Vereinszeitschrift der Lautsprachlich Kommunizierende Hörgeschädigte Schweiz L K H Nr. 3 - September 2001 Veranstaltung Sprachferien in England Technik Neue Wege der implantierbaren Hörhilfen Menschen Interview mit Pirmin Vogel Technik SPEKOTagung INHALTSVERZEICHNIS Übersicht 1 Titelbild Sprachferien in England 2 Inhaltsverzeichnis 3 Nachrichten Behinderten-Gleichstellungsgesetz. Hat man die Lautsprache vergessen? von Helena Diethelm 4 Technik «Das dritte Ohr» - Neue Wege der implantierbaren Hörhilfen. PD Dr.med. Thomas Linder. von Thomas Linder 9 12 13 15 2 Menschen 23. Tennis-Einzel-Schweizermeisterschaft. Ein Interview mit dem Schweizermeister Pirmin Vogel. von Philipp Keller Technik CI-Tagung in Dornbirn. In Vorarlberg fand eine internationale Informationstagung über «Leben mit dem Cochlear Implantat (CI)» statt. von Kay Sauter Technik SPEKO-Tagung. Kommunikation für Hörgeschädigte im digitalen Zeitalter. von Kay Sauter Veranstaltung Sprachferien in England. Zwei erlebnisreiche, typische englische Wochen. von Nadja Wyrsch 18 20 Veranstaltung Learning English after 20 years. Sprachferien in England aus der Sicht einer Mutter und Hausfrau. von Sandra Beck-Eggenschwiler Vorstandsadressen HÖRGERÄTE-BATTERIEN Marke Leistung Preis / pro Blister Varta / Zink-Air V 10 AT/AE V 13 AT/AE V 312 AT V 675 AT 60 mAh 230 mAh 120 mAh 540 mAh 12.00 sFr./6 Batterien 12.00 sFr./6 Batterien 12.00 sFr./6 Batterien 12.00 sFr./6 Batterien Rayovac / Zink-Air 10 AE 13 AE 312 AE 675 AE 60 mAh 255 mAh 130 mAh 600 mAh 19.00 sFr./6 Batterien 17.00 sFr./6 Batterien 17.00 sFr./6 Batterien 17.00 sFr./6 Batterien Rayovac HIGH POWER / Zink-Air H13 AE H675 AE 510 mAh 15.20 sFr./6 Batterien 1200 mAh 15.20 sFr./6 Batterien Activair / Zink-Air HPX 13 HPX 312 HPX 675 220 mAh 19.00 sFr./6 Batterien 110 mAh 19.00 sFr./6 Batterien 540 mAh 19.00 sFr./6 Batterien Bestellschein Wie viele Blister? ___________ Blister Bitte oben ankreuzen, welche Marke / Batterien! Fürthaler Hilfsmittel für Hörbehinderte Postfach 1522, 6301 Zug Telefon 041 710 01 01, Telefax 041 710 01 08 Email: [email protected] Internet: www.fuerthaler.ch LKH-News 3/2001 NACHRICHTEN Behinderten-Gleichstellungsgesetz Hat man die Lautsprache vergessen? VON HELENA DIETHELM Am 14. Juni 1999 wurde in Bern die Volksinitiative "Gleiche Rechte für Behinderte" in Form eines ausgearbeiteten Entwurfs eingereicht. Sie verlangt die Ergänzung der Bundesverfassung mit einer neuen Bestimmung, die einen Gesetzgebungsauftrag erteilt, für die Gleichstellung zu sorgen, und Massnahmen im Hinblick auf die Beseitigung bestehender Benachteiligungen verlangt. Der Bundesrat ist mit diesem ausgearbeiteten Entwurf nicht ganz einverstanden und hat daher einen Gegenentwurf als indirekten Gegenvorschlag ausgearbeitet und in die Vernehmlassung geschickt. Bei einer Vernehmlassung können die Parteien, Kantone und betroffene Verbände dazu Stellung nehmen. Es gab Einwände von einigen Organisationen, u.a. auch vom SVG (Schweizerischer Verband für das Gehörlosenwesen), denn in diesem Vorentwurf steht eine Bestimmung geschrieben, die besagt, dass gehörlosen Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Grundschulunterrichts die Gebärdensprache unterrichtet wird. Keine Spur von der Lautsprache. Wurde sie denn totgesagt? Und was passiert mit den Kindern, die ein CI tragen? Müssen sie also die Gebärdensprache erlernen, obwohl sie das eigentlich nicht nötig haben? Das könnte sogar die Schliessung von Beratungsstellen, die sich für die Lautsprache einsetzen, bedeuten. Zum Glück erkannte der SVG das ProLKH-News 3/2001 blem rechtzeitig und erhob - wie andere Organisationen - innert nützlicher Frist eine Einsprache, die der LKH Schweiz unterstützt hat, beim Bundesamt für Justiz. Der Bundesrat schenkte diesem Anliegen Gehör und änderte den Entwurf dementsprechend, wenn auch nicht ganz konsequent: Die Kantone sorgen dafür, dass behinderte Kinder und Jugendliche eine Grundschulung erhalten, die ihren Bedürfnissen angepasst ist. Insbesondere sorgen sie dafür, dass wahrnehmungs- oder artikulationsbehinderte Kinder und Jugendliche und ihnen besonders nahe stehende Personen eine auf die Behinderung abgestimmte Kommunikationstechnik erlernen können. Können wir uns damit zufrieden geben? Leider nicht ganz. Dieser neue Entwurf wurde zusammen mit der 124seitigen Botschaft des Bundesrats an das Parlament geschickt und wird dort in diesem Herbst beraten. Somit ist es nicht ausgeschlossen, dass die Bestimmungen in diesem Gesetzesentwurf wiederum geändert werden und eventuell sogar zulasten der Lautsprache. Zudem wurde in der Botschaft des Bundesrats erwähnt, dass, um Fernsehsendungen auch Menschen mit Hörbehinderungen zugänglich zu machen, eine repräsentative Auswahl der Sendungen der Fernsehveranstalter mit Untertiteln versehen werden oder simultan in 3 NACHRICHTEN / TECHNIK die Gebärdensprache übersetzt werden soll. Auch ist der Bundesrat (noch) der Meinung, dass für Menschen mit Hör- und Sprechbehinderungen für direkte Kommunikation verschiedene Hilfsmittel und Techniken wie beispielsweise die Gebärdensprache oder die Blindenschrift bestehen. Diese Kommunikationstechniken seien für die Betroffenen zentrale Instrumente für die Integration in die Gesellschaft. Aus diesem Grund gehöre der Umgang mit diesen Techniken für sie zum Pflichtstoff ihrer Grundbildung und dem- nach seien die Kantone zu einem entsprechenden Schulungsangebot verpflichtet. Mit anderen Worten weiss die Öffentlichkeit, selbst Magistratspersonen, leider