Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung von optischen Nahfeldwechselwirkungssignalen (SNOM) 2982 KWT Zusammenfassung Ansprechpartner Infrarotlicht hat die Besonderheit, dass sich damit die chemische Zusammensetzung und die Kristallstruktur von Stoffen analysieren lassen. Die Infrarotspektroskopie ist daher eine weit verbreitete Methode in der Materialforschung, der (bio-)chemischen Analytik und auch in der Biomedizin. Die naturgemäß langen Wellenlängen von Infrarotlicht begrenzen jedoch das räumliche Auflösungsvermögen von Infrarot-Spektrometern oder Mikroskopen auf einige Mikrometer. Folglich ist es unmöglich die Zusammensetzung von Materialien auf der nanoskopischen Skala zu untersuchen. Die Technologie der Erfindung basiert auf einer neuartigen infrarot-optischen Nanotechnologie, welche auf Kristallgitter-Schwingungen (Phonen) beruht. Sie bietet ein verbessertes Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung von optischen Nahfeldwechselwirkungssignalen im infraroten Spektralbereich, möglich werden dadurch Nahfeldmessungen mit einem erhöhtem Signal-Rausch-Verhältnis und Infrarotmessungen mit erhöhter spektraler Selektivität. Optische Nahfelder treten in der Nähe jedes beleuchteten Objektes auf. Sie werden durch die Wechselwirkung der beleuchteten Materie mit dem einfallenden elektromagnetischen Feld erzeugt und fallen innerhalb typischer Abstände von 10 bis 100 nm stark ab. Grundidee ist dabei, optische Nahfeldwechselwirkungssignale im infraroten Spektralbereich zu erfassen und/oder zu verarbeiten, indem mindestens eine Objekt-Kombination mit IR-Strahlung beleuchtet wird, so dass zwischen den Objekten eine Infrarot-Nahfeldkopplung erzeugt und das von der ObjektKombination gestreute Streulicht erfasst wird, wobei ein Anteil davon durch die Nahfeldkopplung modifiziert ist. Hierbei ist mindestens eines der Objekte ein polares Material, mit einer zumindestens teilweisen polaren Festkörperstruktur. Bei der Beleuchtung der Objekt-Kombination wird mindestens eine PhononPolaron-Resonanz angeregt, wobei der modifizierte Anteil im Streulicht verstärkt wird. Die Verstärkung tritt bei materialabhängigen, durch die Phononen bestimmten Frequenzen als scharfe Resonanz auf (Nahfeldresonanz). Technologie Apparatives: Beleuchtungseinrichtung zur Erzeugung von Infrarotstrahlung, Detektoreinrichtung, mit der die an der Sondeneinrichtung gestreute Infrarotstrahlung detektierbar ist, Sondeneinrichtung mit mindestens einer Sonde, welche wenigstens teilweise aus einem Material mit polarer Festkörperstruktur besteht und die mit Abstand zu einer Probe verfahrbar oder in einer Probe angeordnet ist. Erfassung von optischen Nahfeldwechselwirkungssignalen im infraroten Spektralbereich, mit den Schritten: Beleuchtung einer Objekt-Kombination aus (Sonde / Probe - Lesekopf / Datenträger) mit Infrarotstrahlung, so dass eine zwischen diesen eine Infrarot-Nahfeldkopplung erzeugt wird, Erfassung des von der Objekt-Kombination gestreuten Streulichts mit einem durch Nahfeldkopplung modifizierten Anteils: wobei mindestens eines der Objekte ein polares Material, welches zumindestens teilweise eine polare Festkörperstruktur besitzt, umfasst; Dr. Wolfgang Tröger Telefon: 089 / 290919-27 [email protected] Anregung mindestens einer Phononenresonanz in mindestens einem der Objekte, wodurch der modifizierte Anteil des Streulichts verstärkt wird. Infrarotdetektion mittels eines Detektors zur Erfassung des modifizierten Anteils; Spektralanalyse des gemessenen Streulichts; Beispiele für polare Materialien: ferroelektrisches Material (Bariumtitanat), SiC, Si3N4, CaPO3, CaP03, CaCO3, Si02 Anwendungsbeispiele Optische Nahfeldmikroskopie: Eine extrem feine Abtastnadel rastert eine Oberfläche ab, dabei bündelt die Nadel eingestrahltes Licht - ähnlich einer Antenne - zu einem winzigen Leuchtfleck, bis zu 300-mal stärker als die beste Fokussierlinse. 100-mal besseren Auflösung als bei herkömmlichen Infrarot-Mikroskopen. Datenspeicherung / optisches Lesen gespeicherter Daten: Infrarot-Datenspeicherung, SNOM Auflösung von 10 nm stellt eine Auslesemöglichkeit mit extrem hoher Auflösung bereit, Speicherdichte jenseits einer DVD bis zu 1 Terrabit pro Quadratzentimeter, Langzeitspeicherung / Archivierung auf SiC-Datenträgern Zerstörungsfreie Qualitätsprüfung: von Kristalloberflächen, bei Kristallzucht, bei der Waferproduktion in der Halbleiterindustrie; Sensortechnik: Infrarot-Sensoren, Diagnostikverfahren; Optischer Modulator: Infrarot-optische Informationsverarbeitung; Untersuchung nicht-linearer optischer Erscheinungen Abb.: Funktionsweise eines Streulicht-Nahfeldmikroskops: eine metallische Antenne (hier die Abtastspitze eines Kraftmikroskops) bündelt eingestrahltes Infrarotlicht eines CO2-Lasers auf einen Fleck von nur wenigen 10 Nanometern Durchmesser. Mit diesem Infrarotlicht wird ein Siliziumkarbid-Kristall, dessen Kristallgitter an der Oberfläche durch einen Gallium-Ionen-Strahl lokal gestört wurde (Schachbrettmuster), abgerastert. Die ungestörten Kristallflächen erscheinen hell und die gestörten Bereiche dunkel. Die Größe der Schachbrettfelder variiert von 200 Nanometer bis 1.6 Mikrometer und ist damit deutlich kleiner als die Wellenlänge (ca. 10 Mikrometer) des Infrarotlichts. Bild: MPI für Biochemie/Nenad Ocelic Abb.: Infrarot Nahfeld-Amplituden-Bilder implantierter Ga+ Strukturen. a) s2-Amplitudenbild eines Schachbrettmusters bei 891 cm -1. Die Einfügung zeigt einen eingezoomten Scan der 200 nm Quadrate. b) s2-Amplitudenbild von implantierten (200 nm und 100 nm breit) bei 920 cm-1. Veröffentlichungen 1. 2. 3. 4. 5. N. Ocelic and R. Hillenbrand Subwavelength-scale tailoring of surface phonon polaritons by focused ion-beam implantation Nature Materials, 1. September 2004; published online 1 August 2004 R. Hillenbrand Towards phonon photonics: scattering-type near-field optical microscopy reveals phonon-enhanced near-field interaction Ultramicroscopy 100, 421-427, 2004 MPG-Pressemitteilung "Infrarotantenne als 'Nano-Lupe' " vom 10. Juli 2002 R. Hillenbrand, T. Taubner, F. Keilmann Phonon-enhanced light-matter interaction at the nanometre scale Nature 418, 159-162, 2002 R. Hillenbrand, B. Knoll, F. Keilmann Pure optical contrast in scattering-type scanning near-field optical microscopy J. Microscopy 202, 77-83, 2001