255.044 Studio Wohnbau 2015W Kriterienkatalog Kriterienkatalog zur Beurteilung Ziel der Übung Studio Wohnbau ist die Entwicklung eines schlüssigen und architektonisch anspruchsvollen Entwurfskonzeptes, das die unten stehenden Teilbereiche umfasst und sich in den verschiedenen Maßstabsebenen ausformuliert wiederfindet. Das Studio Wohnbau ist eine Lehrveranstaltung mit Anwesenheitspflicht. Eine kontinuierliche Arbeit am Projekt, die durch Skizzen, Arbeitsmodelle, Pläne etc. dokumentiert werden kann (Nachweis der Autorenschaft) und mit den Betreuenden regelmäßig besprochen wird, bildet erst die Grundlage für die Absolvierung der Lehrveranstaltung. (Aus dem Besuch der Übung alleine folgt keine positive Beurteilung). In der Begutachtung begegnen die einzelnen Betreuenden des Studios den jeweiligen Projekten auf verschiedenen Ebenen, die wesentlich folgende Teilbereiche umfassen: - eine architektonisch-gestalterische Ebene - eine sozial-räumliche Ebene - eine technische, baulich-konstruktive Ebene - eine Vermittlungs- und Darstellungsebene Dabei werden folgende Aspekte und Kriterien, die wir für qualitätsvolle Wohnarchitekturen in Wien für bedeutend erachten, in der Beurteilung herangezogen: 1/4 255.044 Studio Wohnbau 2015W Kriterienkatalog Städtebaulicher Ansatz Einbettung des Entwurfes in den umgebenden Stadtraum, Aufgreifen relevanter Einflussfaktoren wie Topgraphie, Straßenzüge, Programme, stadträumliche Besonderheiten etc. sowie das Reagieren auf die umgebende Bebauung hinsichtlich Zonierung, Belichtung und Einsehbarkeit. Eingehen auf die vorgegebenen, für das Studio adaptierten Bebauungsbestimmungen. Behandeln der Außenbereiche, Freiflächen und der Zonen, die besonders mit der Stadt interagieren. Baukörper und Gebäudekonzept Orientierung des Baukörpers und der einzelnen Wohneinheiten sowie die Organisierung der verschiedenen Funktionsbereiche des Gebäudes. Erschließung des Grundstückes und der Wohneinheiten. Zusammenwirken von Orientierung und Tiefe des Baukörpers, Erschließung und Wohneinheiten. Behandeln von baulicher Dichte (GFZ); Bemühen um eine Ausgewogenheit zwischen architektonischer Gestaltung und effizienter Raumausschöpfung. Erdgeschoßzone Entwicklung eines schlüssigen Erdgeschoßkonzeptes, das auf die Umgebung reagiert und versucht, zum städtischen Umfeld räumlich, gestalterisch und programmatisch etwas beizutragen. Die Nutzung des Erdgeschoßes kann durch zusätzliche Programme, die in das Projekt konzeptuell miteingebettet sind, ergänzt werden. Das Gebäude ist nicht nur als einzelnes Objekt zu betrachten, sondern auch als Teil des erweiterten Straßenraumes und der kleinräumlichen städtischen Nachbarschaft. Ablesbarkeit der öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereiche; Miteinbeziehen der Außenräume in den Entwurf. Nachbarschaft und Allgemeinflächen Ausarbeiten der Erschließungszone in funktionaler und räumlicher Hinsicht; Überlegungen zur Bespielung, Aneignung und Nutzbarkeit der Erschließungsräume auch als Ort nachbarschaftlichen Kontakts. Miteinbeziehen von infrastrukturell notwendigen Räumen (wie etwa Müllraum, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder Kinderwägen, Waschküchen) und möglicher Gemeinschaftsräume im Innen- und Außenbereich (z.B. Spielzonen, Gemeinschaftsräume, Gemeinschaftsterrassen) in das Entwurfskonzept. Ausgewogenheit zwischen Wohn- Erschließungs- und Allgemeinflächen. Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, muss der Zugang zum Gebäude und zu den Wohnungen ebenfalls möglich sein. 2/4 255.044 Studio Wohnbau 2015W Kriterienkatalog Wohneinheit Ausformulieren der Grundrisse entsprechend der Entwurfsidee; Organisation gut nutzbarer Wohnungen in verschiedenen Größen, Bemühen um einen ausgewogenen Wohnungsschlüssel (Anteil unterschiedlicher Wohnungstypen im Sinne eines für verschiede Einkommensgruppen leistbaren Wohnens). Entwickeln innovativer Typen, die flexible Nutzung und Adaptierung berücksichtigen. Ausgewogenheit von Raum- und Wohnungsgrößen (Typenwohnungen). Anspruch, architektonisch hochwertige Wohnungen zu schaffen (z.B. Mehrgeschossigkeit, räumliche Ausformulierung, Blickbeziehungen, Bespielbarkeit, Materialisierung etc.) Fassade Bewältigung des Volumens, Entwicklung der sich straßenseitig abbildenden Kubatur unter Berücksichtigung der zulässigen Bauhöhen und im Reagieren auf Topographie und Stadtbild. Organisation der Fassade, Verhandeln von Stadt- und Wohnungsinteressen (von innen nach außen vs. von außen nach innen planen); Überlegungen zur Ablesbarkeit der Inneren, zur Durchlässigkeit der Fassade, wie Privatheit gewahrt werden kann. Differenzierung und Gliederung der Fassade entsprechend des Gebäudekonzepts. Behandeln von Fragen der Materialität, der klimatischen Hülle und der Möglichkeit von Öffnungen und Freiräumen (wie z.B. Fenster, Balkone, Terrassen etc.) Mobilität Der Entwurf muss auf gegenwärtige Formen der Mobilität eingehen. Das umfasst die Berücksichtigung von Stellplätzen für PKW (gegebenenfalls in Tiefgaragen) laut Wiener Bauordnung, genauso aber das Vorsehen von Räumen für Fahrräder, Kinderwägen etc., wenn es das Entwurfskonzept verlangt, alternative Mobilitätskonzepte. Die Erreichbarkeit für in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen ist zu gewährleisten. Konstruktion Technisch-konstruktive Durchbildung der Idee: Das Projekt soll von einem baulich-konstruktiven Verständnis zeugen, eine Idee in einen Architekturentwurf übersetzen zu können. Dabei soll über die Planung (z.B. Tragstruktur), über die Organisation der Infrastruktur und notwendiger Installationen (z.B. Anordnung von Schächten), sowie über die Darstellung (z.B. Wandstärken, Stützen) das grundsätzliche Funktionieren des Gebäudes nachgewiesen werden. 3/4 255.044 Studio Wohnbau 2015W Kriterienkatalog Darstellung und Ausarbeitung Der Entwurf ist mittels Plänen, Schnitten, Diagrammen, Axonometrien, Schaubildern etc., (lt. den Angaben zur Studio-Abgabe) darzustellen; zusätzlich wird das Projekt in einer kurzen mündlichen Präsentation persönlich vorgestellt. Modelle dienen, neben der Überprüfung der eigenen Entwurfsansätze in der Entwicklung auch zur Vermittlung des Projektes. Über die Form der Präsentation und die Wahl der Darstellung (z.B. Verortung der Schnitte, Wahl der Perspektiven, Diagramme) soll dem Entwurfskonzept entsprechen, die Idee auch in den Plänen ablesbar sein. Überblick Jedes Projekt wird hinsichtlich der einzelnen, oben detailliert angeführten Teilbereiche nach den vier Bewertungsebenen nach unten stehendem Schema beurteilt. Beurteilung Projekt > Architektur > Städtebaulicher Ansatz Soziales > Gebäudekonzept Technik > Nachbarschaft Vermittlung > Wohneinheit Fassade Konstruktion Mobilität Darstellung 4/4