Mechatronik Jonas Huber [email protected] Juni 2010 Diese Zusammenfassung enthält die wichtigsten Formeln etc. aus der Vorlesung Me” chatronik“ am D-ITET der ETH Zürich, so wie sie im Frühlingssemester 2010 von Dr. Gempp, Dr. Schöb und Dr. Rohner gehalten worden ist. Weiter wurden ergänzende Informationen wie z. B. Korrespondenztabellen für Fourier- und Laplace-Transformationen angefügt. Inhaltsverzeichnis 1 Aktoren 2 2 Sensoren 5 3 Signale 7 4 Magnetlager 4.1 Aktives Magnetlager als Regelstrecke 4.2 Kraftentwicklung im Magnetlager . . 4.3 Wickelraum und Verlustleistung . . . 4.4 Zeitkonstanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 9 9 10 10 5 Linearmotoren 11 5.1 Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 6 Tabellen 12 6.1 Selected Laplace Transforms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 6.2 Selected Fourier Transforms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1 Mechatronik 1 Aktoren 1 Aktoren Energiewandler Pzu = Pab + Q̇ (1) Pzu : zugeführte Leistung; Pab : abgeführte Leistung; Q̇: Verlustleistung. Wirkungsgrad η= Pab Pzu (2) Leistungsformen Leistungsform verallg. Potentialgrösse p verallg. Flussgrösse f Leistung P = pf mech. transl. mech. rot. elektrisch fluidisch thermisch Geschwindigkeit v Winkelgeschw. ω Spannung U Druck p Temp.-Diff. ∆T Kraft F Moment M Strom I Volumenstrom V̇ Wärmedurchgang kA Ptr = vF Prot = ωM Pel = U I Pf l = pV̇ Pth = ∆T kA Elektrodynamischer Wandler " # " " # " #" # translatorisch: d v 0 k/m = −k/L −R/L dt I rotatorisch: d ω 0 kϕ /J = −kϕ /L −R/L dt I " # v 0 + ·U I 1/L #" # " # ω 0 + ·U I 1/L M = kϕ · I k bzw. kϕ : Aktorkonstante; I: Spulenstrom; v bzw. ω: (Winkel-)geschwindigkeit; R: Spulenwiderstand; L: Spuleninduktivität; U : Klemmenspannung; J: Trägheitsmoment; M : Drehmoment. Stern-Dreieck-Schaltung UDreieck √ 3 IDreieck = √ 3 PDreieck = 3 UStern = IStern PStern Wenn beim Anlaufen ein Motor in Stern statt im Dreieck geschaltet wird, betragen die Anzugsleistung und das Anzugsmoment nur ein Drittel der Werte, die beim Anfahren direkt mit Dreieckschaltung auftreten würden. 2 Mechatronik 1 Aktoren Asynchronmaschine • ESB Abb. 1: Ersatzschaltbild der ASM. Lh : Hauptinduktivität; Lσ : Streuinduktivität; R20 : Rotorwiderstand; R1 : Statorwiderstand; U1 : Strangspannung; s: Schlupf. R0 P = η · Pδ mit Pδ : Leistung über s2 . • Drehzahl der ASM: n=f· 60 · (1 − s) p n: Rotordrehzahl; f : Statorfrequenz; p: Polpaarzahl; s: Schlupf. • Kenngrössen der ASM: √ 3 · UN · IN · cos ϕ · η P · f = Pω M= 2π P = mit R1 = 0 UN : Nennspannung (verkettet); IN : Nennstrom; fN : Statornennfrequenz; nN : Nenndrehzahl; M0 : Anlaufmoment; Mmax : max. Drehmoment; MN : Nenndrehmoment; PN : Nennleistung; cos ϕ: Phasenwinkel U . . . I; η: mech. Wirkungsgrad. • Kennlinie der ASM: M = MK s sk 2 + M s ≈2 MK sk R20 sk = Xσ Mk = p · sk s für s klein mit Xσ = 2π · f (L1σ + L02σ ) 3 U2 · Str 2πf 2Xσ M : Drehmoment; s: Schlupf; MK : Kippm.; sK : Kippfschlupf; MN : Nennm.; sN : Nennschl. 