Biologische Schädlingsbekämpfung in der

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Das Pflanzenschutzamt Berlin informiert
Juli 2015
Innenraum- und Bauwerksbegrünung Schadorganismen und ihre biologischen Bekämpfungsmöglichkeiten
In den heutigen Bauwerksbegrünungen werden zunehmend dekorative Pflanzenarrangements zur Präsentation verwendet. Neben den traditionellen tropischen Warmhauspflanzenarten (Philodendron-Arten, Ficus-Arten,
Farne) werden vielfach auch neue Arten aus subtropischen Gebieten (Zitrus, Oliven, Buchsbaum, Bambus,
Palmen) gepflanzt. Mit der Zunahme der Pflanzenarten unterschiedlicher Herkünfte erweitert sich ständig
auch das Schaderregerspektrum. Da diese Pflanzen sehr eng mit unserem Lebensraum verbunden sind, sind
die Möglichkeiten der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln stark eingeschränkt. Deshalb hat hier der Einsatz
von Nützlingen Vorrang. Nachfolgend stellen wir die wichtigsten Schädlingsarten und ihre Gegenspieler vor.
Schmierlaus- und Wolllaus-Arten (Pseudococcidae)
Schmierläuse sind 3 - 5 Millimeter lang und
stets mit Wachs bestäubt. Sie bilden teilweise
watteartige Eisäcke und geben Honigtau ab,
der zusätzlich zur Verunreinigung der Pflanzen führt. Durch die Saugtätigkeit der
Schmierläuse kann ein starker Befall Verwachsungen oder Stauchungen sowie ein
Vergilben der Blätter und nachfolgend Blattverlust bewirken. Die Mehrzahl der Schmierlausarten lebt an Blättern, Stämmen und
Zweigen. Bisher war die häufigste Art die
Zitrusschmierlaus. Sie kann mit GegenZitrusschmierlaus
Bambusschmierlaus
spielern erfolgreich bekämpft werden. In den
Zitrusschmierlaus
vergangenen Jahren bereitete auch die Langschwänzige Schmierlaus zunehmende Probleme. Von dieser Wolllaus können nahezu alle Pflanzenarten befallen werden. Die Anwendung von Gegenspielern ist bei dieser Art
schwieriger und deshalb leider nur bedingt empfehlenswert.
Langschwänzige Schmierlaus
Kokospalmenschmierlaus
Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin
E-Mail: [email protected]
Internet: www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz
Telefon: 030 - 70 00 06 - 0
Telefax: 030 - 70 00 06 - 255
Schadbild durch Schmierläuse
Pflanzenschutzamt Berlin
Australischer Marienkäfer ...
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… mit Larve
Häufig auftretende Arten
Schlupfwespe (Leptomastix dactylopii)
Nützlinge
Schlupfwespe (Leptomastix dactylopii)
Australischer Marienkäfer (Cryptolaemus montrouzieri)
Zitrusschmierlaus (Planococcus citri)
Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus
longispinus)
Kokospalmenschmierlaus (Nipaecoccus nipae)
Schmierlaus (Pseudococcus affinis)
Bambusschmierlaus (Antonina pretiosa)
Australischer Marienkäfer (Cryptolaemus montrouzieri)
Florfliegen-Larven (Chrysoperla carnea)
Napfschildläuse (Coccidae)
Die Napfschildläuse leben an oberirdischen Pflanzenteilen, und haben eine stark gewölbte, braun gefärbte
Rückenhaut, die schalen- oder schildartig verdickt und erhärtet ist. Ihre Größe variiert zwischen 2 und 6 mm.
Die Eier, bei einigen Arten bis zu 3000 Stück, werden von den Weibchen geschützt unter dem Schild abgelegt.
Die Larven sind beweglich und setzen sich an günstigen Stellen zur Schildbildung fest. Napfschildläuse saugen
den Siebröhrensaft und verursachen Verwachsungen und ein Vergilben der Blätter. Außerdem scheiden sie
beträchtliche Mengen Honigtau aus, der nicht nur das Aussehen der Pflanzen beinträchtigen kann, sondern
