Wellenlängenmessung mit interner Referenzierung

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Optische Nachrichtentechnik
Wellenlängenmessung
mit interner Referenzierung
Jörg Latzel, Yokogawa Deutschland GmbH, Herrsching
Für hochgenaue Wellenlängenmessungen sind Kalibrierung
und Langzeitstabilität von entscheidender Bedeutung. Ein
schnelles Messprinzip mit kontinuierlicher Referenz wird im
Folgenden aufgezeigt und mit anderen Methoden verglichen.
gemessene Wellenlängenwert bei ein
bis drei Messpunkten mit dem SollWellenlängenmessungen können über verwert verglichen (s.
schiedene messtechnische Ansätze gelöst
Bild 1) und dann
werden. So erledigen Spektrometer, gitterüber einen Offbasierte Spektrumanalysatoren und auch
set korrigiert. Da
Echelle-Spektrometer sicher ihre Aufgabe.
diese Kalibrierung
Dabei werden Genauigkeiten im Bereich
nicht simultan zur
von bis zu 10 pm erreicht. Allerdings sind
eigentlichen Mesdie Genauigkeiten dieser Messungen
sung ausgeführt
immer in Relation zu einer vorhergehenwird, erfordert das
den Kalibrierung zu sehen. Diese KalibMonochromatorrierung kann entweder unmittelbar vor
prinzip möglichst Bild 2: Wellenlängenmessprinzip auf Basis eines Michelsonder Messung ausgeführt werden, wenn
stabile Umgebungs- Interferometers
die gleichen Umgebungsbedingungen wie
bedingungen, um
während der Messung gegeben sind, oder
Messunsicherheiten <10 pm zu erreichen.
(Bild 2), z.B. zwei InGaAs-Photodioden.
die Kalibrierung wird ausschließlich ab
Im Folgenden soll aufgezeigt werden, wie
Über Strahlteiler durchläuft sowohl das
Werk durchgeführt – allerdings zu oft völlig
Wellenlängenmessungen mit Genauigkeizu messende Licht als auch ein HeNeanderen Bedingungen als bei der Messung.
ten von 0,2 ppm auch bei veränderlichen
Laser-Strahl (als Referenz) die zwei InterTemperaturunterschiede von 10°C können
Temperaturen dauerhaft erreicht werden.
ferometerarme, jeweils aufgespalten in
bei älteren Gitterspektrumanalysatoren bis
Die Fehler liegen damit nur noch um
zwei Teilstrahlen. Diese treffen unabhänzu 50 pm Wellenlängenunterschied ver0,3 pm bei 1550 nm.
gig voneinander auf zwei Spiegel, einer
ursachen, bei modernen Geräten immer
davon ist im konventionellen Aufbau fest
noch bis zu 10 pm.
gestellt, der andere in Längsrichtung verDiese Abweichungen sind auch dann zu
2 Monochromator oder
schiebbar. Dort reflektiert kommt das
berücksichtigen, wenn ein GittermonoMichelson-Interferometer?
Licht zum Strahlteiler zurück, die Teilstrahchromator beispielsweise über eine interlen werden wieder zusammengefasst und
ne Referenzlichtquelle kalibriert wird. Bei
Schnelle und präzise Wellenlängenmestreffen je auf die Photodioden PD1(ref)
einer solchen Kalibrierung wird der aktuell
sungen können auf klassischen Monound PD2(sig), wie in Bild 2 gezeigt.
chromatoren mit
Die Interferenz der Strahlen ist von der
drehbarem Gitter
Differenz der optischen Wege und dem
durchgeführt werBrechungsindex der im Interferometer vorden,
erfordern
handenen Luft abhängt. Da sich der Bredann aber stabile
chungsindex mit dem Luftdruck verändert,
Umgebungsbedinkönnen über ein Baromter der Druck und
gungen.
die daraus resultierenden erforderlichen
Eine
Alternative
Korrekturen ermittelt werden.
bietet das Prinzip
Das Interferenzbild an der Referenz-PD
des
Michelsondient zur Bestimmung der optischen
Interferometers mit
Pfadlängenveränderung, welche aus dem
kontinuierlicher
Verschieben des beweglichen Spiegels
Referenzierung.
resultiert, und liefert daraus die ZeitinforHierfür ist ein Welmation für die Frequenzbestimmung aus
lenlängenmessgedem Interferenzbild an der Signal-PD. Dies
Bild 1: Absorptionsspektrum von Acetylengas zur Kalibrie- rät mit zwei Detekerfolgt über eine Fouriertransformation der
toren erforderlich
rung von Gitterspektrumanalysatoren
1 Stand der Technik:
manuelle Kalibrierung
50 Photonik 2/2013
Optische Nachrichtentechnik
leres Abtasten des
gesamten Messbereichs. Ein typischer
Scan mit diesem
Aufbau
dauert
weniger als eine
drittel
Sekunde,
unabhängig vom
ausgewählten Wellenlängenbereich.
