Krankheit Demenz Ursachen Es kann nachgewiesen werden, dass es bei der Demenz zu einer zunehmenden Funktionsuntüchtigkeit der Hirnzellen kommt. Forscher haben wesentlich mehr als 50 Demenzformen beschrieben, die sich durch die Ursachen und Verlauf, unterscheiden. Nur ca. 10% aller Demenzen sind ursächlich behandelbar. Symptome Die nun folgenden Symptome müssen nicht ständig vorhanden sein: Sie schwanken in ihrer Ausprägung während des Tages. Manchmal können Betroffene völlig verwirrt, am nächsten Tag wieder völlig klar sein. - Vergesslichkeit: Meist ist das Arbeitsgedächtnis zuerst betroffen. Menschen mit einer beginnenden Demenz haben Schwierigkeiten, sich z.B. Namen zu merken. Auch Konzentration und Aufmerksamkeit sind reduziert. In einem fortgeschritteneren Stadium können sie vergessen, sich selbst zu pflegen, Herdplatten auszuschalten usw. Das Langzeitgedächtnis ist meistens jedoch noch gut erhalten; so können sich die Betroffenen oft noch an lang zurückliegende Dinge erstaunlich genau erinnern. - Orientierungsstörungen, Verwirrtheit: Die Betroffenen wissen das Datum nicht, können nicht sagen, wo sie sich befinden und manchmal auch nicht, wie sie heissen. Sie können sich verirren, z.B. nicht mehr nach Hause finden. - Schlaflosigkeit und Unruhe: Es kann vorkommen, dass Betroffene vor allem auch nachts unter Unruhezuständen leiden und dann auch umherirren. - Sprachstörungen: Die Betroffenen suchen nach Wörtern; sie haben Mühe, Gegenstände zu benennen und Gesprochenes zu verstehen. Zu den dementiellen Syndromen (häufig auch bezeichnet als Hirnorganisches Psychosyndrom, Zerebralsklerose, Hirnarteriosklerose, Verwirrtheits-Syndrom, AlzheimerErkrankung) zählen verschiedene psychiatrische Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen und vielfältigen Symptomen. Die Psychiatrischen Dienste Sektor Nord in Wil führen im Rahmen der Fachabteilung Gerontopsychiatrie auch ambulante Demenzabklärungen durch. Das Pflegeheim Eggfeld verfügt u.a. über eine Station für demenzkranke Menschen. Auch Tages- und Ferienplätze zur Entlastung betreuender Angehöriger sind möglich. - - - Verlust praktischer Fähigkeiten: Komplexere Handlungen auch früher bestens bekannte können sie oft nicht mehr richtig planen und ausführen. Wahrnehmungsstörungen: Sie können Gegenstände, Gesichter, Töne u.a.m. im späteren Verlauf der Krankheit nicht mehr erkennen. Wahnbildung: Einige Betroffene fühlen sich auch verfolgt. Sie argwöhnen, dass ihnen Mitmenschen Leid antun möchten oder meinen, dass Dinge, die verlegt wurden, gestohlen worden seien. Sie interpretieren Situationen falsch. Depressionen, Angst: Nicht selten kommt es zu Niedergeschlagenheit, Traurigkeit und Angst. Veränderung der Persönlichkeit oder des Urteilsvermögens: Bei einigen Menschen verändert sich die Persönlichkeit. Sie können manchmal ohne ersichtlichen Grund wütend werden, ihre Mitmenschen sogar tätlich angreifen. Das Festhalten an alten Gewohnheiten und Intoleranz gegenüber der Meinung anderer ist ebenfalls nicht selten. Neues und Unerwartetes macht ihnen oft Angst. Die Gefühle der Betroffenen und die Ansprechbarkeit über Gefühle bleiben während der Krankheit erhalten. Erscheinungsformen der Demenz Es gibt verschiedene Formen der Demenz. Die häufigste ist die degenerativ bedingte Demenz, vor allem die so genannte Alzheimer-Erkrankung, welche etwas mehr als die Hälfte der Demenzfälle ausmacht. Der Verlauf ist langsam fortschreitend. Die zweithäufigste dementielle Erkrankung (20% aller Demenzen) ist die vaskuläre Demenz (zum Teil auch Multiinfarkt-Demenz oder