Adam Wille, Schlehen-Apotheke Leipzig – 02.06.2010 Einsatz verschiedenster Kontrastmittel • Verwendung zur Signalverstärkung während röntgenologischer Untersuchungen Arzneimittel für und bei Röntgendiagnostik Einsatz vor/während/nach radiologischer Untersuchung • kontrastierte Körperbereiche: – – – – – – – – – – Hohlräume im Verdauungstrakt Blutgefäße (Angiographie) Lymphgefäße (Lymphographie) Nieren/Harnwege (Urographie) Gallengänge Herz Leber Skelettsystem, Gelenke Rückenmarksraum … Einsatz verschiedenster Kontrastmittel • Bsp.: Barium-Kontrasteinlauf (Micropaque®) • Einsatz von Kontrastmitteln selbst – Darstellung verschiedenster Körperbereiche • zusätzlich nötige, unterstützende Arzneimittel bei der Röntgen-Diagnostik – vor allem zur Reduktion von Nebenwirkungen • Probleme beim zeitgleichen Einsatz von Kontrastmitteln mit anderen Wirkstoffen und Auswirkungen auf spätere Untersuchungen Einsatz verschiedenster Kontrastmittel Einsatz verschiedenster Kontrastmittel • Doppelkontrastaufnahme (hell/dunkel) • Kontrastmittel: – können zügige Unverträglichkeitserscheinungen hervorrufen, vor allem bei intravasaler Applikation • • • • Übelkeit Erbrechen Juckreiz flüchtige Hautrötungen – sind entgegen Ängsten nicht radioaktiv – rufen keine alltags-negativen Folgen im Sinne von Einschränkungen der Verkehrstauglichkeit oder veränderter Ess-/Trink-Gewohnheiten hervor Einsatz verschiedenster Kontrastmittel Einsatz verschiedenster Kontrastmittel • Bsp.: Spinalkanals-Kontrastierung ohne Kontrastmittel • bei Gabe von Kontrastmittel auf Station vor Untersuchung (bspw. vor CT) mit Kontrastmittel – bekannte Überempfindlichkeit oder sogar Allergie gegenüber Kontrastmitteln erfragen • keine Allergie, sondern typisch für KM-Gabe: – orale Gabe: Durchfall – intravasale Gabe: Wärmegefühl, metallischer Geschmack – Allergierisiko aber stets im Hinterkopf behalten – Nothilfeset kennen! – evtl. letzter Check, ob Schilddrüsenwerte und Nierenwerte laut Labor ok sind Hilfs-Arzneimittel bei der Röntgen-Diagnostik • unterstützende Maßnahmen: – NaCl 0,9% 0,5-1,5l langsam i.v. über ca. 12h • Anregung und Aufrechterhaltung der Nierenfunktion („gibt der Niere etwas zu tun“) Probleme mit anderen Wirkstoffen und späteren Untersuchungen • kritische Wirkstoffe: – Metformin! • wenn abgesetzt: Überbrückung der Diabetes-Therapie mit anderen Diabetes-wirksamen Medikamenten, in der Regel mit Vermeiden eines akuten Nierenversagens kurzwirksamem Insulin 3-4x tgl. je nach Wert • Vorsicht bei Patienten, die wenig Flüssigkeit bedürfen! – Dialysepatienten – Patienten mit Herzinsuffizienz – schon „überwässerte“ Patienten – ACC 1,2g i.v. oder p.o. vor&nach Kontrastmittelgabe Probleme mit anderen Wirkstoffen und späteren Untersuchungen • kritische Wirkstoffe: – Metformin! • keine Gabe des Wirkstoffes innerhalb eines Zeitfensters von 48h vor bis 48h nach einer RöntgenUntersuchung mit Kontrastmittel – wohl egal ob Kontrastmittel großteils über Niere ausgeschieden wird oder nicht • Achtung bei Arzneimitteln, die Metformin nicht offensichtlich im Namen führen, es aber enthalten!! • wenn Metformin Röntgen-bedingt ärztlich abgesetzt wurde, aber kein Hinweis auf Ersatz der blutzuckersenkenden Therapie erfolgte: NACHFRAGEN! Probleme mit anderen Wirkstoffen und späteren Untersuchungen • kritische Wirkstoffe: – was wenn Metformin-Gabe versehentlich doch geschah, Patient jetzt aber zum Röntgen dran wäre? • Arztrücksprache!! • im Regelfall wird Untersuchung storniert und solange aufgeschoben bis 48h-Intervall eingehalten wurde – was bei Notfall-Röntgenuntersuchungen? • „Bauchentscheidung“ des verantwortlichen Arztes – Bsp.: Eucreas 50/850, Competact 15/850, Diabesin, Glucophage, Siofor, Biocos, … • engmaschige Kontrolle der Laborparameter nach diagnostischem Eingriff (Nierenwerte, Laktat, pH-Wert) Probleme mit anderen Wirkstoffen und späteren Untersuchungen • spätere Untersuchungen: – Probleme bei Schilddrüsen-Szintigraphie, wenn zeitlich zu nah nach Röntgenkontrastmittel-Gabe Probleme mit anderen Wirkstoffen und späteren Untersuchungen • spätere Untersuchungen: – viele Röntgenkontrastmittel blockieren dank hohem Jodgehalt auch Wochen-Monate später noch Aufnahme des Szintigraphie-Wirkstoffes in SD – SD-Szintigraphie: • Gabe von radioaktiven Stoffen • Aufnahme in SD • späteres Aufspüren, wo sich viel und wo wenig Wirkstoff in SD befindet – „heiße Knoten“ – viel Wirkstoff – „kalte Knoten“ – wenig Wirkstoff – ebenso problematisch bei Einnahme von Amiodaron (Cordarex®) durch Patient, welches selbst Schilddrüsendysfunktionen hervorrufen kann • hoher Jodgehalt (amIODaron!) kann zu Überlastung der Schilddrüse mit Jod führen • seit 2010 Dronedaron (Multaq®) zur Verfügung, wenn Amiodaron-Wirkung ohne Jod-Nebenwirkung notwendig Probleme mit anderen Wirkstoffen und späteren Untersuchungen • SD-Szintigraphie: – ist keine Kontrastmitteluntersuchung, da Wirkstoff hier nicht kontrastiert, sondern selbst strahlt Arzneimittel für Röntgentherapie Probleme mit anderen Wirkstoffen und späteren Untersuchungen • Röntgentherapie: – im Gegensatz zu Röntgendiagnostik Einsatz von radioaktiven Arzneimitteln zu Krankheitsbekämpfung • therapierte Krankheitsbilder: – – – – – Schilddrüsenerkrankungen (Radioiodtherapie) Behandlung von schmerzhaften Skelettmetastasen Morbus Bechterew (rheumatische Erkrankung) Lymphkrebs (Non-Hodgin-Lymphome) … • Umgang mit Radiotherapeutika ist auf einer Routinestation nicht zu erwarten Probleme mit anderen Wirkstoffen und späteren Untersuchungen • radioaktive Arzneimittel: – beschädigen bewusst gezielte Bereiche des Körpers – beschädigen allerdings auch ungewollt andere Bezirke, in denen der radioaktive Wirkstoff mit vom Körper eingebaut wird Nebenwirkungen möglich – werden auf Dauer ausgeschieden und kontaminieren alle Exkremente! – Strahlung von innen: i.d.R. nur geringe Reichweite!