Sprachferien in England

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Vereinszeitschrift der Lautsprachlich Kommunizierende Hörgeschädigte Schweiz
L
K H
Nr. 3 - September 2001
Veranstaltung
Sprachferien in
England
Technik
Neue Wege der implantierbaren Hörhilfen
Menschen
Interview mit
Pirmin Vogel
Technik
SPEKOTagung
INHALTSVERZEICHNIS
Übersicht
1
Titelbild
Sprachferien in England
2
Inhaltsverzeichnis
3
Nachrichten
Behinderten-Gleichstellungsgesetz.
Hat man die Lautsprache vergessen?
von Helena Diethelm
4
Technik
«Das dritte Ohr» - Neue Wege der
implantierbaren Hörhilfen.
PD Dr.med. Thomas Linder.
von Thomas Linder
9
12
13
15
2
Menschen
23. Tennis-Einzel-Schweizermeisterschaft.
Ein Interview mit dem Schweizermeister Pirmin Vogel.
von Philipp Keller
Technik
CI-Tagung in Dornbirn.
In Vorarlberg fand eine internationale Informationstagung
über «Leben mit dem Cochlear
Implantat (CI)» statt.
von Kay Sauter
Technik
SPEKO-Tagung.
Kommunikation für Hörgeschädigte im digitalen Zeitalter.
von Kay Sauter
Veranstaltung
Sprachferien in England.
Zwei erlebnisreiche, typische
englische Wochen.
von Nadja Wyrsch
18
20
Veranstaltung
Learning English after 20 years.
Sprachferien in England aus der
Sicht einer Mutter und Hausfrau.
von Sandra Beck-Eggenschwiler
Vorstandsadressen
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LKH-News 3/2001
NACHRICHTEN
Behinderten-Gleichstellungsgesetz
Hat man die Lautsprache vergessen?
VON HELENA DIETHELM
Am 14. Juni 1999 wurde in Bern die
Volksinitiative "Gleiche Rechte für Behinderte" in Form eines ausgearbeiteten Entwurfs eingereicht. Sie verlangt die Ergänzung der Bundesverfassung mit einer neuen Bestimmung, die einen Gesetzgebungsauftrag erteilt, für die Gleichstellung
zu sorgen, und Massnahmen im Hinblick
auf die Beseitigung bestehender Benachteiligungen verlangt.
Der Bundesrat ist mit diesem ausgearbeiteten Entwurf nicht ganz einverstanden
und hat daher einen Gegenentwurf als
indirekten Gegenvorschlag ausgearbeitet
und in die Vernehmlassung geschickt. Bei
einer Vernehmlassung können die
Parteien, Kantone und betroffene Verbände dazu Stellung nehmen. Es gab Einwände von einigen Organisationen, u.a.
auch vom SVG (Schweizerischer Verband
für das Gehörlosenwesen), denn in diesem Vorentwurf steht eine Bestimmung
geschrieben, die besagt, dass gehörlosen
Kindern und Jugendlichen im Rahmen
des Grundschulunterrichts die Gebärdensprache unterrichtet wird. Keine Spur
von der Lautsprache. Wurde sie denn totgesagt? Und was passiert mit den Kindern, die ein CI tragen? Müssen sie also
die Gebärdensprache erlernen, obwohl
sie das eigentlich nicht nötig haben? Das
könnte sogar die Schliessung von Beratungsstellen, die sich für die Lautsprache einsetzen, bedeuten.
Zum Glück erkannte der SVG das ProLKH-News 3/2001
blem rechtzeitig und erhob - wie andere
Organisationen - innert nützlicher Frist
eine Einsprache, die der LKH Schweiz
unterstützt hat, beim Bundesamt für
Justiz.
Der Bundesrat schenkte diesem Anliegen Gehör und änderte den Entwurf
dementsprechend, wenn auch nicht ganz
konsequent:
Die Kantone sorgen dafür, dass behinderte Kinder und Jugendliche eine Grundschulung erhalten, die ihren Bedürfnissen
angepasst ist.
Insbesondere sorgen sie dafür, dass
wahrnehmungs- oder artikulationsbehinderte Kinder und Jugendliche und ihnen
besonders nahe stehende Personen eine
auf die Behinderung abgestimmte Kommunikationstechnik erlernen können.
Können wir uns damit zufrieden
geben? Leider nicht ganz. Dieser neue
Entwurf wurde zusammen mit der 124seitigen Botschaft des Bundesrats an das
Parlament geschickt und wird dort in diesem Herbst beraten. Somit ist es nicht
ausgeschlossen, dass die Bestimmungen
in diesem Gesetzesentwurf wiederum
geändert werden und eventuell sogar
zulasten der Lautsprache.
Zudem wurde in der Botschaft des
Bundesrats erwähnt, dass, um Fernsehsendungen auch Menschen mit Hörbehinderungen zugänglich zu machen,
eine repräsentative Auswahl der Sendungen der Fernsehveranstalter mit Untertiteln versehen werden oder simultan in
3
NACHRICHTEN / TECHNIK
die Gebärdensprache übersetzt werden
soll.
Auch ist der Bundesrat (noch) der Meinung, dass für Menschen mit Hör- und
Sprechbehinderungen für direkte Kommunikation verschiedene Hilfsmittel und
Techniken wie beispielsweise die Gebärdensprache oder die Blindenschrift bestehen. Diese Kommunikationstechniken seien für die Betroffenen zentrale Instrumente für die Integration in die Gesellschaft. Aus diesem Grund gehöre der
Umgang mit diesen Techniken für sie zum
Pflichtstoff ihrer Grundbildung und dem-
nach seien die Kantone zu einem entsprechenden Schulungsangebot verpflichtet.
Mit anderen Worten weiss die Öffentlichkeit, selbst Magistratspersonen, leider
immer noch viel zu wenig, dass es in der
Schweiz viele Hörbehinderte gibt, die gar
nicht auf die Gebärdensprache angewiesen sind, im Gegenteil, diese würde ihnen
die Integration in die hörende Welt nur
noch verunmöglichen - was gar nicht dem
Zweck dieses Behindertengesetzes entsprechen würde.
