parteien und parteiensystem auf dem prüfstand - Hanns

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PARTEIEN UND PARTEIENSYSTEM AUF DEM PRÜFSTAND
Eine empirische Analyse der Wählersicht in Bayern
Vorstellung der Studie am 7.2.2017
Helmut Jung
Publikation
Vorlage: Datei des Autors
Eingestellt am 07. Februar 2017 unter
www.hss.de/download/170207-RM-Jung.pdf
Autor
Dr. Helmut Jung
GMS Dr. Jung GmbH
Veranstaltung
Vorstellung einer Studie
der Hanns-Seidel-Stiftung
im Konferenzzentrum München
Empfohlene Zitierweise
Beim Zitieren empfehlen wir hinter den Titel des Beitrags das Datum der Einstellung und nach der URL-Angabe das Datum Ihres letzten Besuchs
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In: http://www.hss.de/...pdf (Datum Ihres letzten Besuches).]
Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
- eine Analyse der Wählersicht in Bayern
− Vorstellung der Untersuchungsergebnisse −
GMS Dr. Jung GmbH
Hamburg
im Auftrag der
7. Februar 2017
Inhaltsübersicht
1 Methodik und Vorgehensweise
2
2 Einzelergebnisse
4
2.1 Die Stimmungslage
4
2.2 Indikatoren für Parteien- und Systemakzeptanz
7
2.3 Aktuelle Herausforderungen für Parteien und politisches System
11
2.4 Die Sicht von Volksparteien, neuen Parteien und Koalitionen
18
2.5 Neue Wählertypologien und Wählergruppen
24
3 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
27
1
1
Methodik und Vorgehensweise
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
2
1.
Methodik und Vorgehensweise
 Untersuchungsthemen

Aktuelle Rahmenbedingungen und generelle Einflussfaktoren Einordnung der Ergebnisse

Indikatoren für Parteien- und Systemakzeptanz

Art und Umfang grundsätzlicher Parteibindungen, Selbsteinstufung des Wahlverhaltens

Grundsätzliche Wählbarkeit von Parteien (Weiteste Wählerkreise)

