Technische Universität München Lehrstuhl für Technische Elektrophysik Tutorübungen zu Elektromagnetische Feldtheorie (Prof. Wachutka) Wintersemester 2016/2017 Lösung Blatt 2 4. Aufgabe: Lösung a) Zu einem willkürlichen Zeitpunkt befindet sich auf dem linken Leiter (L1) die Gesamtladung Q1 = Q. Da die Ströme durch den rechten Leiter (L2) und L1 entgegengerichtet sind, beträgt die Gesamtladung auf L2 zu demselben Zeitpunkt Q2 = −Q. Beachten Sie, dass die eingezeichnete Spannung positiv ist, d.h. Q1 = Q > 0. Betrachtet werden nur Punkte auf der Verbindungsebene zwischen L1 und L2 außerhalb der Leiter. Das Potential des Leiters L1 auf dieser Ebene hängt nur von der x- Koordinate ab. Jeder Punkt, der Abstand x zu L1 hat, ist um d − x vom L2 entfernt. Es gilt also: Q1 ln Φ1 (x, y = 0, z) = − 2πεl Q2 ln Φ2 (x, y = 0, z) = − 2πεl x r0 d−x r0 Q + C1 = − ln 2πεl Q + C2 = ln 2πεl x r0 + C1 d−x r0 + C2 Das Gesamtpotential ergibt sich durch das Superpositionsprinzip als: Q Φges (x, y = 0, z) = ln 2πεl d−x x + C1 + C2 für r0 ≤ x ≤ d − r0 (1) Zu beachten ist, dass das Superpositonsprinzip nur im Bereich außerhalb der Leiter gilt. Die Potentiale von L1 und L2 selbst werden von den Randbedingungen bestimmt. Die Ladung Q muss aus der bekannten Spannung U bestimmt werden, die sich aus der Potentialdifferenz zwischen den Leiteroberflächen der beiden Leiter berechnen läßt. U = ΦOberflaeche1 − ΦOberflaeche2 ΦOberflaeche1 ergibt sich aus Formel (1) mit x = r0 (ΦOberflaeche2 mit x = d − r0 ): 1 Q d − r0 r0 Q (d − r0 )2 U = ln − ln = ln 2πεl r0 d − r0 2πεl r02 " 2 # d Q d Q = ln −1 = 2 ln −1 2πεl r0 2πεl r0 Q d Q d d U = ln −1 ≈ ln , da 1 πεl r0 πεl r0 r0 U πεl Q = ln rd0 U ln ⇒ Φges (x, y = 0, z) = 2 ln rd0 d−x x = U [ln(d − x) − ln(x)] 2 ln rd0 ~ r) = −∇Φ(~r). Gesucht ist die Für die elektrische Feldstärke gilt die bekannte Formel E(~ Feldstärke in der Verbindungsebene beider Leiter: ~ ges (x, y = 0, z) = − ∂Φges (x, y = 0, z) ·~ex − ∂Φges (x, y = 0, z) ·~ey − ∂Φges (x, y = 0, z) ·~ez E ∂x ∂y ∂z 1 1 U ~ ges (x, y = 0, z) = − · ~ex E x x−d 2 ln rd0 da ∂Φges (x, y = 0, z) ∂Φges (x, y = 0, z) = =0 ∂y ∂z gilt. b) Die bekannte Formel für die magnetsiche Feldstärke eines vom Strom I durchflossenen ~ r) = I ~eϕ . In unserem Fall ist ~r = x · ~ex + 0 · ~ey + z · ~ez (die Leiters ist anzuwenden: H(~ 2πr Verbindungsebene). r ist der Abstand zur Zylinderachse des Leiters, d.h. r = |x| für L1 und r = |d − x| für L2. Es gilt: ~ 1 (x, y = 0, z) = − I ~ey für r0 ≤ x ≤ d − r0 H 2π|x| I ~ 2 (x, y = 0, z) = − H ~ey für r0 ≤ x ≤ d − r0 2π|d − x| Da x > 0 und x < d ⇒ |x| = x und |d − x| = d − x. Durch Superposition ergibt