Krankengottesdienst Liebe Schwestern und Brüder, man sagt ja manchmal „Jedes Haus hat sein Kreuz“. Sehr leicht kommt dieser Spruch von den Lippen, denke ich mir manchmal. Im Paulusjahr bekommen wir die Möglichkeit den Hl. Apostel Paulus näher kennen zu lernen: Wer war er? Was hat er gemacht? Paulus schreibt in seinem Brief an die Korinther (2 Kor,1, 3-7) Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. Haben wir aber Trübsal, so geschieht es euch zu Trost und Heil. Haben wir Trost, so geschieht es zu eurem Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden. Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: wie ihr an den Leiden teilhabt, so werdet ihr auch am Trost teilhaben." Was mag Paulus dazu bewogen haben, von diesem Trost zu sprechen, der ihm von Gott geschenkt wird: Er hat Konflikte mit der Gemeinde in Korinth. Man wirft ihm Charakterschwäche vor. Seine Autorität als Apostel wird in Frage gestellt. Er ist traurig, tief verletzt und am Boden zerstört. Der Text ist im Rückblick geschrieben, wie er diese harte Zeit durch gestanden hat: Im Vertrauen darauf, dass Gott bei ihm sein wird und ihn trösten will, kann er sein Leiden annehmen. Liebe Schwestern und Brüder, „jedes Haus hat sein Kreuz“. Das stimmt. Wir müssen Leid und Krankheit nicht beiseite schieben. Der heutige Tag und die Feier der Krankensalbung zeigen, dass wir Krankheit und Leiden nicht verdrängen, sondern ansehen, ja von Jesus Christus anschauen lassen: Stärken und Schwächen, Wunden, Schuld, Kreuz und Leiden. Dieses Anschauen und sich von Ihm selbst berühren zu lassen geschieht in der Krankensalbung. Darüber hinaus empfängt der Mensch die Vergebung der Sünden und spürt die Kraft Heiligen Geistes; all dies schenken Trost und Hilfe, Mut und Zuversicht, hoffnungsvoll weiterzumachen und den Alltag zu leben, auch wenn es manchmal schwer fällt, auch wenn das Kreuz allzu schwer drückt. „Jedes Haus hat sein Kreuz“, das denke ich mir manchmal, wenn ich durch Seßlach laufe oder mit dem Auto fahre. Wir sagen es und nehmen auf diese Weise das Leiden an, weil wir uns getragen fühlen dürfen vom Trost Gottes, der uns in seinem gekreuzigten und auferstandenen Herrn geschenkt wird – jeden Tag neu. Amen.