«Das Dritte Ohr»
Neue Wege der implantierbaren Hörhilfen
PD Dr.med. Thomas Linder
Gegenüber dem Hauptportal des
Grossmünsters findet sich das schlichte
Südportal der Kirche. Auf der von Otto
Münch 1935 - 1939 geschaffenen Bronzetüre stellen Reliefbilder die Zürcherische
Reformationsgeschichte dar. Auf einer
dieser Abbildungen ist Huldrych Zwingli
(1519-1531) während einer seiner Predigten abgebildet. Unmittelbar unter der
Kanzel findet sich der Glockengiesser
Hans Füssli, welcher, um den Worten
Zwinglis besser folgen zu können, seine
linke Hand fächerförmig vor die Ohrmuschel hält. Eigentliche Hörhilfen gab es
zu dieser Zeit kaum, selbst das Hörrohr
war noch nicht in einer handlichen, tragbaren Form verfügbar. Während zur Zeit
Zwinglis bezüglich Aufbau und Funktion
des Gehörs sehr wenig bekannt war, begann die eigentliche Erforschung der
4
Funktionsweise des Gehörs erst zu Beginn
des letzten Jahrhunderts und brachte u.a.
dem Biophysiker G. von Békésy 1941 den
Nobelpreis. In den letzten 50 Jahren
haben neue Erkenntnisse aus der Mittelund Innenohrforschung die Wanderwellentheorie von Herrn von Békésy teils
bestätigt, und grösstenteils ergänzt. Erst
heute beginnen wir zu verstehen, wie die
Gehörknöchelchen wirklich schwingen
und wie diese Bewegungen der Steigbügelfussplatte aufs Innenohr übertragen
werden. Im Bereich der Hörschwelle (010dB) beträgt die Auslenkung der
Schwingungen lediglich den Durchmesser eines Atoms, während bei ca.
80dB (lautes Rufen) die Amplitude gerade
einmal 100nm (= 1/10'000 mm) erreicht.
In den 2 ½ Windungen der Hörschnecke
werden die rund 3'500 inneren Haarzellen,
LKH-News 3/2001
TECHNIK
die mit 90% der Hörnervenfasern verbunden sind, und die 12'000 äusseren Haarzellen, die vorwiegend Verbindungen mit
efferenten Nervenfasern eingehen, frequenzspezifisch angeregt, was schliesslich zu einer elektrischen Erregungsübertragung auf den Hörnerven führt.
Dabei gelten die äusseren Haarzellen als
Verstärker, um an genau umschriebener
Stelle die wichtigen inneren Haarzellen
aktivieren zu können. Erkrankungen oder
Fehlbildungen der äusseren und/oder
inneren Haarzellen führen nicht nur zu
einer Verschlechterung der Hörschwelle,
sondern insbesondere zu einer deutlich
verminderten
Verständlichkeit
für
Sprache. Bei beidseitiger Erkrankung
wird zusätzlich das Richtungshören und
die Sprachverständlichkeit im Störlärm
(Partyeffekt) erschwert oder gar verunmöglicht.
Die Erkenntnisse der Schallübertragung und -verarbeitung haben entscheidend mitgeholfen bei der Ent-
wicklung implantierbarer Hörsysteme.
Für die Versorgung von Innenohrschwerhörigkeiten lassen sich 3 Typen unterscheiden:
A. Die aktiven Mittelohrimplantate
Innenohrschwerhörigkeiten wurden
bisher ausschliesslich mit konventionellen
Hörgeräten versorgt. Bei intakter und normal beweglicher Gehörknöchelchenkette
(d.h. auch keine vorgängigen Ohroperationen) bietet seit 1996 ein implantierbares Hörsystem eine Ergänzung zur Versorgung dieser Hörstörung. Durch direkten mechanischen Antrieb der Gehörknöchelchenkette lassen sich insbesondere die hohen Frequenzen optimal
aufs Innenohr übertragen. Digitale Hörgerätetechnologie erlaubt die geeignete
Frequenzselektion, und der Sprachprozessor wird hinter dem Ohr, durch die
Haare verdeckt getragen. Dies erlaubt
eine optimalere Klangqualität, wenig
Feedbackprobleme und lässt den äusse-
Aktives Mittelohr-Implantat Typ Vibrant Soundbridge. Bild oben rechts: Elektromagnet am Amboss fixiert.
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5
TECHNIK
ren Gehörgang frei. Verschiedene Systeme sind mittlerweile auf dem Markt.
Die Vibrant Soundbridge der Firma
Symphonix-Siemens wurde bisher weltweit am häufigsten implantiert. Ein kleiner
Elektromagnet wird in einer 2-stündigen
Operation am Amboss fixiert. Das TICA
System der Firma Implex ist das erste vollimplantierbare Hörsystem, welches über
eine Stösselstange die Vibrationen auf
den Amboss überträgt. Seit wenigen
Monaten bietet auch die Firma Otologics
ein Implantat, bei welchem ebenfalls eine
Antriebsstange am Amboss angebracht
wird. Allen gemeinsam ist die Notwendigkeit einer Ohroperation, welche
nur durch geübte Ohrchirurgen risikoarm
durchgeführt werden kann. Deshalb werden diese Eingriffe in der Deutschschweiz
mehrheitlich an otologischen Zentren wie
Zürich, Basel, Bern und Luzern angeboten.
In Frage kommen Patienten mit einer reinen Innenohrschwerhörigkeit, welche
bevorzugt die hohen Frequenzen betreffen und mit konventionellen Hörgeräten
nicht optimal versorgt werden können.
Patienten, die ihre Hörgeräte wegen
wiederholter Allergien oder Entzündungen im äusseren Gehörgang nicht
regelmässig tragen können, sind ebenfalls
gute Kandidaten für ein implantierbares
System. Die Kosten sind allerdings erheblich grösser (ca. das 3-4 fache) als bei den
bisherigen Hörgeräten.
