Demenz > Allgemeines Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1. Das Wichtigste in Kürze 2. Grundsätzliches 3. Symptome 4. Verlauf und Phasen 5. Ursachen und Formen 6. Diagnose 7. Therapie 7.1. Nichtmedikamentöse Therapie 7.2. Medikamentöse Therapie 8. Verwandte Links 1. Das Wichtigste in Kürze In Deutschland sind etwa 1,4 Million Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen. Die Krankheit beginnt meist mit Erinnerungsproblemen und verändert Patienten in ihrem Wesen. Die typischen Symptome Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit und Sprachstörungen machen es den Angehörigen schwer, mit den Patienten umzugehen. Die Therapie der Demenz erfordert einen umfassenden, ganzheitlichen Ansatz, dabei werden Medikamente und nichtmedikamentöse Therapien eingesetzt. Therapieziel ist, die kognitiven Fähigkeiten und die Alltagskompetenz der Patienten zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. 2. Grundsätzliches Für Angehörige ist es schwer mit anzusehen, wie Ehemann, Ehefrau, Vater oder Mutter sich verändern, unselbstständig, verwirrt, misstrauisch und hilflos werden. Um besser mit dem Patienten und seiner Erkrankung umgehen zu können, ist es wichtig, die Demenz zu verstehen. Deshalb sollen sich Angehörige mit dem Krankheitsbild beschäftigen und sich über die Abläufe im Gehirn und die dadurch eintretenden Verhaltensänderungen informieren. Wissen erleichtert das Verständnis für den Kranken, das Hineinfühlen in seine Welt. Demenz zählt zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter. Unter 65 Jahren sind nur vereinzelt Menschen davon betroffen. Über 90 erkrankt rund ein Drittel. 3. Symptome Demenz bedeutet den Verlust erworbener intellektueller und kognitiver Fähigkeiten, vor allem des Gedächtnisses, des Denkens und der Orientierung, begleitet von Persönlichkeitsveränderungen aufgrund von hirnorganischen, degenerativen Veränderungen. Typische Symptome für eine Demenz sind Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses, Vergesslichkeit Zeitliche, räumliche und persönliche Orientierungslosigkeit, zielloses Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses, Vergesslichkeit Zeitliche, räumliche und persönliche Orientierungslosigkeit, zielloses Herumirren Nachlassendes Denkvermögen, Rechenstörungen, eingeschränkte Urteilsfähigkeit Abnehmende körperliche Beweglichkeit, Störung von Reflexen, führt zu Sturzgefahr Persönlichkeitsveränderung, Gereiztheit, Aggression Sprachstörungen Schlafstörungen Depressive Symptome wie Antriebsarmut, Angst, Niedergeschlagenheit und Verlust der Eigeninitiative Essstörungen: Essen von Nicht- Essbarem, Essen und Trinken vergessen Wahnvorstellungen, selten auch Enthemmung, Halluzinationen oder Euphorie Nur selten treten alle Symptome auf, allerdings mehren sich die Symptome im Verlauf der Erkrankung. 4. Verlauf und Phasen Demenzerkrankungen sind Erkrankungen, bei denen der Patient nach und nach abbaut. Nur bei sehr wenigen Formen sind substanzielle Verbesserungen oder gar eine Heilung möglich. Häufig wird der Verlauf in drei Phasen eingeteilt: Frühes Stadium Störungen von Gedächtnis, Orientierung, Denkvermögen und Wortfindung Mittleres Stadium Orientierungslosigkeit, ausgeprägte Störungen der Sprache, Verblassen der Erinnerung Fortgeschrittenes Stadium Hochgradiger geistiger Abbau, zunehmende Pflegebedürftigkeit und körperliche Symptome Die Stadien gehen fließend ineinander über, die Fähigkeiten und Defizite sind bei jedem Patienten sehr unterschiedlich. In Verbindung mit Parkinson beginnen z.B. die körperlichen Symptome sehr früh. Es gibt auch Einteilungen in 4 oder in 7 Stadien. 5. Ursachen und Formen Demenzen können bis zu 100 verschiedene Ursachen haben, es wird unterschieden zwischen primären und sekundären Demenzen. Primäre Demenzen Bei primären Demenzen beginnt der Krankheitsprozess direkt im Gehirn. Die Schädigungen sind bleibend (z. B. Alzheimer- Krankheit, gefäßbedingte Demenz, Lewy- Körperchen- Demenz, frontotemporale Demenz, Creutzfeldt- Jakob- Krankheit). Sekundäre Demenzen Die Demenz ist die Folge einer anderen Grunderkrankung, z.B. Depressionen, Parkinson, Hirntumor, Korsakowsyndrom. Die Grunderkrankungen sind zum Teil behandelbar und manchmal ist auch eine Rückbildung der Demenzsymptomatik möglich. 6. Diagnose Die Demenzdiagnostik ist eine Ausschlussdiagnostik. Dabei müssen insbesondere Depressionen, andere psychische Störungen und andere neurologische Probleme ausgeschlossen werden. Die Demenzdiagnostik ist eine Ausschlussdiagnostik. Dabei müssen insbesondere Depressionen, andere psychische Störungen und andere neurologische Probleme ausgeschlossen werden. Für die Diagnosestellung ist eine gründliche Untersuchung des körperlichen und geistigen Zustandes notwendig. Sehr wichtig ist das Gespräch mit dem Betroffenen und seinen Angehörigen. Bei Betroffenen wechselt oft die Tagesform, so dass sie beim Arzt einen gesunden Eindruck machen. Zudem können viele im Anfangsstadium ihre Defizite gut überspielen. Eine Therapie ist aber umso wirksamer, je früher sie einsetzt. Psychologische Tests geben Aufschluss über Gedächtnis, Denkvermögen, Sprache und Wahrnehmungsfähigkeit. Um andere Erkrankungen auszuschließen, sind über die körperliche Untersuchung hinaus Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren sinnvoll. Die Diagnose können erfahrene Ärzte bzw. Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie oder Memory- Kliniken stellen. Adressen von Memory- Kliniken, Gedächtnissprechstunden und Gedächtnisambulanzen sind unter www.deutsche- alzheimer.de > Hilfreiche Adressen > Gedächtnissprechstunden zu finden. 7. Therapie Eine Demenz muss ganzheitlich therapiert werden, mit Medikamenten und nichtmedikamentösen Therapien. Eine Heilung der primären Demenzen (z.B. Demenz vom Alzheimer Typ) ist bislang nicht möglich. Sekundäre Demenzen bieten über die Therapie der Grunderkrankung zum Teil gute Heilungschancen. Therapieziel ist die Erhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit und der Alltagskompetenzen. Bereits das Aufhalten der Erkrankung ist als Erfolg zu werten. 7.1. Nichtmedikamentöse Therapie Derzeit werden viele verschiedene Therapien im Umgang mit Demenzpatienten erprobt. Wichtig ist dabei immer, auf die Persönlichkeit und seine Geschichte einzugehen und den aktuellen Krankheitsverlauf zu beachten. Überforderung, Frustration, Angst oder negative Erinnerungen können sonst die Folge sein. Die Angehörigen sollten möglichst eingezogen werden. Grundsätzlich geht es immer darum, auf den Ressourcen aufzubauen, also mit den noch vorhandenen geistigen, emotionalen, kreativen und körperlichen Fähigkeiten zu arbeiten. Nachfolgend einige Therapieformen: Bewegungstherapie Bewegung bremst körperliche Abbauprozesse (Versteifung), fördert die geistige Leistungsfähigkeit, kann positive Gefühle vermitteln und die Selbstwahrnehmung erhalten und fördern. Bewegungstherapie ist zudem wichtig bei Bewegungsdrang und Weglauftendenz und kann Schlafstörungen beheben helfen. Verhaltenstherapie Kann helfen bei der Reduzierung von störendem Sozialverhalten und beim Wiederaufbau vereits verloren geglaubter Kompetenzen, z.B. waschen, anziehen, selbst essen. Gedächtnistraining Trainiert und erhält vorhandenes Wissen, Neues lernen ist nur sehr eingeschränkt möglich. Problematik: Wenn die Patienten nicht erfolgreich lernen, werden sie mit ihrer eigenen Schwäche konfrontiert, was sehr belastend sein kann. Deshalb wird Gedächtnistraining meist nur in der Anfangsphase angewandt. Spielerische Trainingsformen können den eingeschränkt möglich. Problematik: Wenn die Patienten nicht erfolgreich lernen, werden sie mit ihrer eigenen Schwäche konfrontiert, was sehr belastend sein kann. Deshalb wird Gedächtnistraining meist nur in der Anfangsphase angewandt. Spielerische Trainingsformen können den Erfolgsdruck nehmen. Kunst- und Musiktherapie Musik hören, kreativ arbeiten und Bilder/ Fotos anschauen kann je nach Lebenserfahrung des Menschen auch noch in fortgeschrittenem Stadium positive Gefühle vermitteln oder einen Zugang zum Patienten eröffnen. Biographiearbeit, Erinnerungsarbeit Früheres Erleben wird eingesetzt, um positive Gefühle zu vermitteln und aktuelle Verhaltensweisen und Reaktionen zu verstehen. Validation Komplexer Ansatz, der durch positives Annehmen des Menschen, so wie er ist, dem Patienten Angst nimmt und Selbstvertrauen gibt. 7.2. Medikamentöse Therapie Ursachenbezogen Bisher ist es nicht möglich, primäre Demenzen ursächlich medikamentös zu behandeln. Einige wesentliche Störungen im Gehirnstoffwechsel lassen sich jedoch mit den sogenannten Antidementiva positiv beeinflussen, die den Verlauf der Krankheit 1-2 Jahre aufhalten. Wegen der Vielzahl möglicher Ursachen werden oft Substanzen mit unterschiedlichen Wirkansätzen angewendet. Häufig bringt auch erst eine Kombination von Medikamenten einen Erfolg. Manche Patienten profitieren sehr gut von den Medikamenten, andere überhaupt nicht. Symptomatisch Begleiterscheinungen der Krankheit wie ein gestörter Schlaf- WachRhythmus, Wahnvorstellungen, Ruhelosigkeit, Niedergeschlagenheit oder Aggressionen lassen sich durch entsprechende Medikamente behandeln. Ihr Einsatz erfordert jedoch viel Wissen und Erfahrung sowie eine genaue Beobachtung des Patienten, da eine falsche Dosierung die Krankheit verschlimmern und die kognitive Leistung herabsetzen kann. 8. Verwandte Links Demenz Demenz > Ernährung Demenz > Familie Demenz > Finanzielle Hilfen Demenz > Freiheitsentziehende Maßnahmen Demenz > Krankenhausaufenthalt Demenz > Mobilität Demenz > Pflege stationär Demenz > Pflege zu Hause Demenz > Rechtsfragen Demenz > Rehabilitation Demenz > Schwerbehinderung Demenz > Wohnen Letzte Aktualisierung am 20.11.2009 Redakteur/ in: Gabriele Bayer © 2009 beta Institut gemeinnützige GmbH | Kontakt | Impressum