Metoprololsuccinat Winthrop 47,5 mg Retardtabletten

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Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
Metoprololsuccinat Winthrop 47,5 mg Retardtabletten
Metoprololsuccinat Winthrop 95 mg Retardtabletten
1.
Bezeichnung des Arzneimittels
Metoprololsuccinat Winthrop 47,5 mg Retardtabletten
Metoprololsuccinat Winthrop 95 mg Retardtabletten
Wirkstoff: Metoprololsuccinat
2.
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Retardtablette Metoprololsuccinat Winthrop 47,5 mg Retardtabletten enthält 47,5
mg Metoprololsuccinat entsprechend 50 mg Metoprololtartrat.
1 Retardtablette Metoprololsuccinat Winthrop 95 mg Retardtabletten enthält 95 mg
Metoprololsuccinat entsprechend 100 mg Metoprololtartrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
Darreichungsform
Retardtablette
Metoprololsuccinat Winthrop 47,5 mg Retardtablette ist eine weiße, ovale, bikonvexe
Filmtablette, ca. 11 x 6 mm mit beidseitiger Bruchkerbe.
Metoprololsuccinat Winthrop 95 mg Retardtablette ist eine weiße, ovale, bikonvexe
Filmtablette, ca. 16 x 8 mm mit beidseitiger Bruchkerbe.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4.
Klinische Angaben
4.1
Anwendungsgebiete







Hypertonie
Angina pectoris
Herzrhythmusstörungen, insbesondere supraventrikuläre Tachykardie
Prophylaktische Behandlung zur Vorbeugung von kardial bedingten
Todesfällen und Re-Infarkten nach der akuten Phase eines Myokardinfarkts
Palpitationen aufgrund von funktionellen Herzerkrankungen
Migräneprophylaxe
Stabile symptomatische Herzinsuffizienz (NYHA II-IV, linksventrikuläre
Ejektionsfraktion < 40%) in Kombination mit anderen Therapien zur
Behandlung der Herzinsuffizienz (s. Pkt. 5.1).
-1-
4.2
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Metoprololsuccinat Winthrop Retardtabletten soll 1-mal täglich morgens
eingenommen werden. Die Retardtabletten sind im Ganzen oder geteilt
einzunehmen. Sie dürfen nicht zerkaut oder zerstoßen werden. Die Tabletten sollen
mit Wasser (mindestens ½ Glas) eingenommen werden.
Die Dosis kann gemäß den folgenden Angaben angepasst werden:
Hypertonie
1-mal täglich 47,5 mg Metoprololsuccinat (entsprechend 50 mg Metoprololtartrat) bei
Patienten mit leichter bis mittelgradiger Hypertonie.
Falls erforderlich kann die Dosis auf 95-190 mg Metoprololsuccinat (entsprechend
100-200 mg Metoprololtartrat) pro Tag angehoben oder ein weiteres
Antihypertensivum kann dem Behandlungsschema hinzugefügt werden.
Angina pectoris
1-mal täglich 95-190 mg Metoprololsuccinat (entsprechend 100-200 mg
Metoprololtartrat).
Falls erforderlich können dem Behandlungsschema weitere Arzneimittel zur
Behandlung der Arteriosklerose hinzugefügt werden.
Herzrhythmusstörungen
1-mal täglich 95-190 mg Metoprololsuccinat (entsprechend 100-200 mg
Metoprololtartrat).
Prophylaktische Behandlung nach akutem Myokardinfarkt
1-mal täglich 190 mg Metoprololsuccinat (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat).
Palpitationen bei funktionellen Herzerkrankungen
1-mal täglich 95 mg Metoprololsuccinat (entsprechend 100 mg Metoprololtartrat).
Falls erforderlich kann die Dosis auf 190 mg Metoprololsuccinat (entsprechend 200
mg Metoprololtartrat) erhöht werden.
Migräneprophylaxe
1-mal täglich 95-190 mg Metoprololsuccinat (entsprechend
100-200 Metoprololtartrat).
Stabile symptomatische Herzinsuffizienz
Bei Patienten mit stabiler, symptomatischer Herzinsuffizienz, die durch andere
Therapien zur Behandlung der Herzinsuffizienz eingestellt sind, wird die Dosis von
Metoprololsuccinat individuell bestimmt.