Ursachen und Motive für Parteipräferenzen, Wahlteilnahme und Wahlverhalten

Einstellungen zu Volksparteien, neuen Parteien und Koalitionspräferenzen
 Zielgruppe
Die in Privathaushalten lebende Bevölkerung Bayerns mit deutscher Staatsangehörigkeit ab 16 Jahren
 Stichprobe
16-20
Jahre
21-24
Jahre
25-34
Jahre
35-44
Jahre
45-59
Jahre
60 Jahre
und älter
Gesamt
Disproportional
254
255
254
250
474
576
2.063
Proportionalisiert
137
117
280
332
558
639
2.063
 Erhebungsmethode: Repräsentative computergestützte Telefonbefragung, Interviewdauer ca. 30 Minuten
 Feldzeit: 31. Oktober bis 24. November 2016
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
3
2.
2.1
Einzelergebnisse
Die Stimmungslage
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
4
2.1
Die Stimmungslage /1
Bisher noch nie gemessene Diskrepanz zwischen ökonomischer und allgemeiner Stimmung
70
50
Indizes:
Saldo Positive minus negative Einschätzungen
Derzeitige
wirtschaftliche Lage
30
+25
10
Wirtschaftliche
Zukunftserwartungen
+10
0
-10
-13
-20
-30
-27
-17
Allgemeine Zukunftserwartungen
-39
-37
-50
-70
+56
Allgemeine Sicht
der Gegenwart
-59
2003
2005
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
2009
2016
5
2.1
Die Stimmungslage /2
Emotionsbesetzte Themenbereiche Innere Sicherheit und Flüchtlinge/Zuwanderung Hauptgründe
für Beunruhigung - zugleich mit Abstand wichtigste bundespolitische Aufgaben
Themen, die Anlass zur Beunruhigung bieten
Wichtigste bundespolitische Aufgaben
Basis: Befragte, die durch Verhältnisse beunruhigt sind (n=1399)
88%
Innere Sicherheit
Innere Sicherheit (insb.
Gewaltkriminalität, Terror)
25%
Ausländer-/Integrations- und
Flüchtlingspolitik
16%
Soziales System /
soziale Sicherheit
12%
Lage in der Welt,
Außenpolitik
11%
Löhne / Preise /
Steuern / Finanzen
10%
Politik / Politiker / Parteien
8%
Flüchtlinge /
Zuwanderung
84%
Wirtschaft / Steuern /
Finanzen
44%
Sozialpolitik
43%
Arbeitslosigkeit / -plätze
33%
Außen- / Europapolitik
Familie und Jugend
27%
16%
Gesellschaftliche
Entwicklungen
6%
Umwelt / Klima / Energie /
Verbraucherschutz
11%
Wirtschaft und Arbeit
6%
Strukturpolitik: Infrastruktur
/ Ländlicher Raum
10%
Offene Fragen, Mehrfachnennungen. Aufgeführt sind die wichtigsten Nennungen
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
6
2.2
Indikatoren für Parteienund Systemakzeptanz
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
7
2.2
Indikatoren für Parteien- und Systemakzeptanz /1
Zunahme des politischen Interesses bei gleichzeitigem Rückgang der Informiertheit über Politik
2016
(Sehr)
stark
2003
54%
Veränderung in %
46%
+8
46%
−16
Politisches Interesse
Etwas
Gar nicht
30%
12%
(Sehr) gut
+4
8%
44%
67%
−23
Informiertheit über
Politik in Deutschland…
Weniger gut /
kaum bzw. schlecht
53%
33%
+20
Differenzen zu 100% = Weiß nicht / keine Angabe
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
8
2.2
Indikatoren für Parteien- und Systemakzeptanz /2
Entwicklung der Demokratiezufriedenheit: Negative Entwicklung seit 2009 setzt sich fort − jeder
Zweite unzufrieden
70
60
58%
59%
59%
58%
Nicht zufrieden
56%
50
42%
40
30%
30
20
42%
33%
Einigermaßen zufrieden
36%
22%
48%
36%
22%
14% 15%
17%
10
9%
16%
6%
9%
Sehr zufrieden
0
2001*
2002*
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
01/02
11
2016
2016
Differenzen zu 100% = Weiß nicht / keine Angabe
*Geringe Fallzahl, n = ca. 300
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
9
2.2
Indikatoren für Parteien- und Systemakzeptanz /3
Begründungen für Zufriedenheit und Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland –
einigermaßen Zufriedene nennen mehr Negativa als Anfang 2016, vor allem Innere Sicherheit
Gründe für Zufriedenheit / Positiva
Gründe für Unzufriedenheit / Negativa
Basis: Sehr zufrieden mit der Demokratie (n=320)
Basis: Nicht zufrieden mit der Demokratie (n=985)
Bürgerrechte / Grundrechte
32%
(25%)
Sozialsystem /
soziale Sicherheit
23%
(21%)
22% (5%)
Bildung und Forschung
Allgemeine Aussagen
16% (30%)
Arbeit
15% (2%)
Kinder-/Jugend-/Familien/Schulpolitik
Umwelt- und
Naturschutz/-politik
7% (1%)
Löhne/Preise
7% (4%)
Außen-/Europapolitik
Sicherheits-/Verteidigungspolitik, Frieden
12% (5%)
6% (1%)
5% (5%)
Regierung/Politiker/Parteien
23%
(32%)
17%
(11%)
Innere Sicherheit
Allgemeine Aussagen
14% (17%)
Ausländer-, Integrationsund Flüchtlingspolitik
11% (17%)
Soziales System/soziale