immer noch viel zu wenig, dass es in der Schweiz viele Hörbehinderte gibt, die gar nicht auf die Gebärdensprache angewiesen sind, im Gegenteil, diese würde ihnen die Integration in die hörende Welt nur noch verunmöglichen - was gar nicht dem Zweck dieses Behindertengesetzes entsprechen würde. «Das Dritte Ohr» Neue Wege der implantierbaren Hörhilfen PD Dr.med. Thomas Linder Gegenüber dem Hauptportal des Grossmünsters findet sich das schlichte Südportal der Kirche. Auf der von Otto Münch 1935 - 1939 geschaffenen Bronzetüre stellen Reliefbilder die Zürcherische Reformationsgeschichte dar. Auf einer dieser Abbildungen ist Huldrych Zwingli (1519-1531) während einer seiner Predigten abgebildet. Unmittelbar unter der Kanzel findet sich der Glockengiesser Hans Füssli, welcher, um den Worten Zwinglis besser folgen zu können, seine linke Hand fächerförmig vor die Ohrmuschel hält. Eigentliche Hörhilfen gab es zu dieser Zeit kaum, selbst das Hörrohr war noch nicht in einer handlichen, tragbaren Form verfügbar. Während zur Zeit Zwinglis bezüglich Aufbau und Funktion des Gehörs sehr wenig bekannt war, begann die eigentliche Erforschung der 4 Funktionsweise des Gehörs erst zu Beginn des letzten Jahrhunderts und brachte u.a. dem Biophysiker G. von Békésy 1941 den Nobelpreis. In den letzten 50 Jahren haben neue Erkenntnisse aus der Mittelund Innenohrforschung die Wanderwellentheorie von Herrn von Békésy teils bestätigt, und grösstenteils ergänzt. Erst heute beginnen wir zu verstehen, wie die Gehörknöchelchen wirklich schwingen und wie diese Bewegungen der Steigbügelfussplatte aufs Innenohr übertragen werden. Im Bereich der Hörschwelle (010dB) beträgt die Auslenkung der Schwingungen lediglich den Durchmesser eines Atoms, während bei ca. 80dB (lautes Rufen) die Amplitude gerade einmal 100nm (= 1/10'000 mm) erreicht. In den 2 ½ Windungen der Hörschnecke werden die rund 3'500 inneren Haarzellen, LKH-News 3/2001 TECHNIK die mit 90% der Hörnervenfasern verbunden sind, und die 12'000 äusseren Haarzellen, die vorwiegend Verbindungen mit efferenten Nervenfasern eingehen, frequenzspezifisch angeregt, was schliesslich zu einer elektrischen Erregungsübertragung auf den Hörnerven führt. Dabei gelten die äusseren Haarzellen als Verstärker, um an genau umschriebener Stelle die wichtigen inneren Haarzellen aktivieren zu können. Erkrankungen oder Fehlbildungen der äusseren und/oder inneren Haarzellen führen nicht nur zu einer Verschlechterung der Hörschwelle, sondern insbesondere zu einer deutlich verminderten Verständlichkeit für Sprache. Bei beidseitiger Erkrankung wird zusätzlich das Richtungshören und die Sprachverständlichkeit im Störlärm (Partyeffekt) erschwert oder gar verunmöglicht. Die Erkenntnisse der Schallübertragung und -verarbeitung haben entscheidend mitgeholfen bei der Ent- wicklung implantierbarer Hörsysteme. Für die Versorgung von Innenohrschwerhörigkeiten lassen sich 3 Typen unterscheiden: A. Die aktiven Mittelohrimplantate Innenohrschwerhörigkeiten wurden bisher ausschliesslich mit konventionellen Hörgeräten versorgt. Bei intakter und normal beweglicher Gehörknöchelchenkette (d.h. auch keine vorgängigen Ohroperationen) bietet seit 1996 ein implantierbares Hörsystem eine Ergänzung zur Versorgung dieser Hörstörung. Durch direkten mechanischen Antrieb der Gehörknöchelchenkette lassen sich insbesondere die hohen Frequenzen optimal aufs Innenohr übertragen. Digitale Hörgerätetechnologie erlaubt die geeignete Frequenzselektion, und der Sprachprozessor wird hinter dem Ohr, durch die Haare verdeckt getragen. Dies erlaubt eine optimalere Klangqualität, wenig Feedbackprobleme und lässt den äusse- Aktives Mittelohr-Implantat Typ Vibrant Soundbridge. Bild oben rechts: Elektromagnet am Amboss fixiert. LKH-News 3/2001 5 TECHNIK ren Gehörgang frei. Verschiedene Systeme sind mittlerweile auf dem Markt. Die Vibrant Soundbridge der Firma Symphonix-Siemens wurde bisher weltweit am häufigsten implantiert. Ein kleiner Elektromagnet wird in einer 2-stündigen Operation am Amboss fixiert. Das TICA System der Firma Implex ist das erste vollimplantierbare Hörsystem, welches über eine Stösselstange die Vibrationen auf den Amboss überträgt. Seit wenigen Monaten bietet auch die Firma Otologics ein Implantat, bei welchem ebenfalls eine Antriebsstange am Amboss angebracht wird. Allen gemeinsam ist die Notwendigkeit einer Ohroperation, welche nur durch geübte Ohrchirurgen risikoarm durchgeführt werden kann. Deshalb werden diese Eingriffe in der Deutschschweiz mehrheitlich an otologischen Zentren wie Zürich, Basel, Bern und Luzern angeboten. In Frage kommen Patienten mit einer reinen Innenohrschwerhörigkeit, welche bevorzugt die hohen Frequenzen betreffen und mit konventionellen Hörgeräten nicht optimal versorgt werden können. Patienten, die ihre Hörgeräte wegen wiederholter Allergien oder Entzündungen im äusseren Gehörgang nicht regelmässig tragen können, sind ebenfalls gute Kandidaten für ein implantierbares System. Die Kosten sind allerdings erheblich grösser (ca. das 3-4 fache) als bei den bisherigen Hörgeräten. B. Das Cochleaimplantat Beim Vorliegen einer beidseitigen hochgradigen Schwerhörigkeit stossen die konventionellen Hörgeräte und auch die implantierbaren Mittelohrsysteme an ihre physikalischen Grenzen. Dazu kommt, dass die erkrankten inneren und äusseren Haarzellen kaum mehr in der Lage sind, nach mechanischer Stimulation Nervenimpulse auszulösen. Hier wird ein 6 ganz anderes implantierbares Hörsystem eingesetzt: eine