Werbung 3 Werbesprache Kodierung Kodierung und Dekodierung ¸ Werbung kann – im Sinne der Kommunikationstheorie – nach dem einfachen Modell von Sender-Nachricht-Empfänger verstanden werden. Dabei werden sowohl auf der Seite des Senders wie auf der Empfängerseite bestimmte "Kodes" verwendet, die aufgrund eines kulturellen Vorwissens die jeweilige Werbebotschaft mit sprachlichen, bildlichen und musikalischen Signalen ausstatten. Für die jeweiligen Kodes existieren Schreib- und Lese-Regeln. Die Dekodierung der Werbebotschaft hat eine denotative (sachliche) und eine konnotative (emotionalassoziative) Dimension. Kodierung (Sender) Verbalisierung Visualisierung Musikalisierung Kommunikativer Nutzen Musikalischer Kode Visueller Kode Rhetorischer Kode Ästhetischer Kode WerbeBotschaft Selektive Wahrnehm ung Dekodierung (Empfänger) Verstehen Handeln Sachlich und emotional kodierte Informationen über das Produkt heben dessen bestimmten Nutzen hervor (unique selling proposition), sie können aber auch mit einem "sekundären Nutzen", etwa in Verbindung mit weiteren Produkten (z.B. Auto mit Handy) kommuniziert werden. Dabei sind die Überlagerungen des tatsächlichen Gebrauchswertes durch Suggestivwerte (z. B. Erotisierung, Sexualisierung) von zentraler Bedeutung für den kommunikativen Erfolg. Unterscheidbar sind der musikalische, visuelle, rhetorische, der ästhetische und der ideologische Kode. Deren Abgrenzung und Wechselspiel sind für die Wirkungs-Analyse der Werbung entscheidend. Bestimmte Klangmuster und -wirkungen; Knappheit oder Länge der Lautungen, Rhythmus der Aussagen, besonders bei Schlagzeile und Slogan; Klangmalereien, Lautsymbolik, Lautmusikalität und von ihnen getragene Vorstellungen; Klangredundanzen: Reim, Wiederholung des Anlauts (Alliteration: z.B. Wind und Wetter). Umfang und Ausgestaltung des Layouts, Art und optische Konstellation der Zeichen, Druck- und Schrifttypen, Verteilung, Symbolik und Psychologie der Farben, Art und Wirkungen von Zeichnungen und Fotografien, Leistung und Wirkung von Schwarz-Weiß- oder Farbbildern, die Verklammerungen der linguistischen mit der ikonischen Nachricht, Bedeutungserweiterungen im Bild, Objekte der Bilddarstellung und die Art ihrer Darstellung (Ausschnitt, Bildgrösse, Begrenzung), Blickpunkte und Perspektiven, Tiefenschärfe der Bilder, spezifische Wirkungen des gewählten Objektivs (z. B. Weitwinkeleffekt, Naheinstellung); Bildsymmetrie, Axialsymmetrie, Asymmetrie; bevorzugte Bildfelder; 'story appeal' der Abbildung; Bilderfolgen; Bildwiederholungen, Logos (corporate identity). mlf / ZHW / Werbeanalyse / 7.6.2017 Formen der Wiederholung, der Antithese, der Umkehrung (Inversion), des Parallelismus, der Ellipse (Auslassung); Verwendung von "Schlüsselwörtern", Wortneubildungen ("Prüfsiegelfleisch"), Allegorien, Personifikationen und Symbolen; Vermenschlichung von Dingen, Verdinglichung von Menschen; Argumentationstypen; offene und versteckte Imperative; Anredeformen ("Rufen Sie uns an!"). Funktionen des kulturellen Appells (z.B. an die Intellektualität) und der Memorierung, der Zitatverwendung, des Anschlusses an bekannte Klangmuster und Darstellungsmuster (z.B. an Comics, an Gemälde), die Formen der Bildästhetik (Farben, Formen, Kompositionen, Perspektiven); Poetisierung der Aussagen. Bedürfniserweckung und Versprechen von (Schein-) Befriedigung allgemeiner sozialer Normen; Aufbrechen von Systemzwängen (z. B. Moden o. ä.); Spiel mit oder Aufbrechen von sozialen Stereotypen (z.B. Leitbildern). seg / mlf / ZHW / Textanalyse / 7.6.2017