Sicherheit
7% (10%)
5% (4%)
Wirtschaftspolitik
Steuern / Finanzen
4% (4%)
Ausbildung / Arbeitsplatz
4% (2%)
Außen-/Europapolitik
3% (6%)
Offene Frage, Mehrfachnennungen. Aufgeführt sind alle Nennungen  5% (Gründe für Zufriedenheit) bzw.  3% (Gründe für Unzufriedenheit)
In Klammern: In Klammern: Vergleichswerte zu (Anfang 2016)
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
10
2.3 Aktuelle Herausforderungen für
Parteien und politisches System
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
11
2.3
Aktuelle Herausforderungen für Parteien und politisches System /1
Rückläufige grundsätzliche Parteiidentifikation: Zwei Drittel neigen aber immer noch einer Partei
grundsätzlich zu − bei kleineren Parteien Positionen zu Einzelthemen als Grund deutlich wichtiger
Wichtigste Gründe:*
CSU
35%
(42%)
12% (14%)
SPD
10% (10%)
Bündnis 90 / Die Grünen
Freie Wähler
AfD
FDP
Die Linke
Sonstige Parteien
4% (5%)
3% (-)
3% (5%)
1% (3%)
2% (2%)
Neige keiner Partei
grundsätzlich zu
Weiß nicht / keine Angabe
18%
(13%)
12% (6%)
In Klammern: Vergleichswerte zu (2010)
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
•
•
•
•
•
Politische Positionen (eher viele verschiedene)
Tradition, Gewohnheit
Partei vertritt persönliche Interessen
Allgemein: Partei macht beste Politik
Politiker
17%
16%
12%
10%
8%
•
•
•
•
•
Politische Positionen (eher viele verschiedene)
Allgemein: Partei stärken, soll Kanzler stellen
Tradition, Gewohnheit
Partei vertritt persönliche Interessen
Politiker
20%
14%
14%
11%
8%
• Politische Positionen (eher wenige)
• Partei vertritt persönliche Interessen
30%
10%
• Politische Positionen
• Partei bringt frischen Wind in die Politik
• Allgemein: Partei stärken
24%
15%
15%
• Politische Positionen (eher wenige)
• Partei bringt frischen Wind in die Politik
• Allgemein: Partei stärken
43%
20%
16%
• Politische Positionen (eher wenige)
• Allgemein: Partei stärken
37%
27%
*Mehrfachnennungen möglich; Aufgeführt sind alle Nennungen  8% und 10 Nennungen absolut
12
2.3
Aktuelle Herausforderungen für Parteien und politisches System /2
Seltenere Wahlteilnahme und Nichtwahl: Deutlicher Anstieg des Anteils notorischer Nichtwähler −
Hauptmotive für Wahlteilnahme: Notwendigkeit politischer Partizipation und Beitrag zur Demokratie
Begründungen*:
Nehme an fast allen
Wahlen teil
35%
(42%) [67%]
Wähle nur bei
wichtigen Wahlen
Wähle nie bzw.
so gut wie nie
Erst seit kurzem
Wahlberechtigt / noch
nicht an Wahlen
teilgenommen
Weiß nicht / Verweigert
36%
(36%) [17%]
18%
(12%) [9%]
7%
(8%) [5%]
4%
(2%) [2%]
Gründe für das Wählen
• Politische Partizipation
• Demokratie ist Wert an sich
• Protest
• Allg.: Wählen ist wichtig
• Bin politisch interessiert
• Einfachheit des Wahlakts
• Einsatz für politische Themen
• Bin Stammwähler
95%
35%
27%
15%
7%
6%
4%
4%
4%
Gründe gegen das Wählen
• Parteien-/Politikerverdruss
• Politische Apathie
• Einige Wahlen sind nicht so wichtig
• Fehlender Nutzen, Einfluss
Gründe für das Wählen
• Politische Partizipation
• Demokratie ist Wert an sich
56%
20%
13%
12%
8%
32%
16%
7%
Gründe gegen das Wählen
• Parteien- und Politikerverdruss
• Politische Apathie
• Fehlender Nutzen, Einfluss
89%
42%
35%
15%
In Klammern: Vergleichswerte zum (März 2016), [2010]
*Begründungen: Offene Frage, Mehrfachnennungen. Aufgeführt sind alle übergeordneten Dimensionen  4%
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
13
2.3
Aktuelle Herausforderungen für Parteien und politisches System /3
Volatileres Wahlverhalten: Trotz häufigerer Selbsteinstufung als Wechselwähler immer noch überhöhte
Stammwähler-Anteile (Basis: Mindestens Teilnahme bei wichtigen Wahlen, n=1.350)
70
65%
60%
60
62%
Bin eher Stammwähler
55%
50
40
35%
33%
31%
30
40%
Bin eher Wechselwähler
20
10
0
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
01/02
2016
11
2016
Differenzen zu 100% = Weiß nicht / keine Angabe
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
14
2.3
Aktuelle Herausforderungen für Parteien und politisches System /4
Alternativen zum derzeitigen Wahlverhalten: Nur jeder Zehnte nennt keine Wahlalternative zur
derzeitigen Wahlabsicht − etwas weniger Wahlalternativen für Wähler von Grünen und Die Linke
(Basis: Partei bei Bundestagswahlabsicht genannt, n=1.356)
Alternativen zum derzeitigen Wahlverhalten
bei einer Bundestagswahl…*
Keine (anderen) Parteien
10%
28%
Eine andere Partei
36%
