Bernhard Kurz 1.4.2009 Vorlesungspodcast Elektrotechnik Fk09 Wirtschaftsingenieurwesen Folge 1: Grundgrößen einfacher Stromkreis Widerstände in Serie Spannungsteiler Folie 1 Grundgrößen • kleinste Ladungseinheit: Elementarladung e • Ladungsmenge Q = N.e besteht aus einem Vielfachen (N) der Elementarladung e • Ladungsdichte n = N/V : Anzahl „freier“ Elementarladungen pro Volumeneinheit • Spannung = Potenzialdifferenz (Energieunterschied) • Strom I = Q/t = dQ/dt • Widerstand R = l/(κ.A) • Ohmsches Gesetz R = U/I Elektrotechnik Folge 1 Folie 2 Ohmsches Gesetz: R=U/I Leitungs druck p1 Wasserschlauch Leitungs druck p0 Strömung Potenzialunterschied=Druckdifferenz hohes Potenzial bzw. potenzielle Energie elektrisches Potenzial ϕ1 niedriges Potenzial bzw. potenzielle Energie elektrisches Potenzial ϕ0 Widerstand R Strom I Potenzialunterschied=elektrische Spannung U Elektrotechnik Folge 1 Folie 3 Einfacher Stromkreis I + Ri Uq: Quellspannung Uq R Ri: Innenwiderstand R: Verbraucherwiderstand - reale Quelle Elektrotechnik Anschlussklemmen I: Strom, überall gleich Verbraucher Folge 1 Folie 4 Einfacher Stromkreis URi Uq: Quellspannung, „von + nach –“ I + Uq URi: Spannungsabfall am Innenwiderstand, Richtung wie Strom Ri M UR R I: Strom, überall gleich reale Quelle Anschlussklemmen - Elektrotechnik UR: Klemmenspannung = Spannung am Verbraucher Richtung wie Strom M: Maschenspannungssatz: Energieerhaltung bzw. Summe Epot=0 (Bergwanderung!) also: ΣUi=0=URi+UR-Uq Verbraucher Folge 1 Folie 5 Erkenntnisse URi wegen: ΣUi=0=URi+UR-Uq I + Uq Ri M mit: URi = Ri.I und UR = R.I UR R - ergibt sich: I = Uq/(Ri+R) reale Quelle Elektrotechnik Anschlussklemmen ⇒ R = 0: Kurzschluss an den Anschlussklemmen Verbraucher Folge 1 ⇒ R→∞: Leerlauf an den Anschlussklemmen Folie 6 Betriebsbedingungen Kurzschluss an den Anschlussklemmen: R=0, UR=0, Strom maximal Ik=Uq/Ri Ri begrenzt also den Kurzschlussstrom Ik!! Leerlauf an den Anschlussklemmen: R→∞, I=0 und somit auch URi=0, damit tritt an den Anschlussklemmen die Leerlaufspannung UR = Uq messtechnische Relevanz: Spannungsmessgerät mit großem Innenwiderstand R zeigt also als Messspannung UR die Quellenspannung Uq an Elektrotechnik Folge 1 Folie 7 Spannungsteilung Zum besseren Verständnis werden die Widerstände anders angeordnet! Erkennungsmerkmal für Serienbzw. Reihenschaltung: Strom I durch jeden R gleich! + URi Ri Uq I - UR Elektrotechnik Teilungsverhältnis: UR/URi = R/Ri R Folge 1 Teilungsverhältnis: UR/Uq = R/(Ri+R) oder: UR = Uq . R/(Ri+R) Folie 8 Vorlesungspodcast Elektrotechnik Fk09 Wirtschaftsingenieurwesen Folge 2: verzweigter Stromkreis Netzwerkanalyse Berechnungsbeispiel verzweigter Stromkreis Knoten: Zusammentreffen von mehr als zwei Leitungen Zweig: direkte Verbindung zwischen zwei Knoten Problemstellung: Berechnung aller Zweigströme (I1 … I6) Elektrotechnik Folge 2 Folie 2 Berechnungsmethode Knotengleichung (1. Kirchhoffsches Gesetz): Σ IK = 0 (orientierungsbehaftete Stromsumme in einem Knoten) Maschengleichung (2. Kirchhoffsches Gesetz): Σ UM = 0 Elektrotechnik (orientierungsbehaftete Summe aller Spannungen in einem geschlossenen Kreis) Folge 2 Folie 3 Richtungskonventionen • Richtung der Quellspannung