Katzenverhaltensberater und Tierpsychologen

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Verband der Tierpsychologen & Tiertrainer e.V.
Katzenverhaltensberater
und Tierpsychologen
www.vdtt.org
Inhalt
Vorstellung des Berufsprofils
Katzenpsychologe bzw. –
verhaltenstherapeut
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Wann ist ein Tierpsychologe
zu konsultieren?
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Verhaltensstörung und
störendes Verhalten
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Die Beziehungen zwischen
Mensch und Katze
9
Katze-Mensch-Bindung
10
Mensch-Katze-Verhältnis
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Bildnachweise:
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Seite 10 - © Carola Schubbel - Fotolia.com
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Seite 12 - © Carola Schubbel - Fotolia.com
Seite 7 - © Carola Schubbel - Fotolia.com
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Seite 9 - © muro - Fotolia.com
Seite 15 - © Carola Schubbel - Fotolia.com
VdTT – Verband der Tierpsychologen und Tiertrainer e.V.
(Registergericht Amtsgericht Kiel 503 VR 4686 K)
E-Mail: [email protected]
Telefon: 0049 (0) 152 – 546 977 22
Internet: www.vdtt.org
Verantwortlich für die Gestaltung: S. Gonscherowski, U.Soetje, H. Dibbern
Autorin: Birgit Rödder
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Liebe Katzenfreunde,
unsere Hauskatze hat in den letzten Jahren dem Hund den Rang des am häufigsten
gehaltenen Haustieres abgelaufen. Dabei ist das Verhältnis des Menschen zur Katze
äußerst differenziert und reicht von der Haltung als Nutztier auf dem Land bis hin
zum Kind- und Partnerersatz bei häufig drastisch beengten Lebensbedingungen.
Aller Aufklärung zum Trotz halten sich Aussagen ihrer enormen Anpassungs- und
Bedürfnislosigkeit. Darüber hinaus können falsche Erwartungen, fehlende Kenntnisse und unreflektierter Umgang nicht selten zu Problemen im Zusammenleben von
Katze und Mensch führen.
In dieser Broschüre stellt Ihnen die Diplom-Biologin und Verhaltensberaterin der Katze Birgit Rödder das Berufsprofil des Katzenpsychologen vor und zeigt auf, wann
dieser zu konsultieren ist, erklärt Verhaltensauffälligkeiten und geht ausführlich auf
das Katze-Mensch- und Mensch-Katze-Verhältnis ein.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre
Ihr VdTT
Über die Autorin
Die Diplom-Biologin Birgit Rödder mit
Schwerpunkt Ethologie sowie Ökologie
und Umwelt ist seit 1997 als Tierpsychologin und -verhaltenstherapeutin tätig,
hauptsächlich für Katzen, Hunde und
Pferde. Weiterhin arbeitet sie in der Beratung von Tierheimen und Tierschutzorganisationen, als Dozentin für Verhalten,
Verhaltensprobleme und Lernbiologie
der Katze bei ATM, ATN und FITH. Darüber hinaus ist sie Co-Autorin des Buches
„Was Katzen wirklich wollen“, in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Mircea Pfleiderer.
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Vorstellung des Berufsprofils
Katzenpsychologe bzw. –verhaltenstherapeut
Katzenpsychologen und –verhaltenstherapeuten beraten Katzenhalter bei
Verhaltensproblemen ihrer Haustiere,
aber auch Tierschutzorganisationen und
Tierärzte bei der Therapie und Vermittlung verhaltensauffälliger Katzen.
Voraussetzungen für diese Arbeit sind
umfassendes Fachwissen, gute Beobachtungsgabe und ausgeprägtes Einfühlungsvermögen – sowohl für Katzen als
auch Menschen.
Die Funktionen der Sinnesorgane unterscheiden sich teilweise drastisch von
denen der Menschen und damit auch
die Wahrnehmung ihrer Umwelt. Dieses
Wissen hilft auch bei der Analyse von
Verhaltensauffälligkeiten, indem auslösende Reize spezifiziert werden können.
Grundlage für die Kommunikation, sowohl innerartlich als auch artübergreifend zwischen Katze und Mensch oder
auch Katze und Hund, ist ihr komplexes
Zur fundierten verhaltensbiologischen Ausdrucksverhalten. Dabei spielt die für
wichAusbildung gehören Kenntnisse der all- Menschen
Vokalisation
gemeinen Ethologie, d. h. der verglei- tige
chenden Verhaltensforschung sowie der bei Katzen eine
bedeuVerhaltensökologie, die die biologische weniger
Bedeutung von Verhaltensanpassungen tende Rolle als ihre
vielschichtige Köranalysiert.