B. Das Cochleaimplantat
Beim Vorliegen einer beidseitigen
hochgradigen Schwerhörigkeit stossen
die konventionellen Hörgeräte und auch
die implantierbaren Mittelohrsysteme an
ihre physikalischen Grenzen. Dazu
kommt, dass die erkrankten inneren und
äusseren Haarzellen kaum mehr in der
Lage sind, nach mechanischer Stimulation
Nervenimpulse auszulösen. Hier wird ein
6
ganz anderes implantierbares Hörsystem
eingesetzt: eine direkte elektrische Signalübertragung auf die Ganglienzellen des
Hörnerven in der Hörschnecke (Cochlea),
das Cochleaimplantat (CI). Durch eine
ebenfalls zweistündige Operation wird
das Innenohr eröffnet und eine Reihe von
Elektrodenpaaren entlang der unteren
und mittleren Windung in die Cochlea eingelegt. Ebenfalls über einen Magneten
wird aussen hinter der Ohrmuschel das
Mikrophon, die Batterie und ein Sprachprozessor getragen. Die Aufgabe des
Elektroingenieurs ist es, die Sprachsignale
so auf die Elektroden zu kodieren, dass
der Patient wieder hören und eben auch
Sprache verstehen kann. Unterstützt wird
dies durch ein intensives Hörtraining
durch speziell geschulte SchwerhörigenlehrerInnen. Voraussetzung für ein CI bildet eine beidseitige hochgradige Schwerhörigkeit oder Taubheit. Durch die
Früherfassung angeborener Gehörlosigkeit mittels des Neugeborenenhörscreenings können bereits Kleinkinder ab
dem 1. Lebensjahr mit einem CI rehabilitiert werden. Die Erfahrungen der
Schweizer CI-Zentren (Basel, Bern,
Luzern, Genf und Zürich) mit über 500
Implantationen zeigen, dass gerade
Kleinkinder und spätertaubte Erwachsene
die besten Chancen für ein erfolgreiches
Wiedererlangen der Hörfähigkeit haben.
Die Implantation von Jugendlichen und
Erwachsenen, die noch vor dem Spracherwerb ertaubt sind, ist meist nicht mehr
möglich, da dem Hirn die nötige Plastizität
zur Wiederaufnahme von Höreindrücken
fehlt. Die Kosten von über 30'000SFr für
das Implantat und diejenigen der anfänglich intensiven Rehabilitation sollen später
durch die Integration in Regelschulen und
die berufliche Eingliederung mehr als wett
gemacht werden. Während früher nur
vollständig taube Patienten in Frage
LKH-News 3/2001
TECHNIK
Das CI (Cochleaimplantat): Elektrodenpaare werden in die Hörschnecke an den Hörnerven platziert.
kamen, werden heute auch resthörige
Patienten erfolgreich implantiert. Voraussetzung ist eine sorgfältige Abklärung
durch erfahrene Audiologen. Kinder (oder
selten Erwachsene) mit einer Ertaubung
nach Meningitis sind ein CI-Notfall, da die
Hörschnecke innerhalb weniger Wochen
verknöchern kann und damit die vollständige Einlage aller Elektroden technisch
viel schwieriger wird. Zu grossen Diskussionen führt heute die beidseitige
Implantation: während bei den Hörgeräten eine beidseitige Versorgung klar
angestrebt wird (bessere Sprachverständlichkeit im Störlärm, Richtungshören), erfolgt die beidseitige CI-Einlage
zur Zeit noch im Rahmen von Studien.
Eine simultane beidseitige Versorgung
scheint einer nachträglichen Implantation
des Gegenohres überlegen zu sein.
Patienten, die mit einem einseitigen CI
zufrieden und gut rehabilitiert sind, benötigen eigentlich kein zweites CI, da der
zusätzliche Nutzen begrenzt ist. Spätertaubte Erwachsene oder erstimplantierte
Kinder können jedoch von einer beidseitigen Versorgung profitieren. Wie gross der
Nutzen ist, das sollen die Studien zeigen.
Die IV finanziert begreiflicherweise zur
Zeit eine beidseitige Versorgung nur auf
LKH-News 3/2001
spezielle medizinische Indikation hin. Wie
bei den Mittelohrimplantaten wird auch
beim CI am vollimplantierbaren System
geforscht. Die Positionierung des Mikrophons unter der Haut, die Lebensdauer
der wiederaufladbaren Batterien und die
Möglichkeit eines einfachen Prozessorwechsels ohne Explantation der Elektroden stellen noch zu lösende Aufgaben dar.
C. Das Hirnstammimplantat
Lange Zeit galt das Innenohr als Grenze
für die Implantation von Hörsystemen. Bei
der speziellen vererbten Erkrankung der
Neurofibromatose Typ II treten jedoch
Tumoren am Hörnerven auf und diesen
Patienten droht durch das Tumorwachstum oder die operative Entfernung
dieser Geschwülste eine beidseitige
Ertaubung. In dieser Situation kann kein
CI mehr eingesetzt werden, da der Hörnerv nicht mehr stimulierbar ist. Gleiches
gilt bei sehr seltenen angeborenen
Fehlbildungen des Innenohres und des
Hörnerven. Die Weiterentwicklung des CI
zum Hirnstammimplantat ermöglicht nun
die Platzierung von 21 Elektroden direkt
am Kerngebiet der Hörbahn am Hirnstamm. Die Höreindrücke sind zwar deutlich schlechter als bei der CI-Versorgung;
7
TECHNIK
ABI: Auditory Brainstem
Implant (Hirnstammimplantat,
21 Elektroden auf Spezialträger)
die Wahrnehmung von Geräuschen,
Stimmen und Rhythmus ermöglicht es
aber diesen vorgängig normalhörenden
und nun ertaubten Patienten, wieder besser kommunizieren zu können und das
Lippenlesen dadurch wesentlich zu erleichtern. Die Forschung versucht als
nächstes Elektroden zu entwickeln, die
direkt in den Hirnstamm hinein platziert
werden!
Zusammenfassung
Die Erforschung der Hörphysiologie,
die rasante Entwicklung in der Hörgerätetechnologie und die neuen Möglichkeiten der Mikrochirurgie erlauben die
weitere Optimierung der bestehenden
Implantatsysteme. Der Stellenwert der
beidseitigen Versorgung, die Vor- und
Nachteile von vollimplantierbaren Systemen und die Implantation von Elektroden direkt in den Hirnstamm hinein, stellen weitere Herausforderungen dar. Natürlich kann der überwiegenden Mehrzahl
der schätzungsweise über 600'000 Hörbehinderten in der Schweiz durch die
bereits bestehenden Möglichkeiten der
Ohrchirurgie und der konventionellen
Hörgerätetechnologie bestens geholfen
werden. Aber für ausgewählte Erkrankungen stellen implantierbare Hörsysteme
nicht nur eine Alternative dar, sondern
sind oftmals die einzige Möglichkeit der
8
Rehabilitation, um wieder lautsprachlich
kommunizieren zu können. Neben der
präzisen Operation kommt insbesondere
der intensiven Nachbetreuung und Schulung eine entscheidende Bedeutung zu.