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt bei NYHA III-IV-Patienten 1-mal täglich 11,88
mg Metoprololsuccinat (entsprechend 12,5 mg Metoprololtartrat) in der ersten
Woche. Die Dosis kann für die zweite Woche auf 23,75 mg Metoprololsuccinat
(entsprechend 25 mg Metoprololtartrat) pro Tag angehoben werden.
Die empfohlene Anfangsdosis für NYHA II-Patienten beträgt 1-mal täglich 23,75 mg
Metoprololsuccinat (entsprechend 25 mg Metoprololtartrat) über die ersten beiden
Wochen. Es wird empfohlen, die Dosis nach den ersten beiden Wochen zu
verdoppeln. Die Dosis sollte jede zweite Woche erhöht werden, bis 190 mg
Metoprololsuccinat (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) pro Tag oder die
-2-
cinat (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) pro Tag oder die maximal verträgliche
Dosis erreicht sind. Bei einer Langzeittherapie sollte die Zieldosis auf 190 mg
Metoprololsuccinat (entsprechend 200 mg Metoprololtartrat) pro Tag oder das
Erreichen der maximal verträglichen Dosis festgelegt werden.
Der behandelnde Arzt sollte mit der Behandlung einer stabilen symptomatischen
Herzinsuffizienz vertraut sein. Nach jeder Dosiserhöhung muss der Zustand des
Patienten sorgfältig überwacht werden. Ein Blutdruckabfall kann eventuell eine
Dosisreduktion anderer Begleitmedikationen erforderlich machen. Ein
Blutdruckabfall ist nicht notwendigerweise ein Hinderungsgrund für die
Langzeitanwendung von Metoprolol, allerdings sollte die Dosis reduziert werden, bis
der Zustand des Patienten stabil ist.
Patienten mit Niereninsuffizienz
Es ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz, wie z.B. bei der Behandlung von
Patienten mit portokavalem Shunt, sollte eine Dosisreduktion in Erwägung gezogen
werden (s. Pkt. 5.2).
Ältere Patienten
Es liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung bei Patienten über 80 Jahren
vor. Seien Sie bei einer Dosiserhöhung besonders vorsichtig.
Kinder und Jugendliche
Die Daten zur Anwendung von Metoprolol bei Kindern und Jugendlichen sind
begrenzt.
4.3
Gegenanzeigen












Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Betablocker oder einen der
sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
AV-Block II. oder III. Grades
Unbehandelte Herzinsuffizienz (Lungenödem, reduzierter Blutfluss oder
Hypotonie) und kontinuierliche oder periodische Behandlung, die die
Kontraktilität des Herzens erhöht (Betarezeptor-Agonismus)
Manifeste und klinisch relevante Sinusbradykardie (Herzfrequenz
< 50 Schläge/min)
Sick-Sinus-Syndrom
Kardiogener Schock
Schwere periphere arterielle Durchblutungsstörungen
Hypotonie (systolisch < 90 mmHg)
Metabolische Azidose
Schweres Asthma bronchiale oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Unbehandeltes Phäochromozytom (s. Pkt. 4.4)
Begleitende Anwendung von MAO-Hemmern (mit Ausnahme von
MAO-B-Hemmern; s. Pkt. 4.5).
Metoprolol darf nicht an Patienten mit Verdacht auf akuten Myokardinfarkt und einer
Herzfrequenz von < 45 Schlägen/min, einem PQ-Intervall von > 0,24 Sekunden oder
einem systolischen Blutdruck von < 100 mmHg verabreicht werden.
-3-
Darüber hinaus ist Metoprolol bei Patienten mit Herzinsuffizienz kontraindiziert,
deren systolischer Blutdruck wiederholt auf unter 100 mmHg abfällt (Untersuchung
vor Behandlungsbeginn erforderlich).
Die begleitende intravenöse Verabreichung von Calcium-Antagonisten des
Verapamil- oder Diltiazem-Typs oder anderer Antiarrhythmika (wie Disopyramid) ist
kontraindiziert (Ausnahme: Intensivstation; s. Pkt. 4.5).