Uq einer Spannungsquelle: von plus nach minus • Stromrichtung durch eine Spannungsquelle: entgegen der Quellspannung Uq (zweckmäßig!) • Stromrichtung in den restlichen Zweigen: beliebig • Richtung der Spannungen („Spannungsabfälle“) an Widerständen: entsprechend der Stromrichtung durch den Widerstand Elektrotechnik Folge 2 Folie 4 Lösungswege • Es entsteht ein lineares Gleichungssystem aus so vielen Gleichungen wie unbekannte Zweigströme auftreten. Dabei liefern bei k-Knoten im Netzwerk nur (k-1)-Knotengleichungen einen Beitrag, die restlichen Gleichungen stammen aus Maschengleichungen • Dieses Gleichungssystem wird üblicherweise mit numerischen Verfahren der Matrizenalgebra gelöst • Ein alternatives Lösungsverfahren stellt die Gauß-Jordan-Methode dar Elektrotechnik Folge 2 Folie 5 Beispiel Netzwerkanalyse K M1 +I1 −I2 +I3 =0 −I2R 2 −I3R 3 = Uq3 M2 −I1R1 −I2R 2 Elektrotechnik Folge 2 = −Uq1 Folie 6 Beispiel Netzwerkanalyse a b c 1 −1 −R 2 0 −R1 −R 2 1 −R 3 0 0 Uq3 −Uq1 a b c 1 0 −1 −1 −2 −2 1 −3 0 0 20 −10 a+c b c' 0 0 -2 -3 -3 1 20 -10 b ⋅ ( −1,5 ) + c' c' ' 0 0 Elektrotechnik mit: R1= Ω 1, R2=2 Ω, R3=3Ω und Uq1=10V, Uq3=20V ergibt sich: I3=-80/11 A I2= 10/11 A I1= 90/11 A 9 + 1 −30 − 10 2 Folge 2 Folie 7 Alternative Lösung EWB von Multisim: Elektrotechnik Folge 2 Folie 8 Vorlesungspodcast Elektrotechnik Fk09 Wirtschaftsingenieurwesen Folge 3: Parallel- und Serienschaltung von Widerständen Ersatzspannungsquelle Leistung, Wirkungsgrad und Anpassung Widerstandsverschaltungen Serienschaltung: • Strom durch jedes Element gleich • Spannungsteilung! Parallelschaltung: • Spannung an jedem Element gleich • Strom teilt sich auf (Knoten!) I R ers = 1 R ers = n ∑ Ri i=1 n 1 ∑ i=1 R i (Stern-/Dreieck-Umwandlung: 3-Pol, engl.: Star-Delta, Y-Δ) bei Bedarf siehe Skript/Literatur) ELektrotechnik Folge 3 Folie 2 Ersatzspannungsquelle Zur Vereinfachung bei Betriebsanalysen kann jedes beliebige, aktive Netzwerk (mit Widerständen und Spannungsquellen) kann bezüglich zweier Anschlussklemmen (im Fachjargon: „aktiver Zweipol“) immer durch eine einfache, reale Quelle, bestehend aus Spannungsquelle und Innenwiderstand (Uqers, Riers) ersetzt werden. Bezüglich der Anschlussklemmen zeigen dann beide Netzwerke (Original und Ersatz) gleiches elektrisches Verhalten bei den Größen Strom und Spannung! ELektrotechnik Folge 3 Folie 3 Ersatzspannungsquelle Beispiel Originalnetzwerk Ersatznetzwerk IR UR „aktiver Zweipol“ ELektrotechnik R Verbraucher Folge 3 Folie 4 Bestimmung von Riers Praktische Bestimmung von Riers: Im Originalnetzwerk werden alle Spannungsquellen (Uq‘s) durch Kurzschlüsse ersetzt. Von der verbleibenden R-Schaltung wird der Ersatzwiderstand bestimmt, der dem gesuchten Riers entspricht. im Beispiel: R1 parallel R2 (mit R1=1Ω, R2=2Ω: Riers=0,66 Ω ) ELektrotechnik Folge 3 Folie 5 Bestimmung von Uqers Praktische Bestimmung von Uqers: Da im einfachen Stromkreis (=Ersatzspannungsquelle) unter Leerlaufbedingung an den Anschlussklemmen der Quellspannungswert (=Uqers) auftritt, muss am Originalnetzwerk ebenfalls unter Leerlaufbedingung die Klemmenspannung bestimmt werden. Diese entspricht dann der gesuchten Uqers. (mit R1=1Ω, R2=2Ω, Uq1=10V, Uq3=20V: Uqers=26,66V) ELektrotechnik Folge 3 Folie 6 Ersatzspannungsquelle Vergleich mit EWB von Multisim: ELektrotechnik Folge 3 Folie 7 Leistungsbilanz Elektrische Leistung: P = U.I = U2/R = I2 .R Wirkungsgrad: Anpassung: maximale Leistung im Verbraucher für R=Ri ** dabei wird aber auch Pab(an R)= PV(an Ri)= Pzu/2 !! ** ELektrotechnik Folge 3 Folie 8 Vorlesungspodcast Elektrotechnik Fk09 Wirtschaftsingenieurwesen Folge 4: Elektrostatik: Basisbeziehungen und Grundgrößen Polarisation und Influenz Erkenntnisse Basisbeziehungen In der Elektrostatik tritt kein Strom (bewegte Ladungen) auf: man verwendet als Ersatzgröße die Ladung Q somit gelten folgende Analogien: • Spannung: U = E. l (gilt weiterhin) • elektrostatischer Widerstand Re = U/Q = l/(ε.A) • elektrisches Feld E = Q /(ε.A) l Die Dielektrizitätskonstante (DK) ε beschreibt dabei die Polarisierbarkeit der „Materie im E-Feld“, es gilt: ε= ε0. εr • ε0 absolute DK = 0,8855 .10-11 [As/Vm] • εr relative DK, materialabhängig [-] Elektrotechnik Folge 4 E U Folie 2 Grundgrößen Zur Beschreibung der Ladungsverteilung benutzt man • die Ladungs- oder Verschiebungsdichte D = Q/A • mit E = Q /(ε.A) ergibt sich • der Fundamentalzusammenhang D= ε.E Die Überlagerung von E-Felder erfolgt vektoriell: r r r E ges = E1 + E2 + .. Die Überlagerung von Potenzialen erfolgt additiv: ϕges = ϕ1 + ϕ2 +.. Elektrotechnik Folge 4 Folie 3 Polarisation Tritt nur im Isolator auf und beschreibt die „Verzerrung“ der Elektronenbahnen unter Einwirkung des elektrischen Feldes (F=Q.E). Dadurch entsteht im zeitlichen Mittel eine „Ungleichverteilung“ der Ladungen und somit ein Polarisationsfeld Ep. Es gilt: E=Eo-Ep = U/l bei anliegender Spannung U muss also ein größeres Eo wirken, damit für das auftretende Feld E=U/l gelten kann. Das kann aber nur durch mehr Ladungen auf den Kontaktplatten erreicht werden, also: Q/A=D= ε.E Elektrotechnik Folge 4 Folie 4 Influenz, Faraday-Effekt Tritt nur im Leiter auf, da dort die freien Ladungen bewegt werden können, bis die Ladungsdichte D1 an den Grenzflächen zu den E-Feld erzeugenden Kontaktplatten gleich der Ladungsdichte D ist. Somit entsteht im Leiter ein inneres Feld E1, das genauso groß ist wie das Ursachenfeld E aber entgegengesetzt, mit der Folge, dass im Leiter kein resultierendes Feld EL=E-E1=0 wirkt. (somit ist auch kein Stromfluss möglich!) Elektrotechnik Folge 4 Folie 5 Erkenntnisse • Coulombkraft: F=Q.E für Punktladung: E=Q /(ε.4πr2) bzw. F=Q1.Q2 /(ε.4πr2) gleichnamige Ladungen stoßen sich ab und umgekehrt • Feld und Potenzial: Feld ist von „plus nach minus“ gerichtet, d.h. vom höheren zum niedrigeren Potenzial, also in Richtung negativer (wird kleiner) Potenzialänderung: somit gilt: E = -dϕ/dr • Im E-Feld gespeicherte Energie: W=½.C.U2 Elektrotechnik Folge 4 Folie 6 Vorlesungspodcast Elektrotechnik Fk09 Wirtschaftsingenieurwesen Folge 5: Kondensator, Kapazität Verschaltungen von Kondensatoren Ladungsbewegungen Aufladevorgang Kapazität, Kondensator Der Größe Kapazität C beschreibt, welche Ladungsmenge sich bei eine bestimmten Spannung auf den Plattenflächen anordnet. Da dies neben der Geometrie (l, A) vor allem durch die Polarisationswirkung mitbestimmt