zusätzlich in den Räumen (Treppen, Möbel, Fußbodenbelag u. a.) Schäden verursacht. Die häufigsten Arten
sind die Weiche Schildlaus, die Halbkugelige Napfschildlaus, die Schwarze
Ölbaumschildlaus, aber auch exotisch aussehende weiße Schildlausarten
wie die Chinesische Wachsschildlaus sind zu finden. Sie schädigen in der
Innenraumbegrünung eine Vielzahl der verwendeten Pflanzenfamilien.
Die Anwendung von Nützlingen zur Schädlingsdezimierung hat längerfristig betrachtet wesentliche Vorteile im Vergleich zur Anwendung von
Insektiziden. Für den Einsatz der infrage kommenden Schlupfwespen ist
es aber die genaue Bestimmung der Napfschildlausart erforderlich.
Weiche Schildlaus
Chinesische Wachschildlaus an
Steineiben
Honigtaubildung durch Napfschildläuse
Halbkugelige Napfschildlaus
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Parasitierte (schwarz) und nicht parasitierte
Napfschildlaus
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Schlupfwespen Encyrtus infelix
… und Coccophagus lycimnia
Häufig auftretende Arten
Nützlinge
Weiche Napfschildlaus (Coccus hesperidum)
Schlupfwespe (Metaphycus helvolus)
Schwarze Ölbaumschildlaus (Saissetia oleae)
Halbkugelige Napfschildlaus (Saissetia coffeae)
Chinesische Wachsschildlaus (Ceroplastes sinensis)
Schlupfwespe (Coccophagus lycimnia)
Schlupfwespe ( Encyrtus infelix)
Schlupfwespe ( Microterys flavus)
Deckel- oder Austernschildläuse (Diaspididae)
Diese an oberirdischen Pflanzenteilen vorkommende, sehr artenreiche Familie der Schildläuse ist im Vergleich zu den anderen kleiner,
die Weibchen sind meist nur 0,7 bis 2 mm lang. Die äußere Form der
verschiedenen Arten ist sehr unterschiedlich (birnenförmig, oval,
rund, lang gestreckt), ebenso die Farbe (von weiß bis schwarz).
Artenspezifisch ist auch das Vorhandensein von Männchen. Typisches Merkmal ist das schalenartige Schild, welches nicht mit dem
Körper verbunden und damit abnehmbar ist. Zusätzliche Schäden,
wie gelbe, rote oder braune Flecken um die Saugstelle herum, und
Schwarze Tellerschildlaus
Deformierungen werden durch die Abgabe von giftigen
Ausscheidungen verursacht. Beim massenhaften Auftreten und über einen längeren Zeitraum können an den
Pflanzenteilen borkenähnliche Krusten entstehen. Die Schäden sind dann sehr nachhaltig bis zum Pflanzenverlust. Die Honigtaubildung fehlt jedoch bei dieser Familie. Diese Schildlausgruppe ist eine der artenreichsten und
weltweit verbreitet. Neben sehr spezialisierte Arten existieren auch sehr polyphage. In den vergangenen Jahren
haben Deckelschildläuse sehr zugenommen. Für eine erfolgreiche biologische Bekämpfung sind Schlupfwespen
und Marienkäfer-Arten vorhanden. Vor einem großflächigen Einsatz von Schlupfwespen sollte erst im Kleinversuch die Parasitierung getestet werden, da Schlupfwespen sehr wirtspezifisch sind.
Pinnaspis spec.
Farnschildlaus
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Palmenschildlaus
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Aechmea-Schildlaus
Kokospalmenschildlaus
… und Larve
Marienkäfer Chilocorus nigritus Adult …
Häufig auftretende Arten
Marienkäfer Rhizobius lophanthae
Nützlinge
Kokospalmenschildlaus (Aspidiotus destructor)
Schildläuse am Bambus (Bambusaspis bambusae)
Bambuspockenschildlaus (Asterolecanium bambusae)
Nicht bei allen Arten wirksam!
Rote Tellerschildlaus (Chrysomphalus dictyospermi)
Marienkäfer:
