Die Auswirkung der Parameter Geschwindigkeit, Druck und

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Kantonsschule Ausserschwyz
Maturaarbeit Oktober 2014
Die Auswirkung der Parameter
Geschwindigkeit, Druck und
Bodenbeschaffenheit auf die Rolldistanz
eines Fussballs
Autorin oder Autor, Klasse:
Ivan Theiler, 4f
Adresse:
Egglirain 4, 8832 Wilen bei Wollerau
Betreuende Lehrperson:
Stefan Walser
1
Abstract
In meiner Maturaarbeit beschäftige ich mich mit der Rolldistanz eines Fussballs unter
verschiedenen
Konditionen.
Durch
Veränderung
der
Parameter
Geschwindigkeit,
Bodenbeschaffenheit und Luftdruck des Fussballs variierten die Rolldistanzen zwischen den
verschiedenen Konditionen. Dies galt es zu untersuchen, wobei ich den Schwerpunkt meiner
Berechnungen auf den Parameter Luftdruck legte. Im Vergleich der Stärke der Reibung des
Betons mit derjenigen des Rasens
war klar ersichtlich, dass der Rasen mit seinen
Grashalmen einen viel grösseren Widerstand gegenüber dem Fussball bietet, als der Beton
mit seinen kleinen Spitzen auf der Oberfläche. Der Luftdruck im Inneren des Fussballs spielt
eine essentielle Rolle für die Rolldistanz. Durch die Verformung, wegen des niedrigen
Luftdrucks, wird die Hohlkugel annähernd zu einem Hohlzylinder. Die Trägheit wird dadurch
verändert, dies führt zu einem Verlust von Energie und damit, auch zu einem Verlust der
Rolldistanz.
1
2
Inhaltsverzeichnis
1
Abstract ............................................................................................................................................. 1
2
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................. 2
3
Vorwort .............................................................................................................................................. 3
4
Einleitung .......................................................................................................................................... 4
5
Material ............................................................................................................................................. 5
6
Vorgehen .......................................................................................................................................... 6
7
Resultate ........................................................................................................................................... 7
7.1
Berechnungen............................................................................................................................ 7
7.2 Messungen .................................................................................................................................... 7
8
Diskussion....................................................................................................................................... 10
8.1
Fehler bei der Messung ........................................................................................................... 10
8.2
Reibung auf Beton ................................................................................................................... 10
8.3
Rollreibung ............................................................................................................................... 11
8.4
Reibung auf Rasen .................................................................................................................. 12
8.5
Anelastisches Verhalten .......................................................................................................... 13
8.6
Vergleich Rasen und Beton .................................................................................................... 13
8.7
Auswirkung des Luftdrucks ..................................................................................................... 13
8.7.1
Probleme bei der Messung ............................................................................................... 14
8.7.2
Abhängigkeit vom Material ............................................................................................... 14
8.8
Drehmoment ............................................................................................................................ 15
8.9
Rollwiderstand mit einer DGL berechnen ................................................................................ 16
9
Zusammenfassung ......................................................................................................................... 18
10 Schlusswort ...................................................................................................................................... 19
11
Quellenverzeichnis ....................................................................................................................... 20
11.1
Literaturverzeichnis ............................................................................................................... 20
11.2
Internetquellen ....................................................................................................................... 20
11.3
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... 21
12
Eigenständigkeitserklärung .......................................................................................................... 22
2
3
Vorwort
Als Ende Oktober 2012 der Startschuss für die Ausarbeitung der Maturaarbeit fiel, hatte ich
noch keine fixe Idee, worüber ich meine Maturaarbeit schreiben sollte. Mir kamen immer
wieder kleinere Themen in den Sinn, die mein Interesse weckten, jedoch blieben diese stets
auf halber Strecke liegen.
Für mich war klar, dass ich eine naturwissenschaftliche Arbeit schreiben möchte. Ich
interessier mich schon seit vielen Jahren für die verschieden wirkenden Kräfte einer
Bewegung. Dieses Interesse war auch der Ausschlag gebende Punkt für meine Wahl des
Schwerpunktfaches Mathematik und Physik in der Kantonsschule Ausserschwyz.
Ich suchte das Gespräch mit meinem Mathematik und Physiklehrer, Herrn Stefan Walser. Er
brachte mich auf die Idee, die Rollbewegung eines Fussballs zu beobachten und die
verschiedenen Kräfte zu untersuchen. Da ich selber ein Fussballfan bin, erweckte diese Idee
mein Interesse. Wir spezifizierten diese Idee in einem weiteren Gespräch und entwickelten
somit ein für mich passendes Thema.
Ich danke Herrn Walser, der mir stets geholfen hat und mich bei meinen Ideen unterstützt
hat.
