Jes. 41, 8 „D u, aber, Israel, m ein Knecht, Jakob, den ich erw ählt

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1.
„Ich habe dich erwählt!“
Erwählt, fest ergriffen, berufen: Die drei Begriffe
sagen letztlich dasselbe aus! Der Begriff der Erwählung reicht hinein in die Ewigkeit (vgl. Epheser
1,3), der zweite Begriff kann als geschichtliche,
historische (also in Raum und Zeit) Zuspitzung
verstanden werden. Die Berufung umschreibt die
konkrete Platzanweisung Gottes.
Gott erwählt, reserviert für sich vor der Zeit, für
alle Zeit und die Ewigkeit. Deshalb „haben Erwählte immer Zukunft“ (Westermann). Dass Gott sich
Wie ein Refrain durchzieht diesen Text die Aufforderung Gottes: „Fürchte dich nicht!“ Dreimal!
Jes. 41, 8: „Du, aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den
ich erwählt habe, du Spross Abrahams, meines Geliebten, den ich fest ergriffen habe von den Enden der Erde
her und berufen von ihren Grenzen, zu dem ich sprach:
Du sollst mein Knecht sein; ich erwähle dich und verwerfe dich nicht,
10. fürchte dich nicht, ich bin mir dir; weiche nicht,
denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir
auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
11. Siehe, zu Spott und zuschanden sollen werden alle,
die dich hassen; sie sollen werden wie nichts und die
Leute, die mit dir hadern, sollen umkommen.
12. Wenn du nach ihnen fragst, wirst du sie nicht finden. Die mit dir hadern, sollen werden wie nichts, und
die wider dich streiten, sollen ein Ende haben.
13. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte
Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich
helfe dir!
14. Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du armer
Haufe Israel. Ich helfe dir, spricht der HERR, und dein
Erlöser ist der Heilige Israels.
15. Siehe, ich habe dich zum scharfen, neuen Dreschwagen gemacht, der viele Zacken hat, dass du Berge
zerdreschen und zermalmen sollst und Hügel wie Spreu
machen.
16. Du sollst sie worfeln, dass der Wind sie wegführt
und der Wirbelsturm sie verweht. Du aber wirst fröhlich
sein über den HERRN und wirst dich rühmen des Heiligen Israels.
„Ich bin dein Gott!“
2.
- Ich bin mit dir: Das ist die alte Zusage Gottes,
als er seinen Namen Jahwe offenbart. Du bist,
auch in der Not, in Schuld und Elend, in Krankheit
und Sterben nicht allein!
- ich stärke dich: ermutigen; die wankenden Knie
stärken, großziehen; die grammatikalische Form
betont die Dringlichkeit
- ich helfe dir: beistehen, zu Hilfe kommen, unterstützen; Das hebräische Wort ist bekannt von
„Eben Ezer“ (1. Samuel 4,1; 5,1; 7,12).
- ich halte dich fest: ergreifen, halten, festhalten,
erreichen, aufrecht halten, stützen (z. B. 2. Mose
17)
Wir können diese vier Aussagen zusammenfassen:
Ich nehme dich an die Hand und führe dich zum
Ziel!
- ich bin dein Erlöser: siehe 3.Mose 25,23f.47ff;
der Goel bezeichnet jemand, der zur Familie gehört und verpflichtet ist, verschuldete oder anders
in Not geratene Familienmitglieder auszulösen (frei
zukaufen). Der Erlöser kauft frei, was ihm gehört!
Bekannt ist der Ausspruch von Hiob „Ich weiß,
dass mein Erlöser lebt“. Jesus Christus verkörpert
seinem Volk voller Gnaden zuwendet bedeutet
aber nicht, dass er nicht der allmächtige Gott
bleibt. Er begibt sich nicht in die Hände der Menschen wie die Götzen (41,1-7).
Gott erwählt, ergreift, beruft aus der Sklaverei
(Ägypten, Babylon, Sünde; 40,2) in die
Knechtschaft. Dabei beinhaltet das hebräische
Wort für Knecht neben der Unterordnung genauso
das Moment des Vertrauens, Ehre, Geborgenheit
(vgl. 1. Mose 24).
Wie sehr der Segen der Erwählung in Richtung einer falschen Sicherheit missbraucht werden kann,
zeigt die Botschaft der Propheten und Johannes d.
Täufers (Matthäus 3,8). Erwählung führt nicht zu
einem selbstverständlichen Rechtsanspruch, Erwählung ist und bleibt ein Wunder.
Erwählung ist Gnade, gründet alleine in Gott. Von
„den Ende der Erde, von ihren Rändern“ hat er Abraham berufen. Deshalb war der Umgang mit den
Fremdlingen, den Witwen und Waisen, den Unterdrückten im AT Gradmesser für das Bewusstsein der
Erwählung.
In wie fern ist es theologisch (nicht) erlaubt, die
Zusagen Gottes an das Volk auf den Einzelnen zu übertragen?
Welche Bedeutung hat die Lehre von der Prädestination (Erwählung) für die Frömmigkeit und Gewissheit hinsichtlich des Heils?
Wo ist der Unterschied zwischen Heilssicherheit
und Heilsgewißheit?
Welche der vier Aussagen (Tätigkeitsworte) aus
den Versen 10 und 13 sprechen Sie besonders an? Warum ist das so? Was verbinden Sie damit?
„Aus der Knechtschaft befreit, um Knecht zu
sein!“ Wie erklärt sich das?
Was steht Ihnen im Wege, Ihre Berufung zu leben? Wie können Sie dies im Namen des Erlösers überwinden?
Anregungen für das Gespräch in der Kleingruppe
„Ich gebrauche dich!“
3.
Gott gibt seinem Volk einen Auftrag. Gott nimmt
sein Volk in sein Gerichtshandeln mit hinein. Allerdings sind nicht die menschlichen Feinde Gegenstand des Gerichts, sondern die Landschaft (Berge
und Hügel). Es erinnert an Kapitel 40,3f.
Israel wird aus dem Weg räumen, was ihm auf
dem Weg zurück ins verheißene Land im Weg
steht. Du wirst aus dem Weg räumen, was dich
hindert, deine Berufung zu leben!
Deutlich wird hier aber auch, dass Gott durch Israel handelt, deshalb kann Israel sich nicht selbst
loben (Vers 16).
den Goel (Markus 10,45; Jesaja 43,4; 1. Timotheus 2,5ff).
- ich bin der Heilige Israels: 29mal bezeichnet Jesaja Gott als den Heiligen Israels; dies ist sicherlich durch die Theophanie, beschrieben in Kapitel
6, geprägt. Neben dem Heiligen Israels gibt es
keinen Platz für gottähnliche Wesen. Vor ihm erweist sich alles Menschliche, auch das Frömmste,
als sündhaft.
Die Kombination von „Goel“ und „Heiliger Israels“
gibt dem „Heiligen Israels“ eine weitergehende
Bedeutung als in den ersten 39 Kapiteln. Der Heilige Israels, der Richter ist auch der Retter! Gericht
und Gnade sind unauflösbar miteinander verbunden.
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