wird, kommt dem Dielektrikum (ε) zentrale Bedeutung zu. Weil Strom I=dQ/dt ist, ergibt sich auch: Elektrotechnik Folge 5 C = Q/U =1/Re Einheit: Farad [F = As/V] typ. μF, nF C = ε. l/A I = C. dU/dt Verschaltung von C’s Serienschaltung: • Ladung auf jeder Kapazität gleich • Spannungsteilung! (Uges=ΣUi) n 1 1 =∑ Cers i=1 Ci Parallelschaltung: • Spannung an jeder Kapazität gleich • Ladung teilt sich auf (Qges=ΣQi) Elektrotechnik n Cers = ∑ Ci i=1 Folge 5 Folie 3 Ladungsbewegungen Bei der Analyse von Ladungsausgleichsvorgängen an Kondensatoren ist zu unterscheiden, ob die Kondensatoren vorher geladen und dann verschaltet („getrennt geladen“) wurden oder umgekehrt („zusammen geladen“)und ob sie in Serie oder Reihe verschaltet wurden. Dabei beschreibt dann die Ausgleichsladung eine Änderung der Ladungsmenge auf einer Kapazität. Elektrotechnik Folge 5 Folie 4 Ladungsbewegungen Serienschaltung: • zusammen geladen: Auf beiden Kondensatoren findet sich die gleiche Ladungsmenge: Q1 = Q2 = Qges (Influenz) • getrennt geladen und polaritätsgleich oder polaritätsungleich verschaltet: Keine Ladungsbewegung, da kein geschlossener Stromkreis! Parallelschaltung: • zusammen geladen: An beiden Kondensatoren liegt dieselbe Spannung: U1 = U2 = Uges • getrennt geladen und polaritätsgleich verschaltet: Qges = Q1 + Q2 und neue Gesamtspannung • getrennt geladen und polaritätsungleich verschaltet: Qges = Q1 - Q2 und neue Gesamtspannung Elektrotechnik Folge 5 Uneu=Qges/Cges Aufladung einer Kapazität Durch das Anschalten von Ue fließen Ladungen auf die Kapazität. Dieser Ladungsfluss wird aber durch den Ue Widerstand „gebremst“, verzögert. Somit ergibt sich ein verzögerter Anstieg der Spannung an der Kapazität. Beschrieben wird dieses Verhalten durch eine Diffenzialgleichung, deren Lösung für Ue = Ueo = konst. liefert: U a (t ) =U eo⋅(1 − e t R ⋅C Ue(t) R Ua C Ua(t) ) mit : R ⋅ C = T (Zeitkonstante) Elektrotechnik Folge 5 t Folie 6 Vorlesungspodcast Elektrotechnik Fk09 Wirtschaftsingenieurwesen Folge 6: Elektromagnetische Größen magnetischer Kreis Induktionsgesetz Generatorprinzip EM - Beobachtungen Bei jedem Strom führenden Leiter tritt ein Magnetfeld (H,B) auf. (Rechte-Hand-Regel) H, B Ein Eisenstück im Magnetfeld (Nord- / Südpol) verändert dessen Verlauf so, dass fast das gesamte Feld durch das Eisen geführt wird. Als technische Anwendung entsteht der Elektromagnet, d.h. an- und abschaltbares oder zeitlich veränderbares Magnetfeld. Elektrotechnik Folge 6 Folie 2 EM - Grundgrößen • Ursache/Quelle für EM ist der Strom I bzw. die Stromsumme, die als Durchflutung Θ bezeichnet wird („magnetische Spannung“). • Mit der Durchflutung tritt ein magnetischer Fluss Φ auf („Strom“). • Durchflutung und Fluss werden in Analogie zur Gleichstromlehre durch den magnetischen Widerstand Rm (mit Permeabilität μ) verknüpft. • Damit können alle Berechnungen analog zum Gleichstromkreis durchgeführt werden. Elektrotechnik Folge 6 Θ = Σ I = N.I [A] Φ [Vs] Rm = Θ / Φ [A/Vs] Rm = l A ⋅μ ⎡ A ⎤ ⎢⎣ Vs ⎥⎦ Feldstärke und Flussdichte Die Stärke des magnetischen Feldes H wird bestimmt durch Stromstärke bzw. Stromsumme und „Länge der Feldlinie“ l. Die Flussdichte B heißt wegen Ihrer Bedeutung