1. Klausur Physik Leistungskurs Klasse 11 27. 9. 2010 Dauer: 90 min 1. Wilhelm T., ein junger, talentierter Bogenschütze darf sich einen neuen Bogen kaufen. Er kann den Bogen mit maximal 50 N spannen und seine Arme reichen für einen Bogenauszug von 40 cm. Im Sportbogenfachgeschäft stehen jede Menge Bogen zur Verfügung. Zu jedem Bogen liegt ein Datenblatt vor, das den Zusammenhang zwischen der Kraft und dem Auszug darstellt. Welchen Bogen sollte sich Wilhelm kaufen? Begründen Sie die Wahl. (3) 2. Für einen Bogen werden bei verschiedenen Kräften die dazu gehörigen Auszugswege gemessen. Danach wird ein Pfeil mit 25 g Masse eingelegt und abgeschossen. a) Zeichnen Sie das F-s-Diagramm. (s: Abszisse) (2) b) Markieren Sie im Diagramm die im Bogen gespeicherte Energie. (1) c) Bestimmen Sie mit dem grafischen Taschenrechner die Energie, die im Bogen gespeichert ist. (1) d) Welche maximale Geschwindigkeit erreicht der Pfeil beim Abschuss? (Wenn Sie b) nicht gelöst haben, verwenden Sie für die Energie im Bogen 15 J) (2) Kraft F in N Dehnung s in m 0 0 5 0,02 10 0,04 15 0,07 20 0,1 25 0,15 30 0,2 35 0,28 40 0,35 45 0,39 50 0,42 55 0,45 60 0,48 3. Von zwei in gleicher Höhe pendelnd aufgehängten unelastischen Kugeln aus Knete ist die eine (m2) dreimal so schwer wie die andere (m1). Die leichtere Kugel wird um die Höhe h angehoben und losgelassen. Welche Höhe hx erreichen die Kugeln nach dem Zusammenprall? Die neue Höhe hx ist als Vielfaches der Höhe h anzugeben. (6) 4. Begründen Sie , warum der Bremsweg eines Autos mit blockierten Rädern länger ist als mit rollenden Rädern. Welche Bedeutung kommt dem Anti-Blockier-System zu? (3) 5. Eine Skiläuferin (m=50kg) fährt einen 40m langen Abhang mit dem Neigungswinkel von 40° hinab. Welche Geschwindigkeit und welche kinetische Energie erreicht sie am Fußpunkt des Hanges, wenn a) die Bewegung völlig reibungsfrei erfolgt? (6) b) wenn Reibung mit einer Gleitreibungszahl µ=0,1 vorliegt? (4) c) Wie groß ist der Unterschied beider Energien? (1) d) Wodurch wird diese Differenz hervorgerufen? (1) Lösungen 1. Es sollte der Bogen gekauft werden, der beim Spannen auf 40 cm mit 50 N die größte Federspannenergie aufnehmen kann. Diese Energie wird durch die Arbeit beim Spannen des Bogens aufgebracht. Die Arbeit entspricht immer der Fläche unter der Kurve im F-s-Diagramm. Die größte Fläche unter der Kurve hat das Diagramm von Bogen 4. Deshalb sollte dieser Bogen gekauft werden. Begründung: Beim Abschießen wird die gesamte Spannenergie in kinetische Energie des Pfeils umgewandelt. Beim Bogen 4 bekommt der Pfeil also die größtmögliche kinetische Energie. Das bedeutet aber, er wird bei diesem Bogen mit der größtmöglichen Geschwindigkeit abgeschossen. Wenn er aber eine große Geschwindigkeit hat, erreicht er sehr schnell sein Ziel (z.B. einen Apfel auf einem Kopf) und hat keine Zeit, nach unten abzudriften. Mit einem solchen Bogen ist der Schütze also recht treffsicher. 2. Beim Abschießen des Pfeils wird die im Bogen gespeicherte Energie in kinetische Energie umgewandelt. Die im Bogen gespeicherte Energie erhält man über die Bestimmung der Fläche unter Kurve. Das kann durch grafische Integration erfolgen. Energie: 16,5 J Die gespeicherte Energie wird in kinetische Energie umgewandelt. Ekin = v= v= m 2 ⋅v 2 2 ⋅ Ekin m 2 ⋅ 16,5 J 25 ⋅ 10 − 3 kg m s km v = 131 h v = 36,3 3. geg.: m2 = 3 ⋅ m1 Lösung: v2 = 0 1. Mit welcher Geschwindigkeit trifft m1 auf m2? Die Kugel besitzt vor dem Loslassen potenzielle Energie, die vollständig in kinetische Energie umgewandelt wird. ges.: hx E pot = E kin m ⋅ g⋅ h = m 2 ⋅v 2 v1 = 2⋅ g⋅ h 2. Zwischen den Kugeln findet ein elastischer Stoß statt. Welche Geschwindigkeiten haben die Kugeln nach dem Stoß? m ⋅ v + m2 ⋅ v 2 v'= 1 1 m1 + m2 v'= v'= m1 ⋅ v1 4 ⋅ m1 m1 ⋅ 2 ⋅ g ⋅ h 4 ⋅ m1 g⋅ h 8 3. Die zusammenklebenden Kugeln bewegen sich mit dieser Geschwindigkeit zusammen weiter. Sie besitzen kinetische Energie, die sie beim Hochschwingen vollständig in potenzielle Energie umwandeln. Epot = Ekin v'= m 2 ⋅v 2 1 g⋅ h hx = ⋅ 2⋅ g 8 1 hx = h 16 m ⋅ g ⋅ hx = Antwort: 4. Die Reibungszahl ist ein Maß für die Stärke der Reibung zwischen zwei Oberflächen. Je größer sie ist, um so mehr Kraft kann übertragen werden, ihr Maximalwert ist 1. Die Haftreibungszahl ist in fast allen Fällen größer als die Gleitreibungszahl. Bremst ein Fahrzeug und die Räder rollen, wirkt zwischen dem Untergrund und dem Reifen die Haftreibung. Wenn ein Rad blockiert, gleitet der Reifen auf dem Untergrund und es kann deutlich weniger Kraft übertragen werden. Damit verlängert sich der Bremsweg. Das ABS überwacht die Räder beim Bremsen. Immer, wenn sich ein Rad nicht mehr dreht, werden die Bremsen für einen kurzen Augenblick gelöst, auch wenn der Fahrer voll bremst. Damit wird verhindert, dass die Räder blockieren. ABS ermöglicht eine Intervallbremsung mit sehr kurzen Intervallen. 5. geg.: m= s= α = µ= 50kg 40m 40° 0,1 ges.: v,Ekin Lösung: a) Es wird bei der Abfahrt die potenzielle Energie, die die Skiläuferin hat, vollständig in kinetische Energie umgewandelt. Die kinetische Energie ist von der Masse und der Geschwindigkeit abhängig. Bei bekannter Masse und Energie lässt sich die Geschwindigkeit berechnen. Zuerst muss die potenzielle Energie zu Beginn des Ablaufes berechnet werden: Epot = m ⋅ g ⋅ h h ist die Höhe über dem Fußpunkt, die aber noch nicht gegeben ist. ^Sie kann mit Hilfe einer Winkelbeziehung bestimmt werden: h s h = sin α ⋅ s h = sin 40° ⋅ 40m h = 25,7m sin α = Damit lässt sich die potenzielle Energie berechnen: Epot = m ⋅ g ⋅ h Epot = 50kg ⋅ 9,81 m ⋅ 25,7m s2 Epot = 12,6kJ Das ist auch die kinetische Energie, die bei einer reibungsfreien Bewegung am Fußpunkt in der Skifahrerin steckt. Die Geschwindigkeit ist dann: m 2 ⋅v 2 2 ⋅ Ekin v= m m v = 22,5 s Ekin = b) Bei einer Bewegung unter Berücksichtigung der Reibung wird das ganze etwas komplizierter. Die potenzielle Energie zu Beginn wird währende der gesamten Abfahrt in Wärmeenergie durch Reibungsarbeit und kinetische Energie umgewandelt. Es gilt jetzt also: Epot = Wreib + Ekin Die Reibungsarbeit berechnet sich nach Wreib = µ ⋅ FN ⋅ s Die Normalkraft FN ist die Kraft, mit der der Körper senkrecht auf die Oberfläche drückt und damit vom Winkel abhängig. Es gilt: FN = FG ⋅ cos α Damit lässt sich die komplette Gleichung schreiben: m ⋅ g ⋅ h = µ ⋅ m ⋅ g ⋅ cos α ⋅ s + m 2 ⋅v 2 In dieser Gleichung ist alles außer der Geschwindigkeit bekannt, aber um die geht es ja. g ⋅ h = µ ⋅ g ⋅ cos α ⋅ s + 1 2 ⋅v 2 1 2 ⋅ v = g ⋅ h − µ ⋅ g ⋅ cos α ⋅ s 2 v 2 = 2 ⋅ ( g ⋅ h − µ ⋅ g ⋅ cos α ⋅ s ) v 2 = 2 ⋅ g ⋅ ( h − µ ⋅ cos α ⋅ s ) v= 2 ⋅ g ⋅ ( h − µ ⋅ cos α ⋅ s ) v= 2 ⋅ 9,81 v = 21,1 m ⋅ (25,7m − 0,1⋅ cos 40° ⋅ 40m) s2 m s Damit ist die kinetische Energie am Fußpunkt: m 2 ⋅v 2 Ekin = 11,1kJ Ekin = Antwort: Der Unterschied der Energien beträgt 1,5 kJ, die in Wärmeenergie umgewandelt wurde. Bei einer reibungsfreien Bewegung beträgt die Geschwindigkeit am Fußpunkt 22,5 m/s und bei Berücksichtigung der Reibung 21,1 m/s. Die Energiedifferenz ist 1,5 kJ groß. Diese Energie wurde durch Reibung in Wärme umgewandelt.