3
4
Einleitung
Die Rollbewegung eines Fussballs ist in den letzten Jahren wieder in den Mittelpunkt des
Interesses geraten. Im Jahr 2014 begann die Fussball-WM in Brasilien. Die Weltbevölkerung
war wieder einmal im Fussballfieber. Brasilien musste sich mehrere Jahre im Voraus darauf
vorbereiten, sie bauten neue Stadien, Hotels, Strassen etc. Zur gleichen Zeit entwickelte
Adidas neues Material für die WM. Wissenschaftler und Designer setzten sich zusammen
und gestalteten einen neuen Fussball. Nebst Untersuchungen zu Design und Material des
Fussballs, stellten die Wissenschaftler auch Forschungen an, die sich auf den perfekten
Druck des Balls bezogen. Für das Fussballspiel ist es essentiell, dass der Fussball möglichst
weit rollt, nachdem eine Kraft auf ihn ausgeübt wurde. Mit meiner Arbeit möchte ich den
genauen
Ablauf
der
Rollbewegung
eines
Fussballs
auf
verschiedenen
Bodenbeschaffenheiten mit den dazugehörenden Kräften untersuchen und den Ablauf für die
Leser dieser Arbeit veranschaulichen. Hierfür untersuche ich die Untergründe Rasen und
Beton. Auf diesen habe ich Messungen unternommen, bei denen ich den Luftdruck und die
Geschwindigkeit verändert habe. In dieser Arbeit ist der Schwerpunkt der Berechnungen auf
den Druck gesetzt.
4
5
Material
Rampe:
Für meine Feldarbeit benötigte ich eine konstante Geschwindigkeit. Dafür baute ich zwei
Rampen aus je zwei Holzstücken. Das Holzbrett „a“ ist 20cm breit und 60cm lang. Das
Holzbrett „b“ ist 30cm lang und 20cm breit.
b
a
Rampe „A“
(Abb. 1)
Bei der zweiten Rampe ist das Holzbrett „a“ 20cm breit und 60cm lang. Das Holzbrett „c“ ist
20cm breit und 20cm lang.
c
a
Rampe „B“
(Abb. 2)
Kompressor:
Damit ich den Luftdruck messen konnte, benutzte ich den Luftdruckkompressor meines
Nachbars. Es ist ein Kompressor der Marke Güde, welcher mit einem Aufsatz für Bälle
ausgestattet ist. Dieser Aufsatz besitzt eine Anzeige für den Überdruck innerhalb des
Fussballs.
Fussball:
Ich benutzte für alle Messungen den gleichen Fussball. Es ist ein V-Power Fussball, welcher
als Werbegeschenk der Shell AG verteilt wird. Er hat einen Durchmesser von (21±0.5)cm.
Messband:
Als Messband verwendete ich ein Rollmeter von X-TEC, welches über eine Messdistanz von
5m verfügt.
Boden:
Für meine Messungen benötigte ich einen Rasen- und einen Betonplatz, welche möglichst
horizontal verlaufen. Ich entschied mich für den Fussballplatz und den Rollhockeyplatz in der
Sportanlage Chrummen in Freienbach SZ.
5
Objektiv gesehen sind diese Plätze ohne Unebenheiten, jedoch kann man geringfügige
Unebenheiten nicht vollumfänglich ausschliessen. Ich gehe in meiner weiteren Arbeit davon
aus, dass diese Plätze ohne Unebenheiten sind.
Wetterkonditionen:
Während meiner Messungen waren Untergrund und Material trocken. Ausserdem waren die
Untergründe nicht sonderlich durch Sonnenlicht erhitzt, oder durch Schnee und Eis bedeckt.
Für genauere Rückschlüsse wurden die Messungen am 17.05.2014 und am 25.05.2014
durchgeführt.
6
Vorgehen
Um eine möglichst konstante Geschwindigkeit zu bekommen, setzte ich den Fussball bei
jeder Messung an der oberen Kante des Holzbrettes „a“ an. Ich wiederholte jede Messung
10-mal, damit ich aus diesen Messungen ein Mittelwert ziehen konnte und somit ein
genaueres Ergebnis erzielen konnte. Diesen Vorgang führte ich mit jeder Kondition durch.
6
7
Resultate
7.1
Berechnungen
Die Masse des Fussballs beträgt: m = 368g (Für 1bar Überdruck)
Die Veränderung der Masse bei weniger Luftdruck ist vernachlässigbar.