persprache, Gestik
Anatomisches und physiologisches Fach- wie Mimik und das
wissen dienen dem Tierpsychologen, Markierverhalten in
um angepasstes Verhalten von patho- Form von Kratz-,
logischem Differenzieren und die Not- Gesichts- und Alwendigkeit einer tiermedizinischen Un- lomarkieren sowie
tersuchung erkennen zu können. Denn Harnmarkieren. Die
einige Verhaltensauffälligkeiten können Einflussnahme von
Symptome organischer Erkrankungen Menschen auf die
sein und bedürfen einer sofortigen ve- Katze sind weiterer Bestandteil der Komterinärmedizinischen Behandlung, oder munikation und geht u. a. bei der Analydiese ergänzt die Verhaltenstherapie. se sowie in Form von Empfehlungen zum
Kenntnisse des Tierschutzgesetzes sowie Umgang inklusive Körpersprache des
weiterer rechtlicher Aspekte der Katzen- Menschen in die Therapie ein.
haltung gehören ebenfalls zum Repertoire eines Katzenpsychologen. Weitere Der Katzenpsychologe muss also intensiv
spezifische Kenntnisse beinhalten etwa mit den Anforderungen an die Haltung
Herkunft, Domestikation und Ontoge- von Katzen vertraut sein, die ihren Benese der Katze, die den Rahmen ihrer dürfnissen nach Ruhe und Schutz, aber
artspezifischen, natürlichen Verhaltens- auch Erkundung und Jagd sowie Fressen,
weisen bilden, etwa dem angeborenen Trinken und Elimination gerecht werden
müssen. Ebenso muss das individuelle
Beutefang- und Territorialverhalten.
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Bedürfnis jeder Katze nach Sozialpartnern analysiert werden, v. a. in Bezug auf
ihre vorhandene soziale Umwelt. Gegebenenfalls wird der Katzenpsychologe
Änderungen im Lebensraum der Katze
empfehlen, die Einrichtung von Verstecken und Beobachtungsplätzen, geeigneten Fress-, Trink- und Katzentoiletten
sowie Beschäftigungsmöglichkeiten und
Spielen, die zur Bereicherung ihrer Umwelt und zum Ausleben ihres physiologischen Verhaltens beitragen.
Zu den wichtigen Informationen über die
Lebensverhältnisse der Katze gehören
neben Größe, Struktur und Einrichtung
des Lebensraums auch eine gründliche
Analyse der Mensch-Katze- und KatzeMensch-Beziehungen, die grundsätzlich
individuell gestaltet sind. Von größter
Bedeutung sind hier sämtliche Interaktionen, besonders die Angabe über Initiator, Dauer und Abbruch der Interaktionen, aber auch Meideverhalten und der
jeweilige Kontext.
Die notwendigen, meist umfangreichen
Informationen erhält der Katzenpsychologe im Rahmen eines Hausbesuchs oder
– v. a. bei scheuen Katzen – telefonisch
und gegebenenfalls ergänzt durch Videoaufzeichnungen.
Durch Kenntnisse der Lernbiologie ist
der Katzenpsychologe letztendlich in der
Lage, Verhaltensänderungen und –anpassungen zu verstehen.
Nie darf er jedoch die ausgeprägte Individualität der Katze vergessen. Pauschaltherapien sind selten hilfreich, da
jede Verhaltensauffälligkeit mehrere
Ursachen haben und jede Maßnahme
bei verschiedenen Katzen höchst unterschiedliche Wirkung zeigen kann, im
Einzelfall sogar tageszeit- oder situationsabhängig schwankt. Die Anamnese
muss also stets gründlich durchgeführt,
die Therapieempfehlungen individuell
an Katze, Halter und Umfeld angepasst
und deren Umsetzbarkeit mit dem Halter
besprochen werden. Dabei sind positive
Einflussnahmen, etwa Training eines Alternativverhaltens den negativen, z. B.
Bestrafung des unerwünschten Verhaltens, möglichst vorzuziehen.
Der Katzenpsychologe gibt niemals Heilsversprechen ab, jedoch u. U. Prognosen.
Deren Genauigkeit bzw. Verlässlichkeit
sind jedoch in hohem Maß von den der
Beratung zugrunde liegenden Informationen sowie der Ausführung der empfohlenen Maßnahmen abhängig. In den
meisten Fällen empfehlen sich Folgebzw. Nachbesprechungen zur Überprüfung des Therapieerfolges.
Das Berufsbild des Katzenpsychologen
bzw. -verhaltenstherapeuten beinhaltet
nicht zuletzt die Bereitschaft, sich ständig
weiterzubilden und neue Erkenntnisse in
seine Tätigkeit einfließen zu lassen.
Dazu zählen auch die prägenden Früherfahrungen, hauptsächlich die Sozialisation, die einen wesentlichen Einfluss auf die spätere Verträglichkeit mit
Artgenossen, Menschen und anderen
potenziellen Sozialpartnern ausübt.
Lernprozesse wie etwa Habituation
sowie klassische und operante Konditionierung bilden außerdem die Basis
verhaltenstherapeutischer Maßnahmen,
z. B. Desensibilisierung und Gegenkonditionierung, und gehören als solche
zum Rüstzeug jedes Tierpsychologen.
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Wann ist ein Tierpsychologe zu konsultieren?
