Demenz -Patienten - Evangelische Akademie Tutzing

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Behandlungsentscheidungen gemeinsam
treffen – wie?
Demenz -Patienten
Christoph Fuchs
Facharzt für Innere Medizin, Geriatrie
Internistische Onkologie-Hämatologie,
Palliativmedizin
Cicely Saunders,
1999
Ich habe mich bewusst
der Versorgung von
Tumorpatienten
gewidmet. Ich wusste,
dass es mir nicht
gelingt, die Misere in
der Versorgung
unserer alten
Mitbürger
aufzugreifen. Dieses
Problem ist mir zu
groß gewesen.
Symptome eines Demenz-Syndroms
Kognitive Störungen:
 Abnahme von Gedächtnis-
leistung, Urteilsfähigkeit
und
Denkvermögen

Zusätzliche Störungen:
Nicht-kognitive
Symptome:
Verminderung der
Affektkontrolle

Veränderung des Antriebs
und
des Sozialverhaltens


Aphasie

Apraxie

Agnosie


Einschränkung der
räumlichen Leistungen

Alltagsbeeinträchtigung
Bewusstseinsklarheit
Dauer:
kognitive Symptome > 6
Monate
stetige Verschlechterung
Alzheimer-Krankheit
Klinische Symptomatik
Gedächtnisverlust
 Wortfindungsstörungen
 Schwierigkeiten bei komplexen
Tätigkeiten (Kochen etc.)
 Räumliche und zeitliche
Desorientierung

Halluzinationen
 Agitiertheit
 Inkontinenz
 Totale Abhängigkeit

Störung des Tag-/Nachtrhythmus
 Sprachstörungen
 Schwierigkeiten bei einfacher
Hausarbeit
 Verhaltensprobleme (z. B.
Umherwandern, Aggressivität)
 Depression

Differentialdiagnose
Demenz
 Diagnose erfolgt durch klinische
(neuropsychologische) Kriterien
 mit Hilfe laborchemischer und
Bild-gebender Verfahren zum
Ausschluß einer „sekundären
Demenz“
C.Fuchs
ZAGF
Demenz
Die drei Säulen der Demenztherapie
Medikamentös
Nichtmedikamentös
Pflege
+
Betreuung
Menschliche Zuwendung in
hoher Dosierung
Validation
 valere = Wert beimessen, "wertschätzen"
 Die Gefühle dementer Menschen als wertvoll
und echt anerkennen.
Grundbedürfnisse
 Sich sicher und geliebt fühlen
 Gebraucht werden und produktiv sein
 Gefühle zum Ausdruck bringen
Validation wichtige Techniken
Zentrieren
("nicht persönlich nehmen")
 Schlüsselwörter aufgreifen
(das Gesagte/ Gehörte wiederholen)
 " W " - Fragen stellen:
wer, was, wann, wie, wo;
aber niemals warum
 Gefühle ansprechen
 erzählen lassen
 nach der Vergangenheit fragen.
Demenz – eine Erkrankung, die nicht nur den
betroffenen Patienten betrifft
 Sie sind nicht allein!
 Unterdrücken Sie nicht die Gefühle
der Trauer/des Verlustes!
 Halten Sie die Bilder des Patienten,
wie Sie ihn in gesunden Tagen
gekannt haben, in Ihrem Herzen
lebendig!
Entscheidungen am LebensendeFrequently-Asked-Questions?