Anfangsgeschwindigkeit: vo
Energieerhaltung: π‘š
βˆ™π‘”βˆ™β„Ž =
Auflösen nach vo: √2 βˆ™ 𝑔 βˆ™ β„Ž
1
2
βˆ™ π‘š βˆ™ π‘£π‘œ2
𝑔 = 9.81 π‘š⁄ 2
𝑠
= π‘£π‘œ
π‘£π‘œπ΄ = √(2 βˆ™ 𝑔 βˆ™ β„Žπ›Ό )
π‘£π‘œπ΄ = 2.4 π‘š⁄𝑠
π‘£π‘œπ΅ = √(2 βˆ™ 𝑔 βˆ™ β„Žπ›½ )
π‘£π‘œπ΅ = 1.98 π‘š⁄𝑠1.
7.2 Messungen
Resultate der Messungen des Fussballs mit 1bar Druck und der Rampe „A“:
Rasen:
1.52
1.54
(in Meter)
1.58
1.45
1.53
1.56
(Abb. 3)
1.64
(
Ø = (1.55 ± 0.05)m
𝛿𝑙
𝑙
1.59
1.46
1.63
0.05π‘š
= 1.55π‘š = 0.032 = 3.2%)
Beton:
9.31
9.25
(in Meter)
9.23
9.38
9.37
9.33
(Abb. 4)
9.38
(
Ø = (9.32 ± 0.1)m
7
𝛿𝑙
𝑙
9.34
0.10π‘š
9.29
= 9.32π‘š = 0.012 = 1.2%)
9.35
Resultate mit 1bar Druck und der Rampe „B“:
Rasen:
1.19
1.24
(in Meter)
1.14
1.23
1.16
1.12
(Abb. 5)
1.26
(
Ø = (1.19 ± 0.05)m
𝛿𝑙
𝑙
1.09
1.17
1.28
0.05π‘š
= 1.19π‘š = 0.042 = 4.2%)
Beton:
6.01
6.04
(in Meter)
6.13
5.94
6.07
6.03
(Abb. 6)
6.16
(
Ø = (6.04 ± 0.1)m
𝛿𝑙
𝑙
5.92
6.09
6.03
0.10π‘š
= 6.04π‘š = 0.017 = 1.7%)
Resultate mit 0.7bar Druck und der Rampe „A“:
Rasen:
1.34
1.28
(in Meter)
1.36
1.44
1.35
1.41
(Abb. 7)
1.32
(
Ø = (1.37 ± 0.05)m
𝛿𝑙
𝑙
1.39
1.42
1.43
0.05π‘š
= 1.26π‘š = 0.036 = 3.6%)
Beton:
8.42
8.35
(in Meter)
8.48
8.33
8.50
8.45
(Abb. 8)
8.43
(
Ø = (8.42 ± 0.1)m
𝛿𝑙
𝑙
8.52
8.38
8.35
0.10π‘š
= 8.42π‘š = 0.012 = 1.2%)
Resultate mit 0.7bar Überdruck und der Rampe „B“:
Rasen:
0.88
0.94
(in Meter)
1.01
0.96
0.86
0.97
(Abb. 9)
1.03
(
Ø = (0.97 ± 0.05)m
8
𝛿𝑙
𝑙
0.95
0.05π‘š
1.04
= 0.97π‘š = 0.052 = 5.2%)
1.07
Beton:
5.72
5.83
(in Meter)
5.78
5.67
5.69
5.81
(Abb. 10)
5.75
(
Ø = (5.76 ± 0.1)m
𝛿𝑙
𝑙
5.65
5.84
5.86
0.10π‘š
= 5.76π‘š = 0.017 = 1.7%)
Resultate mit 0.5bar Überdruck und der Rampe „A“:
Rasen:
1.22
1.18
(in Meter)
1.24
1.25
1.16
1.26
(Abb. 11)
1.15
(
Ø = (1.21 ± 0.1)m
𝛿𝑙
𝑙
1.27
1.22
1.19
0.05π‘š
= 4.37π‘š = 0.041 = 4.1%)
Beton:
4.30
4.27
(in Meter)
4.34
4.28
4.25
4.36
(Abb. 12)
4.35
(
Ø = (4.32 ± 0.1)m
𝛿𝑙
𝑙
4.38
4.29
4.39
0.10π‘š
= 4.37π‘š = 0.023 = 2.3%)
Resultate mit 0.5bar Überdruck und der Rampe „B“:
Rasen:
0.97
1.04
(in Meter)
1.02
0.96
0.94
1.11
(Abb. 13)
1.09
(
Ø = (1.04 ± 0.05)m
𝛿𝑙
𝑙
1.08
1.12
1.09
0.05π‘š
= 4.37π‘š = 0.048 = 4.8%)
Beton:
3.74
3.78
(in Meter)
3.76
3.67
3.69
3.81
(Abb. 14)
3.65
(
Ø = (3.74 ± 0.1)m
9
𝛿𝑙
𝑙
3.78
=
0.10π‘š
4.37π‘š
3.73
= 0.027 = 2.7%)
3.82
8
Diskussion
8.1
Fehler bei der Messung
Bei den für den Versuch erstellten Rampen ist der Winkel zwischen dem Holzbrett und dem
Boden relativ gross. Dies führt dazu, dass der Fussball beim Übergang vom Holzbrett zum
Boden in ein leichtes Hüpfen gerät. Dadurch könnten Veränderungen in der wirklichen
Rolldistanz des Balles entstanden sein. Ein Verbesserungsvorschlag für weitere Arbeiten mit
dem gleichen Experiment wäre ein weiteres Holzstück am Punkt C der Rampe anzubringen,
um den Winkel zwischen dem und dem Boden zu verkleinern. Hierfür müssten noch weiter
Nachforschungen betrieben werden, damit der optimale Winkel bekannt ist.
