Fakultät ME Labor: Elektrische Antriebe und Anlagen Labor Leistungselektronik(LE) Datum: Versuch LE-3: Stromversorgungen Semester: Gruppe: Protokoll: Vortestat: Bericht: Mitberichter: Endtestat: Datum: 1. Einführung In diesem Versuch sollen Stromversorgungen in 4 verschiedenen Technologien untersucht und verglichen werden: • Ungeregelte Stromversorgung • Stromversorgung mit Festspannungsregler • Primärgetaktetes Schaltnetzteil • Stromversorgung mit Power Factor Correction (PFC) Die wichtigsten Eigenschaften der verschiedenen Netzteile sind zu erarbeiten. 1.1 Ungeregelte Stromversorgung Das ungeregelte Netzteil ist die einfachste Stromversorgung. Es enthält im Wesentlichen einen 50 Hz Netztrafo, einen Gleichrichter und einen „großen“ Elektrolytkondensator zur Glättung der Ausgangsspannung. L1 UA N Bild 1: Schaltbild eines ungeregelten Netzteils 16.10.07 Leistungselektronik (LE) Versuch LE-3 Stromversorgungen Seite 1 Der Netztrafo setzt zum einen die Spannung herab und sorgt zum anderen für die erforderliche Potentialtrennung. Die Verbraucherspannung UA besitzt eine beträchtliche Restwelligkeit. Sie ändert sich außerdem mit der Belastung und der Netzspannung. UA UA ωt Bild 2: Ausgangsspannung des ungeregelten Netzteils 1.2 Stromversorgung mit Festspannungsregler Um eine konstante Ausgangsspannung zu erhalten, die sich bei Belastung der Stromversorgung oder bei Spannungsschwankungen im Netz nicht ändert, benötigt man eine Spannungsregelung. In Serie zur „welligen“ Kondensatorspannung U1 wird ein Längsregler oder ein integrierter Festspannungsregler geschaltet, der die hochwertige Ausgangsspannung U2 bildet (Bild 3). IC 7805C L1 N + 12V 50 Hz C1 4400µF + 5V + U1 C2 220µF U2 0V Bild 3: Netzteil mit 5V – Festspannungsregler Der integrierte Spannungsregler enthält eine hochgenaue, elektronische Regelung, die dazu notwendige Referenzspannung, Schutzschaltungen gegen Überlastung und Kurzschluss sowie zu hohe Chiptemperatur. Ein solcher Regler ist also nahezu unzerstörbar. Zu hohe Eingangsspannungen (U1) müssen aber vermieden werden, zumal die Wärmeverluste mit der Eingangsspannung zunehmen und der Wirkungsgrad der Stromversorgung sinkt. Die Eingangsspannung U1 sollte im Normalbetrieb etwa 5V größer als die Ausgangsspannung U2 sein. 16.10.07 Leistungselektronik (LE) Versuch LE-3 Stromversorgungen Seite 2 1.3 Primärgetaktetes Schaltnetzteil Moderne Stromversorgungen sind klein und leicht. Es lassen sich auch Wirkungsgrade von über 90% erreichen. Der schwere Netztrafo wird ersetzt durch einen viel kleineren Hochfrequenz-Übertrager mit Ferritkern. Die folgende Abbildung zeigt ein primärgetaktetes Schaltnetzteil mit einem sog. Eintakt-Durchflusswandler. Bild 4: Primärgetaktetes Schaltnetzteil Primärgetaktete Netzteile besitzen einen Leistungstransistor als Schalter auf der Primärseite des Übertragers. Die Schaltfrequenz liegt im Bereich 20 kHz bis über 100 kHz. Schaltfrequenz fS und Periodendauer T bleiben konstant. Nach der üblichen Pulsweitenmodulation (PWM) wird nur die Einschaltdauer des Transistors bzw. die Pulsbreite verändert. Auf diese Weise lässt sich wieder die Ausgangspannung der Stromversorgung verstellen und regeln. Im Leistungsbereich zwischen 100 W und 500 W wird vielfach der Eintakt-Durchflusswandler nach Bild 4 verwendet. Er enthält einen HF-Übertrager mit 3 Wicklungen. Die Primärwicklung (Windungszahl N1) wird