PDF-Datei - Pferdeklinik Seeburg

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WISSENSWERTES
Mein Pferd zeigt Leistungsschwäche – was tun?
Schnelle Ermüdung oder starkes Schwitzen unter Belastung können wichtige Anzeichen bei Funktionsstörungen des
Herz-Kreislauf-Systems sein
Belastungs-EKG an
der Longe
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
spielen beim Pferd eine bedeutende Rolle. Häufig kommt es bei einer Vielzahl von Erkrankungen zu sekundären Beeinträchtigungen der HerzKreislauf-Funktion.
Werden auffällige Befunde bei der Untersuchung des Herzens festgestellt, sollten zur Abklärung der Leistungsfähigkeit weitergehende Untersuchungen in der Klinik durchgeführt werden.
Darüber hinaus kann bei operativen Eingriffen
auch die Narkosefähigkeit besser bewertet
werden.
Das Pferd wird dafür in Ruhe und nach definierter Belastung untersucht. Neben dem Abhören von Luftröhre, Lunge und Herz gibt die arterielle Blutgasanalyse in Ruhe und nach Belastung
wertvolle Hinweise über die Sauerstoffversorgung im Blut und die Leistungsfähigkeit des Atmungsapparates. Mit speziellen Blutuntersuchungen (Troponin-Bestimmung) kann eine
akute Herzmuskelschädigung nachgewiesen
Telemetrische EKG-Aufzeichnung
Längsschnitt durch das Herz
IN BERLIN UND BRANDENBURG-ANHALT
02/10
werden. Hinweise auf das Vorliegen einer Erkrankung im Herz-Kreislauf-System sind das verzögerte Erreichen der Herzruhefrequenz nach der
Bewegung, das Auftreten von Herzgeräuschen
oder Arrhythmien direkt nach oder während der
Belastung beziehungsweise in der Beruhigungszeit. Die Elektrokardiographie (EKG) ist unentbehrlich für die Untersuchung von Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen des
Herzens. In der Klinik wird hierfür eine telemetrische EKG-Untersuchung (Funk-EKG) direkt am
Patienten in Ruhe und in Belastung durchgeführt.
Die EKG-Elektroden werden an definierten Körperstellen aufgeklebt, die Kabel und das EKGGerät am Longiergurt befestigt. Die Ableitung der
Herzströme erfolgt via Bluetooth auf einen Laptop und kann in Echtzeit verfolgt und gespeichert
werden. Alternativ werden die EKG-Daten auf einer SD-Speicherkarte aufgezeichnet. Das EKGGerät ist ca. 6 x 15 cm groß und wird vom Pferd
gut toleriert.
Mit der Herzultraschalluntersuchung lassen
sich ergänzend zu den vorhergehenden Untersuchungen wertvolle Hinweise über angeborene
und erworbene Herzmuskelveränderungen, Muskelwanddefekte, Veränderungen der Herzklappen
und Veränderungen von Blutströmungen feststellen. Für die Darstellung der Herzkammern wird
eine Eindringtiefe von 27 bis 30 cm benötigt. Tiefbrüstige und beleibte Pferde setzen physiologische Grenzen in der Ultraschalluntersuchung.
Neben morphologischen Veränderungen der
Herzkammern und der Herzmuskulatur können
die Klappenfunktionen beurteilt werden. Der
Blutstrom wird mittels Doppler-Technik im Ultraschall farbig dargestellt. Ist eine „undichte“ Stelle im Schließmechanismus der Klappe vorhanden, wird diese farblich dargestellt. Darüber
hinaus kann die Flussgeschwindigkeit des Blutrückflusses bestimmt werden. Ziel der Herzultraschalluntersuchung besteht in der Abklärung der
Herkunft von Herzgeräuschen und im Zusam-
Herzultraschalluntersuchung mit EKG
Anlegen der EKGElektroden und Befestigung des EKG-Gerätes am Longiergurt
menhang mit den klinischen Befunden in der Beurteilung ihrer funktionellen Bedeutung. Zusammenfassend gesagt sind Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems technisch und zeitlich
aufwendige Untersuchungen. Die Beurteilung
von auffälligen Befunden sollte stets in Zusammenhang mit den klinischen Symptomen
erfolgen.
Eine Behandlung von Klappeninsuffizienzen
und Arrhythmien ist möglich und kann zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und des Wohlbefindens führen. Bei Vorliegen von Veränderungen
werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen
empfohlen, um etwaige Verschlechterungen
rechtzeitig zu erkennen und die Leistungsfähigkeit beziehungsweise Reitbarkeit einzuschätzen.
Text und Fotos: Dr. Daniela Heinemann,
Mitarbeiterin der Pferdeklinik Seeburg,
www.pferdeklinik-seeburg.de
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