Hörprobleme sind keine Seltenheit Research geht sogar von einem Anstieg auf 80 Millionen aus. Zu den häufigsten Formen der Schwerhörigkeit zählen heute die Alters- und die Lärmschwerhörigkeit. Hörprobleme können aber auch durch einen Hörsturz hervorgerufen werden. Wann ist man schwerhörig Zur Überprüfung des Gehörs kann beim HNO-Arzt oder beim Hörgeräteakustiker ein Hörtest durchgeführt Schalldruck Pa (N/m2) werden. Dabei werden die Töne unterschiedlicher Frequenz ermittelt, die gerade noch gehört werden können. Eingetragen in ein Diagramm mit der Lautstärke auf der Ordinate (y-Achse) und der Frequenz auf der Abzisse (x-Achse), ergibt das die Hörkurve. Hörkurve Werden Töne erst bei höheren Lautstärkewerten gehört, so weicht die Schalldruckpegel dB (SPL) 2*102 140 2*101 120 2 100 2*10-1 80 2*10-2 60 2*10-3 40 2*10-4 20 2*10-5 0 130 100 80 60 40 20 4 16000 4000 2000 1000 500 250 125 60 8000 Frequenz (Hz) Isophone 20 30 15 Prozent der Europäer hören schlecht. Woher kommt das? Die Ursachen sind vielfältig. Das Ohr ist im Dauerstress: Ob im Büro oder in der Freizeit - unser Gehör ist einer permanenten Beschallung ausgesetzt. Trotzdem wird gutes Hören als Selbstverständlichkeit hingenommen, schlechtes Hören als Alterserscheinung abgetan. Fakt ist: Immer mehr junge Menschen sind von Hörproblemen betroffen, daher sind Hörgeminderte heute in allen Altersschichten zu finden. Die Ursachen: Unsere hektische Gesellschaft macht uns anfälliger für Stress und Infektionskrankheiten, die Durchblutungsstörungen hervorrufen können. In Folge hiervon kann neben den Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch Schwerhörigkeit auftreten. Auch der Straßenverkehr nimmt weiter zu und belastet unser Gehör ebenfalls. Zusätzlich setzen wir uns in unserer Freizeit freiwillig extremen Lärmpegeln aus. Die Schwerhörigkeit ist längst längst eine Volkskrankheit geworden. Europaweit werden nach Schätzungen der Universität Maas-tricht bis zum Jahr 2010 über 60 Millionen Menschen unter Hörproblemen leiden. Das britische Institute of Hearing Hörkurve dieser Personen von der Normalkurve ab. Mit Hilfe dieser Hörkurve lässt sich eine Schwerhörigkeit auch numerisch, also ihrer Abweichung vom Normalhörenden, in dB bestimmen. Die physikalischen bzw. physiologischen Grundlagen dazu finden sie unter den entsprechenden Menüpunkten in diesem Abschnitt (HNO-Krankheiten). Einteilung der Schwerhörigkeit Normalhörigkeit: Ein Abweichen der Hörfähigkeit bis 20 dB wird noch als Normalhörigkeit bezeichnet. Geringgradige Schwerhörigkeit: Wird das Ticken der Armbanduhr, welche eine Lautstärke von etwas mehr als 20 dB hat, nicht mehr gehört, liegt bereits eine geringgradige Schwerhörigkeit vor. Mittelgradige Schwerhörigkeit: Ab einen Hörverlust von 40 dB, also etwa den Grundgeräuschen in Wohngebieten am Tage, spricht man von einer mittelgradigen Schwerhörigkeit. Hochgradige Schwerhörigkeit: Kann der Gesprächspartner nicht mehr gehört werden, wobei normales Sprechen etwa einer Lautstärke von 60 dB entspricht, liegt eine hochgradige Schwerhörigkeit vor. Dann besteht ein Hörverlust von mindestens 60 dB. An Taubheit grenzende Schwerhörigkeit: Ein Hörverlust über 80 dB, wenn man z.B. laute Musik oder die Geräusche einer sehr belebten Straße nicht mehr hört, entspricht einer