Bartels Hundeerziehung

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Dr. Angela Bartels, Katrin Schuster, Prof. Michael Erhard
Veterinärwissenschaftlichen Department
Lehrstuhl für Tierschutz, Verhaltenskunde, Tierhygiene und Tierhaltung Tierärztliche Fakultät, LMU München
Prof. Michael Erhard
Veterinärstr. 13
D-80539 München / Germany
Bartels, Schuster, Erhard 06.06.2014
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Gesetz
Nach § 3 Nr. 5 des Tierschutzgesetzes ist es
verboten, ein Tier auszubilden oder zu trainieren,
sofern damit erhebliche Schmerzen, Leiden oder
Schäden für das Tier verbunden sind.
Aktuell werden Sendungen im deutschen
Fernsehen ausgestrahlt, in denen Hundetrainer
Hunde erziehen oder therapieren, und dies zum
Teil mit Methoden, die gegen das Tierschutzgesetz
verstoßen.
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Fallbeispiel
•
•
•
•
Vizsla-Hündin
5 Jahre
Familienhund
zeigt folgendes problematisches Verhalten:
1) verteidigt Territorium
− rennt bellend auf Besucher zu
− wirkt gefährlich und unkontrollierbar
2) verteidigt Ressourcen, wie z.B. ihren Knochen
− fletscht die Zähne
− bekommt große Augen
− „sieht ganz wild aus“
http://www.hinkles.us/Graphics/Vizsla_2.JPG
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Das sieht der Zuschauer…
Der „Hundeflüsterer“
•
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•
•
sympathisch
einfühlsam
überzeugend
freundlich
engagiert
öffentlich aktiv im Tierschutz
absichtliche, physische oder psychische
Qualen sind ihm nicht zuzutrauen
Seine Methode
http://www.abload.de/img/cesar-millan-pit-bullhod3p.jpg
• Vorgehensweise einleuchtend
• Trainingserfolge sichtbar
• zur Erklärung wird gern herangezogen:
− Dominanztheorie im Hunde- und Menschenrudel
− energetisch wirksame Körperhaltungen
• fachlich so ausformuliert, dass für Laie kaum überprüfbar
keine Fragen bleiben offen
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Schnelle Diagnose…
Einfühlsame Erklärung:
•
Entstehen und Entwicklung des Problems
•
Vorstellung seiner Lösung
http://www.abload.de/img/cesar-millan-pit-bullhod3p.jpg
„Hund muss sich seiner Angst stellen,
um damit fertig zu werden,
sonst wird er nie erkennen,
dass ihm nichts passieren kann “
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Seine Lösung - schön verpackt
Dünne Leine um den Hals
1. Runde durch das Wohnzimmer, um Dominanzbeziehung aufzubauen und so
Vertrauen der Hündin zu gewinnen
2. direktes Führen zur Kamera und zu fremden Menschen
3. Verringern des Abstandes, bis Kamera ganz nah am Hund ist
Durch Zischlaute wird Wegnahme des Knochens möglich
1. warnende Zischlaute, wenn Trainer Hund Knochen wegnehmen will
2. sogar Halterin kann danach Hündin den Knochen wegnehmen
Durch Dominanz und Souveränität des Trainers sowie
durch die positive Energie, die er ausstrahlt, bleibt
Hündin ruhig und lässt alles mit sich machen.
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Seine Lösung - schön verpackt
… und ausgepackt !
Was passiert wirklich?
• Leine funktioniert wie ein Lasso, zieht sich ohne Stopp bis zum Ende
zusammen
• Zug -> Druck auf Kehlkopf und die weiche Halsregion hinter den Ohren
• Zischlaut kündigt Schmerz/Atemnot an, sodass bald nur Zischlaut ausreicht,
um Verhalten zuverlässig zu hemmen
• Belohnung = Ausbleiben des Schmerzes
• sowohl Flucht nach vorne als auch nach hinten wird mit Schmerz verbunden,
Hund erstarrt
Hund kämpft nicht um Rangfolge,
sondern ums Überleben!