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Betablocker müssen bei Patienten mit Asthma bronchiale mit Vorsicht angewendet
werden. Wenn ein Asthma-Patient bei Beginn einer Behandlung mit Metoprolol
einen Beta2-Agonisten (oral oder inhalativ) anwendet, muss die Dosis des Beta2Agonisten kontrolliert und falls erforderlich erhöht werden. Metoprolol
Retardtabletten beeinflussen Beta2-Rezeptoren in geringerem Maße als eine nichtretardierte Darreichungsform von Beta1-selektiven Betablockern.
Metoprolol kann die Wirkung einer Diabetes-Therapie verringern und die Symptome
einer Hypoglykämie maskieren. Das Risiko für Störungen des
Kohlenhydratstoffwechsels oder einer Maskierung der Symptome einer
Hypoglykämie ist unter Metoprolol-Retardtabletten geringer als bei Anwendung einer
nicht-retardierten Darreichungsform beta1-selektiver Betablocker und signifikant
geringer als bei Anwendung nicht-selektiver Betablocker.
In seltenen Fällen kann es im Zusammenhang mit einer Metoprolol-Behandlung zu
einer Verschlechterung von AV-Überleitungsstörungen (möglicher AV-Block)
kommen.
Metoprolol kann aufgrund seiner antihypertensiven Wirkung die Symptome einer
peripheren Durchblutungsstörung verstärken.
Wenn Metoprolol bei Patienten mit einem Phäochromozytom verordnet wird (s. Pkt.
4.3), muss vor Beginn und während der Behandlung mit Metoprolol ein Alphablocker
eingesetzt werden.
Die Behandlung mit Metoprolol kann die Symptome einer Thyreotoxikose
maskieren.
Vor einem operativen Eingriff muss der Anästhesist darüber informiert werden, dass
der Patient Betablocker anwendet. Es wird nicht empfohlen, die BetablockerTherapie während eines operativen Eingriffs abzusetzen.
Die Betablocker-Therapie darf nicht plötzlich abgesetzt werden. Wenn die
Behandlung abgesetzt werden soll, muss die Dosis wenn möglich allmählich über
einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen reduziert werden. In dieser Zeit wird die
Dosis schrittweise halbiert, bis die niedrigste Dosis erreicht ist, die einer halben
Retardtablette der niedrigsten Stärke, d.h. 11,87 mg Metoprololsuccinat
(entsprechend 12,5 mg Metoprololtartrat) entspricht. Die letzte Dosis sollte über
mindestens vier Tage verabreicht werden, bevor die Behandlung ganz beendet wird.
Treten beim Patienten irgendwelche Symptome auf, so ist die Dosis langsamer zu
reduzieren. Das plötzliche Absetzen von Betablockern kann zur Exazerbation einer
Herzinsuffizienz führen und das Risiko für einen Myokardinfarkt und plötzlichen Tod
erhöhen.
-4-
Wie andere Betablocker kann auch Metoprolol die Empfindlichkeit gegenüber
Allergenen und den Schweregrad anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Eine
Adrenalin-Therapie hat bei mit Betablockern behandelten Patienten nicht immer den
gewünschten therapeutischen Effekt (s. Pkt. 4.5).
Betablocker können eine Psoriasis auslösen oder verschlimmern.
Bei Patienten mit Prinzmetal-Angina müssen β1-selektive Substanzen mit Vorsicht
verwendet werden.
Bislang liegen nicht ausreichend Daten zur Anwendung von Metoprolol bei Patienten
mit Herzinsuffizienz und den folgenden Begleitfaktoren vor:

Instabile Herzinsuffizienz (NYHA IV)

Akuter Myokardinfarkt oder instabile Angina pectoris in den vorangegangenen
28 Tagen.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Eingeschränkte Leberfunktion

Patienten über 80 Jahren

Patienten unter 40 Jahren

Hämodynamisch relevante Herzklappenerkrankung

Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie

Während einer Herzoperation oder wenn innerhalb von vier Monaten vor der
Behandlung mit Metoprololsuccinat eine Herzoperation stattgefunden hat.
Die Anwendung von Metoprololsuccinat Winthrop Retardtabletten kann bei
Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der
Anwendung von Metoprololsuccinat Winthrop Retardtabletten als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht
auszuschließen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Substanzen, die sympathische Ganglien
blockieren, mit anderen Betablockern (z.B. Augentropfen) oder mit MAO-Hemmern,
muss der Zustand des Patienten sorgfältig überwacht werden (s. Pkt. 4.3).