Konflikte in lautstarken Auseinandersetzungen, so suchen die Katzenhalter
meist rasch Hilfe, da sie selbst emotional
betroffen sind. Viele Konflikte werden
jedoch recht unauffällig ausgetragen
durch den Einsatz subtiler körpersprachlicher Drohungen, etwa dem Fixieren
des Artgenossen oder Blockieren von
Durchgängen. Derartiges Mobbing kann
Katzenhalter lieben die Eigenheiten ih- zu Dauerstress führen, der sich auf die
rer Schützlinge und zeigen sich ihnen Gesundheit der unterdrückten Katze
gegenüber äußerst tolerant, oft auch im auswirkt. Auch in solchen Fällen ist also
Falle von Verhaltensauffälligkeiten. Ge- die schnelle Konsultation eines Katzennerell gilt jedoch, je länger ein störendes psychologen wichtig.
Verhalten oder auch eine Verhaltensstörung ignoriert bzw. toleriert wird, desto Aggressionen gegenüber Menschen werschwieriger und langwieriger wird die den immer häufiger und reichen von gelegentlichen Kratzern bis zu tiefen WunTherapie.
den, die auch lebensbedrohlich werden
Der häufigste Grund für die Konsultation können.
eines Katzenpsychologen liegt im Problemkomplex Unsauberkeit, der sowohl Die Ursachen können äußerst vielfältig
den Harn- und/oder Kotabsatz außerhalb sein und von Angstaggression bis zu
der Katzentoilette, also Eliminationsver- Rangordnungskämpfen reichen.
halten, als auch das Markieren mit Harn Wie bei jedem aggressiven Verhalten ist
oder Kot, also die Kommunikation, um- auch hier eine Spezifikation dringend
fasst. Hier gilt es zunächst, das proble- erforderlich, da die Abwehr eines potenmatische Verhalten sowie im Mehrkat- ziellen Feindes eine Verteidigung darstellt
zenhaushalt den oder die Verursacher und anders therapiert wird als die offenzu identifizieren, bevor eine weitere Ur- sive Aggression.
sachenforschung betrieben wird. Wurde das Problemverhalten jahrelang hin- Flucht und Meideverhalten sind ebengenommen, so wird es für die Katze/n falls Ausdruck von Angst und werden
unter Umständen zur Gewohnheit, vom Katzenhalter auch meist als solche
die nur noch schwer zu ändern ist. Im erkannt. Wenn die scheue Katze nicht
Wohnraum führen die Verunreinigungen den Erwartungen des Halters entspricht,
langfristig meist zu großen Schäden und etwa wenn dieser sich ein Schmusetier
hohen Kosten. Eine rasche Konsultation wünscht, wird oft schnell ein Katzendirekt nach den ersten Malen von „Un- psychologe konsultiert. Häufig wird die
Abwesenheit bzw. Flucht des kleinen
sauberkeit“ ist daher empfehlenswert.
Unverträglichkeit mit Artgenossen wird Beutegreifers Katze jedoch als normal
vom Halter ebenfalls häufig als proble- eingeschätzt oder schlichtweg nicht
matisch empfunden. Äußern sich die wahrgenommen. Hier sind Häufigkeit
Die zunehmende räumliche Nähe von
Menschen und Katzen, u.a. bei reiner
Wohnungshaltung, und die häufig sehr
enge Beziehung zueinander können zu
einer Vielzahl von Problemen führen, die
das Zusammenleben und die Lebensqualität eines oder aller Betroffenen teilweise
drastisch beeinträchtigen.
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und Dauer des angstmotivierten Verhaltens wichtige Indikatoren für den Stressfaktor der störenden Stimuli und helfen
dem Katzenpsychologen bei der Abgrenzung physiologischer Äußerungen von
pathologischen.
dung oder Accessoires führen, sondern
unter Umständen auch zu einem Darmverschluss, und bedarf daher einer genaueren Untersuchung.
Wenn Katzen sich Haare ausreißen oder
durch übermäßiges Putzen kahl lecken,
Katzen können Wohnraum oder Einrich- ihren eigenen Schwanz jagen oder antung nicht nur durch Verunreinigungen dere autoaggressive Aktionen ausführen,
mit Exkrementen beschädigen oder zer- sich aus nicht ersichtlichem Grund zustören, sondern auch durch den Einsatz rückziehen, übermäßig vokalisieren oder
ihrer Krallen oder durch impulsive Ver- andere Verhaltensauffälligkeiten zeigen,
haltensäußerungen. Ursachen können die gegebenenfalls ihre Gesundheit beetwa in ihrem Bedürfnis nach Kratzgele- einträchtigen, kann der Katzenpsychogenheiten zur Krallenpflege liegen oder loge ebenfalls weiterhelfen. Bei Bedarf
kommunikativer Natur sein, etwa als Im- arbeitet er mit Tierarzt oder Tierheilprakponierkratzen. Es tritt auch als Forderung tiker gemeinsam an dem vorliegenden
nach der Aufmerksamkeit des Halters Problemverhalten.
auf und wird bei dessen entsprechender
Reaktion sehr schnell konditioniert und Eine weitere Einsatzmöglichkeit für den
Katzenpsychologen ist die Aufklärung
gefestigt.
bei störenden Verhaltensweisen, die für
Das Fressen von Stoffen kann ein wei- den Halter nicht dramatisch, aber lästig
terer Grund für eine Konsultation sein sind, und das Zusammenleben trüben.
und nicht nur zur Zerstörung von Klei- Dies betrifft etwa übermäßige Anhänglichkeit von Katzen, frühmorgendliche oder nächtliche Unruhe,
Futtermäkeligkeit, aufdringliches
Betteln oder das Stehlen von Essen. Auch in diesen Fällen ist die
Beurteilung der langfristigen Folgen für die Gesundheit und das
Wohlergehen der Katzen wichtig.