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Sicht des Zuschauers
Der Zuschauer sieht…
Der Zuschauer sieht nicht…
•
•
•
•
Ausgangssituation: aggressive Hündin
Trainingserfolge: Hündin ruhig, lässt alles mit
sich machen, zeigt keinerlei aggressive
Anzeichen mehr, sogar Halterin kann nach
dem Training der Hündin den Knochen
gefahrlos abnehmen
Schlussendlich: alle überglücklich,
Familienidylle ist wieder hergestellt
•
•
•
Unterhaltungsfaktor Fernsehen:
wirkliches Ausmaß der als klein deklarierten
Korrekturmaßnahmen
Gefühlslage des Hundes (Angst, Verunsicherung,
Überforderung) und daraus hervorgehende
Angstaggression / Erstarren ist für Laien schwer
erkennbar
subtile Zufügung von Schmerzen als Strafe ist selbst
für erfahrene Hundetrainer mitunter schwer erkennbar
fast unmerklich stellt der Hundetrainer die Verknüpfung
des Zischlautes mit dem Schmerz durch Leinenruck
her
dramatischer Beginn
spannende Höhepunkte
gutes Ende
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http://www.hinkles.us/Graphics/Vizsla_2.JPG
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4
Selbstversuch
•
•
•
•
Fixieren der Schlaufe am Übergang Kopf – Hals
leichter Zug -> Schlaufe bleibt hinter den Ohransätzen liegen
Quetschung des Kehlkopfes und der weichen Halsregion hinter
den Ohren
• Schmerzen
• Schluckbeschwerden
• Atemnot
Rucken führt darüber hinaus zu
• Erstickungsangst
• Todesangst
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Fotos: Katrin Schuster
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Das große Missverständnis
Problemhunde werden oft als dominant aggressiv abgestempelt, obwohl
Körpersignale eindeutig als angstaggressives Verhalten identifizierbar ist
Statt Problem zu lösen werden
Emotionen des Hundes unterdrückt
-> gefährlich !!!
überschießende Emotionen und
darauf folgende Verhaltensweisen
möglich
http://www.hinkles.us/Graphics/Vizsla_2.JPG
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Reaktion auf Bedrohung
Freeze
Erstarren
Flirt
Soziale Kommunikation
...die 4
F´s
Fight
Aggressives Verhalten
Flight
Flucht
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Darüber hinaus:
Risiken und Nebenwirkungen
• Angriff des Hundes möglich – direkt oder aber auch erst später, wenn Hund
Chance dazu sieht
Gefahr für Hundetrainer und nachahmende Besitzer
• Sensible Hunde entwickeln durch Schreck- und Schmerzreize schnell eine
generelle Geräuschangst
• Verknüpfung des negativen Reizes mit dem Besitzer / seiner Umwelt
§1 Tierschutzgesetz
„Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund
Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“
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Vorsicht
•
Schreckreiz nicht immer so klar ersichtlich wie in diesem Fall
besonders deutsche Trainer benutzen gern weniger angreifbare
Methoden
−
−
−
−
Schepperbüchsen
Wasserspritzpistolen
Sprühhalsbänder
…
• Und…
Nicht jeder Hundetrainer, der im Fernsehen zu sehen ist, sich aktiv für den Tierschutz einsetzt,
freundlich und vertrauenswürdig erscheint und seine Methode überzeugend darstellt, tut dies
nur, um groß rauszukommen.
•
WICHTIG:
• zwischen den Zeilen lesen
geschickt dramatisch inszenierten Szenen aus einem anderen Blickwinkel betrachten
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Empfehlung
Ton aus !
Augen auf !
1. Konzentration auf den Hund und seine Signale
oft zeigen „erfolgreich“ therapierte Hunde deutliche Angstsignale
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Empfehlung
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Wie kann ich unterscheiden?
Ton aus !
Augen auf !
2.
Achten auf eventuelle Schmerz- oder Schreckimpulse
wie Ruck am Halsband o.a., welches das aggressive
Verhalten des „Problemhundes“ auslöst
3.
Im Zweifel: auf das eigene Bauchgefühl hören und
lieber die Finger von den gezeigten Techniken lassen
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Alternative
Moderne Verhaltenstherapie:
Veränderung der Emotionen, sodass die Notwendigkeit, das gezeigte Verhalten aufrecht zu erhalten, sinkt
Gegenkonditionierung:
Ereignis / Reiz, der Angst, Frust oder Wut auslöst (Beispiel: Besuch)
1.
