Hochschule Heilbronn A1 Technik ● Wirtschaft ● Informatik Heilbronn University Institut für math.-naturw. Grundlagen Versuch A1: Helmholtz-Spulen u. Ablenkung von Elektronen im Magnetfeld, Bestimmung der spezifischen Elektronenladung e/m 1. Aufgabenstellung • Mit einer Hall-Sonde wird das Magnetfeld eines Helmholtz-Spulenpaares gemessen. • Die Kreisbahn eines Elektronenstrahls im magnetischen Feld wird vermessen; aus dem Bahnradius, der Beschleunigungsspannung und der Feldstärke kann die spezifische Elektronenladung e/m bestimmt werden 2. Literatur z.B.: Dobrinski, Krakau, Vogel, Physik für Ingenieure, Teubner, Kap. 3.3.1 - 3.3.3 Geschke (Hrsg.), Physikalisches Praktikum, Teubner, Kap. O6.2 Hering, Martin, Stohrer, Physik für Ingenieure, VDI-Verlag, Kap. 4.4.1 - 4.4.3 Walcher, Praktikum der Physik, Teubner, Kap. 5.4.0.2.2 3. Grundlagen Stichworte (siehe dazu die angegebene Literatur!): Magnetfeld, H- und B-Feld, Magnetfeld einer kurzen (!) Spule bzw. Leiterschleife, Spulenpaar in Helmholtz-Anordnung, Hall-Effekt, Ablenkung von Elektronen im Magnetfeld 3.1 Magnetfeld, Helmholtz-Spulenpaar a) Einzelne Leiterschleife bzw. (kurze!) Spule mit N Windungen (in Luft): Das Magnetfeld auf der Achse (x=0, y=0, z) einer (kurzen!) Spule (Radius R, Strom I, Spule bei z = z0 ) kann mit Hilfe des Biot-SavartschenGesetzes (→Lit.) bestimmt werden zu : y I v ⎛⎜ 0 ⎞⎟ R2 μ0 ⋅ N ⋅ I x ⋅ B = ⎜ 0 ⎟ mit Bz = 3 2 2 2 ⎝ Bz ⎠ R 2 + ( z − z0 ) Bz(0,0,z) z0 z 0 Bz ( ) z0 z 0 Das Feld der Einzelspule hat ein Maximum bei z0 und fällt nach beiden Seiten hin symmetrisch ab. b) Helmholtz-Spulenpaar Ein frei zugängliches und fast homogenes Magnetfeld in einem relativ großen Volumen erhält man mit einer Helmholtz-Anordnung: Zwei gleiche Spulen werden bei z0 = ± 21 R angebracht (Abstand = R). Spule 2 Spule 1 + 2 -R/2 0 Bz Spule 1 +R/2 z Die Überlagerung der beiden Magnetfelder ergibt ein breites, flaches Maximum bei z=0 (siehe auch Gnuplot-Datei „a1_helmh.plt“) Physiklabor HHN Versuch A 1 kr 29.09.2009 S.1/4 Hochschule Heilbronn A1 Technik ● Wirtschaft ● Informatik Heilbronn University Institut für math.-naturw. Grundlagen 3.2 Ablenkung eines Elektronenstrahls im Magnetfeld Werden Elektronen durch ein elektrisches Feld beschleunigt, so erhalten sie beim Durchlaufen der Potentialdifferenz UB die kinetische Energie E kin = 21 mv 2 = eU B bzw. die Geschwindigkeit v = 2eU B m . Wird der Elektronenstrahl in ein Magnetfeld eingeschossen, so wirkt die (Lorentz-) r r r r r Kraft F = − e( v × B ) . In einem homogenem Magnetfeld ergibt sich (für v ⊥B !) eine Kreisbahn mit dem Radius r = mv bzw. r = eB 2mU B 1 ⋅ . e B Das Magnetfeld ist dem Spulenstrom proportional, B = k ⋅ I . Die Proportionalitätskonstante k (Kalibrationsfaktor) muss entweder gemessen oder berechnet werden (siehe 3.1). Damit ergibt sich r = 2mU B 1 2 U ⋅ bzw. I 2 = ⋅ 2B . 2 e k⋅I (e m ) k r Misst man den Spulenstrom, der bei vorgegebener Beschleunigungsspannung UB für den Bahnradius r erforderlich ist, so lässt sich daraus die spezifische Elektronenladung e/m bestimmen. Da die Elektronenladung aus dem Milikan-Versuch bekannt ist, kann man aus e/m indirekt die Elektronenmasse bestimmen. Bei diesem Versuch wird mit einer „Elektronenkanone“ in einem Fadenstrahlrohr ein Elektronenstrahl erzeugt. Durch die Steuerspannung UW am Wehneltzylinder kann die Fokussierung des Strahls eingestellt werden. Durch das Leuchten des Restgases kann die Elektronenbahn beobachtet werden. Bei fester Beschleunigungsspannung UB wird der Spulenstrom I so eingestellt, dass der Elektronenstrahl den vorgesehenen Radius erreicht (erkennbar am Aufleuchten der fluoreszierenden Markierung). Anode UB Wehneltzylinder Kathode Physiklabor HHN Versuch A 1 + = 0 .. 