Rhizobius lophanthae,
Chilocorus nigritus
Schwarze Tellerschildlaus (Chrysomphalus ficus)
Palmenschildlaus (Diaspis boisduvalii)
Bromelien-Schildlaus (Diaspis bromeliae)
Farn-Schildlaus (Pinnaspis aspidistrae)
Buchsbaum-Schildlaus (Pinnaspis buxi)
Schlupfwespen:
Encarsia citrina,
Aphytis melinus
Aechmea-Schildlaus (Gymnaspis aechmeae)
Australische Wollschildlaus (Icerya purchasi)
Australische Wollschildlaus
Die Australische Wollschildlaus kommt an Zitruspflanzen und
Pittosporum, aber auch an Rosmarin immer häufiger vor. Die
erwachsenen Tiere sind gut erkennbar. Der Eisack, in dem sich
bis zu 1000 Eier befinden können, ist bis zu 2,5-fach größer als
der orangefarbene Körper. Über mehrere Larvenstadien, die wie
normale Napfschildläuse aussehen, entwickelt sich das erwachsenen Tier. Die Entwicklungsdauer ist sehr temperaturabhängig.
Die jungen Stadien sind sehr beweglich und können sich schnell
im Bestand verteilen. Der Marienkäfer Rodolia cardinalis steht
nicht für die Dezimierung in der Innenraumbegrünung zur Verfügung, seine Nutzungsmöglichkeit beschränkt sich auf den
Freilandeinsatz in südlichen Ländern.
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Spinnmilben-Arten
Spinnmilben verursachen an den Pflanzen markante Saugschäden, die irreparabel sind. Sie saugen je nach Art
blattunterseits in feinsten Gespinsten oder blattoberseits, wo sie sehr schnell starke Saugschäden verursachen
können. Nicht alle Arten produzieren Gespinste. Sie sind sehr klein und teilweise nur mit einer Lupe erkennbar.
Ihre Bewegungen sind langsam. In Abhängigkeit von der Art bzw. der Jahreszeit kommen hellgrüne bis rotbraune Tiere mit dunklen Flecken auf dem Rücken vor. Häufig treten sie während der Heizperiode an Pflanzen
auf, da die Spinnmilben durch die trockne Luft der Heizungs- und Lüftungsanlagen in ihrer Vermehrung gefördert werden. An diesen Stellen tritt am häufigsten die Bohnenspinnmilbe oder Gemeine Spinnmilbe auf. Mit der
zunehmenden Verwendung exotischer Pflanzen erweitert sich das Artenspektrum ständig. Auch an feuchtwarmen Standorten kommt diese Schädlingsgruppe immer häufiger vor. Bei diesen Spinnmilbenarten handelt
es sich um dauerhaft rotbraune Tiere, die fast nur blattoberseits leben. Einige Arten wie die Zitrusspinnmilbe
und die Buchsbaumspinnmilbe sind auf eine Pflanzengattung oder –familie spezialisiert, andere können auf
vielen Wirtspflanzen-Arten angetroffen werden und sehr schnell auffallende Schäden verursachen. Zur biologischen Bekämpfung kann die über Jahre bewährte Raubmilbenart Phytoseiulus persimilis nicht alle Arten dezimieren, P. persimilis kann nur dort Erfolge erzielen, wo die Gemeine Spinnmilbe auftritt. Die roten Spinnmilbenarten lassen sich durch Amblyseius californicus oder auch Amblyseius swirskii eindämmen.
Saugschäden blattoberseits durch rote
Spinnmilbenarten
Gemeine Spinnmilbe
Zitrusspinnmilbe
Raubmilbe Phytoseiulus persimilis
Raubmilbe
Amblyseius spec.
Befall durch freilebende Gallmilben
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Spinnmilben an Bambus, Wasserpflanzen und Orchideen
Auch Gall- und Rostmilben, Weichhautmilben und unechte Spinnmilbenarten treten in Innenräumen auf. Dort
bereiten sie insbesondere an Grünpflanzen, Palmen und Orchideen Probleme. Diese Milben sind kleiner als die
Gemeine Spinnmilbe, weniger beweglich und meist nur unter dem Mikroskop nachweisbar. Bei den Gallmilben