direkte elektrische Signalübertragung auf die Ganglienzellen des Hörnerven in der Hörschnecke (Cochlea), das Cochleaimplantat (CI). Durch eine ebenfalls zweistündige Operation wird das Innenohr eröffnet und eine Reihe von Elektrodenpaaren entlang der unteren und mittleren Windung in die Cochlea eingelegt. Ebenfalls über einen Magneten wird aussen hinter der Ohrmuschel das Mikrophon, die Batterie und ein Sprachprozessor getragen. Die Aufgabe des Elektroingenieurs ist es, die Sprachsignale so auf die Elektroden zu kodieren, dass der Patient wieder hören und eben auch Sprache verstehen kann. Unterstützt wird dies durch ein intensives Hörtraining durch speziell geschulte SchwerhörigenlehrerInnen. Voraussetzung für ein CI bildet eine beidseitige hochgradige Schwerhörigkeit oder Taubheit. Durch die Früherfassung angeborener Gehörlosigkeit mittels des Neugeborenenhörscreenings können bereits Kleinkinder ab dem 1. Lebensjahr mit einem CI rehabilitiert werden. Die Erfahrungen der Schweizer CI-Zentren (Basel, Bern, Luzern, Genf und Zürich) mit über 500 Implantationen zeigen, dass gerade Kleinkinder und spätertaubte Erwachsene die besten Chancen für ein erfolgreiches Wiedererlangen der Hörfähigkeit haben. Die Implantation von Jugendlichen und Erwachsenen, die noch vor dem Spracherwerb ertaubt sind, ist meist nicht mehr möglich, da dem Hirn die nötige Plastizität zur Wiederaufnahme von Höreindrücken fehlt. Die Kosten von über 30'000SFr für das Implantat und diejenigen der anfänglich intensiven Rehabilitation sollen später durch die Integration in Regelschulen und die berufliche Eingliederung mehr als wett gemacht werden. Während früher nur vollständig taube Patienten in Frage LKH-News 3/2001 TECHNIK Das CI (Cochleaimplantat): Elektrodenpaare werden in die Hörschnecke an den Hörnerven platziert. kamen, werden heute auch resthörige Patienten erfolgreich implantiert. Voraussetzung ist eine sorgfältige Abklärung durch erfahrene Audiologen. Kinder (oder selten Erwachsene) mit einer Ertaubung nach Meningitis sind ein CI-Notfall, da die Hörschnecke innerhalb weniger Wochen verknöchern kann und damit die vollständige Einlage aller Elektroden technisch viel schwieriger wird. Zu grossen Diskussionen führt heute die beidseitige Implantation: während bei den Hörgeräten eine beidseitige Versorgung klar angestrebt wird (bessere Sprachverständlichkeit im Störlärm, Richtungshören), erfolgt die beidseitige CI-Einlage zur Zeit noch im Rahmen von Studien. Eine simultane beidseitige Versorgung scheint einer nachträglichen Implantation des Gegenohres überlegen zu sein. Patienten, die mit einem einseitigen CI zufrieden und gut rehabilitiert sind, benötigen eigentlich kein zweites CI, da der zusätzliche Nutzen begrenzt ist. Spätertaubte Erwachsene oder erstimplantierte Kinder können jedoch von einer beidseitigen Versorgung profitieren. Wie gross der Nutzen ist, das sollen die Studien zeigen. Die IV finanziert begreiflicherweise zur Zeit eine beidseitige Versorgung nur auf LKH-News 3/2001 spezielle medizinische Indikation hin. Wie bei den Mittelohrimplantaten wird auch beim CI am vollimplantierbaren System geforscht. Die Positionierung des Mikrophons unter der Haut, die Lebensdauer der wiederaufladbaren Batterien und die Möglichkeit eines einfachen Prozessorwechsels ohne Explantation der Elektroden stellen noch zu lösende Aufgaben dar. C. Das Hirnstammimplantat Lange Zeit galt das Innenohr als Grenze für die Implantation von Hörsystemen. Bei der speziellen vererbten Erkrankung der Neurofibromatose Typ II treten jedoch Tumoren am Hörnerven auf und diesen Patienten droht durch das Tumorwachstum oder die operative Entfernung dieser Geschwülste eine beidseitige Ertaubung. In dieser Situation kann kein CI mehr eingesetzt werden, da der Hörnerv nicht mehr stimulierbar ist. Gleiches gilt bei sehr seltenen angeborenen Fehlbildungen des Innenohres und des Hörnerven. Die Weiterentwicklung des CI zum Hirnstammimplantat ermöglicht nun die Platzierung von 21 Elektroden direkt am Kerngebiet der Hörbahn am Hirnstamm. Die Höreindrücke sind zwar deutlich schlechter als bei der CI-Versorgung; 7 TECHNIK ABI: Auditory Brainstem Implant (Hirnstammimplantat, 21 Elektroden auf Spezialträger) die Wahrnehmung von Geräuschen, Stimmen und Rhythmus ermöglicht es aber diesen vorgängig normalhörenden und nun ertaubten Patienten, wieder besser kommunizieren zu können und das Lippenlesen dadurch wesentlich zu erleichtern. Die Forschung versucht als nächstes Elektroden zu entwickeln, die direkt in den Hirnstamm hinein platziert werden! Zusammenfassung Die Erforschung der Hörphysiologie, die rasante Entwicklung in der Hörgerätetechnologie und die neuen Möglichkeiten der Mikrochirurgie erlauben die weitere Optimierung der bestehenden Implantatsysteme. Der Stellenwert der beidseitigen Versorgung, die Vor- und Nachteile von vollimplantierbaren Systemen und die Implantation von Elektroden direkt in den Hirnstamm hinein, stellen weitere Herausforderungen dar. Natürlich kann der überwiegenden Mehrzahl der schätzungsweise über 600'000 Hörbehinderten in der Schweiz durch die bereits bestehenden Möglichkeiten der Ohrchirurgie und der konventionellen Hörgerätetechnologie bestens geholfen werden. Aber für ausgewählte Erkrankungen stellen implantierbare Hörsysteme nicht nur eine Alternative dar, sondern sind oftmals die einzige Möglichkeit der 8 Rehabilitation, um wieder lautsprachlich kommunizieren zu können. Neben der präzisen Operation kommt insbesondere der intensiven