Unser Gehirn denkt in Bildern

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AFNB – Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement
Unser Gehirn denkt in Bildern
Eine bildhafte Sprache wirkt wie ein Turbo in unserem Gehirn
Sprache ist viel mehr als nur die Aneinanderreihung von Worten oder Lauten. Sprache ist die
Grundlage der Kommunikation, sie ist der Drehund Angelpunkt unseres sozialen Verhaltens und
der zwischenmenschlichen Beziehungen.
Wie entsteht Sprache?
Im 19. Jahrhundert konnte der französische Anthropologe und Arzt Paul Broca, eine Antwort auf diese
Frage finden, als es ihm gelang, ein motorisches
Sprachzentrum im Bereich des Frontallappens zu
lokalisieren. Menschen, die in diesem Bereich des
Gehirns eine Verletzung hatten, litten unter massiven
Sprachstörungen. Die Schlussfolgerung war, dass in
diesem Bereich des Gehirns die Bewegungsvorstellungen angesiedelt sein müssen, wo die Befehle für
die Artikulationsorgane entstehen. Einige Jahre später
sorgte ein anderer Wissenschaftler für großes
Aufsehen. Der damals erst 26-jährige deutsche Neurologe und Psychiater Carl Wernicke beschrieb 1874
in seiner Dissertation neben dem von Broca
entdeckten motorischen Areal ein weiteres Areal, in
dem Klangbilder gespeichert werden, wodurch das
Verstehen von Sprache möglich ist. Dieses Areal liegt
im hinteren, seitlichen Teil des Temporallappens der
Großhirnrinde.
Eine
Antwort
darauf
gibt
uns
der
Neurowissenschaftler Prof. Dr. Ernst Pöppel von der
Universität München:
„Nur wenn wir das bildhafte oder episodische
Gedächtnis erreichen, können wir Menschen zu
einer Verhaltensänderung bewegen. Die bisherige
Gesundheitsaufklärung spricht aber nur das
Faktengedächtnis an. Oder sie verwendet
abschreckende
Bilder.
Beides
funktioniert
nicht…“.
Die Verarbeitung von Sprache ist zwar ein interaktiver
Prozess der verschiedensten Gehirnareale, jedoch
liegt der Schwerpunkt der Verarbeitung in der
sprachdominanten linken Gehirnhälfte. Will man die
Wirkung der Sprache erhöhen, ist es hilfreich, auch
die rechte Gehirnhälfte stärker mit einzubeziehen.
Das Ergebnis ist, dass das Gehirn mehr gefordert wird
und dass das aktivierte neuronale Netzwerk größer
ist, was wiederum zur Folge hat, dass das Gehörte
besser abgespeichert wird und dadurch auch länger in
der Erinnerung erhalten bleibt.
Unser Gehirn liebt Geschichten
Eine der wichtigsten Aufgaben unseres Gehirns ist es,
die Signale unserer Sinne zu verarbeiten. Je mehr
Sinne wir bei dem, was wir sagen, einbeziehen, desto
höher ist die Bereitschaft unseres Gehirns, diese
Informationen zu verarbeiten. Eine bildhafte Sprache
mit eindrucksvollen Emotionen, eingebunden in
eine interessante oder spannende Geschichte, ist
für unser Gehirn ein wahres „Festmahl“. Der
Gehirnforscher Prof. Dr. Manfred Spitzer sagte
einmal:
„Lernen ohne Emotionen ist kaum vorstellbar“.
Neben der emotionalen Komponente spielt aber auch
die inhaltliche Komponente eine wichtige Rolle.
Inhalte
sollten
möglichst
einfach
und
klar
nachvollziehbar sein, damit unser Gehirn sie gut und
schnell verarbeiten kann. Auch hierzu stellen
Geschichten ein wunderbares Instrument dar.
Bilder und Fakten
Die Menschen interessieren sich für ihre Gesundheit
und somit auch für Informationen, wie sie sie erhalten
oder verbessern können. Das Merkwürdige daran ist
nur, dass das Wissen rund um Themen wie
Ernährung, Bewegung und Entspannung bei den
Menschen durch die Medien sehr groß ist, aber
nur die wenigsten die erworbenen Kenntnisse
auch umsetzen.
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