handelt es sich vorwiegend um freilebende Arten, ihr Schadbild ähnelt dem Auftreten von Echtem Mehltau. Sie
konnten bisher an Yucca und Lorbeer nachgewiesen werden. Andere Pflanzenarten zeigen Verkrüpplungen (an
Pistazien) und gelbgefleckte Blätter (an Bambus).
Weichhautmilben schädigen die Pflanzen auffallend in ihrem Wachstum, im Vegetationspunkt entstehen Verkrüpplungen. Unechte Spinnmilben schädigen durch Saugtätigkeit an Blättern, insbesondere an Orchideen und
mediterranen Pflanzen (Palmen, Myrten, Kampferbäumen). Da sie so gut wie keine Gespinste bilden, werden
diese Gruppen als Schädlinge sehr schnell übersehen. Für die biologische Bekämpfung dieser Milbenarten liegen noch zu wenig Erfahrungen vor, vorbeugend und bei dauerhaftem Befall haben sich die Amblyseius - Arten
bewährt, zur Regulierung eines Starkbefalls sind diese Gegenspieler aber nicht geeignet.
Häufig auftretende Arten
Nützlinge
Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae)
Raubmilbe (Phytoseiulus persimilis)
Karminspinnmilbe (Tetranychus cinnabarinus)
Zitrusspinnmilbe (Panonychus citri)
Raubmilben (Amblyseius californicus,
Buchsbaumspinnmilbe (Eurytetranychus buxi)
Südliche Rote Spinnmilbe (Oligonynchus ilicis)
Amblyseius swirskii)
Braune Spinnmilben-Arten (Bryobia spec.)
Bambusmilbe (Stigmaeopsis longus)
Unechte Spinnmilben (Tenuipalpidae) an Orchideen und
Palmen
Raubmilben (Amblyseius californicus),
Amblyseius swirskii)
Weichhautmilben (Tarsonemidae),
Raubmilbe (Amblyseius cucumeris)
freilebende Gallmilben (Eriophyidae, Phyllocoptidae)
Raubmilbenmix aus unterschiedlichen
Amblyseius - Arten
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Blattsymptome durch Thripsbefall
Blattschäden nach Befall mit Schwarzem
Gewächshausthrips
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Gebänderter Gewächshausthrips
Florfliegenlarve
Thrips-Arten (Thysanoptera)
In der Innenraumbegrünung bereitet der Gebänderte Gewächshausthrips (Parthenothrips dracaenae) an verschiedenen Palmenarten, diversen Grünpflanzen und Orchideen Probleme. Die Schäden, charakteristische
metallisch glänzende Sprenkelungen mit winzigen schwarzen Kottropfen, sind meist blattoberseits erkennbar.
Die hellen Larven dieser kleinen kommaähnlichen Insekten leben blattunterseits in Gruppen. Der Thripsbefall
wird ähnlich dem der Spinnmilben durch Luftrockenheit und Zugluft gefördert. In den letzten Jahren hat das
Auftreten des Schwarzen Gewächshausthripses (Heliothrips haemorrhoidales) zugenommen, an mediterranen
Pflanzenarten können weitere Arten schädigen. Die biologische Thripsbekämpfung ist sehr speziell und sollte
standortabhängig entschieden werden.
Blattlaus-Arten (Aphidoidea)
An vielen Pflanzen können unterschiedlichste Blattlausarten auftreten. Ähnlich wie bei Schildläusen wird
Honigtau auf den Pflanzen abgelagert. Bei der biologischen Bekämpfung gibt es sehr gute Erfahrungen mit
dem Einsatz von Florfliegenlarven (Chrysoperla. carnea), sofern die Nützlinge in der Nähe der Befallsherde ausgebracht werden können. Sind Blattläuse in hohen Pflanzen zu bekämpfen, ist die Verwendung verschiedener
Schlupfwespenarten (Aphidius ervi, Aphidius colemani, Lysiphlebus testaceipes) günstiger, weil diese fliegen
können. Da die parasitierten Mumien an den höheren Pflanzen nicht sichtbar sind, wird auch der Dekorationswert der Pflanzen nicht beeinträchtigt. In größeren Pflanzbereichen mit Substrat ist auch ein Ausbringen von
