„Blockierte“Schallwellen

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Fotos: Jöchl, Tomschi, Waldhäusl
„Blockierte“ Schallwellen
Hörverlust kann verschiedene
Ursachen haben. Danach richtet
sich dann auch die Therapie.
Wie kommt es überhaupt zu
Hörverlust? Grundsätzlich gibt
es drei Kategorien, abhängig
vom Entstehen des Schadens.
Die Schallleitungsschwerhörigkeit etwa entsteht durch
eine Störung im Außen- oder
Mittelohr. „Die Schallwellen
werden in diesem Bereich blockiert und können das Innenohr und in weiterer Folge das
Gehirn nicht erreichen. Häufige Ursachen sind Mittelohrentzündungen, Otosklerose –
eine Kalziumablagerung im
Innenohr –, Trommelfellriss
oder Ohrenschmalz, das den
Gehörgang blockiert“, erklärt
Dr. Stefan Wieser, HNO-Abteilung LKH Klagenfurt.
Daraus ergibt sich die Empfehlung, niemals mit Wattestäbchen in das Ohr „hineinzustochern“. Immer nur im
Außenbereich reinigen und das
Ohrenschmalz nicht hinein wischen!
Meist ist die Schallleitungs-
Die Lärmbelastung
nimmt zu und
wird, vor
allem bei
jungen Menschen, zur
Bedrohung
des Hörvermögens
schwerhörigkeit nur vorübergehend und kann durch Therapiemaßnahmen, wenn nötig
Operation, behoben werden.
Bei dauerhaften Schäden kann
man Hörgeräte einsetzen.
Bei Erwachsenen ist die Innenohrschwerhörigkeit (auch
Schallempfindungsschwerhörigkeit) besonders häufig.
Hierbei sind die empfindlichen
Nervenstrukturen des Innenohres (lat.: Cochlea) betroffen.
Diese bestehen aus Tausenden
feinsten Haarzellen, welche die
Aufgabe haben, den Schall an
das Hörzentrum im
Gehirn zu senden.
Zerstörte Haarzellen sind dazu nicht
mehr in der Lage
und können sich
auch nicht mehr regenerieren. Betroffene klagen über eine Verringerung der
wahrgenommenen
Lautstärke
sowie
Klangverzerrungen
bis zur Unmöglichkeit, Sprache zu verstehen.
Schon bei
geringer
Hörminderung zum
HNO-Arzt!
Auch kombinierter Hörverlust ist möglich, hervorgerufen durch Probleme im
Mittel- und Innenohr.
Etwa eines bis zwei von
1000 Kindern wird gehörlos
geboren. Neben Vererbung
kommt als Ursache Infektion
während der Schwangerschaft in Betracht. Das Neugeborenenscreening deckt,
wie in der Vorwoche berichtet, Störungen auf. Dr. Wieser: „Schwerer bis völliger
Innenohrverlust bei Säuglingen wird bei uns auf diese
Weise nahezu flächendeckend festgestellt.“
Doch auch viele Menschen
(etwa 30 Prozent), die immer
gut gehört haben, werden etwa ab dem 50. bis 60. Lebensjahr feststellen, dass die Hörfähigkeit langsam nachlässt.
Ab 70 ist bereits jeder Zweite
betroffen. Schuld daran sind
meist der natürliche Abbau
der Innenohrstrukturen, des
Hörnervs oder der Hörbahnen. Als Risikofaktoren gelten auch ständige Lärmbelastung, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und
hoher Blutdruck.
90 Prozent aller TinnitusFälle sind durch eine Innenohrschädigung bedingt. Darüber lesen Sie nächste Woche.
Karin Podolak
Ständiger Lärm als Risikofaktor
Dauerhafter Lärm zählt mittlerweile zu den gängigsten Ursachen für bleibenden Hörverlust. Auch bestimmte Medikamente können die empfindlichen Nervenstrukturen im Innenohr schädigen, ebenso wie
schwere Kopfverletzungen. Wird das Innenohr nicht
mehr ausreichend durchblutet, kommt es zu plötzlicher Innenohrschwerhörigkeit, auch als ’Hörsturz’ bekannt. Dies erfordert sofortige Behandlung.
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