Der Katzenpsychologe kann außerdem vor der Anschaffung einer Katze, oder einer Zweit- oder
weiteren Katze beratend tätig
werden und durch die Auswahl
passender Individuen ein harmonisches Zusammenleben schon im
Vorfeld unterstützen.
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Verhaltensstörung und störendes Verhalten
Obwohl Verhaltensauffälligkeiten um- Aktivitäten in Stresssituationen, die z. B.
gangssprachlich häufig als Verhaltens- in Form von Fressen zu Adipositas oder
störungen bezeichnet werden, handelt als Putzen zu einer psychogenen Alopees sich meist um störende Verhaltenswei- zie führen können.
sen.
Eine Abgrenzung ist nicht nur definitionsgebunden, sondern ebenfalls individuell zu treffen.
Verhalten ist generell als Symptom zu
verstehen, das Tieren hilft, ihre Bedürfnisse zu stillen und dient somit dem
Erhalt der Homöostase. So wird eine
hungrige Katze Nahrung suchen und
eine ängstliche eine größere Distanz zum
Angst auslösenden Reiz anstreben. Im
Laufe ihres Lebens wird jede Katze ihre
angeborenen Verhaltensweisen durch
Lernprozesse erweitern oder modifizieren und sich dadurch an spezielle Lebensbedingungen anpassen.
Sowohl Fressen als auch Putzen sind
normale, lebenswichtige Aktivitäten. Die
übertriebene Ausführung und ein chronischer Zustand sind dagegen unangepasst und Symptome einer VerhaltensPhysiologisches, d. h. normales Verhal- störung.
ten ist also innerhalb artspezifischer und Auch das Harnmarkieren kann auf eine
individueller Grenzen flexibel und führt Verhaltensstörung hindeuten, jedoch nur
zum Wohlbefinden der Katze. Ihre Re- in Verbindung mit weiteren Symptomen
aktionen in Konfliktsituationen dienen bzw. Verhaltensauffälligkeiten, etwa
dazu, entweder das eigene Verhalten an häufiges Meideverhalten, defensive Agdie Umwelt anzupassen oder die Umwelt gression, Unsauberkeit, Veränderungen
an die eigenen Bedürfnisse, etwa durch der Gewohnheiten und/oder des Tagesablaufs. Als reaktives Harnmarkieren in
agonistische Verhaltensweisen.
aufregenden Situationen, etwa nach
Pathologische, d. h. gestörte, Verhaltens- dem Eindringen eines fremden Artgeweisen sind Reaktionen der Katze auf nossen in die Wohnung, ist es physioloäußere oder innere Faktoren, durch die gisches, aber für die meisten Halter stösich kein Gleichgewicht und Wohlbefin- rendes Verhalten.
den einstellt, sondern die ihr normales So sind die meisten VerhaltensauffälligVerhalten und auch ihre Gesundheit be- keiten oder -probleme zwar für die Kateinträchtigen. Zu den offensichtlichen ze normale Verhaltensweisen, für den
Verhaltensstörungen gehören z. B. alle Halter jedoch störend, z. B. Zerkratzen
autoaggressiven Verhaltensweisen, bei der Möbel, Abwehr aufdringlicher Menschen, die meisten Formen der Unsaudenen sich die Katze selbst verletzt.
Kritisch zu bewerten sind substitutive berkeit, Auseinandersetzungen zwischen
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Katzen, Markieren des Territoriums oder
spielerische Attacken.
Aber auch störende Verhaltensweisen
können die Mensch-Katze-Beziehung
derart belasten, dass eine Abgabe der
Katze abzusehen ist oder gar ihre Euthanasie in Betracht gezogen wird. Wenn
etwa eine Katze sehr impulsiv einen Diabetiker angreift, so kann dessen Gesundheit und das Zusammenleben gefährdet
sein. Die Konsultation eines Katzenpsychologen ist dringend anzuraten.
Wenn man die Bedürfnisse des kleinen,
ursprünglich solitär lebenden Raubtiers
Hauskatze kennt, erstaunt es immer
wieder, wie wenig Probleme es unter
vergleichsweise sehr restriktiven und
reizarmen oder sich ständig ändernden
Lebensbedingungen bereitet.
Die Beziehung zwischen Mensch und Katze
Beziehungen: die der Katze zu ihrem Sozialpartner Mensch – die Katze-MenschBeziehung – und die des Menschen zu
seiner Katze – die Mensch-Katze-Beziehung. Beide beeinflussen sich wechselseitig, jedoch nicht immer auf offensichtliche Weise.