Zerebralsklerose genannt). Sie beginnt häufig mit kleinen Schlaganfällen, deren Symptome kurzzeitige Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheitszustände, Lähmungserscheinungen oder Sehverluste sein können. Die Folgen können Gedächtnisschwäche, Beeinträchtigung der Urteilsfähigkeit und Orientierungsstörungen sein. Diese Störungen können Schwankungen unterliegen, sind häufig mit neurologischen Symptomen wie Gang- und Sprachstörungen sowie Reflex-Steigerungen verbunden, können sich aber mindestens teilweise auch wieder etwas zurückbilden. Es gibt noch weitere seltene Demenzformen, die auf bestimmten neurologischen Erkrankungen beruhen. Personen, die jahrelang zu viel Alkohol getrunken haben, laufen ebenfalls Gefahr, an einer Demenz zu erkranken. Erforderliche Untersuchungen Um die ca. 10% der heilbaren Demenzen zu erfassen, lohnen sich Abklärungen in einem frühen Krankheitsstadium. Im Gespräch mit der Patientin oder dem Patienten und den Angehörigen kann die Ärztin/der Arzt eine Demenz vermuten, wenn die vorgenannten Symptome auftreten. Die Ärztin/der Arzt wird eine vollständige medizinische Untersuchung durchführen, Angehörige genau befragen, um andere Ursachen der Symptome auszuschliessen. Mit Hilfe von psychologischen Tests kann das Ausmass des geistigen Abbauprozesses abgeschätzt werden. Es gibt jedoch keinen Test, mit dem sich zweifelsfrei das Vorliegen einer bestimmten Demenz-Erkrankung beweisen lässt. Weil die Früherkennung der Demenz wichtig, aber schwierig ist, kann eine spezielle Demenzabklärung notwendig werden. Sie dauert einen Tag. Hilfsangebote Die Alzheimervereinigung ist eine nationale Organisation, welche Angehörigen, Betroffenen und Fachpersonal Informationen und Unterstützung bietet. Neben der Organisation von Angehörigengruppen werden auch Ausbildungsprogramme für Familien und die Öffentlichkeit angeboten. Auskünfte erhalten Sie auf Ihrer Station oder über Ihre behandelnde Ärztin/Ihren Arzt. Weiterführende Informationen Krämer, Günter (1996) AlzheimerKrankheit. Trias, Thieme-Verlag, Stuttgart Ermini-Fünfschilling (1998) Habe ich Alzheimer? Wissenswertes zum Thema Demenz und AlzheimerKrankheit, Novartis Pharma, Bern Schweizerische Alzheimervereinigung (1998) Alzheimer-Krankheit. Ratgeber für betreuende Angehörige www.patientenleitlinien.de/Demenz Informationen der Universität Witten/Herdecke, Deutschland Behandlungsmöglichkeiten Von entscheidender Wichtigkeit für die Demenzerkrankten sind die Beziehungen zu den Angehörigen, die sie tragen und begleiten. Die Milieugestaltung zu Hause, im Pflegeheim oder auch in der Klinik kann die Symptomatik positiv oder negativ beeinflussen. In den letzten Jahren wurden Medikamente entwickelt, die bei einer Demenz angewendet werden (z.B. Donezepil, Rivastigmin,Galantamin, Memantine). Diese Medikamente können jedoch den Verlust von geistigen Fähigkeiten nicht rückgängig machen. Eine Heilung ist also nicht möglich. Nur in wenigen Fällen wird es zu einer Verbesserung der geistigen Fähigkeiten kommen. In anderen Fällen können die Medikamente den Abbauprozess wenigstens zeitweilig aufhalten. Dies ist auch das Ziel psychologischer und ergotherapeutischer Trainingsprogramme, wie des kognitiven Computertrainings oder verschiedener Übungen im Rahmen einer Aktivierungstherapie. Behandelbar sind jedoch die oft begleitenden Depressionen, Wahnideen und Schlafstörungen. Kantonale Psychiatrische Dienste Sektor Nord Zürcherstrasse 30, Postfach 573, 9501 Wil Telefon 071 913 11 11, Fax 071 913 11 51 [email protected] www.psychiatrie-nord.sg.ch Wil, Mai 2008