8.2
Reibung auf Beton
Definition von Reibung: Reibung ist die Hemmung einer Bewegung, die zwischen sich
berührenden Festkörpern oder Teilchen auftritt.
Der Rollhockeyplatz in der Sportanlage Chrummen besteht aus Asphaltbeton. Die
Oberfläche von Asphaltbeton besteht aus einer hügeligen Fläche, welche durch die
Gesteinskörnungen im Beton entstehen. Wie bereits in der Definition erwähnt, werden durch
die Berührung zwischen dem Fussball und des Betons die kleinen Unebenheiten auf der
Oberfläche des Fussballes und des Betons gegeneinander gedrückt. Diese Unebenheiten
reiben nun gegeneinander, da sich der Fussball in eine Richtung bewegt und der Boden,
goldene Regel der Mechanik, sich minimal in die andere Richtung bewegt.
(Abb. 15)
Blau = Fussball
Rot = Betonboden
10
8.3
Rollreibung
Bei diesem Experiment handelt es sich um Rollreibung. Zu Beginn hat es noch Haftreibung,
jedoch kann diese vernachlässigt werden, da das Holzbrett eine glatte Oberfläche hat. Die
Gleitreibung kann auch ausgeschlossen werden, weil sich der Fussball immer gedreht hat
und nicht rutschte.
Der Rollwiderstand wird wie folgt berechnet: FR = c βˆ™ F
R
N
In der Literatur wird der Rollwiderstandskoeffizient cR nur für Motorradreifen auf Asphalt
angegeben. Dieser beträgt 0.015−0.021.
Ein Motorrad braucht Reifen mit einem Profil, damit der Motorradfahrer in der Kurve
möglichst viel Reibung zwischen dem Reifen und dem Boden hat, ist dies nicht der Fall
rutscht das Motorrad unter ihm hinweg.
Bei einem Fussball ist die Oberfläche des Materials möglichst glatt. Damit möchte man eine
möglichst weite Rolldistanz erreichen. Dadurch, dass der Motorradreifen mehr Profil hat und
der Fussball kein Profil besitzt, liegt es nahe, dass der Rollwiderstandskoeffizient bei einem
Fussball auf Asphalt kleiner ist als 0.015−0.02.
„Der Rollwiderstandskoeffizient (auch:
Rollwiderstandsbeiwert,
Rollreibungsbeiwert
usw.) cR ist eine dimensionslose (einheitenfreie) Zahl, die nur von Materialeigenschaften und
Geometrie des abrollenden Körpers und der Fahrbahn abhängt.“2
Der Rollwiderstandskoeffizient setzt sich aus folgendem zusammen: 𝑐𝑅
= 𝑑⁄𝑅
„d“ ist die Strecke, welche zurückgelegt wird und „R“ ist der Radius des rollenden Körpers.
Die Reibungskraft „FR“ ist direkt vom Radius „R“ des rollenden Körpers abhängig. Im
Gegensatz dazu hat bei der Haft- oder der Gleit-Reibung die Grösse der Körper keinen
Einfluss.
Ein weiteres Indiz dafür, dass der Rollwiderstandskoeffizient nicht 0.015−0.02 beträgt, ist,
dass der Fussball einen wesentlich kleineren Radius im Vergleich zum Motorradreifen hat.
Dies würde bedeuten, dass der Wert grösser ist, als die vorhin genannte Zahl.
1
2
http://elweb.info/dokuwiki/doku.php?id=rollwiderstand
http://elweb.info/dokuwiki/doku.php?id=rollwiderstand
11
Ausserdem hat der Luftdruck auch einen direkten Einfluss auf die Reibung, aber auf dies
komme ich im Kapitel Luftdruck zurück.