räuberischen Gallmücken (Aphidoletes aphidimyza) gegen Blattläuse möglich.
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Blattläuse
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Honigtau nach Blattlausbefall
Blattlausschlupfwespe mit
Mumien
Blattflöhe (Psylloida)
Die zunehmende Verwendung von Mittelmeerpflanzen wie z. B. Lorbeer (Laurus nobilis), Olive (Olea europaea),
Buchsbaum und Eucalyptusarten führte zu einem verstärkten Auftreten von Blattflöhen wie dem Lorbeerblattfloh (Triozinae alacris) und dem Ölbaumblattfloh (Euphyllura olivina) in Innenräumen. Die erwachsenen Blattflöhe sind sehr klein, zikadenähnlich und flugfähig. Die Larven befinden sich meist blattunterseits an deformierten bzw. in eingerollten Blättern oder auch in Triebspitzen und produzieren weiße, wachsähnliche Ausscheidungen mit viel Honigtau. Zur Bekämpfung der Blattflöhe ist unter bestimmten Bedingungen die Anwendung von Florfliegenlarven und Raubwanzenarten möglich.
Larven von Blattflöhen
Raubwanzen
Schadbild durch
Lorbeerblattfloh
Mottenschildläuse, Weiße Fliegen (Aleyrodidae)
Das Auftreten bisher bekannter Weiße-Fliegen-Arten ist ein untergeordnetes Problem, dennoch können neue Weiße-Fliegen-Arten an Araceen
(Crenidorsum aroidephagus), an Farnen (Aleurotulus nephrolepidis) und
am Zitrus (Zitrus – Mottenschildlaus Dialeurodes citri) Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich machen. Hier sind Artbestimmungen notwendig, um die richtige Nützlingsauswahl treffen zu können. Nicht für alle
Arten stehen wirksame Gegenspieler zur Verfügung.
Mottenschildläuse, Weiße Fliegen
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Käfer-Arten
Dickmaulrüssler (Otiorrhynchinae)
Innenraumbereiche, aber auch halboffene Anlagen werden bei entsprechenden Wirtspflanzen gerne von Dickmaulrüsslern heimgesucht. Die 5 bis 12 mm großen meist dunkel gefärbten Käfer fressen an oberirdischen
Pflanzenteilen und mindern damit den Dekorationswert der Bepflanzung auffallend. Noch erheblich größere
Schäden werden durch die Larven im Wurzelbereich verursacht. Junge Larven fressen an den Feinwurzeln, ältere schädigen am Wurzelhals und entrinden Wurzeln bis auf das Holz. Dadurch wird die Wasserzufuhr unterbrochen, die Pflanzen welken und sterben ab. Die Entwicklung der Dickmaulrüssler in Innenräumen ist im Vergleich zum Freiland wesentlich schneller, es werden mehr Nachkommen erzeugt, wodurch die Schädigung
gegenüber dem Freiland noch stärker ist. Als Wirtpflanzen sind verschiedene Pflanzenarten z. B. Efeu (Hedera),
Zierwein (Cissus), Klebsamen (Pittosporum) bekannt. Der Einsatz insektenpathogener Nematoden der Art
Heterorhabditis bacteriophora kann die Entwicklung der Rüsselkäfer erfolgreich eindämmen.
Erwachsener Dickmaulrüssler
Insektenpathogene Nematoden
Larve im Wurzelbereich
Borkenkäfer-Arten (Scolytidae)
In den vergangenen Jahren machte das Auftreten von Borkenkäfern an Gummibaum-, Palmen-, Bambus- und
Drachenbaumarten Probleme. Die kleinen bis 5 mm langen Käfer und deren Larven fressen in verholzten
Pflanzenteilen. Zusätzlich sondern die Käfer in ihren Gängen einen pflanzenschädlichen Pilz (Ambrosia) ab.
Befallene Pflanzen sind stark gefährdet. Nach bisherigen Erfahrungen wird der Teezweigbohrer (Xyloborus
fornicatus) mit den Pflanzen eingeschleppt. Das Schadbild tritt meist erst mehrere Monate nach der Pflanzung
in Erscheinung. Eine biologische Bekämpfung ist nicht möglich.
Borkenkäfer
