EMDR? . . . eine anerkannte Methode gegen Traumata mit seelischen und körperlichen Symptomen Von Sonja Jakubowics E in erfolgreicher Unternehmer wird mehrmals wegen Verdacht auf Herzinfarkt in die Notaufnahme gebracht. Die Symptome sind immer dieselben: ein stechender Schmerz in der Brust, Atemnot, Herzrasen, Schweißausbruch. Doch auch nach genauesten Untersuchungen können die Ärzte keine Erklärung für die körperlichen Beschwerden finden. Der tatsächliche Auslöser wird erst viel später entdeckt – der Tod seiner Frau vor zwei Jahren. Dieser Fall ist leider nicht die Ausnahme. Oft verbirgt sich hinter einer chronischen Krankheit, die scheinbar ohne Ursache auftritt, ein Trauma. Die Seele kann eine Menge vertragen, doch wird die Belastung zu groß, überfordert es die Selbstheilungskraft: Der Verlust eines geliebten Menschen, des Arbeitsplatzes, ein Unfall sowie Gewalt, Abwertung oder Vernachlässigung im Kindesalter können eine schwere Lebenskrise hervorrufen. Das Psychotrauma als Ursache bleibt oft lange verborgen. Noch Jahre danach können sich die Folgen, wie Angst, Schmerzen, Ver- 42 K R O N E BUNT gesslichkeit, Suchterkrankungen oder Depressionen, ins Leben schleichen. Das Problem liegt tief im Unterbewusstsein und kann weder durch Einsicht noch durch Verstand gelöst werden. Eine noch junge Psychotherapiemethode aus den USA ist Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), und sie zeigt bei Traumata große Wirkung. Sie basiert auf einem Mechanismus der Selbstheilung. Schnelle Augenbewegungen un- und linken Gehirnhälfte durch Augenbewegungen oder Antippen der Hände löst Blockaden und Ängste. So wird das Nervensystem einerseits beruhigt und andererseits angeregt, sodass eine Neuverarbeitung stattfinden kann“, erklärt Mag. Peter Schütz, Leiter des EMDR-Institutes Österreichs. EMDR kann in viele psychotraumatologische Behandlungskonzepte integriert werden und wird sehr effektiv bei Phobien, Panikattacken und Leistungsblockaden angewendet. Die Methode klingt zwar einfach, Durch die bilaterale Stimulation kann jedoch gefährlich sein, gelangt man an einen unqualifizierten Therawerden Blockaden und Ängste gelöst peuten. Die Behandlung erfordert eiterstützen das Gehirn bei der Angstne ausführliche Anamnese sowie eibewältigung. Bei dieser Methode lässt nen klar strukturierten Ablauf. Eine der Patient das Horrorerlebnis EMDR-Ausbildung in seinem Inneren erneut abdürfen nur Psychothelaufen und durchlebt rapeuten, kliniTRAUER VERSPANNUNGEN dabei die negativen PANIKsche PsycholoGefühle, die er dabei ATTACKEN PHOBIEN gen oder Medihatte. Zugleich folgt ziner abschlieer mit den Augen ßen. Übrigens: SCHLAFder sich hin und her UNFÄLLE Anders als in STÖRUNGEN Deutschland bewegenden Hand des Therapeuten. übernimmt die „Diese bilaterale Stimulation, das heimische Krankenkasabwechselnde Anregen der rechten se keine Kosten. Foto: www.picturedesk.com Kennen Sie Der Therapeut bewegt einen Finger vor den Augen des Patienten hin und her, der dieser Bewegung folgt. Denn Augenbewegungen beschleunigen den Verarbeitungsprozess im Gehirn.