Der Radius hat einen direkten Einfluss auf den Rollwiderstandskoeffizient, weshalb ich
darauf schliesse, dass der Wert mehr als 0.0150.02 beträgt. Das Profil hat sicherlich auch
einen Einfluss, jedoch spielt der Radius eine grössere Rolle.
8.4
Reibung auf Rasen
Aus den Messungen ist deutlich ersichtlich, dass der Fussball eine kleinere Distanz auf dem
Rasen zurücklegt, als auf dem Beton. Beim Rollen auf einem Rasen überrollt der Fussball
jedes Grashalm auf seinem Weg. Auf diesem Weg kann man davon ausgehen, dass der
Fussball keinen Kontakt mit dem Erdreich hat. Dies ist nur gegeben so lange es eine
komplette Rasenfläche ohne Löcher ist.
Damit der Fussball überhaupt auf dem Rasen rollen kann, muss er die Grashalme vor sich
nach unten biegen. Dieses nach unten biegen braucht für jeden Grashalm eine gewisse
Kraft. Das bedeutet, dass der Fussball so lange rollt, wie er noch genug Kraft hat, um die
Grashalme vor sich zu biegen.
Wie viel Energie es braucht, um ein Grashalm zu biegen müsste noch untersucht werden.
Ausserdem ist nicht bekannt, ob es verschiedene Grassorten gibt, welche stabiler sind.
Es gilt noch zu beachten, dass der Fussball über verbogene Grashalme rollt, diese könnten
eine unebene Fläche bilden, welche zusätzlich die Geschwindigkeit des Balls verlangsamt.
Das Problem mit dem Hüpfen nach dem Verlassen der Rampe ist bei der Rasenfläche
minimal, da der Rasen ein sehr guter Dämpfer im Vergleich zu Beton ist.
Ein weiteres Problem ist, dass nach mehreren Versuchen durch Wiederholungen im Gras
eine Bahn entstanden ist, welche den Fussball weiter rollen lässt. Die Grashalme wurden
mehrere Male in die gleiche Richtung gebogen, dadurch sind sie bereits leicht gebogen
bevor der Ball sie berührt. Die Grashalme bieten somit einen geringeren Widerstand gegen
den rollenden Fussball. Dies würde erklären, weshalb die Rolldistanz nach mehreren
Versuchen ansteigt, wie in der Tabelle mit den Messdaten ersichtlich ist.
12
8.5
Anelastisches Verhalten
Ein Grashalm ist ein elastischer Körper, der sich durch die Krafteinwirkung des Fussballs
verbiegt. Die Elastizität eines Grashalms ist so lange gegeben, wie der Halm intakt bleibt.
„Das Hooke-Gesetz gilt nur bis zu einer bestimmten Grenze, der Proportionalitätsgrenze. Bis
zur Elastizitätsgrenze biegt sich der Grashalm immer wieder zurück. Überschreitet man
diese Grenze bleiben Innere Umlagerungen und Gefügeänderungen auch nach der
Entspannung dauernde Formänderungen zurück.“3
8.6
Vergleich Rasen und Beton
Die Wiese verlangsamt die Geschwindigkeit des Fussballs im Vergleich mit dem Beton auf
die gleiche Art, jedoch geschieht dies bei der Wiese in einem grösserem Massstab. Beim
Beton verursachen die kleinen Unebenheiten auf der Oberfläche einen Widerstand gegen
die kleinen Unebenheiten auf dem Fussball. Bei der Wiese verursachen die einzelnen
Grashalme einen Widerstand gegen den Fussball. Der Grössenunterschied ist enorm,
weshalb auch die Reibungskoeffizienten enorme Unterschiede aufweisen. In der Tabelle ist
ersichtlich, dass der Rolldistanz auf Beton um einiges länger ist als die Rolldistanz auf dem
Fussballplatz.
8.7
Auswirkung des Luftdrucks
Ein Fussball ist ein elastischer Körper, bis zu einer gewissen Untergrenze an Überdruck
innerhalb des Balls. Bei meiner Feldarbeit ist diese Grenze nie unterschritten, weshalb man
von einer andauernden Elastizität ausgehen kann.
Durch die drei verschiedenen Luftdrücke innerhalb des Fussballs, wird die Auflagefläche des
rollenden Balls grösser oder kleiner. Diese Verformung während der Rollbewegung wird
auch Walkarbeit genannt. „Walken ist die Verformung von Werkstoffen durch mechanisches
Bearbeiten wie Kneten, Drücken oder Ziehen.“1
Die Rollreibung entsteht, wie bereits vorstehend erläutert, durch die Verformung des Bodens
und des Balls. Durch die Veränderung des Luftdrucks beeinflusse ich nicht nur die
3
Christian, Gerthsen: Gerthsen Physik. 24. Springer. 2010.S.143.