Nachbetreuung und Schulung eine entscheidende Bedeutung zu. Alle diese Hörhilfen gab es zur Zeit des Glockengiessers Füssli noch nicht. Seine hochgradige Schwerhörigkeit resultierte am ehesten aus einer ständigen Lärmexposition in der damaligen Metallbranche. Konsequente Lärmschutzmassnahmen am Arbeitsplatz führten zu einem weitgehenden Verschwinden dieser früher weit verbreiteten Form der Hörschädigung. Neben krankheitsbedingten stehen heute oft genetische Ursachen im Vordergrund. Diesen Ursachen nachzugehen und schliesslich die Entstehung von Schwerhörigkeit zu verhindern, wird eine weitere Aufgabe der Forschung im neuen Jahrhundert sein. An dieser Stelle möchte ich mich persönlich bei meinen Patienten und Patientinnen, deren Eltern und Angehörigen, beim Verein LKH, bei den SchwerhörigenlehrerInnen und Audiopädagogen der Region Zürich für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Ab Oktober 2001 bin ich als neugewählter Chefarzt an der Klinik in Luzern tätig und werde in Luzern die operativen Möglichkeiten der Hörrehabilitation fortsetzen. LKH-News 3/2001 MENSCHEN 23. Tennis-Einzel-Schweizermeisterschaft Ein Interview mit dem Schweizermeister Pirmin Vogel Am 7. Juli 2001 fand in Basel für die hörgeschädigten Tennisspieler/innen die 23. Tennis Schweizermeisterschaft im Einzel statt. 11 Herren und 6 Damen aus der ganzen Schweiz bestritten das Turnier. Unter den Herren spielte auch unser 17-jähriger LKH Schweiz Aktiv-Mitglied Pirmin Vogel aus Aesch BL mit. Schon zu Beginn der Spiele überzeugte er durch seine ausserordentliche Topspielleistung. Dies vermochte er unermüdlich bis zum spannenden Final durchzuhalten, und gewann somit souverän sein erstes Schweizermeisterschaft Turnier der Herren. LKH-News: Herzliche Gratulation zu deinem SchweizermeisterschaftsTitel! Was für ein Gefühl war das für dich, nach einen langen spannendem Final als Sieger geehrt zu werden? Pirmin Vogel: Schwer zu sagen. Es ging für mich alles sehr schnell. Am Anfang dieses Jahres wusste ich nichts von dieser Schweizermeisterschaft, nichts von der Deaflympics in Rom und ich war auch nicht Mitglied beim Schweizerischen Gehörlosen Sportverband. Ich freue mich sehr über diesen Sieg. Offensichtlich warst du selbst ziemlich überrascht gewesen, dass du dieses Turnier gewonnen hast. Ich hatte keine Ahnung, dass ich eine Siegeschance hatte, da ich vorher nicht alle Tennisspieler kannte. War dies dein erster Turniersieg, oder hast du schon andere Turniere gewonnen? Ja, es war mein erster Turniersieg und hoffentlich nicht der Letzte. LKH-News 3/2001 Welcher Spielgegner hat dich am meisten herausgefordert an diesem Schweizermeister Turnier? Mein zweiter Match gegen Patrick Niggli aus Lausanne hat mich am meisten gefordert. Diesen Match wollte ich unbedingt gewinnen und musste wirklich hart kämpfen, weil Patrick mich immer wieder mit seinem Spiel überraschte. Ich wurde fast verrückt vor Nervosität, doch meine Nerven hielten glücklicherweise bis zum Ende des Matches. Du nimmst nicht nur an Turnieren unter den Hörgeschädigten teil, sondern auch unter den Normalhörenden. Es ist bekannt, dass bei Turnieren unter Hörgeschädigten niemand Hörgeräte oder CI tragen darf während dem Spiel. Wie ist das für dich ohne Hörgeräte auf dem Court zu spielen, wenn du die Ballschläge vom Gegner nicht mehr hörst? Und wie stark ist dein Hörverlust ohne 9 MENSCHEN Hörgeräte? Mein Leistungsunterschied ist nicht so gross. Ohne Hörhilfe höre ich die Ballschläge nicht, aber dafür kann ich die Bälle irgendwie besser sehen. Es gibt mehr Missverständnisse, weil wir gegenseitiges "OUT"-Rufen nicht hören. Der positive Ansporn des Applaus der Zuschauer fehlt mir ebenfalls. Grundsätzlich spiele ich lieber mit dem Hörgerät und dem CI. Ohne Hörgerät und CI höre ich überhaupt nichts. Wer unter den besten Spielern mithalten will, muss auch regelmässig trainieren. Wie oft gehst du ins Training? Bisher nur einmal in der Woche. stossen, und seit wann spielt du schon leidenschaftlich Tennis? Als ich 9 Jahre alt war und durch das Fernsehen erstmals einen Tennismatch schaute, begann meine Interesse an diesem Sport. Ab da spielte ich mit meinem Freund oft draussen auf dem Hausvorplatz Tennis. Wir spannten ein Netz auf und zeichneten mit Kreide den Platz ein. Erst vor drei Jahren bin ich Club-Mitglied vom TC Angenstein geworden und trainiere regelmässig. Übst du nebst Tennis noch andere Sportarten aus? Uups, es fällt mir nichts ein... Früher hatte ich Volleyball gespielt. Wie bist du auf diese Sportart ge- Wegen deinen guten Spielleistung hat Siegerehrung v.l.n.r.: 2. Rang Patrick Deladoey, 1. Rang Pirmin Vogel, 3. Rang Thomas Deschenaux. 10 LKH-News 3/2001 MENSCHEN RESULTATE HERREN RESULTATE DAMEN Herren - Einzel Damen - Einzel 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Pirmin Vogel Patrick Deladoey Thomas Deschenaux Pius Lusser Patrick Niggli Giovanni Palama Traugott Läubli Alex Minganti Jörg Heimann Philipp Keller Hansrudolf Schumacher Hanspeter Müller LKH (forfait) Vogel - Deladoey 6:2 / 7:6 1. 2. 3. 4. 5. 