Alle diese Hörhilfen gab es zur Zeit des
Glockengiessers Füssli noch nicht. Seine
hochgradige Schwerhörigkeit resultierte
am ehesten aus einer ständigen Lärmexposition in der damaligen Metallbranche. Konsequente Lärmschutzmassnahmen am Arbeitsplatz führten zu einem
weitgehenden Verschwinden dieser früher weit verbreiteten Form der Hörschädigung. Neben krankheitsbedingten
stehen heute oft genetische Ursachen im
Vordergrund. Diesen Ursachen nachzugehen und schliesslich die Entstehung von
Schwerhörigkeit zu verhindern, wird eine
weitere Aufgabe der Forschung im neuen
Jahrhundert sein.
An dieser Stelle möchte ich mich persönlich bei meinen Patienten und Patientinnen, deren Eltern und Angehörigen,
beim Verein LKH, bei den SchwerhörigenlehrerInnen und Audiopädagogen
der Region Zürich für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Ab
Oktober 2001 bin ich als neugewählter
Chefarzt an der Klinik in Luzern tätig und
werde in Luzern die operativen
Möglichkeiten der Hörrehabilitation fortsetzen.
LKH-News 3/2001
MENSCHEN
23. Tennis-Einzel-Schweizermeisterschaft
Ein Interview mit dem Schweizermeister Pirmin Vogel
Am 7. Juli 2001 fand in Basel für die hörgeschädigten Tennisspieler/innen die 23.
Tennis Schweizermeisterschaft im Einzel statt. 11 Herren und 6 Damen aus der ganzen Schweiz bestritten das Turnier. Unter den Herren spielte auch unser 17-jähriger
LKH Schweiz Aktiv-Mitglied Pirmin Vogel aus Aesch BL mit. Schon zu Beginn der
Spiele überzeugte er durch seine ausserordentliche Topspielleistung. Dies vermochte
er unermüdlich bis zum spannenden Final durchzuhalten, und gewann somit souverän sein erstes Schweizermeisterschaft Turnier der Herren.
LKH-News: Herzliche Gratulation zu
deinem
SchweizermeisterschaftsTitel! Was für ein Gefühl war das für
dich, nach einen langen spannendem Final als Sieger geehrt zu werden?
Pirmin Vogel: Schwer zu
sagen. Es ging für mich alles
sehr schnell. Am Anfang dieses Jahres wusste ich nichts
von dieser Schweizermeisterschaft, nichts von der Deaflympics in Rom und ich war auch
nicht Mitglied beim Schweizerischen Gehörlosen Sportverband.
Ich freue mich sehr über diesen Sieg.
Offensichtlich warst du selbst ziemlich überrascht gewesen, dass du dieses Turnier gewonnen hast.
Ich hatte keine Ahnung, dass ich
eine Siegeschance hatte, da ich vorher nicht alle Tennisspieler kannte.
War dies dein erster Turniersieg,
oder hast du schon andere
Turniere gewonnen?
Ja, es war mein erster Turniersieg und hoffentlich nicht der
Letzte.
LKH-News 3/2001
Welcher Spielgegner hat dich am meisten herausgefordert an diesem
Schweizermeister Turnier?
Mein zweiter Match gegen Patrick Niggli aus Lausanne hat mich am meisten
gefordert. Diesen Match wollte
ich unbedingt gewinnen und
musste wirklich hart kämpfen,
weil Patrick mich immer wieder
mit seinem Spiel überraschte.
Ich wurde fast verrückt vor
Nervosität, doch meine
Nerven hielten glücklicherweise bis zum Ende des
Matches.
Du nimmst nicht nur an
Turnieren unter den Hörgeschädigten teil, sondern
auch unter den Normalhörenden. Es ist bekannt,
dass bei Turnieren unter
Hörgeschädigten niemand
Hörgeräte oder CI tragen
darf während dem Spiel.
Wie ist das für dich ohne
Hörgeräte auf dem Court zu
spielen, wenn du die Ballschläge vom Gegner nicht
mehr hörst? Und wie stark
ist dein Hörverlust ohne
9
MENSCHEN
Hörgeräte?
Mein Leistungsunterschied ist nicht so
gross. Ohne Hörhilfe höre ich die Ballschläge nicht, aber dafür kann ich die
Bälle irgendwie besser sehen. Es gibt
mehr Missverständnisse, weil wir gegenseitiges "OUT"-Rufen nicht hören. Der positive Ansporn des Applaus der Zuschauer
fehlt mir ebenfalls. Grundsätzlich spiele
ich lieber mit dem Hörgerät und dem CI.
Ohne Hörgerät und CI höre ich überhaupt
nichts.
Wer unter den besten Spielern mithalten will, muss auch regelmässig trainieren. Wie oft gehst du ins Training?
Bisher nur einmal in der Woche.
stossen, und seit wann spielt du schon
leidenschaftlich Tennis?
Als ich 9 Jahre alt war und durch das
Fernsehen erstmals einen Tennismatch
schaute, begann meine Interesse an diesem Sport. Ab da spielte ich mit meinem
Freund oft draussen auf dem Hausvorplatz Tennis. Wir spannten ein Netz auf
und zeichneten mit Kreide den Platz ein.
Erst vor drei Jahren bin ich Club-Mitglied
vom TC Angenstein geworden und trainiere regelmässig.
Übst du nebst Tennis noch andere
Sportarten aus?
Uups, es fällt mir nichts ein... Früher
hatte ich Volleyball gespielt.
Wie bist du auf diese Sportart ge-
Wegen deinen guten Spielleistung hat
Siegerehrung v.l.n.r.:
2. Rang Patrick Deladoey, 1. Rang Pirmin Vogel, 3. Rang Thomas Deschenaux.
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LKH-News 3/2001
MENSCHEN
RESULTATE HERREN
RESULTATE DAMEN
Herren - Einzel
Damen - Einzel
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Pirmin Vogel
Patrick Deladoey
Thomas Deschenaux
Pius Lusser
Patrick Niggli
Giovanni Palama
Traugott Läubli
Alex Minganti
Jörg Heimann
Philipp Keller
Hansrudolf Schumacher
Hanspeter Müller
LKH
(forfait)
Vogel - Deladoey
6:2 / 7:6
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Klarika Tschumi
Tatjana Trifunovic
Beatrice Bula
Ursula Läubli
Irene Farine
Sandra Rey
Tschumi - Trifunovic
LKH
der SGSV (Schweizerischer Gehörlosen
Sportverband) dich noch für den
Sommer-Deaflympics 2001 in Rom /
Italien qualifiziert, die am 21. Juli 2001
bis 2. August 2001 statt fanden. Wie verliefen die Spiele für dich dort? Nochmals
eine Glanzleistung?