13
Auflagefläche, sondern auch direkt die Rollreibung. Beim Überdruck von 1bar ist die
Auflagefläche am kleinsten. Die grösste Auflagefläche hat der Fussball mit 0.5bar Überdruck.
Bei dieser Abbildung ist „G“ die Gewichtskraft, „C“ ist das
Drehmoment und „v“ ist die Geschwindigkeit. Die gelbe
Fläche zeigt der Ort der Verformung.
Weil sich der Fussball dreht werden immer wieder neue Teile
verformt. Nach Entlastung geht die Verformung zurück. Obwohl
wir uns im elastischen Bereich bewegen, findet die Verformung
nicht ganz ohne Arbeit statt.
Dies lässt darauf schliessen, dass je mehr Auflagefläche
also Verformungen entstehen, mehr Arbeit pro Umdrehung
verbraucht wird.
(Abb. 16)
8.7.1 Probleme bei der Messung
Es ist mit meinen Mitteln nicht möglich die verschiedenen Auflageflächen zu messen,
weshalb diese nur abgeschätzt werden können. Dies könnte in einem weiteren Experiment
gemessen werden. Ein Idee dafür wäre: Den Fussball auf einer Glasscheibe rollen zu lassen
und unterhalb dieser Glasscheibe Masseinheiten notieren. Nun könnte man eine
Videokamera unterhalb der Scheibe montieren, welche die ganze Rollbewegung aufnimmt.
Dieses Videomaterial würde dann die Grösse der Auflagefläche preisgeben.
8.7.2 Abhängigkeit vom Material
Wie stark sich der Ball verformt hängt natürlich nicht nur vom Luftdruck ab, sondern auch
vom Material. Lässt man eine Glaskugel auf einer Glasscheibe rollen, ist keine Verformung
für das menschliche Auge sichtbar. Trotzdem verformen sich sowohl die Kugel, als auch die
Glasscheibe. Die Reibung bei diesem Beispiel ist sehr klein, da es fast keine Unebenheiten
auf der Fläche gibt und minimale Walkarbeit entsteht.
14
8.8
Drehmoment
Der Fussball bewegt sich nicht nur nach vorne, sondern rotiert auch um sich selbst, sonst
wäre es eine Gleit- oder Rutschbewegung. Diese Kraft nennt man Drehmoment. Die Formel
für das Drehmoment ist: 𝑀
=πΌβˆ™π›Ό
„α“ ist die Winkelbeschleunigung des Fussballs. Die Winkelbeschleunigung muss berechnet
werden, weil die Geschwindigkeit des Fussballs ständig verändert wird. Bei konstanter
Geschwindigkeit würde die Winkelgeschwindigkeit die Winkelbeschleunigung ersetzen.
Die Winkelbeschleunigung lässt sich aus der Zeit und der Winkelgeschwindigkeit
berechnen:
𝛼 = πœ”⁄𝑑
(1.1)
Die Formel für die Winkelgeschwindigkeit ist: πœ”
= 𝑣⁄π‘Ÿ
Also ist die Formel für die Winkelbeschleunigung: 𝛼
=
(1.2)
( 𝑣⁄π‘Ÿ )
(1.3)
𝑑
„I“ ist das Trägheitsmoment des rotierenden Körpers. Das Trägheitsmoment gibt an, wie
träge ein drehbar gelagerter Körper gegenüber der Änderung seines Bewegungszustandes
ist.
Die Formel für das Trägheitsmoment einer Hohlkugel ist: 𝐼
≈
2
3
βˆ™ π‘š βˆ™ π‘Ÿ2
(Achse
durch den Schwerpunkt)
Für eine Hohlkugel ist das Trägheitsmoment nicht ganz korrekt, weil die Wandstärke nicht
mit einbezogen wurde.
Für einen Hohlzylinder: 𝐼
=
1
2
βˆ™ π‘š(π‘Ÿ12 + π‘Ÿ22 )
(Achse durch den Schwerpunkt)
„r2“ ist in dieser Formel die Dicke der Aussenhülle.
Es handelt sich bei beiden Körpern um den gleichen Fussball, weshalb die Masse und der
Radius rausgestrichen werden können. Dies Ergibt folgende Resultate:
𝐼𝑍 =
1
2
𝐼𝐾 =
2
3
Dadurch, dass der Fussball weniger Luftdruck hat, wird er stärker verformt. Die
Auflagefläche wird immer grösser. Grob gesehen verformt sich der Fussball zu einem
15
Hohlzylinder. Dies hat zur Folge, dass das Trägheitsmoment kleiner wird. Der reale Wert des
Trägheitsmoments für die Fussbälle mit 0.7 und 0.5bar Überdruck wird zwischen 2/3 und 1/2
liegen. Das Trägheitsmoment ist wahrscheinlich näher an 2/3, da es sich immer noch eher
um eine Kugel handelt, als um einen Zylinder.
