Buchsbaum - Krankheiten und Schädlinge erkennen und

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Das Pflanzenschutzamt Berlin informiert
Juli 2015
Buchsbaum
Krankheiten und Schädlinge erkennen und bekämpfen
Pilzkrankheiten
Buchsbaum-Arten werden gern auf Friedhöfen, in Parkanlagen sowie in öffentlichen und privaten Gärten
angepflanzt, sei es als natürlich gewachsenes oder in Form geschnittenes Einzelgehölz oder als Einfassung,
historischer Gestaltung nachempfunden. Bei letztgenannten und hier besonders bei dem niedrig wachsenden
„Einfassungs-Buchsbaum“ (Buxus sempervirens ‚Suffruticosa’) kam es 2006 in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg zu sehr starken Ausfällen durch eine pilzliche Erkrankung, die im August dieses Jahres unter anderem auch Berliner Friedhöfe erreicht hat.
Buchsbaumtriebsterben (Cylindrocladium buxicola)
Als Erreger des Buchsbaumtriebsterbens wurde 1994
in Großbritannien der Pilz Cylindrocladium buxicola
diagnostiziert. Im Sommer 2004 wurde er vom Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Weser-Ems
nachgewiesen. Weiterhin sind Fälle aus Frankreich,
Belgien und Neuseeland bekannt.
Nach jetzigen Beobachtungen breitet sich die Krankheit bei feuchter Witterung und Temperaturen um
Buchsbaumtriebsterben, verschiedene Stadien
Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin
E-Mail: [email protected]
Internet: www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz
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Buchsbaumtriebsterben: Blattsymptome
Grabeinfassung: Buchs, abgestorben durch
Buchsbaumtriebsterben
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25°C rasch aus. Dabei genügen 5 – 7 Stunden Blattnässe. Der Pilz dringt direkt durch die unverletzte Kutikula
(wachsartige Überzugsschicht der Blatt-Oberhaut) ein. Es sind keine Verletzungen nötig. Die Krankheit kann
mit folgenden Symptomen auftreten: hell- bis dunkelbraune Flecke an den Rändern älterer Blätter, orangebraune Flecke an jüngeren, diesjährigen Blättern.
Charakteristisch sind dunkle, fast schwarze ein bis zwei Zentimeter lange Streifen an den befallenen Trieben.
Später vertrocknen die Blätter, verfärben sich beigebraun und fallen ab, auch die Triebe sterben.
Vor allem Nachpflanzungen aus den letzten 2 – 3 Jahren haben den Pilz auch in Altbestände eingeschleppt. Er
bricht bei günstigen Witterungsbedingungen aus und verbreitet sich rasch.
Ob es Unterschiede in der Sortenanfälligkeit gibt, wird noch untersucht.
Nach der Bearbeitung von Buchsbaum sind vorbeugend alle
Schnittwerkzeuge gründlich zu reinigen, bzw. zu desinfizieren.
Zugekaufte Ware ist auf Befall zu kontrollieren, Transportstress
(luftarme, feuchte, enge, dunkle Verpackung) ist zu vermeiden. Als
wichtigste Gegenmaßnahme muss langanhaltende Blattnässe
vermieden werden.
Der Erreger bildet im Boden Dauersporen, die mehrere Jahre
infektiös bleiben. Deshalb sollten erkrankte Pflanzen, abgefallene
Blätter und die oberste Bodenschicht entfernt werden. Wegen
erneuter Infektionsgefahr ist es sinnvoll, den Buchsbaum durch
andere Pflanzenarten zu ersetzen.
Buchsbaumkrebs (Volutella buxi)
Symptome des Buchsbaumtriebsterbens
am Stängel
Ebenfalls an Buchsbaum wird die Krankheit Volutella buxi, auch Buchsbaumkrebs genannt, beobachtet. Diese
Pilzerkrankung tritt häufig nach Schnittmaßnahmen und nach Schwächung der Pflanze durch extreme Witterung oder andere Schaderreger auf. Auch dieser Pilz wird durch Feuchtigkeit und besonders durch dichte,
schattige Pflanzungen gefördert.
