Gesunde Zähne Zahnunfälle Grosses Verletzungsspektrum dener Gewebeanteile und Strukturen der Mundhöhle mit der Notwendigkeit einer vielschichtigen Therapie. Um eine effektive Behandlung bei allen Verletzungsarten zu gewährleisten, wurden die Zahnverletzungen entsprechend der betroffenen Gewebeart klassifiziert. Das Gebiss ist von Natur aus sehr komplex aufgebaut, und demzufolge können Sportverletzungen in der Zahn-, Mundund Kieferregion sehr vielfältig sein. Neben den Zahnhartsubstanzen Zahnschmelz, Dentin (Zahnbein) und Wurzelzement können der Zahnnerv (Pulpa), der Zahnhalteapparat (Parodont), der zahntragende Kieferanteil (Alveolarknochen) und das umgebende Zahnfleisch (Gingiva) von Verletzungen betroffen sein. Meist handelt es sich um eine Kombinationsverletzung verschie- 12 Verletzungen von Weichgewebe Stürze oder Schläge auf den Mund können zu Quetschungen, Platz- und Risswunden der Lippen oder des Weichgewebes der Mundhöhle führen. Solche Wunden sind dadurch gekennzeichnet, dass sie keine scharfen, sondern ausgefranste Wundränder besitzen. Diese wie auch durch den Unfall erlittene Verschmutzungen erschweren das Zusammenwachsen der Wundränder und damit den Heilungsverlauf. Im Gegensatz dazu können bei Schnittwunden die vorliegenden glatten Wundränder einfacher wieder zusammengefügt werden und damit schneller heilen. Auch Zahnfleischanteile können durch ausgeschlagene oder verschobene (luxierte) Zähne verletzt werden. Wird eine Verletzung der Weichteile vom Fachmann gereinigt und, falls nötig, genäht, dauert es nur wenige Tage, bis das Gewebe wieder problemlos ausgeheilt ist. Frakturen des Alveolarknochens Verletzungen des Kieferknochens heilen wie andere Frakturen des mensch- lichen Skeletts bei entsprechender Versorgung innerhalb weniger Wochen problemlos aus. Dafür werden die Fragmente des Kieferknochens unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) in die Ausgangsposition gebracht und die betroffenen Zähne für mehrere Wochen geschient. Bei einer solchen Alveolarfortsatzfraktur ist an den verletzten Zähnen meist die Verbindung der Pulpa zu den versorgenden Blutgefässen unterbrochen. Dadurch «stirbt der Zahnnerv ab» und der Zahn muss einer Wurzelbehandlung unterzogen werden. Komplexe Brüche der Kiefer oder der Kiefergelenkanteile bedürfen einer Behandlung durch den Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen und erfordern häufig einen Spitalaufenthalt. Zahnfrakturen Die am häufigsten vorkommenden Sportverletzungen des Mund-, Kieferund Gesichtsbereichs sind frakturierte (abgebrochene) Zähne. Wenn nur der Zahnschmelz und das Dentin betroffen sind, kann das abgebrochene Stück wieder angeklebt oder der Defekt mit modernen Kompositmaterialien ästhetisch ansprechend aufgefüllt werden. Dafür wird der Zahnschmelz mit einer Säure angeätzt, das Dentin gereinigt und das Füllungsmaterial mikromechanisch in den dabei entstandenen Rauigkeiten der Zahnhartsubstanz verankert. Zahnverlust nach Sportunfall. Implantat und Knochenaufbau beim gleichen Patienten. Unfallschaden im Milchgebiss. Ist bei der Fraktur des Zahnes die Zahnpulpa beschädigt worden, kann man sie unter Lokalanästhesie entfernen und den entstandenen Hohlraum im Zahn mit einer Wurzelfüllung versehen (endodontische Behandlung). Sollte sich nach einer Wurzelbehandlung später eine Verfärbung des Zahns einstellen, kann man diese durch ein internes Bleichen wieder aufhellen. Wenn bei der Verletzung zu viel Zahnhartsubstanz verloren ging, ist nach erfolgreicher Wurzelbehandlung auch die Versorgung und der Schutz des Zahns mit einer Krone denkbar. talem Gewebe geführt hat, ist der Verlust des Zahnes vorprogrammiert. Meist entsteht solcher Verlust von vitalen Zellen der Wurzeloberfläche beim völligen Herausschlagen eines Zahns aus dem Zahnfach. Wird der Zahn nicht schnellstens wieder in sein ursprüngliches feuchtes Milieu zurückgebracht, sterben die Zellen auf der Wurzeloberfläche ab. In der Folge wird die Zahnwurzel nach dem Wiedereinpflanzen in den Kiefer langsam aufgelöst, der Zahn geht verloren. Damit dies nicht passiert, sollten herausgeschlagene Zähne auf keinen Fall in trockene Tücher gewickelt werden. Zur Aufbewahrung des Zahns bis zum Besuch beim Zahnarzt eignet sich am besten eine eigens dafür angebotene Zahnrettungsbox (Dentosafe®), die bei Zahnärzten oder in Apotheken gekauft werden kann. Ist sie nicht zur Hand, ist die Aufbewahrung des Zahns in Milch eine Alternative. Da bei Kopfverletzungen eine Gehirnerschütterung und damit Erbrechen des Verletzten nicht aus- geschlossen werden kann, sollte der Zahn nicht ungesichert im Mund des Verunfallten aufbewahrt werden. Nicht zu ersetzender Zahnhalteapparat Weichgewebe, Zahnhartsubstanz, Alveolarknochen und Pulpa können also durch eine entsprechende Therapie relativ gut versorgt und, falls erforderlich, ersetzt werden. Nicht so das Parodont. Bis heute gibt es keine Möglichkeit, die Zellen des Zahnhalteapparates zu ersetzen. Wenn also der Unfall zum Verlust von parodon- Teure Spätfolgen oder Prophylaxe? Beschädigte Zähne, die unmittelbar nach einem Unfall vital waren und keine Wurzelbehandlung benötigten, können im Laufe der Zeit absterben und müssen dann mit einer Wurzelfüllung versorgt werden. Resorptionen oder Entzündungen an den Zahnwurzeln können dazu führen, dass ein zunächst erfolgreich geretteter Zahn im Laufe der Jahre doch noch verloren geht. Für den Lückenschluss stehen Implantate an erster Stelle, da durch sie intakte Nachbarzähne vor dem Abschleifen bewahrt werden können. Bei jedem Unfallgeschehen ist mit lebenslangen Folgebehandlungen und -kosten zu rechnen. Um einem solchen Trauma vorzubeugen, empfehlen Zahnmediziner das Tragen eines Sportmundschutzes, der – individuell gefertigt – die eigenen Zähne schützen hilft. Sportverletzungen? Rheuma? Verlangen Sie in Ihrer Apotheke oder Drogerie die Gratis-Mustertube Original Dr. Andres Wallwurz Salbe. Wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend bei Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, rheumatischen Beschwerden und Arthrose. Hergestellt aus frischen, biologisch angebauten Wallwurzeln. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage. Homöopharm AG, Bahnhof-Apotheke Stadelhofen Mehr als 300 000 Sportunfälle passieren jährlich in der Schweiz, wobei vor allem Kinder und Jugendliche betroffen sind. Da der Kopf dem übrigen Körper oft voraus ist, entstehen häufig auch Schäden und Verletzungen an den Zähnen. Jürgen Weber Bilder: Dr. Jürgen Weber Nr. 4/Herbst 2007 13