an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit. Hört man praktisch nichts mehr, liegt eine Taubheit vor. Arten der Schwerhörigkeit Eine Schwerhörigkeit kann in allen Teilen des Ohres, die an der Schallübertragung beteiligt sind, entstehen. Je nach Ort der Entstehung unterscheidet man die Schallleitungs-Schwerhörigkeit und die Schallempfindungs-Schwerhörigkeit. Liegt der Ort der Schädigung im Gehörgang oder Mittelohr, spricht man von der SchallleitungsSchwerhörigkeit. Diese kann in vielen Fällen durch medizinisch oder chirurgische Behandlung beseitigt oder gebessert werden. Bei der Schallempfindungs-Schwerhörigkeit liegt die Schädigung im Innenohr (Hörschnecke), in den Hörnerven oder in bestimmten Struktu- Geschichtliches Jahrelang wurde die Erfindung der Hörhilfe dem deutschen Erfinder Athanasius Kircher zugeschrieben. Er stellte der Öffentlichkeit im Jahre 1650 das erste Hörrohr vor - und ging damit in die Geschichte ein. Die erste plastische Hörhilfe gab es jedoch schon viel früher. Vermutlich hatte sich bereits Alexander der Große (356 323 vor Christus) eines akustischen Verstärkers bedient. Auf mehreren antiken Münzen ist er mit zwei Widderhörnern zu sehen, die auf dem Kopf festgeschnallt waren. Sie sahen den Hörrohren und Ohrenbrillen des 19. Jahrhunderts verblüffend ähnlich. Fest steht: Der mazedonische König litt nach einem Hörsturz an Hörproblemen. Versuchte er diese durch die schallverstärkenden Widderhörner zu kaschieren? Dann könnte er der früheste bekannte Benutzer einer Hörhilfe gewesen sein. Unmöglich wäre das nicht: In der Antike wurde zur Behandlung von Schwerhörigkeit zu „klingenden Röhren“ geraten. Alter/Jahre natürlicher Hörverlust* 50-54 0 Prozent 55-59 – 5 Prozent 60-64 – 10 Prozent 65-69 – 15 Prozent 70-74 – 20 Prozent 75-79 – 30 Prozent 80-84 – 35 Prozent *Nach Feldmann ren des Gehirns. Hier ist eine Therapie nur selten erfolgversprechend. Eine Schwerhörigkeit kann plötzlich (akut) auftreten, wie z.B. bei einem Hörsturz. Sie kann aber auch langsam (chronisch) zunehmen, wie z.B. bei einer Schwerhörigkeit durch ständigen Lärm, wie z.B. in einer Diskothek. Altersschwerhörigkeit Als Altersschwerhörigkeit bezeichnet man den Hörverlust jenseits des 60. Lebensjahres. Verantwortlich nicht nur der Alterungsprozess, sondern auch andere häufige Grunderkrankungen wie Diabetes, HerzKreislauferkrankungen und die Summe der Lärmbelastungen während des Lebens. Hörgeräte, die diesen Namen auch verdienen, gibt es erst seit Entdeckung des elektrischen Stroms. Alexander Graham Bell legte 1876 mit der Erfindung des Telefons auch einen Meilenstein in der Hörgerätetechnik: Sprache konnte erstmals in elektrische Impulse umgesetzt und zeitgleich übertragen werden. Durch die Erfindung von Kohlemikrofonen 1877 durch Thomas A. Edison wurde die Übertragung noch verbessert. Kohlemikrofongeräte waren allerdings so schwer, dass man sie nicht am Körper tragen konnte. Die zur Mitnahme geeigneten Taschengeräte gab es erstmals in den 20er Jahren. Einen großen Entwicklungsschub erfuhr das Hörgerät dann mit der Entwicklung der Rundfunkröhre und des Transistors. Die Bauteile des Hörgerätes konnten weiter verbessert und verkleinert werden. Aus dem Taschengerät entwickelte sich in den 50er Jahren das erste Hinter-dem-Ohr-Gerät. Das erste Im-Ohr-Gerät kam 1983 auf den Markt.