Kanton Solothurn 20 Nordwestschweiz | Donnerstag, 10. Januar 2013 Polizei fand Hanfzucht und Waffenarsenal Biberist Im Keller betrieben zwei 60-Jährige eine Hanfplantage – im Haus horteten sie über 100 Waffen Konzession Der Vorstand der Grünliberalen Partei des Kantons Solothurn spricht sich gegen den Abbau von fossilen Brennstoffen im Kanton Solothurn aus. «Obwohl die Energie-Eigenversorgung wichtig ist und die kommerziellen Möglichkeiten vielversprechend erschienen, gewichtet die GLP SO den Schutz der Umwelt und die Abkehr von nicht-erneuerbaren Energien höher», teilt die Partei mit. Die britische Firma Celtique Energy Ltd. hält bereits drei Konzessionen zur Erdgassuche im schweizerischen Jura. Sie kann auf über 1740 km2 in den Kantonen Waadt, Neuenburg und Bern nach Erdgas suchen, wie ihrer Website zu entnehmen ist. Die jüngste Konzession wurde im Mai 2012 für die Prospektion im Berner Jura erteilt. VON AGNES PORTMANN-LEUPI UND LUCIEN FLURI Es war ein unerwarteter Fund, den die Solothurner Kantonspolizei machte. Anfang November kontrollierte sie eine Liegenschaft in Biberist. Man hatte Hinweise auf eine illegale Hanfplantage erhalten. Doch dann fanden die Polizisten mehr, als sie vermutet hatten: Das Ehepaar hortete in seinem Haus auch über 100 – teils verbotene – Waffen. Die Polizei stiess bei den beiden über 60-Jährigen auf Messer, Schusswaffen und Munition. «Es war ein Zufallsfund», sagt Kapo-Medienchef Andreas Mock. «Die Waffensammlung wurde über Jahre oder Jahrzehnte aufgebaut.» Andreas Mock, Mediendienst Kantonspolizei Solothurn Die meisten der über 100 Waffen seien Schusswaffen, so Mock. Sie waren zwar legal erworben worden, ein Grossteil war jedoch nie registriert worden. Daneben fand die Polizei aber auch Elektroschockgeräte, deren Verkauf und Besitz in der Schweiz verboten ist. Zur Waffensammlung des Paares gehörte auch ein Stockgewehr – eine Schusswaffe, die nicht sichtbar in einem normalen Gehstock verborgen ist. «Die Sammlung wurde über Jahre oder Jahrzehnte aufgebaut», sagt Mock. Trotz der Waffen im Haus habe für die Polizisten bei ihrem Einsatz nie eine Gefahr bestanden. Die Sammlung bleibt jetzt mindestens bis zum Abschluss des Verfahrens sichergestellt. 900 Hanfpflanzen im Keller Eigentlicher Grund für den Polizeieinsatz im Grüttquartier waren Hinweise auf eine unterirdische Hanfplantage. Tatsächlich stiessen die Polizisten auch auf diese. Im Keller der Liegenschaft zog das Ehepaar 900 Hanfpflanzen. In einigen Wochen wären sie erntereif gewesen, teilt die Polizei mit. Auf diese Einnahmen muss der Mann, der vor einiger Zeit mit seinem Geschäft Kon- Diese 900 Hanfpflanzen erlebten die Ernte nicht mehr. Die Polizei hat sie abtransportiert und vernichtet. kurs angemeldet hatte, nun verzichten. Die Polizei hat die Pflanzen sichergestellt und vernichtet. Für seine Kunstlicht-CannabisZucht brauchte das Ehepaar einigen Platz: «Es waren mehrere Räume im Keller», sagt Andreas Mock. Damit handle es sich im Vergleich um eine mittelgrosse Anlage. Eine gewisse Zeit lang schien das Paar sein Geschäft offensichtlich unentdeckt geführt zu haben. Laut Andreas Mock ist es gut möglich, ziemlich unauffällig eine Hanfplantage zu betreiben. Das Biberister Ehepaar scheint jedenfalls gut ausgerüstet gewesen zu sein. Das Bild der Kantonspolizei zeigt Wärmelampen; Alufolie an den Wänden verstärkt deren Kraft. Allenfalls könnte man in solchen Fällen ausserhalb des Hauses einen Geruch wahrnehmen, sagt Mock. Betreiber von Indoor-Anlagen würden jedoch mit Filtersystemen entsprechend aufwendige Vorkehrungen treffen. Auch die Lage des Hauses