Wenn eine Begleittherapie mit Clonidin beendet werden soll, muss die BetablockerTherapie mehrere Tage zuvor abgesetzt werden.
Der Patient muss bezüglich aller Formen von negativ inotropen und chronotropen
Wirkungen überwacht werden, wenn Metoprolol gleichzeitig mit CalciumAntagonisten des Verapamil- oder Diltiazem-Typs oder mit Antiarrhythmika
verabreicht wird. Mit Betablockern behandelte Patienten dürfen CalciumAntagonisten des Verapamil- oder Diltiazem-Typs sowie Antiarrhythmika wie
Disopyramid nicht intravenös erhalten (Ausnahme: Intensivmedizin; s. Pkt. 4.3).
Klasse-I-Antiarrhythmika: Klasse-I-Antiarrhythmika und Betarezeptorblocker haben
zusätzliche negativ inotrope Wirkungen, die bei Patienten mit eingeschränkter
linksventrikulärer Funktion schwerwiegende hämodynamische Nebenwirkungen
hervorrufen können. Die Kombination ist auch bei Patienten mit Sick-Sinus-Syndrom
und pathologischen AV-Überleitungsstörungen zu vermeiden. Die Wechselwirkung
ist am besten für Disopyramid dokumentiert (s. Pkt. 4.3).
-5-
Bei mit Betablockern behandelten Patienten kann die Inhalation von Anästhetika die
bradykarden Wirkungen des Betablockers verstärken.
Metoprolol kann die Wirkung gleichzeitig verabreichter blutdrucksenkender
Arzneimittel potenzieren.
Wenn Metoprolol, Noradrenalin, Adrenalin oder andere Sympathomimetika
gleichzeitig verabreicht werden, kann es zu einem signifikanten Blutdruckanstieg
kommen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Metoprolol und Reserpin, Alpha-Methyldopa,
Clonidin, Guanfacin und Herzglykosiden können die Herzfrequenz und die
Überleitung im Herzen deutlich abnehmen.
Patienten, die gleichzeitig weitere Betaandrenerge-Antagonisten (z.B. Timolol in
Form von Augentropfen) erhalten, müssen engmaschig ärztlich überwacht werden.
Metoprololsuccinat kann die Symptome einer Hypoglykämie abschwächen, und
zwar insbesondere die Tachykardie. Betarezeptorblocker können bei Patienten mit
Typ-2 Diabetes mellitus die Insulin-Freisetzung hemmen. Der Blutzucker ist
regelmäßig zu kontrollieren und die antidiabetische Behandlung (Insulin und orale
Antidiabetika) ist entsprechend anzupassen.
Die gleichzeitige Anwendung von Indometacin oder anderen
Prostaglandinsynthesehemmern kann die antihypertensive Wirkung von
Betablockern abschwächen.
Wenn mit Betablockern behandelte Patienten unter bestimmten Umständen
Adrenalin erhalten, beeinflussen kardioselektive Betablocker die Blutdruckregulation
in signifikant geringerem Maße als nicht-selektive Betablocker.
Bei der Behandlung anaphylaktischer Reaktionen kann die Wirkung von Adrenalin
bei mit Betablockern behandelten Patienten abgeschwächt sein (s. Pkt. 4.4).
Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Enzym-induzierende oder Enzym-hemmende Arzneimittel können die
Plasmakonzentration von Metoprolol beeinflussen. Rifampicin kann den
Metabolismus von Metoprolol verstärken und dadurch den Blutspiegel verringern,
während Cimetidin, Alkohol und Hydralazin die Metoprolol-Plasmakonzentration
möglicherweise erhöhen können. Metoprolol wird vorwiegend, aber nicht
ausschließlich, durch das Enzym Cytochrom CYP2D6 in der Leber verstoffwechselt
(s. Pkt. 5.2). Substanzen mit hemmender Wirkung auf CYP2D6, wie z.B. selektive
Serotoninwiederaufnahme-Hemmer (SSRI) wie Paroxetin, Fluoxetin und Sertralin,
Diphenhydramin, Hydroxychloroquin, Celecoxib, Terbinafin, Neuroleptika (z.B.