Zwei andere Parteien
19%
Drei andere Parteien
Vier und mehr andere Parteien
Derzeitige Bundestagswahlabsicht
7%
Mittelwert 1,8 Parteien
CSU
SPD
B90 /
Grüne
AfD
FDP
Freie
Die
Wähler* Linke*
12
3
18
10
6
6
14
29
20
31
30
33
26
51
37
39
31
38
42
32
25
17
25
13
17
14
28
6
5
13
7
5
5
8
4
1,8
2,3
1,6
1,8
1,8
2,1
1,4
*Geringe Fallzahl (n<50)
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
15
2.3
Aktuelle Herausforderungen für Parteien und politisches System /5
Ursachen der abnehmenden Wahlbeteiligung: Gründe werden noch häufiger mit Unzufriedenheit
über aktuelle politische Vorgänge in Verbindung gebracht
Abnehmende Wahlbeteiligung…
80
Liegt an aktuellen
politischen Vorgängen
70
71%
65%
60%
60
50
47%
40
30
33%
Sowohl als auch
18%
20
21%
20%
Ist normale Entwicklung
17%
16%
10
9%
8%
0
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
01/02 11
2016 2016
Differenzen zu 100% = Weiß nicht / keine Angabe
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
16
2.3
Aktuelle Herausforderungen für Parteien und politisches System /6
Kriterien für Wahlentscheidung bei einer Bundestagswahl: Subjektiv hohe Relevanz des Personals,
aber Dominanz politischer Inhalte − teils sehr heterogene Motive für Wahl oder Nichtwahl einer Partei
Aussage trifft voll und ganz / eher zu
Bei der Wahl einer Partei kommt es nicht nur auf den/die Kanzlerkandidaten/in, sondern auf das gesamte personelle Angebot an
71%
Eine Partei, mit der ich alles in allem am meisten übereinstimme, wähle
ich auch dann, wenn mir der/die Kanzlerkandidat(in) nicht zusagt
69%
Eine Partei, die ich wähle, muss auch humanitäre
oder christliche Grundwerte vertreten
68%
Die Wahl einer Partei, die sich nur auf ein oder zwei Themen
konzentriert, kommt für mich nicht in Betracht
61%
Wähle keine Partei, die unabhängig von aktuellen Themen
grundsätzlich die Interessen von Leuten wie mich nicht vertritt
47%
Wähle eine Partei nur dann, wenn diese in einer Koalition meine Position
zu besonders wichtigen Themen ohne Abstriche durchsetzen will
37%
Eine Partei, die bei dem für mich wichtigsten Thema nicht meinen Standpunkt
vertritt, wähle ich nicht, auch wenn ich in anderen Punkten übereinstimme
35%
Ich gehe nur dann zur Wahl, wenn es um
Themen geht, die mich persönlich betreffen
Wenn ich mit der von mir grundsätzlich bevorzugten Partei unzufrieden bin,
bleibe ich lieber zuhause, als eine Protestpartei zu wählen
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
20%
16%
17
2.4 Die Sicht von Volksparteien,
neuen Parteien und Koalitionen
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
18
2.4
Die Sicht von Volksparteien, neuen Parteien und Koalitionen /1
Stellenwert von Volksparteien: Ambivalentes Bild mit Stärken und Schwächen, aber nur ein Fünftel
hält Volksparteien für ein Auslaufmodell in der Politik
Volksparteien…
Index1)
…gehen zu viele faule Kompromisse ein
64%
21%
13%
2%
…besitzen aufgrund ihrer Größe mehr
Durchsetzungsvermögen / Gestaltungsmacht
64%
19%
15%
+51
+49
2%
…sind zu schwerfällig und inflexibel
59%
23%
17%
+42
1%
…müssen auf zu viele verschiedene parteiinterne
Interessengruppen Rücksicht nehmen
54%
…besitzen das größere und breitere personelle Angebot
53%
…berücksichtigen meine speziellen Interessen zu wenig
…sind inzwischen zu einem Auslaufmodell
in der Politik geworden
Trifft … zu:
Voll und ganz / eher
In Rot: Nacheile
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
16%
28%
41%
23%
19%
32%
36%
38%
22%
Teils / teils
9% 5%
26%
46%
…haben insgesamt eine größere thematische Breite
…bemühen sich mehr um eine Integration und
Interessenausgleich für verschiedene Wählergruppen
32%
27%
26%
49%
Eher nicht / überhaupt nicht
1)
5%
+45
+37
3%
+23
4%
+5
4%
+6
2%
−27
Weiß nicht /
keine Angabe
Index = „Voll und ganz / eher“ – „Eher nicht / überhaupt nicht“
19
2.4
Die Sicht von Volksparteien, neuen Parteien und Koalitionen /2
Erfolge neuer Parteien: Trotz überwiegender Enttäuschung über so genannte etablierte Parteien eher
ambivalente bis ablehnende Haltungen zu Gründung und Wahlerfolgen neuer Parteien
Denken Sie jetzt einmal an die Parteien CDU/CSU,
SPD, Grüne, Die Linke und FDP: Sind Sie von allen
diesen Parteien im Großen und Ganzen enttäuscht?
Nicht enttäuscht
w.n. /
13%
k.A. 2%
Begrüßen Sie alles in allem die Gründung
und Wahlerfolge neuer Parteien?
Ja
16%
w.n. /
3%
k.A.
54%
54%
Enttäuscht
Teilweise
31%