durch den Leistungstransistor an die Kondensatorspannung von ca. 325 V geschaltet, die mit einem Gleichrichter aus der üblichen Netzspannung entsteht. Die Sekundärspannung ist potentialfrei und entsprechend der Windungszahl N3 reduziert. Zur Entmagnetisierung wird außerdem noch die Wicklung N2 benötigt. Während der Ausschaltphase des Transistors kann so die magnetische Energie im Ferritkern vollständig abgebaut werden. Übliche Dimensionierung: N2 = N1. Der Durchflusswandler kann im Prinzip als Tiefsetzsteller mit zusätzlichem Trafo oder zusätzlicher Übersetzung N3 / N1 aufgefasst werden. Das Einschaltverhältnis ist aber wegen der notwendigen Entmagnetisierung auf 0 ≤ D ≤ 50% begrenzt. Primärgetaktete Schaltnetzteile haben auch Nachteile, nämlich unerwünschte Netzrückwirkungen und EMV-Probleme. Das Wechselstromnetz wird mit nichtsinusförmigen, impulsartigen Strömen belastet. 16.10.07 Leistungselektronik (LE) Versuch LE-3 Stromversorgungen Seite 3 1.4 Stromversorgung mit Power Factor Correction (PFC) Die Geräte der Unterhaltungselektronik, der Büro- und Kommunikationstechnik sowie der Steuerungs- und Antriebstechnik belasten in immer größerer Stückzahl das öffentliche Netz mit nicht-sinusförmigen Strömen. Diese unerwünschten Netzrückwirkungen beeinträchtigen in ihrer Summe bereits die Qualität der Netzspannung. Es sind deshalb die Vorschriften über die zulässigen Oberschwingungsströme im Jahr 2001 verschärft worden. (Oberschwingungsnorm EN 61000-3-2). Die neueste Technik im Bereich der Stromversorgungen heißt PFC oder Leistungsfaktorkorrektur. Ziel ist ein Leistungsfaktor λ = P / S nahe 1,0. Um dieses Ziel zu erreichen, darf der Netzstrom weder eine Phasenverschiebung gegenüber der Spannung noch Oberschwingungsanteile besitzen. Mit einer aktiven Schaltung gemäß Bild 5 lässt sich der Leistungsfaktor deutlich verbessern. Dabei wird ein Hochsetzsteller eingefügt, der aus der Speicherdrossel L, dem Schalter S und der Leistungsdiode D besteht. Der Transistorschalter wird mit einem PFC – Controller (z.B. Unitrode UC 3854) so ausgesteuert, dass vom Netz ein annähernd sinusförmiger Strom gezogen wird. Ein nachgeschalteter DC–DC–Wandler übernimmt die Spannungsanpassung und die Potentialtrennung. L D DC L1 ~ S C0 N RS DC Current Sense PFC Controller Waveform Input UA U0 Voltage Sense Bild 5: Stromversorgung mit aktiver PFC - Schaltung 16.10.07 Leistungselektronik (LE) Versuch LE-3 Stromversorgungen Seite 4 2. Versuchsaufbau Oszilloskop 0 1 A 00000 11111 + ( rot ) 1 IN 4 ungeregelt 2 3 2,35 Ω + ( rot ) 2 linearer Regler Spektrum Analyser Schaltregler L1 V UN N PFC + Belastung: 11Ω / 10A IA _ ( blau ) + ( rot ) 4 Stelltrafo _ ( blau ) + ( rot ) 3 PN ( blau ) _ ( gelb ) _ ( blau ) 1,7Ω / 20A A V UA _ 16.10.07 Leistungselektronik (LE) Versuch LE-3 Stromversorgungen Seite 5 3. Versuchsdurchführung 3.1 Ungeregelte Stromversorgung Daten: 24 V / 10 A / 240 W Messen Sie bei konstanter Netzspannung, die am Stelltrafo eingestellt werden kann, die Belastungskennlinien des ungeregelten Netzgeräts im Bereich 0 ≤ IA ≤ 10 A. IA / A UA / V UN / V IN / A PN / W einstellen und messen: 2 4 6 0 230 230 230 230 8 10 230 230 berechnen: PA = UA I A η = PA / P N SN = UN IN λ = PN / SN Messen Sie die Restwelligkeit der Ausgangsspannung mit dem Oszilloskop und lesen Sie den Spitze – Spitze – Wert Uss ab. IA / A Uss / V 4 10 3.2 Stromversorgung mit Festspannungsregler