Fachhochschule Köln University of Applied Sciences Cologne Fakultät 07: Informations-, Medien- & Elektrotechnik Institut für Elektrische Energietechnik Laboratorium für Grundlagen Elektrotechnik Versuch 4 4.1 Mittelwerte bei Wechselstrom 4.2 Addition von Wechselspannungen 4.3 Spannungszeigerdiagramm 4.4 Blindleistungskompensation Gruppe: Versuchstermin: Name: Abgabetermin: Vorname: Matr.-Nr. Protokollführer: Teilnehmer: Teilnehmer: Teilnehmer: Teilnehmer: Teilnahmetestat: Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik Anerkennungstestat: 1 GE-Labor Stand : 03.2012 Grundlagen Ein sinusförmiger Wechselstrom kann durch verschiedene Größen beschrieben werden. Für Isolationszwecke ist z.B. der Scheitelwert (Amplitude) von Interesse. Für die meisten Anwendungen ist der Effektivwert ausschlaggebend. Der Stromeffektivwert entspricht dem Wert eines konstanten Gleichstromes, der in einem gleichen Widerstand in derselben Zeit zur gleichen Erwärmung führt. Es gilt: T Arithmetischer Mittelwert: I = 1 i (t ) dt T ∫0 Effektivwert ~ I = Gleichrichtwert: I = T 1 2 i (t ) dt T ∫0 T 1 i (t ) dt T ∫0 Einige Messgeräte stellen aufgrund ihres physikalischen Aufbaus den Gleichrichtwert dar. Um dennoch den Effektivwert bei sinusförmigen Messgrößen darzustellen wird die Anzeige mit dem so genannten Formfaktor multipliziert. ~ I fi = I Formfaktor: Versuchsdurchführung 4.1 Mittelwerte bei Wechselstrom RV ~ 50Hz I1 I2 I3 Drehspulmeßgerät Dreheisenmeßgerät Digitales Messgerät In b) a) EinweggleichBrückenschaltung richtung ~ + ~ Ein sinusförmiger Wechselstrom mit der Frequenz f=50Hz wird gleichgerichtet (Einweg- und Zweiweggleichrichtung) und speist einen Akkumulator (Akku). Verschiedene Strommessungen von mehreren in Reihe geschalteten Amperemetern ergeben unterschiedliche Werte, obwohl sie alle vom selben Strom durchflossen werden. a) Der Akku ist mit der Brückenschaltung (Zweiweggleichrichtung) zu laden. 1. Erklären Sie die unterschiedlichen Messwerte. 2. Tragen Sie die unterschiedlichen Messwerte in eine Tabelle ein. 3. Welchen Stromverlauf durch die Messgeräte und den Akku erwarten Sie? Skizzieren Sie die Verläufe über mindestens zwei Perioden als Funktion der Zeit. Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik 2 GE-Labor Stand : 03.2012 b) Der Akku ist nun mit der Einweggleichrichtung zu laden. 1. Erklären Sie die unterschiedlichen Messwerte 2. und tragen Sie wie unter Punkt a) die Messwerte in die Tabelle ein. 3. Skizzieren Sie die erwarteten Stromverläufe als Funktion der Zeit (wie in Punkt a). 4.2 Addition von Wechselspannungen a) bei Überlagerung mit Gleichspannung = U1 U1 U U2 ~ 50Hz U2 Für den Effektivwert der überlagerten Spannung aus Gleichspannung und sinusförmiger Wechselspannung gilt: U û2 U1 t 1 2 u dt u = U1 + u2 = U1 + û2 ⋅ sin ωt T ∫ 1 2 U 2 = ∫ (U1 + û2 sin ωt ) dt T 1 U 2 = ∫ U12 + û2 sin2 ωt + 2 ⋅ U1 ⋅ û2 sin ωt dt T 1 1 2 1 U 2 = ∫ U12 dt + û2 sin2 ωt dt + 2 ⋅ U1 ⋅ û2 sin ωt dt ∫ T T T∫ U2 = ( ) Gleichanteil U2 = ⇒ U12 . 2 U1 x arithmetischer Mittelwert Effektivwert + U 22 + 0 U = U12 + U 22 Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik 3 GE-Labor Stand : 03.2012 Eine Glühlampe soll mit einer Reihenschaltung einer Gleich- und einer Wechselspannungsquelle bei ihrer Nennleistung betrieben werden. Die Gleichspannung U1 und die Nennspannung der Glühlampe sind gegeben. 1. Berechnen Sie die Größe der sinusförmige Wechselspannung U2 so, dass der Effektivwert der Spannung an der Glühlampe der Nennspannung entspricht. 2. Stellen Sie die berechnete Wechselspannung U2 in der Schaltung ein und notieren Sie die Spannung U an der Glühlampe. b) bei gleicher Frequenz L1 L2 L3 N U1 U U2 Für die Addition von Spannungen gleicher Frequenz gilt U = U12 + U 22 + 2 ⋅ U1 ⋅ U 2 ⋅ cos ϕ ϕ ist der Winkel zwischen U1 und U2 1. Für beide Schalterstellungen sind die Effektivwerte zu messen und der jeweilige Winkel ϕ zwischen den beiden Spannungen U1 und U2 zu berechnen. 2. Veranschaulichen Sie an einem maßstäblichen Zeigerdiagramm, in welchem Bereich die Gesamtspannung U verändert werden kann bei betragsmäßig konstanten Werten für U1 und U2, jedoch veränderlichen Phasenverschiebungen zwischen den beiden Spannungen. 3. Zeigen Sie graphisch um welchen größten Winkel U gegenüber U1 verschoben sein kann. Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik 4 GE-Labor Stand : 03.2012 4.3 Spannungszeigerdiagramm US UR UC I Ls RS R C Spule U Spule 1: Spule 2: N = 250 N = 1000 Bei einer Reihenschaltung von einem Widerstand, einer Spule und einem Kondensator sind aus den Betragsmessungen der Teilspannungen und des Stromes die Impedanzen aller Bauelemente sowie die Gesamtimpedanz zu bestimmen. a) 1. Zeichnen Sie in einem geeigneten Maßstab die Zeigerdiagramme die beiden unterschiedlichen Spulen. Es muss gelten U = UR + US + UC. 2. Geben Sie den Phasenwinkel der jeweiligen Spulenspannung US gegenüber dem Strom I an. b) Berechnen Sie die Induktivitäten LS und die ohmschen Widerstände RS der Spulen. 4.4 Blindleistungskompensation I P RL R U~ U C L Motor Ein Wechselstrommotor wird (im Schaltbild dargestellt durch die Reihenschaltung von R und L) am Wechselstromnetz betrieben. a) Nehmen Sie die Messwerte bei geöffnetem Schalter auf. Berechnen Sie die Scheinleistung S, die Wirkleistung P, die Blindleistung Q und cos ϕ. b) Schließen Sie den Schalter und führen Sie die Berechnung wie unter a) aus. c) Der Widerstand RL steht stellvertretend für Leitungswiderstände in der Zuleitung. 1. Wie groß sind die Verluste im Widerstand RL, wenn der Schalter geöffnet ist? 2. Um wie viel Prozent verringern sich die Verluste im Widerstand RL, wenn der Kondensator C hinzu geschaltet wird? Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik 5 GE-Labor Stand : 03.2012