Gesellschaft Deutscher Chemiker

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GESELLSCHAFT DEUTSCHER CHEMIKER
Ortsverband Saar
VORTRAGSEINLADUNG
Am Montag, den 17.10.05, um 16.30 Uhr, spricht
im Bernd-Eistert-Hörsaal der FR Organische Chemie, Bau 23 West,
Prof. Dr. H. Schnöckel
Universität Karlsruhe (TH)
zum Thema:
Metalloide Aluminium- und Galliumcluster.
Herausforderungen und Perspektiven für die
Grundlagenforschung.
Abstract:
Die technisch wichtigen Elemente Aluminium und Gallium zeigen als Geschwister im Periodensystem in den
meisten ihrer Verbindungen (z. B. Oxide, Salze) große Ähnlichkeiten. Demgegenüber gibt es gravierende
Unterschiede zwischen den Strukturen der beiden Elemente: Aluminium bildet als typisches Metall eine dicht
gepackte Struktur aus; Gallium zeigt hingegen in seinen sechs Modifikationen vielfältige molekulare
Verknüpfungsprinzipien. Unterschiede zwischen molekularen Al- und Ga-Verbindungen sind folglich immer
dann zu erwarten, wenn, wie bei den Elementen selbst, viele Metall-Metall-Bindungen geknüpft werden. Um
solche Clusterverbindungen zu synthetisieren, haben wir folgendes Syntheseprinzip entwickelt: Ausgehend
von gasförmigen Monohalogeniden bei ca. 1000°C werden metastabile Lösungen erzeugt, aus denen sich
letztendlich durch eine Disproportionierungsreaktion bei Raumtemperatur die Elemente abscheiden. Auf dem
Weg zu den Elementen lassen sich durch geeignete Wahl an Liganden (Schutzgruppen) molekulare Al- und
Ga-Clusterverbindungen erhalten, in denen ein Kern aus Al- bzw. Ga-Atomen durch eine Ligandenhülle vor
der Bildung der festen Elemente geschützt wird. Da die Anordnung der Atome in solchen Clustern derjenigen
in den Elementen entspricht, haben wir diese Cluster als metalloid bzw. elementoid bezeichnet.
Entsprechend dem griechischen Wort ειδος (Ideal, Urbild) stellen die Atomanordnungen in metalloiden
Clustern quasi das Urbild oder Ideal der Atomanordnung der Elemente im molekularen Maßstab dar. Die
größten Cluster dieser Art enthalten 77 Al- bzw. 84 Ga-Atome und haben Durchmesser bis zu zwei
Nanometern. Sie stellen hinsichtlich des „nackten“ Metallatomkerns einen Weltrekord bei den strukturell
untersuchten metalloiden Clustern dar. Untersuchungen zur Variation der strukturellen Motive dieser
Clusterverbindungen, zu ihren physikalischen Eigenschaften und ihrer Bindungsbeschreibung aufgrund
experimenteller und theoretischer Methoden stehen im Zentrum neuester Arbeiten.
Vor Beginn des Vortrages ist um 16 Uhr Gelegenheit gegeben, den Gast im Rahmen
einer Kaffeerunde bei Herrn Prof. Dr. Veith näher kennen zu lernen.
Für den GDCh-Ortsverband Saar:
Prof. Dr. W. F. Maier
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