Daraus lässt sich schliessen, dass die Kugel länger braucht, um zu beschleunigen als der
Hohlzylinder, jedoch hat die Kugel am Ende der Rampe eine grössere Energie. Mit dem
Drehimpuls lässt sich die Energie für die Hohlkugel am Ende der Rampe berechnen:
𝐸𝐺𝑒𝑠 =
1
1
βˆ™ π‘š βˆ™ 𝑣2 + βˆ™ 𝐼 βˆ™ πœ”
2
2
Die Winkelgeschwindigkeit ist noch unbekannt. Sie kann durch die Energieerhaltung
berechnet werden:
π‘šβˆ™π‘”βˆ™β„Ž =
1
2
βˆ™ π‘š βˆ™ 𝑣2 +
1
2
βˆ™πΌβˆ™πœ”
(2.1)
Durch Umformung wird die Winkelgeschwindigkeit auf eine Seite genommen:
πœ” =
1
2
(π‘šβˆ™π‘”βˆ™β„Ž)−( βˆ™π‘šβˆ™π‘£ 2 )
1
(2.2)
(2βˆ™πΌ)
Die Winkelgeschwindigkeit kann nur für das Ende der Rampe berechnet werden, weil die
Geschwindigkeit und die Zeit des Fussballs nach einer gewissen Distanz nicht bekannt ist.
8.9
Rollwiderstand mit einer DGL berechnen
Der Rollwiderstand liesse sich im Prinzip mit der Differentialrechnung der Bewegung von
Newton berechnen.
π‘š βˆ™ π‘Ž = −𝐹𝑅
„a“ ist die Änderung der Fahrgeschwindigkeit durch die Reibungskräfte, also
π‘Ž =
𝑑𝑣
𝑑𝑑
Daraus lässt sich die ganze Differentialgleichung aufschreiben:
16
π‘šβˆ™
𝑑𝑣
= −𝑐𝑅 βˆ™ π‘š βˆ™ 𝑔
𝑑𝑑
Luftwiderstand bei niedriger Geschwindigkeit nicht von belangen.
Dies ist eine Methode um einen annähernden Wert für den Rollwiderstandskoeffizient zu
bekommen. Schon kleinere Ungenauigkeiten führen zu einer erheblichen Veränderung des
Werts. Einen genauen Wert zu erhalten ist ein schier unmögliches Unterfangen, welches viel
Zeit und technische Mittel benötigt.
17
9
Zusammenfassung
Durch die hohe Grashalmdichte pro Quadratmeter, bietet der Rasen einen enormen
Widerstand gegen gegenüber dem Fussball. Jeder Grashalm muss vom Fussball
umgebogen werden, damit er auf seiner Bahn weiterrollen kann. Dies führt zu einer starken
Gegenkraft, welche die kurze Rolldistanz eines Fussballs auf dem Rasen erklärt. Ausserdem
ist der Rasen eine unsichere Bodenoberfläche, weil die elastischen Grashalme eine längere
Entspannungszeit nach mehrmaligem Biegen haben, somit ist die gleiche Reibungskraft
nach mehreren Versuchen nicht gegeben.
Der Beton ist eine Bodenoberfläche, welche objektiv betrachtet seine Beschaffenheit nicht
verändert. Dadurch bietet der Beton gegenüber einem Fussball eine konstantere
Reibungskraft, als der Rasen. Trotzdem kann die Betonoberfläche nach mehrmaligen
Versuchen kleinste Veränderungen aufweisen, weil die kleinen Spitzen durch das Auftreffen
des Fussballs abbrechen können. Jedoch fällt diese Veränderung bei den Messungen fast
nicht ins Gewicht. Der Beton hat allgemein eine kleinere Reibungskraft, da die kleinen
Spitzen der Oberfläche zu geringfügig sind, um einen grösseren Widerstand gegenüber dem
Fussball zu bieten.