6. Klarika Tschumi Tatjana Trifunovic Beatrice Bula Ursula Läubli Irene Farine Sandra Rey Tschumi - Trifunovic LKH der SGSV (Schweizerischer Gehörlosen Sportverband) dich noch für den Sommer-Deaflympics 2001 in Rom / Italien qualifiziert, die am 21. Juli 2001 bis 2. August 2001 statt fanden. Wie verliefen die Spiele für dich dort? Nochmals eine Glanzleistung? Die Teilnahme an der Deaflympics in Rom war ein eindrückliches Erlebnis. Es nahmen 3843 Athlet/innen aus 75 verschiedenen Länder in 15 verschiedenen Sportarten teil. In der ersten Runde gewann ich gegen den Australier Françis Ma mit 6:0 7:6. In der zweiten Runde traff ich auf den Amerikaner Lee Cook. Diesen Match verlor ich in drei Sätzen mit einer mässigen Leistung. Es war sehr heiss auf dem Tennisplatz und ich fühlte mich so schwer. Im Herren-Doppel spielte ich mit Pius Lusser gegen das Doppel aus Österreich, welches als Nr. 3 gesetzt war. Es war ein guter Match, aber wir hatten keine Chance dieses Spiel zu gewinnen. Aus unserem Schweizer Tennisteam hat Klarika Tschumi die Silbermedaille gewonnen. Das war super! LKH LKH 6:1 / 6:2 Unter der grossen Hitze Tennis spielen ist alles andere als angenehm. Wie bist du damit zurecht gekommen? Anfangs hatte ich nach grosser Anstrengung Mühe beim Atmen. Das erste Training war am anstrengsten von allen, mit der Zeit gewöhnte sich der Körper langsam daran. Auch die Bälle sprangen irgendwie schwerer. Deine Teilnahme an den beiden wichtigen Sportanlässen hat dich sehr wohl geprägt und du konntest viele neue Erfahrungen sammeln. Wirst du in Zukunft wieder dabei sein? Auf jeden Fall. Dank diesen Erlebnissen ist mein Ehrgeiz im Tennis gestiegen. Ich will mein Tennis verbessern und konsequent trainieren. In zwei Jahren findet die Europa-Meisterschaft in Paris statt und in vier Jahren die nächste Deaflympics in Australien. Da möchte ich dabei sein und Erfolg haben. Ich hoffe sehr, dass ich trotz meiner Lehre als Polygraph genügend Zeit aufbringen kann. Ich danke dir für deine interessanten Antworten und wünsche dir bei den weiteren Tennisturnieren viel Glück und viel Spass! Danke schön. PHILIPP KELLER LKH-News 3/2001 11 TECHNIK CI-Tagung in Dornbirn In Vorarlberg fand eine internationale Informationstagung über «Leben mit dem Cochlear Implantat (CI)» statt Die Österreichische Cochlear ImplantGesellschaft Salzburg und das Vorarlberger Landeszentrum für Hörgeschädigte Dornbirn veranstalteten gemeinsam eine Informationstagung vom 8. Juni bis 10. Juni im Vorarlberger Landeszentrum für Hörgeschädigte. Patrik Sidler und Kay Sauter waren für Sie dabei. V O N K AY SAUTER Die Teilnehmer der Tagung durften sich am Freitagabend vom 8. Juni 2001 durch den Dornbirner Bürgermeister im Kulturhaus der Stadt begrüssen lassen. Er hielt eine interessante Rede über die Herkunft und Geschichte seiner Stadt. Anschliessend wurde von ihm ein geführter Rundgang durch die Stadt offeriert. Anderntags eröffneten Herr J. Mathis, Direktor des Landeszentrums und K. Wimmer von der Österreichischen Cochlear Implant Gesellschaft die Tagung. Der erste Referent Prof. Dr. Klaus Albegger von der Universität Salzburg sprach über «Medizin aktuell zum Thema CI». Mit einem Film einer CI-Operation erklärte er, wie die Operation abläuft. Diese im Film bzw. im Implant Centrum Freiburg (Deutschland) verwendete Operationstechnik zielte darauf ab, die Elektrode so weit wie möglich in die Cochlea zu stossen. Der Vorteil dieser Technik ist, dass die Elektrode sehr tief in die Cochlea kommt, so dass mehr Elektroden gebraucht werden können. Allerdings besteht die Gefahr, dass so sehr viele Hörsinneszellen in der Cochlea 12 zerstört werden, sehr hoch. Deshalb wird in vielen anderen Spitälern die so genannte «soft surgery» (sorgfältige Chirurgie) angewendet, mit der man versucht, so wenige Hörsinneszellen wie möglich zu zerstören. Dafür wird in Kauf genommen, dass die Elektroden nicht so weit eingeführt werden. Man forscht heute daran, die Elektroden exakter und näher an die Hörnerven zu positionieren. So kann der Energieverbrauch stark gesenkt werden und die Nutzung von kleineren Batterien wird möglich. Damit wird der Weg zur Miniaturisierung des CI-s frei und vielleicht sind irgendwann voll implantierbare CI-s möglich. Dr. Bodo Bertram von Cochlea Implant Centrum Hannover zeigte für seinen Vortrag «Erfahrungen mit CI-Kindern» ein Video. Er zeigte eindrückliche Szenen aus seiner Therapie und schilderte seine Philosophie, Probleme und Lösungen. Sein Video war nicht nur für Fachleute, sondern ebenso für Eltern von Kinder mit einem CI. Er arbeitet sehr kreativ, versucht die Kinder spielerisch miteinzubeziehen, so dass das Kind motiviert mitmacht. Dr. Katharina Strohmayer aus Wien berichtete von den «Erfahrungen aus der Sicht der Pädagogik». In Wien gibt es ein besonderes Schulmodell. Die Klasse besteht nur aus CI-Implantierten Kindern. Die Kinder lernen effizienter mit dem CI umzugehen. Offenbar ist dieses Modell sehr erfolgreich. Eine ganz interessante Institution ist die Klinik am Stiftsberg/Bad Grönenach. Diese Klinik ist keine Klinik wie man es LKH-News 3/2001 TECHNIK sich vorstellt: Sie ist ein Rehabilitationszentrum für schwerhörige, Gehörlose, Morbus Menière- und TinnitusPatienten. Für CI-Träger gibt es Kurse, die den Umgang mit dem CI erleichtern. Nach dem Mittagessen stellten die Hersteller der Implantate ihre Produkte vor. Leider war die Firma Advanced Bionics (Clarion) nicht anwesend. Die Firma Med-El konnte nichts neues vorweisen. Cochlear AG stellte ihr neuestes Produkt, Esprit 3G, vor. Es ist sehr kompakt und wird mit dem Sprachprozessor hinter dem Ohr getragen. Die Sprachkodierungsstrategien SPEAK, ACE und CIS funktionieren mit drei normalen Hörgerätebatterien mindestens 14 Stunden lang. Das Design wurde von der Firma Phonak AG entworfen und erhielt am Herstellerort Australien den Designpreis. Leider ist es noch nicht auf dem Markt. Es soll laut Cochlear AG im Oktober erscheinen. Sehr