dürfte die Hanfzucht begünstigt haben: Es liegt am Rande des Quartiers. Einigen weiteren Personen muss die Plantage aber bekannt gewesen sein: Dem Vernehmen nach wohnt das Ehepaar gemeinsam mit seinem Sohn und dessen Familie in der betreffenden Liegenschaft. Im Keller des Hauses zog das bis an die Zähne bewaffnete Ehepaar rund 900 Hanfpflanzen. Anwohner sahen die Razzia Ganz unauffällig blieb das stille Gewerbe nicht: Anwohner aus dem Quar- PKS tier bestätigen gegenüber dieser Zeitung, dass sie vor rund zwei Monaten Polizeiautos und einen Kastenwagen vor der Liegenschaft gesehen haben. Die Polizisten seien ums Haus gegangen und hätten später Plastiksäcke in einen Kastenwagen geladen. Bereits polizeilich bekannt Jetzt muss sich das Ehepaar wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz und gegen das Waffengesetz strafrechtlich verantworten. Auf einen politischen Hintergrund sei man während der Ermittlungen nicht gestossen, sagt Kapo-Medienchef Mock. Eine der beiden Personen ist jedoch offenbar schon polizeilich bekannt gewesen – allerdings weder in Zusammenhang mit Verstössen gegen das Waffen- noch gegen das Betäubungsmittelgesetz. Nur Roland Heim (CVP) erhält Unterstützung Regierungsratswahlen Von den kleinen Parteien gibt einzig die EVP eine Wahlempfehlung ab – und zwar nur für einen der zwei CVP-Kandidaten: Roland Heim (Solothurn). GLP, BDP und EDU wollen sich (noch) nicht auf eine Person festlegen. VON STEFAN FRECH Sieben Männer und zwei Frauen wollen am 3. März einen der fünf Regierungsratssitze erobern. Bei dieser Ausgangslage zählt jede Stimme doppelt. Umso mehr wären die Kandidaten von FDP, CVP, SP, SVP und Grü- KANTONALE WAHLEN MÄRZ 2013 nen auf die Wahlempfehlungen derjenigen Parteien angewiesen, die keinen eigenen Regierungsratskandidaten stellen (GLP, BDP, EVP, EDU). Offiziell hat sich aber bis jetzt nur die EVP (1,8 Prozent Wähleranteil bei den letzten Kantonsratswahlen) zu diesem Schritt entschlossen: Der EVP-Kantonalvorstand sprach sich am Dienstagabend für eine Wahlempfehlung zugunsten des CVP-Kan- Grünliberale lehnen Abbau von Erdgas ab didaten Roland Heim (Solothurn) aus. Der 57-jährige Kantonsschullehrer und Chef der CVP/EVP/GLP-Kantonsratsfraktion «liegt mit seinen Positionen sehr nahe bei unseren», erklärt EVP-Kantonalpräsident Eric Schenk auf Anfrage. Und er ergänzt: «Roland Heim hat uns als kleinen Fraktionspartner immer sehr fair behandelt.» Doch was spricht in den Augen der EVP gegen den zweiten Kandidaten der CVP, Roland Fürst (Gunzgen)? «Er ist uns zu stark wirtschaftsliberal», erklärt Schenk. So befürworte der Direktor der Solothurner Handelskammer eine Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten an Sonntagen. Roland Heim hingegen ist laut Schenk «mehr christlich orientiert». Deshalb wird jetzt auf den Wahlprospekten der EVP nur Roland Heim zur Wahl empfohlen. GLP: Auch anderen Parteien nahe Man hätte durchaus erwarten können, dass auch die zwei anderen Listenverbindungspartner der CVP, die GLP und die BDP, eine offizielle Empfehlung zugunsten von Roland Heim und/oder Roland Fürst abgeben. Doch: «Der Parteivorstand hat einstimmig beschlossen, keinen Regierungsratskandidaten zur Wahl zu empfehlen», sagt der Kantonalpräsident der Grünliberalen, René Kühne. Die GLP hat vor vier Jahren einen Wähleranteil von 3,7 Prozent er- auch Grünliberale, die aufgrund der inhaltlichen Nähe die Kandidatin der Grünen oder die Kandidierenden der FDP unterstützen werden. «Ob wir bei einem zweiten Wahlgang eine Wahlempfehlung abgeben werden, ist noch offen», sagt René Kühne. Die EVP möchte, dass Roland Heim