Chlorpromazin, Triflupromazin, Chlorprothixen) und möglicherweise auch
Propafenon können die Plasmakonzentration von Metoprolol erhöhen.
Auch für Amiodaron und Chinidin (Antiarrhythmika) wurde eine hemmende Wirkung
auf CYP2D6 beschrieben.
Die Clearance anderer Arzneimittel kann durch Metoprolol möglicherweise verringert
werden (z.B. Lidocain).
4.6
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Da es keine geeigneten kontrollierten Studien zur Anwendung von Metoprolol bei
schwangeren Frauen gibt, darf Metoprolol nur dann während der Schwangerschaft
-6-
angewendet werden, wenn der Nutzen für die Mutter das Risiko für den
Embryo/Feten überwiegt.
Betablocker vermindern die Plazentadurchblutung und können zum Absterben des
Feten und zu Frühgeburten führen. Nach einer Langzeit-Behandlung schwangerer
Frauen mit leichter bis mittelschwerer Hypertonie wurde eine intrauterine
Wachstumsverzögerung beobachtet. Es wurden eine Verzögerung des
Geburtsvorgangs sowie beim Feten und Neugeborenen eine Bradykardie unter
Betablocker-Therapie berichtet. Ebenso liegen Berichte über Hypoglykämie,
Hypotension, erhöhte Bilirubinämie und eine gehemmte Reaktion des
Neugeborenen auf eine Anoxie vor.
Die Behandlung mit Metoprolol sollte 48-72 Stunden vor dem berechneten
Geburtstermin abgesetzt werden. Wenn dies nicht möglich ist, muss das
Neugeborene über 48-72 Stunden nach der Geburt bezüglich der Symptome einer
Betablockade (z.B. kardiale und pulmonale Komplikationen) überwacht werden.
Betablocker zeigten bei Tieren keine potentielle teratogene Wirkung, allerdings
wurden eine verminderte Durchblutung der Nabelschnur,
Wachstumsverzögerungen, verringerte Ossifikation und eine Zunahme von fetalen
und postnatalen Todesfällen beschrieben.
Stillzeit
Die Metoprolol-Konzentration ist in der Muttermilch etwa 3-mal höher als im
mütterlichen Plasma. Auch wenn das Risiko für Nebenwirkungen bei gestillten
Kindern nach Verabreichung therapeutischer Dosen des Arzneimittels gering
erscheinen würde (außer bei eingeschränkter metabolischer Kapazität), müssen
gestillte Kinder bezüglich der Zeichen einer Betablockade beobachtet werden.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Metoprololsuccinat hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit
und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Da es unter einer Behandlung mit Metoprolol zu Fatigue und Schwindel kommen
kann, muss der Patient darauf achten, welche Wirkung Metoprolol auf ihn hat, bevor
er sich an das Steuer eines Fahrzeuges setzt oder Maschinen bedient. Diese
Wirkungen können bei gleichzeitigem Alkoholkonsum oder Präparatewechsel
verstärkt auftreten.
4.8
Nebenwirkungen
Die unten aufgeführten Nebenwirkungen traten in klinischen Studien oder während
der klinischen Anwendung auf, und zwar insbesondere bei Anwendung von
Metoprololtartrat in Tablettenform. In vielen Fällen konnte der
Kausalzusammenhang mit Metoprolol nicht bestätigt werden.
Die Häufigkeit der Nebenwirkungen wird gemäß MedDRA-Konvention angegeben.
Sehr häufig
(≥ 1/10)
Häufig
(≥ 1/100 bis
< 1/10)
Gelegentlich
(≥ 1/1.000 bis
< 1/100)
Selten
Sehr selten
(≥ 1/10.000 bis (< 1/10.000), nicht
< 1/1.000)
bekannt (Häufigkeit
auf Grundlage der
verfügbaren Daten
nicht abschätzbar)
-7-
Erkrankungen
des Blutes und
des Lymphsystems
Endokrine
Erkrankungen
Thrombozytopenie,
Leukopenie.
Verschlechterung eines
latenten
Diabetes
mellitus.
Stoffwechselund Ernährungsstörungen
Gewichtszunahme.