Interessant waren zwei Kinder, die früh mit dem CI versorgt wurden. Sie sprachen sehr deutlich und melodiös. Sie sprachen über ihr Leben und Umgang mit dem CI, über ihre Integration in ihrer Schule und im Alltag. Insgesamt erhielt man von ihnen einen sehr zufriedenen und glücklichen Eindruck. Sie betonten auch, wie wichtig für sie das CI und die lautsprachliche Kommunikation ist. Ähnlich aber weniger eindrucksvoll kamen Erwachsene zur Sprache. Eine Frau, die seit mehreren Jahrzehnten gehörlos war, eröffnete sich dank dem CI eine neue Welt. Trotz der sehr langen Dauer ihrer Gehörlosigkeit gelang es ihr, das CI sehr gut zu Nutzen. Am Schluss referierte Herr K. Franz Wimmer selbst, Präsident der Österreichischen Cochlear Implant Gesellschaft. Er erzählte über seine Erfahrung von mehreren Generationen des CIs. Er wurde im Jahre 1988 implantiert und trägt seither verschiedene neue Sprachprozessoren, die sich seiner Meinung nach nicht nur in Sachen Komfort, sondern auch technisch sehr verbessert hätten. Offenbar gibt es keine Kompatibilitätsprobleme. Ein erfreulicher Blick in die Zukunft für die heutigen CI-TrägerInnen. SPEKO - Tagung Kommunikation für Hörgeschädigte im digitalen Zeitalter Die SPEKO (Spätertaubtenkommission) veranstaltete auch dieses Jahr eine sehr interessante Tagung über «Mobile Kommunikation für Spätertaubte, stark Schwerhörige und CI-TrägerInnen» Die SPEKO wollte ursprünglich die Tagung in Leuenberg abhalten, wie jedes Jahr, heisst die Tagung doch mittlerweile auch «Leuenberg-Tagung». Doch dazu LKH-News 3/2001 sollte es wegen einem Missverständnis mit der dortigen Verwaltung leider nicht kommen. Die Tagung musste von zwei Tagen auf einen Tag gekürzt und nach Olten verlegt werden. Trotzdem wurde der 12. Mai 2001 ein voller Erfolg. Aus organisatorischen Gründen musste die SPEKO die Besucherzahl auf 60 Personen limitieren. Dieses Limit wurde erreicht und zu recht: 13 TECHNIK Die Tagung war sehr informativ und behandelte ein Thema, das im Zeitalter der mobilen Kommunikation höchst aktuell ist. Herr Dieter Linsig von der Firma «Linsig Consulting AG» stellte während knapp zwei Stunden das Handy «NOKIA Com- Dieter Linsig reveriert über das Handy «Nokia Communicator 9110i», municator 9110i» vor, das eine Symbiose zwischen PDA (Personal Digital Assistant) und einem Handy darstellt. Mit einem PDA kann man Termine und Adressen verwalten und Dokumente (Text und Tabellenkalkulation) schreiben. Während man mit Konkurrenzprodukten wie Palm oder Psion zum Versenden von Daten wie Emails oder Fax ein zusätzliches dazu geeignetes Handy benötigt, ist dies bereits im «Communicator» eingebaut. Zusätzlich kann man den «Communicator» mit dem Computer verbinden, um alle Daten abzugleichen, was vor allem für Termine und Adressen sehr nützlich ist. Als Handy hat der «Communicator» ebenfalls einiges zu bieten: Er kann Kurzmitteilungen (SMS), Fax und Email senden und empfangen, Internet und die WAP-Technologie nutzen. Das Internet funktioniert erstaunlich gut, ist aber 14 wegen der Handy-Verbindung sehr teuer. Es besitzt eine Mini-Tastatur, die das Schreiben solcher Mitteilungen erheblich vereinfacht. Die Tastatur ist nicht, wie bei den meisten Handies nummerisch angeordnet, sondern gleicht jenen der normalen Tastaturen am Computer. Der Komfort einer normalen Tastatur kann es freilich nicht erreichen, aber um einiges komfortabler als die nummerische Anordnung ist es allemal. Ein ebenfalls interessantes Feature ist die Möglichkeit eines SMSChats zwischen zwei «Communicator»Besitzern. Dabei handelt es sich um einen wie im Internet bekannten Chat, der mittels der SMS-Technologie abläuft. Einziger Nachteil: SMS ist relativ teuer (ca. Fr. 0.20 für jedes SMS, das aus maximal 160 Zeichen besteht). Die Firma ghe/PROCOM beeilte sich hinzuzufügen, dass dieses Produkt bei ihnen als von der IV (Invalidenversicherung) anerkanntes Hilfsmittel erhältlich sei, da sie ein zusätzliches Programm auf den «Communicator» installieren, das die Kommunikation zwischen der PROCOM-Vermittlung und dem «Communicator» sicherstellt. Damit wird der «Communicator» also zu einem mobilen Schreibtelefon. Die PROCOM bietet schon seit Jahren einen Vermittlungsdienst an, der die Kommunikation zwischen einem Wenn der Nokia Communicator 9110i aufgeklappt wird, sind die Mini-Tastatur zum vereinfachtem Scheiben sichtbar. LKH-News 3/2001 TECHNIK / VERANSTALTUNG Schreibtelefonnutzer und einem normalen Telefonbenützer möglich macht. Dabei telefoniert der Schreibtelefonbenützende mit der PROCOM, die ihrerseits den gewünschten Normaltelefonierer anruft und ihm den Text des Schreibenden vorliest und sich vom normaltelefonierenden den Dialog diktieren lässt. Die Vermittlung funktioniert auch umgekehrt, d.h. der Normaltelefonierende ruft die PROCOM an und die PROCOM den Hörgeschädigten. IV-technisch gesehen bedeutet dies, dass die IV die Bezahlung des «Communicators» übernimmt, falls man noch nicht schon zwei Schreibtelefone oder ein Schreibtelefon und ein Fax oder zwei Faxe von der IV erhalten hat (alles bei ghe erhältlich). Hat man nur eines von beiden oder hat man die Geräte schon vor mehr als sieben Jahren erhalten, bezahlt die IV dieses Handy, ohne dass man einen Vertrag mit dem Telefonanbieter eingehen muss. Die SPEKO stellte nicht nur das Handy, sondern auch andere Technologien wie die FM-Anlage, Zubehör zum CI (zum Handy), Zubehör der ghe / PROCOM und das Prinzip des Internet-Cafés kurz vor. An dieser Stelle möchte ich der SPEKO ein Kompliment