Leben MM38 59% Familienumfrage Als Eltern hat man weniger Zeit und meist auch weniger Sex. Wie gehen Sie damit um? 1. Sex ist sowieso überbewertet, ich habe kein Problem damit. (59%) 2. Bei uns läuft noch mehr, seit wir Kinder haben. (25%) 3. Wir planen jede Woche einen fixen Abend ein, der nur uns gehört. (15%) In Zusammenarbeit mit Knigge reloaded Bei welcher Gelegenheit schalten Sie Ihr Mobiltelefon ganz aus? Wie soll man sich verhalten, wenn zu unpassender Zeit das Handy klingelt? Migrosmagazin.ch S Mamma mia Uufzgi Seit Ida ein Schulkind ist, stehe ich unter Druck. Liefert sie unschöne oder falsche Uufzgi ab, kann das nur bedeuten, dass a) niemand daheim kontrolliert hat oder b) die Eltern keinen Schimmer vom Lösungsweg haben. Verglichen damit war die Chindsgizeit easy: Natürlich bemühte ich mich auch dort um einen guten Eindruck, zum Beispiel mit Käsescheiben–Ori­ gami im Znüniböxli. Kleine Dinge halt. Da stand auch nicht die Bildungszukunft auf dem Spiel. Illustration: Andreas Klammt, Bild: Stefan Sulzer Ich fragte Ida am ersten (!) Schultag nach Aufgaben. «Och, mache ich übermor­ gen …» Hören Sie ver­ dammt noch mal auf zu lachen! Irgendwann griff das Kind doch zu einem Faserstift – und versaute das Blatt. Philipp Tingler (44) ist Autor und Philosoph und schreibt hier jede Woche über Phänomene des modernen Benehmens. «Es gibt Orte und Anlässe, wo das Mobiltelefon tabu ist. So zum Beispiel bei einer Podiumsdiskussion anlässlich einer Buch­ präsentation, die ich neulich besuchte. Trotzdem ertönte mittendrin der Klingelton eines in meiner Nähe stehenden Zuhörers. Dieser Mensch aber wählte nun, offenbar aus Scheu vor der öffentlichen Blossstellung, die Taktik, sein Telefon in der Tasche einfach weiter klingeln zu lassen. Bis sich eine Dame vor ihm umdrehte und ihn direkt fragte: ‹Ist das Ihr Tele­ fon?› Damit war die Blossstellung natürlich noch viel drastischer. Daraus lernen wir: Jeder kann mal vergessen, sein Telefon abzuschalten. Entscheidend ist jedoch, wie stets in Fragen des Umgangs, dass man seine Fehltritte als solche anerkennt. Also: Telefon rausnehmen, sich kurz entschuldigen (sofern das die Störung nicht vergrössert) und abschalten. Das wars.» Adieu, Matura! Ich pinselte mit kriminel­ ler Energie Tipp­Ex auf die Schweinerei, warf den Drucker an und zog eine Kopie der Fälschung. So landete meine erste Uufzgi bei der Lehrerin. Sie hat nichts gesagt. Wahrscheinlich kennt sie das aus der Vorlesung «Übermoti­ vierte Eltern». Bettina Leinenbach (38) ist Journalistin und zweifache Mutter.