Psychiatrische
Erkrankungen
Depression,
Konzentrationsstörungen, Benommenheit oder
Schlaflosigkeit,
Albträume.
Parästhesien.
Erkrankungen
des
Nervensystems
Augenerkrankungen
Schwindel,
Kopfschmerzen.
Sehstörungen, trockene
oder gereizte
Augen,
Konjunktivitis.
Erkrankungen
des Ohrs und
des Labyrinths
Herzerkrankungen
Gefäßerkrankungen
Erkrankungen
der Atemwege,
des Brustraums
Nervosität,
Angst.
Bradykardie,
Gleichgewichtsstörungen (sehr
selten mit
Synkopen
verbunden),
Palpitationen.
Ausgeprägter Blutdruckabfall
und orthostatische
Hypotonie,
sehr selten
mit
Synkopen.
Vorübergehende Verstärkung der
Symptome
einer Herzinsuffizienz,
AV-Block I.
Grades,
präkordiale
Schmerzen.
Tinnitus,
Hörstörungen
Funktionelle
Herzsymptome,
Herzrhythmusstörungen,
Überleitungsstörungen.
Kalte Hände
und Füße.
Funktionelle
Dyspnoe.
Vergesslichkeit oder
Gedächtnisstörungen,
Verwirrtheit,
Halluzinationen,
Persönlichkeitsveränderungen (z.B.
Stimmungsschwankungen).
Nekrosen bei
Patienten mit vor der
Behandlung
bestehender
schwerer peri-pherer
arterieller
Verschlusskrankheit, Exazerbation
einer Claudicatio
intermittens oder
eines RaynaudSyndroms.
Bronchospasmen.
Rhinitis.
-8-
und
Mediastinums
Erkrankungen
des Gastrointestinaltrakts
Übelkeit,
abdominelle
Schmerzen,
Diarrhö,
Obstipation.
Erbrechen.
Leber- und
Gallenerkrankungen
Erkrankungen
der Haut und
des Unterhautzellgewebes
Hautausschlag
(psoriasiforme
Urtikaria und
dystrophe
Hautveränderungen),
vermehrtes
Schwitzen.
Muskelkrämpfe.
Skelettmuskulatur, Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
Erkrankungen
der Geschlechtsorgane und der
Brustdrüse
Allgemeine
Erkrankungen
und Beschwerden am
Verabreichungsort
4.9
Mundtrockenheit.
Geschmacksstörungen.
Abweichungen der
Leberwerte.
Hepatitis.
Haarausfall.
Photosensitivität,
Exazerbation einer
Psoriasis,
Erstmanifestation
einer Psoriasis,
psoriasiforme
dermatologische
Veränderungen.
Arthralgie,
Muskelschwäche.
Impotenz und
andere
sexuelle
Funktionsstörungen,
Induratio
penis plastica
(Peyronie
Syndrom).
Fatigue.
Ödeme.
Überdosierung
Symptome
Eine Überdosierung mit Metoprolol kann zu schwerer Hypotension,
Sinusbradykardie, AV-Block, Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock, Herzstillstand,
Bronchospasmus, Bewusstseinsverlust (auch Koma), Übelkeit, Erbrechen oder
Zyanose führen.
Die Symptome können sich durch die gleichzeitige Zufuhr von Alkohol,
Antihypertensiva, Chinidin oder Barbituraten verschlimmern.
Die ersten Symptome einer Überdosierung treten 20 Minuten bis 2 Stunden nach
der Einnahme des Arzneimittels auf.
Therapie
Aktivkohle, falls erforderlich Magenentleerung. Bei schwerer Hypotension,
Bradykardie oder Risiko für eine Herzinsuffizienz sollte der Patient intravenös in
Abständen von 2-5 Minuten oder als Dauerinfusion einen Beta1-Agonisten (z.B.
Prenalterol) erhalten, bis die gewünschte Wirkung erzielt wird. Ist ein selektiver
Beta1-Agonist nicht verfügbar, kann Dopamin verwendet werden Außerdem kann
-9-
Agonist nicht verfügbar, kann Dopamin verwendet werden Außerdem kann
Atropinsulfat (0,5-2,0 mg intravenös) verabreicht werden, um den Nervus vagus zu
blockieren.