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
Nein
Teil- 27%
weise
20
2.4
Die Sicht von Volksparteien, neuen Parteien und Koalitionen /3
Kleinere, teils neuere Parteien: Weitgehend akzeptiertes „Dynamisches Gegenmodell“ – Ergänzung
zu den kompromissbereiteren, schwerfälligeren Volksparteien mit einer Reihe von Schwächen
Kleinere, teils neuere Parteien…
Index1)
…heizen den etablierten Parteien ein
68%
20%
+58
10%
2%
…beschränken sich oft nur auf ein
einziges oder wenige Themen
68%
12%
17%
+51
3%
…haben oft nur ein begrenztes personelles Angebot
60%
23%
16%
+44
1%
…sind oftmals chaotisch und unberechenbar
56%
…müssen weniger Kompromisse eingehen
als die sogenannten Volksparteien
56%
…zeigen oft zu wenig Kompromissbereitschaft
55%
…sprechen wichtige Themen an, aber
bieten meist keine Lösungen
…können die Interessen ihrer
Wähler kompromissloser vertreten
…bringen frischen Wind in die Politik
…sind schneller und flexibler
Trifft … zu:
Voll und ganz / eher
In Rot: Nacheile
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
Teils / teils
23%
21%
13%
51%
19%
19%
26%
26%
+37
2%
4%
6%
22%
+37
+29
+29
1%
44%
32%
22%
+22
2%
41%
30%
37%
28%
Eher nicht / überhaupt nicht
1)
28%
31%
+13
1%
4%
+6
Weiß nicht /
keine Angabe
Index = „Voll und ganz / eher“ – „Eher nicht / überhaupt nicht“
21
2.4
Die Sicht von Volksparteien, neuen Parteien und Koalitionen /4
Negative Folgen von Großen Koalitionen: Politikverdrossenheit, Extremismus und Protestwahl −
Uneinigkeit zur Frage der Verhinderung einer Großen Koalition nach 2017
Stimme zu: Große Koalitionen und
Fehlen einer starken Opposition
fördern Politikverdrossenheit und
politischen Extremismus und
begünstigen Protestparten.*
Voll und ganz /
überwiegend
Sollten die Parteien nach der
nächsten Bundestagswahl 2017
unbedingt versuchen, eine
Neuauflage der großen Koalition zu
verhindern?
39%
Ja
Teilweise
Eher nicht /
überhaupt nicht
37%
38%
31%
Nein
28%
w.n. / 3%
k.A.
22%
Unsicher
*Differenz zu 100% = weiß nicht / keine Angabe
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
22
2.4
Die Sicht von Volksparteien, neuen Parteien und Koalitionen /5
Vor- und Nachteile verschiedener Koalitionsformen: Deutliche Bevorzugung der „klassischen“
Zweier-Koalition, idealerweise mit zwei gleich starken Partnern
Liebste Koalitionsform
einer Bundesregierung
Zweier-Koalition
Koalition aus drei
Parteien
Alleinregierung
Bevorzugtes Kräfteverhältnis
von Koalitionsparteien
61%
20%
17%
Ist besser, wenn eine
Partei deutlich stärker ist
Unentschieden
Ist besser, wenn alle
Parteien in etwa gleich
stark sind
30%
10%
58%
Differenzen zu 100% = weiß nicht / keine Angabe
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
23
2.5 Neue Wählertypologien und
Wählergruppen
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
24
2.5
Neue Wählertypologien und Wählergruppen /1
Grad der Parteibindung
Wählertypologie nach Strohmeier (2002): 4-Felder-Matrix mit den Dimensionen Parteibindung
(Stamm- vs. Wechselwähler) und Rationalität (politisches Interesse und politische Informiertheit)
Traditioneller Stammwähler
Affektueller Wechselwähler
Wertrationaler Stammwähler
Zweckrationaler Wechselwähler
Grad politischer Rationalität
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
25
2.5
Neue Wählertypologien und Wählergruppen /2
Wählertypen eines um die Häufigkeit der Wahlteilnahme erweiterten Modells: Selbst bei
Stammwählergruppen hohe Anteile „temporärer“ Wähler, die mobilisiert werden müssen
Traditionelle Stammwähler
28%
Wahl bei fast allen Wahlen
Wahl nur bei wichtigen Wahlen
12%
21%
Affektuelle Wechselwähler
12%
Wahl nur bei wichtigen Wahlen
Wahl bei fast allen Wahlen
9%
Wertrationale Stammwähler
Wahl bei fast allen Wahlen
Wahl nur bei wichtigen Wahlen
Zweckrationale Wechselwähler
Wahl nur bei wichtigen Wahlen
Wahl bei fast allen Wahlen
Wähle (so gut wie) nie
Erst seit kurzem wahlberechtigt /
noch nie an Wahlen teilgenommen
Zusammenfassung
wichtiger Einzelgruppen
16%
Wahl bei fast
allen Wahlen
insgesamt
37%
Temporäre Nichtwähler
insgesamt („Wahl nur
bei wichtigen Wahlen “)
36%
14%
8%
Stammwähler
insgesamt
6%
10%
Wechselwähler
insgesamt
6%
42%
31%
4%
19%
8%
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
26
3.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
27
3.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen /1
Generelle Erkenntnisse