machen: Sie haben mit der Aktualität des Themas den Nerv getroffen. Solche aktuelle Tagungen sollte es auch anderswo häufiger geben. In letzter Minute: Inzwischen kam das Nachfolgermodell «Communicator 9120» von Nokia auf den Markt, der noch mehr Fähigkeiten bietet. KAY SAUTER Sprachferien in England Zwei erlebnisreiche, typische englische Wochen VON NADJA WYRSCH Wir waren sechs Teilnehmer, die den Sprachferien in England entgegen fieberten. Am Sonntag, dem 29. Juli 2001 war es endlich soweit. Wir versammelten uns am Flughafen Kloten. Neben Koffer schleppen und einchecken fanden wir noch Zeit, einander kennen zu lernen und zu plaudern. Schon bald hiess es, Abschied von unserer Schweiz zu nehmen. Ca. 1 1/2 Stunden dauerte der Flug nach Grossbritannien. Am Flughafen Birmingham wurden wir von unseren "Reisebegleiterinnen" Olga und Amanda freundlich begrüsst. Gemeinsam fuhren wir an der weiten LandLKH-News 3/2001 schaft und kleinen, alten Häusern vorbei, bis wir ein Dorf namens Little Haywood erreichten. Hier verbrachten wir zwei schöne, abwechslungsreiche Wochen. Zuerst empfing uns Olgas Mutter Liz McAulay. Sie und Olga waren für die Gestaltung unserer Sprachferien zuständig. Wir wurden mit offenen Armen aufgenommen. Da wurde mir bewusst, wie locker die Engländer sind. Später lernte jede(r) seine Gastfamilie kennen. Bei denen hatten wir Unterkunft. Auch für unsere Mittag-und Abendessen waren sie verantwortlich. Ich muss alle Gastfamilien ein Dankeschön aussprechen, schliesslich haben sie versucht, uns das Beste zu geben. 15 VERANSTALTUNG Die Teilnehmer v.l.n.r.: Oliver Luthiger, Geraldine Lüthy, Adrienne Geiser, die Englischlehrerin Olga McAulay, Nadja Wyrsch, Maja Brumm und Sandra BeckEggenschwiler. Aufgenommen in Wales am Meer. Gleich am nächsten Tag, am Montag morgen war Englisch büffeln angesagt. Regelmässig lernten wir neue Englischwörter kennen, und unsere Aussprache wurde immer wieder verbessert. Der Unterricht verlief locker, es wurde hie und da Scherze gemacht. Auch Hausaufgaben machen gehörte dazu. Wir mussten jeden Tag ein Tagebuch (natürlich auf Englisch) schreiben, die Liz, Olga und Amanda korrigierten. Ein bisschen Abstand vom Englisch hatten wir am Wochenende. Der Samstag und der Sonntag standen uns frei zur Verfügung. Jeden Nachmittag, nach dem Morgenunterricht, stand "Fun" im Vordergrund. In der ersten Woche führten wir Aktivitäten durch wie Ex-Königin Victorias Markt besuchen, schwimmen, Badminton und Bowling spielen, auf dem Spielplatz herumtollen sowie eine Stadtbesichtigung. Einmal genossen wir einen ganzen Tag im Vergnügungspark Alton Towers. Wir schlenderten an MC Donalds, Parks, Kirche und verschiedenen Bahnen vorbei. 16 Wir wagten uns sogar an die schnellen und verrückten Bahnen. Kein Wunder, dass bei einige Leute der Adrenalinspiegel in die Höhe schnellte. Dieser Tag war "cool". In der zweiten Woche machten wir einen zweitägigen Trip nach Wales. Wunderschöne weite Landschaft, frische Luft und starker Wind, Meer, viele Segelboote und kleine Häuser - Wales bezauberte uns. Adventure stand diesmal auf dem Programm. Zum Beispiel ca. zehn Nadja Wyrsch beim Bowlingspiel. LKH-News 3/2001 VERANSTALTUNG Meter hoch klettern und dann auf eine Schaukel springen. Das war Nervenkitzel pur! Während den Abenden vergnügten wir uns oft in einem Pub im Dorf, wo man auch Billard und Dart spielen konnte. So liessen wir den abgelaufenen Tag noch einmal Revue passieren. Nach einem Besuch im "Waterworld" (Wasserwelt mit vielen Rutschbahnen), Dorfbesichtigung sowie Bowling spielen kam das letzte Wochenende auf uns zu. Am Freitagabend, 10. August lud eine Gastfamilie uns sowie andere Gastfamilien zum Grillabend ein. Es war ein Abschiedsessen. Wir amüsierten uns gut, da viel gegessen, gelacht, gespielt, ja auch gesungen wurde. Der Alton-Tower Park. Nur für Mutige! Die letzten zwei Tage schnupperten wir Londoner Luft. Unglaublich, was diese Stadt alles zu bieten hat. Vom Riesenrad über Museen und Schiffe bis hin zu italienischen Restaurants - in London fehlt es an nichts. In der Nacht leuchtet die Stadt mit verschiedenen Lichtern auf! Die Zeit verging wie im Flug. Die Koffer mussten wieder gepackt werden und ab ging es zum Flughafen. Wir wären gerne noch etwas länger geblieben - trotz wechselhaftem Wetter, viel Schoggi und Chips. Tower-Brigde Besichtigung in London. LKH-News 3/2001 Am Sonntagnachmittag, 12. August 2001 hob unser Flugzeug ab. Bye bye England! 17 VERANSTALTUNG Learning English after 20 years Sprachferien in England aus der Sicht einer Mutter und Hausfrau The last time I learned English was about twenty years ago. That was for a year in the 4th year at secondary school. Since then I've forgotten practically all the English I learned. I was very excited to be flying off, as a complete beginner, to northern Europe for a language holiday along with 5 other students. Vor etwa 20 Jahren lernte ich zum letzten Mal 1 Jahr lang Englisch in der 4. Sekundarschulklasse. Seither habe ich meine Englischkenntnisse praktisch verlernt!!! Mit grosser Spannung und als Anfängerin flog ich mit 5 Studenten/innen zusammen in die Sprachferien Richtung Norden. After landing in Birmingham, we received a hearty welcome from Olga McAulay and Amanda (programme helper). They accompanied us through the beautiful, typically English countryside to Little Haywood. The famous pop star Robbie Williams lives nearby! My guest family, Tonia and Tom Evans also warmly welcomed Adrienne and me. Naturally, we were curious