Die Teilnahme an der Deaflympics in
Rom war ein eindrückliches Erlebnis. Es
nahmen 3843 Athlet/innen aus 75 verschiedenen Länder in 15 verschiedenen
Sportarten teil. In der ersten Runde gewann ich gegen den Australier Françis Ma
mit 6:0 7:6. In der zweiten Runde traff ich
auf den Amerikaner Lee Cook. Diesen
Match verlor ich in drei Sätzen mit einer
mässigen Leistung. Es war sehr heiss auf
dem Tennisplatz und ich fühlte mich so
schwer. Im Herren-Doppel spielte ich mit
Pius Lusser gegen das Doppel aus Österreich, welches als Nr. 3 gesetzt war. Es war
ein guter Match, aber wir hatten keine
Chance dieses Spiel zu gewinnen.
Aus unserem Schweizer Tennisteam
hat Klarika Tschumi die Silbermedaille
gewonnen. Das war super!
LKH
LKH
6:1 / 6:2
Unter der grossen Hitze Tennis spielen
ist alles andere als angenehm. Wie bist
du damit zurecht gekommen?
Anfangs hatte ich nach grosser Anstrengung Mühe beim Atmen. Das erste
Training war am anstrengsten von allen,
mit der Zeit gewöhnte sich der Körper
langsam daran. Auch die Bälle sprangen
irgendwie schwerer.
Deine Teilnahme an den beiden wichtigen Sportanlässen hat dich sehr wohl
geprägt und du konntest viele neue Erfahrungen sammeln. Wirst du in Zukunft
wieder dabei sein?
Auf jeden Fall. Dank diesen Erlebnissen ist
mein Ehrgeiz im Tennis gestiegen. Ich will
mein Tennis verbessern und konsequent
trainieren. In zwei Jahren findet die
Europa-Meisterschaft in Paris statt und in
vier Jahren die nächste Deaflympics in
Australien. Da möchte ich dabei sein und
Erfolg haben. Ich hoffe sehr, dass ich trotz
meiner Lehre als Polygraph genügend Zeit
aufbringen kann.
Ich danke dir für deine interessanten
Antworten und wünsche dir bei den weiteren Tennisturnieren viel Glück und viel
Spass!
Danke schön.
PHILIPP KELLER
LKH-News 3/2001
11
TECHNIK
CI-Tagung in Dornbirn
In Vorarlberg fand eine internationale Informationstagung über
«Leben mit dem Cochlear Implantat (CI)» statt
Die Österreichische Cochlear ImplantGesellschaft Salzburg und das Vorarlberger Landeszentrum für Hörgeschädigte Dornbirn veranstalteten gemeinsam
eine Informationstagung vom 8. Juni bis
10. Juni im Vorarlberger Landeszentrum
für Hörgeschädigte. Patrik Sidler und Kay
Sauter waren für Sie dabei.
V O N K AY SAUTER
Die Teilnehmer der Tagung durften sich
am Freitagabend vom 8. Juni 2001 durch
den Dornbirner Bürgermeister im Kulturhaus der Stadt begrüssen lassen. Er hielt
eine interessante Rede über die Herkunft
und Geschichte seiner Stadt. Anschliessend wurde von ihm ein geführter
Rundgang durch die Stadt offeriert.
Anderntags eröffneten Herr J. Mathis,
Direktor des Landeszentrums und K.
Wimmer von der Österreichischen Cochlear Implant Gesellschaft die Tagung.
Der erste Referent Prof. Dr. Klaus
Albegger von der Universität Salzburg
sprach über «Medizin aktuell zum Thema
CI». Mit einem Film einer CI-Operation
erklärte er, wie die Operation abläuft.
Diese im Film bzw. im Implant Centrum
Freiburg
(Deutschland)
verwendete
Operationstechnik zielte darauf ab, die
Elektrode so weit wie möglich in die
Cochlea zu stossen. Der Vorteil dieser
Technik ist, dass die Elektrode sehr tief in
die Cochlea kommt, so dass mehr
Elektroden gebraucht werden können.
Allerdings besteht die Gefahr, dass so
sehr viele Hörsinneszellen in der Cochlea
12
zerstört werden, sehr hoch. Deshalb wird
in vielen anderen Spitälern die so genannte «soft surgery» (sorgfältige Chirurgie)
angewendet, mit der man versucht, so
wenige Hörsinneszellen wie möglich zu
zerstören. Dafür wird in Kauf genommen,
dass die Elektroden nicht so weit eingeführt werden. Man forscht heute daran,
die Elektroden exakter und näher an die
Hörnerven zu positionieren. So kann der
Energieverbrauch stark gesenkt werden
und die Nutzung von kleineren Batterien
wird möglich. Damit wird der Weg zur
Miniaturisierung des CI-s frei und vielleicht sind irgendwann voll implantierbare
CI-s möglich.
Dr. Bodo Bertram von Cochlea Implant
Centrum Hannover zeigte für seinen Vortrag «Erfahrungen mit CI-Kindern» ein
Video. Er zeigte eindrückliche Szenen aus
seiner Therapie und schilderte seine
Philosophie, Probleme und Lösungen.
Sein Video war nicht nur für Fachleute,
sondern ebenso für Eltern von Kinder mit
einem CI. Er arbeitet sehr kreativ, versucht
die Kinder spielerisch miteinzubeziehen,
so dass das Kind motiviert mitmacht.
Dr. Katharina Strohmayer aus Wien
berichtete von den «Erfahrungen aus der
Sicht der Pädagogik». In Wien gibt es ein
besonderes Schulmodell. Die Klasse besteht nur aus CI-Implantierten Kindern.
Die Kinder lernen effizienter mit dem CI
umzugehen. Offenbar ist dieses Modell
sehr erfolgreich.
Eine ganz interessante Institution ist die
Klinik am Stiftsberg/Bad Grönenach.
Diese Klinik ist keine Klinik wie man es
LKH-News 3/2001
TECHNIK
sich vorstellt: Sie ist ein Rehabilitationszentrum für schwerhörige, Gehörlose, Morbus Menière- und TinnitusPatienten. Für CI-Träger gibt es Kurse, die
den Umgang mit dem CI erleichtern.