auch einfach nur Induktion. (statt Einheit T für Tesla auch noch G für Gauss) aber: B = μo.H gilt nur für nichtferromagnetische (=diamagnetische )Materialien (für magnetisierbare (=ferromagnetische) Materialien wird der Zusammenhang zwischen B und H aus Magnetisierungskennlinien ermittelt!) Elektrotechnik Folge 6 d H Feldlinienlänge l=π.d Allgemein: H = I / l = Θ / l [A/m] B = Φ / A [Vs/m2=T] = Θ/(Rm.A) = μ. H Folie 4 Feldstärkeberechnung Beispiel: magnetischer Kreis mit Luftspalt, Φ gegeben, I gesucht H,B = ? RmFe RmLuft Weil sich die Feldstärke H aus Anteilen im Eisen bzw. im Luftspalt zusammensetzt, ist das Maxwell‘sche Gesetz Θ = Σ Hi.li anzusetzen: Also: Θ = HFe.lFe + HLuft . lLuft Da Fluss überall gleich (einfacher Kreis) ist bei gleichem Querschnitt A auch B in Eisen und Luft gleich. HFe wird dann aus der Magnetisierungskennlinie bestimmt, HLuft mit der Beziehung BLuft/μo. Elektrotechnik Folge 6 Folie 5 Induktionsgesetz Eine Flussänderung bewirkt in einem Leiter eine Ladungsbewegung und somit Strom bzw. Spannung: Induktionsspannung: Uqind = N.dΦ/dt (Rechte-Hand-Regel) Uqind Uqind Iind h Eine Flussänderung dΦ/dt kann erzeugt werden durch: • Änderung der Lage der Spule zum Permanentmagnet • Strom führenden Leiter, dessen Stromstärke sich ändert • Elektromagnet mit veränderlichem Erregerstrom, also Wechselstrom Lenz‘sche Regel: der induzierte Strom erzeugt ja auch wieder ein Magnetfeld h, das immer so gerichtet ist, dass es der Induktionsursache also dΦ/dt entgegengerichtet ist. Elektrotechnik Folge 6 Folie 6 Stromgenerator Idee: durch Drehen (Wind/Wasserrad) einer Leiterschleife (Induktionsspule) ändert sich der wirksame Fluss Φ durch die Spulenfläche A. Die so entstehende Flussänderung dΦ/dt bewirkt die Induktionsspannung. Es gilt: dΦ/dt = B.dA/dt = B.A.cosφ = B.A.cosωt Somit entsteht die Wechselspannung: Uqind=(-)N.B.A.ω.sinωt Elektrotechnik Folge 6 Folie 7 Vorlesungspodcast Elektrotechnik Fk09 Wirtschaftsingenieurwesen Folge 7: Induktivität und Selbstinduktion Transformator Kraftwirkungen im Magnetfeld Elektromotor Induktivität, Selbstinduktion Induktivität L ist ein Maß für die Flusserzeugung aus dem elektrischen Strom: L also: L = dΦ/dI = N2/Rm damit ergibt sich auch: Uqind= N.dΦ/dt = L.dI/dt Da bei einer Magnetfeld erzeugenden Spule jede Stromänderung immer eine Flussänderung bewirkt, tritt in derselben Spule auch immer einen „Gegeninduktion“ = Selbstinduktion auf, die wiederum der Ursache (Stromänderung) entgegen wirkt, d.h. „Strom wird behindert, gebremst“ Elektrotechnik Folge 7 Folie 2 Induktivität, Selbstinduktion Allgemein gilt damit an jeder Spule zwischen Strom, Spannung und Induktivität der Zusammenhang: U = L.dI/dt I L U Der Energieinhalt einer Induktivität bestimmt sich bspw. zu: W = L.I2/2 Elektrotechnik Folge 7 Folie 3 Transformator Idee: mit einer von einem Wechselstrom durchflossenen (Primär-) Spule wird ein sich ändernder Fluss dΦ/dt erzeugt, der in einer zweiten (Sekundär-) Spule die Induktion hervorruft. Anordnung: es gilt: U1 = UL1 = N1 ⋅ dΦ/dt U2 = UL1 = N2 ⋅ dΦ/dt und: Elektrotechnik U1/U2 = N1/N2 Folge 7 Folie 4 Kraftwirkungen Auf im Magnetfeld bewegten Ladungsträger (Lorentzkraft) • Leiter wird mit Geschwindigkeit v bewegt: F = Q.