about the English way of life and beautifully kept gardens. We were lucky and ate a lot of vegetables with salad and hardly any of the fast food we had expected! Kaum in Birmingham gelandet, wurden wir von Olga McAulay und Amanda (Hilfslehrerin) herzlich empfangen. Sie hatten uns durch die wunderschönen, typischen englischen Landschaften bis nach Little 18 Haywood (Wohnort von Robbie Williams!) begleitet. Meine Gastfamilie namens Tonia and Tom Evans hiess mich und Adrienne ebenfalls herzlich Willkommen. Natürlich waren wir neugierig, wie die Engländer so leben und sie die Gärten so schön gestalten. Wir hatten Glück und assen bei dieser Familie sehr viel Gemüse mit Salat und kaum Fast Food, wie wir gedacht haben! Every morning we had to learn English except at the weekend. There were two groups, one for beginners and one for advanced students. Liz (Olga's mother and director of the language school) and Olga led the programme with much drive and humour. We also had to do homework and a daily diary - in English of course! It was much easier for me than in the past in Switzerland and I was better able to learn English. In the afternoon we also had interesting activities: bowling, museum visits, Waterworld and badminton. We also had a full day at Alton Towers Leisure Park with many thrills and a day at an Adventure Centre in Wales by the sea for the courageous. Jeden Vormittag, ausser am Wochenende, hiess es für uns Englisch lernen. Es gab zwei Gruppen, je eine für Anfänger und Fortgeschrittene. Liz (Olgas Mutter und selbst Direktorin der Sprachschule) und Olga führten diese Schule mit sehr viel Elan und Humor. Die Hausaufgaben sowie das tägliche Tagebuch (Diary), natürlich in englisch, gehörte auch dazu. Ich hatte dort leichter und besser englisch lernen können als früher hier in der LKH-News 3/2001 VERANSTALTUNG Schweiz!!! Nachmittags hatten wir immer interessante Programme, sei es Bowling, Adventure in Wales am Meer für Mutige, Museenbesuche, im Waterworld, Badminton und im Vergnügungspark «Alton Tower» mit viel Nervenkitzel. In the evening we often went to the pub, The Lamb and Flag to play cards, pool billiards or darts. Sometimes I was «mother» to some of the students because they asked me to fetch them a glass of beer, which is only allowed at 18. Yes, I had a good time with students only half my age because my mind still is very young. Funny, isn't it? Abends gingen wir oft in den Pub namens «Lamb and Flag», um gemeinsam Karten, Billard oder Dart zu spielen. Ich war für einige Studenten/innen manchmal eine «Mutter», da sie mich unter anderem baten, für sie ein Glas Bier zu holen (bekommt man erst mit 18!). Ja, ich hatte sehr viel Spass mit den halb so alten Studienkollegen/innen, da ich geistig ja noch sehr jung bin, funny - nicht wahr !?! «The home of my guestfamily.» Wie aus den englischen Bilderbüchern. LKH-News 3/2001 Being away from my own family did me good and gave me the chance to concentrate on other things. We spent the last two days in the England's monstrously big capital city with ten million inhabitants. We admired the many street artists, palaces, bridges, cathedrals, shopping streets and much more. Auch der Abstand zu meiner Familie tat mir so gut, um mich wieder einmal auf andere Dinge konzentrieren zu dürfen. Die letzten zwei Tage verbrachten wir in der riesengrossen Hauptstadt Englands mit 10 Millionen Einwohnern. Wir bewunderten die vielen Strassenkünstler, Paläste, Brücken, Kathedralen, die Shoppingstrasse und noch vieles mehr. With regret, but with lots of fantastic impressions, the best memories and a better knowledge of English, we had to say goodbye to Liz, Olga, Mac, Amanda and her boyfriend Ben. Thank you for everything, it was great! Here at home I'm going to carry on learning English through lessons or evening classes! «Bye bye Britain and the McAulay family, I/we will be sure to come back!» Wehmütig, aber mit vielen tollen Eindrücken, den besten Erinnerungen und mehr Englischkenntnissen, hiess es für uns Abschied nehmen von Liz, Olga, Mac, Amanda und deren Freund Ben. Danke für alles, es war toll! Hier daheim bleibe ich weiterhin auf dem Weg, um meine Englischkenntnisse durch Kurse oder Abendschule vertiefen zu können!!! «Bye bye England und Familie McAulay, ich/wir kommen bestimmt einmal wieder.» SANDRA BECKEGGENSCHWILER ÜBERSETZUNG: VICTOR SENN 19 VORSTANDSADRESSEN PRÄSIDENT Patrik Sidler Lagerstrasse 7, 7000 Chur Telescrit: 081 250 68 92 Telefax: 081 250 68 91 E-Mail: [email protected] VIZEPRÄSIDENT Beat Ulrich Landstrasse 62, 5436 Würenlos Telefax: 056 430 98 12 Telefon: 056 430 98 10 E-Mail: [email protected] BEISITZERIN UND SVG-VORSTANDSMITGLIED Helena Diethelm Bahnhofstrasse 12, 8832 Wollerau Telescrit: 01 784 89 57 Telefax: 01 784 68 35 E-Mail: [email protected] SVG-Vorstandsmitglied Ressort “Soziale Integration” SEKRETARIAT Sandra Beck-Eggenschwiler Schulhausstrasse 10, 6235 Winikon Telescrit / Telefax: 041 933 07 53 E-Mail: [email protected] Postkonto: Konto-Nr.: 60-31609-8 REDAKTION UND HOMEPAGE Philipp Keller Lindenstrasse 2, 6005 Luzern Telefax / Telefon: 041 310 00 90 Telefax Natel: 079 693 82 92 E-Mail: [email protected] VERANSTALTUNG Guido Hrachowy Im Lot 12, 8610 Uster Telescrit: 01 940 71 63 E-Mail: [email protected] ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND REDAKTION Kay Ramon Sauter 20 In den Linden 25, 8153 Rümlang Telefon: 01 817 26 78 Telefax: 01 817 26 32 E-Mail: [email protected] Internet: www.lkh.ch LKH-News 3/2001