Nach dem Mittagessen stellten die
Hersteller der Implantate ihre Produkte
vor. Leider war die Firma Advanced
Bionics (Clarion) nicht anwesend.
Die Firma Med-El konnte nichts neues
vorweisen.
Cochlear AG stellte ihr neuestes Produkt, Esprit 3G, vor. Es ist sehr kompakt
und wird mit dem Sprachprozessor hinter
dem Ohr getragen. Die Sprachkodierungsstrategien SPEAK, ACE und CIS funktionieren mit drei normalen Hörgerätebatterien mindestens 14 Stunden lang.
Das Design wurde von der Firma Phonak
AG entworfen und erhielt am Herstellerort
Australien den Designpreis. Leider ist es
noch nicht auf dem Markt. Es soll laut
Cochlear AG im Oktober erscheinen.
Sehr Interessant waren zwei Kinder, die
früh mit dem CI versorgt wurden. Sie
sprachen sehr deutlich und melodiös. Sie
sprachen über ihr Leben und Umgang mit
dem CI, über ihre Integration in ihrer
Schule und im Alltag. Insgesamt erhielt
man von ihnen einen sehr zufriedenen
und glücklichen Eindruck. Sie betonten
auch, wie wichtig für sie das CI und die
lautsprachliche Kommunikation ist.
Ähnlich aber weniger eindrucksvoll
kamen Erwachsene zur Sprache. Eine
Frau, die seit mehreren Jahrzehnten gehörlos war, eröffnete sich dank dem CI
eine neue Welt. Trotz der sehr langen
Dauer ihrer Gehörlosigkeit gelang es ihr,
das CI sehr gut zu Nutzen.
Am Schluss referierte Herr K. Franz
Wimmer selbst, Präsident der Österreichischen Cochlear Implant Gesellschaft. Er
erzählte über seine Erfahrung von mehreren Generationen des CIs. Er wurde im
Jahre 1988 implantiert und trägt seither
verschiedene neue Sprachprozessoren,
die sich seiner Meinung nach nicht nur in
Sachen Komfort, sondern auch technisch
sehr verbessert hätten. Offenbar gibt es
keine Kompatibilitätsprobleme. Ein erfreulicher Blick in die Zukunft für die heutigen
CI-TrägerInnen.
SPEKO - Tagung
Kommunikation für Hörgeschädigte im digitalen Zeitalter
Die SPEKO (Spätertaubtenkommission) veranstaltete auch dieses Jahr eine
sehr interessante Tagung über «Mobile
Kommunikation für Spätertaubte, stark
Schwerhörige und CI-TrägerInnen»
Die SPEKO wollte ursprünglich die
Tagung in Leuenberg abhalten, wie jedes
Jahr, heisst die Tagung doch mittlerweile
auch «Leuenberg-Tagung». Doch dazu
LKH-News 3/2001
sollte es wegen einem Missverständnis
mit der dortigen Verwaltung leider nicht
kommen. Die Tagung musste von zwei
Tagen auf einen Tag gekürzt und nach
Olten verlegt werden.
Trotzdem wurde der 12. Mai 2001 ein
voller Erfolg. Aus organisatorischen
Gründen musste die SPEKO die Besucherzahl auf 60 Personen limitieren.
Dieses Limit wurde erreicht und zu recht:
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TECHNIK
Die Tagung war sehr informativ und
behandelte ein Thema, das im Zeitalter
der mobilen Kommunikation höchst
aktuell ist.
Herr Dieter Linsig von der Firma «Linsig
Consulting AG» stellte während knapp
zwei Stunden das Handy «NOKIA Com-
Dieter Linsig reveriert über das Handy
«Nokia Communicator 9110i»,
municator 9110i» vor, das eine Symbiose
zwischen PDA (Personal Digital Assistant)
und einem Handy darstellt. Mit einem
PDA kann man Termine und Adressen verwalten und Dokumente (Text und
Tabellenkalkulation) schreiben. Während
man mit Konkurrenzprodukten wie Palm
oder Psion zum Versenden von Daten wie
Emails oder Fax ein zusätzliches dazu
geeignetes Handy benötigt, ist dies
bereits im «Communicator» eingebaut.
Zusätzlich kann man den «Communicator» mit dem Computer verbinden, um
alle Daten abzugleichen, was vor allem für
Termine und Adressen sehr nützlich ist.
Als Handy hat der «Communicator» ebenfalls einiges zu bieten: Er kann Kurzmitteilungen (SMS), Fax und Email senden und empfangen, Internet und die
WAP-Technologie nutzen. Das Internet
funktioniert erstaunlich gut, ist aber
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wegen der Handy-Verbindung sehr teuer.
Es besitzt eine Mini-Tastatur, die das
Schreiben solcher Mitteilungen erheblich
vereinfacht. Die Tastatur ist nicht, wie bei
den meisten Handies nummerisch angeordnet, sondern gleicht jenen der normalen Tastaturen am Computer. Der Komfort
einer normalen Tastatur kann es freilich
nicht erreichen, aber um einiges komfortabler als die nummerische Anordnung ist
es allemal. Ein ebenfalls interessantes
Feature ist die Möglichkeit eines SMSChats zwischen zwei «Communicator»Besitzern. Dabei handelt es sich um einen
wie im Internet bekannten Chat, der
mittels der SMS-Technologie abläuft.
Einziger Nachteil: SMS ist relativ teuer (ca.
Fr. 0.20 für jedes SMS, das aus maximal
160 Zeichen besteht).
Die Firma ghe/PROCOM beeilte sich
hinzuzufügen, dass dieses Produkt bei
ihnen als von der IV (Invalidenversicherung) anerkanntes Hilfsmittel erhältlich sei, da sie ein zusätzliches Programm
auf den «Communicator» installieren, das
die Kommunikation zwischen der PROCOM-Vermittlung und dem «Communicator» sicherstellt. Damit wird der «Communicator» also zu einem mobilen
Schreibtelefon. Die PROCOM bietet schon
seit Jahren einen Vermittlungsdienst an,
der die Kommunikation zwischen einem
Wenn der Nokia Communicator 9110i
aufgeklappt wird, sind die Mini-Tastatur
zum vereinfachtem Scheiben sichtbar.