Die Krankheit ist an fahlgrünen Blattverfärbungen und am Absterben von Trieben und Ästen von ansonsten
gesunden Pflanzen zu erkennen. Bei schwerem Verlauf und älteren Pflanzen treten Krebswunden auf, die Rinde reißt bis aufs Holz auf. Dann sind auch häufig die hellrosa bis rosafarbenen Sporenbeläge auf der Blattunterseite zu sehen.
Die Ausbreitung von Buchsbaumkrebs kann durch optimale Kulturbedingungen verhindert werden. Abgestorbenes Material und erkrankte Pflanzen sollten spätestens kurz vor Wachstumsbeginn entfernt werden.
Eine genaue Differenzierung beider Krankheiten ist nur durch Labordiagnose möglich.
Buchsbaumkrebs: Fortschritt des Welkeprozesses
Buchsbaumkrebs: abgestorbene Zweige
Pflanzenschutzamt Berlin
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Tierische Schädlinge an Buchsbaum
Buchsbaumspinnmilbe (Eurytetranychus buxi)
Die Buchsbaumspinnmilbe stammt ursprünglich aus Nordamerika.
Sie wurde vermutlich mit Pflanzenlieferungen auch nach Berlin verschleppt und ist etwa seit 2000 auch in unserer Stadt am Buchsbaum zu finden. Auch diese Spinnmilbe liebt, wie die in unseren
Breiten häufig auftretenden Bohnen- und Obstbaumspinnmilben,
Wärme und Trockenheit. Sie befällt den Gewöhnlichen Buchsbaum
(Buxus sempervirens) deutlich stärker als den Kleinblättrigen
Buchsbaum (Buxus microphylla).
Zuerst fällt der Saugschaden auf, gelbe bis weißliche Sprenkelungen auf der Blattoberseite. Stark befallene Blätter verfärben sich
bronzefarben und können abfallen.
Schadbild Buchsbaumspinnmilbe
Die Buchsbaumspinnmilbe überwintert als Ei auf dem Gehölz. Die
nur bei entsprechender Vergrößerung sichtbaren bernsteinfarbenen Eier sind rund und haben stark abgeplattete Pole, dadurch
unterscheiden sie sich von den Eiern der Gemeinen Spinnmilbe
(Tetranychus urticae). Eine Milbe legt 25 – 30 Eier. Die Larven der
ersten Generation schlüpfen Ende April bis Anfang Mai. Das erste
Larvenstadium befindet sich auf der Blattunterseite, die weiteren
auch auf der Blattoberseite. Das Erkennen ausgewachsener
Spinnmilben (Adulte) ist schwierig, sie sind sehr laufaktiv und bilSaugschaden durch Buchsbaumspinnmilbe
den kaum sichtbare Gespinste. Sie sind kleiner als 0,5 mm, haben
ein sehr langes erstes Beinpaar, ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen Buchsbaum- und Gemeiner
Spinnmilbe.
Es kann 6 bis 8 Spinnmilbengenerationen pro Jahr geben. Das erste Larvenstadium ist gelbgrün, während die
folgenden Stadien bis rötlichbraun werden können.
Sind im Herbst oder zeitigen Frühjahr die typischen Schäden zu erkennen, so sollten die überwinternden Eier
mit einem zugelassenen mineralöl- oder rapsölhaltigen Pflanzenschutzmittel behandelt werden. Um Pflanzenschäden zu vermeiden, sollten diese Präparate nicht mehr nach dem einsetzenden Neutrieb angewandt werden. Wenn nach diesem Zeitpunkt noch weitere Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich sein sollten, können in
der ersten Maihälfte auch Mittel gegen Spinnmilben eingesetzt werden.