Positive Erfahrung (z.B. Spiel mit Besitzer)
Wiederholungen
2.
Hund lernt, dass der Reiz etwas Tolles ankündigt
3.
Reiz (z.B. Besuch) wird nicht mehr als Bedrohung empfunden
-> keine Notwendigkeit mehr für bisher gezeigtes Verhalten
Hund gewinnt Selbstvertrauen und echtes Vertrauen in seine Besitzer
4.
Nicht so spektakulär, weniger für dramatische
Szenen im Fernsehen geeignet, aber nachhaltiger
http://www.hinkles.us/Graphics/Vizsla_2.JPG
und Ergebnis deutlich wünschenswerter
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Alternative
Verhaltenstherapie:
Veränderung der Emotionen
• Gegenkonditionierung
• Alternativverhalten
• Management
• Rangreduktion
• Auslastung
Nicht so spektakulär, weniger für
dramatische Szenen im Fernsehen
geeignet, aber nachhaltiger und
Ergebnis deutlich wünschenswerter
http://www.hinkles.us/Graphics/Vizsla_2.JPG
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Instrumentelle Konditionierung
Ist die häufigste Form der Konditionierung, welche in Hundetraining eingesetzt wird.
Lernvorgänge, die über bewusst gelenkte Handlungen bzw. über das Prinzip „Versuch und
Irrtum“ gesteuert werden.
Jede „neue“ Ausbildungsmethode basiert auf einem der vier folgenden Verstärker!
a)
Man kann dem Hund etwas Angenehmes geben
(positive Belohnung)
b)
Man kann dem Hund etwas Unangenehmes
entziehen (negative Belohnung)
c)
Man kann dem Hund etwas Unangenehmes
zufügen (positive Strafe)
d)
Man kann dem Hund etwas Angenehmes
entziehen (negative Strafe)
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Belohnung und Strafe
Lerntheorie
+
-
Das Verhalten wird stärker
Etwas Gutes wird zugeführt
Etwas Unangenehmes wird
entfernt
Das Verhalten wird schwächer
Etwas Schlechtes wird
zugefügt
(positive Strafe)
Etwas Angenehmes wird
entfernt
(negative Strafe)
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Instrumentelle Konditionierung
Positive Belohnung:
• Gutes Timing ist wichtig, damit der Hund das gewünschte Verhalten erlernt.
•
Achtung: Wenn der Hund für ein schnelles Sitz die gleiche Belohnung erhält
wie für ein langsames Sitz, lernt er nicht, sich mehr anzustrengen.
•
Gleichförmigkeit in der Belohnung
führt zu nachlassender Leistung!
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Instrumentelle Konditionierung
Bei der negativen Belohnung - etwas Unangenehmes wird entfernt - entsteht dem
Hund das Gefühl von Erleichterung, wenn er die richtige Handlung zeigt.
•
Hund erst in eine Situation bringen muss, in welcher er sich nicht wohl fühlt.
•
Gefahr einer Lernblockade mit, denn die Stresskaskade ist durch das „Sich-nichtwohl-Fühlen“ schon in Gang gesetzt.
•
Fähigkeit zu Denken kann eingeschränkt sein
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Instrumentelle Konditionierung
Bei der negativen Strafe wird etwas Angenehmes entzogen.
•
Hierbei entsteht das Gefühl von Frustration, welches als negativ empfunden
werden kann.
•
Das Gefühl ist umso stärker, je höher die Erwartungshaltung war, das
angestrebte Ziel erreichen zu können.
•
Im Alltag oder Training ist der Entzug von
Aufmerksamkeit, also das Ignorieren,
eine negative Strafe.
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Instrumentelle Konditionierung
Verstärkermöglichkeit der positiven Strafe: etwas Unangenehmes wird
hinzugefügt. Hier kommt es je nach Art und Anwendung der „Strafe“ zu einer
negativen Verknüpfung und dem Gefühl von Unsicherheit.