LKH-News 3/2001
TECHNIK / VERANSTALTUNG
Schreibtelefonnutzer und einem normalen
Telefonbenützer möglich macht. Dabei
telefoniert der Schreibtelefonbenützende
mit der PROCOM, die ihrerseits den gewünschten Normaltelefonierer anruft und
ihm den Text des Schreibenden vorliest
und sich vom normaltelefonierenden den
Dialog diktieren lässt. Die Vermittlung
funktioniert auch umgekehrt, d.h. der
Normaltelefonierende ruft die PROCOM
an und die PROCOM den Hörgeschädigten. IV-technisch gesehen bedeutet dies,
dass die IV die Bezahlung des «Communicators» übernimmt, falls man noch nicht
schon zwei Schreibtelefone oder ein
Schreibtelefon und ein Fax oder zwei Faxe
von der IV erhalten hat (alles bei ghe erhältlich). Hat man nur eines von beiden
oder hat man die Geräte schon vor mehr
als sieben Jahren erhalten, bezahlt die IV
dieses Handy, ohne dass man einen Vertrag mit dem Telefonanbieter eingehen
muss.
Die SPEKO stellte nicht nur das Handy,
sondern auch andere Technologien wie
die FM-Anlage, Zubehör zum CI (zum
Handy), Zubehör der ghe / PROCOM und
das Prinzip des Internet-Cafés kurz vor.
An dieser Stelle möchte ich der SPEKO
ein Kompliment machen: Sie haben mit
der Aktualität des Themas den Nerv
getroffen. Solche aktuelle Tagungen sollte
es auch anderswo häufiger geben.
In letzter Minute: Inzwischen kam das
Nachfolgermodell «Communicator 9120»
von Nokia auf den Markt, der noch mehr
Fähigkeiten bietet.
KAY SAUTER
Sprachferien in England
Zwei erlebnisreiche, typische englische Wochen
VON NADJA WYRSCH
Wir waren sechs Teilnehmer, die den
Sprachferien in England entgegen fieberten. Am Sonntag, dem 29. Juli 2001 war
es endlich soweit.
Wir versammelten uns am Flughafen
Kloten. Neben Koffer schleppen und einchecken fanden wir noch Zeit, einander
kennen zu lernen und zu plaudern. Schon
bald hiess es, Abschied von unserer
Schweiz zu nehmen. Ca. 1 1/2 Stunden
dauerte der Flug nach Grossbritannien.
Am Flughafen Birmingham wurden wir
von unseren "Reisebegleiterinnen" Olga
und Amanda freundlich begrüsst. Gemeinsam fuhren wir an der weiten LandLKH-News 3/2001
schaft und kleinen, alten Häusern vorbei,
bis wir ein Dorf namens Little Haywood
erreichten. Hier verbrachten wir zwei
schöne, abwechslungsreiche Wochen.
Zuerst empfing uns Olgas Mutter Liz
McAulay. Sie und Olga waren für die
Gestaltung unserer Sprachferien zuständig. Wir wurden mit offenen Armen aufgenommen. Da wurde mir bewusst, wie
locker die Engländer sind. Später lernte
jede(r) seine Gastfamilie kennen. Bei
denen hatten wir Unterkunft. Auch für
unsere Mittag-und Abendessen waren sie
verantwortlich. Ich muss alle Gastfamilien
ein Dankeschön aussprechen, schliesslich
haben sie versucht, uns das Beste zu
geben.
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VERANSTALTUNG
Die Teilnehmer v.l.n.r.: Oliver Luthiger, Geraldine Lüthy, Adrienne Geiser, die
Englischlehrerin Olga McAulay, Nadja Wyrsch, Maja Brumm und Sandra BeckEggenschwiler. Aufgenommen in Wales am Meer.
Gleich am nächsten Tag, am Montag
morgen war Englisch büffeln angesagt.
Regelmässig lernten wir neue Englischwörter kennen, und unsere Aussprache
wurde immer wieder verbessert. Der
Unterricht verlief locker, es wurde hie und
da Scherze gemacht. Auch Hausaufgaben
machen gehörte dazu. Wir mussten jeden
Tag ein Tagebuch (natürlich auf Englisch)
schreiben, die Liz, Olga und Amanda korrigierten. Ein bisschen Abstand vom
Englisch hatten wir am Wochenende. Der
Samstag und der Sonntag standen uns
frei zur Verfügung.
Jeden Nachmittag, nach dem Morgenunterricht, stand "Fun" im Vordergrund. In
der ersten Woche führten wir Aktivitäten
durch wie Ex-Königin Victorias Markt
besuchen, schwimmen, Badminton und
Bowling spielen, auf dem Spielplatz herumtollen sowie eine Stadtbesichtigung.
Einmal genossen wir einen ganzen Tag im
Vergnügungspark Alton Towers. Wir
schlenderten an MC Donalds, Parks,
Kirche und verschiedenen Bahnen vorbei.
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Wir wagten uns sogar an die schnellen
und verrückten Bahnen. Kein Wunder,
dass bei einige Leute der Adrenalinspiegel
in die Höhe schnellte. Dieser Tag war
"cool".
In der zweiten Woche machten wir
einen zweitägigen Trip nach Wales.
Wunderschöne weite Landschaft, frische
Luft und starker Wind, Meer, viele
Segelboote und kleine Häuser - Wales
bezauberte uns. Adventure stand diesmal
auf dem Programm. Zum Beispiel ca. zehn
Nadja Wyrsch beim Bowlingspiel.
LKH-News 3/2001
VERANSTALTUNG
Meter hoch klettern und dann auf eine
Schaukel springen. Das war Nervenkitzel
pur!
Während den Abenden vergnügten wir
uns oft in einem Pub im Dorf, wo man
auch Billard und Dart spielen konnte. So
liessen wir den abgelaufenen Tag noch
einmal Revue passieren.
Nach einem Besuch im "Waterworld"
(Wasserwelt mit vielen Rutschbahnen),
Dorfbesichtigung sowie Bowling spielen
kam das letzte Wochenende auf uns zu.
Am Freitagabend, 10. August lud eine
Gastfamilie uns sowie andere Gastfamilien zum Grillabend ein. Es war ein
Abschiedsessen. Wir amüsierten uns gut,
da viel gegessen, gelacht, gespielt, ja
auch gesungen wurde.
Der Alton-Tower Park. Nur für Mutige!