(v x B) • Leiter mit Strom durchflossen: F = l.(I x B) Zwischen Magnetpolen (Polzahl p) p ⋅ Φ2 p ⋅ B2 ⋅ A F= = 2A ⋅ μ 0 2μ 0 Elektrotechnik Folge 7 F Folie 5 Elektromotor Idee: auf einen Strom führenden Leiter wirkt im Magnetfeld eine Kraft Anordnung: vgl. Stromgenerator, aber jetzt wird die Drehspule mit Strom durchflossen, wodurch Kraft F und Drehmoment M entstehen. b/2 F= l.(I x B), M = F.b/2 - mit Polschuhen und Eisenkern wird radiales B-Feld gewährleistet - Polwender sorgt für kontinuierliche Drehbewegung Elektrotechnik Folge 7 Folie 6 Vorlesungspodcast Elektrotechnik Fk09 Wirtschaftsingenieurwesen Folge 8: Wechselstrom und komplexe Rechnung Phasenverschiebung und Zeigerdiagramme U und I an R, L und C Grundlagen Wechselspannung/-strom entsteht durch Energieumwandlung mit einem Stromgenerator: u(t)= Û.sin(ωt) Durch das Verfahren „Fourieranalyse“ oder „FFT“ kann jedes, beliebig periodische Wechselsignal durch einzelne sinus- (und cosinus-) Schwingungen unterschiedlicher Amplitude und Frequenz dargestellt werden (→ spektrale Darstellung, Spektrum) Zur schnellen und einfacheren Berechnung sowie Darstellung der Phasenlagen zwischen Spannungen und Strömen wird auf die komplexe Rechnung zurückgegriffen (→ Berechnung wie mit Gleichstrom!) Elektrotechnik Folge 8 Folie 2 komplexe Rechnung Dazu wird die Spannung statt durch u(t) = Û.sin(ωt) in der Form U = Û.ejωt angesetzt (Euler!) Dadurch erreicht man wesentliche Vereinfachungen bei Differenzieren und Integrieren (nur noch Multiplikation bzw. Division mit jω), muss allerdings auch die Rechengesetze der komplexen Rechnung insbesondere die Umwandlung Real-Imaginärteil und Betrag-Phase (Exponentialform) beherrschen Um aus einem „komplexen Rechenergebnis“ wieder die zugehörige Zeitfunktion zu erhalten, ist davon nur der Imaginärteil zu verwenden (Euler!) Elektrotechnik Folge 8 Folie 3 Beispiel ”komplexe Rechnung” Bestimmung von i(t) an einer Kapazität C, an der eine Wechselspannung u(t) = Û.sin(ωt) anliegt: Es gilt: Impedanz (=komplexer Widerstand): Z = U/I = 1/ jωC Elektrotechnik Folge 8 Folie 4 Phasenlage, Zeiger An der Kapazität gilt also die gezeigte Phasenlage zwischen Spannung und Strom: „i(t) eilt u(t) um π/2 voraus“ Man kann die komplex angesetzten Größen auch als Zeiger in der komplexen Ebene darstellen. Da aber ejωt einen links rotierenden Zeiger für fortschreitende Zeit bedeutet, muss man einen Zeitpunkt für die Darstellung wählen: meist t=0 Elektrotechnik Folge 8 Folie 5 U und I an R, L und C Elektrotechnik Folge 8 U und I in Phase U=R.I ZR = U/I =R = R.ej0 U eilt I um π/2 voraus U=L.dI/dt ZL = U/I = jωL = ωL.ej(+π/2) I eilt U um π/2 voraus I=C.dU/dt ZC = U/I = 1/jωC = 1/ωC.ej(-π/2) Folie 6 Vorlesungspodcast Elektrotechnik Fk09 Wirtschaftsingenieurwesen Folge 9: Verschaltungen von R, L und C Resonanz und Filter Netzwerke, Ersatzspannungsquelle Effektivwert, Leistung Blindstromkompensation R, L, C Kombinationen Beispiel: (Teil 1) Elektrotechnik Folge 9 Folie 2 R, L, C Kombinationen Beispiel: (Teil 2) Elektrotechnik Folge 9 Folie 3 Sonderaspekte Resonanz: im Sonderfall können UL und UC betragsmäßig gleich groß werden. Da die