3 Mechatronik 1 Aktoren Fluidischer (hydraulischer) Aktor Vorsicht: Beim Verwenden dieser (Näherungs-)formeln müssen die Grössen unbedingt in den unten angegebenen Einheiten eingesetzt werden! Md Vg · ηmh Vg · n V̇ = 1000 · ηvol 30000 P Md = π n ∆p = 20 · π V̇ : Volumenstrom [l/min]; ∆p: Differenzdruck [bar]; P : Leistung [kW]; Md : Drehmoment [Nm]; n: Drehzahl [rpm]; Vg : Nennvolumen [cm3 ]; ηmh : Mechanisch-Hydraulischer Wirkungsgrad [0.9..0.95]; ηvol : Volumen-Wirkungsgrad [0.9..0.95].] 4 Mechatronik 2 Sensoren 2 Sensoren Messfehler Fehler Messbereich Beachte, dass der Fehler immer in Prozenten des gesamten Bereichs des Ausgangssignals, d. h. des gesamten Messbereiches angegeben wird. δM ess = Wheatstone-Brücke ∆U = U0 · R2 R4 − R1 + R2 R3 + R4 Induktiver Weggeber L(x) = L0 · 1 1 + xxm N 2 · A · µ0 · µr l µLuf t · l = µr L0 = xm L0 : Induktivität für x = 0; xm : Weg, bei welchem L(x) = Induktiver Weggeber (Differenzschaltung) ∆U ≈ 1 x · U0 · 2 xm U0 : Speisespannung; xm : wie oben; ∆U : Brückenspannung (Ausgangsspannung). Magnetfeldsensoren UH = I0 · BZ · RH d UH : Hallspannung; BZ : Magnetfeld durch Sensor; I0 : Strom durch Sensor; RH : Hallwiderstand; k: Sensorkonstante. 5 L0 2 ; N : Anzahl Windungen der Spule. Mechatronik 2 Sensoren Dehnmessstreifen Beachte, dass die Leiterbahnen senkrecht zur zu messenden Ausdehnungsrichtung deutlich breiter ausgeführt werden, um die Sensitivität gegenüber Störauslenkungen in dieser Richtung zu senken. Rmess = ρ · l ± ∆x A (3) Rmess : Messwiderstand; I: Länge des Drahtes; A: Querschnitt des Drahtes; ρ: relativer Widerstand. Die Auswertung erfolgt über eine Viertel-, eine Halb- oder eine Vollbrücke. Bei der Variante mit der Halb- bzw. Vollbrücke werden zwei bzw. vier Dehnmessstreifen eingesetzt, welche entgegengesetzt beansprucht werden. Durch diese Differenzbildung kann die Kennlinie linearisiert werden. Details siehe ZF zu Sensoren 2“. ” Differenzverstärker R2 R2 = −Ui R1 R1 Z2 Z2 Ua = −(U2 − U1 ) · = −Ui Z1 Z1 Ua = −(U2 − U1 ) · Beachte, dass bei einer RC-Dämpfungsbeschaltung eine Kapazität jeweils parallel zu beiden R2 geschaltet werden muss. Instrumentationsverstärker R4 Ua = Ui · − R3 2R2 +1 R1 Sinus-Cosinus Auswertung Innerhalb eines Quadranten kann die Position mit diesem Verfahren sehr genau bestimmt werden. ϕ = arctan 6 sin ϕ cos