Die letzten zwei Tage schnupperten wir
Londoner Luft. Unglaublich, was diese
Stadt alles zu bieten hat. Vom Riesenrad
über Museen und Schiffe bis hin zu italienischen Restaurants - in London fehlt es
an nichts. In der Nacht leuchtet die Stadt
mit verschiedenen Lichtern auf!
Die Zeit verging wie im Flug. Die Koffer
mussten wieder gepackt werden und ab
ging es zum Flughafen. Wir wären gerne
noch etwas länger geblieben - trotz wechselhaftem Wetter, viel Schoggi und Chips.
Tower-Brigde Besichtigung in London.
LKH-News 3/2001
Am Sonntagnachmittag, 12. August
2001 hob unser Flugzeug ab. Bye bye
England!
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VERANSTALTUNG
Learning English after 20 years
Sprachferien in England aus der Sicht einer Mutter und
Hausfrau
The last time I learned English was
about twenty years ago. That was for a
year in the 4th year at secondary school.
Since then I've forgotten practically all the
English I learned.
I was very excited to be flying off, as a
complete beginner, to northern Europe for
a language holiday along with 5 other students.
Vor etwa 20 Jahren lernte ich zum letzten Mal 1 Jahr lang Englisch in der 4.
Sekundarschulklasse. Seither habe ich
meine Englischkenntnisse praktisch verlernt!!!
Mit grosser Spannung und als Anfängerin flog ich mit 5 Studenten/innen
zusammen in die Sprachferien Richtung
Norden.
After landing in Birmingham, we received a hearty welcome from Olga McAulay
and Amanda (programme helper). They
accompanied us through the beautiful,
typically English countryside to Little
Haywood. The famous pop star Robbie
Williams lives nearby! My guest family,
Tonia and Tom Evans also warmly welcomed Adrienne and me. Naturally, we were
curious about the English way of life and
beautifully kept gardens. We were lucky
and ate a lot of vegetables with salad and
hardly any of the fast food we had expected!
Kaum in Birmingham gelandet, wurden
wir von Olga McAulay und Amanda (Hilfslehrerin) herzlich empfangen. Sie hatten
uns durch die wunderschönen, typischen
englischen Landschaften bis nach Little
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Haywood (Wohnort von Robbie Williams!)
begleitet. Meine Gastfamilie namens Tonia
and Tom Evans hiess mich und Adrienne
ebenfalls herzlich Willkommen. Natürlich
waren wir neugierig, wie die Engländer so
leben und sie die Gärten so schön gestalten. Wir hatten Glück und assen bei dieser
Familie sehr viel Gemüse mit Salat und
kaum Fast Food, wie wir gedacht haben!
Every morning we had to learn English
except at the weekend. There were two
groups, one for beginners and one for
advanced students. Liz (Olga's mother
and director of the language school) and
Olga led the programme with much drive
and humour. We also had to do homework and a daily diary - in English of
course! It was much easier for me than in
the past in Switzerland and I was better
able to learn English. In the afternoon we
also had interesting activities: bowling,
museum visits, Waterworld and badminton. We also had a full day at Alton Towers
Leisure Park with many thrills and a day at
an Adventure Centre in Wales by the sea
for the courageous.
Jeden Vormittag, ausser am Wochenende, hiess es für uns Englisch lernen. Es
gab zwei Gruppen, je eine für Anfänger
und Fortgeschrittene. Liz (Olgas Mutter
und selbst Direktorin der Sprachschule)
und Olga führten diese Schule mit sehr
viel Elan und Humor. Die Hausaufgaben
sowie das tägliche Tagebuch (Diary),
natürlich in englisch, gehörte auch dazu.
Ich hatte dort leichter und besser englisch
lernen können als früher hier in der
LKH-News 3/2001
VERANSTALTUNG
Schweiz!!! Nachmittags hatten wir immer
interessante Programme, sei es Bowling,
Adventure in Wales am Meer für Mutige,
Museenbesuche, im Waterworld, Badminton und im Vergnügungspark «Alton
Tower» mit viel Nervenkitzel.
In the evening we often went to the
pub, The Lamb and Flag to play cards,
pool billiards or darts. Sometimes I was
«mother» to some of the students because they asked me to fetch them a glass of
beer, which is only allowed at 18. Yes, I
had a good time with students only half
my age because my mind still is very
young. Funny, isn't it?
Abends gingen wir oft in den Pub
namens «Lamb and Flag», um gemeinsam
Karten, Billard oder Dart zu spielen. Ich
war für einige Studenten/innen manchmal
eine «Mutter», da sie mich unter anderem
baten, für sie ein Glas Bier zu holen
(bekommt man erst mit 18!). Ja, ich hatte
sehr viel Spass mit den halb so alten
Studienkollegen/innen, da ich geistig ja
noch sehr jung bin, funny - nicht wahr !?!
«The home of my guestfamily.» Wie aus
den englischen Bilderbüchern.
LKH-News 3/2001
Being away from my own family did
me good and gave me the chance to concentrate on other things. We spent the last
two days in the England's monstrously big
capital city with ten million inhabitants.
We admired the many street artists, palaces, bridges, cathedrals, shopping streets
and much more.
Auch der Abstand zu meiner Familie tat
mir so gut, um mich wieder einmal auf
andere Dinge konzentrieren zu dürfen. Die
letzten zwei Tage verbrachten wir in der
riesengrossen Hauptstadt Englands mit 10
Millionen Einwohnern. Wir bewunderten
die vielen Strassenkünstler, Paläste,
Brücken, Kathedralen, die Shoppingstrasse und noch vieles mehr.
With regret, but with lots of fantastic
impressions, the best memories and a
better knowledge of English, we had to
say goodbye to Liz, Olga, Mac, Amanda
and her boyfriend Ben. Thank you for everything, it was great!
Here at home I'm going to carry on learning English through lessons or evening
classes!
«Bye bye Britain and the McAulay family,
I/we will be sure to come back!»
Wehmütig, aber mit vielen tollen
Eindrücken, den besten Erinnerungen und
mehr Englischkenntnissen, hiess es für
uns Abschied nehmen von Liz, Olga, Mac,
Amanda und deren Freund Ben. Danke für
alles, es war toll!
Hier daheim bleibe ich weiterhin auf dem
Weg, um meine Englischkenntnisse durch
Kurse oder Abendschule vertiefen zu können!!!
«Bye bye England und Familie McAulay,
ich/wir kommen bestimmt einmal wieder.»
SANDRA BECKEGGENSCHWILER
ÜBERSETZUNG: VICTOR SENN
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