•
der Hund lernt hierbei meistens nicht, was er tun soll, sondern er lernt im
günstigsten Fall nur, was er nicht tun soll.
•
Die Strafe muss während oder aber spätestens eine Sekunde nach der
unerwünschten Handlung erfolgen.
•
Hinzu kommt, dass die Strafe immer eingesetzt werden muss, wenn der
Hund das Verhalten zeigt, sonst kann er nicht lernen, dass die Handlung als
solche für ihn nicht erfolgreich ist.
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Instrumentelle Konditionierung
•
Strafintensität muss eingehalten wurde:
− Für einen Erfolg beim Einsatz der Strafe muss diese so stark sein, dass
das Verhalten augenblicklich und zuverlässig unterbrochen wird.
− Die Menschen, die dem Hund eigentlich nichts schlimmes antun wollen,
können in eine Spirale der Gewalt geraten.
Bei extremen Strafen liegt aber schnell ein Verstoß gegen
das geltende Tierschutzgesetz vor, denn dieses besagt,
dass einem Tier keine (erheblichen) Schmerzen, Leiden
oder Schäden zugefügt werden dürfen.
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Korrekturen im Trainingsalltag
Nicht immer verläuft ein Training nach Plan und Wunsch.
Es gibt verschiedene Korrekturmöglichkeiten:
•
Korrekturwort: Das konditionierte Korrekturwort stellt die einfachste Form der Korrektur
dar.
In „Menschensprache“ übersetzt bedeutet das
Korrekturwort: „Lass‘ es, denn deine Handlung führt zu
keinem Erfolg. Du kannst aber mit einer anderen
Handlung einen persönlichen Erfolg erreichen“.
http://www.knallino.de/out/pictures/1/k823108_pfui_haftling_p1.jpg
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Korrekturen im Trainingsalltag
Trainingsaufbau Korrekturwort:
• Das Korrekturwort sollte in mehreren Schritten aufgebaut werden
• Im ersten Trainingsschritt soll der Hund lernen, dass sein gezeigtes
Handlungsbemühen zum Scheitern verurteilt ist, sobald er das Korrekturwort hört.
• Erst beim Zeigen eines Alternativverhaltens wird er wieder Erfolg haben.
Beim Aufbau des Korrekturkommandos soll das Signal stets nur einmal
ausgesprochen werden.
Es sollte auch dann nicht wiederholt werden, wenn der Hund nicht sofort ablässt,
denn später soll er ja auch immer auf das erste Kommando hin reagieren und nicht
auf weitere Erinnerungen warten.
In „Menschensprache“ übersetzt bedeutet das
Korrekturwort: „Lass‘ es, denn deine Handlung führt zu
keinem Erfolg. Du kannst aber mit einer anderen
Handlung einen persönlichen Erfolg erreichen“.
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DVG Vet-Congress Berlin
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Korrekturen im Trainingsalltag
Korrektur durch den Einsatz von Fisher Discs:
• Die Konditionierung auf Fisher Discs ähnelt der Konditionierung des
Korrekturwortes, aber die feinen Unterschiede haben es in sich.
• Schon die Tatsache, dass dieses Training nicht über die Stimme, sondern durch
ein Geräusch erfolgt, führt in aller Regel zu einer größeren Eindeutigkeit.
• Die Fisher Discs haben im Gegensatz zur Korrekturwort, wesentlich mehr
Verbotscharakter.
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Korrekturen im Trainingsalltag
Konditioniertes Meideverhalten:
• Die stärkste und negativste Form der Korrektur ist durch das Training des
konditionierten Meideverhaltens möglich.
• Das Training entspricht zunächst dem Training auf die Fisher Discs.
Hier wird der Hund nicht mehr aus seiner Frustration herausgelöst.
• Erst wenn der Hund aktiv Meideverhalten zeigt, wird er kurz und emotionslos in seinem
Tun bestätigt.
Hier ist die Gefahr der negativen Randverknüpfung und somit einer Angstverknüpfung
gegenüber der Trainingsperson groß.
• Dem Hund gut vertraute Personen sollten also nicht in das Training eingebunden
werden.