Wird die gewünschte Wirkung nicht erzielt, kann ein anderes Sympathomimetikum,
wie z.B. Dobutamin oder Noradrenalin verabreicht werden.
Der Patient kann außerdem 1-10 mg Glukagon erhalten. Möglicherweise muss ein
Schrittmacher eingesetzt werden. Um einem Bronchospasmus vorzubeugen, kann
intravenös ein Beta2-Agonist gegeben werden.
Anmerkung! Die zur Behandlung einer Überdosierung benötigten Dosen liegen
deutlich über den üblicherweise verwendeten therapeutischen Dosen, da der
Betablocker die Betarezeptoren blockiert hat.
5.
Pharmakologische Eigenschaften
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Adrenozeptor-Antagonisten, selektiv
ATC-Code: C07AB02
Metoprolol ist ein beta1-selektiver Betablocker, d.h. er blockiert die Beta1Rezeptoren im Herzen in deutlich niedrigeren Dosen als sie für die Blockade der
Beta2-Rezeptoren erforderlich sind.
Metoprolol hat nur eine unbedeutende membranstabilisierende Wirkung und keine
agonistische Wirkung.
Metoprolol verringert oder blockiert die stimulierende Wirkung der Katecholamine
(die insbesondere bei körperlichem oder geistigem Stress freigesetzt werden) auf
das Herz. Metoprolol verringert eine Tachykardie, reduziert das
Herzminutenvolumen und die Kontraktilität und senkt den Blutdruck.
Die Plasmakonzentrationen und die Wirkung (Beta1-Blockade) verlaufen im
Zusammenhang mit Metoprololsuccinat-Retardtabletten über einen gegebenen
Zeitraum eines Tages gleichmäßiger als bei beta1-selektiven Betablockern in nichtretardierter Tablettenform.
Da die Plasmakonzentrationen stabil sind, wird eine höhere klinische Beta1Selektivität als mit beta1-selektiven Betablockern in herkömmlicher nicht-retardierter
Darreichungsform erreicht. Das Risiko für Nebenwirkungen
(z.B. Bradykardie oder Extremitätenschwäche) im Zusammenhang mit maximalen
Konzentrationen ist ebenfalls minimal.
Metoprolol kann Patienten mit Symptomen einer obstruktiven Lungenerkrankung
falls erforderlich gleichzeitig mit einem Beta2-Agonisten verabreicht werden.
Wirkung bei der Herzinsuffizienz
Die Studie MERIT-HF (3.991 Patienten der NYHA-Klassen II-IV mit einer
Ejektionsfraktion ≤ 40%), in der Metoprolol mit einer Standardtherapie der
Herzinsuffizienz, d.h. Diuretika, ACE-Hemmer oder Hydralazin (wenn der Patient
ACE-Hemmer nicht vertrug), langwirksame Nitrate oder Angiotensin-II-RezeptorAntagonisten und, falls erforderlich, Herzglykoside verabreicht wurde, zeigte z.B.
eine Reduktion der Gesamtmortalität um 34% [p=0,0062 (adjustiert); p = 0,00009
- 10 -
Gesamtmortalität um 34% [p=0,0062 (adjustiert); p = 0,00009 (Nominal)]. Die
Mortalität betrug in der Metoprolol-Gruppe (unabhängig von der Ursache) 145 (7,2%
pro Patientenjahr bei der Nachbeobachtung) gegenüber 217 (11,0%) in der
Plazebogruppe, wobei das relative Risiko 0,66 (95% KI: 0,53-0,81) betrug.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption und Verteilung
Metoprolol wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert. Aufgrund des ausgeprägten
First-Pass-Metabolismus von Metoprolol beträgt die Bioverfügbarkeit einer oralen
Einzeldosis etwa 50%. Die Bioverfügbarkeit der Retardtabletten ist etwa 20-30%
niedriger als die der nicht-retardierten Tabletten. Dies hat jedoch keinen relevanten
klinischen Effekt, da die Werte für die AUC (Puls) denen der nicht-retardierten
Tabletten entsprechen. Nur ein kleiner Anteil von Metoprolol (etwa 5-10%) bindet an
Plasmaproteine.
