20 Süd tir 0I SamstagISonntag, 9.110.Oktober 2010· llnIoutitm Jugendliche hören nicht schlechter Firma .,Zelger Hörgeräte" feiert Jubiläum und heißt nun .,zelger Hörexperten" BOZEN (hof). Jugendliche hören heute nicht schlechter als früher, sagt HNO-Primar Christian Streitberger. Unvernünftiger Umgang mit der Technik - zu viel und zu laut - steigere aber das Risiko, sich-eher einen Hörschaden einzuholen. BOZEN. Die Firma "Zeiger Hörgeräte" feien 25-jähriges Bestehen und heißt nun "Zeiger Hörexperten" "Wahrend vor wenigen Jahren eine standardmäßige Anpassung von Hörgeräten ausreichte, erwarten sich Menschen mit Hörproblemen heute mehr vom Hörgeräteakustiker ihres Vertrauens'; sagt Geschäftsfiihrer Roland Zeiger. Kunden würden nun wnfassend beraten. Voraussetzung dafür waren Fortbildung, Kongressbesuche sowie eine Zusammenarbeit mit den besten HörgerätehersteUern. Wenn die leisen Töne untergehen SCHWERHÖRIGKEIT: Woran man es merkt und was man dagegen tun kann - Wenn Kinderdem Unterricht nicht folgen können, sollten sie einen Hörtest machen BOZEN (hof). Etwa zehn Prozent der Südtiroler haben einen Hörschaden: Davon geht der Hörgeräte-Akustiker Roland Zeiger aus. Zu den größten Gefahren für das Gehör zählt ein akutes Knalltrauma, erklärt der HNO-Primar Dr. Christian Streitberger. Schwerhörigkeit ist oft ein schleichendes Problem. ,,\fiele Bürger sind schwerhörig. ohne es wahrhaben zu wollen" berichtet Hörgeräte-Akustiker Roland Zelger. "Hörverlust bedeutet aus Sicht der Betroffenen, alt zu werden. Deshalb verdrängen sie es." Laut Zeiger vergehen im Durchschnin fünfjahre, bis ein Bürger mit Hörschaden einen Arzt oder Hörgeräte-Akustiker aufsucht. "ln dieser Zeit entwöhnt sich das Gehirn des Hörens. Man muss das Gehirn dann wieder an das Hören gewöhnen; erklärt Zeiger. Wie merkt man, dass man weniger hön? Wenn ein Säugling beim Zuschlagen einer Tür oder dem Bellen eines Hundes nicht reagiert, so kann dies ein Hinweis auf einen Hörschaden sein, ebenso wenn ein Kleinkind nicht oder nur verlangsamt zu sprechen beginnt und sich im Kindergarten isoliert. Kinder, die in der Schule dem Unterricht nicht folgen können oder den Stoff nicht richtig verstehen, sollten mittels Hörtests beim Hals-Nasen-Ohren-Facharzt kontrolliert werden, unterstreicht Primar Streitberget Ein Indiz für eine Gehörverminderung bei Erwachsenen hingegen ist beispielsweise. wenn jemand bei Hintergrundlärm im Restaurant oder in Sitzungen sich ichwer rut, einem Gespräch zu lolgen. Auch die Distanz zum Gesprächspartner bereitet dem schlecht Hörenden Probleme. Wie kommt es zu einem Hörscha- Nurwer gut hört, kann an seiner Umwelt teilhaben. Wenn das Gehör nachlässt, sollte man sich einem Hörtest unterziehen. Ein Hörgerät ist heutzutage vom ästhetischen Gesichtspunkt her kein so großes Problem wie früher+ die neuen Geräte sind um ein Vielfaches kleiner als die alten (im Bild). den' Gefährlich sind plötzliche hohe Schall pegel in unrnirtelbarer Nähe des Ohres, wie etwa das akute KnaUtrauma. "Darauf kann sich das Hörorgan nicht schnell genug einstellen. Der Schaden ist irreversibel - ob das jetzt eine Druckexplosion oder Silvesterböller sind'; erklärt Streitberger. Auch bei Rockkonzenen ist Vorsicht geboten - die Nähe von Boxen ist immer zu meiden. Lärm in der Nähe von Flugturbinen karm 180 Dezibel erreichen; ihre SchaUdruckwelle fegt über die Haarzellen im Ohr und sie regenerieren nicht oder nur mehr zum Teil. "Neben dem Hörverlust karm dabei auch ein Tinnirus entstehen ~sagt Streitberger. wer alt wird, muss nicht automatisch schwerhörig werden. Streitberger verwendet den Be- griff .Ahersschwerhöngkeit" deshalb ungern ... Es gibt Achtzigjährige, die ein Gehör haben, das mit dem eines Jugendlichen vergleichbar ist".sagt der Primar. Manchmal hilft Operation, sonst ein Hörgerät Was tun bei Schwerhörigkeit? Schallleitungs- Hörstörungen sind Schäden arn TrommelfeU und an den Gehörknöchelchen. Sie können operativ in Angriff genommen und zum Großteil chirurgisch behoben werden, erklärt Streitberger. "Die HörgeräteTechnik hingegen setzt in der Regel dann ein, wenn die Hörstörung vorwiegend im Innenohr sitzt" Bei Hörgeräten unterscheidet man Im-Ohr-Geräte, Hinter- dem-Ohr-Geräte und implantierbare Hörsysteme. Viele Patienten wünschen sich Im-Ohr-Geräte, weil man sie nicht sieht Mit Hinter-dem-Ohr-Geräten erzielen Patienten aber deutlich bessere Ergebnisse, sind sich Primar Streitberger und Hörgeräte-Akustiker Zeiger einig. Im-Ohr-Geräte sind in der Regel für leicht bis minelgradige Schwerhörigkeit geeignet, Hinter-dern-Ohr-Geräte hingegen für die mittel- bis hochgradige Schwerhörigkeit Hinter-dem-Ohr-Geräre sind heute etwa fünf Mal kleiner als früher, Und: Man kann sie mit Handy und Fernseher koppeln. "Solche Geräte kann man an jede Audio-Quelle anschließen'; sagt Zeiger. Telefongespräche kann man dann beispielsweise mit beiden Ohren mitverfolgen. Ein Hörgerät hat nur dann einen Sinn, wenn man es immerzu trägt - es nur hin und wieder zu benützen, bringt nichts, sagt Zeiger. Während man sich an eine neue Brille relativ rasch gewöhnt - nach ein paar Stunden oder Tagen - ist die Gewöhnungsphase bei einem Hörgerät deutlich länger und dauert im Durchschnin einen Monat. Implantierbare I-Iörsysteme bleiben jenen Patienten vorbehalten, die entweder mit Hörgeräten nicht mehr versorgt werden können oder wollen bzw. nahezu oder völlig taub sind. "Hören ist fundamental, hat aber in der GeseUschaft bei weitem nicht den hohen Stellenwert wie das Sehen" .sagt Streitberger. "Wer blind ist, wird als lüü-prozen tiger Invalide eingestuft, wer hingegen gehörlos ist, gilt nur als 60-prozentiger Invalide ': meint der Primat "Nicht-Sehen trennt uns zwar von den Dingen, NichtHören aber von den Menschen': gibt Streitberger zu bedenken. t v+r» t •• -GEOFFNET •