So suchen viele Katzen die Nähe zu
Menschen, die ihnen neutral oder passiv
ablehnend gegenüberstehen, während
sie vor manchen Katzenliebhabern fliehen, da die Körpersprache der Letztgenannten durch direkte Annäherung und
Aufgrund der verschiedenen Bedürf- intensiven Blickkontakt weitaus bedrohnisse und Erwartungen ergeben sich licher auf Katzen wirkt als eine ignorieaußerdem jeweils zwei unterschiedliche rende.
Da Katzen wie Menschen Individuen
mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften, Vorlieben und Abneigungen
sind, ist zu erwarten, dass auch jede
Beziehung zwischen den zwei Partnergruppen einzigartig ist. Sie wird z. B. von
Alter, Geschlecht und Persönlichkeit beider Partner beeinflusst. Auch der Lebensraum bzw. die Haltungsbedingungen wie
Fütterung, Auslauf sowie die Anzahl der
Menschen, Katzen und weiterer Tiere im
Haushalt spielen eine große Rolle.
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Katze-Mensch-Bindung
rischen Einflüssen geprägt, entsprechend
fungiert der Mensch als bedrohlicher
Feind, Nahrungslieferant oder wichtiger
Sozialpartner wie Spielkamerad, Mutterersatz oder vertraute Bezugsperson.
Genetische Veranlagungen wurden für
unterschiedliche Verhaltensstile und
Charaktereigenschaften
von
Rassekatzen nachgewiesen sowie auch für
die unterschiedliche Zutraulichkeit von
Durch das Zusammenleben mit Menschen können Katzen die Vorteile des
Gruppenlebens genießen, wie geteilte
bzw. doppelte Wachsamkeit, verringerter
Temperaturverlust bei Kälte durch Körperkontakt sowie gegebenenfalls eine
gemeinsame Verteidigung des Reviers.
Die gemischtartige Gruppe bringt keine
Nachteile mit sich wie erhöhter Infektionsdruck oder die Konkurrenz um Nahrung oder andere Ressourcen, die sich
im Zusammenleben mit Artgenossen
ergeben.
Hauskatzen erfahren domestikationsbedingt eine teilweise Reifehemmung ihres
artspezifischen Verhaltens, die etwa zum
Erhalt infantiler Verhaltensweisen wie
Futterbetteln oder Maunzen bei adulten
Katzen führen sowie darüber hinaus die
ursprüngliche Tendenz zum solitären Leben überlagert und die Basis ihrer zwischen- und innerartlichen Geselligkeit
bildet.
Während die Falbkatze als Stammform
der Hauskatze ein überwiegend solitäres
Leben führt, sind die Letzteren durchaus
„gesellige Einzelgänger“.
Die Beziehung der Katze zu Menschen
wird von genetischen und modifikato10
Haus- inklusive Rassekatzen gegenüber
Menschen. Einen wesentlichen Beitrag
zur Bedeutung des Menschen und den
Grundstein für spätere Beziehungen
liefert die Sozialisation durch die Erfahrungen mit Menschen zwischen der
zweiten und siebten Lebenswoche der
Katzenwelpen. Abhängig von Veranlagung und Früherfahrungen verhalten
sie sich auch als erwachsene Katzen gegenüber Menschen scheu oder freundlich. Zurückhaltend-freundliche Katzen
stehen Kontakten mit Menschen aufgeschlossen gegenüber, initiativ-freundliche
suchen und fordern Interaktionen mit
Menschen; Vorlieben für Spiel und Körperkontakt sind dabei individuell und
nicht immer gleich stark ausgeprägt.
Die Erfahrungen können sich auf einen
bestimmten Menschentyp beschränken,
werden durch positive Kontakte mit
verschiedenen Individuen jedoch auch
generalisiert und damit auch auf unbekannte Menschen übertragen.
Da fast jede Katze heute auch mit Artgenossen in Kontakt kommt, ist eine gute
innerartliche Sozialisation ebenfalls von
großer Bedeutung. Die Früherfahrungen
werden nicht von einer Art auf eine andere übertragen, die Sozialisation gegenüber Artgenossen und Menschen schließen sich jedoch auch nicht gegenseitig
aus. Eine frühe Trennung der Katzenwelpen von ihren Artgenossen trägt also
nicht zur Bindung an den Menschen bei,
sondern ist allenfalls kontraproduktiv,
da nach der Sozialisation bis zur 12. Lebenswoche weitere soziale Erfahrungen
mit Wurfgeschwistern, Mutter und gegebenenfalls anderen sozialen Katzen
von großer Bedeutung für die Entwicklung der emotionalen und körperlichen
Selbstbeherrschung sind. Die Abgabe
von Kätzchen ist daher frühestens am
Ende ihres vierten Lebensmonats anzuraten.
