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17.05.2010
Schilddrüsenoperation mit kleinem Schnitt
Überlingen. Heidemarie Kaiser aus Überlingen trägt eine kleine, kaum sichtbare Narbe am Hals. Vor einigen Wochen hat sie sich im HELIOS Spital
Überlingen die vergrößerte Schilddrüse entfernen lassen - mit dem neuartigen minimalinvasiven Verfahren. ?Ich habe kaum noch richtig atmen
können und das Schlucken hat geschmerzt? berichtet die 68-jährige Überlingerin. ?Auf Empfehlung meiner Hausärztin habe ich mich dann im
HELIOS Spital operieren lassen.?
Erkrankungen der Schilddrüse (Struma) sind sehr häufig. Ca. 35 ? 40% aller Deutschen in der Altersgruppe von 45 ? 70 Jahren haben eine
veränderte Schilddrüse - Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Glücklicherweise konnte in den vergangenen 10 Jahren insbesondere
in den jüngeren Altersgruppen ein Rücklauf der Schilddrüsenveränderungen durch die Jodierung des Speisesalzes erreicht werden. Dennoch wird
jedes Jahr bei einigen Betroffenen eine chirurgische Entfernung der vergrößerten Schilddrüse notwendig ? eine ca. 5-10 cm lange Narbe unterhalb
des Kehlkopfes bleibt dann als Erinnerung zurück.
Vor kurzer Zeit ist im HELIOS Spital Überlingen eine neue Operationsmethode eingeführt worden. Eingriffe an der Schilddrüse werden am HELIOS
Spital Überlingen seit dieser Zeit auch minimal-invasiv vorgenommen. ?Der Eingriff am Hals hinterlässt dank der minimal-invasiven
Operationstechnik eine Narbe, die meist deutlich unter 3 cm lang ist?, erklärt Dr. med. Yassin Fritz Irshaid, Oberarzt für Allgemein-, Viszeral- und
Minimal-Invasive Chirurgie am HELIOS Spital Überlingen. ?Gegenüber der herkömmlichen Methode ist die Operation auch weniger schmerzhaft
und die Heilungsphase nach dem Eingriff kürzer.?
Da die übliche Narbe im sichtbaren Dekolleté-Bereich liegt, interessieren sich vor allem die Patientinnen für das neue Verfahren. ?Leider können
nicht alle minimal-invasiv operiert werden?, räumt Dr. Irshaid ein. Voraussetzung ist, dass die Schilddrüsenveränderungen eine bestimmte Größe
nicht überschritten haben. Auch bösartige Tumore der Schilddrüse werden nicht mit diesem Verfahren operiert. ?Aber für eine bestimmte
Patientengruppe ist dieses Verfahren eine elegante Alternative?, erklärt Dr. Irshaid.
Gleich bleibt wie beim bisherigen Eingriff das Neuromonitoring, das in allen HELIOS Kliniken durchgeführt wird. Unmittelbar neben der Schilddrüse
verlaufen die Stimmbandnerven. Deren Verletzung gilt es unbedingt zu vermeiden. ?Das Risiko einer Verletzung vermindern wir deutlich, indem die
Nerven mittels Lupenbrille identifiziert und mit einer Sonde detektiert werden. Dieses Verfahren wird auch bei unserer minimal-invasien OP-Technik
durchgeführt.?, so Dr. Irshaid.
?Wie im bauchchirurgischen Spektrum unserer Abteilung versuchen wir auch in der Schilddrüsenchirurgie die Vorteile der minimal-invasiven
Chirurgie umzusetzen?, so Chefarzt Dr. Thomas Hüttenhain. Der kosmetische Effekt der teils nur 2-3 cm großen Narbe ist überzeugend und am
Hals besonders augenscheinlich.
Heidemarie Kaiser mit der Operation vollauf zufrieden: ?Die 143 Treppen von der Stadt zum Schatzberg hoch kann ich jetzt wieder ohne Probleme
gehen?, meint die Seniorin und ist froh, sich für die minimalinvasive Operation entschieden zu haben. ?Die Narbe ist so schon klein, und mit den
Falten fällt das gar nicht mehr auf.?
Weitere Informationen:
Die Schilddrüse ist ein hormonproduzierendes und ?freisetzendes Organ. Für die Produktion des Schilddrüsenhormons (Thyroxin) wird Jod
benötigt. Das Schilddrüsenhormon greift in zahlreiche Regelmechanismen des Körpers ein, weshalb eine Über- oder Unterfunktion zu
charakteristischen Störungen führt. Eine Überfunktion hat Herzrasen, Schwitzen, Nervosität, Haarausfall, Durchfall zur Folge, eine Unterfunktion
dagegen Müdigkeit, Verstopfung, depressive Stimmung.
Durch einen Jodmangel oder kontinuierlich erhöhten Bedarf an Schilddrüsenhormonen im Körper werden in der Schilddrüse vermehrt Stoffe
gebildet, die die Schilddrüse zum Wachstum anregen, um den erhöhten Bedarf auszugleichen. Durch diesen anhaltenden Reiz kommt es zur
gleichmäßigen, im weiteren Verlauf auch zur knotigen Schilddrüsenvergrößerung. Durch das ungeregelte Wachstum einzelner Zellen kann es
ebenfalls zu einer knotigen Umwandlung des Schilddrüsengewebes kommen.
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