ϕ (4) Mechatronik 3 Signale 3 Signale Signalkennwerte und -funktionen Bezeichung Formel Arithmetischer Mittelwert x̄ = Effektivwert Varianz 1 T Z T s 1 T x̃ = σx2 x(t)dt 0 Standardabweichung Schiefe Kurtosiswert Autokorrelation (AKF) Autospektraldichte Autokovarianz σx = γx = βx = x(t)2 dt 0 Z T 1 = T s Z T (x(t) − x̄)2 dt 0 1 T Z T (x(t) − x̄)2 dt 0 1 σx3 Z T 1 σx4 Z T 3 x(t) − ¯(x) dt 0 x(t) − ¯(x) 4 dt 0 1 T →∞ 2T Rxx (τ ) = lim Z T x(t)x(t + τ )dt −T Sxx (ω) = F{Rxx (τ )} = 1 T →∞ 2T Cxx (τ ) = lim Z T Z ∞ −∞ Rxx (τ )e−jωτ dτ (x(t) − x̄) (x(t + τ ) − x̄) dt −T Cxx (τ ) = Rxx (τ ) − x̄2 Fourier-Spektrum XT (jω) = F{xT (t)} = Z ∞ −∞ 1 |XT (jω)|2 lim 2π T →∞ T Leistungsverteilung Ex (ω) = Autospektraldichte Sxx (ω) = lim |XT (jω)|2 T →∞ T 7 xT (t)e−jωt dt Mechatronik 3 Signale Zeitfenster und zugehörige Fourier-Spektren w(t) Bezeichung W (f ) ( w1 (t) = Rechteck 1 |t| ≤ T2 0 sonst T 1 − 2 |t| T 0 T 2 ( |t| ≤ T2 sonst Bartlett (Dreieck) w2 (t) = Hanning (Tukey) 1 1 + cos 2πt T w3 (t) = 2 0 Parzen 2 3 2|t| 2t 1 − 6 + 6 T T 3 w4 (t) = 2 1 − 2|t| T 0 |t| ≤ T 2 sin πf T πf T sin πf T2 πf T2 !2 1 T sin πf T 2 πf T 1 − (f T )2 sonst |t| ≤ T 4 T 4 < |t| ≤ sonst T 2 3T 8 sin πf T4 πf T4 !4 Frequency domain. Time domain. Satz von Shannon Um aus einem abgetasteten Signal wieder verlustfrei das Originalsignal zu berechnen, muss die Abtastfrequenz ωs mindestens doppelt so hoch sein, wie die höchste Frequenz ωmax , die im Originalsignal enthalten ist. ωs > 2 · ωmax bzw. fs > 2 · fmax (5) Ist diese Bedingung erfüllt, wird verhindert, dass die Spektren des abgetasteten Signals einander überlappen (Aliasing) und so eine Rekonstruktion unmöglich machen. 8 Mechatronik 4 Magnetlager 4 Magnetlager 4.1 Aktives Magnetlager als Regelstrecke Für kleine Abweichungen vom Arbeitspunkt kann die Magnetkraft als lineare Funktion des Weges und des Stromes angegeben werden: F (x, i) = ks · x + ki · i mit x = X − X0 und i = I − I0 (6) ks : Kraft-Weg-Faktor, ks < 0; ki : Kraft-Strom-Faktor, sign(ki ) = sign(I0 ), wobei I0 den Arbeitspunktstrom bezeichnet. 4.2 Kraftentwicklung im Magnetlager B= n·i n · i · µ0 ≈ µ0 lF e 2δ 2δ + µr,F e F = Bδ2 · 2Aδ n2 i2 µ0 · 2Aδ −2 −2 2 = ≈ 40 N cm T · 2Aδ · Bδ 2µ0 lF e 2 2δ + µr,F e lF e Θ = ni ≈ B · 2δ + µr,F e weil µr,F e 1 ⇒ 2δ lF e µr,F e ! · 800 A T−1 mm−1 i: Strom [A]; δ: Luftspaltlänge eines (!) Luftspalts [m]; B: Flussdichte [T]; Bδ : Flussdichte im Luftspalt [T]; n: Windungszahl; lF e : Eisenweglänge [m]; µr,F e : relative Permeabilität; Θ: Durchflutung [A]; Aδ : Polfläche [m2 ]. Wenn die Polflächen nicht parallel zueinander stehen, muss dies berücksichtigt werden: Fy = 2Fp cos α Bei 8 Polen ist beispielsweise α = 22.5◦ . Vorsicht: für das F aus obigen Formeln gilt bereits F = 2Fp . 