Sehr negative allgemeine Grundstimmung trotz extrem positiver Sicht der Wirtschaftslage

"It's the economy, stupid!" – These zumindest derzeit ungültig

Überlagerung durch emotionsbesetzte, i.e.S. existenzielle Themen

Dominanz angstauslösender gegenüber eher rationalen Themen
Gegenseitige Verstärkungseffekte der beiden Hauptthemen Flüchtlinge und Innere Sicherheit
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Wahrnehmung von „Querbeziehungen“ (z.B. Straftaten durch Flüchtlinge)
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Drohender Vertrauensverlust in Politik wegen unzureichendem Schutz vor Gefahren
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Beschädigung des Grundvertrauens in Mitmenschen durch ständiges Bedrohungsgefühl
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Fundamentalkritik am politischen System allerdings bisher noch der Ausnahmefall
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
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3.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen /2
Generelle Erkenntnisse (Forts.)
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Gefahr nachhaltiger Änderungen des Wahlverhaltens und von Grundhaltungen zur Politik
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Apathie-, Protest-, Nichtwahl
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Akzeptanzprobleme des politischen Systems (Übersehen der Errungenschaften)
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Schwierigere Ausgangslage durch zunehmende Geringschätzung des politischen Kompromisses
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Erhöhte Etablierungschancen für neue (Protest-)Parteien
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Kompetenzzuschreibungen für „defizitäre“ Themen
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Vertrauen in „indirekte Positionsdurchsetzung“
Obsoleszenz bisher üblicher, (zu) einfacher Typologien / Beschreibungen des Wahlverhaltens
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Stärkere Beachtung Nichtwähler mit Fokus auf „temporäre Nichtwähler“
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Fokus auch auf „temporäre Stammwähler“
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Erhöhter Mobilisierungsaufwand für Parteien
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
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3.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen /3
Erkenntnisse zur Sicht des Parteiensystems
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Nochmals deutlich kritischere Sicht der „etablierten Parteien“
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Altbekannte, teils stereotype Vorwürfe
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Aktuell: Unzureichende Beachtung zentraler, emotional aufgeladener Themen
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Bei dauerhafter „Repräsentationslücke“ Gefahr sinkender Demokratiezufriedenheit
Ambivalente Sicht der Volksparteien
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Verlust der früheren Quasi-Monopolstellung
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Ausgewogene Sicht und Bewertung der Vor- und Nachteile
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Kein Auslaufmodell und eine weiterhin unverzichtbare Option mit vielen Vorteilen
Kleinere (Protest-)Parteien
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Aufgeschlossenheit, eine neue Option
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Sinnvolle Ergänzung und „dynamisches Gegenmodell“ zu Volksparteien
Widersprüchliche Koalitionspräferenzen
Hanns-Seidel-Stiftung: Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
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Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand
- eine Analyse der Wählersicht in Bayern
− Vorstellung der Untersuchungsergebnisse −
GMS Dr. Jung GmbH
Hamburg
im Auftrag der
7. Februar 2017
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