sich für die Doppelleitung analog zur Berechnung des E-Feldes: I I I 1 1 ~ ges (x, y = 0, z) = − H e~y − e~y = − ~ey für r0 ≤ x ≤ d − r0 2πx 2π(d − x) 2π x − d x c) Der Vektor der Energiestromdichte in der Verbindungsebene zwischen den Drähten ist ~ der Poynting-Vektors S: 2 UI 1 1 ~ ~ ~ S = E×H = − · (−1) · (e~x × e~y ) x−d x 4π ln rd0 ~ = S UI d2 · (−e~z ) 2 · x2 d (x − d) 4π ln r0 2 ~ d) Da ∂∂tD ~j gilt, geht man genauso vor wie bei den vorherigen Aufgaben. Für die zeitabhängige Energiestromdichte folgt: ˆ 2 d2 ~ = Û I sin ωt S (−~ez ) 2 2 4π ln rd0 (x − d) · x zeitlicher Mittelwert: 1 T Z T 0 1 hSi = T 1 sin2 ωtdt = 2 Z T Sdt 0 e) zeitlicher Mittelwert an der Drahtoberfläche (x = r0 und d r0 , (r0 − d)2 ≈ d2 ): hSi(x = r0 ) = 5. Aufgabe: Û Iˆ 1 · 2 r0 8π ln rd0 Lösung ~ = 0. a) Das elektrostatische Feld ist wirbelfrei: rot E ~ = 0. Die magnetische Flussdichte ist quellenfrei: div B ~ =−∂B ~ b) rot E ∂t c) Elektrische Felder werden von Ladungen und von zeitlich veränderlichen Magnetfeldern erzeugt ~ ~ = − ∂ B). (rot E ∂t ~ = rot A ~ d) B ~ = -∇φ E ∂ ~ A ∂t ~ = div rot A ~ =0 e) (i) divB ~+ → rot E ~ =−∂B ~ = −rot ∂ A ~ (ii) rotE ∂t ∂t ~ = -∇φ Mit E ∂ ~ A ∂t ∂ ~ A ∂t =0 folgt: ∂ ~ ∂ ~ rot −∇φ − A + A = 0 ∂t ∂t → rot gradφ = 0 f) Die inhomogenen Maxwellschen-Gleichungen werden in einen Satz von zwei partiellen Differentialgleichungen 2. Ordnung überführt. 3 g) Die Maxwellschen-Gleichungen im Vakuum lauten: ρ ; ε0 ~ = µ0~j + µ0 ε0 ∂ E; ~ rotB ∂t ~ = rotA ~ und E ~ = -∇φ - ∂ A ~ ergibt: Einsetzen von B ∂t ~ = divE ∂ ~ ρ A= ∂t ε0 2 ~ = µ0~j − µ0 ε0 ∇ ∂ φ − µ0 ε0 ∂ A ~ rot rotA ∂t ∂t2 −∆φ − div h) Unter Verwendung der Coulomb-Eichung ergeben sich folgende Differentialgleichungen: ∆φ = − ρ ε0 ∂2 ~ ∂ (∆ − µ0 ε0 2 )A = µ0 ε0 ∇ φ − µ0~j ∂t ∂t Der Vorteil der Coulomb-Eichung ist, dass die Differentialgleichung für das skalare Potential φ formal identisch mit der Poisson-Gleichung aus der Elektrostatik ist, deren Lösung wir schon kennen. Unter Verwendung der Lorentz-Eichung ergeben sich folgende Differentialgleichungen: ∂2 ~ ∆ − µ0 ε0 2 A = −µ~j ∂t ρ ∂2 ∆ − µ 0 ε0 2 φ = − ∂t ε0 Der Vorteil der Lorentz-Eichung ist die vollständige Entkopplung der Differentialglei~ und φ kommen nur selbständig und nicht zusammen in den chungen. D.h. die Größen A Gleichungen vor. ~ und B ~ = rotA ~ folgt: ~ = −∇φ − ∂ A Mit E ∂t ∂2 ~ ∆ − µ 0 ε0 2 E = ∂t 2 2 ∂ ∂ ∂ ~ − ∆ − µ0 ε0 2 ∇φ − ∆ − µ0 ε0 2 A= ∂t ∂t ∂t ∂2 ∂ ∂2 ~ −∇ ∆ − µ0 ε0 2 φ − ∆ − µ 0 ε0 2 A = 0 ∂t ∂t ∂t und ∂2 ~ ∆ − µ 0 ε0 2 B = ∂t 2 ∂ ~= ∆ − µ0 ε0 2 rotA ∂t ∂2 ~ rot ∆ − µ0 ε0 2 A = 0 ∂t oder direkt aus Maxwellschen Gleichungen schlussfolgern! 4