Rätsel um Pharaonin gelöst Ägyptische Forscher konnten via DNA- und CT-Analysen die Mumie von Hatschepsut identifizieren. Eines der großen Rätsel der Forschung zum alten Ägypten ist gelöst: Ägyptische Archäologen haben im Juni nach einjährigen Forschungsarbeiten die Mumie der legendären Königin Hatschepsut identifiziert. Die Identität des lange Zeit unbeachtet gebliebenen, mumifizierten Frauenleichnams aus dem Tal der Könige sei durch DNA-Analysen und computertomographische Tests zweifelsfrei erwiesen, sagte Ägyptens Kulturminister Faruk Hosni damals auf einer Pressekonferenz im Ägyptischen Museum in Kairo. Nachfolgerin von Tutmosis II. Hatschepsut, die einzige weibliche Herrscherin im alten Ägypten, regierte nach dem Tod ihres Gatten und Halbbruders, des Pharaos Tutmosis II., von 1502 bis 1482 v. Chr. In Kairo wurde die Identifizierung der Mumie als größte archäologische Sensation seit der Entdeckung der Grabkammer des Pharaos Tutanchamun im Jahr 1922 bezeichnet. Bei Fund nicht erkannt Die Mumie der Hatschepsut wurde bereits 1903 bei Grabungen im Tal der Könige gefunden, aber nicht erkannt. Der britische Archäologe Howard Carter war in einer weniger bedeutend erscheinenden Grabkammer auf zwei Mumien gestoßen. Eine davon, die der Krankenpflegerin von Hatschepsut, Sittre-In, ließ er ins Ägyptische Museum bringen, die zweite ließ er zurück. CSI: Kairo Neu aufgerollt wurde der Fall der Pharaonin, als ein Team von Archäologen unter Leitung des Chefs der ägyptischen Altertümerverwaltung, Sahi Hawas, im Vorjahr damit begann, die Bestände des Museums zu durchforsten und erstmals mit modernen Labormethoden wie DNA- und CT-Analysen zu untersuchen. Hawas hoffte zunächst, dass sich unter den drei bisher unidentifizierten Frauenmumien im Museumslager die der legendären Hatschepsut befinden würde. Doch das Ergebnis fiel negativ aus. Zahn passte in Lücke Er ließ die von Carter zurückgelassene Frauenmumie aus der Kammer der Sittre-In nach Kairo bringen. Von Hatschepsut selbst hatte man bis dahin einen Zahn, der in einer Holzkiste aus ihrem prächtigen Totentempel lag, und Organe, die in Krügen waren, die als Grabbeigaben gedient hatten. Die DNA-Analysen des Gewebes der Mumie aus dem Krankenpflegerinnen-Grab ergaben, dass die Tote mit Hatschepsuts Vater Tutmosis I., ihrem Halbbruder Tutmosis II. und ihrem Halbneffen Tutmosis III. verwandt gewesen sein musste. Eine Computertomographie ergab zweifelsfrei, dass der Zahn aus Hatschepsuts Holzkiste genau in die Zahnlücke der Mumie passte. Schwieriger Prozess Andere Forscher sind skeptisch. Der US-Molekularbiologe Scott Woodward, der bereits mit Mumien arbeitete, erklärte im Vorfeld, es sei ein schwieriger Prozess, aus ihnen brauchbare DNA zu gewinnen. "Um Aussagen über Verwandtschaftsverhältnisse treffen zu können, braucht man DNA von anderen Personen, um sie vergleichen zu können." Das sei kompliziert, aber möglich. Die Forschungen wurden vom US-Fernsehsender Discovery Channel unterstützt, der die Kosten für das DNA-Labor in Höhe von fünf Millionen Dollar übernahm. Die erste Herrscherin Hatschepsut, die zur Zeit der 18. Dynastie im Neuen Reich regierte, übernahm die Macht im pharaonischen Ägypten zunächst nur als Regentin. Als ihr Gatte und Halbbruder Tutmosis II. starb, war dessen Sohn, der aus einer Verbindung mit einer Nebenfrau stammte, noch ein Kind. Hatschepsut nahm alle Attribute eines Pharaos an und herrschte über ein Großreich, dessen Blütezeit sie aktiv mitgestaltete. Auf Bildern ist sie mit dem traditionellen Pharaonenbart dargestellt: Offenbar versuchten spätere Herrscher durch systematische Zerstörung der Zeugnisse ihrer Regentschaft, eine ununterbrochene männliche Regentenabfolge vorzuspiegeln. Quelle: http://www.orf.at/071104-18283/index.html (4. 11. 2007)