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Reden reicht nicht!? - Bifokal-Multisensorische Interventionstechniken (1.- 4. Mai 2014)
EMDR - Eye Movement Desensitization and Reprocessing (dt. Desensibilisierung und
Wiederdurcharbeiten durch Links-Rechts-Augenbewegungen)
EMDR entstand aus einer zufälligen Entdeckung von Dr. Francine Shapiro 1987. Belastende Gedanken
verschwanden bei ihr, indem sie die Augen rasch seitlich hin und her bewegte. Sie stellte dann fest,
dass diese Technik beispielsweise bei Patienten mit Flashbacks sehr wirksam ist. Flashbacks sind ein
blitzartiges Wiedererinnern von belastenden Momenten bei traumatisierten Menschen. So kann z. B.
auch bei Soldaten, sogar noch 50-60 Jahren nach dem Kriegsgeschehen, plötzlich immer wieder ein
bestimmtes schreckliches Bild aus dem Krieg sehr real auftauchen. Oder es hört jemand plötzlich das
Klicken des Gewehrhahnes bei einer Scheinhinrichtung. Oder ein Verkehrsunfall im Augenblick des
Aufpralls, ein Banküberfall, eine Krebsdiagnose eines unsensiblen Arztes ("Sie haben maximal noch 3
Monate zu leben!") wird plötzlich immer wieder erlebt oder auch geträumt. Der Mechanismus „Zeit
heilt Wunden“ ist bei diesen Menschen außer Kraft, die traumatischen Erlebnisse sind wie
eingebrannt.
Mit diesen schnellen Augenbewegungen, eingebettet in einen therapeutischen Ablauf, sind diese
„Altlasten“ erstaunlich rasch zu verarbeiten.
Die EMDR-Technik wurde die letzten 30 Jahre zu einem anerkannten Verfahren der Traumatherapie
und die EMDR-Therapeuten haben unterdessen elaborierte Manuale zur Behandlung verschiedener
Probleme entwickelt, in denen sie die EMDR-Technik in einen therapeutischen Gesamtablauf
integrieren. Diese Methode wird mit Techniken anderer Verfahren kombiniert.
Der heutige Ablauf der EMDR-Therapie besteht aus 8 Phasen. Es werden Vorgeschichte, Diagnostik
und Behandlungsplanung erläutert. Nach der Aufklärung des Patienten über Methode und Vorgehen
erfolgt eine Stabilisierung durch beispielsweise Entspannungsübungen oder Etablieren eines sicheren
Ortes. Die systematische Bewertung der belastenden Erinnerung schließt sich hieran an. Danach folgt
die Desensibilisierung, in welcher der Patient mit den verschiedenen Aspekten des Traumas
angeleitet in Kontakt gebracht und gleichzeitig über Augenbewegung eine bilaterale Stimulation
induziert wird. Diese Augenbewegungen können über das Verfolgen der Fingerbewegung des
Therapeuten induziert werden, oder aber durch andere Stimulationsarten, wie dem abwechselnden
Berühren z. B. der Handrücken („Tapping“) oder das links- rechts wechselnde Hören von Tönen.
Die Reaktionen hierauf sind verschieden.
Die Lösung geschieht durch Reduktion des emotionalen Drucks der belastenden Erinnerungen.
Posttraumatische, belastende körperliche, akustische, sensorische und Geruchs- Fragmente werden
gelöst. In der Nachbesprechung wird der Umgang mit noch nicht vollständig bearbeiteten oder
verbliebenen Trauma - Resten besprochen, die dann in der nächsten Sitzung bis zur vollständigen
Lösung desensibilisiert werden. Zu Beginn der nächsten Stunde findet eine Nachbefragung mit Fokus
auf zwischenzeitlich gemachte Erfahrungen statt. (EMDR-Institut Deutschland, 2014).
Inzwischen gibt es auch zahlreiche andere Indikationsbereiche, z.B. Angst- und Panikstörungen,
Phobien, substanzgebundenen Süchte, psychosomatischen Störungen, Schmerzen, depressive
Erkrankungen, Anpassungsstörungen usw.
Um einen wissenschaftlichen Nachweis zu erhalten, wird die Wirksamkeit von EMDR in den zuvor
genannten Indikationsbereichen zurzeit in mehreren Studien überprüft.
Reden reicht nicht!? - Bifokal-Multisensorische Interventionstechniken (1.- 4. Mai 2014)
Der wissenschaftliche Beirat Psychotherapie erkennt die EMDR bei Erwachsenen als Methode zur
Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung an. Die Methode wird aber nicht als Verfahren
für die vertiefte Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten empfohlen, da sie nicht für die
vorgeschriebene Mindestanzahl von fünf der 12 Anwendungsbereiche als anerkannt gelten kann. Die
Anzahl der Kinder- und Jugendtherapiestudien war bezüglich der Posttraumatischen
Belastungsstörung leider ebenfalls noch zu gering, als dass die Methode hierfür als wissenschaftlich
anerkannt werden konnte. Allerdings liefern die vorhandenen Studien wertvolle Hinweise zur
Wirksamkeit von EMDR bei Posttraumatischen Belastungsstörungen. Durch die American
Psychological Association (APA) wurde EMDR als empirisch bewährte Methode zur Behandlung
Posttraumatischer Behandlungsstörungen 1997 anerkannt (EMDR-Institut Deutschland, 2014; Private
Akademie für Psychologische Bildung, 2014; EMDRIA Deutschland e.V., 2014).
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