Auch spätere Lernerfahrungen beeinflussen die Bedeutung von Menschen für
jede Katze und die Beziehung. Die Fütterung trägt maßgeblich zur Kontaktaufnahme und zum Aufbau einer Beziehung
bei, deren weitere Entwicklung wird jedoch hauptsächlich von Interaktionen
bestimmt. Insbesondere die Etablierung
von Routinen bzw. Ritualen trägt zur
Qualität und Stabilität der Bindung bei,
z.B. alle regelmäßigen Interaktionen wie
Füttern, Spielen, Streicheln und Ruhen.
Vor allem sind es stets gleiche Abläufe zu
weitgehend gleichen Tageszeiten an bestimmten Orten, die der Katze Sicherheit
vermitteln. Eine mangelnde Verlässlichkeit des Halters durch dessen unvorhersehbares und unberechenbares Verhalten
führt schnell zur Verschlechterung der
Beziehung.
Für die psychische Entwicklung der Katze ist auch die unbelebte Umwelt von
großer Bedeutung. Vielfältige Reize in
ihrer frühen Jugend tragen zur Ausprägung ihrer Toleranz gegenüber späteren
Umweltveränderungen bei, die im Leben
fast jeder Katze zwangsläufig auftreten.
Dagegen führen unzureichende oder unpassende Haltungsbedingungen während
der Ontogenese häufig zu verzögerter
Entwicklung, mangelnder Flexibilität des
Verhaltens und/oder Fehlprägung.
Dies betrifft auch von Menschenhand
aufgezogene oder zu früh abgegebene
Kätzchen, deren Mehrheit durch eine
gestörte Entwicklung der Selbstkontrolle,
übermäßige Anhänglichkeit, Ängstlichkeit oder offensive Aggression auffällt. Zu
früh entwöhnte Welpen sind außerdem
häufig krankheitsanfällig und leiden an
Verhaltensstörungen, in der Regel persistierendem Saugverhalten an Gegenständen oder Körperteilen.
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zureichend sozialisierter Katzen im Zusammenleben mit einer „lebensfrohen“
Familie; Unterforderung von gut sozialisierten und umweltstabilen Katzen in
reizarmer Umgebung, alleine oder mit
schlecht sozialisierten, potenziellen Einzelkatzen und ohne ausreichende Beschäftigung.
Fehlende Kompensationsmöglichkeiten
wirken sich auch auf die Beziehung zu
Menschen aus und dies in aller Regel
negativ. Andererseits können scheue
Katzen in einer ruhigen, ihrer frühen Jugend entsprechenden Umgebung langfristig eine durchaus enge Bindung an eine
Bei großen Abweichungen zwischen umsichtige Einzelperson eingehen. Und
Früherfahrungen und späteren Lebensbe- Katzen, die sich etwa unter restriktiven
dingungen ergeben sich häufig folgende Haltungsbedingungen gegenüber ihren
Haltern aggressiv verhalten, können sich
Problemkomplexe:
Überforderung von isoliert oder abge- unter geeigneten, für das Individuum
legen aufgewachsenen „Wildkatzen“ passenden Umständen neutral oder zuin reiner Wohnungshaltung sowie un- traulich zeigen.
Mensch-Katze-Verhältnis
Die Beziehungen von Menschen zu Katzen sind äußerst unterschiedlich und
reichen in positiver Ausprägung von
einer „Nutztierhaltung“ im Sinne der
Mäusejagd, etwa in landwirtschaftlichen
Betrieben, bis zum Partner- oder Kindersatz. Die Fürsorge für Hauskatzen, ihre
Beobachtung und Pflege, Beschäftigung
und v. a. der Körperkontakt durch Streicheln der eigenen Katze wirken z. B.
blutdrucksenkend, dadurch beruhigend
und insgesamt gesundheitsfördernd.
Kinder profitieren vom Zusammenleben
mit Katzen etwa durch eine Stärkung
ihrer Abwehrkräfte und Förderung des
Verantwortungsgefühls und somit der
sozialen Kompetenz. Es wundert daher
nicht, dass die Zahl der Katzen auch in
deutschen Haushalten stetig zunimmt.
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Probleme im Zusammenleben entstehen
häufig durch falsche Erwartungen an die
Katze, Missachtung ihrer biologischen
und/oder psychischen Bedürfnisse, etwa
durch fehlende Kenntnisse, und unreflektierten Umgang.
Die Wahl einer neuen Katze erfolgt häufig anhand des Aussehens der Katze,
statt der wichtigeren Persönlichkeitsmerkmale, die dabei teilweise völlig
übergangen werden. Ein solches Vorgehen ist schon deshalb kritisch, da große
Abweichungen der Katzenpersönlichkeit
von den erwarteten Eigenschaften den
Aufbau einer Beziehung nachhaltig beeinträchtigen können.
Im Allgemeinen ist eine bessere Beziehung zu erwarten, wenn schon die Anschaffung gründlich überlegt und zu
den bestehenden Lebensbedingungen
passende Katzen ausgewählt wurden,
statt sich spontan oder anhand von pauschalen Eigenschaften wie Sauberkeit,
Anspruchs- und Problemlosigkeit für ein
vermeintlich kostengünstiges und kaum
zeitintensives Tier zu entscheiden.