300 V V - + - 0 = 0 .. 25 V kr 29.09.2009 S.2/4 Hochschule Heilbronn Technik ● Wirtschaft ● Informatik Heilbronn University Institut für math.-naturw. Grundlagen A1 4. Messprogramm 4.1. Messung des Magnetfelds der Helmholtzspulen Messen Sie mit einer Hall-Sonde (→Lit.) bei I ≈ 1 A…2 A die „z-Komponente“ des B-Feldes eines Helmholtz-Spulenpaares … a) auf der Achse: zwischen den Spulen in Schritten von Δz = 1 cm, außerhalb (bis ca. z ≈ 0,45 m) : Δz = 5 cm b) radial, bei z = 0: Δx = 2 cm bis mindestens x = 12 cm Vor der Messung müssen Sie den Nullpunkt des Magnetfeldmessgeräts einjustieren. Achten Sie dabei darauf, dass sich die Hallsonde in der gleichen Position wie bei den anschließenden Messungen befindet (warum?) ! 4.2. Ablenkung eines Elektronenstrahls im Magnetfeld Bauen Sie nach Anleitung durch die Betreuer das Fadenstrahlrohr ein und schließen Sie es an das Netzgerät an. Lassen Sie die Schaltung vor Inbetriebnahme überprüfen! Stellen Sie nacheinander 5 verschiedene Beschleunigungsspannungen ein (z.B. UB ≈ 150 V, 190 V, 210 V, 250 V u. 280 V ; es ist nicht erforderlich, z.B. genau 150,0 V einzustellen!) und fokussieren Sie den Elektronenstrahl mit Hilfe der Spannung zwischen Wehneltzylinder und Kathode. Messen Sie dann die Beschleunigungsspannungen UB sowie den Strom I, der benötigt wird, um zwei verschiedene Elektronenbahnradien (z.B. r = 4 cm und r = 5 cm) zu erhalten (insgesamt also 10 Messungen!). Stellen Sie den Strom dazu so ein, dass der entsprechende mit Leuchtstoff beschichtete Steg zentral getroffen wird. Geben Sie zu jedem Strom I auch sofort die geschätzte Einstellgenauigkeit ΔI an. Verändern Sie dazu den Strom I, bis deutlich zu erkennen ist, dass der Steg nicht mehr zentral sondern auf der Innenseite/Außenseite getroffen wird! Aus der (gerundeten!) Abweichung vom „richtigen“ Messwert ergibt sich ΔI. Physiklabor HHN Versuch A 1 kr 29.09.2009 S.3/4 Hochschule Heilbronn A1 Technik ● Wirtschaft ● Informatik Heilbronn University Institut für math.-naturw. Grundlagen 5. Auswertung 5.1 Magnetfeld der Helmholtzspulen, Vergleich mit theoretischer Berechnung, Homogenität des Magnetfelds Zu 4.1 a): Berechnen Sie das B-Feld des Helmholtz-Spulenpaares auf der Achse (als Funktion von z). Stellen Sie Ihre Messwerte (Punkte mit Fehlerbalken!) zusammen mit den berechneten Werten („glatte“ Kurve!) graphisch dar! Leiten Sie eine einfache Helmholtz-Spulen: Formel für den Kalibrationsfaktor k = B(0 ) I her! Mit dem R = 200 mm ΔR Fehlerfortpflanzunggesetz erhalten Sie dann Δkk aus der (geschätzten) R = 1% N = 154 Genauigkeit des effektiven Spulenradius. Zu 4.1 b): Stellen Sie Ihre Messwerte graphisch dar. Überprüfen Sie die Homogenität des Feldes in dem Bereich, in dem sich der Elektronenstrahl bewegt! 5.2 Bestimmung der spezifischen Elektronenladung e/m Zu 4.2: Berechnen Sie aus jeder Messung die Größen I² und X = UB r2 (Tabelle: U, r , I, ΔI, X, y = I 2 , Δy ). Hinweis: Die Unsicherheit Δy von y = I 2 wird mit dem Fehlerfortpflanzungsgesetz (FFG) aus ΔI berechnet. Tragen Sie y = I 2 gegen „X“ auf (alle 10 Werte in einem gemeinsamen Diagramm!). Bestimmen Sie die ausgleichende Gerade und ihre Steigung b (mit Unsicherheit!). Aus der Steigung b berechnen Sie dann die spezifische Elektronenladung e/m (siehe 3.2.!). Auch die Unsicherheit des Magnetfeld-Kalibrierfaktors k trägt zur Genauigkeit von e/m bei! Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit dem Literaturwert und berechnen Sie aus Ihrer Messung die Elektronenmasse m (Elementarladung e aus der Literatur)! Der Achsenabschnitt der Geraden sollte sich zu ≈ 0 ergeben – warum? Physiklabor HHN Versuch A 1 kr 29.09.2009 S.4/4