Lösung zu Aufgabe 21(b) auf Blatt 6 Aufgabe: P Sei (ak )k∈N eine Folge reeller Zahlen, so dass die Reihe ∞ k=1 ak konvergent, aber nicht absolut konvergent ist. P∞ + − (a) P Definiere a+ k := max(ak , 0), k ∈ N und ak := max(−ak , 0), k ∈ N. Zeige, dass k=1 ak und ∞ − k=1 ak divergieren. P∞ (b) Beweise: Zu jedem s ∈ R gibt es eine Umordnung σ : N → N, so dass k=1 aσ(k) = s. Weiter P∞ gibt es eine Umordnung τ : N → N, so dass k=1 aτ (k) divergiert. Lösung zu (b): − Die Mengen I + := {k ∈ N | a+ := {k ∈ N | a− k ≥ 0} und I k > 0} besitzen nach Teil (a) der Aufgabe jeweils unendlich viele Elemente, sie sind disjunkt und ihre Vereinigung ist N. Wir ordnen ihre Elemente aufsteigend an: I + = {c1 < c2 < · · · }, I − = {d1 < d2 < · · · }. Per Konstruktion ist also acm das m-te nichtnegative Folgenglied und adm das m-te negative Folgenglied von (ak )k∈N . − − + Zur Vereinfachung schreiben wir b+ m := acm und bm := adm . Nach Teil (a) sind die P∞ + derPNotation − Reihen m=0 bm und ∞ m=0 bm unbeschränkt. Sei (tn )n∈N eine monoton wachsende Folge in R. Wir konstruieren zu dieser Folge induktiv für alle n ∈ N0 ganze Zahlen mn und ln , sowie Abbildungen σn : {1, . . . , mn + ln } → N mit folgenden Eigenschaften: (i) m0 = 0, l0 ≥ 1 (ii) mn > mn−1 , ln > ln−1 für alle n ≥ 1 (iii) Für alle n ≥ 1 gilt σn (k) = σn−1 (k), falls k ≤ mn−1 + ln−1 (iv) σn ist injektiv mit Bild {c1 , . . . , cmn } ∪ {d1 , . . . , dln } mP n +ln aσn (k) gilt sn < tn für alle n ≥ 0 (v) Für sn := k=1 (vi) Für n ≥ 2 und mn−1 + ln−1 ≤ j ≤ mn + ln gilt |tn − j X − + aσn (k) | ≤ max{tn − tn−1 + b− ln−1 , bmn , bln } k=1 P Für n = 0: Es existiert ein L ≥ 1, so dass − Li=1 b− i < t1 . Wir setzen m0 = 0, l0 = L und definieren σ0 (i) := di für 1 ≤ i ≤ L. Damit sind (i), (iv) und (v) automatisch erfüllt. Sind mj , lj , σj mit den Eigenschaften (i)-(vi) für j ≤ n − 1 definiert, so setzen wir m X mn := min{m ≥ mn−1 | sn−1 + b+ i > tn } i=mn−1 +1 ln := min{l ≥ ln−1 | sn−1 + mn X i=mn−1 +1 b+ i − l X b− i < tn } i=ln−1 +1 Da (tn )n∈N monoton wachsend ist, gilt nach der Induktionsvoraussetzung für (v) und nach Konstruktion mn > mn−1 und ln > ln−1 . Wir definieren σn (k) := σn−1 (k) für 1 ≤ k ≤ mn−1 + ln−1 σn (mn−1 + ln−1 + j) := cmn−1 +j für 1 ≤ j ≤ mn − mn−1 σn (mn + ln−1 + j) := dln−1 +j für 1 ≤ j ≤ ln − ln−1 Mit diesen Definitionen sind die Eigenschaften (ii)-(v) offensichtlich erfüllt. Für (vi) beachte, dass + − per Konstruktion für n ≥ 1 die Ungleichungen tn − b− ln ≤ sn < tn gelten und dass die bi und bi alle nichtnegativ sind. Aus (ii), (iii) und (iv) folgt, dass durch σ(k) := σn (k), falls k ≤ mn + ln P − + eine Bijektion σ : N → N erklärt wird. Da ∞ k=1 ak konvergiert, sind (bm )m∈N und (bm )m∈N Nullfolgen. Zu jedem > 0 gibt es daher nach (ii) und (vi) ein N ∈ N, so dass |tn − j X aσ(k) | < tn − tn−1 + für alle n ≥ N und alle mn−1 + ln−1 ≤ j ≤ mn + ln (*) k=1 Sei nun s ∈ R, dann wählen wir tn = s für alle n ∈ N, für die zugehörige Umordnung gilt dann P ∞ k=0 aσ(k) = s (da tn − tn−1 = 0 in (*)). P Wählen wir andererseits tn = n, so folgt für die zugehörige Umordnung die Konvergenz von jk=0 aσ(k) P gegen ∞, da (*) insbesondere jk=1 aσ(k) ≥ tn−1 − = n − 1 − impliziert.