Die beste Beziehungsqualität und damit
das größtmögliche Maß an Zufriedenheit des Menschen mit seiner Katze entstehen, wenn das Verhalten der Katze
dem Halter bekannt und vorhersehbar
ist. Man beachte, dass hier wie bei der
Katze die Verlässlichkeit des „Partners“
eine gute Beziehung unterstützt. Da die
Persönlichkeitsprofile auch rassespezifisch ausgeprägt sind und daher für
viele Katzenrassen recht gut vorausgesagt werden können, gibt es offenbar
relativ mehr gute Beziehungen zwischen
Mensch und Rassekatze im Vergleich zur
Hauskatze. Jedoch ist auch die Persön-
Da die Lebenserwartung von Hauskatzen bei guter Pflege und tierärztlicher
Betreuung nicht selten bei 20 Jahren
liegt, sollten auch die Überlegungen
zur Katzenhaltung möglichst langfristig
erfolgen und zu erwartende drastische
Änderungen der Lebensführung, z. B.
Ausbildung oder Familiengründung,
berücksichtigt werden, um die Anpassungsfähigkeit einer neuen Katze nicht
überzustrapazieren.
Dies betrifft auch die voraussichtliche
Anzahl der Katzen im Haushalt bzw. die
spätere Vergesellschaftung einer lange
einzeln gehaltenen Katze, die an Langeweile und Unterforderung leidet. Je früher eine Katze jedoch in ihrer Kindheit
von ihren Artgenossen getrennt wurde
und je länger sie auf weitere Kontakte
mit ihnen verzichten musste, desto
schwieriger wird eine Vergesellschaftung. Jungkatzen sollten daher möglichst
paarweise oder in kleinen Gruppen aufgenommen werden bzw. leben, jedoch
unter Berücksichtigung ihrer Persönlichkeiten, also in charakterlich passender
Konstellation. Potenzielle Einzelkatzen
sind nicht selten in Tierheimen zu finden
und sollten bei Bevorzugung einer Einzelhaltung anstelle einer jungen Katze
aufgenommen werden.
lichkeitsentwicklung von Rassekatzen
nur bedingt verlässlich, zumal wenn sie
mit Gewinnabsicht vermehrt werden,
statt durch sorgfältige Wahl der Zuchtkatzen sowie gute Aufzuchtbedingungen gezüchtet.
Die zunehmende Zahl heimatloser Katzen ist ein Argument vieler Halter für die
Haltung größerer Katzengruppen, die
jedoch oft wahllos und unabhängig von
deren Sozial- und Territorialverhalten vergesellschaftet werden und unter oft sehr
13
führung von Katzen, auch Ignorieren
von heftigen Kämpfen und Verfolgungsjagden, sowie eine fehlende oder falsche
Erziehung der Jungkatze ohne Rücksicht
auf deren Erfahrungen und spätere Erwartungen. Junge Katzen werden oft
über die Maßen mit Aufmerksamkeit
und anderen Zuwendungen bedacht
und entwickeln dann eine enorme Anhänglichkeit. Ein falscher Umgang durch
gänzlich fehlende Grenzen oder heftige
Kampfspiele führt bei der erwachsenen
Katze oft zu erhöhter Aggressivität, die
Die Aufnahme einer Hauskatze bedeu- nicht mehr vom Halter toleriert wird. Die
tet die Pflege eines kleinen, ursprünglich Folge ist oft eine drastische Änderung
dämmerungs- und nachtaktiven, territo- der Haltungsbedingungen in Form eines
erzwungenen Freigangs bzw. Aussperrialen und solitär lebenden Raubtiers.
rens der Katze aus dem Wohnraum, unSeine individuellen Bedürfnisse können überlegtes und falsches Strafen oder ihre
durchaus unterschiedlich ausfallen, bei Abgabe. Solche Katzen haben jedoch
Missachtung jedoch zu zahlreichen Ver- eine extrem niedrige Chance, vermittelt
haltensauffälligkeiten und Konflikten zu werden.
führen. Sie müssen auch in reiner Wohnungshaltung weitgehend erfüllt wer- Aus Unwissenheit und/oder Hilflosigkeit
den, inklusive Berücksichtigung ihres werden oft auch angstmotivierte VerErkundungs- und Beutefangverhaltens. haltensweisen bestraft, z. B. Fauchen
Dies bedeutet für den Halter täglich und Pfotenschläge, die in der Regel der
mehrere Stunden Beschäftigung seines Abwehr dienen, sogar mit AngriffseleHaustiers in einer katzengerecht einge- menten gepaart auftreten können und
richteten Wohnung und einigen Einsatz dann einen Scheinangriff zur Verteidizur Erfüllung der teilweise recht anspruchsvollen Bedürfnisse.
Katzen mit Freigang sind oft sehr erfolgreiche Beutegreifer, die auf bewirtschafteten Flächen und in vielen Betrieben
durch die Jagd auf Nager immer noch
wertvolle Helfer sind. Auf dem Festland sind sie nicht in der Lage, Tierarten
auszurotten, stattdessen übernehmen
sie v. a. in der Nähe menschlicher Siedlungen eine wichtige ökologische Rolle.