Dieser ist allerdings
zusammen mit der
gewählten Anzahl
von
Stützstellen
(Messpunkten)
für die maximale Messauflösung
verantwortlich. Je
nach ausgewählter
Bild 3: Michelson-Interferometer-Anordnung mit reduzierter Anzahl an Stützstellen lassen sich
Größe
Auflösungen vom
zehntel Nanometerbereich bis in den Picozeitabhängigen Lichtintensität. Resultat ist
meterbereich realisieren. Prinzipiell ermögdas Wellenlängen- bzw. Frequenzspektrum
licht eine derartige Wellenlängen-Messung
des Signallichts [1].
mittels Michelson-Interferometer eine
Die Messung mit einem solchen herkömmGenauigkeit im Bereich von 0,1 pm, weit
lichen Michelson-Interferometer nimmt
besser als die eingangs genannten 10 pm,
aufgrund der relativ langen Wege, über
welche per Messungen mit Monochromadie der verschiebbare Spiegel bewegt wertoren erreichbar sind.
den muss, in der Regel mehrere Sekunden
in Anspruch. Schnellere Messergebnisse
liefert die in Bild 3 vorgestellte Lösung,
3 Einsatzbereiche
welche auf einen optischen Pfad mit ausschließlich festem Spiegel verzichtet und so
Anwendungen mit derart hohen Genaudie Baugröße eines typischen Messgeräts
igkeitsanforderungen sind vielfältig, z.B.
auf ca. 15 x 10 x 10 cm3 reduziert.
in der DWDM-Kommunikation (Dichtes
Wellenlängen Multiplex, Bild 4), SpektroWie dargestellt, wird die Länge der beiden
skopie, Optischen Kohärenztomographie,
Michelson-Pfade durch das Spiegelarrangeder LIDAR-Technik und der Entwicklung
ment 5 gegeneinander verschoben. Somit
durchstimmbarer Laser oder vielkanaliger
nimmt Pfad 1 um denselben Betrag ab,
Laser-Arrays.
den Pfad 2 an Länge gewinnt, und umgeIn der Entwicklung und Bereitstellung von
kehrt. Gegenüber einem Standard-MichelMetro- und Weitverkehrsnetzen kommen
son-Interferometer ist somit die Wegdifimmer engere Kanalabstände und immer
ferenz der optischen Pfade bei gleichem
höhere Modulationsraten zum Einsatz.
Spiegelvorschub doppelt so lang. Diese
Transponder-Signale mit ungenau eingeHalbierung der erforderlichen mechanistellter Wellenlänge können sich daher
schen Bewegung ermöglicht ein schnel-
Bild 5: Zunahme der DWDM-Wellenlängendichte und der übertragenen
Bitrate seit 2000 (2015: Prognose)
überlappen. Nicht nur die DFB–Sender
(distributed feedback), sondern auch die
Transceiver müssen daher die Sollwellenlänge exakt erreichen und halten.
WDM-Systeme werden zunehmend auch
in den Passiv-Optischen-Netzen von HausGlasfaseranschlüssen (FTTH, fiber to the
home) eingesetzt, um dort die verlangten hohen Datenraten zu realisieren. Dies
verstärkt die Nachfrage nach geeigneten
Laser-Quellen und schneller Messtechnik
(Bild 5).
Fazit
Die Entwicklung neuer Wellenlängenmesstechnik hat heute zweierlei Anforderungen – höhere Genauigkeit und kürzere
Messzeiten. Aktuelle Anwendungen in
der Medizin-, Bio- und Nachrichtentechnik
erfordern immer stabilere Laserwellenlängen. Maximale Messgenauigkeit in Sekundenbruchteilen und das Ausschließen von
Laserdrift erfordern eine kontinuierliche
Referenzierung, wie hier gezeigt.
Literaturhinweis:
[1] Shiori Sasaki, Simultaneous Multi-wavelength
Meter, Ando Technical Bulletin, Ando Electric Co.,
Ltd., 2000
Ansprechpartner:
Jörg Latzel
Vertriebsleiter Test- und
Messtechnik
Yokogawa Deutschland
GmbH
Gewerbestr. 17
D-82211 Herrsching
Tel. 05273/35751
Fax 08152/9310-60
eMail: [email protected]
Internet: tmi.yokogawa.com/de
Bild 4: Multikanal- (WDM) Übertragungssystem mit 128 Kanälen und mehr
www.photonik.de
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Photonik 2/2013
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