9 Mechatronik 4 Magnetlager 4.3 Wickelraum und Verlustleistung Wickelraum Θ S ACu = kf ACu = ASpule ACu : Kufperfläche; ASpule : Wicklungsfläche; Θ: Durchflutung [A Wdg]; S: Thermisch zulässige Stromdichte im Kupfer; kf : Füllfaktor. Verlustleistung Die Verlustleistung berechnet sich aus den ohm’schen Verlusten im Kupfer der Windungen: PCu = ρ · lCu,avg ρ · lCu,avg · Θ2 = · n2 i2 ACu ACu lCu,avg : mittlere Windungslänge; ACu : Kupferquerschnitt. 4.4 Zeitkonstanten Der unterlagerte Stromregler ist nur vernachlässigbar, wenn gilt: 2..3 · Tel < Tmech für grosse Systeme 5..10 · Tel < Tmech für kleine Systeme Tmech = Tel = s 2π ωmech L · ∆I U ωmech = kx mRotor mit L = µ 0 Aδ N 2 2δ Die Formel für L liefert aber immer zu hohe Werte: bis ca. 100 Hz liegen die Werte um 30 %–40 % zu hoch. 10 Mechatronik 5 Linearmotoren 5 Linearmotoren 5.1 Regelung Die verschiedenen Farben beschreiben verschiedene Teilgruppen: a) Begrenzung der Anforderungen; b) Applikationswissen; c) PID-Regler; d) Mechanische Komponenten. 11 Mechatronik 6 Tabellen 6 Tabellen 6.1 Selected Laplace Transforms Time Function f (t), t ≥ 0 Laplace Transform F (s) 1 δ(t) 1 2 σ(t) 1 s 3 t 1 s2 4 t2 2! s3 5 t3 3! s4 6 tm m! sm+1 7 e−at 1 s+a 8 te−at 1 (s+a)2 9 1 2 −at 2! t e 1 (s+a)3 10 1 m−1 e−at (m−1)! t 1 (s+a)m 11 1 − e−at a s(s+a) Number 12 1 a (at − 1 + e−at ) a s2 (s+a) 13 e−at − e−bt b−a (s+a)(s+b) 14 (1 − at)e−at s (s+a)2 15 1 − e−at (1 + at) a2 s(s+a)2 16 ae−at − be−bt (a−b)s (s+a)(s+b) 17 sin at a s2 +a2 18 cos at s s2 +a2 19 e−at sin bt b (s+a)2 +b2 20 e−at cos bt s+a (s+a)2 +b2 21 1 − e−at cos bt + a b sin bt a2 +b2 s[(s+a)2 +b2 ] Source: Franklin, F. G., Powell, J. D. and Emami-Naeini, A. Feedback Control of Dynamic Systems. 2009. Fifth Edition. Pearson. New Jersey. 12 Mechatronik 6 Tabellen 6.2 Selected Fourier Transforms These fourier transforms are using the angular frequency w and are non-unitary: Z ∞ F (ω) = f (t)e−jωt dt (7) −∞ Time Function f (t) Fourier Transform F (ω) 1 1 2πδ(ω) 2 δ(t) 1 3 ejat 2πδ(ω − a) 4 cos at π (δ(ω − a) + δ(ω + a)) 5 sin at jπ (δ(ω + a) − δ(ω − a)) 6 cos at2 7 sin at2 8 tn 9 1 t Number q π a q − cos π a sin ω2 4a π 4 − ω2 4a − π 4 2πj n δ (n) (ω) −jπsgn(ω) 10 σ(t) 11 e−at σ(t) 12 e−at 13 e−a|t| 14 rect(at) π 1 jπω + δ(ω) 1 a+jω q 2 π a ω2 · e− 4a 2a a2 +ω 2 1 |a| · sinc ω 2πa Rectangular function: rect(t) = 0 1 2 1 if |t| > if |t| = if |t| < 1 2 1 2 1 2 (Normalized) sinc function: sinc(x) = sin(πx) πx Source: Wikipedia, Fourier transform, http://en.wikipedia.org/wiki/Fourier_transform (as of June 24, 2010, 06:15 GMT). 13