? „selbstbestimmtes“ Sterben
?„würdevolles“ Lebensende
? Schmerzfreiheit
? „künstliche“ Ernährung
Palliativmedizin
Unterschiedliche Krankheitsverläufe
 Tumorerkrankung: meist wenige Jahre;
klinische Verschlechterung meist als „kurze“
Phase – Funktionsstatus meist lange „gut“
 „Organversagen“: dauerhafte Einschränkung
mit intermittierenden bedrohlichen Episoden
(Herz-, Niereninsuffizienz, COPD)- Verlauf über
wenige Jahre, Tod vermeintlich „plötzlich“
 „Frailty“/Demenz: schleichender
Funktionsverlust; zeitlicher Verlauf variabelmanchmal über viele Jahre
Palliativmedizin : alte Vorstellung
Kurative / lebensverl. Maßnahmen
Diagnose
Tod
Symptomlinderung (comfort care)
Palliativm edizin : neue Vorstellung
Kurative / lebensverl . M aßnahm en
Diagnose
Tod
 Lebensqualität (Palliative Care)
Lebensqualität
Kommuni- Symptomkontrolle
kation
Rehabilitation
Palliativbetreuung
Betreuung
in der
Sterbephase
Entscheidungen am LebensendeFrequently-Asked-Questions?
 ? „selbstbestimmtes“
Sterben
 ?„würdevolles“ Lebensende
 ? Schmerzfreiheit
 ? „künstliche“ Ernährung
„selbstbestimmtes
Lebensende“
Therapieabbruch
Therapiezieländerung
Entscheidungen am LebensendeFrequently-Asked-Questions?
 ? „selbstbestimmtes“ Sterben
 ?„würdevolles“ Lebensende
 ? Schmerzfreiheit
 ? „künstliche“ Ernährung
Wo erhält ein sterbender Patient optimale
Fürsorge?
Interviews mit Angehörigen ergaben:
 In Palliativabteilungen und Hospizen geben
ca. 90-95% der Angehörigen an, es erfolgte
eine ausgezeichnete Linderung belastender
Symptome

In Kliniken: 20-60%

In Pflegeheimen: 10-50%

Zu Hause: 20-90%
n. Sandgathe-Husebo
Demenz – Problematische
Verhaltensweisen
Aggressivität
Probleme in der Verständigung
Schlafstörungen
Ziellose Unruhe
Störungen der örtlichen Orientierung
Ständiges Suchen
Niedergeschlagenheit
Enthemmtheit
Delir- (Symptomatische)
Therapie





Ruhe
Validation
Bezugspersonen (rooming-in)
Metabolischer Ausgleich
Haldol, Quetiapin, Lorazepam
Demenz-Körperliche Störungen








Exsikkose/Mangelernährung
Obstipation
Druckulcera
Schmerzen
Dysphagie/Zahnprobleme
Aspiration(-spneumonie)
Visus/Hypakusis
Inkontinenz
Probleme in der Schmerztherapie bei alten
Patienten
Probleme der Schmerzerkennung (v.a.
bei dementen oder aphasischen
Patienten)
Multimorbidität
Polymedikation (Wechselwirkungen!)
Mangelnde Expertise der Therapeuten
(Ärzte, Pflegende,...)
Ängste der Patienten und Angehörigen
Dr. Bettina Sandgathe-Husebo, Chefärztin der
Palliativstation im Pflegeheim des Roten
Kreuzes, Bergen Norwegen
 Opioid-Medikation in Pflegeheimen
mit Palliative-Care Expertise deutlich
ansteigend
 Reduktion der Medikation von
Psychopharmaka und Schlafmittel
Fortgeschrittene Demenz- Prognose
„The Clinical Course of Advanced Dementia“, October, 2009
 Belastende Symptome häufig: Atemnot, Schmerzen
 54% der Pat (von n:323) starben in ersten 18 Monaten
 „burdensome“ Interventionen (Klinikeinweisung, Nasale
Sonden,..) signifikant häufiger bei Pat. ohne Angehörige
Anspruch auf ambulante palliative care (auch für
Pflegeheimpatienten)
 Spezialisierte ambulante Palliativversorgung
(SAPV) n. §§37b, 132d SGBV
 Christophorus Hospizverein München –
G.Sattelberger U.Wohlleben C.Fuchs
 089/130787-10
 [email protected]
 Leitung:
Sepp Raischl
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