Spannungen aber entgegengesetzt gerichtet sind, heben sie sich gegenseitig auf. Dafür gilt: |ZL| = |ZC| bzw. ωL = 1/ωC und für die Gesamtimpedanz: Zg =R 1 Ua zC 1 jωC F( jω ) = = = = Ue R + z C R + jω1C 1 + jωRC Filterwirkung: RC-Schaltung (Kabel!) für kleine ω: |F| = 1, d.h. Ua =Ue für große ω: |F| = 0, d.h. Ua =0 also: nur Eingangsspannungen mit tiefen Frequenzen werden übertragen →“Tiefpass” Elektrotechnik Folge 9 Folie 4 Netzwerke, Ersatzquelle Die Berechnung von WS-Netzwerken erfolgt bei Anwendung der komplexen Rechnung analog zu GSNetzwerken. Beispiel: Bestimmung der Ersatzspannungsquelle von zwei Generatoren, die parallel geschaltet sind. Elektrotechnik Folge 9 Folie 5 Effektivwert Ein Vergleich der in einem Widerstand R umgesetzten (Wirk-) Leistung bei Gleichspannung (dc: direct current) bzw. Wechselspannung (ac: alternate current) zeigt: In beiden Fällen wird die gleiche Leistung umgesetzt, wenn der Effektivwert der Wechselspannung genauso groß wie die Gleichspannung ist: Uac,eff = Udc → Udc2/R = Pdc =Pac = Uac,eff2/R Dieser Effektivwert ist der quadratische Mittelwert der Wechselspannung. (Analoges gilt für den Strom) Elektrotechnik Folge 9 Folie 6 Leistungsberechnung Neben der Wirkleistung tritt auch eine so genannte Blindleistung zur Erzeugung bzw. zum Umbau der elektrischen und magnetischen Felder in C bzw. L auf. Diese ist zwar im zeitlichen Mittel Null („Blindleistung“!), muss aber dennoch verfügbar sein. Wird die Leistungsberechnung komplex durchgeführt, so gilt: • Als Beträge für Strom und Spannung müssen die Effektivwerte angesetzt werden!! • (hypothetische) Scheinleistung S = U . I* [VA] = P + jQ; (* konjugiert komplex) • Wirkleistung: P = |U| . | I | . cosφ [W]; (φ: Phasenverschiebung zwischen U und I) • Blindleistung: Q = |U| . | I | . sinφ [var]; (var: volt-ampere-reaktiv) Elektrotechnik Folge 9 Folie 7 Blindstromkompensation Der Blindstrom trägt nichts zur Wirkleistung bei und belastet nur die Zuleitungen zwischen Generator und Verbraucher. Durch Parallelschaltung eines Blindwiderstands (meist C) zum Verbraucher kann man die Phasenverschiebung φ zwischen Verbraucherspannung U und Verbraucherstrom I reduzieren bzw. zu Null machen. Dadurch fließt der Blindstrom nur noch zwischen dem Verbraucher und dem Parallelblindwiderstand und entlastet somit die Zuleitung. Elektrotechnik Folge 9 I I Folie 8 Vorlesungspodcast Elektrotechnik Fk09 Wirtschaftsingenieurwesen Folge 10: Digitaltechnik digitale Signale Schaltalgebra, KV-Diagramme AD-/DA-Wandler Halbleiter und pn-Übergang Transistor, IC‘s Digitaltechnik Die Digitaltechnik unterteilt sich in zwei Bereiche: • Digitale Signaldarstellung und –verarbeitung: – was ist ein digitales Signal, Vor- und Nachteile – wie werden Analogsignale digitalisiert – Signalverknüpfungen, logische Operationen – numerischen Signalverabeitungsmethoden • Halbleitertechnik – Grundlagen zur Realisierung der Digitaltechnik – pn-Übergang: Funktionsprinzip und Möglichkeiten – Transistor als Halbleiter-Schaltelement – Integration von Funktionen → Integrated Circuit Elektrotechnik Folge 10 Folie 2 Digitale Signaldarstellung • Ein digitales Signal (= Bit, binary digit) weist nur zwei Zustände