Fraßschaden durch Borkenkäfer
an Bambus
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Schmetterlings-Arten (Lepidoptera)
Banananentriebbohrer (Opogona sacchari)
Der Bananentriebbohrer (Opogona sacchari), ein Kleinschmetterling, ist ein Quarantäneschadorganismus, der
in der Pflanzenbeschauverordnung im Anhang I A II der RL 2000/29/EG gelistet ist. Das Auftreten dieses Schadorganismus hat in den vergangenen Jahren aufgrund des internationalen Pflanzenhandels zugenommen. Er
kann an sehr unterschiedlichen Wirtpflanzen nachhaltige Schäden verursachen, ein starker Befall führt meist
zum Absterben. Es werden Pflanzen mit verdickten Stängeln, Knollen bzw. fleischigen Knospen befallen, auch
an totem Pflanzenmaterial wie Torf, Mulch und toten Baumstämmen wurde er nachgewiesen. Der braungraue,
dunkel gebänderte Falter ist ca. 10 mm lang mit längeren zarten Fühlern. Er legt die Eier in das Pflanzengewebe ab. Die Larven schädigen am und im Pflanzengewebe, Kotkrümel und Bohrmehl sind dabei auffällig. Zusätzlich können Pathogene die Pflanzen schwächen.
Opogona ist gegen viele Pflanzenschutzmittel unempfindlich und ist durch seine versteckte Lebensweise zusätzlich geschützt. Eine Bekämpfung der Larven ist durch wiederholte Anwendungen insektenpathogener
Nematoden begrenzt möglich. Es ist in der Innenraumbegrünung unbedingt notwendig, zugekaufte Pflanzenware gründlich auf Befall zu kontrollieren und regelmäßig den Pflanzenbestand zu überwachen.
Larve mit brauner Kopfkapsel
Adulter Banananentriebbohrer
Fraßschäden mit Kot
Mittelmeernelkenwickler (Cacoecimorpha pronubana)
Auch der Mittelmeernelkenwickler bereitet in Innenräumen große Probleme. Die Larven des orangefarbenen
Falters fressen an vielen Pflanzenarten. Höhere Temperaturen führen zu einer schnellen Populationsentwicklung. Die chemische Bekämpfung in Räumen ist effektiv nicht möglich. Die Anwendung von
Trichogramma-Schlupfwespen zeigt gute Erfolge bei der Bekämpfung des Nelkenwicklers.
Eine weitere Schmetterlings-Art, die Zitrus-Miniermotte (Phyllocnistis citrella), tritt vorwiegend an Zitrus in
Erscheinung. Sie konnte bisher durch Rückschnitt ausreichend dezimiert werden.
Schadsymptom des Nelkenwicklers
Parasitierte Eier des Nelkenwicklers
Nelkenwickler
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Tipps für eine erfolgreiche Anwendung von Nützlingen

Nutzung der vielfältigen Beratungsangebote der Pflanzenschutzdienste
Nützlingsproduzenten und der privaten Nützlingsberater
der
Länder,

Regelmäßige Kontrolle der Pflanzen auf Schädlingsbefall

Bestimmung von Schadorganismen

Auswahl der richtigen Nützlingsart

Einsatzbedingungen beachten (Temperatur, Tageslänge, Luftfeuchtigkeit)

Vorbeugender Einsatz bei einigen Schadorganismen ist möglich

Kalkulation der Nützlingsmengen (Wiederholungseinsätze)

Auswahl des Einsatzortes

Sprühen von kleinen Wassermengen während der Ausbringung

Kontrolle des Bekämpfungserfolges nach 4 Wochen

keine Pflanzenschutzmittel mit langanhaltender Wirkung vor dem Nützlingseinsatz einsetzen

Information über mögliche Kombination mit nützlingsschonenden Pflanzenschutzmitteln

Schnittmaßnahmen bei starkem Schädlingsbefall prüfen
Nützlingsanbieter in Deutschland (Auswahl)
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Bemerkungen
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Bildnachweis © Pflanzenschutzamt Berlin
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