nämlich unseren Patienten nicht nur eine möglichst
gute, angst- und stressfreie Behandlung zukommen lassen. Es ist darüber hinaus unser Ziel, einen
nachhaltigen Abbau der Zahnarztangst herbeizuführen, also den Patienten dauerhaft von seiner Phobie zu
befreien.
Aus unserer umfangreichen Erfahrung wissen wir, dass die Narkosebehandlung zwar sehr attraktiv für den
ängstlichen Patienten ist, aber keine echte Heilung seiner Phobie ermöglicht. Im Gegenteil schafft sie eine
gewisse Abhängigkeit, da der Patient bei der nächsten Gelegenheit wieder nach einer Vollnarkose
verlangen wird. Aus diesem Grund ist die Behandlung mit Sedierung, v.a. mit Lachgas, für uns die erste
Wahl bei Angstpatienten. Wir wollen unsere Patienten aber beraten und nicht bevormunden und führen auf
Wunsch des Patienten jede Behandlung auch in Vollnarkose durch, wenn das sinnvoll und vertretbar ist.
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Die Erfolgsbilanz unserer Strategie gegen Zahnarztangst
In den letzten Jahren haben wir über 1000 Angstpatienten mit unserer Methode behandelt und die
Ergebnisse aus den Befragungen nach Abschluss der Behandlung statistisch erfasst. Danach gaben 53%
der befragten Personen an, überhaupt keine Angst mehr vor dem Zahnarzt zu empfinden, bei 21% war die
Angst deutlich reduziert, bei 12% mässig vermindert. Nur bei 14% der Patienten war nach der Behandlung
die Dentalphobie unverändert stark vorhanden.
Der Erfahrungsbericht eines ehemaligen Angstpatienten schildert eine erfolgreich abgeschlossene
Behandlung aus der Sicht des Patienten.
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Kontakt zum Zahnarztteam Luzern, Praxis Dr. Schulte
Adresse
Zahnarztteam Luzern, Praxis Dr. Markus Schulte
Winkelriedstrasse 37
CH-6003 Luzern
Telefon 041 - 210 58 58
Telefax 041 - 210 58 48
Mobil 076 - 523 08 70
E-Mail [email protected]
Weiterführende Informationen
Informationen über die Anfahrt zu unserer Praxis , über unsere Öffnungszeiten und zur Anmeldung neuer
Patienten sowie ausführlichere Kontaktinformationen erhalten Sie auf unserer Praxiswebseite
www.ztlu.ch
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Mo.-Fr.: 08:00 - 12:00 Uhr, 13:00 - 16:15 Uhr
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