auf, d.h. 0 oder 1 bzw. L (low) oder H (high) und kann somit sehr leicht erzeugt, übertragen, weiterverarbeitet, regeneriert etc. werden. • Um mehr als zwei Zustände (Z) abbilden zu können, sind Kombinationen von n Bits (= Bitgruppen, bspw. Byte, Word) erforderlich. Es gilt der Zusammenhang: Z = 2 n • Zur Digitalisierung eines Analogsignals (mit beliebiger Auflösung), bspw. Spannungswert steht also nur begrenzte Zahl von Zuständen zur Verfügung. Somit ergibt sich eine Auflösungsbeschränkung (= Quantisierung) Elektrotechnik Folge 10 Folie 3 Digitale Signalverabeitung • Die Grundverknüpfungen digitaler Signale finden sich in den logischen Operationen (=Schaltalgebra): UND/AND, ODER/OR, NEGATION/NOT etc. (NAND, XOR) • Bestimmen mehrere (Eingangs-) Bits ein digitales Ausgangssignal, so entstehen Schaltfunktionen: A = (E1^E2^E3)v(E1^E2^E3) • Zur Umwandlung oder Vereinfachung von Schaltfunktionen findet die Boolsche Algebra Anwendung • Als Alternative zur Minimierung bedient man sich in der Praxis der Methode mittels KV-Diagramm Elektrotechnik Folge 10 Folie 4 Digitale Signalverarbeitung Das KV-Diagramm ist symmetrisch aufgebaut, so dass sich benachbarte Felder in nur einer Variablen unterscheiden. Elektrotechnik Folge 10 Folie 5 Digitale Signalverarbeitung • Grundlage für die numerische Signalverarbeitung (d.h. mit Rechnern) ist die Umwandlung analoger Signale in entsprechende Digitalcodes und umgekehrt. Diese Funktionen leisten AD- bzw. DA-Wandler. • Als technische Kenngrößen treten hierbei auf: – Messbereich S, bspw. Spannungsbereich des Analogsignals – Bitbreite n, d.h. wie viele Digitalcodes (= Zustände Z) sind verfügbar (Z=2n) – Auflösung Q = Messbereich / Zustände (Quantisierung) – Wandlungszeit tC • Beispiel: S=10 V, n=10 Bit, tC= 0,1 ms → Q≈10 mV Elektrotechnik Folge 10 Folie 6 Halbleitertechnik Durch gezielte Verunreinigung (= Dotierung) von Si-Kristallen entstehen Materialien mit mehr (nHalbleiter) bzw. weniger (p-Halbleiter) Elektronen als für die Elektronenbindung erforderlich sind. Bringt man p- und n zusammen, so tritt ein Konzentrationsausgleich (Diffusion) sowie damit auch ein E-Feld, das dem entgegen wirkt (Drift) → pn-Diode, RLZ, UD Elektrotechnik Folge 10 Folie 7 Halbleitertechnik Ein derartiger pn-Übergang weist folgende Eigenschaften auf: • ein Stromfluss ist nur in Durchlassrichtung (+ nach -) möglich • in Sperrrichtung ist kein Ladungstransport möglich • in der Raumladungszone erzeugte (Temperatur) oder eingebrachte Ladungsträger führen zu einem Stromfluss → Sensor Elektrotechnik Folge 10 I U U „elektrisches Ventil“ Folie 8 Halbleitertechnik Eine Dreischicht-Anordnung (pnp oder npn) mit den drei Anschlüssen Basis/Gate, Emitter/Source und Kollektor/Drain führt zur Transistorfunktion, die die Basis für alle digitalen Schaltfunktionen darstellt. Dabei kann mit einer Eingangsspannung an Basis/Gate ein Ausgangsstrom zwischen Emitter/Source und Kollektor/Drain ein- und ausgeschaltet werden. Elektrotechnik Folge 10 Folie 9 Halbleitertechnik Durch entsprechende Integration dieser Grundfunktion entstehen die integrierten Schaltkreise IC‘s mit den unterschiedlichsten Funktionen. Elektrotechnik Folge 10 Folie 10