Die Metoprololsuccinat-Retardtabletten enthalten zahlreiche Pellets die
Metoprololsuccinat enthalten, das kontrolliert freigesetzt wird. Jedes Pellet ist mit
einem Polymer beschichtet, das die Geschwindigkeit der Metoprolol-Freisetzung
kontrolliert.
Die Retardtabletten zerfallen leicht und das Granulat mit der kontrollierten
Freisetzung verteilt sich im Gastrointestinaltrakt. Dort wird Metoprolol kontinuierlich
über einen Zeitraum von 20 Stunden freigesetzt. Die Eliminationshalbwertzeit von
Metoprolol beträgt durchschnittlich 3,5 Stunden (s. Angaben zur Biotransformation
und Elimination). Nach 1-mal täglicher Verabreichung erreichen die maximalen
Plasmakonzentrationen von Metoprolol etwa das Doppelte der Talspiegel.
Biotransformation und Elimination
Metoprolol wird durch Oxidation in der Leber metabolisiert. Es wurde gezeigt, dass
die drei bekannten Hauptmetabolite keine klinisch relevante betablockierende
Wirkung haben.
Metoprolol wird vorwiegend, aber nicht ausschließlich, durch das Leberenzym
Cytochrom (CYP) 2D6 verstoffwechselt. Aufgrund des Polymorphismus des
CYP2D6-Gens sind die Umsatzraten individuell unterschiedlich. Personen mit
eingeschränkter metabolischer Kapazität (etwa 7-8%) weisen höhere
Plasmakonzentrationen und eine langsamere Elimination auf als Personen mit guter
metabolischer Kapazität. Allerdings sind die Plasmakonzentrationen individuell stabil
und reproduzierbar.
Mehr als 95% einer oralen Dosis werden im Urin eliminiert. Etwa 5% der Dosis, in
Einzelfällen bis zu insgesamt 30%, werden in unveränderter Form ausgeschieden.
Die Plasmaeliminationshalbwertszeit von Metoprolol beträgt durchschnittlich 3,5
Stunden (Spanne 1-9 Stunden). Die Gesamtclearance beträgt etwa 1 l/min.
Die Pharmakokinetik von Metoprolol bei Älteren unterscheidet sich nicht signifikant
von der bei jüngeren Populationen. Die systemische Bioverfügbarkeit und
Elimination von Metoprolol ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz normal. Die
Elimination der Metabolite verläuft allerdings langsamer als normal. Bei Patienten
mit einer glomerulären Filtrationsrate von weniger als 5 ml/min wurde eine
signifikante Kumulation der Metabolite beobachtet. Die Kumulation der Metabolite
hat keine Verstärkung der betablockierenden Wirkung von Metoprolol zur Folge.
- 11 -
Bei Patienten mit Leberzirrhose kann die Bioverfügbarkeit von Metoprolol erhöht und
die Gesamtclearance verringert sein. Allerdings hat die höhere Exposition nur bei
Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion oder portokavalem Shunt
klinische Relevanz. Bei Patienten mit portokavalem Shunt beträgt die
Gesamtclearance etwa 0,3 l/min und die Werte für die AUC liegen etwa sechsmal
höher als bei gesunden Personen.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Es liegen keine relevanten präklinischen Daten vor, die nicht bereits in anderen
Punkten dieser Fachinformation genannt wurden.
6.
Pharmazeutische Angaben
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Ethylcellulose, Glycerol, Magnesiumstearat,
Maisstärke, Methylcellulose.
Filmüberzug: Mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, Stearinsäure, Titandioxid
(E171).
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen (PVC-PE-PVDC/Al):
Originalpackung mit 30, 50 und 100 Retardtabletten.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu entsorgen.
7.
Inhaber der Zulassung
- 12 -
Winthrop Arzneimittel GmbH
Urmitzer Straße 5
56218 Mülheim-Kärlich
Tel.: 0180 / 20 200 10*
Fax: 0180 / 20 200 11*
Deutschland
8.
Zulassungsnummer
Metoprololsuccinat Winthrop 47,5 mg Retardtabletten:
Metoprololsuccinat Winthrop 95 mg Retardtabletten:
9.
70288.00.00
70289.00.00
Datum der Zulassung
15.05.2009
10.
Stand der Information
November 2009
11.
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
______________________________________________________________________
*0,06 €/Anruf
- 13 -
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