Regierungsrat wird. ZVG reicht und will jetzt in Fraktionsstärke ins Parlament einziehen: «Empfehlungen zu Regierungskandidaten lenken von diesem primären Fokus ab», sagt Kühne. Für ihn ist es auch nicht naheliegend, nur die CVP-Kandidaten zu unterstützen. «Wir haben der CVP klar gesagt, dass die Listenverbindung keine weitergehende Zusammenarbeit bedeutet.» Es gebe BDP: Erst im zweiten Wahlgang Für die BDP (4,4 Prozent bei den Nationalratswahlen 2011) ist dieser Schritt bereits jetzt klar: «Wir werden uns in einem allfälligen zweiten Wahlgang ganz klar auf einen oder mehrere Kandidierende festlegen», erklärt BDP-Kantonalpräsident Markus Dietschi. Vor dem ersten Wahlgang sei das nicht möglich. «Wir wollen zuerst beobachten, wie sich die Kandidaten im jetzt beginnenden Wahlkampf äussern.» Er räumt ein, dass es naheliegend wäre, die Kandidaten der CVP zu unterstützen. «Es handelt sich jedoch um einen Listenund allfälligen Fraktionspartner, nicht aber um mehr», betont Dietschi. BDP-Wähler könnten ebenso gut die FDP- und SVP-Kandidaten unterstützen. Die EDU schliesslich (0,3 Prozent Wähleranteil bei den letzten Kantonsratswahlen) hat sich noch nicht entschieden, ob sie eine Wahlempfehlung für einen der Regierungsratskandidaten abgeben wird. Falls ja, käme wohl SVP-Kandidat Albert Studer (Hägendorf) zum Handkuss. Furcht vor Umweltschäden Sollte diese Suche erfolgreich sein, sei ein Gesuch zur Förderung wohl nur noch eine Formsache, vermuten die Grünliberalen. Die Förderung selbst sei aber mit enormen Umweltrisiken verbunden. Die GLP SO zweifelt daran, dass – entgegen den Beteuerungen von Celtique Energy Ltd. – letzten Endes nicht doch die heute gängige Methode «hydraulic fracking» zum Einsatz kommt, bei der mit hohem Druck Wasser und Chemikalien in das Gestein gepresst werden, um das gespeicherte Gas fördern zu können. «Grundwasserverunreinigung, Naturschäden und sogar Erdbeben können die Folge davon sein», schreiben die Grünliberalen. In den USA, aber auch in Europa gebe es breite Proteste der betroffenen Bevölkerung gegen diese Methode. Unabhängig von der Fördermethode liegt der grünliberalen Partei neben dem Schutz der kantonalen Natur und Umwelt aber auch die Abkehr von fossilen Energieträgern am Herzen. «Schon bereits die Aussicht auf Fördermöglichkeiten fossiler Energien in der Schweiz nimmt Druck weg, den eingeschlagenen Weg der Energiewende weiter zu beschreiten», befürchten sie. Zur Reduktion von CO2 und damit zum Schutz der Atmosphäre und vor der Klimaveränderung befürwortet die GLP den Umstieg auf erneuerbare Energien. (MGT) Nachrichten Tankstellenshop Syna sammelt für Referendum Am Dienstag hat die Gewerkschaft Syna schweizweit die Unterschriftensammlung zum Referendum gegen die Liberalisierung der Öffnungszeiten von Tankstellenshops gestartet. Diese war am 14. Dezember vom Parlament beschlossen worden. In Olten und Solothurn sammelt Syna unter anderem am 8., 16. und 24. Januar. Verlängerte Ladenöffnungszeiten würden eine Verschlechterung der Lebensqualität für das Personal bringen, so die Syna. (MGT) Konzerte Polizei und Kinder musizieren Das Spiel der Kantonspolizei Solothurn führt zusammen mit dem Kinderchor der Primarschule Biberist im Rahmen des Projekts «SING!» in Büsserach und Olten Kinderkonzerte durch. Gesungen werden Kinderlieder von Rolf Zuckowsky und Christian Kunkel sowie bekannten Schweizer Lieder. Die jungen Konzertbesucher können mitsingen. Der Eintritt ist frei. (SKS) In Büsserach: 18. Januar, 18.30 Uhr (Konzertsaal Schulanlage Kirsgarten). In Olten: 19. Januar, 16 Uhr (Kulturzentrum «Schützi» Schützenmatt).