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Fisher-Discs
Fisher-Discs/Stimme
Zeichnung: D. Döring
Frustration
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Fisher-Discs
Frustration
Zeichnung: D. Döring
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Korrekturen im Trainingsalltag
Wie sage ich im Training: Das ist Falsch?
1. Ignorieren
Im Aufbau eines Verhaltens ist es manchmal sinnvoll,
Fehler zu ignorieren.
2. Übung neu starten
Der Hund wird ganz aus der Übung herausgenommen und
soll sie noch einmal wiederholen. Dadurch wird vermieden,
dass man Verhalten belohnt, welches man eigentlich nicht
haben will.
3. Kleinstmögliche Belohnung (Least Reinforcing
Stimulus, LRS)
Das Verhalten des Hundes soll ganz bewusst nicht bestraft
werden; aber, da es falsch war, auch so wenig wie möglich
belohnt werden.
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Korrekturen im Trainingsalltag
4.
Falsch-Signal (Non reward marker, NRM)
Durch den NRM lernt der Hund ein Signal, das ihm
sagt, dass es keine Belohnung gibt. Das ist unter
Umständen sehr frustrierend. Daher ist es wichtig,
dass das Falsch-Signal möglich emotionslos
gegeben wird.
5.
Managementmaßnahmen
Wenn es sehr wahrscheinlich ist, dass der Hund in
einer bestimmten Situation einen Fehler machen
wird, ist es sinnvoll, dies über neutrale
Managementmaßnahmen zu verhindern. Das Ziel ist
hier, dass der Fehler gar nicht erst gezeigt wird,
denn so kann das fehlerhafte Verhaltensdetail in
diesem Kontext auch nicht gelernt werden.
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Stress im Training
•
•
•
Im Training sollte immer ein Auge darauf gehalten werden, ob der Hund
Anzeichen negativen Stresserlebens aufweist.
Lernfähigkeit unter Stressbedingungen stark eingeschränkt.
Echte, dauerhafte oder schnelle Trainingserfolge bleiben aus.
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Stress im Training
•
Druck und Strafe im Training sind massive negative Stressoren. Zum einen, weil
sie angsterzeugend sind, zum anderen aber auch, weil häufige Verbote und
Korrekturen demotivieren und zu einem generellen Abbau des Selbstvertrauens
führen.
•
Das bedeutet, dass sich der Hund auch in zukünftigen Situationen weniger
zutraut.
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Stress im Training
Umwerfen, Nackenschütteln und andere Irrtümer
•
•
•
"Eine Zurechtweisung durch Nackenfellschütteln ist ein tradiertes Märchen"
(Dr. Feddersen-Petersen 2004)
Weitere Strafmaßnahmen, die abzulehnen sind: Auf den Rücken werfen,
„Alpharolle“, am Hals packen und hochreißen…
Diese Strafmaßnahmen sind nicht tiergerecht und sind kein Bestandteil des
Hundeverhaltens
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Ursachen für aggressives
Verhalten
ANGST
Allgemein unterschätzt als Ursache für aggressives Verhalten
Individuelle
Erfahrungen/
Gelerntes
Genetisch
festgelegte
Eigenschaften
Reaktion
Bedrohung
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Dominanz
•
•
•
•
•
Dominanz charakterisiert die Beziehung zweier Individuen
2 Individuen – Dominant / Subdominant
Maß an Souveränität bestimmt Konfliktwahrscheinlichkeit
Aggression bei Bedrohung bestimmter Ressourcen (Schlafplatz, Futter,
Spielzeug, Körperkontakt, Spaziergang)
Nur bei Individuen im gleichen Haushalt
= Rang / Status bezogene Aggression
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Gehorsam - Dominanz
Gehorsam hat nichts mit „Dominanz“ zu tun, sondern mit Verständigung und
Motivation.
ca. 3000
Wiederholungen sind nötig, damit ein Hund ein
Kommando auch unter starker Ablenkung befolgt.
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Fazit
FAZIT
Hundeerziehung im Fernsehen und
im realen Leben kritisch hinterfragen.
Tierschutzrelevant nach § 3 1b.
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Tierärztliche Fakultät
der Ludwig-Maximilians Universität
Lehrstuhl für Tierschutz
Herzlichen Dank!
[email protected]
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Wien
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