Fachhochschule Köln University of Applied Sciences Cologne Fakultät 07: Informations-, Medien- & Elektrotechnik Institut für Elektrische Energietechnik Laboratorium für Grundlagen Elektrotechnik Versuch 3 3.1 Lade- und Entladevorgang eines Kondensators 3.2 Energieaustausch bei Kondensatoren 3.3 Induktionsspannungen 3.4 Einschaltstrom im Stromkreis mit Induktivitäten Gruppe: Versuchstermin: Name: Abgabetermin: Vorname: Matr.-Nr. Protokollführer: Teilnehmer: Teilnehmer: Teilnehmer: Teilnehmer: Teilnahmetestat: Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik Anerkennungstestat: GE-Labor Stand : 10.2011 Grundlagen Kondensator: Wird ein ungeladener Kondensator C an eine Gleichspannungsquelle Uq angeschlossen, so fließt zunächst der Strom , U i = Rq da die Kondensator-Spannung UC noch Null ist. Mit fortlaufender Zeit wird die Ladung Q des Kondensators immer größer, wodurch auch UC immer weiter ansteigt und i abnimmt. U q −τ ⋅ e R t Es gilt: i (t ) = mit − uC (t ) = U q − i ⋅ R = U q ⋅ 1 − e τ und somit C Aufladevorgang Uq i τ = R ⋅C t R uC Entladevorgang Uq i -i 0,63 ⋅ Uq uc uc t τ t Die Ladung des Kondensators beträgt dabei Q = U C ⋅ C und die enthaltene Energie ergibt U ⋅Q sich aus W = C 2 bzw. : U C2 ⋅ C W= 2 Induktion: Bewegungen von elektrischen Ladungen in Stromkreisen haben ein magnetisches Feld zur Folge. Entsprechend erzwingt die Änderung eines magnetischen Feldes einen Stromfluss in einer Leiterschleife. Die Stärke eines Magnetfeldes wird durch die magnetische Flussdichte B (Induktion) beschrieben, die man sich als Anzahl der senkrecht schneidenden Feldlinien pro Flächeneinheit vorstellen kann. Eine Fläche der Größe A wird insgesamt mit dem magnetischen Fluss durchdrungen: φ =B⋅A Eine zeitliche Änderung des Flusses dф/dt induziert in einer Leiterschleife, die die Fläche A umfasst, die Induktionsspannung: U ind = − Besteht der Leiter aus einer Spule mit N Windungen, so gilt: U ind = − N Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik Seite 1 von 5 dφ dt dφ dt GE-Labor Stand : 10.2011 Durch Drehung einer Leiterschleife oder Spule in einem gleichbleibenden Magnetfeld wird demnach eine zeitlich veränderliche Spannung u(t) induziert, da sich die vom Feld senkrecht durchdrungene Fläche A ändert. (Im Beispiel rechts ändert sich bei gleicher Länge die wirksame Breite b der Spule und damit die wirksame Fläche. d (− N ⋅ B ⋅ A ⋅ cos ϕ) φ = B ⋅ A ⋅ cos ϕ und ferner u (t ) = dt Rotiert die Schleife mit konstanter Drehgeschwindigkeit, so ist der Phasenwinkel ϕ = ω ⋅ t und d (− N ⋅ B ⋅ A ⋅ cos ωt ) u (t ) = ⇒ u (t ) = N ⋅B A ω ⋅ sin ωt ⋅ dt bzw. u (t ) = N B φ S b · cos φ b uˆ ⋅ sin ωt Ebenso kann in einem einzelnen Leiterstück der Länge l, welches nicht in sich geschlossen ist, eine Spannung induziert werden, sofern dieses die Feldlinien eines Magnetfeldes schneidet. Dies wird deutlich durch den Zusammenhang: U ind = v × B ⋅ ( ) Versuchsdurchführung 3.1 Lade- und Entladevorgang eines Kondensators Es werden die Spannung UC und der Ladestrom i, bzw. die Spannung über dem Widerstand R, mit einem Oszilloskop beim Ladeund Entladevorgang des Kondensators aufgezeichnet. Uq wird mit einem Spannungsmesser ermittelt und R ist am Widerstand abzulesen. Die Oszillogramme des Auf- und des Entladevorganges sollen ausgedruckt werden. S = R Uq UC i a) Die Achsen des Graphen sind mit einer Messskala zu versehen und alle relevanten Messpunkte sind einzuzeichnen. b) Die Größen Imax, Umax und τ sind graphisch zu ermitteln. c) Welche Kapazität C hat der Kondensator (Rechnung) und nach welcher Zeit t ist der Kondensator per Definition voll geladen? Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik Seite 2 von 5 GE-Labor Stand : 10.2011 C 3.2 Energieaustausch bei Kondensatoren H = Uq U1 C1 C2 U2 In Schalterstellung ← wird der Kondensator C1 auf Uq aufgeladen. Danach wird in Stellung ↑ umgeschaltet und C1 so von der Quelle getrennt. Die Ladung in C1 verteilt sich nun auf beide Kondensatoren und das Messgerät für U2 zeigt nun eine Spannung an, die möglichst bald nach dem Umschalten abgelesen werden soll. a) Es ist die Gesamtenergie der Kondensatoren vor und nach dem Umschalten zu berechnen. b) Welche Energiemenge wurde in der Glühlampe umgesetzt (Alle anderen Widerstände seien vernachlässigbar klein gegenüber dem der Lampe). c) Mit kurzgeschlossener Lampe werden Messung und Berechnung wiederholt. Die Gesamtenergie ist erneut zu berechnen d) Beide Versuchsergebnisse sind zu vergleichen und das Resultat zu erklären. Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik Seite 3 von 5 GE-Labor Stand : 10.2011 3.3 Induktionsspannung a) Induktionsschaukel Eine aufgehängte Leiterschleife befindet sich im größtenteils homogenen Magnetfeld eines Hufeisenmagnetes. Die Leiterschleife wird in Schwingung versetzt, sodass sie im Magnetfeld pendelt. Beobachten Sie die induzierte Spannung am Oszilloskop, wenn die Leiterschleife im homogenen Feld des Magneten und wenn sie darüber hinaus bewegt wird. Was ändert sich? Fassen Sie diese Erkenntnisse in Worte. b) Induktion mit Stabmagnet und Luftspule Das Oszilloskop muss an den äußeren Buchsen der Spule angeschlossen werden. Der Stabmagnet wird nun in die Luftspule hinein- und wieder hinausbewegt. Diese Bewegung soll mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten wiederholt werden. Tauschen Sie die Luftspule gegen eine Spule anderer Windungszahl und führen Sie den Versuch noch einmal durch. Beobachten Sie auch hier das Oszilloskopbild und erklären Sie die Zusammenhänge zwischen induzierter Spannung, Bewegungsgeschwindigkeit und der Windungszahl. c) Rotierende Leiterschleife (Generatormodell) Die Erregerwicklung eines Generators wird von einem Gleichstrom durchflossen, der hier durch ein Netzgerät bereitgestellt wird (in vielen Fällen wird der Erregerstrom aus der erzeugten Spannung gewonnen). An den Rotorklemmen, die über Schleifringe herausgeführt sind, wird das Oszilloskop angeschlossen und das Signal auf dem Oszilloskop beobachtet, wenn der Rotor mittels Kurbel gleichmäßig gedreht wird. Dieser Versuch soll mit unterschiedlichen Drehzahlen durchgeführt werden. Notieren Sie Ihre Ergebnisse und wiederholen Sie den Versuch mit halbem Erregerstrom. Wie hängen Drehzahl, Erregerstrom und induzierte Spannung zusammen? Überlegen Sie: Wie können Sie reproduzierbare Messungen durchführen? Skizzieren Sie für alle Fälle den Versuchsaufbau und den Verlauf der Spannungen. Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik Seite 4 von 5 GE-Labor Stand : 10.2011 3.4 Einschaltstrom in einem Stromkreis mit Induktivität Der Strom in einer Schaltung, welche eine Induktivität beinhaltet, steigt beim Einschalten nur allmählich nach einer eFunktion an. Im nebenstehenden Schaltbild ist R die Zusammenfassung aller Widerstände im Stromkreis, wie z.B. Innenwiderstand der Gleichstromquelle, eingebauter Vorwiderstand und Kupferwiderstand der Spule. L könnte ebenfalls die Zusammenfassung mehrerer Teilinduktivitäten darstellen. S R uR = uL Uq i Maschenumlauf: ∑ U = 0; − Uq + uR + uL = 0 ⇒ Uq = uR + uL = i ⋅ R + L ⋅ di dt für L = konstant Mit Hilfe eines digitalen 4-Kanal-Oszilloskops werden Uq , uR , uL und i (indirekt mit Nullflußwandler) beim Einschalten des Stromes gleichzeitig aufgezeichnet. t τ I= i = I (1 − e ) Uq R τ= L R ⇔ L = R⋅τ = 0,632 für t=τ, da e-1= 0,368 Uq und I werden mit Messgeräten direkt gemessen und daraus der Widerstand R berechnet. τ ist aus dem Oszillogramm der Stromkurve zu bestimmen, und anschließend die Induktivität L zu berechnen. i I − t τ i = I (1 − e ) 0,63.I τ L⋅i2 ist für t = τ zu berechnen. Die magnetische Energie W m = 2 Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik Seite 5 von 5 GE-Labor Stand : 10.2011 L