Der Einsatz von Nützlingen, eine Kombination der Raubmilben Typhlodromus pyri und Amblyseius californicus,
ist z. B. bei Einzelpflanzen in Kübeln oder Gefäßen möglich.
Buchsbaumblattfloh (Psylla buxi)
Der Buchsbaumblattfloh ist in Europa weit verbreitet. Auf die Anwesenheit dieses Schädlings weisen im Spitzenbereich der Pflanzen löffelförmig nach oben verformte junge Blättchen und lose kohlförmige Büschel, die
Gallen, hin. Auch sind schwarze Beläge auf der ganzen Pflanze und kleine weiße „Wattetupfen“ auf den Blättern und in den Blattachseln zu finden. Das Triebwachstum der Pflanzen wird reduziert.
Wenn im Frühjahr die Buchsbaumsträucher austreiben, werden auch die Larven aktiv und saugen. Sie selbst
leben geschützt unter ihren starken Wachsausscheidungen – den „Wattetupfen“ – und sind in den verformten
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Blättern kaum zu finden. Nach mehreren Häutungen ist im Verlauf von
etwa sechs Wochen die Entwicklung abgeschlossen. Der erwachsene
hellgrüne Buchsbaumblattfloh misst 3 mm, ist geflügelt und kann lebhaft springen. –Er ist gut an den Pflanzen sichtbar. Die Eiablage erfolgt
im Spätsommer an den Trieben der Wirtspflanze. Danach sterben die
erwachsenen Blattflöhe ab, während die noch im Herbst geschlüpften
0,5 mm großen Larven geschützt unter einer Wachsschicht überwintern.
Neben den Wachsausscheidungen produzieren die Flöhe sehr viel Honigtau, was rasch zu einer Schwärzepilzbildung führt. Sie verhindern
die Assimilation des betroffenen Pflanzengewebes, es kann absterben.
Austriebsspritzungen mit zugelassenen Mineralölpräparaten reduzieren die überwinternden Larven. Zum Austrieb, wenn im Frühjahr die
weitere Entwicklung der Larven beginnt, ist auch der Einsatz von Insektiziden gegen saugende Insekten möglich. Bei geringem Besatz
wird ein Rückschnitt der Spitzen empfohlen.
verformte Blätter durch Buchsbaumblattfloh
Buchsbaumgallmücke (Monarthropalpus buxi)
Erst im Spätsommer bis Herbst werden die Minen der Buchsbaumgallmücke auffällig. Gelbliche Flecke auf den
Blättern lassen bei erstem Hinsehen Pilzbefall vermuten. Hält man die Blätter gegen das Licht, werden im
durchscheinenden Licht Hohlräume im Blattgewebe sichtbar. Im Gegensatz zu pilzlichem Befall sind die Flecke
nicht scharf vom gesunden Gewebe abgegrenzt und haben eine leichte Anschwellung.
Die Buchsbaumgallmücke ist ein zarter, nur 2 – 3 mm großer, orangegelb gefärbter Zweiflügler, der nur wenige
Tage im Mai / Juni lebt, dann aber oft in großen Schwärmen an den Wirtspflanzen zu finden ist. Die Eiablage
erfolgt in die Unterseite der jüngsten Buchsbaumblättchen.
Nach drei Wochen schlüpfen die Larven und fressen im Blattgewebe. Wenn Buchsbaumgallmückenlarven (2,5 mm) in den Blättern fressen, entstehen auf der Blattoberseite gelblichbräunliche, auf der Blattunterseite leicht aufgewölbte, helle
Verfärbungen.
Es können mehrere Larven in demselben Blatt leben, die Gallen
vereinigen sich dann zu Platzminen. Die Larven überwintern in
den Gallen und verpuppen sich dort.
Sind nur einzelne Blätter befallen, ist kaum ein Schaden zu erwarten. Bei starkem Befall kann es zu massivem Laubverlust
kommen. Der Schaden für den Buchsbaum liegt in der Schwächung der Pflanze und in der Minderung des Schmuckwertes.