Daten: 24 V / 4 A / 96 W Messen Sie nun die Belastungskennlinien des linear geregelten Netzgerätes. Beachten Sie, dass dieses Gerät wegen hoher Verluste nur Ausgangsströme bis IA = 4 A liefern kann! IA / A UA / V UN / V IN / A PN / W einstellen und messen: 2 2,5 3 0 230 230 230 230 3,5 4 230 230 berechnen: PA = UA I A η = PA / P N SN = UN IN λ = PN / SN Messen Sie wieder die Restwelligkeit der Ausgangsspannung: IA / A Uss / V 16.10.07 Leistungselektronik (LE) 2 4 Versuch LE-3 Stromversorgungen Seite 6 3.3 Primärgetaktetes Schaltnetzteil Daten: 24 V / 10 A / 240 W Messen Sie beim primärgetakteten Schaltnetzteil wieder die Belastungskennlinien im Bereich 0 ≤ IA ≤ 10 A. IA / A UA / V UN / V IN / A PN / W 0 2 230 230 einstellen und messen: 4 6 230 230 8 10 230 230 berechnen: PA = UA I A η = PA / P N SN = UN IN λ = PN / SN Messen Sie die Restwelligkeit der Ausgangsspannung Uss und ermitteln Sie die Schaltfrequenz fS des Netzteils: UN / V 230 IA / A 4 Uss / V fS / kHz 3.4 Stromversorgung mit Power Factor Correction (PFC) Daten: 24 V / 10 A / 240 W Messen Sie schließlich bei der neuen Stromversorgung mit aktiver Verbesserung des Leistungsfaktors die Belastungskennlinien im Bereich 0 ≤ IA ≤ 10 A. IA / A UA / V UN / V IN / A PN / W einstellen und messen: 2 4 6 0 230 230 230 230 8 10 230 230 berechnen: PA = UA I A η = PA / P N SN = UN IN λ = PN / SN Ermitteln Sie mit dem Oszilloskop die Restwelligkeit Uss sowie die in der Ausgangsspannung erkennbare Schaltfrequenz fS : UN / V 230 16.10.07 IA / A 4 Leistungselektronik (LE) Uss / V fS / kHz Versuch LE-3 Stromversorgungen Seite 7 3.5 Abhängigkeit der Ausgangsspannung von der Netzspannung Untersuchen Sie die Ausgangsspannung UA bei allen 4 Stromversorgungen in ihrer Abhängigkeit von der Netzspannung UN. Stellen Sie bei den Netzgeräten Nr. 1 – 4 jeweils den Betriebspunkt UN = 230 V und IA = 4 A ein. Senken Sie nun die Netzspannung wie folgt ab: UN / V 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 UA / V Nr.1 UA / V Nr.2 UA / V Nr.3 UA / V Nr.4 3.6 Verlauf des Netzstromes und Stromoberschwingungen Bauen Sie auf der Netzseite einen Messwiderstand (0,2 Ohm) ein und beobachten Sie damit den Netzstrom am Oszilloskop. Untersuchen Sie speziell das Schaltnetzteil (Nr. 3) und das PFC – Gerät (Nr. 4) bei voller Belastung mit IA = 10A. Führen Sie in diesen beiden Fällen eine Fourier – Analyse des Netzstromes durch. Verwenden Sie hierzu den Oberschwingungsanalysator NOWA – 1 und drucken Sie die beiden Messprotokolle aus. 4. Auswertung 4.1 Stellen Sie die Belastungskennlinien UA = f (IA) für alle 4 Netzgeräte in einem Diagramm dar. Erläutern Sie die Ergebnisse. 4.2 Stellen Sie den Wirkungsgrad η = f (IA) für alle 4 Geräte in einem Diagramm dar und diskutieren Sie die Ergebnisse. 4.3 Zeichnen Sie den Leistungsfaktor λ = f (IA) für alle 4 Geräte maßstäblich auf und begründen Sie die Ergebnisse. 4.4 Zeichnen Sie die Abhängigkeit der Ausgangsspannung von der Netzspannung UA = f (UN) für alle 4 Stromversorgungen in einem Diagramm und erläutern Sie die Ergebnisse. 4.5 Zeichnen Sie das Oberschwingungsspektrum des Netzstromes beim primärgetakteten Schaltnetzteil (Nr. 3) und beim PFC – Gerät (Nr. 4) maßstäblich auf. Vergleichen Sie die Ergebnisse. 4.6 Stellen Sie Vor- und Nachteile zu jeder Stromversorgung zusammen. 16.10.07 Leistungselektronik (LE) Versuch LE-3 Stromversorgungen Seite 8