Die oft bedauerten Vögel können wesentlich besser mit der Anlage naturbelassener Gärten unterstützt werden als mit
der Verteufelung der Katzen, ihrer Inhaftierung oder Behinderung durch umgebundene Glöckchen.
Zu falschem Umgang gehören unüber- gung darstellen. Die Strafen bedeuten
legte Interaktionen bei der Zusammen- für die Katze jedoch eine – zusätzliche –
restriktiven Bedingungen leben müssen.
Für ein weitgehend harmonisches Zusammenleben sind jedoch immer die individuellen Vorlieben und Abneigungen
aller beteiligten Katzen zu berücksichtigen sowie die Dynamik von Beziehungen. Nach der Eingliederung in einen
schon bestehenden Katzenverband sind
die Beziehungen zwar meist relativ stabil,
jedoch wird das Beziehungsgefüge durch
jeden Neuzugang belastet bzw. verändert.
14
Bedrohung und verstärken ihre Abwehr
in der nächsten Konfliktsituation. Es ist
daher sinnvoll, dass Katzenhalter zwischen defensiver und offensiver Aggression unterscheiden können oder einen
Katzenpsychologen zurate ziehen, da die
Abgrenzung durch häufig auftretende
Überlagerung beider Motivationen und
das Auftreten ambivalenter Verhaltensweisen sowie schnell wechselnde Ausdrücke oft schwierig ist.
Generell sollten Strafen selten, wohlüberlegt und korrekt eingesetzt werden, damit die Beziehung der Katze zum
Menschen nicht belastet wird oder durch
Frustration zu weiteren Verhaltensauffälligkeiten führt. Die Verstärkung bzw.
Belohnung erwünschter Verhaltensweisen ist, wenn möglich, der Bestrafung
unerwünschten Verhaltens vorzuziehen
bzw. als Ergänzung hilfreich. Beide, sowohl Bestrafung als auch Belohnung,
erfordern eine sorgfältige Auswahl und
exaktes Timing, um als solche wirken
zu können. So werden durch zu späten
Einsatz von Strafen oft erwünschte Verhaltensweisen getadelt oder die Beziehung zum Menschen belastet, und durch
unpassende Belohnung unerwünschte
Verhaltensweisen verstärkt. Es gilt zu
beachten, dass jede Form der von der
Katze gewünschten Zuwendung – Füttern, Streicheln, Spiel, Ansprache oder
Aufmerksamkeit – eine potenzielle Belohnung darstellt und dadurch ihr aktuell
gezeigtes Verhalten verstärkt, also mit
Bedacht eingesetzt werden sollte.
tet werden darf, sondern sich sachlich
auf das Problem der stetig wachsenden
Katzenpopulation auch in Deutschland beziehen sollte, mit dem auch die
mittlerweile mit Katzen überbelegten
Tierheime zu kämpfen haben. Die Fortpflanzung ist bei Tieren rein hormonell
gesteuert und belastend für den Organismus. Sie durch eine Kastration zu verhindern, bedeutet geringere Zuwachsraten für die Population, erhöhte Vermittlungschancen für heimatlose Katzen und
für jede betroffene Katze eine Steigerung der Lebensqualität. Daher ist eine
Kastration v. a. von Katzen mit Freigang
dringend zu empfehlen!
Grundlagen für eine konfliktarme Beziehung sind also Kenntnis der Biologie und Respekt für die Bedürfnisse der
Katze sowie einige Überlegungen über
Eine sehr intensive Beziehung zur Katze die eigenen Erwartungen, die Auswahl
birgt die Gefahr der Vermenschlichung. der geeigneten Katze/n und den UmSie ist groß, da jede Katze eine einzigar- gang mit ihr bzw. ihnen. Bei reiner Wohtige und liebenswerte Persönlichkeit dar- nungshaltung bedeutet es oft eine Gratstellt. Um ihr gerecht zu werden, sollte wanderung zwischen der Erfüllung ihrer
sie jedoch als Katze behandelt werden Ansprüche und dem Nachkommen ihrer
– mit Respekt für ihr Wesen und ihre Be- Forderungen. Mit Geduld, Toleranz und
Einfühlungsvermögen erhält die Beziedürfnisse.
Dies betrifft auch das Thema Kastration, hung jedoch beste Chancen für ein hardas nicht aus menschlicher Sicht betrach- monisches Zusammenleben.
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Im VdTT sind Tierpsychologen und Tiertrainer für die
Tierarten Hund, Katze, Pferd organisiert, die an einem
zertifizierten Institut mit entsprechendem Abschluss
eine Ausbildung absolviert haben. Die Mitglieder des
Berufsverbandes sind verpflichtet, sich kontinuierlich
weiterzubilden und sich strikt an das Leitbild und die
Ethik des Verbandes zu halten. Damit garantiert der
VdTT einen hohen Qualitätsstandard seiner Mitglieder.
Praxisstempel
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