Blatt mit Gallen der Buchsbaumgallmücke
Einzelne befallene Blätter können im Frühjahr vor dem Schlupf
der neuen Generation beseitigt werden. Bei starkem Besatz ist
ein Rückschnitt empfehlenswert. Da die Gallmücke nur kurze
Zeit lebt, ist ihre Bekämpfung schwierig.
Die Larven werden von Singvögeln, insbesondere Meisen
erbeutet, die dabei die besiedelten Blätter zusätzlich zerstören
und so den optischen Schaden noch vergrößern.
geöffnete Gallen mit Larven der Buchsbaumgallmücke
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Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
Der Buchsbaumzünsler trat 2007 erstmalig in Haus- und Kleingärten im Südwesten Baden-Württembergs auf, von wo er sich über
Südhessen und Nordrhein-Westfalen nach Niedersachsen, Brandenburg und Berlin ausgebreitete. Er hat ein hohes Schadpotenzial:
die Raupen fressen Buchsbäume kahl. Dieser Kleinschmetterling ist
in Asien beheimatet (Japan, China, Korea, Indien). Vermutlich ist er
mit Pflanzensendungen aus China eingeschleppt worden. Die Larven des Buchsbaumzünslers überwintern geschützt in Gespinsten
zwischen den Blättern, sie überlebten auch unsere kalten Winter
der letzten Jahre.
Falter des Buchsbaumzünslers
Der Falter hat eine Flügelspannweite von 40 – 45 mm. Die Grundfarbe der Flügel ist weiß, mit einem braunen
Rand. In geringer Anzahl kommt auch eine rein braune Variante vor. Beide Formen haben aber auf den Vorderflügeln einen weißen, sichelförmigen Fleck.
Die Raupe wird im ausgewachsenen Zustand bis zu 50 mm lang, die Grundfarbe variiert von hell- bis dunkelgrün, mit dunkler bis schwarzer Zeichnung und schwarzer Kopfkapsel. Sie ist sicher erkennbar durch zwei breite, schwarze Seitensteifen, von einer dünnen, weißen Linie durchzogen, eine schmalere, dunkle Rückenlinie und
zwei Reihen schwarzer Punkte auf dem Rücken. Die Raupenhaare sind weiß.
Ab März beginnen sie ihre Fraßtätigkeit: eine Larve
vertilgt bis zur Verpuppung ca. 45 Buchsblätter! In
Deutschland entwickeln sich mindestens 2 Generationen pro Jahr. Die Falter halten sich während ihres
achttägigen Lebens unter den Blättern anderer Gehölze auf, nur zur Eiablage fliegen sie auf Buchs. Da die
Jungraupen ihren Fraß im Inneren der Busche beginnen, wird ein Befall oft erst spät entdeckt.
Das aktive Ausbreitungspotenzial ist offenbar nicht so
groß. Obwohl die Falter schnelle und gute Flieger sind,
beträgt die natürliche Ausbreitung nur wenige Kilometer pro Jahr. Die Ausbreitung über größere Strecken
erfolgt in der Regel über Pflanzentransporte.
Raupe des Buchsbaumzünslers mit
Gespinst
Der Buchsbaumzünsler befällt nur Buxus-Arten, dort kann er je nach Befallsstärke Kahlfraß verursachen. Falls
ausreichend Wirtspflanzen fehlen, geht er dann vom Blatt- zum Rindenfraß über, was schwere Schäden an den
Pflanzen verursacht und zum Absterben führt.
Die Bekämpfung des Buchsbaumzünslers kann im Haus- und Kleingartenbereich durch Absammeln der Larven
und durch Herausschneiden der Gespinste erfolgen. Larven in frühen Entwicklungsstadien können mit geeigneten Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden.
Beim Kauf von Buchsbaum sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Pflanzen frei von Raupen sind.
Dabei ist besonders das Innere des Busches zu untersuchen.
Bildnachweis: © Pflanzenschutzamt Berlin
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