Der Luftdruck innerhalb des Fussballs ist essentiell für die Rolldistanz. Unterschreitet der
Druck eine Grenze, rollt der Fussball überhaupt nicht. Überschreitet der Druck eine Grenze,
zerplatzt der Ball. Bei einem Druck dazwischen verformt sich der Fussball ständig während
seiner Rollbewegung. Diese Verformung kann so weit gehen, dass der Ball keine Hohlkugel
mehr ist sondern annähernd ein Hohlzylinder. Durch diese Veränderung der Form, verändert
sich auch das Trägheitsmoment. Das Trägheitsmoment wird kleiner und führt somit zu einer
Verkleinerung des Drehimpulses, welcher zur Gesamtenergie beiträgt. Dadurch wird der
Fussball schneller durch die verschiedenen Reibungskräfte verlangsamt, was automatisch
zu einer kürzeren Rolldistanz des Fussballs mit dem niedrigsten Luftdruck im Vergleich mit
einem anderen Luftdruck führt. Ausserdem wird durch einen niedrigeren Druck die
Auflagefläche vergrössert. Das Zurückformen oder auch Entspannen verbraucht bei diesem
Vorgang Energie. Also wird noch zusätzlich Energie verbraucht, welche grösser wird, je
kleiner der Luftdruck innerhalb des Fussballs ist. Damit wird die Rolldistanz noch mehr
verringert.
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10 Schlusswort
In dem folgenden Abschnitt analysiere ich mein naturwissenschaftliches Werk von einem
kritischen Standpunkt aus und ziehe dann Bilanz. Würde ich in den Oktober 2013
zurückgesetzt werden, sähe meine Vorgehensweise anders aus.
In erster Linie würde ich meine Feldarbeit im Voraus besser planen, um dadurch keine
fehlenden Daten für die weitere Arbeit zu erhalten. Dafür hätte ich mich früher in den Stoff
vertiefen sollen. Ausserdem bemerkte ich während des Schreibens meiner Arbeit, dass eine
Menge technisches Wissen über das Word-Programm fehlt. Ich dachte, dass das Modul,
welches wir in der 2. Klasse bearbeiten mussten, mich genügend vorbereitet hätte, jedoch
wurde ich eines Besseren belehrt.
Andererseits ist es meine Erste grössere Arbeit über ein Thema, welches ich mit einer etwas
grösseren Feldarbeit alleine untersuche. Ich konnte viele neue Sachen entdecken und
kennenlernen, welche mir in meiner weiteren beruflichen Laufbahn hoffentlich weiterhelfen
können.
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Quellenverzeichnis
11.1 Literaturverzeichnis
DANIEL, HERBERT. 2012. Mechanik, Wellen, Wärme. Band 1. De Gruyter. Berlin.
DANIEL, KÄLIN. 2013. SPF Physik. Skript. Rotation des starren Körpers.
DIETER, MESCHEDE (Hrsg.). Christian, Gerthsen. 2010. Gerthsen Physik. Springer Verlag. 24.
Auflage. Berlin/Heidelberg.
DMK/DPK/DCK. 2009. Begriffe, Formeln, Tabellen. Orell Füssli. Zürich.
11.2 Internetquellen
BERGE, OTTO ERNST. Anwendungen der Reibungsphysik. http://www.friedrichverlag.de/pdf_preview/d513025_1014.pdf. 18.07.2014.
UNBEKANNTER AUTOR. Brazuca. http://de.wikipedia.org/wiki/Brazuca. 18.08.2014.
UNBEKANNTER AUTOR. Beton. http://de.wikipedia.org/wiki/Beton. 18.08.2014.
UNBEKANNTER AUTOR. Drehmoment. http://de.wikipedia.org/wiki/Drehmoment. 23.07.2014.
UNBEKANNTER AUTOR. Luftwiderstand.
http://www.arstechnica.de/index.html?name=http://www.arstechnica.de/auto/rolltest/ro
lltest.html. 19.07.2014.
UNBEKANNTER AUTOR. Rollwiderstand. http://elweb.info/dokuwiki/doku.php?id=rollwiderstand.
13.10.2014.
UNBEKANNTER AUTOR. Rollwiderstand.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rollwiderstand#mediaviewer/File:Roulement1.jpg.
11.10.2014.
UNBEKANNTER AUTOR. Rollwiderstand. http://www.chemie.de/lexikon/Rollwiderstand.html.
18.07.2014.
UNBEKANNTER AUTOR. Trägheitsmoment.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4gheitsmoment.14.08.2014.
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11.3 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-14:
Selbst erhobene Messung.
Abbildung 15:
Vergrössertes Bild der Reibung von Ivan Theiler.
Abbildung 16:
Rollbewegung mit Verformung aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Rollwiderstand#mediaviewer/
File:Roulement1.jpg (6.10.2014)
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Eigenständigkeitserklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Benutzung
der angegebenen Quellen verfasst habe und ich auf eine eventuelle Mithilfe Dritter in der
Arbeit ausdrücklich hinweise.
Wilen, 20.Oktober 2014
...................................................
Ivan Theiler
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